Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3

Kapitel 75

In Demut und Glauben

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Mir wurde eine besondere Unterweisung für das Volk Gottes gegeben, denn gefährliche Zeiten stehen uns bevor. Verderben und Untaten nehmen zu in der Welt. In der Gemeinde gewinnt Menschenmacht das Übergewicht; die in Vertrauensstellungen gewählt wurden, halten es für ihr Vorzugsrecht, zu herrschen.

Die Männer, die der Herr in wichtige Stellungen in seinem Werk beruft, sollen eine demütige Abhängigkeit von ihm pflegen. Sie sollen nicht danach trachten, zu viel Autorität für sich zu beanspruchen, denn Gott hat sie nicht zum Herrschen berufen, sondern daß sie mit ihren Mitarbeitern planen und sich beraten. Jeder Mitarbeiter hat sich in gleicher Weise den Forderungen und Richtlinien Gottes gegenüber verantwortlich zu wissen.

Weise Berater

Wegen der Bedeutung des Werkes in Südkalifornien und der dort herrschenden Schwierigkeiten sollten nicht weniger als fünf weise und erfahrene Männer ausgewählt werden, um die Vorsteher der Vereinigungen und des Verbandes in der allgemeinen Planung und Geschäftsführung zu beraten. Der Herr hat kein Wohlgefallen daran, daß einige die Gesinnung offenbaren, Männer mit größeren Erfahrungen beherrschen zu wollen. Durch ein solches Verhalten zeigen sie, daß sie für die wichtigen Stellungen, die sie einnehmen, nicht fähig sind. Menschen, die sich in alles einmischen und danach trachten, ihre Mitmenschen zu beherrschen, erweisen sich selbst als solche, die man nicht mit religiösen Verantwortungen betrauen kann.

Niemand denke, daß, wenn man nicht schon Geld in Händen habe, man auch nicht zum Anlegen von Mitteln aufrufen sollte. Wären wir stets nach dieser Methode verfahren, dann hätten wir oft besondere Vorteile eingebüßt, wie zum Beispiel beim Erwerb des Grundbesitzes der Fernando-Schule und der Krankenhausgrundstücke in Paradise Valley, Glendale und Loma Linda.

Immer vorwärts

Es sollte nicht immer für weise gehalten werden, nichts zu unternehmen und nicht zur Anlegung von Mitteln aufzurufen, wenn man nicht das gesamte, zur Durchführung des beabsichtigten Unternehmens erforderliche Geld schon in Händen hat. Beim Aufbau seines Werkes ebnet der Herr seinen Dienern nicht immer alle Wege. Manchmal erprobt er das Vertrauen seines Volkes, indem er es im Glauben wagen läßt. Oft bringt er sie an enge und schwierige Stellen und gebietet ihnen, voranzugehen, wenn ihre Füße schon das Wasser des Roten Meeres zu berühren scheinen. In solchen Zeiten, da die Gebete seiner Diener in ernstem Glauben zu Gott emporsteigen, öffnet er ihnen den Weg und führt sie in einen weiten Raum.

Der Herr möchte, daß sein Volk in diesen Tagen glaubt, daß er genauso große Dinge für sie tun will, wie er es für die Kinder Israel auf ihrer Wanderung von Ägypten nach Kanaan tat. Wir sollen festen Glauben haben, der nicht zögert, auch in den schwierigsten Erfahrungen Gottes Anweisungen zu befolgen. "Nur vorwärts", lautet das Gebot Gottes an sein Volk.

Glaube und freudiger Gehorsam sind notwendig, um die Pläne des Herrn durchzuführen. Wenn er auf die Notwendigkeit hinweist, das Werk in Orten aufzubauen, wo es Einfluß haben wird, dann sollen seine Kinder im Glauben vorangehen und arbeiten. Durch ihren göttlichen Lebenswandel, ihre Bescheidenheit, Gebete und durch aufrichtige Anstrengungen sollten sie sich bemühen, daß die Menschen das gute Werk, das der Herr in ihrer Mitte gegründet hat, wertschätzen. Es war die Absicht des Herrn, daß das Loma-Linda-Krankenhaus Eigentum seines Volkes wurde; das geschah zu einer Zeit, als der Strom der Not über die Ufer zu treten drohte.

Die Verfolgung privater Interessen zur Erreichung persönlicher Ziele ist der Menschen eigenste Sache. Hierin mögen sie ihrem eigenen Urteil folgen. Aber die Durchführung des Werkes Gottes auf Erden ist eine völlig andre Angelegenheit. Wenn er plant, daß ein bestimmter Besitz zum Fortschritt seiner Sache und zum Aufbau seines Werkes beschafft wird, sei es nun für Sanatorien, Schulen oder für irgendeinen andern Zweck, dann ermöglicht er es auch, diese Aufgabe zu erfüllen, wenn nur die erfahrenen Männer seinen Absichten glauben und vertrauen und Schritte unternehmen, die Vorteile zu nutzen, auf die er hinweist. Während wir niemals danach trachten sollen, irgend jemandem sein Eigentum zu entwinden, sollten wir dennoch unsre Augen für sich bietende Vorteile offenhalten, damit wir Pläne zum Aufbau des Werkes ausarbeiten können. Haben wir das getan, dann sollten wir unsre ganze Kraft aufbieten, um uns die freiwilligen Gaben der Kinder Gottes zur Unterstützung der neuen Vorhaben zu sichern.

Oft sieht der Herr seine Diener im Zweifel, was sie tun sollen. In solchen Zeiten wird er ihnen, wenn sie ihr Vertrauen auf ihn setzen, seinen Willen offenbaren. Gottes Werk muß in dieser Zeit schnell vorangehen. Kommt sein Volk seinem Rufe nach, wird er die Besitzenden willig machen, von ihren Mitteln zu spenden und es zu ermöglichen, daß sein Werk auf Erden vollendet wird. "Es ist aber der Glaube ein zuversichtliches Vertrauen auf das, was man hofft, ein festes Überzeugtsein von Dingen oder Tatsachen, die man (mit Augen) nicht sieht." Hebräer 11,1 (Menge). Durch den Glauben an Gottes Wort wird das Volk Gottes zu Besitztum kommen, das es ihm ermöglicht, die großen Städte zu bearbeiten, die auf die Botschaft der Wahrheit warten.

Die kalte, förmliche Art, in der einige Diener ihre Arbeit leisten, ist eine tiefe Beleidigung des Geistes Gottes. Der Apostel Paulus sagt: "Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, auf daß ihr seid ohne Tadel und lauter und Gottes Kinder, unsträflich mitten unter dem unschlachtigen und verkehrten Geschlecht, unter welchem ihr scheinet als Lichter in der Welt, damit daß ihr haltet an dem Wort des Lebens, mir zu einem Ruhm an dem Tage Christi, als der ich nicht vergeblich gelaufen noch vergeblich gearbeitet habe. Und ob ich geopfert werde über dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, so freue ich mich und freue mich mit euch allen." Philipper 2,14-17.

Wir sollen uns einander zu lebendigem Glauben ermuntern, dessen Besitz Christus jedem Gläubigen möglich gemacht hat. Das Werk muß so vorangetragen werden, wie der Herr den Weg bereitet. Wenn er seine Kinder in die Enge führt, dann sollen sie sich zum Gebet versammeln und eingedenk sein, daß alles von Gott kommt. Die an den schwierigen Erfahrungen des Werkes in den letzten Tagen noch keinen Anteil hatten, werden bald durch Erlebnisse gehen, die ihr Vertrauen zu Gott erproben. Gerade zu der Zeit, da seine Kinder keinen Weg mehr sehen, da das Rote Meer vor ihnen liegt und die Verfolger hinter ihnen her sind, gebietet Gott ihnen: "Nur vorwärts!" Dadurch prüft er ihren Glauben. Wenn solche Erfahrungen an euch herantreten, dann geht im Vertrauen auf Christus voran. Geht Schritt für Schritt auf dem Wege, den er zeigt. Versuchungen werden an euch herantreten, aber geht nur vorwärts. Ihr werdet erfahren, daß euer Glaube gestärkt wird und ihr zu treuem Dienst befähigt werdet.

Das Beispiel Christi

Gottes Volk soll tiefere und umfassendere Erfahrungen in religiösen Dingen erlangen. Christus ist unser Vorbild. Wenn wir durch lebendigen Glauben und geheiligten Gehorsam dem Worte Gottes gegenüber die Liebe und Gnade Christi offenbaren, wenn wir eine echte Vorstellung von der leitenden Vorsehung Gottes im Werk erkennen lassen, dann werden wir eine überzeugende Macht auf die Welt ausüben. Eine hohe Stellung macht uns in den Augen Gottes nicht wertvoll. Der Mensch wird nach der Hingabe und Treue beurteilt, mit denen er den Willen Gottes erfüllt. Wenn die Gemeinde der Übrigen in Demut und Glauben vor ihm wandelt, wird er seine ewige Absicht durch sie ausführen, indem er sie befähigt, der Welt in Eintracht die Wahrheit Jesu mitzuteilen. Er wird sich aller bedienen, Männer, Frauen und Kinder, um der Welt das Licht erstrahlen zu lassen und ein Volk herauszurufen, das treu zu seinen Geboten steht. Durch den Glauben seines Volkes an ihn wird er der Welt kundtun, daß er der Gott Israels, der wahre Gott, ist.

Der Apostel Paulus erteilte die Mahnung: "Nur verwaltet die Gemeinde (oder: führt euer Gemeinschaftsleben) so, wie es der Heilsbotschaft Christi (oder: von Christus) würdig ist; denn ich möchte, falls ich kommen sollte, an euch sehen oder, falls ich fern bleibe, über euch hören, daß ihr in einem Geiste feststeht, indem ihr einmütig wie ein Mann für den Glauben an die Heilsbotschaft kämpft und euch in keiner Beziehung von den Widersachern einschüchtern laßt; das ist (alsdann) für sie ein Hinweis auf ihr Verderben, für euch dagegen auf eure Rettung, und zwar (ein Hinweis) von Gott her. Denn euch ist in eurem Christenstand die Gnade zuteil geworden, nicht nur an Christus zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden ...

Wenn nun eine in Christus ausgesprochene Ermahnung, wenn ein liebevoller Zuspruch, wenn eine Gemeinschaft des Geistes, wenn inniges Mitgefühl und Erbarmen (noch vorhanden sind, oder: etwas gelten), so macht meine Freude dadurch vollkommen, daß ihr eines Sinnes seid, indem ihr die gleiche Liebe hegt und einmütig dem gleichen Ziel zustrebt und nichts aus Rechthaberei (oder: Selbstsucht) oder eitlem Ehrgeiz tut, sondern in Demut einer den andern höher als sich selbst erachtet; jeder habe nicht (nur) seinen eigenen Vorteil im Auge, sondern jeder auch den des andern.

Solche (= dieselbe) Gesinnung wohne in euch allen, wie sie auch in Christus Jesus vorhanden war; denn obgleich er Gottes Gestalt (= göttliche Wesensgestalt oder: Wesensart) besaß, sah er doch das Gleichsein mit Gott nicht als einen gewaltsam festzuhaltenden Raub (= unveräußerlichen, kostbaren Besitz) an; nein, er entäußerte sich selbst (seiner Herrlichkeit), indem er Knechtsgestalt annahm, ganz in menschliches Wesen einging und in seiner leiblichen Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde; er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuz. Daher hat Gott ihn auch über die Maßen erhöht und ihm den Namen verliehen, der jedem anderen Namen überlegen ist, damit im Namen Jesu (oder: beim Namen ‚Jesus') sich jedes Knie aller derer beuge, die im Himmel und auf der Erde und unter der Erde sind, und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Daher, meine Geliebten: wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, so seid darauf bedacht, nicht nur wie damals, als ich bei euch anwesend war, sondern jetzt, wo ich fern von euch bin, noch weit mehr eure Rettung mit Furcht und Zittern zu schaffen; denn Gott ist es, der beides, das Wollen und das Vollbringen, in euch wirkt, damit ihr ihm wohlgefallt." Philipper 1,27-29; Philipper 2,1-13 (Menge).

Mir ist geboten worden, diese Worte unsern Geschwistern in Südkalifornien vor Augen zu führen. Sie sind überall angebracht, wo eine Gemeinde gegründet wird, denn ein ungewöhnliches Verhalten wird in unsern Reihen spürbar. Jetzt ist es Zeit, daß Menschen ihre Herzen vor Gott demütigen und lernen, wie man in den Wegen Gottes arbeitet. Wer seine Mitarbeiter zu beherrschen sucht, möge erkennen lernen, welches Geistes er ist. Er soll den Herrn demütig mit Fasten und Beten suchen.

Christus gab mit seinem Leben auf Erden ein Beispiel, dem alle sicher folgen können. Er hat Wohlgefallen an seiner Herde und wünscht keine Macht über sie, die ihre Freiheit in seinem Dienst einschränkt. Er hat nie einen Mann als Herrscher über sein Erbe gesetzt. Wahrer Bibelglaube führt zur Selbstbeherrschung, nicht zur Herrschaft über andre. Wir brauchen als Volk ein größeres Maß des Heiligen Geistes, damit wir die feierliche Botschaft, die Gott uns übertragen hat, ohne Überhebung verkündigen können.

Seid nur gegen euch selbst kritisch. Lehrt die Herde Gottes, auf Christus und nicht auf irrende Menschen zu schauen. Jeder Lehrer der Wahrheit muß in seinem Leben die Frucht der Heiligkeit zeigen. Wenn er auf Christus blickt und ihm nachfolgt, wird er den ihm anbefohlenen Seelen ein Beispiel dafür geben, was ein lebendiger, lernender Christ ist. Laßt Gott euch euren Weg lehren. Fleht täglich zu ihm, seinen Willen zu erfahren. Er wird allen unfehlbar raten, die ihn mit aufrichtigem Herzen suchen. Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen seid, und preist Gott durch eure Reden und Gebete. Dadurch, daß ihr das Wort des Lebens predigt, werdet ihr Menschen dringen, Nachfolger Jesu zu werden.