Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 64

Treue in der Lebensreform

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Ich bin angewiesen, unsern Geschwistern eine Botschaft betreffs der Lebensreform zu übermitteln, da viele von ihrer einstigen Treue zu den Grundsätzen dieser Reform abgewichen sind.

Gott möchte, daß seine Kinder zur Vollreife von Männern und Frauen in Christus heranwachsen. Um dies zu vollbringen, müssen sie von jeder Fähigkeit des Geistes, der Seele und des Leibes den rechten Gebrauch machen. Sie können es sich nicht leisten, ihre geistigen und leiblichen Kräfte zu vergeuden.

Die Frage, wie wir gesund bleiben können, ist von höchster Wichtigkeit. Wenn wir hierüber in der Furcht Gottes nachdenken, erkennen wir, daß einfache Kost das Beste für unser körperliches und geistliches Wohlergehen ist. Wir wollen diese Frage geduldig untersuchen. Wir brauchen Erkenntnis und Urteilsfähigkeit, um uns in dieser Sache weise verhalten zu können. Den Gesetzen der Natur sollte man nicht zuwiderhandeln, sondern ihnen gehorchen.

Alle, die über die schädlichen Wirkungen von Fleischspeisen, Tee, Bohnenkaffee, Schlemmereien und ungesunden Speisen belehrt wurden und beschlossen, durch ein Opfer den Bund mit Gott zu machen, werden nicht fortfahren, bewußt ihr Verlangen nach ungesunder Nahrung zu befriedigen. Gott fordert, daß man die Eßlust zügelt und Selbstverleugnung übt in bezug auf Dinge, die nicht gut sind. Dies muß noch durchgeführt werden, ehe Gottes Volk als vollkommenes Volk vor ihm stehen kann.

Persönliche Verantwortung

Das Volk Gottes muß bekehrt sein. Die Verkündigung dieser Botschaft soll die Bekehrung und Heiligung von Seelen zur Folge haben. Wir sollen die Kraft des Geistes Gottes in dieser Bewegung verspüren. Wir haben eine wunderbare, bestimmte Botschaft. Sie bedeutet alles für den, der sie empfängt, und soll mit einem lauten Ruf verkündigt werden. Wir müssen fest daran glauben, daß diese Botschaft bis ans Ende der Zeit mit zunehmendem Einfluß erschallen wird.

Einige Geschwister nehmen gewisse Teile der Zeugnisse als Botschaft von Gott an, andre aber, die ihre Lieblingssünden verdammen, verwerfen sie. Sie handeln damit sowohl ihrem eigenen wie dem Wohl der Gemeinde zuwider. Es kommt darauf an, daß wir im Lichte wandeln, solange wir das Licht haben. Wer sich zur Lebensreform bekennt, in seinem Verhalten im täglichen Leben aber ihren Grundsätzen zuwiderhandelt, schadet seiner eigenen Seele und hinterläßt einen schlechten Eindruck in den Gemütern der Gläubigen und Ungläubigen.

Kraft durch Gehorsam

Alle, die die Wahrheit kennen, haben die heilige Pflicht, danach zu trachten, daß ihr Tun mit ihrem Glauben übereinstimmt, daß ihr Leben veredelt und geheiligt wird und sie zu dem Werk zubereitet werden, das in diesen letzten Tagen der Botschaft schnell getan werden muß. Sie haben weder Zeit noch Kraft in die Befriedigung der Eßlust zu verschwenden. Folgende Worte sollten uns jetzt zu Herzen gehen: "So tut nun Buße und bekehret euch, daß eure Sünden vertilgt werden; auf daß da komme die Zeit der Erquickung von dem Angesichte des Herrn." Apostelgeschichte 3,19.20. Vielen unter uns mangelt es an geistlicher Gesinnung; wenn sie sich nicht völlig bekehren, werden sie bestimmt verlorengehen. Könnt ihr es darauf ankommen lassen?

Stolz und Glaubensschwäche berauben viele der reichen Segnungen Gottes. Viele werden, wenn sie nicht ihre Herzen vor Gott demütigen, überrascht und enttäuscht sein, wenn sie den Ruf vernehmen: "Siehe, der Bräutigam kommt!" Matthäus 25,6. Sie haben wohl die Theorie der Wahrheit, aber kein Öl in ihren Lampen und Gefäßen. Unser Glaube darf in dieser Zeit nicht nur der dritten Engelsbotschaft zustimmen oder ihr glauben, wir müssen das Öl der Gnade Christi haben, das unsre Lampen speist und das Licht des Lebens leuchten läßt, damit es den Menschen in der Finsternis den Weg weise.

Wenn wir eine schmerzliche Erfahrung vermeiden wollen, müssen wir ernstlich und unverzüglich beginnen, in Furcht und Zittern zu schaffen, daß wir selig werden. Es gibt viele, die keinen entschiedenen Beweis dafür erbringen, daß sie ihrem Taufgelübde treu sind. Ihr Eifer erstarrt in Formenwesen, weltlichem Ehrgeiz, Stolz und Eigenliebe. Gelegentlich werden sie wohl einmal gerührt, doch fallen sie nicht auf den Felsen Christus Jesus. Sie kommen zu Gott mit einem Herzen, das nicht durch Reue und Buße gebrochen ist. Wer das Wirken wahrer Bekehrung an seinem Herzen erfährt, wird in seinem Leben auch die Frucht des Geistes bringen. Möchten doch alle, die so wenig geistliches Leben besitzen, erkennen, daß das ewige Leben nur denen gewährt werden kann, die der göttlichen Natur teilhaftig werden und der Lust der Welt, die Verderben schafft, entfliehen!

Nur die Kraft Christi kann Herz und Gemüt umwandeln; diese Umwandlung muß jeder erfahren, der am neuen Leben bei Christus im Himmelreich teilhaben möchte. "Es sei denn", sagt der Heiland, "daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen." Johannes 3,3. Die Religion, die von Gott kommt, ist die einzige, die auch zu Gott führt. Um ihm in rechter Weise dienen zu können, müssen wir aus Gottes Geist geboren werden. Das führt zur Wachsamkeit, reinigt das Herz, erneuert das Gemüt und gibt uns neue Fähigkeit, Gott zu erkennen und zu lieben. Es verleiht uns auch willigen Gehorsam gegen alle seine Gebote. Das ist wahre Anbetung.

Gott verlangt von seinem Volk beständiges Wachstum. Wir müssen lernen, daß es das größte Hindernis für die Vervollkommnung des Geistes und die Heiligung der Seele ist, der Befriedigung der Eßlust zu frönen. Bei all unserm Bekenntnis zur Lebensreform ernähren sich viele von uns doch falsch. Befriedigung der Eßlust ist die Hauptursache aller leiblichen und geistigen Entkräftung; sie verursacht vornehmlich Schwäche und vorzeitigen Tod. Möge jeder, der nach bleibender geistiger Reinheit trachtet, daran denken, daß in Christus Kraft zur Beherrschung der Eßlust ist.

Fleischspeisen

Wenn es uns dienlich wäre, unser Verlangen nach Fleischspeisen zu stillen, würde ich diesen Aufruf nicht an euch richten. Ich weiß aber, daß dies nicht der Fall ist. Fleischspeisen sind dem leiblichen Wohlbefinden nachteilig. Wir sollten daher lernen, ohne sie auszukommen. Wem es möglich ist, sich vegetarisch zu ernähren, es aber trotzdem vorzieht, sich von seinem Geschmack leiten zu lassen und zu essen und zu trinken, was ihm schmeckt, wird allmählich auch gegenüber den Unterweisungen des Herrn in andern Punkten der gegenwärtigen Wahrheit sorglos, sein Empfindungsvermögen für das Wahrhaftige stumpft ab. Er wird ernten, was er gesät hat.

Ich wurde unterwiesen, daß den Schülern auf unsern Schulen weder Fleisch noch Speisen, die als ungesund bekannt sind, verabreicht werden sollten. Nichts, was dazu dienen könnte, das Verlangen nach Reizmitteln zu stärken, sollte auf den Tisch kommen. Ich wende mich mit diesem Anliegen an alle Altersgruppen. Versagt eurem Appetit solche Dinge, die euch nur schaden. Dient dem Herrn mit Opfersinn.

Auch die Kinder sollten in verständnisvoller Weise Anteil an dieser Sache haben. Wir alle sind Glieder der Familie des Herrn; und der Herr will, daß sich alle seine Kinder, junge wie alte, entschließen, der Befriedigung der Eßlust zu entsagen und so Mittel zu sparen, die zur Errichtung von Versammlungshäusern und zur Unterstützung von Missionaren erforderlich sind.

Ich wurde unterwiesen, den Eltern zu sagen: Stellt euch in dieser Frage ganz, mit Seele und Geist, auf die Seite des Herrn. Wir sollten stets daran denken, daß wir in dieser Prüfungszeit vor dem Herrn der Welt erprobt werden. Wollt ihr nicht aufhören, Genüssen zu huldigen, die euch nur schaden? Bekenntnisworte sind billig; laßt darum Taten der Selbstverleugnung davon zeugen, daß ihr den Anforderungen gehorchen wollt, die Gott an sein Volk stellt. Legt einen Teil der Mittel, die ihr durch die von euch geübte Selbstverleugnung spart, in des Herrn Schatzhaus, so werden genügend Mittel vorhanden sein, das Werk Gottes fortzuführen.

Viele meinen, ohne Fleischspeisen nicht auskommen zu können. Stellten sie sich fest entschlossen auf des Herrn Seite, bereit, den Weg zu gehen, den er sie führen will, würden sie wie Daniel und seine Gefährten Kraft und Weisheit empfangen. Sie würden erkennen, daß der Herr ihnen ein gesundes Urteil schenkt. Viele wären überrascht, wenn sie sähen, wieviel man durch Selbstverleugnung für Gottes Sache erübrigen kann. Die kleinen Summen, die man dadurch spart, daß man sich Opfer auferlegt, werden mehr für den Aufbau des Werkes Gottes vollbringen als größere Gaben, die keine Selbstverleugnung erfordern.

Wir Siebenten-Tags-Adventisten befassen uns mit bedeutsamen Wahrheiten. Vor mehr als vierzig Jahren gab der Herr uns besonderes Licht über die Lebensreform; wandeln wir in diesem Licht? Wie viele haben sich geweigert, in Einklang mit Gottes Ratschlägen zu leben! Unser Volk sollte gemäß dem empfangenen Licht vorangehen. Wir müssen die Grundsätze der Lebensreform verstehen und beachten. Auf dem Gebiete der Mäßigkeitsbestrebungen sollen wir allen andern Menschen voraus sein. Trotzdem gibt es unter uns gutunterrichtete Gemeindeglieder, ja sogar Prediger des Evangeliums, die das Licht geringachten, das Gott über diese Dinge gegeben hat. Sie essen und arbeiten, wie es ihnen gefällt.

Die Lehrer und Leiter in unserm Werk sollten sich hinsichtlich der Lebensreform entschieden auf den Boden der Bibel stellen und ein offenes Zeugnis denen gegenüber ablegen, die da glauben, daß wir in den letzten Tagen der Geschichte leben. Es muß eine Scheidelinie gezogen werden zwischen denen, die Gott dienen, und denen, die sich selbst dienen.

Mir ist gezeigt worden, daß die uns in den ersten Tagen der Botschaft gegebenen Grundsätze heute ebenso wichtig sind und genauso gewissenhaft gehalten werden sollten wie damals. Es gibt einige, die nie dem Licht gefolgt sind, das über die Ernährungsfrage gegeben wurde. Nun ist es an der Zeit, das Licht unter dem Scheffel hervorzuholen und es in klaren, hellen Strahlen leuchten zu lassen.

Die Grundsätze einer gesunden Lebensweise haben eine hohe Bedeutung sowohl für uns persönlich wie auch für uns als Volk. Als ich einst die Botschaft über die Lebensreform empfing, war ich schwach und kraftlos und häufigen Ohnmachtsanfällen ausgesetzt. Ich rief zu Gott um Hilfe, da offenbarte er mir die Lebensreform. Er unterwies mich, daß alle, die seine Gebote halten, in ein geheiligtes Verhältnis zu ihm gebracht werden müssen und daß sie durch Mäßigkeit im Essen und Trinken Geist und Leib in der für den Dienst Gottes günstigsten Verfassung erhalten sollen. Dieses Licht hat sich als großer Segen für mich erwiesen. Ich stellte mich auf den Standpunkt eines Lebensreformers, weil ich wußte, daß der Herr mich stärken würde. Ich befinde mich heute trotz meines Alters bei besserer Gesundheit als in meinen jüngeren Jahren.

Einige verbreiten das Gerücht, daß ich die Grundsätze der Lebensreform nicht so befolgt hätte, wie ich sie mit der Feder vertrat. Ich darf jedoch sagen, daß ich ein treuer Lebensreformer gewesen bin. Jeder, der meinem Haushalt angehört hat, weiß, daß dies wahr ist.

Zur Ehre Gottes

Wir stellen keine genauen Regeln auf, die man in der Ernährung befolgen sollte; wir betonen aber, daß Fleischnahrung in Ländern, in denen reichlich Obst, Getreide und Nüsse vorhanden sind, nicht die rechte Nahrung für Gottes Volk ist. Ich bin darüber belehrt worden, daß Fleischkost dazu führen kann, die Natur zu verrohen und bei Männern und Frauen die Liebe und das Mitgefühl zu schwächen, das sie andern entgegenbringen sollten, und den niederen Leidenschaften zur Herrschaft über die höheren Kräfte des Menschen zu verhelfen. Wenn Fleischgenuß je gesund war, heute ist es nicht der Fall. Krebs, Geschwülste und Lungenkrankheiten werden oft durch Fleischgenuß verursacht.

Wir dürfen den Genuß von Fleischspeisen nicht zu einem Prüfstein der Gemeindezugehörigkeit machen; doch müssen wir den Einfluß erwägen, den Gläubige, die Fleischnahrung genießen, auf andre ausüben. Ist es nicht unsre Aufgabe als Boten Gottes, dem Volke zu sagen: "Ihr esset nun oder trinket oder was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre"? 1.Korinther 10,31. Ist es nicht notwendig, daß wir ein entschiedenes Zeugnis gegen die Befriedigung eines verdorbenen Geschmacks ablegen? Sollten Prediger des Evangeliums, die die feierlichste Wahrheit verkündigen, die Sterblichen anvertraut worden ist, ein Beispiel darin geben, zu den Fleischtöpfen Ägyptens zurückzukehren? Dürfen es sich die, die vom Zehnten aus dem Vorratshause Gottes unterhalten werden, gestatten, durch Genußsucht den lebenverleihenden Blutstrom, der durch ihre Adern rollt, zu vergiften? Dürfen sie das Licht und die Warnungen mißachten, die Gott ihnen gegeben hat? Wir sollten die Gesundheit des Leibes für das Wachstum in der Gnade und für die Erlangung eines ausgeglichenen Charakters als wesentlich ansehen. Sorgen wir dagegen nicht in ordentlicher Weise für den Magen, so behindern wir die Bildung eines rechtschaffenen, gesitteten Charakters. Gehirn und Nerven stehen mit dem Magen in enger Beziehung. Verkehrte Gewohnheiten im Essen und Trinken führen zu mangelhaftem Denken und Handeln.

Jetzt werden alle geprüft und geläutert. Wir sind in Christus getauft. Wenn wir uns von allem trennen, das uns nach unten zieht und zu dem macht, was wir nicht sein sollten, dann wird uns auch die Kraft gegeben, in Christus als dem lebendigen Haupte zu wachsen; und wir werden das Heil Gottes sehen.

Nur wenn wir in einsichtiger Weise die Grundsätze einer gesunden Lebensweise beachten, können uns die Augen geöffnet werden, um die Schäden zu erkennen, die sich aus einer ungeeigneten Ernährung ergeben. Wer, nachdem er seine Fehler eingesehen, den Mut hat, seine Gewohnheiten zu ändern, wird finden, daß die Durchführung der Reform einen heftigen Kampf und große Ausdauer erfordert. Hat sich erst einmal der richtige Geschmack herausgebildet, so wird man auch erkennen, daß der Genuß solcher Nahrung, die man früher für unschädlich hielt, langsam aber sicher den Grund zu Verdauungsstörungen und andern Krankheiten legte.

Väter und Mütter, wachet unter Gebet! Hütet euch vor Unmäßigkeit in jeglicher Form! Lehrt eure Kinder die Grundsätze wahrer Lebensreform. Klärt sie darüber auf, welche Dinge sie meiden müssen, um sich gesund zu erhalten. Der Zorn Gottes hat bereits begonnen, die Kinder des Ungehorsams heimzusuchen. Verbrechen, Sünden und ungerechte Taten zeigen sich überall. Wir als Gottes Volk müssen unsre Kinder sorgfältig vor dem Einfluß entarteter Kameraden bewahren.

Belehrung über Gesundheitsgrundsätze

Es müssen größere Anstrengungen gemacht werden, unsre Geschwister in den Gesetzen der Lebensreform zu unterrichten. Kochschulen sollten errichtet und von Haus zu Haus Belehrung erteilt werden, wie man gesunde Kost zubereitet. Alt und jung sollten lernen, wie man einfacher kocht. Wo immer die Wahrheit dargelegt wird, belehrt die Leute auch darüber, wie man die Speisen in einfacher und doch schmackhafter Weise zubereitet. Es muß den Leuten gezeigt werden, wie man auch ohne Fleisch eine nahrhafte Kost herstellen kann.

Lehrt jedermann, daß es besser ist, zu wissen, wie man sich gesund erhält, als zu wissen, wie man Krankheiten heilt. Unsre Ärzte sollten weise Erzieher sein, die alle vor Genußsucht warnen und darauf hinweisen, daß Enthaltsamkeit von den Dingen, die Gott verboten hat, der einzige Weg ist, den Zusammenbruch von Leib und Geist zu verhüten.

Viel Weisheit und Umsicht sind erforderlich, nahrhafte Speisen zuzubereiten, die die Stelle dessen einnehmen sollen, was früher Kost angehender Lebensreformer war. Glaube an Gott, Zielbewußtsein und Bereitwilligkeit, andern zu helfen, sind dazu nötig. Eine Kost, die nicht die erforderlichen Nährstoffe enthält, schadet der Lebensreform nur. Wir sind sterblich und müssen uns daher so ernähren, daß der Körper die notwendigen Nährstoffe erhält.

Übertreibungen in der Ernährung

Einige Geschwister, die sich gewissenhaft des Genusses ungeeigneter Speisen enthalten, versäumen es, sich mit den zur Erhaltung des Leibes notwendigen Stoffen zu versehen. Wer eine übertriebene Ansicht über die Lebensreform hat, steht in Gefahr, die Gerichte so geschmacklos und fade zuzubereiten, daß sie nicht zufriedenstellen. Die Speisen sollten in einer Weise zubereitet werden, die nahrhaft und appetitlich ist. Man darf ihnen nicht die Stoffe entziehen, die der Körper braucht. Ich verwende etwas Salz und habe es stets getan; denn Salz ist nicht schädlich, sondern für das Blut notwendig. Gemüse sollte man mit etwas Milch, Sahne oder Gleichwertigem schmackhaft machen.

Während wir vor Erkrankungen durch den Gebrauch von Butter sowie vor den Nachteilen einer freien Verwendung von Eiern bei kleinen Kindern gewarnt wurden, sollten wir doch keinen Anstoß daran nehmen, Eier von solchen Hühnern zu verwenden, die gut gehalten werden und geeignetes Futter bekommen. Eier enthalten Stoffe, die auf gewisse Gifte eine heilende Gegenwirkung ausüben.

Einige verwendeten keine Milch, Eier und Butter, haben es jedoch versäumt, dem Körper die nötige Nahrung zuzuführen, und sind infolgedessen schwach und zur Arbeit unfähig geworden. So ist die Lebensreform in Verruf gekommen. Was wir auf fester Grundlage zu errichten versuchten, wird durch fremdartige Dinge, die Gott nicht verlangt hat, in Unordnung gebracht, und die Kräfte der Gemeinde werden dadurch lahmgelegt. Gott aber wird eingreifen, um die Folgen dieser überfortschrittlichen Vorstellungen zu verhindern. Das Evangelium soll die sündige Menschheit einigen. Es soll die Reichen zusammen mit den Armen zu Jesu Füßen bringen.

Es wird die Zeit kommen, da wir manche Lebensmittel, die wir jetzt genießen, wie Milch, Sahne und Eier, aufgeben müssen. Es ist aber nicht nötig, dadurch Schwierigkeiten heraufzubeschwören, daß wir uns vorzeitig übertriebene Einschränkungen auferlegen. Wartet, bis die Umstände es erfordern. Der Herr aber wird den Weg dafür bereiten.

Wer in der Verkündigung der Grundsätze der Lebensreform erfolgreich sein möchte, muß das Wort Gottes zu seinem Führer und Ratgeber machen. Nur wenn die Lehrer der Reformgrundsätze dies tun, stehen sie auf festem Grund. Laßt uns nicht gegen die Lebensreform zeugen, indem wir versäumen, an Stelle der schädlichen Nahrungsmittel, die wir aufgeben, gesunde und schmackhafte Nahrung zu verwenden. Erregt kein Verlangen nach Reizmitteln. Genießt nur unverfälschte, einfache und gesunde Nahrung und seid Gott dankbar für die Grundsätze der Lebensreform. Erweist euch in allen Stücken rechtschaffen und treu; dann werdet ihr herrliche Siege erringen.

Die Ernährung in den verschiedenen Ländern

Wenn wir auch der Völlerei und Unmäßigkeit entgegentreten, müssen wir doch den Zustand berücksichtigen, dem die menschliche Familie unterworfen ist. Gott hat für alle Vorsorge getroffen, die in den verschiedenen Ländern der Erde leben. Alle, die Mitarbeiter Gottes sein möchten, müssen sorgfältig überlegen, ehe sie genau angeben, was man essen und was man nicht essen soll. Wir sollen mit dem Volk in Verbindung treten. Lehrte man die Lebensreform in ihrer extremsten Form diejenigen, denen es die Umstände verbieten, sie anzunehmen, so würde man dadurch mehr schaden als nützen. Predige ich den Armen das Evangelium, so soll ich ihnen nach den mir gegebenen Anweisungen sagen, sie sollten die Nahrung genießen, die am nahrhaftesten ist. Ich kann ihnen aber nicht sagen: "Ihr dürft keine Eier essen, keine Milch genießen und keine Sahne verwenden. Ihr dürft auch keine Butter zur Zubereitung der Mahlzeiten benutzen." Das Evangelium muß den Armen gepredigt werden. Die Zeit aber ist noch nicht gekommen, die strengsten Regeln hinsichtlich der Ernährung vorzuschreiben.

Ein Wort an die Wankelmütigen

Prediger, die keine Bedenken tragen, der Eßlust zu frönen, verfehlen bei weitem ihr Ziel. Gott verlangt von ihnen, daß sie Lebensreformer sind. Er will, daß sie dem Licht gemäß leben, das über diese Dinge gegeben wurde. Es macht mich traurig, einige sehen zu müssen, die eifrig für die Gesundheitsgrundsätze eintreten sollten, sich aber noch nicht zu einer richtigen Lebensweise bekehrt haben. Ich bitte den Herrn, sie davon zu überzeugen, daß sie einen großen Verlust erleiden. Sähe es in den Haushalten der Familien unsrer Gemeinden so aus, wie es aussehen sollte, dann könnten wir noch einmal soviel für den Herrn tun.

Bedingungen zur Gebetserhörung

Um gereinigt zu werden und rein zu bleiben, müssen Siebenten-Tags-Adventisten den Heiligen Geist in ihre Herzen und Häuser aufnehmen. Der Herr hat mir Licht darüber gegeben, daß er ihre Gebete für die Kranken erhören und sie bei der Benutzung seiner Heilmittel gegen Krankheiten segnen würde, wenn sich das Israel von heute vor ihm demütigte und den Tempel der Seele von aller Befleckung reinigte. Wenn der Mensch im Glauben alles täte, was er zur Bekämpfung von Krankheiten tun könnte, und sich dabei der einfachen Behandlungsmethoden bediente, die Gott vorgesehen hat, so würden seine Bemühungen von Gott gesegnet werden.

Wenn aber Gottes Kinder, nachdem sie soviel Licht empfingen, weiterhin falschen Gewohnheiten huldigen, das Ich befriedigen und eine Reform ablehnen, dann werden sie die unausbleiblichen Folgen ihrer Übertretung zu erdulden haben. Sind sie entschlossen, ihrem verdorbenen Geschmack um jeden Preis zu frönen, wird Gott sie auch nicht auf wunderbare Weise vor den Folgen der Befriedigung ihrer Eßlust bewahren. Sie werden "in Schmerzen ... liegen". Jesaja 50,11.

Wer gar eine vermessene Haltung einnimmt, indem er sagt: "Der Herr hat mich gesund gemacht; darum brauche ich meine Ernährung nicht einzuschränken; ich kann essen und trinken, wie es mir gefällt", wird binnen kurzer Zeit an Leib und Seele die heilende Kraft Gottes brauchen. Wenn der Herr euch auch gnädig geheilt hat, so dürft ihr deshalb nicht denken, daß ihr die ungezügelten Gewohnheiten der Welt mitmachen könnt. Tut vielmehr, was Christus nach vollbrachter Heilung befahl: "Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr." Johannes 8,11. Die Eßlust darf nicht unser Gott sein.

Der Herr gab den Israeliten die Verheißung, daß er sie, wenn sie sich fest zu ihm halten und allen seinen Geboten gehorchen würden, vor allen Krankheiten bewahren wollte, die er auf die Ägypter gelegt hatte. Diese Verheißung war jedoch unter der Bedingung des Gehorsams gegeben. Hätten die Israeliten die erhaltene Belehrung befolgt und sich ihre Vorteile zunutze gemacht, so hätten sie der Welt ein Lehrbeispiel für Gesundheit und Wohlergehen sein können. Die Israeliten jedoch erfüllten Gottes Absichten nicht und versäumten dadurch den Empfang der Segnungen, die ihnen hätten zuteil werden können. In Joseph und Daniel aber, in Mose und Elia sowie in vielen andern haben wir treffliche Beispiele für die Ergebnisse einer richtigen Lebensweise. Die gleiche Treue wird heute noch die gleichen Folgen haben. Es gilt auch uns: "Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, daß ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht."

Selbstübergabe und Ruhe

O wie viele gehen der reichsten Segnungen verlustig, die Gott in Gestalt von Gesundheit und geistlichen Gaben für sie bereithält! Es gibt viele Seelen, die um besondere Siege und besondere Segnungen ringen, um irgend etwas Großes tun zu können. Sie haben aus diesem Grunde immer das Empfinden, daß sie in Seelenangst unter Gebet und Tränen kämpfen müßten. Durchforschen solche Seelen unter Gebet die Schrift, um den ausdrücklichen Willen Gottes kennenzulernen und seinen Willen von Herzen ohne jeden Vorbehalt oder selbstsüchtige Genußsucht zu tun, dann werden sie Ruhe finden. Alle Seelenangst, alles Weinen und Ringen wird ihnen nicht den Segen bringen, nach dem sie verlangen. Das Ich muß völlig übergeben werden. Sie müssen die Arbeit tun, die sich gerade bietet, und die Fülle der Gnade Gottes ergreifen, die denen verheißen ist, die im Glauben darum bitten.

"Wer mir folgen will", sagt Jesus, "der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach." Lukas 9,23. Folgt dem Heiland in seiner Einfachheit und Selbstverleugnung und erhöht den Mann von Golgatha durch eure Worte und einen heiligen Wandel. Der Heiland kommt denen sehr nahe, die sich Gott weihen. Wenn es je eine Zeit gab, in der wir des Wirkens des Geistes Gottes an unsern Herzen und in unserm Leben bedurften, so ist es die heutige. Laßt uns von dieser göttlichen Kraft Besitz ergreifen, um stark genug zu sein, ein Leben der Heiligkeit und der Hingabe an Gott zu führen!