Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 60

Unterweisung in der Seelengewinnung auf Lagerversammlungen

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Gottes Diener haben in den letzten Jahren in Verbindung mit unsern Lagerversammlungen viele kostbare Gelegenheiten ergriffen, um unsern Geschwistern zu zeigen, wie sie ihren Freunden und Bekannten die errettenden Wahrheiten der dritten Engelsbotschaft darbieten können. Viele sind unterwiesen worden, in ihren Heimatgemeinden als für sich selbst sorgende Missionare zu wirken. Von diesen Jahresversammlungen sind viele nach Hause zurückgekehrt, um mit größerem Eifer und Verständnis zu wirken als bisher.

Gottes Wohlgefallen würde darauf ruhen, wenn man den Gemeindegliedern, die unsre Lagerversammlungen besuchen, mehr dieser praktischen Unterweisungen gäbe, als es in den vergangenen Jahren geschehen ist. Unsre leitenden Prediger und unsre Geschwister in den Vereinigungen sollten daran denken, daß es eines der Ziele unsrer Jahresversammlungen ist, allen Teilnehmern praktische Methoden in der persönlichen Missionsarbeit zu vermitteln.

In verschiedenen Arbeitszweigen

Gott hat uns ein hochheiliges Werk aufgetragen, deshalb brauchen wir Zusammenkünfte, um in der Erfüllung dieser Arbeit unterwiesen zu werden. Wir müssen erkennen, welche Aufgabe wir nach unsrer persönlichen Berufung beim Bau des Werkes Gottes auf Erden erfüllen sollen, um Gottes heiligem Gesetz Achtung zu verschaffen und den Heiland als "das Lamm, welches der Welt Sünde trägt", zu erhöhen. Johannes 1,29. Wir müssen zusammenkommen, um von Gott ergriffen zu werden und unsre Arbeit im Heim recht zu verstehen. Die Eltern müssen ihre Söhne und Töchter so erziehen und bilden, daß sie als Lichter in der Welt scheinen, wenn sie das Heiligtum ihres Heimes verlassen. Wir müssen einen Blick für Arbeitsteilung und für die Entwicklung jedes Arbeitszweiges bekommen. Jeder einzelne sollte seine Aufgabe verstehen, die er zu erfüllen hat, damit im gemeinsamen Werk zwischen Plan und Durchführung Übereinstimmung herrscht.

Eine richtiggeleitete Lagerversammlung ist eine Schule, in der Prediger, Älteste und Diakone lernen, bessere Arbeit für den Meister zu tun. Sie sollte eine Schule sein, in der man den alten und den jungen Gemeindegliedern Gelegenheit gibt, den Weg des Herrn besser kennenzulernen, und in der die Gläubigen eine Ausbildung erhalten, die sie befähigt, andern noch besser zu helfen.

Die beste Hilfe, die Prediger den Gemeindegliedern gewähren können, besteht nicht im Predigen, sondern darin, sie an die Arbeit zu bringen. Gebt jedem etwas für andre zu tun. Vermittelt allen die Erkenntnis, daß sie als Empfänger der Gnade Christi verpflichtet sind, für ihn zu wirken. Unterrichtet alle, wie man arbeitet. Man soll besonders die vor kurzem gläubig Gewordenen unterweisen, wie sie Mitarbeiter Gottes werden können. An die Arbeit gebracht, wird der Mutlose seine Mutlosigkeit bald vergessen, der Schwache wird stark und der Unkundige klug werden, und alle werden fähig sein, die Wahrheit Jesu zu verkündigen. Sie werden einen unfehlbaren Helfer finden in dem, der versprochen hat, alle zu retten, die zu ihm kommen.

In manchen Vereinigungen haben die Vorsteher gezögert, diese praktischen Methoden der Unterweisung einzuführen. Einige sind von Natur aus geneigt, mehr zu predigen als zu lehren. Aber bei Gelegenheiten, wie den jährlichen Lagerversammlungen, dürfen wir nie die sich bietenden Gelegenheiten versäumen, die Gläubigen darin zu unterrichten, wie sie dort, wo sie leben, praktische Missionsarbeit tun können. In vielen Fällen wäre es gut, Männer auszusuchen, die in diesen Versammlungen die Ausbildungsarbeit für die verschiedenen Zweige leiten. Einige sollten die Leute lehren, Bibelstunden zu geben und Heimversammlungen zu leiten. Andre sollten die Aufgabe übernehmen, den Geschwistern zu zeigen, wie man die Gesundheits- und Mäßigkeitsgrundsätze auslebt und Kranke behandelt. Wieder andre könnten sich für unsre Zeitschriften und Buchevangelisation einsetzen ...

Unsre größte Aufgabe sollte nicht sein, Geld aufzutreiben, sondern Seelen zu gewinnen. Im Blick auf dieses Ziel sollten wir alles in unsrer Macht Stehende tun, um den Schülern zu zeigen, wie man Seelen zur Erkenntnis der dritten Engelsbotschaft führt. Sind wir bei der Seelenrettung erfolgreich, dann werden die zum Glauben Hinzugekommenen ihrerseits ihre Fähigkeiten einsetzen, um andern die Wahrheit zu bringen. Wenn wir uns fleißig um die Errettung unsrer Mitmenschen bemühen, wird Gott jede unsrer Anstrengungen segnen ...

Der Dienst des Schrifttums

Befolgen wir die Pläne nach dem Rat des Herrn, dann sind wir "Mitarbeiter Gottes". Welche Stellung wir auch einnehmen, ob Vereinigungsvorsteher, Prediger, Lehrer, Schüler oder Gemeindeglieder, wir sind dem Herrn Rechenschaft schuldig, ob wir unsere günstigen Gelegenheiten ausnutzen, um alle zu erleuchten, die die gegenwärtige Wahrheit brauchen. Eines der wichtigsten Mittel, die Gott zu unserm Gebrauch bestimmt hat, ist das gedruckte Wort. In unsern Schulen und Krankenhäusern, in unsern Heimatgemeinden und besonders auf den jährlichen Lagerversammlungen müssen wir lernen, dieses wertvolle Mittel klug anzuwenden. Mit unermüdlichem Fleiß müssen erwählte Diener unsre Geschwister unterweisen, wie man sich Ungläubigen freundlich und gewinnend nähert und Schriften in ihre Hände legt, in denen die Wahrheit für unsre Zeit deutlich und kraftvoll dargeboten wird.

Eine andre Sicht über die Verbreitung von Büchern -- Später wohnten wir Lagerversammlungen und großen Zusammenkünften unsrer Gemeinden bei, wo die Prediger deutlich auf die Gefahren unsrer Tage hinwiesen und bekundeten, wie wichtig es ist, die Verbreitung unsres Schrifttums zu beschleunigen. Auf diese Aufrufe hin kamen die Geschwister nach vorn und kauften viele Bücher. Einige nahmen ein paar, andre kauften eine große Anzahl. Die meisten bezahlten die Bücher sofort, andre vereinbarten spätere Bezahlung.

Weil die Bücher zu niedrigen Preisen abgegeben wurden und einige bei dieser Gelegenheit verbilligt waren, wurden viele gekauft, selbst von Andersgläubigen, die sagten: "In diesen Büchern muß doch eine Botschaft für uns enthalten sein, denn diese Leute sind bereit, Opfer zu bringen, damit wir sie besitzen können; wir wollen sie daher für uns und unsre Freunde erwerben."

Einige unsrer Geschwister drückten jedoch Unzufriedenheit aus. Einer äußerte: "Man muß dieses Werk aufhalten, oder es wird unser Geschäft verderben." Als ein Bruder einen Arm voll Bücher davontrug, legte ein Buchevangelist die Hand auf seinen Arm und sagte: "Mein Bruder, was machst du mit so vielen Büchern?" Da hörte ich die Stimme unsers Beraters sagen: "Hindere sie nicht. Dies muß geschehen; das Ende ist nahe. Schon viel Zeit ist verloren worden, in der diese Bücher hätten verbreitet werden sollen. Verkauft sie nah und fern. Streut sie aus wie Blätter im Herbst. Diese Arbeit muß fortgesetzt werden, ohne daß sie jemand verbietet. Seelen ohne Christus müssen zugrunde gehen. Warnt sie, bevor er bald in den Wolken des Himmels erscheint."

Einige Mitarbeiter schienen dennoch sehr niedergeschlagen zu sein. Einer sagte unter Tränen: "Diese Geschwister tun dem Verlagswerk Unrecht, wenn sie diese Bücher zu solch einem niedrigen Preis kaufen: außerdem werden wir dadurch der Einkünfte beraubt, durch die unser Werk erhalten wird." Die Stimme antwortete: "Ihr werdet keine Verluste haben. Diese Evangelisten, die die Bücher zu herabgesetzten Preisen nahmen, könnten keinen solchen Absatz erreichen, wenn es nicht durch dieses sogenannte Opfer geschähe. Viele, die sonst nicht an einen Kauf denken würden, kaufen nun für ihre Freunde und für sich." Testimonies for the Church IX, 71-73 (1909).