Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 52

Die in Vernunftschlüssen und Mutmaßungen liegende Gefahr

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Vorgetäuschtes Wissen ist eines der Mittel, das Satan im Himmel anwandte, und es wird auch heute noch von ihm gebraucht. Seine irrigen Behauptungen vor den Engeln, seine spitzfindigen wissenschaftlichen Theorien verführten viele von ihnen zur Untreue.

Nachdem Satan seine Stellung im Himmel verloren hatte, trat er mit seinen Versuchungen an die ersten Menschen heran. Adam und Eva unterwarfen sich dem Feind, und infolge ihres Ungehorsams wurde die Menschheit Gott entfremdet und die Erde vom Himmel getrennt.

Wenn Adam und Eva den verbotenen Baum nicht berührt hätten, so würde der Herr ihnen eine Erkenntnis gegeben haben, die nicht durch den Sündenfluch belastet war, eine Erkenntnis, aus der ihnen ewige Freude zugeflossen wäre. Alles, was sie durch ihren Ungehorsam erreichten, war die Bekanntschaft mit der Sünde und deren Folgen.

Die Verführungen und Täuschungen der letzten Tage

Das Gebiet, auf das Satan unsre Stammeltern führte, ist dasselbe, auf das er die Menschen auch heute leitet. Er überflutet die Welt mit angenehm klingenden Lügengeschichten. Durch jedes in seiner Macht liegende Mittel versucht er die Menschen davon abzuhalten, eine Erkenntnis Gottes zu erlangen, die ihnen Rettung bedeutete.

Wir leben in einem Zeitalter mit großer Erkenntnis; aber vieles, was Erkenntnis genannt wird, öffnet den Weg für die Klugheit und Künste Satans. Vieles wird so dargestellt, als sei es Wahrheit. Dennoch sollte alles sorgfältig und unter viel Gebet durchdacht werden; es könnte eine listige Verführung des Feindes sein. Der Weg des Irrtums scheint oft dicht bei dem Pfad der Wahrheit zu liegen. Er ist manchmal kaum zu unterscheiden von dem Weg, der zur Heiligkeit und zum Himmel führt. Wird der Verstand vom Heiligen Geist erleuchtet, dann vermag der Mensch wohl den rechten vom unrechten Weg zu unterscheiden. Nach gewisser Zeit erkennt man, daß beide weit auseinandergehen.

Pantheistische Ansichten

Schon jetzt kommen unter unsern Gliedern spiritualistische Lehren auf, die den Glauben derer untergraben, die auf sie achten. Die Ansicht, daß Gott ein Wesen sei, das die ganze Natur durchdringt, ist eine der listigsten Anschläge Satans. Sie stellt Gott falsch dar und entehrt ihn in seiner Größe und Majestät.

Pantheistische Ansichten haben keinen Halt im Worte Gottes. Das Licht seiner Wahrheit zeigt, daß solche Annahmen Mittel zur Vernichtung der Seele sind. Finsternis ist ihr Element, Sinnlichkeit ihr Bereich. Sie befriedigen das natürliche Gefühl und geben der Leidenschaft Raum. Die Folge ihrer Annahme ist Trennung von Gott.

Unsre Lage ist infolge der Sünde unnatürlich; deshalb muß die Kraft, die uns wiederherstellt, eine übernatürliche Kraft sein, sonst ist sie wirkungslos. Es gibt jedoch nur eine Kraft, die die Gewalt des Bösen im Herzen der Menschen brechen kann; das ist die Kraft Gottes in Jesus Christus. Nur durch das Blut des Gekreuzigten können wir von der Sünde gereinigt werden. Seine Gnade allein kann uns befähigen, den Neigungen unsrer gefallenen Natur zu widerstehen und sie zu überwinden. Diese Kraft machen die vergeistigenden Ansichten über Gott wirkungslos. Wenn Gott ein die ganze Natur durchdringendes Wesen wäre, dann wohnte er in allen Menschen; dann brauchte der Mensch, um heilig zu werden, nur die in ihm befindliche Kraft zu entwickeln.

Folgt man diesen Ansichten bis zur letzten logischen Konsequenz, so untergraben sie die ganze christliche Heilswahrheit, nehmen die Notwendigkeit einer Versöhnung weg und machen den Menschen zu seinem eigenen Erlöser. Diese Ansichten über Gott machen sein Wort wirkungslos. Wer sie annimmt, begibt sich in die große Gefahr, schließlich die ganze Bibel als ein Phantasiegebilde anzusehen. Sie mögen zwar die Tugend für besser achten als das Laster; da aber Gott aus seiner Herrscherstellung verdrängt ist, verlassen sie sich auf Menschenkraft, die ohne Gott wertlos ist. Des Menschen Wille allein hat keine wirkliche Kraft, dem Bösen zu widerstehen und es zu überwinden. Die Bollwerke der Seele sind niedergerissen. Der Mensch hat keine Schutzwehr mehr gegen die Sünde. Sind erst einmal die Einschränkungen des Wortes Gottes und seines Geistes verworfen, weiß niemand zu sagen, wie tief ein Mensch überhaupt sinken mag.

Wer an diesen spiritualistischen Lehren festhält, wird unzweifelhaft seine christliche Erfahrung verderben, seine Verbindung mit Gott abbrechen und schließlich des ewigen Lebens verlustig gehen.

Die Trugschlüsse in bezug auf Gott und die Natur, die heute die Welt mit Zweifel überfluten, sind Eingebungen des gefallenen Feindes. Dieser ist ein Bibelforscher, und er kennt die Wahrheit, die die Menschen unbedingt empfangen müssen, ist aber ständig darauf bedacht, die Gemüter von den großen Wahrheiten abwendig zu machen, die ihnen gegeben sind, sich auf die künftigen Ereignisse vorzubereiten. Ich habe die Folgen dieser durch nichts begründeten Gottesvorstellungen im Glaubensabfall im Spiritualismus und in der sogenannten freien Liebe gesehen. Die Tendenz zur freien Liebe in diesen Lehren war so verborgen, daß es zuerst schwierig war, ihren wahren Charakter zu enthüllen. Bevor es mir der Herr zeigte, wußte ich nicht, wie ich es nennen sollte; dann wurde ich angewiesen, es unheilige spiritualistische Liebe zu nennen.

Religiöse Schwärmerei nach 1844

Nach dem Jahre 1844 mußten wir Fanatismus jeder Art entgegentreten. Einigen, die an spiritualistischen Ansichten festhielten, mußte ich Zurechtweisungen übermitteln, die mir gegeben wurden.

Es gab etliche, die sehr rührig falsche Gedanken über Gott verbreiteten. Es wurde mir Licht gegeben, daß diese Leute durch ihre irreführenden Lehren die Wahrheit wirkungslos machten. Mir wurde gezeigt, daß sie durch die Darlegung mutmaßlicher Ansichten über Gott Seelen auf den falschen Weg führten.

Ich ging an die Plätze, wo sie sich befanden, und öffnete ihnen die Augen für das Wesen ihres Treibens. Der Herr gab mir Kraft, ihnen ihre Gefahr klar und deutlich vor Augen zu führen. Unter anderem vertraten sie auch die Ansicht, daß nicht mehr sündigen könne, wer einmal geheiligt wurde. Ihre falsche Lehre richtete unter ihnen selbst und unter andern großen Schaden an. Sie gewannen geistliche Gewalt über alle, die das Böse in diesen schöngefärbten Ansichten nicht erkennen konnten. Die Lehre, daß alle heilig seien, hatte zu dem Glauben geführt, daß die Neigungen der Geheiligten niemals irreführen würden. Die Folge dieses Glaubens war die Erfüllung aller bösen Wünsche der Herzen, die trotz der angeblichen Heiligkeit weit von einer Reinheit der Gedanken und des Lebens entfernt waren.

Ungöttlichen Lehren folgten sündige Handlungen. Sie sind die verführerische Lockspeise des Vaters der Lüge, und die Folge ist Unbußfertigkeit einer selbstzufriedenen Unreinheit.

Dies ist nur eines der Beispiele, in denen ich beauftragt wurde, denjenigen zu widersprechen, die die Lehre von einem unpersönlichen, die ganze Natur durchdringenden Gott und ähnliche Irrtümer vorbrachten.

Vergangene Erfahrungen werden sich wiederholen

Die Erfahrungen der Vergangenheit werden sich wiederholen. In der Zukunft offenbart sich der Aberglaube in neuen Formen. Irrlehren werden in einer gefälligen, einschmeichelnden Form dargelegt. Falsche Lehren werden dem Volke Gottes in einem Lichtgewand angeboten. In dieser Weise wird Satan, wo es möglich wäre, sogar die Auserwählten verführen. Die verführerischsten und täuschendsten Einflüsse werden ausgeübt, die Gemüter geradezu hypnotisiert werden.

Verderbtheiten jeder Art, ähnlich denen zur Zeit vor der Sintflut, werden aufkommen, um die Gemüter zu umgarnen. Die Erhebung der Natur zur Gottheit, ungezügelter menschlicher Wille, der Rat der Gottlosen -- all dies sind Mittel, die Satan benutzt, um bestimmte Ziele zu erreichen. Er wird die Kraft des Willens und Geistes über andre zur Durchführung seiner Pläne einsetzen. Das Traurigste von allem dabei ist, daß die Menschen unter seinem verführerischen Einfluß nur eine Form der Gottseligkeit, aber keine wirkliche Verbindung mit Gott haben. Wie Adam und Eva, die vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen aßen, so nähren sich auch heute viele von den betrügerischen Brosamen des Irrtums.

Satanische Werkzeuge kleiden irreführende Ansichten in ein bezauberndes Gewand, wie Satan im Garten Eden unsern Stammeltern seine Persönlichkeit verbarg, indem er durch eine Schlange redete. Diese Werkzeuge flößen dem Geist des Menschen das ein, was in Wirklichkeit todbringender Irrtum ist. Dem hypnotisierenden Einfluß Satans werden alle unterliegen, die sich von dem klaren Wort Gottes ab- und wohlklingenden Fabeln zuwenden.

Die am meisten Licht empfingen, versucht Satan am emsigsten und unverdrossensten in seinen Schlingen zu fangen. Er weiß, daß, wenn es ihm gelingt, sie zu verführen, sie unter seiner Herrschaft die Sünde mit Gewändern der Gerechtigkeit bekleiden und dadurch viele auf den Irrweg bringen.

Ich rufe allen zu: Seid auf der Hut! denn Satan wird als Engel des Lichts in jede Predigerzusammenkunft und in jede Gemeinde eindringen und versuchen, etliche auf seine Seite zu ziehen. Ich bin beauftragt worden, dem Volke Gottes die Warnung zu geben: "Irret euch nicht! Gott läßt sich nicht spotten." Galater 6,7.

Hütet euch vor einer Gefühlsreligion!

Wir benötigen in dieser Zeit im Werke Gottes geistlich gesinnte Männer, die fest in den Grundsätzen sind und ein klares Verständnis der Wahrheit haben.

Mir ist gezeigt worden, daß die Kinder Gottes keiner neuen, schwärmerischen Lehren bedürfen. Sie brauchen keine menschlichen Vermutungen. Sie bedürfen des Zeugnisses von Menschen, die die Wahrheit kennen und ausleben und den Auftrag verstehen und befolgen, der Timotheus gegeben wurde: "Predige das Wort, halte an, es sei zu rechter Zeit oder zur Unzeit; strafe, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre. Denn es wird eine Zeit sein, da sie die heilsame Lehre nicht leiden werden; sondern nach ihren eigenen Lüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach dem ihnen die Ohren jücken, und werden die Ohren von der Wahrheit wenden und sich zu den Fabeln kehren. Du aber sei nüchtern allenthalben, sei willig, zu leiden, tue das Werk eines evangelischen Predigers, richte dein Amt redlich aus." 2.Timotheus 4,2-5.

Wandelt fest und entschieden, "an den Beinen gestiefelt, als fertig zu treiben das Evangelium des Friedens". Ihr könnt ganz sicher sein, daß der reine und unbefleckte Gottesdienst nichts mit Gefühlsschwärmerei zu tun hat. Gott hat niemandem die Pflicht auferlegt, ein Verlangen nach spekulativen Lehren und Ansichten zu erwecken. Meine Brüder, haltet solche Dinge aus eurer Lehrtätigkeit fern! Laßt sie nicht in euer Glaubensleben eindringen! Laßt euch nicht durch sie euer Lebenswerk entstellen!

Eine Warnung vor falschen Lehren

In dem Briefe des Paulus an die Kolosser finden wir eine Warnung vor irrigen Lehren. Der Apostel erklärt, daß der Gläubigen "Herzen ermahnt und zusammengefaßt werden in der Liebe und zu allem Reichtum des gewissen Verständnisses, zu erkennen das Geheimnis Gottes, des Vaters, und Christi, in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis". Dann fährt er fort: "Daß euch niemand betrüge mit vernünftigen Reden ... Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christus Jesus, so wandelt in ihm und seid gewurzelt und erbaut in ihm und fest im Glauben, wie ihr gelehrt seid, und seid in demselben reichlich dankbar. Sehet zu, daß euch niemand beraube durch die Philosophie und lose Verführung nach der Menschen Lehre und nach der Welt Satzungen, und nicht nach Christo. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid vollkommen in ihm, welcher ist das Haupt aller Fürstentümer und Obrigkeiten." Kolosser 2,2-10.

Ich bin angewiesen worden, unsern Geschwistern zu sagen: Laßt uns Christus nachfolgen! Vergeßt nicht, daß er in allen Dingen unser Vorbild ist. Ideen, die nicht in seiner Lehre zu finden sind, können wir mit Sicherheit beiseitewerfen. Ich lege es unsern Predigern ans Herz, dessen gewiß zu sein, daß ihre Füße auf dem Felsen ewiger Wahrheit stehen. Nehmt euch in acht, inneren Regungen zu folgen und sie als Heiligen Geist zu bezeichnen. Einige sind in dieser Hinsicht in Gefahr. Ich fordere sie auf, gesund zu sein im Glauben und fähig, jedem antworten zu können, der Grund fordert der Hoffnung, die in ihnen ist.

Ablenkung der Gedanken von der gegenwärtigen Pflicht

Der Feind versucht, die Gedanken unsrer Geschwister von der Aufgabe abzulenken, eine Gemeinde zuzubereiten, die in diesen letzten Tagen bestehen kann. Seine Spitzfindigkeiten und Trugschlüsse sind dazu bestimmt, die Gemüter von den Gefahren und Pflichten der Stunde abzulenken. Sie achten das Licht, das Christus durch Johannes seinen Kindern gab, für nichts. Sie lehren, die gerade vor uns liegenden Ereignisse seien nicht wichtig genug, sie besonders zu beachten. Sie machen die Wahrheit, die himmlischen Ursprungs ist, unwirksam und berauben die Kinder Gottes ihrer früheren Erfahrung, indem sie ihnen eine irrtümliche wissenschaftliche Annahme vermitteln.

"So spricht der Herr: Tretet auf die Wege und schauet und fraget nach den vorigen Wegen, welches der gute Weg sei, und wandelt darin." Jeremia 6,16.

Möge niemand versuchen, den Grund unsres Glaubens zu beseitigen, diesen Grund, der bei Beginn unsres Werkes durch Bibelstudium unter Gebet und durch Offenbarung gelegt wurde. Auf diesem Grunde haben wir während der letzten fünfzig Jahre gebaut. Es mögen Männer vorgeben, einen neuen Weg gefunden zu haben und einen festeren Grund als den alten legen zu können. Das ist jedoch eine große Täuschung. Es kann niemand einen andern Grund legen als den, der gelegt ist.

In der Vergangenheit haben es viele unternommen, einen neuen Glauben und neue Grundsätze zu schaffen. Aber wie lange blieb ihr Gebäude stehen? Es fiel bald, denn es war nicht auf den Felsen gegründet.

Mußten nicht schon die ersten Jünger Menschenworten entgegentreten? Mußten sie nicht viele irrige Ansichten hören? Aber nachdem sie alles angehört hatten, standen sie unbeweglich fest und sagten: "Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist." 1.Korinther 3,11.

So sollen wir unser Vertrauen festhalten bis zum Ende. Machtvolle Worte sandten Gott und Christus dem Volke, um es Schritt für Schritt aus der Welt heraus in das Licht der gegenwärtigen Wahrheit zu führen. Gottes Diener haben mit von heiligem Feuer berührten Lippen die Botschaft verkündigt. Gott besiegelte durch sein Wort die Echtheit der verkündigten Wahrheit.

Eine Erneuerung des zuverlässigen Zeugnisses

Der Herr fordert uns auf, wie vor alters das zuverlässige Zeugnis aufs neue zu verkündigen. Er fordert eine Erneuerung des geistlichen Lebens. Die geistlichen Kräfte seines Volkes sind lange betäubt gewesen, aber sie sollen vom Scheintod erweckt werden.

Durch Gebet und Sündenbekenntnis müssen wir dem König den Weg bereiten. Wenn wir dies tun, wird die Kraft des Heiligen Geistes auf uns kommen. Wir benötigen die Pfingstkraft. Sie wird kommen; denn der Herr hat verheißen, seinen Geist als alles überwindende Macht zu senden.

Gefahrvolle Zeiten stehen uns bevor. Jeder, der die Wahrheit kennt, sollte aufwachen und sich mit Leib, Seele und Geist unter die Zucht Gottes begeben. Der Feind stellt uns nach; wir müssen vor ihm auf der Hut sein und hellwach bleiben. Wir müssen die ganze Waffenrüstung Gottes anlegen und den Weisungen folgen, die durch den Geist der Weissagung gegeben werden. Wir müssen die Wahrheit für diese Zeit lieben und ihr gehorchen. Das wird uns vor der Annahme von Irrtümern bewahren. Gott hat durch sein Wort zu uns gesprochen. Er hat zu uns geredet durch die Zeugnisse an die Gemeinde und durch die Bücher, die uns helfen, unsre gegenwärtige Pflicht und die Stellung klarzulegen, die wir jetzt einnehmen müssen. Die Warnungen, die regelmäßig Punkt für Punkt gegeben wurden, sollten beachtet werden. Welche Entschuldigung könnten wir vorbringen, wenn wir sie mißachteten?

Dringend bitte ich alle, die für Gott wirken, nicht das Falsche für das Echte anzunehmen. Setzt nicht die menschliche Vernunft an den Platz der göttlichen, heiligenden Wahrheit. Christus wartet darauf, Glaube und Liebe in den Herzen seiner Kinder zu entfachen. Irrige Ansichten dürfen bei dem Volk keine Unterstützung finden, das unerschütterlich auf dem Boden der ewigen Wahrheit stehen soll. Gott ruft uns auf, an den Grundsätzen festzuhalten, die auf eine unbezweifelbare Autorität gegründet sind.

Trachtet nach der ersten Liebe!

In die Herzen vieler, die schon lange in der Wahrheit sind, ist ein Geist herber Kritik eingekehrt. Sie haben ein strenges, kritisches Wesen und suchen nach Fehlern. Sie setzen sich auf den Richtstuhl und verurteilen alle, die nicht mit ihren Ideen übereinstimmen. Gott ruft sie, herabzusteigen, sich in Reue vor ihm zu beugen und ihre Sünden zu bekennen. Er sagt zu ihnen: "Ich habe wider dich, daß du die erste Liebe verlässest. Gedenke, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke. Wo aber nicht, werde ich dir bald kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte, wo du nicht Buße tust." Offenbarung 2,4.5. Sie trachten nach dem ersten Platz und verwunden durch ihre Worte und ihr Verhalten viele Herzen.

Vor diesem Geist und vor einer falschen, gefühlsmäßigen Religion, die ebenso gefährlich ist, warne ich. Nehmt euch in acht, Geschwister! Wer ist euer Führer, Christus oder der Engel, der vom Himmel fiel? Prüft euch selbst und erkennt, ob ihr stark im Glauben seid!

Das Wort Gottes ist unsre Schutzwehr

Unser Losungswort lautet: "Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte nicht haben." Jesaja 8,20. Wir haben eine Bibel, die voll köstlichster Wahrheiten ist. Sie enthält die Summe aller Erkenntnisse. "Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, daß ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt." 2.Timotheus 3,16.17. Macht die Bibel zu eurem Lehrbuch. Jeder kann ihre Unterweisung verstehen.

Ich bitte unsre Prediger, Ärzte und alle Gemeindeglieder, die Lehren zu beachten, die Christus seinen Jüngern kurz vor seiner Himmelfahrt gab. Diese Lehren enthalten Unterweisungen, die die Menschen jetzt nötig haben.

Das ewige Leben wird nur dadurch erlangt, daß wir das Wesen des Sohnes Gottes in uns aufnehmen. Christus erklärt: "Wahrlich, wahrlich ich sage euch. Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben ... Ich bin das lebendige Brot, vom Himmel gekommen. Wer von diesem Brot essen wird, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt ... Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken. Denn mein Fleisch ist die rechte Speise, und mein Blut ist der rechte Trank. Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm ... Der Geist ist's, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben." Johannes 6,47-63.

Christus fordert die Seinen auf, sein Wort zu glauben und es in die Tat umzusetzen. Die sein Wort aufnehmen, es in sich Gestalt gewinnen lassen und es zu einem Teil jeder Tat und jeder Charaktereigenschaft machen, werden in der Kraft des Herrn immer stärker. Man wird erkennen, daß ihr Glaube himmlischen Ursprungs ist. Sie werden nicht auf fremden Wegen wandeln. Ihr Geist wird sich keiner gefühlsmäßigen oder sensationellen Religion zuwenden. Vor Engeln und vor Menschen werden sie als feste, ausgeglichene, christliche Charaktere gelten.

In den Lehren Christi haben wir gleich einem goldenen Leuchter der Wahrheit das, was Seelen überzeugt und bekehrt. Biete in der Schlichtheit Christi die Wahrheiten dar, zu deren Verkündigung er auf die Welt kam, dann wird sich die Kraft der Botschaft selbst bemerkbar machen. Lege keine Ansichten oder Zeugnisse dar, die Christus nie erwähnte und die in der Bibel keinen Grund finden. Wir haben große, feierliche Wahrheiten zu verkündigen. "Es steht geschrieben", das ist der Prüfstein, der jedem eindringlich nahegelegt werden muß.

Möchten die Menschen doch lernen, was zu ihrem Frieden dient! Noch kann die einladende Gnadenstimme gehört werden: "Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht." Matthäus 11,28-30. Nur wem geistliches Leben geschenkt wird, der findet diese Ruhe und sichert sich bleibende Werte. In Sturm und Wetter müssen wir sagen können: "Mein Anker hält."

Das Wort Gottes soll uns leiten und führen. Wir wollen nach einem "So spricht der Herr" suchen. Wir haben genug von allen menschlichen Arbeitsweisen. Ein Verstand, der nur in weltlichem Wissen geschult ist, kann die göttlichen Dinge nicht wahrnehmen ist aber der Verstand bekehrt und geheiligt, dann wird er die göttliche Kraft im Worte Gottes erfahren. Nur dessen Verstand und Herz kann die himmlischen Dinge verstehen, der durch den Heiligen Geist gereinigt und geheiligt ist.

Brüder, ich rufe euch im Namen des Herrn auf, eure Pflicht zu erkennen. Beugt eure Herzen unter die Gewalt des Heiligen Geistes, dann werdet ihr für die Lehren des Wortes empfänglich sein und die Tiefen göttlicher Dinge verstehen.

Möge Gott durch seinen Geist seine Kinder tief bewegen! Möge er sie erwecken, die Gefahren zu sehen und sich auf das vorzubereiten, was auf Erden geschehen soll!

Studiert die Offenbarung!

Der Herr offenbarte Johannes vieles, was seinem Volke in den letzten Tagen in besonderer Weise helfen sollte. Die Unterweisung, die er gab, finden wir in der Offenbarung. Alle Mitarbeiter unsres Herrn und Heilandes Jesu Christi werden regsten Anteil an den Wahrheiten dieses Buches nehmen. In Wort und Schrift werden sie sich bemühen, die wunderbaren Dinge verständlich zu machen, die zu offenbaren Christus vom Himmel kam.

"Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in der Kürze geschehen soll; und er hat sie gedeutet und gesandt durch seinen Engel zu seinem Knecht Johannes, der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesu Christo, was er gesehen hat. Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe." Offenbarung 1,1-3.

Die feierlichen Wahrheiten, die in der Offenbarung gegeben wurden, sollen die Gemüter der Kinder Gottes am meisten beschäftigen. Nichts andres sollte unsre Aufmerksamkeit so in Anspruch nehmen.

Die kostbare Zeit vergeht wie im Fluge, und es besteht die Gefahr, daß viele der Zeit beraubt werden, die sie der Verkündigung der Botschaften widmen sollten, die Gott einer gefallenen Welt gesandt hat. Satan freut sich zu sehen, daß die Gedanken abgelenkt werden, anstatt sich dem Studium der Wahrheiten zu widmen, die Ewigkeitsbedeutung haben.

Der Welt muß das Zeugnis Christi, ein ernstes und feierliches Zeugnis, gegeben werden. Durch die ganze Offenbarung ziehen sich köstlichste, erhebende Verheißungen, aber auch schwerstwiegende Warnungen. Wollen nicht alle, die die Wahrheit kennen, das Zeugnis lesen, das Johannes von Christus empfing? Hier gibt es weder Vermutungen noch wissenschaftliche Täuschungen. Hier sind die Wahrheiten, die unser gegenwärtiges und zukünftiges Wohlergehen betreffen. Wie reimen sich Spreu und Weizen zusammen? ...

Bald kommt der Herr wieder. Die Wächter auf den Mauern Zions werden aufgefordert, zu erwachen und ihre Verantwortungen wahrzunehmen. Gott sucht Wächter, die der Welt in der Kraft des Geistes die letzte Warnungsbotschaft mitteilen und die verkündigen, daß bald die Nacht hereinbrechen wird. Er sucht Wächter, die Männer und Frauen aus ihrer Teilnahmslosigkeit aufrütteln, damit sie nicht in den Tod hinüberschlummern.