Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 53

Der letzte Entscheidungskampf

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Wir leben in der Endzeit. Die schnelle Erfüllung der Zeichen der Zeit tut kund, daß die Wiederkunft Christi vor der Tür steht. Ernst und bedeutungsvoll sind die Tage, in denen wir leben. Allmählich aber sicher wird der Geist Gottes der Erde entzogen. Plagen und Gerichte gehen bereits über die Verächter der Gnade Gottes hin. Die Unglücksfälle zu Lande und zu Wasser, der unsichere Zustand der Gesellschaft sowie die Gerüchte von Kriegen künden Unheil an. Sie weisen auf nahende Ereignisse von größter Bedeutung hin.

Die Werkzeuge des Bösen vereinigen und festigen ihre Streitkräfte. Sie stärken sich für den letzten, großen Entscheidungskampf. Bald werden große Veränderungen in der Welt vor sich gehen, und die Schlußereignisse werden sehr schnell ablaufen.

Der Zustand der Dinge in dieser Welt läßt erkennen, daß trübselige Zeiten unmittelbar bevorstehen. Die Tageszeitungen sind voll von Andeutungen einer schrecklichen Auseinandersetzung in allernächster Zukunft. Raubüberfälle sind eine häufige Erscheinung. Streiks sind an der Tagesordnung. Diebstähle und Morde werden allenthalben begangen. Von bösen Geistern besessene Menschen nehmen Männern, Frauen und Kindern das Leben. Die Menschen sind von Untugenden geblendet, und alle Arten des Übels nehmen überhand.

Es ist dem Feind gelungen, das Recht zu verdrehen und der Menschen Herzen mit dem Verlangen nach eigennützigem Gewinn zu erfüllen. "Das Recht ist zurückgewichen und Gerechtigkeit fern getreten; denn die Wahrheit fällt auf der Gasse, und Recht kann nicht einhergehen." Jesaja 59,14. In den großen Städten leben Tausende in Armut und Elend, beinahe ohne Nahrung, Obdach und Kleidung; während es neben ihnen in denselben Städten andre gibt, die mehr haben, als das Herz sich wünschen kann, die üppig dahinleben und ihr Geld für prächtig ausgestattete Häuser, für Schmucksachen oder, was noch schlimmer ist, für die Befriedigung sinnlicher Begierden ausgeben, besonders für alkoholische Getränke, Tabak und andre Dinge, die die Kräfte des Verstandes zerstören, das Gemüt aus dem Gleichgewicht bringen und die Seele entwürdigen. Während die Schreie einer hungernden Menschheit zu Gott emporsteigen, häufen einige durch jede Art von Bedrückung und Erpressung ungeheure Reichtümer auf.

Ein Schauplatz der Vernichtung

Als ich mich einmal in New York befand, wurde ich während der Nacht aufgefordert zu schauen, wie Gebäude Stockwerk um Stockwerk zum Himmel emporwuchsen. Diese Gebäude sollten feuersicher sein und wurden errichtet, um ihre Eigentümer und Erbauer zu verherrlichen. Höher und höher türmten sich diese Gebäude auf; das kostbarste Material wurde zu ihrer Herstellung verwandt. Die Besitzer dieser Gebäude fragten sich nicht: "Wie können wir Gott am besten verherrlichen?" An den Herrn dachten sie nicht.

Ich sagte mir: "Ach, wenn doch diese Menschen, die in solcher Weise ihre Mittel anlegen, ihr Verhalten sehen könnten, wie Gott es sieht! Sie errichten wohl prachtvolle Bauten, doch wie töricht ist ihr Planen und Erfinden in den Augen des Herrschers über alle Welt! Sie sind nicht mit allen Kräften ihres Herzens und Gemüts darauf bedacht, Gott zu verherrlichen. Für diese wichtigste der menschlichen Pflichten haben sie allen Sinn verloren."

Als sich diese hohen Bauwerke auftürmten, frohlockten ihre Eigentümer in prahlerischem Stolz, daß sie Geld genug hätten, um ihre Wünsche zu befriedigen und den Neid der Nachbarn zu erregen. Vieles von dem Gelde, das sie auf diese Weise anlegten, hatten sie erlangt, indem sie die Armen erpreßten und bedrückten. Sie hatten vergessen, daß im Himmel über jedes geschäftliche Unternehmen Bericht geführt wird und dort jede ungerechte Handlung und jede betrügerische Tat verzeichnet steht. Die Zeit kommt, da die Menschen mit ihren Betrügereien und ihrer Anmaßung die Grenze erreichen, die sie nach des Herrn Willen nicht überschreiten dürfen; dann werden sie erfahren, daß die Langmut des Herrn einmal ein Ende hat.

Das nächste Bild, das an mir vorüberzog, war ein Feueralarm. Die Menschen sahen zu diesen hohen und angeblich feuersicheren Gebäuden empor und sagten. "Sie sind vollständig sicher." Diese Gebäude wurden jedoch verzehrt, als wären sie aus Pech. Die Feuerspritzen waren nicht imstande, dieser Zerstörung Einhalt zu gebieten. Die Feuerwehrleute vermochten die Spritzen nicht einzusetzen.

Mir ist gezeigt worden, daß, wenn des Herrn Zeit kommt und die Herzen der stolzen, ehrgeizigen Menschen bis dahin keine Umwandlung erfahren haben, sie erkennen werden, daß die Hand, die stark gewesen ist, zu erhalten, auch stark ist, zu zerstören. Keine irdische Macht kann Gottes Wirken aufhalten. Wenn die Zeit da ist, die Gott vorgesehen hat, um den Menschen ihre Mißachtung seines Gesetzes und ihren selbstsüchtigen Ehrgeiz zu vergelten, dann wird sie kein Material, das man heute zur Errichtung von Bauwerken verwendet, vor der Zerstörung bewahren können.

Die wirklichen Ursachen nicht erkannt

Es gibt nicht viele, selbst nicht unter den Erziehern und Staatsmännern, die die Ursachen erkennen, auf die der gegenwärtige Zustand der Gesellschaft zurückzuführen ist. Keiner von den Regierenden vermag die Probleme der Sittenverderbnis, der Verarmung und Verelendung und der Zunahme der Verbrechen zu lösen. Vergeblich bemühen sie sich, geschäftliche Unternehmungen auf eine sicherere Grundlage zu stellen. Achteten die Menschen mehr auf die Lehren des Wortes Gottes, dann würden sie eine Antwort auf die sie verwirrenden Fragen finden.

Die Schrift schildert den Zustand, in dem sich die Welt kurz vor der Wiederkunft Christi befindet. Von den Menschen, die durch Raub und Erpressung großen Reichtum anhäufen, steht geschrieben: "Ihr habt euch Schätze gesammelt in den letzten Tagen. Siehe, der Arbeiter Lohn, die euer Land eingeerntet haben, der von euch abgebrochen ist, der schreit, und das Rufen der Ernter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth. Ihr habt wohlgelebt auf Erden und eure Wollust gehabt und eure Herzen geweidet am Schlachttag. Ihr habt verurteilt den Gerechten und getötet, und er hat euch nicht widerstanden." Jakobus 5,3-6.

Wer liest aber die Warnungen, die die schnelle Erfüllung der Zeichen der Zeit bietet? Welchen Eindruck machen sie auf Weltmenschen? Welche Veränderung kann man in ihrer Haltung wahrnehmen? Keine größere als die im Verhalten der Erdbewohner in Noahs Tagen. In weltlichen Geschäften und Vergnügungen aufgehend, beachteten die Menschen vor der Flut die Warnungen nicht, "bis die Sintflut kam und nahm sie alle dahin". Matthäus 24,39. Vom Himmel herab waren ihnen Warnungen gesandt worden; doch sie hatten sich geweigert, sie zu beachten. Heute eilt die Welt, ohne auf die warnende Stimme Gottes auch nur im geringsten zu hören, dem ewigen Verderben entgegen.

Der Tag des Herrn ist nahe

Die Welt ist vom Kriegsgeist erregt. Die Weissagung im elften Kapitel des Propheten Daniel hat nahezu ihre vollständige Erfüllung gefunden. Bald werden die Ereignisse der Trübsal eintreten, von denen in den Weissagungen die Rede ist.

"Siehe, der Herr macht das Land leer und wüst und wirft um, was darin ist, und zerstreut seine Einwohner ...; denn sie übertreten das Gesetz und ändern die Gebote und lassen fahren den ewigen Bund. Darum frißt der Fluch das Land; denn sie verschulden's, die darin wohnen ... Die Freude der Pauken feiert, das Jauchzen der Fröhlichen ist aus, und die Freude der Harfe hat ein Ende." Jesaja 24,1-8.

"O weh des Tages! denn der Tag des Herrn ist nahe und kommt wie ein Verderben vom Allmächtigen ... Der Same ist unter der Erde verfault, die Kornhäuser stehen wüste, die Scheuern zerfallen; denn das Getreide ist verdorben. O wie seufzt das Vieh! Die Rinder sehen kläglich, denn sie haben keine Weide, und die Schafe verschmachten." "So steht der Weinstock auch jämmerlich und der Feigenbaum kläglich; dazu die Granatbäume, Palmbäume, Apfelbäume und alle Bäume auf dem Felde sind verdorrt; denn die Freude der Menschen ist zum Jammer geworden." Joel 1,15-18.12.

"Wie ist mir so herzlich weh! Mein Herz pocht mir im Leibe, und habe keine Ruhe; denn meine Seele hört der Posaune Hall und eine Feldschlacht und einen Mordschrei über den andern; denn das ganze Land ist verheert ...

Ich schaute das Land an, siehe, das war wüst und öde, und den Himmel, und er war finster. Ich sah die Berge an, und siehe, die bebten, und alle Hügel zitterten. Ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alle Vögel unter dem Himmel waren weggeflogen. Ich sah, und siehe, das Gefilde war eine Wüste; und alle Städte darin waren zerbrochen." Jeremia 4,19.20.23-26.

"Es ist ja ein großer Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen, und ist eine Zeit der Angst in Jakob; doch soll ihm daraus geholfen werden." Jeremia 30,7.

Ein gläubiger Ausblick

Nicht alle Menschen haben auf seiten des Feindes gegen Gott Stellung bezogen. Es sind nicht alle untreu geworden. Es gibt noch etliche Gläubige, die Gott treu sind; denn Johannes schreibt: "Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesum." Offenbarung 14,12. Bald wird der Kampf zwischen denen, die Gott dienen, und denen, die ihm nicht dienen, heiß entbrennen. Bald wird alles, was erschüttert werden kann, stürzen; alles Unerschütterliche aber wird fest bleiben.

Satan ist ein fleißiger Bibelleser. Er weiß, daß seine Zeit kurz ist, und er sucht in jeder Hinsicht dem Werk des Herrn auf dieser Erde entgegenzuwirken. Man kann sich die Erfahrung der Kinder Gottes unmöglich vorstellen, die erleben, wie die himmlische Herrlichkeit mit der Wiederholung früherer Verfolgungen zusammentreffen wird. Sie werden in dem Licht wandeln, das vom Throne Gottes ausgeht. Durch die Engel Gottes wird eine beständige Verbindung zwischen Himmel und Erde unterhalten werden. Satan wiederum, von bösen Engeln umgeben, wird behaupten, Gott zu sein, und Wunder aller Arten wirken, um, wo es möglich wäre, auch die Auserwählten zu verführen. Gottes Kinder werden dann ihre Sicherheit nicht im Wunderwirken finden, da Satan alle Wunder, die geschehen werden, nachahmen wird. Gottes angefochtene und geprüfte Kinder werden in dem Zeichen Kraft finden, von dem in 2.Mose 31,12-18 die Rede ist. Sie werden sich stets nur auf das lebendige Wort, auf ein "es steht geschrieben" stützen. Das ist die einzige Grundlage, auf der sie sicher stehen können. Doch alle, die ihren Bund mit Gott gebrochen haben, werden an jenem Tage ohne Gott und ohne Hoffnung sein.

Die Anbeter Gottes werden sich besonders durch das Halten des vierten Gebotes auszeichnen, da es das Zeichen der Schöpfermacht Gottes und das Zeugnis für sein Anrecht auf Anbetung und Huldigung ist. Die Gottlosen dagegen werden sich durch ihre Bemühungen hervortun, das Gedächtnis des Schöpfers niederzureißen und an seiner Stelle Roms Satzung aufzurichten. Am Ende des Kampfes wird die ganze Christenheit in zwei große Klassen geteilt sein. Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus, dort sind, die das Tier anbeten und sein Bild und sein Malzeichen annehmen. Obwohl Kirche und Staat ihre Macht vereinigen werden, um alle zu zwingen, "die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Knechte", das Malzeichen des Tieres anzunehmen, wird Gottes Volk es doch nicht annehmen. Offenbarung 13,16. Der Seher von Patmos schaute die, "die den Sieg behalten hatten an dem Tier und seinem Bilde und seinem Malzeichen und seines Namens Zahl, standen an dem gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes und sangen das Lied Mose's, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes". Offenbarung 15,2.3.

Furchtbare Anfechtungen und Prüfungen erwarten Gottes Volk. Kriegsgeist erregt die Nationen von einem Ende der Erde bis zum andern. Inmitten der Zeit der kommenden Trübsal aber -- "einer trübseligen Zeit, wie sie nicht gewesen ist, seit Leute gewesen sind" -- wird Gottes auserwähltes Volk unerschütterlich stehen. Satan und seine Schar können Gottes Kinder nicht vernichten; denn Engel von überlegener Stärke werden sie beschützen.

Die Gerichte Gottes -- Der Herr zieht seine bewahrende Hand von der Erde zurück, und bald werden Vernichtung und Tod, überhandnehmende Verbrechen und grausames, erbittertes Wüten gegen die Reichen, die sich über die Armen erhoben haben, auf Erden herrschen. Alle, die dann nicht unter dem Schutz Gottes stehen, werden nirgendwo Sicherheit finden. Menschen werden ausgebildet und verwenden ihren Erfindungsgeist darauf, die mächtigsten Waffen zum Verwunden und Töten zuzubereiten. Testimonies for the Church VIII, 50 (1904).

Bald werden schwere Unruhen unter den Völkern aufkommen, Unruhen, die bis zum Kommen Jesu nicht aufhören. Wir müssen jetzt fester denn je zusammenhalten und dem dienen, der seinen Thron im Himmel bereitet hat, dessen Reich über alles herrscht. Gott hat sein Volk nicht verlassen, unsre Stärke liegt darin, daß wir ihn nicht verlassen.

Die Gerichte Gottes gehen über die Erde. Kriege und Kriegsgeschrei, Vernichtung durch Brände und Überschwemmungen sagen deutlich, daß die Zeit der Trübsal, die sich bis zum Ende steigern soll, nahe vor der Tür steht. The Review and Herald, 24. November 1904.

Ein auserwähltes Geschlecht -- Gott spricht zu seinem Volk: "Gehet aus von ihnen und sondert euch ab, ... und rühret kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein." 2.Korinther 6,17.18. "Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, daß ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht." 1.Petrus 2,9. Gottes Kinder sollen sich dadurch auszeichnen, daß sie ihm völlig und von ganzem Herzen dienen, keine Ehre für sich beanspruchen und stets daran denken, daß sie sich durch einen feierlichen Bund verpflichtet haben, dem Herrn -- und ihm allein -- zu dienen.

"Der Herr redete mit Mose und sprach: ‚Sage den Kindern Israel und sprich: Haltet meinen Sabbat; denn derselbe ist ein Zeichen zwischen mir und euch auf eure Nachkommen, daß ihr wisset, daß ich der Herr bin, der euch heiligt. Darum so haltet meinen Sabbat; denn er soll euch heilig sein. Wer ihn entheiligt, der soll des Todes sterben. Denn wer eine Arbeit da tut, des Seele soll ausgerottet werden von seinem Volk. Sechs Tage soll man arbeiten, aber am siebenten Tag ist Sabbat, die heilige Ruhe des Herrn. Wer eine Arbeit tut am Sabbattag, soll des Todes sterben. Darum sollen die Kinder Israel den Sabbat halten, daß sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten zum ewigen Bund. Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel. Denn in sechs Tagen machte der Herr Himmel und Erde; aber am siebenten Tage ruhte er und erquickte sich.'" 2.Mose 31,12-17.

Bezeichnen uns diese Worte nicht als Gottes Volk? Sagen sie uns nicht auch, daß wir, solange die Zeit währt, das uns verliehene heilige Unterscheidungsmerkmal in Ehren halten sollen? Die Kinder Israel sollten den Sabbat bei ihren Nachkommen halten "zum ewigen Bund". Der Sabbat hat nichts von seiner Bedeutung eingebüßt. Er ist auch heute noch das Zeichen zwischen Gott und seinem Volk und wird es immer bleiben. Testimonies for the Church IX, 17.18 (1909).