------------------------Aus der Schatzkammer der Zeugnisse -- Band 3 Sch3 5 1 Vorwort Sch3 7 1 Kapitel 1 -- Vorbereitung auf die letzte Entscheidung Sch3 11 2 Kapitel 2 -- Die Heiligung des Sabbats Sch3 28 3 Kapitel 3 -- Gebt Gott, was sein ist! Sch3 36 1 Kapitel 4 -- Christus in der ganzen Heiligen Schrift Sch3 37 1 Kapitel 5 -- Unsre Stellung zur Obrigkeit Sch3 41 1 Kapitel 6 -- Gemeinde und Predigtamt Sch3 45 3 Kapitel 7 -- Die Heimatmission Sch3 61 1 Kapitel 8 -- Unterstützung der Missionsgebiete Sch3 65 1 Kapitel 9 -- Der Anspruch der Erlösung Sch3 68 2 Kapitel 10 -- Arbeit für Gemeindeglieder Sch3 74 0 Kapitel 11 -- Das Werk in den Städten Sch3 76 3 Kapitel 12 -- Familienandacht Sch3 79 3 Kapitel 13 -- Verantwortlichkeiten des Ehelebens Sch3 85 3 Kapitel 14 -- Die Kenntnis der Gesundheitsgrundsätze Sch3 91 1 Kapitel 15 -- Die hohe Berufung unsrer Krankenhausangestellten Sch3 94 2 Kapitel 16 -- Heraus aus den Städten Sch3 98 1 Kapitel 17 -- Überlegt eure Bauvorhaben! Sch3 102 0 Kapitel 18 -- Zentralisierung Sch3 106 5 Kapitel 19 -- Das Zeichen unsres Auftrags Sch3 109 1 Kapitel 20 -- Der Sabbat in unsern Gaststätten Sch3 111 3 Kapitel 21 -- Gesunde Nahrungsmittel Sch3 114 4 Kapitel 22 -- Unterweisung der Menschen Sch3 118 1 Kapitel 23 -- Gottes Absicht mit unsern Verlagshäusern Sch3 128 2 Kapitel 24 -- Unser Schrifttum Sch3 138 1 Kapitel 25 -- Druckaufträge für andre Sch3 144 5 Kapitel 26 -- Verlagshäuser in Missionsgebieten Sch3 146 1 Kapitel 27 -- Gemeinde und Verlagshaus Sch3 153 1 Kapitel 28 -- Die Heiligkeit der Anstalten Gottes Sch3 154 2 Kapitel 29 -- Zusammenarbeit Sch3 156 1 Kapitel 30 -- Selbstbeherrschung und Pflichttreue Sch3 159 1 Kapitel 31 -- Gefahr durch ungeeigneten Lesestoff Sch3 161 4 Kapitel 32 -- Mut und Vertrauen Sch3 166 4 Kapitel 33 -- Ausschußsitzungen Sch3 170 2 Kapitel 34 -- Gemeindezucht Sch3 174 3 Kapitel 35 -- Der Auftrag Sch3 178 2 Kapitel 36 -- Die Verheißung des Geistes Sch3 184 1 Kapitel 37 -- Das Werk im In- und Ausland Sch3 188 3 Kapitel 38 -- Das Werk in Europa Sch3 191 1 Kapitel 39 -- Ein Gesicht über den Kampf Sch3 193 1 Kapitel 40 -- Eine unbeachtete Warnung Sch3 197 3 Kapitel 41 -- Das Siegel Gottes und das Malzeichen des Tieres Sch3 198 2 Kapitel 42 -- Er trägt unsre Last Sch3 200 1 Kapitel 43 -- Das Studium des Wortes Gottes Sch3 201 2 Kapitel 44 -- Der Wert des Wortes Gottes Sch3 204 1 Kapitel 45 -- Die Leitung Sch3 206 2 Kapitel 46 -- Eins mit Christus in Gott Sch3 211 1 Kapitel 47 -- Aussendung der Gemeindeglieder Sch3 213 2 Kapitel 48 -- Sollen wir zu leicht befunden werden? Sch3 217 2 Kapitel 49 -- Der Heimat zu Sch3 219 4 Kapitel 50 -- Die Naturgesetze Sch3 222 1 Kapitel 51 -- Ein persönlicher Gott Sch3 227 4 Kapitel 52 -- Die in Vernunftschlüssen und Mutmaßungen liegende Gefahr Sch3 239 1 Kapitel 53 -- Der letzte Entscheidungskampf Sch3 246 2 Kapitel 54 -- Als Zeugen berufen Sch3 255 3 Kapitel 55 -- Die Heimatmission Sch3 263 1 Kapitel 56 -- Die Notwendigkeit ernster Bemühungen Sch3 267 2 Kapitel 57 -- Unser Schrifttum Sch3 270 3 Kapitel 58 -- Verbreitet das Schrifttum! Sch3 273 1 Kapitel 59 -- Ein klarerer Standpunkt Sch3 276 1 Kapitel 60 -- Unterweisung in der Seelengewinnung auf Lagerversammlungen Sch3 279 3 Kapitel 61 -- Die Verhältnisse in den Städten Sch3 286 1 Kapitel 62 -- Die Aufgabe der Stunde Sch3 296 1 Kapitel 63 -- Ein Aufruf an die Gemeindeglieder Sch3 304 1 Kapitel 64 -- Treue in der Lebensreform Sch3 315 2 Kapitel 65 -- Ruf nach ärztlichen Missionaren Sch3 320 3 Kapitel 66 -- Die Hochschule für ärztliche Evangeliumsarbeiter Sch3 325 2 Kapitel 67 -- Einigkeit unter verschiedenen Nationalitäten Sch3 329 3 Kapitel 68 -- Eintracht in Jesus Christus Sch3 333 2 Kapitel 69 -- Das Verhalten Christi zur Nationalität Sch3 337 1 Kapitel 70 -- Der Prüfungszeit entgegen Sch3 340 3 Kapitel 71 -- Sonntagsarbeit Sch3 346 3 Kapitel 72 -- Wohltätigkeit Sch3 350 1 Kapitel 73 -- Der Geist der Unabhängigkeit Sch3 354 1 Kapitel 74 -- Die Aufteilung der Verantwortung Sch3 360 1 Kapitel 75 -- In Demut und Glauben Sch3 366 1 Kapitel 76 -- Rechte Leiter Sch3 369 1 Kapitel 77 -- Ich bin nur ein junger Knabe Sch3 372 1 Kapitel 78 -- Der Lohn ernsthafter Bemühungen Sch3 374 2 Kapitel 79 -- Habt Mut im Herrn! Sch3 381 2 Kapitel 80 -- Ein Abschiedswort ------------------------Vorwort Sch3 5 1 Der vorliegende dritte Band unsrer Auswahl "Aus der Schatzkammer der Zeugnisse" bildet den krönenden Schlußstein in dem dreibändigen Werk, das die wichtigsten Zeugnisse des Geistes der Weissagung für die Adventgemeinden in aller Welt enthält. Die Ratschläge und Weisungen dieses Bandes wurden Ellen G. White in ihren reifsten Jahren zuteil, als sie sich nach neunjähriger emsiger Tätigkeit in Australien auf ihren Alterssitz in Kalifornien zurückgezogen hatte. Sie stellen gleichsam das Vermächtnis einer begnadeten Jüngerin Jesu dar, die Gott in einer außergewöhnlichen Weise dazu benutzt hat, den wartenden Gläubigen der letzten Tage seinen Ratschluß und seinen Willen kundzutun. Sch3 5 2 Schon ein kurzer Blick über den Inhalt dieses abschließenden Buches unsrer Auswahlsammlung zeigt, daß es auf den folgenden Seiten ganz im Sinne eines solchen Vermächtnisses im wesentlichen immer wieder um drei Anliegen geht: um die Vertiefung der einmal errungenen Grunderkenntnisse geistlichen Wachstums, um die Festigung des Werkes, das der Herr in gnädiger Vorsehung in aller Welt errichtet hat, und um die Zurüstung der Adventgläubigen für die letzten großen Ereignisse des Welt- und Heilsgeschehens. Wenn in den Ausführungen des vorliegenden Bandes die Gemeinden der Gläubigen durch die Dienerin Gottes erneut auf Grundprobleme christlicher Lebensführung, wie "Die Heiligung des Sabbats", "Familienandacht", "Verantwortlichkeiten des Ehelebens", "Studium und Wert des Wortes Gottes" und "Treue in der Lebensreform", hingewiesen werden, geschieht dies, um sie in die letzten Tiefen eines tätigen Glaubenslebens hineinzuführen. Wo diese Weisungen des Geistes sich mit Anliegen, wie "Unsre Stellung zur Obrigkeit", "Unterstützung der Missionsgebiete", "Das Werk in den Städten", "Gesunde Nahrungsmittel", "Unser Schrifttum", "Ausschußsitzungen", "Das Werk in Europa", "Die Hochschule für ärztliche Evangeliums-arbeiter" und "Eintracht in Jesus Christus", befassen, spüren wir, wie alle Zweige des sich rasch entwickelnden und mächtig ausbreitenden Werkes gefestigt und gestärkt werden sollen, um in den Stürmen der letzten Zeit zu bestehen. Werden schließlich in Kapiteln, wie "Vorbereitung auf die letzte Entscheidung", "Heraus aus den Städten!", "Die Verheißung des Geistes", "Der Heimat zu", "Der letzte Entscheidungskampf", "Der Prüfungszeit entgegen" und "Habt Mut im Herrn!", die Stürme dieser letzten Zeit anschaulich geschildert, so tritt uns in jeder Zeile das ernste Bemühen entgegen, die Getreuen der letzten Tage für den Endsieg zu rüsten und zu wappnen. Sch3 6 1 Eine wertvolle Hilfe für die Benutzer dieser "Schatzkammer der Zeugnisse" stellt das umfangreiche, sorgfältig erarbeitete Stichwortverzeichnis am Ende dieses dritten Bandes dar. Es bringt einen nahezu lückenlosen Hinweis auf alle wesentlichen Fragen und Begriffe, die in allen drei Bänden behandelt werden. Dieses Verzeichnis setzt nicht nur den Prediger und Gemeindehelfer in die Lage, bei seinem Dienst der Wortverkündigung, der Belehrung, der Seelsorge und der Diakonie bestimmte Äußerungen zu einzelnen Themen und Problemen rasch und leicht wiederaufzufinden, sondern rundet auch für jeden Leser schlechthin viele verstreute Aussagen über wichtige Dinge des geistlichen Lebens zu einem geschlossenen Ganzen ab. Sch3 6 2 Wir lassen diesen abschließenden Band unsrer Auswahlsammlung hinausgehen mit der Zuversicht, die immer wieder die letzte öffentliche Ansprache Ellen G. Whites durchtönt: "Das vor uns liegende Werk wird jede Kraft des Menschen anspannen. Es wird starken Glauben und unablässige Wachsamkeit fordern. Die Erfahrungen, denen wir zu begegnen haben, werden manchmal sehr entmutigend sein. Die gewaltige Größe der Aufgabe wird uns erschrecken. Dennoch werden Gottes Diener mit seiner Hilfe den Sieg erringen." Mögen die drei Bände "Aus der Schatzkammer der Zeugnisse" die großen Heilswahrheiten der Heiligen Schrift im Leben des einzelnen und der Gemeinden wirksam machen und damit jeden Adventgläubigen zu jenem letzten großen Sieg zubereiten, der alle Mühsal und alles schwere Ringen dieser Erdenzeit herrlich krönt! Der Verleger. ------------------------Kapitel 1: Vorbereitung auf die letzte Entscheidung Sch3 7 1 Die große Entscheidung steht nahe bevor. Es erfordert unerschütterlichen Glauben, ihren Anfechtungen, Versuchungen und Anforderungen gerecht zu werden, doch können wir einen herrlichen Sieg erringen. Niemand, der wacht, betet und dem Herrn vertraut, wird vom Feind verführt werden. Sch3 7 2 In der vor uns liegenden Prüfungszeit bürgt der Herr für die Sicherheit derer, die das Wort seiner Geduld bewahrt haben. Christus wird zu seinen Getreuen sagen: "Gehe hin, mein Volk, in deine Kammer und schließ die Tür nach dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe." Jesaja 26,20. So furchtbar der Löwe aus dem Stamme Juda den Verächtern seiner Gnade auch ist, den Gehorsamen und Treuen wird er doch das Lamm Gottes sein. Die Wolkensäule, die dem Übertreter des Gesetzes Gottes Zorn und Schrecken bedeutet, bringt Licht, Gnade und Errettung allen, die seine Gebote gehalten haben. Machtvoll wird der die Empörer zerschmetternde Arm die Gläubigen befreien. Alle Getreuen werden sicher gesammelt. "Er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen, und sie werden sammeln seine Auserwählten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels zu dem andern." Matthäus 24,31. Sch3 7 3 Meine Brüder, welche Rolle werdet ihr, denen die Wahrheiten des Wortes Gottes erschlossen wurden, in dem abschließenden Drama der Weltgeschichte spielen? Ist euch dies feierlich-ernste Wirklichkeit? Vergegenwärtigt ihr euch das gewaltige Werk der Vorbereitung, das im Himmel und auf Erden vor sich geht? Mögen alle, die Licht empfangen und Gelegenheit haben, die Weissagungen zu hören und zu lesen, auf das achten, was darin geschrieben steht, "denn die Zeit ist nahe". Niemand gebe sich jetzt mit der Sünde, der Quelle alles Elends in der Welt, ab. Verharrt nicht länger in Teilnahmslosigkeit und Gleichgültigkeit. Laßt das Schicksal eurer Seele nicht im Ungewissen schweben. Werdet euch darüber klar, ob ihr ganz dem Herrn angehört. Laßt aus aufrichtigem Herzen und von bebenden Lippen die Frage aufsteigen. "Wer wird bestehen?" Habt ihr in diesen letzten kostbaren Stunden der Prüfungszeit euer Allerbestes zum Aufbau eures Charakters getan? Sind eure Seelen von jeder Befleckung gereinigt? Habt ihr eurer Erkenntnis gemäß gelebt? Stimmt euer Leben mit eurem Bekenntnis überein? Sch3 8 1 Wirkt der besänftigende, bessernde Einfluß der Gnade Gottes an euren Herzen? Habt ihr Herzen, die empfinden, Augen, die sehen, und Ohren, die hören können? Soll die ewige Wahrheit vergebens allen Völkern der Erde verkündigt werden? Sie stehen unter der Verdammung und reifen dem Gericht Gottes entgegen. In dieser Zeit, die Folgen von ewiger Bedeutung nach sich zieht, sollten Gottes Kinder als auserwählte Hüter bedeutungsvoller Wahrheiten danach trachten, in Christus zu bleiben. Laßt ihr euer Licht leuchten, das Dunkel der Völker zu erhellen, die sonst in ihren Sünden verlorengehen müssen? Seid ihr euch dessen bewußt, daß ihr zur Verteidigung der Gebote Gottes berufen seid, die andre unter ihre Füße treten? Sch3 8 2 Man kann ein äußerlich gerechter, strenggläubiger Mensch sein und dabei doch als zu leicht befunden werden und des ewigen Lebens verlustig gehen. Fehlen wesentliche christliche Eigenschaften, dann kann man verlorengehen, obwohl man einige biblische Vorschriften auslebt und als Christ angesehen wird. Vernachlässigst du die von Gott gegebenen Warnungen, tust du sie gleichgültig ab, hegst oder entschuldigst du Sünden, dann besiegelst du selbst dein Schicksal. Du wirst in der Waage gewogen und zu leicht befunden. Gnade, Vergebung und Friede werden dir für immer entzogen. Jesus geht an dir vorüber und ist fortan für deine Gebete und dein Flehen unerreichbar. Wir sollten uns deshalb, solange die Gnadenzeit währt und Jesus als Fürsprecher für uns eintritt, gründlich auf die Ewigkeit vorbereiten. Sch3 8 3 Die Wiederkehr Christi auf unsre Erde wird nicht mehr länger hinausgeschoben werden. Das sollte der Grundton jeder Verkündigung sein. Sch3 8 4 Die herrliche Hoffnung auf die Wiederkunft Christi muß den Menschen immer wieder mit den dazugehörigen feierlichen Wahrheiten verkündigt werden. Das Warten auf die baldige Wiederkunft unsers Herrn wird uns dahin bringen, irdische Dinge als leer und nichtig anzusehen. Sch3 8 5 Bald wird die Schlacht von Harmagedon geschlagen. Nicht lange mehr, dann erscheint an der Spitze der himmlischen Heerscharen der, auf dessen Gewand geschrieben steht: "König aller Könige und Herr aller Herren." Sch3 9 1 Heute können die Diener des Herrn nicht mehr wie einst der Prophet Daniel sagen: Es ist noch eine lange Zeit bis dahin. Daniel 8,26. Nur noch kurze Zeit, und die Zeugen Gottes haben ihr Werk vollendet und dem Herrn den Weg bereitet. Sch3 9 2 Unsre kurzsichtigen und selbstsüchtigen Pläne sollten wir jetzt fallen lassen und dessen eingedenk sein, daß wir die bedeutungsvollste und wichtigste Aufgabe haben. Indem wir diese Aufgabe ausführen, verkündigen wir die erste, zweite und dritte Engelsbotschaft und werden dadurch auf das Erscheinen jenes anderen Engels vorbereitet, der vom Himmel herabkommen und die Erde mit seiner Klarheit erleuchten soll. Sch3 9 3 Der Tag des Herrn naht mit unbemerkten Schritten. Die für groß und weise gehaltenen Männer erkennen jedoch die Zeichen der Wiederkunft Christi und des Endes der Welt nicht. Die Ungerechtigkeit nimmt überhand, und die Liebe ist in vielen erkaltet. Sch3 9 4 Tausende, ja Millionen treffen jetzt ihre Entscheidung für das ewige Leben oder den ewigen Tod. Wer ganz in seinem Beruf aufgeht, sein größtes Vergnügen am Spieltisch findet, einer irregeleiteten Eßlust frönt, vergnügungssüchtig oder Stammgast im Theater und auf den Tanzböden ist, der stellt die Ewigkeit nicht mit in Rechnung. Die Sorgen solcher Menschen erschöpfen sich darin: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Sie pilgern nicht mit der kleinen Schar dem Himmel zu. Ihr Anführer ist der große Verderber, der sie mit sich in die Vernichtung hineinzieht. Sch3 9 5 Wenn wir kein Verständnis dafür gewinnen, wie wichtig diese letzten Augenblicke sind, die im Fluge der Ewigkeit zueilen, und uns nicht auf den großen Tag Gottes vorbereiten, dann werden wir als untreue Haushalter bezeichnet. Ein Wächter muß wissen, wie weit die Nacht vorgerückt ist. Jeder, der von der Botschaft für unsre Zeit ergriffen ist, sollte erkennen, welche Feierlichkeit sich jetzt über alles ausbreitet. Bei all seinem Tun sollte er an den Tag Gottes denken. Die Gerichte Gottes sind im Begriff, über die Welt hereinzubrechen. Es ist deshalb dringend nötig, auf jenen großen Tag besonders vorbereitet zu sein. Sch3 10 1 Unsre Zeit ist kostbar. Nur noch wenige, sehr wenige Tage Gnadenzeit stehen uns zur Verfügung, in denen wir uns auf das zukünftige Leben in der Ewigkeit vorbereiten können. Wir dürfen jetzt keine Zeit durch ein leichtfertiges Verhalten verlieren und sollten uns fürchten, das Wort Gottes nicht ernst genug zu nehmen. Sch3 10 2 Es ist jetzt ebenso wahr wie damals, als Christus auf Erden lebte, daß jedes Vordringen des Evangeliums in das Herrschaftsgebiet des Feindes bei seinen gewaltigen Heerscharen auf erbitterten Widerstand stößt. Der Kampf, der uns nun bevorsteht, wird der schrecklichste sein, der je erlebt wurde. Obgleich Satans Macht mit der Stärke eines gewappneten Mannes verglichen wird, erleidet er dennoch eine völlige Niederlage. Mit ihm werden alle vernichtet, die wie er Abfall statt Treue zu Gott erwählt haben. Sch3 10 3 Der bewahrende Geist Gottes zieht sich schon jetzt mehr und mehr von der Welt zurück. Orkane, Stürme, Unwetter, Feuer und Flutkatastrophen, große Unglücksfälle auf den Meeren und auf dem Lande folgen schnell aufeinander. Die Wissenschaft versucht all dies zu erklären. Doch die Zeichen um uns, die immer mehr zunehmen und die baldige Wiederkunft des Sohnes Gottes ankündigen, werden allem andern, nur nicht der wirklichen Ursache zugeschrieben. Menschen können die Engel nicht erkennen, die die vier Winde halten, damit sie nicht losbrechen, ehe die Knechte Gottes versiegelt sind. Wenn Gott aber seinen Engeln gebietet, die Winde loszulassen, dann wird es ein Kriegsgetümmel geben, das keine Feder beschreiben kann. Sch3 10 4 Den Gleichgültigen unsrer Tage gilt die Warnung Christi: "Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde." Offenbarung 3,16. Das Bild des Ausspeiens bedeutet, daß er deine Gebete und die Beteuerungen deiner Liebe zu Gott nicht vermitteln kann. Solltest du auch das Wort Gottes lehren oder irgendwie geistlich tätig sein, so kann er dich doch nicht unterstützen. Deine Andachten kann er nicht mit der Bitte um Gnade für dich segnen. Sch3 11 1 Könnte der Schleier von euren Augen weggezogen werden, könntet ihr die Absichten Gottes, die Gerichte, die über eine verdammte Welt hereinbrechen werden, und euer eigenes Verhalten erkennen, dann würdet ihr um eure und um eurer Mitmenschen Seelen fürchten und zittern. Aus herzzerreißendem Jammer würdet ihr zum Himmel schreien, zwischen Halle und Altar weinen und eure geistliche Blindheit und Abtrünnigkeit bekennen. ------------------------Kapitel 2: Die Heiligung des Sabbats Sch3 11 2 Die Heiligung des Sabbats birgt große Segnungen in sich. Gott wünscht, daß der Sabbat ein Tag der Freude für uns sei. Bei der Einsetzung des Sabbats herrschte Freude. Gott blickte mit Befriedigung auf das Werk seiner Hände. Alles, was er gemacht hatte, erklärte er für "sehr gut". 1.Mose 1,31. Himmel und Erde waren mit Jubel erfüllt. "Da mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Kinder Gottes." Hiob 38,7. Obwohl die Sünde in die Welt kam und sein vollkommenes Werk entstellte, gibt Gott uns dennoch den Sabbat als Zeugen dafür, daß ein allmächtiger, unendlich gütiger und barmherziger Gott alles geschaffen hat. Unser himmlischer Vater möchte durch die Heiligung des Sabbats die Gotteserkenntnis unter den Menschen erhalten. Er wünscht, daß der Sabbat unsre Sinne auf den wahren und lebendigen Gott hinlenke und wir dadurch, daß wir ihn kennen, Leben und Frieden haben. Sch3 11 3 Als der Herr sein Volk Israel aus Ägypten erlöste und ihm sein Gesetz gab, lehrte er es, sich von den Götzendienern zu unterscheiden, indem es den Sabbat heiligte. An der Sabbatfeier erkannte man, wer der Herrschaft Gottes huldigte und wer sich weigerte, ihn als seinen Schöpfer und König anzunehmen. "Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel" sprach der Herr. "Darum sollen die Kinder Israel den Sabbat halten, daß sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten zum ewigen Bund." 2.Mose 31,17.16. Sch3 12 1 Wie der Sabbat damals Israel kenntlich machte, als es Ägypten verließ, um nach dem irdischen Kanaan zu ziehen, so kennzeichnet er heute das Volk Gottes, das aus der Welt ausgeht, um in die ewige Ruhe einzugehen. Der Sabbat ist ein Zeichen der innigen Verbindung zwischen Gott und seinem Volk, ein Zeichen, daß es sein Gesetz ehrt. Er ermöglicht die Unterscheidung der treuen Knechte Gottes von den Übertretern. Sch3 12 2 Aus der Wolkensäule heraus verkündete Christus. "Haltet meinen Sabbat, denn derselbe ist ein Zeichen zwischen mir und euch auf eure Nachkommen, daß ihr wisset, daß ich der Herr bin, der euch heiligt." 2.Mose 31,13. Der Sabbat, der Welt als Zeichen gegeben, daß Gott der Schöpfer ist, ist auch ein Zeichen dafür, daß Gott die Menschen heiligt. Die Kraft, die alle Dinge schuf, ist dieselbe Kraft, durch die der Mensch in Gottes Bild umgewandelt wird. Wer den Sabbat heilig hält, dem ist er das Zeichen der Heiligung. Wahre Heiligung ist Übereinstimmung mit Gott, Einheit mit ihm im Wesen; sie wird durch Gehorsam gegen die Grundsätze erlangt, die ein Ausdruck seines Wesens sind. Der Sabbat ist das Zeichen des Gehorsams. Wer das vierte Gebot von Herzen befolgt, wird dem ganzen Gesetz gehorsam sein; er wird durch Gehorsam geheiligt. Sch3 12 3 So wie dem Volke Israel ist auch uns der Sabbat zum ewigen Bund gegeben. Für alle, die Gottes heiligen Tag ehren, ist der Sabbat das Zeichen, daß Gott sie als sein auserwähltes Volk anerkennt. Er ist eine Bürgschaft dafür, daß Gott zu seinem Bund mit ihnen steht. Wer das Zeichen der Herrschaft Gottes annimmt, stellt sich unter den ewigen göttlichen Bund. Er verankert sich fest mit der goldenen Kette des Gehorsams, an der jedes Glied eine Verheißung ist. Sch3 12 4 Von den Zehn Geboten trägt allein das vierte das Siegel des großen Gesetzgebers, des Schöpfers Himmels und der Erde. Wer sich diesem Gebot unterstellt, nimmt Gottes Namen an; fortan gelten alle damit verbundenen Segnungen auch ihm. "Der Herr redete mit Mose und sprach: Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: Also sollt ihr sagen zu den Kindern Israel, wenn ihr sie segnet: Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Denn ihr sollt meinen Namen auf die Kinder Israel legen, daß ich sie segne." 4.Mose 6,22-27. Sch3 13 1 Durch Mose wurde auch die Verheißung gegeben: "Der Herr wird dich ihm zum heiligen Volk aufrichten, wie er dir geschworen hat, darum daß du die Gebote des Herrn, deines Gottes, hältst und wandelst in seinen Wegen, daß alle Völker auf Erden werden sehen, daß du nach dem Namen des Herrn genannt bist ... Und der Herr wird dich zum Haupt machen und nicht zum Schwanz, und du wirst oben schweben und nicht unten liegen, darum daß du gehorsam bist den Geboten des Herrn, deines Gottes, die ich dir heute gebiete zu halten und zu tun." 5.Mose 28,9-13. Sch3 13 2 Der Psalmist sagt, getrieben von dem Heiligen Geist: Sch3 13 3 "Kommt herzu, laßt uns dem Herrn frohlocken und jauchzen dem Hort unsers Heils! Lasset uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen! Denn der Herr ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter. Denn in seiner Hand ist, was unten in der Erde ist; und die Höhen der Berge sind auch sein. Denn sein ist das Meer, und er hat's gemacht; und seine Hände haben das Trockene bereitet. Kommt, laßt uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat. Denn er ist unser Gott." "Erkennet, daß der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht -- und nicht wir selbst -- zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide." Psalm 95,1-7; Psalm 100,3. Sch3 13 4 Diese dem Volk Israel gegebenen Verheißungen gelten auch für das heutige Volk Gottes. Es sind die Botschaften, die der Sabbat uns bringt. Eine Erneuerung in der Sabbatfeier Sch3 13 5 Der Sabbat hält Gott und sein Volk fest zusammen. Doch das Sabbatgebot wurde gebrochen, Gottes heiliger Tag mißachtet. Der Mensch der Sünde hat den Sabbat von seinem Platz gestoßen und einen gewöhnlichen Arbeitstag an seine Stelle gesetzt. Im Gesetz ist eine Lücke entstanden, die wieder verzäunt werden muß. Der wahre Sabbat muß wieder seine rechtmäßige Geltung als Gottes Ruhetag erhalten. In Jesaja 58 ist die Aufgabe beschrieben, die das Volk Gottes durchführen soll. Das Gesetz soll herrlich und groß gemacht und das wieder aufgebaut werden, was lange wüste lag. Die Grundlagen vieler Geschlechter müssen wiederhergestellt werden. Dem, der sich dieser Aufgabe unterzieht, sagt der Herr: Du "sollst heißen: Der die Lücken verzäunt und die Wege bessert, daß man da wohnen möge. So du deinen Fuß von dem Sabbat kehrst, daß du nicht tust, was dir gefällt an meinem heiligen Tage, und den Sabbat eine Lust heißest und den Tag, der dem Herrn heilig ist, ehrest, so du ihn also ehrest, daß du nicht tust deine Wege, noch darin erfunden werde, was dir gefällt, oder leeres Geschwätz: alsdann wirst du Lust haben am Herrn, und ich will dich über die Höhen auf Erden schweben lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des Herrn Mund sagt's". Jesaja 58,12-14. Sch3 14 1 Im Mittelpunkt der letzten, großen Auseinandersetzung, an der sich die ganze Welt beteiligen wird, wird die Sabbatfrage stehen. Die Menschen haben den Grundsätzen Satans den Vorrang gegeben gegenüber denen, die im Himmel gelten. Sie haben den unechten Sabbat angenommen (anerkannt), den Satan zum Zeichen seiner Macht erhoben hat. Doch Gott hat seiner königlichen Forderung sein Siegel aufgedrückt. Jede dieser Sabbatstiftungen trägt als unauslöschbares Kennzeichen den Namen ihres Urhebers und stellt seine Macht zur Schau. Es ist unsere Aufgabe, dies den Leuten verständlich zu machen. Wir müssen ihnen zeigen, daß es von lebenswichtiger Bedeutung ist, ob sie das Zeichen des Reiches Gottes oder das Malzeichen des Reiches der Empörung annehmen; denn sie bekennen sich als Untertanen des Reiches, dessen Zeichen sie tragen. Gott hat uns berufen, das Banner seines niedergetretenen Sabbats wieder aufzurichten. Es ist daher nötig, daß wir in der Sabbatheiligung vorbildlich sind. Sch3 14 2 Bei der Gründung neuer Gemeinden sollten die Prediger sorgfältige Unterweisungen betreffs richtiger Sabbatfeier geben. Wir müssen darüber wachen, daß die lauen Gewohnheiten, die bei den Sonntagschristen vorherrschen, nicht von denen nachgeahmt werden, die Gottes heiligen Ruhetag zu halten vorgeben. Die Grenzlinie zwischen denen, die das Kennzeichen des Reiches Gottes tragen, und denen, die das Malzeichen des Reiches der Empörung annehmen, muß klar und deutlich gezogen werden. Sch3 15 1 Dem Sabbat kommt viel mehr Heiligkeit zu, als ihm von vielen bekenntlichen Sabbathaltern zuteil wird. Der Herr ist sehr entehrt worden durch solche, die den Sabbat weder im Buchstaben noch im Geiste nach dem Gebot gehalten haben. Er fordert zu einer Erneuerung in der Sabbatfeier auf. Vorbereitung auf den Sabbat Sch3 15 2 Gleich zu Anfang des vierten Gebotes sagt der Herr: "Gedenke." Er wußte, daß die Menschen in ihren Sorgen und Mühen versucht sein würden, sich zu entschuldigen, daß sie der vollen Forderung des Gesetzes nicht nachkommen könnten oder seine heilige Bedeutung vergessen würden. Deshalb sagte er: "Gedenke des Sabbattags, daß du ihn heiligest." 2.Mose 20,8. Sch3 15 3 Die ganze Woche hindurch sollten wir des Sabbats gedenken und Vorbereitungen treffen, ihn nach dem Gebot zu halten. Wir sollten den Sabbat nicht nur in gesetzlicher Weise beachten, sondern auch seine geistlichen Beziehungen zu allen Verrichtungen unsres Lebens begreifen. Die den Sabbat als ein Zeichen zwischen Gott und sich betrachten, geben damit zu erkennen, daß Gott sie heiligt. Sie werden auch die Grundsätze seiner Herrschaft vertreten und im Alltag die Gesetze seines Reiches befolgen. Täglich bitten sie darum, daß die Heiligung des Sabbats ihr Leben durchwirke. Täglich pflegen sie Gemeinschaft mit Christus und beglaubigen durch ihr Beispiel die Vollkommenheit seines Wesens. Unausgesetzt leuchtet ihr Licht, indem sie ihren Mitmenschen Gutes tun. Sch3 15 4 Die ersten Siege zum Erfolg des Werkes Gottes müssen im Familienkreis errungen werden. Hier muß die Vorbereitung auf den Sabbat beginnen. Die ganze Woche hindurch müssen die Eltern daran denken, daß ihr Heim die Schule ist, in der ihre Kinder für den Himmel erzogen werden. Ihre Sprache sei edel. Kein Wort darf ihren Lippen entschlüpfen, das ihre Kinder nicht hören dürfen. Ihr Gemüt sollten sie von jeder Aufregung frei halten. Eltern, lebt während der ganzen Woche vor den Augen eines heiligen Gottes, der euch Kinder gegeben hat, um sie für ihn zu erziehen. Leitet die kleine Gemeinde in eurem Heim so, daß am Sabbat alle bereit sind, den Herrn in seinem Heiligtum anzubeten. Bringt eure Kinder jeden Morgen und jeden Abend Gott als sein bluterkauftes Erbteil dar. Lehrt sie, daß es ihre höchste Pflicht und eine Gnadengabe ist, Gott zu lieben und ihm zu dienen. Sch3 16 1 Eltern sollten ganz besonders darauf achten, die Andachten zu einem Anschauungsunterricht für ihre Kinder zu machen. Sie sollten öfter besonders solche Schriftstellen anführen, die das Herz zur Andacht vorbereiten. Folgendes köstliche Wort kann gerne oft wiederholt werden: "Sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung." Psalm 62,6. Sch3 16 2 Gedenken wir in dieser Weise des Sabbats, dann wird das Zeitliche das Geistliche nicht beeinträchtigen. Keine Pflicht der sechs Arbeitstage wird bis zum Sabbat liegenbleiben. Dann werden unsre Kräfte während der Woche auch nicht so stark durch weltliche Arbeit in Anspruch genommen, daß wir an dem Tag, an dem der Herr ruhte und sich erquickte, zu müde sind, um die gottesdienstlichen Versammlungen zu besuchen. Sch3 16 3 Obwohl man sich die ganze Woche hindurch auf den Sabbat vorbereiten soll, ist doch der Freitag der besondere Rüsttag. Der Herr sagte den Kindern Israel durch Mose. Morgen ist der Sabbat der heiligen Ruhe des Herrn; was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht, was aber übrig ist, das lasset bleiben, daß es behalten werde bis morgen. "Und das Volk lief hin und her und sammelte und zerrieb es [das Man] mit Mühlen und stieß es mit Mörsern und kochte es in Töpfen und machte sich Aschenkuchen daraus." 2.Mose 16,23; 4.Mose 11,8. Es mußte also etwas getan werden, um das vom Himmel gesandte Brot für die Kinder Israel zuzubereiten. Der Herr sagte ihnen, daß diese Arbeit am Freitag, dem Rüsttag, getan werden müsse. Dies war eine Prüfung für sie. Gott wollte sehen, ob sie den Sabbat heiligten oder nicht. Sch3 16 4 Diese Anweisung aus dem Munde des Herrn dient auch uns zur Lehre. Die Bibel ist ein vollkommener Führer. Werden ihre Seiten unter Gebet und mit dem herzlichen Verlangen erforscht, sie zu verstehen, dann braucht niemand in dieser Frage zu irren. Sch3 16 5 Viele bedürfen der Unterweisung, wie sie am Sabbat zweckentsprechend zum Gottesdienst erscheinen können. Sie sollten nicht in ihren Arbeits- oder Wochentagskleidern in die Gegenwart Gottes treten, sondern ein besonderes Sabbatkleid besitzen, das sie zum Gottesdienst anziehen. Obschon wir uns nicht von weltlichen Moden bestimmen lassen, darf uns unsre äußere Erscheinung doch nicht gleichgültig sein. Wir sollen uns sauber und nett, jedoch ohne Schmuck und Zierat kleiden. Kinder Gottes müssen innerlich und äußerlich sauber sein. Sch3 17 1 Am Freitag beende man alle Vorbereitungen für den Sabbat; die Kleidung liege bereit, das Kochen sei besorgt, die Schuhe geputzt und jeder gebadet. Das läßt sich einrichten. Macht man es sich zur Gewohnheit, kann es leicht durchgeführt werden. Am Sabbat sollte man weder Kleidung ausbessern, Essen kochen, an Vergnügungen teilnehmen, noch irgendeiner weltlichen Beschäftigung nachgehen. Legt vor Sonnenuntergang alle weltlichen Arbeiten, alle weltlichen Zeitungen und Bücher beiseite. Eltern, erklärt euren Kindern eure Handlungsweise und deren Zweck und laßt sie an euren Vorbereitungen teilnehmen, um den Sabbat dem Gebot entsprechend zu feiern. Sch3 17 2 Wir sollten mit Eifer über die Zeit des Sabbats wachen und daran denken, daß jeder Augenblick geweihte, heilige Zeit ist. Wenn möglich, sollten Arbeitgeber ihren Angestellten die Zeit von Freitagmittag bis zum Sabbatanfang freigeben, damit sie Zeit zur Vorbereitung haben und den Tag des Herrn in Ruhe und Sammlung willkommen heißen können. Wer so handelt, wird keinen Verlust erleiden, selbst nicht in irdischen Dingen. Sch3 17 3 Noch etwas muß am Rüsttag besonders beachtet werden. An diesem Tage sollte alles Trennende zwischen Geschwistern, sei es in der Familie oder in der Gemeinde, beseitigt werden. Reinigt eure Seelen von Bitterkeit, Zorn und allem Bösen. In demütigem Geiste "bekenne einer dem andern seine Sünden und betet füreinander, daß ihr gesund werdet". Jakobus 5,16. Sch3 17 4 Schon bevor der Sabbat beginnt, sollten sich Geist und Körper von jeder weltlichen Beschäftigung abwenden. Gott hat seinen Sabbat an das Ende der sechs Arbeitstage gesetzt, damit die Menschen innehalten und darüber nachdenken, ob sie in der Vorbereitung auf das Reich Gottes, in das kein Übertreter eingelassen wird, weiter vorangekommen sind. An jedem Sabbat sollten wir unseren inwendigen Menschen prüfen, ob die vergangene Woche geistlichen Gewinn oder Verlust brachte. Sch3 17 5 Dem Herrn den Sabbat heilighalten, bedeutet ewiges Heil. Gott sagt: "Wer mich ehret, den will ich auch ehren." 1.Samuel 2,30. Der Sabbat in der Familie Sch3 18 1 Die Familienglieder sollten sich vor Sonnenuntergang versammeln, um Gottes Wort zu lesen, um zu singen und zu beten. Auch hierin tut eine Reform not; denn viele sind darin nachlässig geworden, das müssen wir Gott und einander bekennen. Heute sollten wir von neuem beginnen und besondere Vorkehrungen treffen, daß jedes Familienglied vorbereitet ist, den von Gott gesegneten und geheiligten Tag zu ehren. Sch3 18 2 Vergeudet die köstlichen Sabbatstunden nicht im Bett. Am Sabbatmorgen sollte die Familie frühzeitig auf sein; steht sie spät auf, dann entstehen bei der Vorbereitung für Frühstück und Sabbatschule Hast und Unordnung. Eile, Ungeduld und Drängeln folgen, und unheilige Empfindungen bemächtigen sich der einzelnen Familienglieder. Der auf solche Weise entweihte Sabbat wird eine Last; sein Nahen wird eher gefürchtet als freudig begrüßt. Sch3 18 3 Wir sollten für den Sabbat nicht vielerlei Gerichte kochen und keine größere Auswahl Speisen auf den Tisch bringen als an andern Tagen. Die Nahrung sei einfacher; man esse weniger, damit der Geist klar und lebendig bleibt, geistliche Dinge zu erfassen. Ißt man zuviel, kann das Gehirn nicht scharf genug denken. Die herrlichsten Worte mögen gehört, aber nicht richtig erfaßt werden, wenn der Verstand durch ungeeignete Nahrung beeinträchtigt ist. Durch zuviel Essen am Sabbat haben manche Gott mehr verunehrt, als es ihnen bewußt wurde. Sch3 18 4 Obwohl das Kochen am Sabbat vermieden werden soll, ist es nicht notwendig, kalte Speisen zu essen. Bei kaltem Wetter kann man die am Vortage zubereiteten Gerichte wärmen. Die Gerichte sollen, obwohl einfach, dennoch einladend und schmackhaft sein. Man sorge für etwas Besonderes, das die Familie nicht jeden Tag zu essen bekommt. Sch3 18 5 Laßt auch die Kinder an der Familienandacht teilnehmen. Alle können ihre Bibel nehmen, und jeder mag einen oder zwei Verse lesen. Nachdem ein bekanntes Lied gesungen wurde, bete man. Der Herr hat uns ja ein Mustergebet gegeben. Damit war allerdings nicht beabsichtigt, daß das Vaterunser formelhaft nachgebetet werden sollte, sondern es zeigt, wie wir beten sollen -- einfach, ernst und umfassend. Trage dem Herrn deine Bedürfnisse in einfacher Bitte vor und drücke ihm deinen Dank für seine Barmherzigkeit aus; dadurch ladest du Jesus als willkommenen Gast in dein Herz und Heim ein. In der Familienandacht sind lange Gebete für fernliegende Dinge nicht am Platze. Sie ermüden, während die Andachtszeit doch als Erquickung und Segen empfunden werden sollte. Gestaltet die Andachtszeit erfreulich und anziehend. Sch3 19 1 Sabbatschule und Gottesdienst nehmen nur einen Teil des Sabbats in Anspruch; die der Familie verbleibende Zeit kann die heiligste und köstlichste Zeit des ganzen Sabbats sein. Den größten Teil dieser Zeit sollten die Eltern ihren Kindern widmen. In vielen Familien werden die jüngeren Kinder sich selbst überlassen, um sich zu unterhalten, so gut sie können. Sind die Kinder allein, werden sie bald unruhig, beginnen zu spielen oder machen irgendwelchen Unfug. Auf diese Weise verliert der Sabbat seinen heiligen Sinn für sie. Sch3 19 2 Bei schönem Wetter können die Eltern mit ihren Kindern in Feld und Wald spazierengehen. Erzählt ihnen in der wunderschönen Natur, weshalb der Sabbat eingesetzt wurde. Beschreibt ihnen das gewaltige Schöpfungswerk Gottes. Sagt ihnen, daß die Erde heilig und schön war, als sie aus Gottes Händen hervorging. Jede Blume, jeder Baum und jeder Strauch erfüllte den Zweck des Schöpfers. Was die Augen auch erblickten, war herrlich anzuschaun und erfüllte den Menschen mit Gedanken über die Liebe Gottes. Jeder Laut war Musik und in Harmonie mit der Stimme Gottes. Zeigt ihnen, daß die Sünde Gottes vollkommenes Werk verdarb und daß Dornen und Disteln, Sorge, Schmerz und Tod die Folgen des Ungehorsams gegen Gott sind. Weist sie darauf hin, daß die Erde selbst heute noch die Güte Gottes offenbart, obwohl sie durch den Fluch der Sünde entstellt ist. Die grünen Felder, die hohen Bäume, der lachende Sonnenschein, die Wolken, der Tau, die feierliche Stille der Nacht, die Herrlichkeit des sternbesäten Himmels, der Mond in seiner Schönheit -- sie alle zeugen von ihrem Schöpfer. Kein Tropfen Regen fällt, kein Lichtstrahl ergießt sich über unsre undankbare Welt, ohne von der Langmut und der Liebe Gottes zu zeugen. Sch3 19 3 Erzählt ihnen von dem Erlösungsplan, "daß Gott die Welt so liebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben". Johannes 3,16. Wiederholt mit ihnen die liebliche Erzählung von Bethlehem. Stellt den Kindern Jesus vor Augen, wie er als Kind seinen Eltern gehorsam war und als Jüngling fleißig und treu zum Unterhalt seiner Familie beitrug. Auf diese Weise könnt ihr sie lehren, daß der Heiland alle Versuchungen, Schwierigkeiten und Prüfungen, alle Hoffnungen und Freuden der Kinder kennt und daß er mit ihnen fühlen und ihnen helfen kann. Lest von Zeit zu Zeit die packenden Geschichten der Bibel mit ihnen, fragt danach, was sie in der Sabbatschule durchgenommen haben, und lernt die nächste Betrachtung mit ihnen. Sch3 20 1 Geht die Sonne unter, dann beendet mit Gesang und Gebet die heiligen Stunden, erbittet die Gegenwart Gottes für die kommende Arbeitswoche. Sch3 20 2 Auf diese Weise können die Eltern den Sabbat zum freudvollsten Tag der Woche machen, wie er es sein sollte. Sie können ihre Kinder anleiten, den Tag der Tage als eine Wonne zu betrachten, heilig dem Herrn, dem Ehre gebührt. Sch3 20 3 Ich rate euch, meine Geschwister: Gedenket des Sabbattages, daß ihr ihn heiliget. Wollt ihr, daß eure Kinder den Sabbat nach dem Gesetz halten, dann müßt ihr sie durch Lehre und Beispiel unterweisen. Die tief im Herzen wurzelnde Wahrheit ist nicht völlig auszuroden; sie kann wohl verdunkelt, aber niemals ganz ausgelöscht werden. Die in der Kindheit empfangenen Eindrücke treten in späteren Jahren in Erscheinung. Mögen die Kinder auch durch die Verhältnisse von den Eltern und ihrem Heim getrennt werden, so gereichen ihnen doch die in der Kindheit und Jugend zuteil gewordenen Belehrungen für ihr ganzes Leben zum Segen. Reisen am Sabbat Sch3 20 4 Wollen wir des Segens teilhaftig werden, der den Gehorsamen verheißen ist, dann müssen wir in der Sabbatfeier sorgfältiger sein. Ich fürchte, wir reisen manchmal an diesem Tag, wenn wir es vermeiden könnten. Nach dem Licht, das der Herr über die Heiligung des Sabbats gegeben hat, sollten wir Reisen zu Schiff und auf der Bahn an diesem Tage sorgfältiger bedenken. Hierin sollten wir unsern Kindern und unsrer Jugend ein Beispiel geben. Es mag notwendig sein, am Sabbat zu reisen, um Gemeinden, die unsres Dienstes bedürfen, zu besuchen und ihnen die Botschaft zu verkündigen, die sie nach dem Willen des Herrn hören sollen. Doch soweit als möglich sollten wir unsre Fahrkarten und alles sonst Notwendige an irgendeinem andern Tag besorgen. Begeben wir uns auf eine längere Reise, dann sollten wir uns nach Möglichkeit so einrichten, daß wir unsern Bestimmungsort nicht am Sabbat erreichen. Sch3 21 1 Sind wir gezwungen, am Sabbat zu reisen, dann laßt uns die Gesellschaft von Leuten meiden, die unsre Aufmerksamkeit auf weltliche Dinge lenken. Unsre Gedanken sollten auf Gott gerichtet sein und mit ihm Zwiesprache halten. Bietet sich Gelegenheit, mit unsern Mitmenschen über die Wahrheit zu reden, wollen wir sie nützen und stets bereit sein, den Leidenden und Bedürftigen zu helfen. Gott will, daß bei solchen Gelegenheiten die Erkenntnis und Weisheit zur Anwendung komme, die er uns verliehen hat. Wir müssen jedoch vermeiden, über geschäftliche Angelegenheiten zu sprechen oder uns in leichte, weltliche Gespräche einzulassen. Gott erwartet von uns, daß wir zu jeder Zeit und an allen Orten unsre Treue ihm gegenüber beweisen, indem wir den Sabbat ehren. Sabbatversammlungen Sch3 21 2 Christus sagt: "Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen." Matthäus 18,20. Befinden sich auch nur zwei oder drei Gläubige an einem Ort, sollten sie am Sabbat zusammenkommen und die Verheißung des Herrn in Anspruch nehmen. Sch3 21 3 Auch kleine Gruppen, die sich an seinem heiligen Tag versammeln, um Gott anzubeten, können den reichen Segen des Herrn erwarten. Sie dürfen wissen, daß der Herr Jesus als geehrter Gast in ihrer Versammlung gegenwärtig ist. Jedem aufrichtig Anbetenden, der den Sabbat heiligt, gilt die Verheißung: "Daß ihr wisset, daß ich der Herr bin, der euch heiligt." 2.Mose 31,13. Sch3 21 4 Die Predigt in unsern Sabbatversammlungen sei im allgemeinen kurz. Allen, die Gott lieben und zu seiner Ehre ein Wort des Dankes sagen wollen, gebe man dazu Gelegenheit. Sch3 21 5 Ist die Gemeinde ohne Prediger, dann sollte jemand zum Leiter der Versammlung erwählt werden. Es ist jedoch nicht notwendig, daß dieser eine Predigt hält oder einen großen Teil der zum Gottesdienst bestimmten Zeit ausfüllt. Eine kurze, inhaltsreiche Bibellesung ist oft von größerem Nutzen als eine Predigt. Hiernach kann eine Gebets- und Erfahrungsstunde folgen. Sch3 22 1 Wer eine leitende Stellung in der Gemeinde hat, soll seine körperliche und geistige Kraft während der Woche nicht erschöpfen, so daß er am Sabbat unfähig ist, den belebenden Einfluß des Evangeliums Christi in die Versammlung zu bringen. Verrichtet weniger weltliche, gewöhnliche Arbeit und beraubt nicht Gott, indem ihr ihm am Sabbat einen Dienst darbringt, den er nicht annehmen kann. Ihr dürft nicht Männern gleichen, die kein geistliches Leben haben. Die Geschwister benötigen am Sabbat eure Hilfe. Gebt ihnen Speise aus dem Wort. Bringt Gott an seinem, heiligen Tag eure auserlesensten Gaben dar. Weiht ihm euer ganzes Innenleben zu heiligem Dienst. Sch3 22 2 Niemand lasse sich an der Stätte der Andacht vom Schlaf übermannen. Im Gotteshaus sollte nicht geschlafen werden. Ihr schlaft doch auch bei eurer weltlichen Beschäftigung nicht ein, weil sie euch fesselt. Dürfen wir den Gottesdienst, bei dem es sich um ewige Belange handelt, geringer achten als die zeitlichen Angelegenheiten unsres Lebens? Sch3 22 3 Wenn wir uns so verhalten, dann empfangen wir nicht den Segen, den Gott uns verheißen hat. Der Sabbat soll aber auch kein Tag trägen Nichtstuns sein. Sowohl im Heim wie in der Gemeinde muß sich ein Geist der Dienstbereitschaft bekunden. Der uns sechs Tage für unsre irdischen Beschäftigungen gab, hat den siebenten Tag gesegnet und geheiligt und für sich abgesondert. An diesem Tage will er diejenigen besonders segnen, die sich seinem Dienste weihen. Sch3 22 4 Der ganze Himmel feiert Sabbat, aber nicht in gleichgültiger und träger Weise. An diesem Tag sollten alle Kräfte der Seele rege sein, sollen wir doch Gott und unserm Heiland Jesus Christus begegnen. Wir können ihn im Glauben schauen. Er sehnt sich danach, jede Seele zu segnen und zu erquicken. Sch3 22 5 Jeder denke daran, daß er selbst Anteil nehmen muß, um die Sabbatversammlungen so anziehend wie möglich zu gestalten. Man sollte nicht nur gewohnheitsmäßig zusammenkommen, sondern um Gedanken auszutauschen, tägliche Erfahrungen zu erzählen, seinen Dank und das aufrichtige Verlangen nach göttlicher Erleuchtung zum Ausdruck zu bringen, um Gott und den er gesandt hat, Jesus Christus, zu erkennen. Der Gedankenaustausch über Christus wird uns für die Prüfungen und Kämpfe des Lebens stärken. Möge niemand den Gedanken hegen, daß er ein Christ sei und sich allein halten könne. Jeder einzelne ist ein Teil der großen Menschheit, und die Erfahrung des einzelnen wird weitgehend durch die Erfahrung seiner Mitmenschen bestimmt. Sch3 23 1 Wir empfangen nicht den hundertsten Teil des Segens, den uns die gottesdienstlichen Versammlungen vermitteln sollten. Unser Wahrnehmungsvermögen muß geschärft werden. Die Gemeinschaft untereinander sollte uns freudig stimmen. Warum erglühen bei der herrlichen Hoffnung, die wir haben, unsre Herzen nicht in Liebe zu Gott? Sch3 23 2 Wir müssen in jede Versammlung das belebende Bewußtsein mitnehmen, daß Gott und seine Engel gegenwärtig sind und mit allen wirklich Gläubigen zusammenwirken. Bittet den Herrn beim Betreten des Versammlungsortes, alles Böse aus eurem Herzen zu entfernen. Bringt nur das in sein Haus, was er segnen kann. Beugt eure Knie vor Gott in seinem Tempel und weiht ihm sein Eigentum, das er mit Christi Blut erworben hat. Betet für den Prediger oder Leiter der Versammlung. Betet, daß durch den Wortverkündiger reicher Segen herabströmen möge. Trachtet ernstlich danach, daß ihr selbst dieses Segens teilhaftig werdet. Sch3 23 3 Gott wird alle reichlich segnen, die sich in dieser Weise auf den Gottesdienst vorbereiten. Sie werden begreifen, was es heißt, das Zeugnis des Geistes zu besitzen; denn sie haben Christus durch den Glauben angenommen. Sch3 23 4 Der Versammlungsraum mag ein recht ärmliches Aussehen haben, er wird deshalb von Gott nicht weniger anerkannt. Wer Gott im Geiste, in der Wahrheit und in heiligem Schmuck anbetet, dem ist er gleichsam die Pforte zum Himmel. Mögen auch nur wenige Gläubige anwesend sein, in den Augen Gottes sind sie dennoch sehr kostbar. Mit dem Meißel der Wahrheit werden sie als rauhe Steine aus dem Steinbruch der Welt herausgebrochen und in die Werkstatt Gottes gebracht, um behauen und geformt zu werden. Aber selbst im unbehauenen Zustande sind sie Gott kostbar. Die Axt, der Hammer und der Meißel der Trübsal werden von geschickter Hand geführt. Er benutzt die Werkzeuge nicht, um zu zerstören, sondern um jeden Menschen vollkommen darzustellen. Gott wünscht, daß wir als kostbare, wie für einen Palast polierte Steine in den himmlischen Tempel eingefügt werden. Sch3 24 1 Unbegrenzt sind die Gnadengaben und Verheißungen Gottes für uns. Der Gnadenthron selbst hat die größte Anziehungskraft, weil dort der thront, den wir Vater nennen dürfen. Gott hat den Erlösungsplan nicht durch seine Liebe allein vollenden wollen. An seinem Altar dient ein Mittler, der unsre menschliche Natur annahm. Dieser unser Fürsprecher stellt uns seinem Vater als Söhne und Töchter Gottes dar. Christus tritt für alle ein, die ihn angenommen haben. Ihnen gibt er infolge seiner Verdienste Kraft, Glieder der königlichen Familie, Kinder des himmlischen Königs zu werden. Der Vater beweist seine unendliche Liebe zu Christus, der sein Blut als Lösegeld für uns bezahlt hat, indem er die Freunde Jesu als seine Freunde annimmt und willkommen heißt. Er ist mit der vollbrachten Versöhnung zufriedengestellt. Er ist durch die Menschwerdung, das Leben, den Tod und die Vermittlung seines Sohnes verherrlicht. Sch3 24 2 Sobald sich ein Kind Gottes dem Gnadenthron nähert, wird es ein Schützling des großen Fürsprechers. Bei der ersten Äußerung von Reue und der Bitte um Vergebung nimmt Jesus sich der Sache des Bittenden an, macht sie zu seiner eigenen und bringt das Flehen als sein Bitten vor den Vater. Sch3 24 3 Wenn Christus für uns bittet, öffnet der Vater alle Schätze seiner Gnade, damit wir sie uns aneignen, uns daran erfreuen und sie andern mitteilen. Bittet den Vater in meinem Namen, sagte Christus. Ich sage nicht, daß ich den Vater für euch bitten will; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich liebet. Nennt meinen Namen; das wird eure Gebete wirksam machen, und der Vater wird euch die Reichtümer seiner Gnade schenken. Deshalb "bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei". Johannes 16,24. Sch3 24 4 Gott will, daß seine gehorsamen Kinder seine Segnungen beanspruchen und mit Lob und Dank vor ihn kommen. Gott ist die Quelle alles Lebens und aller Kraft. Er kann seinem Volk, das die Gebote hält, die Wüste zu einem fruchtbaren Feld machen; denn das dient zur Verherrlichung seines Namens. Er hat für sein von ihm erwähltes Volk so viel getan, daß jedes Herz von Dankbarkeit erfüllt sein sollte. Es betrübt ihn, daß ihm so wenig Lob dargebracht wird. Er wünscht, daß sein Volk stärker zum Ausdruck bringt, wie sehr es sich bewußt ist, Anlaß zur Freude und zum Frohsinn zu haben. Gottes Führungen erzählen Sch3 25 1 Wir sollten uns oft daran erinnern, wie Gott sein Volk geführt hat. Wie viele Wegweiser hat der Herr in seinem Verfahren mit dem alten Israel aufgerichtet! Um die Geschehnisse der Vergangenheit nicht der Vergessenheit anheimfallen zu lassen, gebot der Herr Mose, diese Erfahrungen im Liede festzuhalten, damit die Eltern sie ihre Kinder lehren könnten. Sie mußten sich Andenken sammeln und sie sichtbar aufbewahren. Diese wurden mit besonderer Sorgfalt gepflegt, um sie zu erhalten und den Nachkommen auf ihre Fragen hin das damit zusammenhängende Erlebnis erzählen zu können. Auf diese Weise behielten sie die weisen Führungen Gottes im Gedächtnis, der so gütig und barmherzig für sein Volk gesorgt und es befreit hatte. Auch wir werden ermahnt: "Gedenket aber an die vorigen Tage, in welchen ihr, nachdem ihr erleuchtet waret, erduldet habt einen großen Kampf des Leidens." Hebräer 10,32. Der Herr hat sich in diesem Geschlecht für sein Volk als ein Gott erwiesen, der große Wunder tut. Die früheren Erfahrungen im Werke Gottes sollte man jung und alt immer wieder erzählen. Es ist notwendig, öfter von Gottes Güte zu sprechen und ihn für seine wunderbaren Taten zu preisen. Sch3 25 2 Obwohl wir ermahnt werden, die Versammlungen nicht zu versäumen, so dienen diese doch nicht nur unsrer eigenen Erquickung. Uns muß ein größerer Eifer beseelen, den empfangenen Trost andern mitzuteilen. Es ist unsre Pflicht, eifrig über die Ehre Gottes zu wachen und kein schlechtes Zeugnis abzulegen, sei es auch nur durch ein trauriges Aussehen oder durch unbesonnene Worte, als wären die Forderungen Gottes eine Beschränkung unsrer Freiheit. Selbst in dieser Welt der Sorgen, Enttäuschungen und Sünde sollen wir nach des Herrn Willen freudig und stark in der Macht seiner Stärke sein. Der ganze Mensch lege in jeder Hinsicht ein entschiedenes Zeugnis ab. Gesichtsausdruck, Gemütsverfassung, Sprache und Wesen sollen bekunden, daß es eine Wonne ist, Gott zu dienen. Auf diese Weise verkündigen wir: "Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele." Psalm 19,8. Sch3 26 1 Alle, die sich täglich Gott weihen, werden diese strahlende und freudige Seite unsres Glaubens offenbaren. Wir sollten Gott nicht durch den traurigen Bericht der Prüfungen, die uns schmerzlich erscheinen, verunehren. Alle Prüfungen, die man als Erziehungsmittel betrachtet, wirken Freude. Das ganze Glaubensleben richtet auf, erhebt, veredelt und verbreitet einen Wohlgeruch guter Worte und Taten. Dem Feind gefällt es, wenn Menschen seufzen und klagen, niedergeschlagen, bedrückt und traurig sind. Gerade diese Eindrücke will er als die Wirkung unsres Glaubens hinstellen. Gott will jedoch nicht, daß wir niedergeschlagen sind. Er wünscht, daß alle in der bewahrenden Kraft des Erlösers triumphieren. Der Psalmist sagt: "Bringet her dem Herrn, ihr Gewaltigen, bringet her dem Herrn Ehre und Stärke! Bringet dem Herrn die Ehre seines Namens; betet an den Herrn in heiligem Schmuck!" "Ich preise dich, Herr, denn du hast mich erhöht und lässest meine Feinde sich nicht über mich freuen. Herr, mein Gott, da ich schrie zu dir, machtest du mich gesund ... Ihr Heiligen, lobsinget dem Herrn; danket und preiset seine Heiligkeit." Psalm 29,1.2; Psalm 30,2-5. Die Verbindung mit der himmlischen Gemeinde Sch3 26 2 Die Gemeinde Gottes hier auf Erden ist eins mit der Gemeinde Gottes im Himmel. Die Gläubigen auf Erden und die nie gefallenen Wesen droben bilden eine Gemeinde. Jedes himmlische Wesen nimmt Anteil an den Zusammenkünften der Heiligen auf Erden, in denen Gott angebetet wird. Im Himmelshof lauschen sie auf das Zeugnis der auf Erden befindlichen Zeugen Christi; die Lob- und Danklieder der Gläubigen werden in den himmlischen Wechselgesang mit aufgenommen. Lob und Preis erschallt im Himmel, denn Christus ist nicht vergeblich für die gefallenen Söhne Adams gestorben. Während die Engel vom Urquell trinken, trinken die Heiligen auf Erden von dem lauteren Strom, der vom Throne fließt und die Stadt unsres Gottes erfreut. Sch3 26 3 Oh, daß wir alle erkennen könnten, wie nahe der Himmel der Erde ist! Ohne daß die erdgeborenen Kinder es wissen, sind Engel des Lichts ihre Begleiter. Stille Zeugen bewachen jeden und versuchen ihn zu Christus zu ziehen. Solange noch Hoffnung vorhanden ist, bis sich die Menschen dem Heiligen Geist zu ihrem ewigen Verderben widersetzen, werden sie von himmlischen Wesen geführt. Laßt uns nie vergessen, daß in jeder Versammlung der Heiligen auf Erden Engel Gottes anwesend sind, die unsern Zeugnissen, Liedern und Gebeten lauschen. Laßt uns aber auch daran denken, daß unser Lobgesang durch die Chöre der himmlischen Heerscharen ergänzt wird. Sch3 27 1 Deshalb singt, wenn ihr sabbats zusammenkommt, Lob- und Danklieder dem, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat. Ihm, der uns geliebt und in seinem Blute von unsern Sünden reingewaschen hat, sei unsres Herzens Anbetung dargebracht. Die Liebe Christi sei das Anliegen des Redners und Inhalt aller Lobgesänge. Laßt euch eure Gebete durch den Geist Gottes eingeben. Wenn das Wort des Lebens gesprochen wird, dann bekundet durch den Widerhall in euren Herzen, daß ihr die Botschaft als vom Himmel kommend annehmt. Ich weiß, dies erscheint altmodisch; aber es wird Gott ein Dankopfer sein für das Brot des Lebens, das der hungrigen Seele gegeben wurde. Diese Erwiderung auf die Eingebung des Heiligen Geistes wird euch stärken und andere ermutigen. Sie beweist, daß Gottes Haus aus lebenden, leuchtenden Steinen besteht. Sch3 27 2 Blicken wir nicht auf die dunklen Seiten unsrer Erfahrungen zurück, sondern auf die Bekundungen der großen Barmherzigkeit und untrüglichen Liebe Gottes, so werden wir mehr rühmen als klagen. Wir werden von der liebevollen Treue Gottes reden, von dem wahren, zärtlichen, mitleidsvollen Hirten seiner Herde, von der er sagt, daß sie niemand aus seiner Hand reißen wird. Die Sprache des Herzens wird sich nicht in selbstsüchtigem Murren und Mißvergnügen äußern, sondern in Lobgesängen, die wie klarfließende Ströme von den aufrichtig Gläubigen ausgehen. "Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar." "Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich endlich mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde." Psalm 23,6; Psalm 73,24.25. Sch3 27 3 Warum wollen wir auf unsrer Pilgerreise nicht unsre Stimme in geistlichen Liedern erheben? Warum wollen wir nicht zurückkehren zu kindlichem Vertrauen und einem Leben inbrünstiger Hingabe? Wir sind nicht freudiger, weil wir unsre erste Liebe verloren haben. Laßt uns deshalb eifrig sein und Buße tun, damit der Leuchter nicht von seiner Stätte weggestoßen werde. Sch3 28 1 Der Tempel Gottes im Himmel steht offen; seine Schwelle wird von Herrlichkeit überflutet, die zu jeder Gemeinde herabströmt, die Gott liebt und seine Gebote hält. Wie notwendig ist es, zu forschen, nachzudenken und zu beten! Dann werden unsre geistlichen Augen den inneren Hof des himmlischen Tempels erblicken, und uns wird der Sinn geöffnet für die Jubelklänge und Dankgesänge der himmlischen Schar am Throne Gottes. Wenn Zion hell erstrahlt, wird sein Licht überall hindringen; und herrliche Lob- und Dankgesänge werden in den Versammlungen der Heiligen gehört. Murren und Klagen über kleine Enttäuschungen und Schwierigkeiten hören auf. Wenn wir die köstliche Augensalbe annehmen, werden wir die zukünftigen Herrlichkeiten erblicken. Unser Glaube wird die dunklen Schatten Satans zerteilen, und wir werden sehen, wie unser Fürsprecher seine Verdienste für uns darbringt. Sähen wir dies so, wie es ist und wie wir es nach dem Willen Gottes sehen sollten, dann verstünden wir die Größe und den Reichtum der Liebe Gottes besser. Sch3 28 2 Gott lehrt, daß wir uns in seinem Hause versammeln sollen, um vollkommene Liebe zu pflegen. Das wird die Bewohner der Erde für die Wohnungen vorbereiten, die Christus für alle bereit hält, die ihn lieben. Dort werden sie sich Sabbat für Sabbat und Neumond für Neumond im Heiligtum versammeln, um in Ewigkeit in erhabensten Gesängen Lob und Preis darzubringen dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm. ------------------------Kapitel 3: Gebt Gott, was sein ist! Sch3 28 3 Der Herr hat seinem Volk eine Botschaft für diese Zeit gegeben, die wir in Maleachi, im dritten Kapitel, aufgezeichnet finden. Könnte der Herr seine Forderungen noch klarer und bestimmter ausdrücken, als er es in diesem Kapitel getan hat? Sch3 28 4 Wir sollten stets daran denken, daß Gottes Ansprüche an uns allen andern Ansprüchen vorangehen. Gott beschenkt uns reichlich, doch hat er mit den Menschen auch einen Vertrag abgeschlossen, daß sie ihm ein Zehntel ihres Besitztums zurückgeben. Der Herr vertraut gnädig seine Schätze seinen Haushaltern an, aber von dem Zehnten sagt er: Dieser gehört mir! So wie Gott den Menschen sein Eigentum anvertraut, so sollen diese dem Herrn von ihrem gesamten Besitz einen ehrlichen Zehnten zurückgeben. Das hat Jesus Christus selbst so angeordnet. Sch3 29 1 Diese Verpflichtung umschließt ernste, ewige Folgen; ihre Durchführung ist zu heilig, als daß sie menschlichem Gutdünken überlassen bleiben könnte. Wir sollten uns nicht frei fühlen, hierin nach eigenem Ermessen zu handeln, sondern den Forderungen Gottes nachkommen und regelmäßig Beträge als heilig für sein Werk beiseitelegen. Die Erstlingsfrüchte Sch3 29 2 Außer dem Zehnten fordert der Herr die Erstlinge unsres gesamten Einkommens. Er beansprucht sie für sich, damit sein Werk auf Erden reichlich unterstützt werden kann. Die Diener des Herrn sollen nicht durch eine dürftige Unterstützung behindert werden. Die Verkündigung der Worte des Lebens durch seine Boten darf nicht erschwert sein. Lehren sie die Wahrheit, dann müssen ihnen genügend Mittel zur Verfügung stehen, das Werk zur rechten Zeit fördern und den besten und segensreichsten Einfluß ausüben zu können. Barmherzigkeit muß geübt und den Armen und Leidenden geholfen werden. Gaben und Opfer dienen diesem Zweck. Das muß besonders in neuen Feldern geschehen, wo das Banner der Wahrheit noch nicht aufgerichtet ist. Sch3 29 3 Täten alt und jung, die sich zu Gottes Volk zählen, ihre Pflicht, dann wäre kein Mangel im Schatzhaus. Brächten alle ehrlich den Zehnten und weihten dem Herrn die Erstlinge ihres Einkommens, dann wären reichlich Mittel für sein Werk vorhanden. Doch die Anordnungen Gottes werden weder geachtet noch befolgt, und dadurch entsteht drückender Mangel. Gedenket der Armen! Sch3 29 4 Wir sollten jede Art Verschwendung aus unserm Leben ausmerzen, denn die Zeit, da wir noch arbeiten können, ist kurz. Überall um uns her erblicken wir Mangel und Leid. Viele Familien haben nicht genug zu essen; die Kinder schreien nach Brot. Den Armen mangelt es oft an notwendigen Einrichtungsgegenständen und Betten. Viele leben in Hütten, die jeder Bequemlichkeit entbehren. Das Schreien der Armen steigt zum Himmel empor. Gott sieht ihr Elend und hört ihr Rufen. Aber viele denken nur an sich. Während ihre Mitmenschen hungern und darben, geben sie große Summen für verschwenderische Genüsse aus und essen mehr, als ihnen zuträglich ist. Was werden diese Menschen einst über die selbstsüchtige Verwendung der ihnen von Gott anvertrauten Mittel sagen, wenn sie Rechenschaft ablegen müssen?! Wer die Anordnungen Gottes bezüglich der Armen mißachtet, der wird dann erkennen, daß er nicht nur seine Mitmenschen, sondern auch Gott beraubt und dessen Güter veruntreut hat. Alles gehört Gott Sch3 30 1 Alles Gute, dessen sich der Mensch erfreut, hat ihm die Gnade Gottes geschenkt. Er ist der große, gütige Geber. Seine Liebe offenbart sich in der überreichen Versorgung des Menschen. Er hat uns eine Probezeit gegeben, in der wir uns zu solchen Wesen entwickeln sollen, die in den Himmel aufgenommen werden können. Deshalb, nicht aber weil er irgend etwas benötigte, sollen wir einen Teil unsres Besitzes für ihn zurücklegen. Sch3 30 2 Der Herr schuf im Garten Eden allerlei Bäume von lieblichem Aussehen und von denen gut zu essen war. Adam und Eva sollten sich seiner Gaben nach Herzenslust erfreuen -- bis auf eine Ausnahme. Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen durften sie nicht essen. Dieser Baum sollte die Menschen ständig daran erinnern, daß Gott der Eigentümer aller Dinge ist. So gab er ihnen Gelegenheit, ihren Glauben und ihr Vertrauen zu ihm durch vollkommenen Gehorsam seiner Forderung gegenüber zu bekunden. Sch3 30 3 So verhält es sich auch mit den Ansprüchen Gottes an uns. Der Herr legt seine Schätze in die Hände der Menschen, fordert aber, daß ein Zehntel für sein Werk beiseitegelegt wird. Er verlangt, daß ihm dieser Teil als sein Eigentum übergeben, in sein Schatzhaus gebracht, ihm geheiligt und für heilige Zwecke verwandt wird, nämlich zur Versorgung derer, die die Botschaft des Heils in alle Welt tragen. Gott beansprucht diesen Teil, damit stets Mittel in sein Schatzhaus fließen und das Licht der Wahrheit den Nahen und Fernen gebracht werden kann. Durch treue Befolgung dieser Forderung Gottes anerkennen wir, daß Gott der Eigentümer aller Güter ist. Sch3 31 1 Hat der Herr nicht das Recht, dies von uns zu fordern? Gab er nicht aus Liebe seinen eingeborenen Sohn, um uns vom Tode zu erretten? Sollten da nicht unsre Dankopfer in sein Schatzhaus fließen, damit sie zur Förderung seines Reiches auf Erden benutzt werden können? Ist Gott aber der Eigentümer aller unsrer Güter, sollten wir ihm dann nicht aus Dankbarkeit freiwillige Gaben und Dankopfer darbringen, um auf diese Weise sein Eigentumsrecht an Leib, Seele, Geist und Besitz anzuerkennen? Hätte man Gottes Plan befolgt, so flössen jetzt genügend Mittel in sein Schatzhaus, die es Predigern ermöglichten, neue Gebiete zu betreten; außerdem wären genügend Mitarbeiter vorhanden, um gemeinsam mit den Predigern das Banner der Wahrheit an den dunkelsten Orten der Erde aufzurichten. Ohne Entschuldigung Sch3 31 2 Es ist ein von Gott bestimmter Plan, daß die Menschen dem Herrn das Seine zurückgeben sollen. Das ist so klar ausgesprochen, daß sich niemand wegen Mißverstehens oder Umgehens der ihm von Gott auferlegten Pflicht und Verantwortung entschuldigen kann. Wer behauptet, dies nicht als seine Pflicht einsehen zu können, offenbart vor dem Himmel, vor der Gemeinde und vor der Welt, daß er diese so klar ausgesprochene Forderung nicht anerkennen will. Solche Menschen sind der Ansicht, ihr Besitz würde geschmälert, wenn sie den Plan des Herrn befolgen. In ihrer Habsucht wollen sie das ganze Kapital -- Grundkapital und Zinsen -- für sich verbrauchen. Sch3 31 3 Gott legt seine Hand auf alle Besitztümer der Menschen und sagt. Ich bin der Eigentümer des Weltalls, alle Güter gehören mir. Der Zehnte, den ihr zurückbehalten habt, ist für die Versorgung meiner Diener bestimmt, die die Schrift denen öffnen sollen, die noch in Finsternis leben und mein Gesetz nicht kennen. Indem ihr den mir gehörigen Zehnten zur Befriedigung eurer persönlichen Wünsche verwendet, habt ihr Seelen des Lichtes beraubt, das ich ihnen schenken wollte. Ihr hattet Gelegenheit, mir eure Treue zu beweisen; aber ihr habt es nicht getan. Ihr habt mich beraubt. Ihr habt meinen Zehnten gestohlen, "darum seid ihr auch verflucht". Maleachi 3,9. Eine weitere Gelegenheit Sch3 32 1 Der Herr ist langmütig und gnädig und gibt denen, die sich so verhalten haben, Gelegenheit zur Besserung. Er sagt: "So bekehret euch nun zu mir, so will ich mich zu euch kehren." Sie aber fragen: "Worin sollen wir uns bekehren?" Maleachi 3,7. Sie haben ihre Mittel zu ihrem Besten und zur Selbstverherrlichung verbraucht, als ob ihr Besitz ihr Eigentum und nicht ein geliehener Schatz wäre. Ihr abgestumpftes Gewissen ist so hart und unempfänglich geworden, daß sie die Größe ihrer Bosheit nicht erkennen, durch die sie der Wahrheit den Weg versperrten, so daß sie nicht vorangehen konnte. Sch3 32 2 Obwohl die sterblichen Menschen die Güter, die Gott der Verkündigung des Evangeliums vorbehalten hat, um Verlorenen die frohe Kunde der Heilandsliebe zu bringen, für sich verbraucht und so diesen Weg durch Selbstsucht versperrt haben, fragen sie noch: "Womit täuschen wir dich?" Gott antwortet ihnen: "Am Zehnten und Hebopfer. Darum seid ihr auch verflucht, daß euch alles unter den Händen zerrinnt; denn ihr täuscht mich allesamt." Die ganze Welt ist an der Beraubung Gottes beteiligt. Mit dem Geld, das er den Menschen geliehen hat, frönen sie Vergnügungen, ausschweifendem Leben, Trinkgelagen und schändlichen Befriedigungen. Gott aber sagt: "Ich will zu euch kommen und euch strafen." Maleachi 3,8.9.5. An jenem großen Tage, da die ganze Welt Rechenschaft ablegen muß, wird jeder nach seinen Taten beurteilt. Der Segen Sch3 32 3 Gott will alle segnen, die seine Gebote befolgen. "Bringet aber die Zehnten ganz in mein Kornhaus, auf daß in meinem Hause Speise sei, und prüfet mich hierin, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle. Und ich will für euch den Fresser schelten, daß er euch die Frucht auf dem Felde nicht verderben soll und der Weinstock im Acker euch nicht unfruchtbar sei, spricht der Herr Zebaoth; daß euch alle Heiden sollen selig preisen, denn ihr sollt ein wertes Land sein, spricht der Herr Zebaoth." Maleachi 3,10-12. Sch3 33 1 Wie können es Menschen angesichts dieser Worte voll Licht und Wahrheit wagen, eine so klare Pflicht zu vernachlässigen? Wie können sie Gott ungehorsam sein, wenn Gehorsam Segen in zeitlichen und geistlichen Gütern, Ungehorsam hingegen den Fluch Gottes bedeutet? Satan ist der Zerstörer. Gott kann diejenigen nicht segnen, die sich weigern, treue Haushalter zu sein. Wir sehen Unglücke aller Art und jeden Ausmaßes in der Welt. Woher kommt das? Gott übt seine Macht nicht aus, dem Übel Einhalt zu gebieten. Die Welt mißachtet das Wort Gottes; sie lebt so, als gäbe es keinen Gott. Wie die Menschen zur Zeit Noahs weisen sie jeden Gedanken an Gott von sich. Die Gottlosigkeit herrscht in erschreckender Weise; die Erde ist reif für die Ernte. Die Unzufriedenen Sch3 33 2 "Ihr redet hart wider mich, spricht der Herr. So sprecht ihr: ‚Was reden wir wider dich?' Damit daß ihr sagt: Es ist umsonst, daß man Gott dient; und was nützt es, daß wir sein Gebot halten und ein hartes Leben vor dem Herrn Zebaoth führen? Darum preisen wir die Verächter; denn die Gottlosen nehmen zu; sie versuchen Gott, und alles geht ihnen wohl aus." Maleachi 3,13-15. So klagen die Menschen, die Gott das Seine vorenthalten. Der Herr ersucht sie, ihre Zehnten in sein Kornhaus zu bringen und zu prüfen, ob er nicht seinen Segen auf sie herabschütten wird. Aber sie lehnen sich in ihrem Herzen gegen Gott auf und beklagen sich über ihn. Sie berauben ihn seiner Güter und veruntreuen sie. Wird ihnen ihre Sünde vorgehalten, so sagen sie: Ich habe Unglück gehabt; meine Ernte war nur gering; die Gottlosen hingegen haben Glück. Es lohnt sich nicht, die Verordnungen des Herrn zu halten. Sch3 33 3 Gott will nicht, daß jemand vor ihm jammert. Wer so gegen Gott murrt, hat sein Mißgeschick selbst über sich gebracht. Sie haben Gott beraubt und sein Werk behindert, weil sie das Geld für selbstsüchtige Zwecke verbrauchten, das in sein Schatzhaus hätte gebracht werden sollen. Sie bekundeten ihre Untreue, indem sie Gottes vorgeschriebenen Plan nicht ausführten. Als Gott ihnen Gedeihen schenkte und sie aufforderte, ihm seinen Teil zu bringen, schüttelten sie ihre Häupter und vermochten dies nicht als ihre Pflicht einzusehen. Sie verschlossen sich der Einsicht, um nicht sehen zu müssen. Sie hielten das Geld des Herrn zurück und hinderten so das Werk, das er zu tun geboten hat. Gott wurde durch die Verwendung der ihnen anvertrauten Gaben nicht geehrt. Deshalb ließ er den Fluch über sie kommen und erlaubte dem Verderber, ihre Früchte zu vernichten und Unglück über sie zu bringen. Die Gottesfürchtigen Sch3 34 1 In Maleachi 3,16 werden uns die entgegengesetzt gesonnenen Menschen vor Augen geführt, die sich nicht versammeln, um Gott zu kritisieren, sondern um von seiner Herrlichkeit zu reden und seine Gnade zu rühmen. Sie haben ihre Pflicht treu erfüllt und dem Herrn das Seine gegeben. Ihre Zeugnisse veranlassen die Engel, zu singen und sich zu freuen. Sie haben Gott nichts vorzuwerfen. Wer im Licht wandelt und treu und gewissenhaft seine Pflicht erfüllt, der klagt nicht und geht auch nicht darauf aus, Fehler zu finden; er ermutigt und stärkt Glauben und Hoffnung. Nur diejenigen klagen, die sich selber dienen und Gott nicht das Seine geben. Sch3 34 2 "Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander also: Der Herr merkt und hört es, und vor ihm ist ein Denkzettel geschrieben für die, so den Herrn fürchten und an seinen Namen gedenken. Sie sollen, spricht der Herr Zebaoth, des Tages, den ich machen will, mein Eigentum sein; und ich will ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient. Und ihr sollt dagegen wiederum sehen, was für ein Unterschied sei zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, und zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient." Maleachi 3,16-18. Sch3 34 3 Der Lohn herzlicher Freigebigkeit ist eine immer engere Gemeinschaft des Geistes und Herzens mit dem Heiligen Geist. Sch3 35 1 Der Mann, der Unglück gehabt hat und in Schulden geraten ist, sollte nicht des Herrn Teil nehmen, um damit bei den Mitmenschen seine Schulden zu bezahlen. Er sollte bedenken, daß er geprüft wird und daß er den Geber beraubt, wenn er des Herrn Teil für sich verwendet. Er ist ein Schuldner Gottes für alles, was er hat, aber er wird ein doppelter Schuldner, wenn er des Herrn Eigentum benutzt, um damit die Schulden bei Menschen zu begleichen. In die Bücher des Himmels wird seinem Namen gegenüber "Untreue gegen Gott" eingeschrieben. Er muß Gott Rechenschaft darüber ablegen, daß er sich des Herrn Mittel für seine eigenen Bedürfnisse angeeignet hat. Der Mangel an Grundsätzen, wie er sich in der verkehrten Verwendung der dem Herrn gehörenden Mittel zeigte, wird sich in seinem Verhalten bei andern Gelegenheiten offenbaren, nicht zuletzt auch in der Führung seiner eigenen Geschäfte. Wer Gott beraubt, entwickelt Wesenszüge, die ihn von der Aufnahme in die himmlische Familie Gottes ausschließen. Sch3 35 2 Die selbstsüchtige Verwendung von Mitteln ist Untreue gegen Gott; man erweist sich dadurch als untüchtig zum Haushalter himmlischer Güter. Sch3 35 3 Es bieten sich stets Gelegenheiten, wohlzutun. Überall treten Bedürfnisse hervor. Missionsfelder werden infolge fehlender Mittel in ihrer Entwicklung gehemmt. Sie müssen unter Umständen sogar aufgegeben werden, wenn Gottes Volk nicht erwacht und den wirklichen Sachverhalt erkennt. Wartet mit dem Aufsetzen eures Testamentes nicht, bis ihr im Sterben liegt, sondern verfügt noch zu Lebzeiten über eure Mittel. ------------------------Kapitel 4: Christus in der ganzen Heiligen Schrift Sch3 36 1 Die Kraft Christi, des gekreuzigten Heilandes, das ewige Leben zu geben, sollte den Menschen vor Augen geführt werden. Es gilt, ihnen zu zeigen, daß das Alte Testament das gleiche Evangelium in Bildern vorschattete, wie das Neue Testament dessen Kraft entfaltet. Das Neue Testament bringt keine neue Religion; und das Alte Testament ist keine Religion, die vom Neuen Testament aufgehoben wird. Das Neue Testament ist lediglich die Fortführung und Entfaltung des Alten Testaments. Sch3 36 2 Abel glaubte an Christus. Er wurde ebenso durch die Kraft Christi erlöst wie Petrus und Paulus. Henoch war ebenso ein Nachfolger Jesu wie der Lieblingsjünger Johannes. Henoch führte ein göttliches Leben. Er ward nicht mehr gesehen, weil Gott ihn zu sich nahm. Ihm wurde die Verkündigung der Wiederkunft Christi aufgetragen: "Es hat aber auch von solchen geweissagt Henoch, der siebente von Adam, und gesprochen: ‚siehe, der Herr kommt mit vielen tausend Heiligen, Gericht zu halten über alle.'" Judas 14. Henochs Botschaft und seine Entrückung waren überzeugende Beweise für alle Zeitgenossen. Auch Methusalem und Noah konnten mit ihnen überzeugend argumentieren, daß die Gerechten entrückt werden können. Sch3 36 3 Der Gott, vor dem Henoch wandelte, ist unser Herr und Heiland Jesus Christus. Er war damals genauso das Licht der Welt wie heute. Auch damals waren die Menschen nicht ohne Lehrer, die sie den Weg des Lebens lehrten; denn Noah und Henoch waren Christen. Im dritten Buche Moses wurde das Evangelium in Verordnungen niedergelegt. Damals wie heute ist unbedingter Gehorsam erforderlich. Wie notwendig ist es doch, daß wir die Bedeutung des Wortes Gottes erkennen! Sch3 36 4 Zuweilen wird gefragt: Was verursacht das mangelnde geistliche Leben in der Gemeinde? Darauf lautet die Antwort: Wir lassen unsre Gedanken vom Worte Gottes ablenken. Wäre das Wort unsre Seelenspeise und behandelten wir es mit Hochachtung und Ehrerbietung, dann wären die wiederholten göttlichen Offenbarungen nicht nötig. Man würde die einfachen Erklärungen der Schrift annehmen und dann ganz entschieden danach handeln. ------------------------Kapitel 5: Unsre Stellung zur Obrigkeit Sch3 37 1 Einige unsrer Brüder haben mancherlei gesagt und geschrieben, was ihnen als Widerstand gegen die Regierung und das Gesetz ausgelegt wurde. Wir sollten uns nicht solchen Mißverständnissen aussetzen. Es ist nicht weise, die Maßnahmen der Regierungsbeamten fortgesetzt zu kritisieren. Personen oder Dienststellen anzugreifen, ist nicht unsre Aufgabe. Wir sollten sehr vorsichtig sein, damit man uns nicht so versteht, als ob wir gegen die staatlichen Behörden wären. Unser Evangeliumsfeldzug ist zwar herausfordernd, unsre Waffe aber sollte ein schlichtes "so spricht der Herr" sein. Uns ist die Aufgabe übertragen worden, ein Volk vorzubereiten, das am Tag des Herrn bestehen kann. Wir dürfen uns nicht so verhalten, daß Außenstehende ermutigt werden, uns anzugreifen oder gegen uns Stellung zu nehmen. Sch3 37 2 Unsre Arbeitsweise darf nicht den Anschein erwecken, als ob wir Verräterei guthießen. Aus unsern Schriften und Äußerungen sollten wir jeden Ausdruck ausmerzen, der, für sich betrachtet, so mißverstanden werden kann, als richte er sich gegen Gesetz und öffentliche Ordnung. Alles muß sorgfältig erwogen werden, sonst bringen wir uns in den Verruf der Untreue gegen Gesetz und Vaterland. Wir dürfen den Staat nicht herausfordern. Es wird eine Zeit kommen, da wir wegen der Verteidigung der Bibelwahrheit als Verräter behandelt werden; diese Zeit wollen wir nicht durch unvorsichtiges Verhalten, das Voreingenommenheit und Widerspruch erregt, vorzeitig heraufbeschwören. Sch3 37 3 Die Zeit wird kommen, da unsre Gegner anklagende Bemerkungen, die Brüder unüberlegt gesprochen oder niedergeschrieben haben, benutzen, um uns zu verurteilen. Man wird dann nicht nur über die Urheber dieser Äußerungen den Stab brechen, sondern sie der ganzen Adventgemeinde zur Last legen. Die Ankläger werden anführen, daß einer unsrer verantwortlichen Männer an dem und dem Tag dies und das gegen die Handhabung der Gesetze durch die Regierung gesagt habe. Viele werden darüber erstaunen, was nicht alles genau beachtet und behalten wurde und nun unsern Gegnern Beweismaterial liefert. Manche werden überrascht sein, wenn sie ihren Worten eine Meinung untergeschoben sehen, die ihnen niemals vorgeschwebt hat. Mögen unsre Brüder deshalb Sorge tragen, daß sie ihre Worte immer und unter allen Umständen gründlich überlegen! Mögen sich alle davor hüten, durch leichtsinnige Äußerungen eine Zeit der Not heraufzubeschwören, bevor noch der eigentliche Entscheidungskampf zur Erprobung aller begonnen hat! Sch3 38 1 Je weniger unmittelbare Anklagen wir gegen Behörden und die Obrigkeit erheben, ein desto größeres Werk können wir in Amerika und in andern Ländern durchführen. Andre Nationen werden dem Beispiel der Vereinigten Staaten folgen. Obwohl diese den Anfang machen, wird unser Volk doch in allen Teilen der Welt von der gleichen Krise betroffen werden. Sch3 38 2 Es ist unsre Aufgabe, das Gesetz Gottes herrlich und groß zu machen. Die Wahrheit des heiligen Gotteswortes muß verkündigt werden. Wir sollen die Schrift als Richtschnur des Lebens hochhalten. In aller Bescheidenheit und im Geiste der Gnade und Liebe Gottes sollen wir die Menschen darauf hinweisen, daß Gott der Herr Schöpfer Himmels und der Erde und der siebente Tag der Sabbat des Herrn ist. Sch3 38 3 Im Namen des Herrn haben wir voranzugehen, sein Banner zu entrollen und sein Wort zu verteidigen. Befiehlt die Obrigkeit dies zu unterlassen, verbietet sie uns, die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus zu verkündigen, dann ist es Zeit, wie die Apostel auszurufen: "Richtet ihr selbst, ob es vor Gott recht sei, daß wir euch mehr gehorchen denn Gott. Wir können's ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehört haben." Apostelgeschichte 4,19.20. Sch3 38 4 Die Wahrheit soll in der Kraft des Heiligen Geistes verkündigt werden; nur er kann unsre Worte wirkungsvoll machen. Nur durch die Kraft des Heiligen Geistes wird der Sieg errungen und behauptet. Die Menschen müssen als Werkzeuge des Heiligen Geistes wirken. Die Kraft Gottes bewahrt die Prediger durch den Glauben zur Seligkeit. Sie brauchen göttliche Weisheit, um nichts zu äußern, was Menschen veranlassen könnte, uns die Wege zu versperren. Durch tiefes Einprägen geistlicher Wahrheiten sollen wir ein Volk zubereiten, das imstande ist, seinen Glauben in Sanftmut und Ehrfurcht vor den höchsten Obrigkeiten der Welt zu vertreten. Sch3 38 5 Zur Förderung praktischen Christentums muß die Wahrheit einfach, aber im Geiste Christi verkündigt werden. Die Bekundung solchen Geistes hat den besten Einfluß auf unser Herz und auch Überzeugungskraft für andre. Gebt dem Herrn Gelegenheit, auf seine Weise zu wirken. Bildet euch nicht ein, von euch aus für die Zukunft planen zu können, anerkennt den Herrn zu jeder Zeit und in allen Lagen als Steuermann. Er wird die geeigneten Mittel anwenden und sein Volk erhalten, mehren und vollenden. Mit heiligem Eifer Sch3 39 1 Die Diener des Herrn sollten von heiligem Eifer beseelt sein, der sich ganz Gottes Herrschaft unterstellt. Sturmzeiten werden schnell genug über uns kommen, deshalb sollten wir keine eigenen Wege gehen, die dies nur beschleunigen. Es wird Trübsal über uns kommen, die alle zu Gott treiben wird, die nur ihm angehören wollen. Ehe wir im Ofen der Trübsal geprüft und geläutert worden sind, kennen wir uns selbst noch nicht recht. Deshalb steht es uns auch nicht zu, über den Nächsten zu urteilen und solche zu richten, die das Licht der dreifachen Engelsbotschaft noch nicht empfangen haben. Sch3 39 2 Wollen wir Menschen davon überzeugen, daß die Wahrheit, zu der wir uns bekennen, uns heiligt und umwandelt, dann dürfen wir sie nicht ständig mit heftigen Anklagen bedrängen. So nötigen wir sie nur zu der Annahme, unsre Lehre könne nicht christlich sein, weil wir durch sie nicht freundlich, höflich und taktvoll werden. Das Christentum besteht nicht im groben Beschuldigen und Verurteilen. Sch3 39 3 Viele in unserm Volk schweben in der Gefahr, andre beherrschen oder gar unterdrücken zu wollen. Vor allem sind die Verantwortungsträger stets versucht, nur die Macht ihres ungeheiligten Willens anzuerkennen. Einige haben diese Macht rücksichtslos ausgeübt und den Werkzeugen Gottes große Beschwernis bereitet. Liebe zur Macht ist einer der größten Flüche unsrer Welt; sie zeigt sich überall in der Gesellschaft und in den Kirchen. Die Menschen sind von dem Drang beherrscht, sich Macht und Beliebtheit zu verschaffen. Dieser Geist hat sich zu unserm Kummer und zu unsrer Schande sogar in den Reihen der Sabbathalter gezeigt. Geistliche Frucht aber wird nur denen zuteil, die in der Schule Christi Sanftmut und Demut lernen. Sch3 40 1 Wir sollten daran denken, daß die Welt uns danach beurteilt, wie wir ihr erscheinen. Wer sich bemüht, Christus nachzufolgen, sei darauf bedacht, keine damit unvereinbarlichen Charaktereigenschaften zur Schau zu tragen. Laßt uns beachten, daß der Heilige Geist vom Himmel auf uns ausgegossen ist, ehe wir in die Öffentlichkeit treten. Ist dies der Fall, dann werden wir eine entscheidende Botschaft verkündigen, deren Grundzüge bei weitem nicht so verurteilender Art sind, wie einige sie gebracht haben. Alle Gläubigen werden dann mit viel mehr Ernst um die Errettung unsrer Gegner bemüht sein. Wir wollen die Aufgabe, Obrigkeiten und Regierungen zu richten, ganz in Gottes Händen lassen. Laßt uns in Sanftmut und Liebe als treue Wächter die Grundsätze der Wahrheit in Christus verteidigen! Sch3 40 2 Sanftmut ist eine kostbare Gnadengabe; wer sie besitzt, nimmt schweigend Leiden und Prüfungen auf sich und erträgt sie. Der Sanftmütige ist geduldig und strebt danach, in allen Lebenslagen zufrieden zu sein. Er ist stets dankbar und fröhlich; in seinem Innern erklingen Lieder, die zu Gott empordringen. Ein Sanftmütiger erträgt Enttäuschungen und Unrecht und sinnt nicht auf Vergeltung. Sanftmütige sind weder einsilbig noch mürrisch. Ein verdrießliches Wesen ist das Gegenteil eines sanftmütigen; es kränkt und verwundet die Mitmenschen und mag sich selbst nicht leiden. Testimonies for the Church III, 335 (1873). Sch3 40 3 Ich erkannte, daß es in jedem Falle unsre Pflicht ist, den Landesgesetzen zu gehorchen, es sei denn, daß sie im Gegensatz zu dem höheren Gesetz stehen, das Gott mit hörbarer Stimme vom Sinai verkündete und später mit eigenem Finger auf steinerne Tafeln schrieb. "Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein." Wem Gottes Gesetz ins Herz geschrieben ist, der wird Gott mehr gehorchen als den Menschen; er wird eher allen Menschen ungehorsam werden, als nur im geringsten von den Geboten Gottes abzuweichen. Das Volk Gottes, durch den Geist der Wahrheit unterwiesen und von dem Bewußtsein geleitet, nach dem ganzen Wort Gottes zu leben, wird das ins Herz geschriebene Gesetz Gottes als einzige Richtschnur anerkennen, der es willig zu folgen vermag. Die Weisheit und Macht des göttlichen Gesetzes ist das Höchste. Testimonies for the Church I, 361 (1863). ------------------------Kapitel 6: Gemeinde und Predigtamt Sch3 41 1 Es ist hohe Zeit, daß unsre Gemeindeglieder besondere Anstrengungen machen, die Männer zu unterstützen, die der Welt die letzte Gnadenbotschaft predigen. Die Gemeindeglieder sollen durch ihr praktisches Christentum der Warnungsbotschaft Gewicht verleihen, die Gottes Boten an die Welt ergehen lassen. Denkende Menschen sind über die Zustände in der Welt sehr beunruhigt. Wenn diejenigen, die die Wahrheit kennen, die biblischen Grundsätze ausleben und damit beweisen, daß die Wahrheit sie geheiligt hat und sie nun wahre Nachfolger des sanftmütigen und demütigen Heilands sind, werden sie einen Einfluß ausüben, der Seelen für Christus gewinnt. Sch3 41 2 Dienen wir dem Meister nicht eifrig und aufrichtig, dann verleugnen wir unser Bekenntnis des Glaubens. Nur das Christentum, das sich in ernster, praktischer Tätigkeit bekundet, macht auf die Menschen Eindruck, die tot sind in Sünden und Übertretungen. Betende, bescheidene und glaubensstarke Christen, deren Taten unter Beweis stellen, daß es ihr größtes Verlangen ist, die rettende Wahrheit bekanntzumachen, die alle Menschen zu einer Entscheidung zwingt, werden eine reiche Seelenernte für den Meister einbringen. Belebung der Seelengewinnung Sch3 41 3 Wir müssen mit der Einförmigkeit in unsrer Seelenarbeit brechen. Wir erfüllen zwar eine Aufgabe in dieser Welt, zeigen aber nicht genügend Tatkraft und Eifer. Wären wir von ernsterem Willen beseelt, würden Menschen von der Wahrheit unsrer Botschaft überzeugt. Die Kraftlosigkeit und Eintönigkeit unsres Dienstes für den Herrn stößt viele Angehörige höherer Gesellschaftsschichten ab; sie vermissen ernsten und heiligen Eifer. Eine Gesetzesreligion genügt unsrer Zeit nicht. Wir mögen alle äußeren Formen des Gottesdienstes erfüllen und dennoch ohne den belebenden Einfluß des Heiligen Geistes sein, so wie die Hügel Gilboas ohne Tau und Regen waren. Wir alle brauchen eine geistliche Erquickung. Ebenso benötigen wir die hellen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit, auf daß sie unsre Herzen erweichen und überwältigen. Fest wie ein Felsen sollen wir zu den Grundsätzen stehen. Es gilt, die Grundsätze der Bibel zu lehren und sie durch ein heiliges Leben zu untermauern. Sch3 42 1 Männer im Dienste Gottes müssen in der Seelengewinnung lebendig und entschieden sein. Denkt daran, daß Menschen verlorengehen, wenn wir als Gottes Werkzeug nicht mit einer Entschiedenheit arbeiten, die weder entmutigt wird noch versagt. Unsre ständige Zuversicht soll der Thron der Gnade sein. Sch3 42 2 Es gibt keine Entschuldigung dafür, daß das Glaubensleben in unsern Gemeinden so schwach und kraftlos ist. "So kehret euch nun zur Festung, ihr, die ihr auf Hoffnung gefangen liegt." Sacharja 9,12. Christus hält Kraft für uns bereit. Er ist unser Fürsprecher bei dem Vater. Er entsendet seine Boten in alle Teile seines Reiches, um seinem Volke seinen Willen mitzuteilen. Er wandelt inmitten seiner Gemeinden und möchte seine Nachfolger läutern, adeln und heiligen. Der Einfluß derer, die wahrhaft an ihn glauben, wird der Welt ein Geruch des Lebens zum Leben sein. Christus hält die Sterne in seiner Rechten und will durch sie sein Licht in der Welt erstrahlen lassen. Er möchte sein Volk für den höheren Dienst in der himmlischen Gemeinde vorbereiten. Welch eine große Aufgabe ist uns übertragen! Laßt sie uns sorgfältig und entschlossen durchführen. In unserm Wandel wollen wir zeigen, was die Wahrheit an uns getan hat. Sch3 42 3 "Der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern." Offenbarung 2,1. Diese Schriftstelle zeigt die Beziehung Christi zu seinen Gemeinden. Er wandelt unter seinen Gemeinden auf dem ganzen Erdenrund. Mit gespannter Aufmerksamkeit beobachtet er sie daraufhin, ob ihre geistliche Verfassung sie zur Förderung seines Reiches befähigt. Bei jeder Zusammenkunft der Gemeinde ist Christus gegenwärtig. Er kennt jeden, der in seinem Dienst steht; auch die Herzen derer, die er mit heiligem Öl füllen kann, damit sie es andern mitteilen. Die das Werk Christi in unsrer Welt treulich treiben und in Worten und Werken das Wesen Gottes darstellen, verwirklichen des Herrn Absicht mit sich und sind in seinen Augen wertgeachtet. Christus freut sich über sie, wie sich ein Mensch über einen wohlgepflegten Garten und den Duft der von ihm gepflanzten Blumen freut. Was hätte getan werden können Sch3 43 1 Die verschiedenen Missionsunternehmungen auf den jetzigen Stand zu bringen, hat Selbstverleugnung, Aufopferung, unwiderstehliche Tatkraft und viel Gebet gekostet. Es besteht die Gefahr, daß sich einige Mitarbeiter, die nun das Arbeitsfeld betreten, mit geringeren Leistungen zufriedengeben in dem Gedanken, daß nun nicht mehr soviel Selbstverleugnung und Fleiß, so harte und unangenehme Arbeit erforderlich seien, wie sie von den Pionieren des Werkes verlangt wurden. Die Zeiten hätten sich ja geändert, und seit das Werk Gottes mehr Mittel zur Verfügung habe, brauchten sie sich nicht mehr solch widrigen Verhältnissen auszusetzen, wie es zu Beginn der Adventbewegung nötig war. Sch3 43 2 Herrschte auf der heutigen Entwicklungsstufe des Werkes die gleiche Emsigkeit und Hingabe wie in den Anfängen, dann hätten wir hundertmal mehr geleistet. Sch3 43 3 Soll das Werk mit derselben Tatkraft, mit der es begonnen wurde, weitergetrieben werden, darf die sittliche Kraft nicht erlahmen. Unaufhörlich müssen die inneren Kraftquellen gespeist werden. Sind die jetzt ins Werk eintretenden Mitarbeiter aber der Ansicht, daß sie in ihren Anstrengungen nachlassen können, und halten sie Selbstverleugnung und die genaue Einteilung der Mittel und der Zeit nicht mehr für so notwendig, dann wird das Werk zurückgehen. Die heutigen Mitarbeiter müssen in gleichem Maße Gottesfurcht, Tatkraft und Ausdauer an den Tag legen wie die Pioniere. Sch3 43 4 Das Werk hat sich so ausgebreitet, daß es heute ein großes Gebiet umfaßt und die Zahl der Gläubigen sich vervielfacht hat. Dennoch weist es noch große Mängel auf, weil Größeres vollbracht worden wäre, wenn sich derselbe Missionsgeist wie zu Anfang gezeigt hätte. Ohne diesen Geist werden die Mitarbeiter Gottes Sache nur beeinträchtigen und entstellen. Das Werk bleibt zurück, statt so voranzugehen, wie es nach Gottes Willen vorangehen sollte. Die gegenwärtige Gliederzahl und die heutige Ausdehnung des Werkes entsprechen nicht den verheißungsvollen Anfängen. Wir wollen uns vor Augen halten, was hätte geschafft werden können, wenn sich jeder mit Leib, Seele und Geist dem Herrn so geweiht hätte, wie es angebracht gewesen wäre ... Sch3 44 1 Wir sollten wie nie zuvor darum beten, daß Schnitter in das große Erntefeld gesandt werden und wir eine klare Vorstellung von der Wahrheit gewinnen, damit wir die Botschaft annehmen und den Boten achten, der uns die Wahrheit bringt. Sch3 44 2 Prediger und Geschäftssachen -- Prediger des Evangeliums sollten ihren Dienst von allen weltlichen und politischen Dingen frei halten und ihre ganze Zeit und alle Gaben in der Evangeliumsverkündigung einsetzen. Testimonies for the Church VII, 252 (1902). Sch3 44 3 Den Prediger an einem Ort festzuhalten, indem man ihm die Aufsicht über geschäftliche Dinge überträgt, die mit der Gemeindearbeit zusammenhängen, ist seinem geistlichen Leben nicht dienlich. Es stimmt auch nicht mit dem Plan der Bibel überein, wie er uns in Apostelgeschichte 6 gegeben ist. Denkt über diesen Plan nach, er ist von Gott anerkannt. Folget dem Wort! Testimonies for the Church VII, 252 (1902). Sch3 44 4 Wer das Wort des Lebens predigt, dem darf man nicht zu viele Lasten auflegen. Er muß Zeit zum Bibelstudium und zur Selbstprüfung finden. Prüft er sein Herz genau und ergibt er sich ganz dem Herrn, dann wird er besser imstande sein, die verborgenen göttlichen Dinge zu begreifen. Testimonies for the Church VII, 252 (1902). Sch3 44 5 Unsre Prediger müssen lernen, geschäftliche und finanzielle Angelegenheiten beiseite zu lassen. Immer und immer wieder bin ich unterwiesen worden, daß dies nicht Aufgabe des Predigtamtes ist. Selbst mit dem geschäftlichen Teil der Großstadtarbeit sollten sie sich nicht zu sehr belasten, sondern an den Lagerversammlungen teilnehmen und die Orte besuchen, wo ein Interesse an der Botschaft geweckt ist. Während dieser Zusammenkünfte brauchen unsre Prediger nicht in den Städten zu bleiben, um die geschäftlichen Dinge der Stadtarbeit zu erledigen. Sie brauchen auch nicht aus den Lagerversammlungen wegzueilen, um derlei Arbeit zu verrichten. Sch3 45 1 Die Vereinigungsvorsteher sollten Geschäftsleute ausfindig machen, die sich um die finanziellen Dinge der Großstadtarbeit kümmern. Sind solche Leute nicht zu finden, dann sorgt für Möglichkeiten, daß Männer ausgebildet werden, die diese Lasten tragen können. Testimonies for the Church VII, 252.253 (1902). Sch3 45 2 Statt uns eine Arbeit auszusuchen, die uns am besten gefällt, und eine Tätigkeit abzulehnen, die uns die Brüder empfehlen, sollten wir fragen: "Herr, was willst du, das ich tun soll?" Statt einen Weg einzuschlagen, zu dem unsre natürlichen Neigungen treiben, sollten wir beten: "Herr, weise mir deinen Weg und leite mich auf richtiger Bahn." Psalm 27,11. Testimonies for the Church VII, 252 (1902). ------------------------Kapitel 7: Die Heimatmission Sch3 45 3 Der treue Zeuge sagte zur Gemeinde in Ephesus: "Aber ich habe wider dich, daß du die erste Liebe verlässest. Gedenke, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke. Wo aber nicht, werde ich dir bald kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte, wo du nicht Buße tust." Offenbarung 2,4.5. Sch3 45 4 Am Anfang zeichnete sich die Erfahrung der Gemeinde zu Ephesus durch kindliche Einfalt und Inbrunst aus. Lebendige, ernste und herzliche Liebe zu Christus kam zum Ausdruck. Die Gläubigen erfreuten sich der Liebe Gottes, weil sie Christus ständig im Herzen trugen. Das Lob Gottes war auf ihren Lippen, und ihr Dank vereinte sich mit den Dankesliedern der himmlischen Familie. Sch3 45 5 Die Welt erkannte, daß sie bei Jesus gewesen waren. Sündige, reuevolle Menschen wurden durch Christus begnadigt, gereinigt, geheiligt und in Gemeinschaft mit Gott gebracht. Die Gläubigen trachteten ernstlich danach, das Wort Gottes in sich aufzunehmen und es zu befolgen. Erfüllt von der Liebe zu ihrem Erlöser, war es ihr höchstes Ziel, Seelen für ihn zu gewinnen. Sie wollten den kostbaren Schatz der Gnade Christi nicht für sich behalten. Sie empfanden die Bedeutung ihrer Berufung und brannten vor Verlangen, die frohe Botschaft, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen, bis zu den äußersten Enden der Erde zu tragen. Sch3 46 1 Die Glieder der Gemeinde waren eins in der Liebe und im Wirken. Das goldene Band der Liebe Jesu hielt sie fest umschlungen. Sie strebten danach, den Herrn immer besser zu erkennen, und Klarheit, Friede und Freude erfüllten ihr Leben. Sie besuchten die Witwen und Waisen in deren Betrübnis und hielten sich von der Welt unbefleckt. Hierin zu versagen, stand in ihren Augen im Widerspruch zu ihrem Bekenntnis und hieß für sie, ihren Heiland verleugnen. Sch3 46 2 In allen Städten machte das Werk Fortschritte. Seelen bekehrten sich und fühlten sich ihrerseits wieder gedrungen, von dem unermeßlichen Schatz zu erzählen. Sie konnten nicht ruhen, bis die Lichtstrahlen, die ihren Geist erleuchtet hatten, auch ihren Mitmenschen schienen. Scharen von Ungläubigen wurden mit der christlichen Hoffnung bekannt gemacht. Herzliche, geisterfüllte, persönliche Aufforderungen wurden an die Sünder und Irrenden gerichtet, an die Ausgestoßenen und an solche, die die Wahrheit zwar kannten, aber Vergnügungen mehr liebten als Gott. Sch3 46 3 Nach einiger Zeit jedoch begann der Eifer der Gläubigen, ihre Liebe zu Gott und untereinander nachzulassen. Die Liebe in der Gemeinde erkaltete. Meinungsverschiedenheiten entstanden, und viele wandten ihren Blick von Jesus, dem Anfänger und Vollender ihres Glaubens, ab. Die Menschen, die durch ein Leben in der Wahrheit überzeugt und bekehrt worden wären, blieben ungewarnt, Nun richtete der treue Zeuge ein Sendschreiben an die Gemeinde zu Ephesus. Ihre mangelnde Anteilnahme an der Errettung von Seelen ließ erkennen, daß sie ihre erste Liebe verloren hatten; denn niemand vermag Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte und mit allen seinen Kräften zu lieben, ohne auch die zu lieben, für die Christus starb. Gott forderte sie auf, reuevoll zu dem früheren Verhalten zurückzukehren, sonst würde er ihren Leuchter von seiner Stätte wegstoßen. Lehren aus dem Gemeindeleben zu Ephesus Sch3 47 1 Wiederholt sich die Erfahrung der Gemeinde zu Ephesus nicht auch in der Gemeinde unsrer Tage? Wie verhält sich die Gemeinde heute, nachdem sie zur Erkenntnis der Wahrheit gekommen ist? Als ihre Glieder Gottes unaussprechliche Gnade für das gefallene Menschengeschlecht erkannten, war es ihnen unmöglich zu schweigen. Sie waren von dem Verlangen erfüllt, mit Gott zusammenzuwirken, um andern die empfangenen Segnungen mitzuteilen. Solange sie dies taten, empfingen sie auch und wuchsen in der Gnade und Erkenntnis des Herrn Jesu Christi. Und wie ist es heute? Sch3 47 2 Meine lieben Geschwister, die ihr seit langem an die Wahrheit glaubt, ich frage euch persönlich: Stimmt euer Verhalten mit dem vom Himmel gewährten Licht, mit der empfangenen Gnade und den euch vom Himmel geschenkten Gelegenheiten überein? Dies ist eine ernste Frage. Die Sonne der Gerechtigkeit ist über der Gemeinde aufgegangen; und es ist die Pflicht der Gemeinde, das Licht widerstrahlen zu lassen. Jeder darf Fortschritte machen. Die mit Christus verbunden sind, werden in der Gnade und Erkenntnis des Sohnes Gottes wachsen bis zur Vollreife von Männern und Frauen. Hätten alle, die da vorgeben, der Wahrheit zu glauben, ihre Fähigkeiten und Gelegenheiten zum Lernen und Wirken verwandt, dann wären sie stark in Christus geworden. Welcher Beschäftigung sie auch nachgehen -- ob sie Bauern, Handwerker, Lehrer oder Prediger sind -- bei völliger Hingabe an Gott wären sie tüchtige Mitarbeiter Jesu Christi geworden. Sch3 47 3 Was aber tun die Gemeindeglieder, um mit Recht "Gottes Mitarbeiter" genannt zu werden? 1.Korinther 3,9. Wo müht man sich von ganzer Seele? Wo sieht man Gemeindeglieder, die ganz von den Glaubenswahrheiten erfüllt sind und sich ganz dem Willen Gottes ergeben haben? Wo nehmen wir Christen wahr, die von der Verantwortung beseelt sind, die Gemeinde zu bauen und deren Glieder zu einem klugen, lichttragenden Volk zu erziehen? Wo sind sie, die ihre Liebesarbeit für den Meister nicht einschränken und bemessen? Unser Heiland möchte etwas von der Arbeit seiner Seele sehen und sich darüber freuen. Wie steht es mit denen, die seine Nachfolger sein wollen? Können sie beim Blick auf die Frucht ihres Wirkens zufrieden sein? Sch3 48 1 Warum ist so wenig Glaube vorhanden und die geistliche Kraft so gering? Warum sind so wenige bereit, das Joch auf sich zu nehmen und die Last Christi zu tragen? Warum muß man die Leute so nötigen, ihre Arbeit für Christus in Angriff zu nehmen? Aus welchem Grunde gibt es nur so wenige, die das Geheimnis der Erlösung enthüllen können? Warum strahlt die verliehene Gerechtigkeit Christi durch seine bekenntlichen Nachfolger nicht wie ein helles Licht in die Welt hinaus? Die Folgen der Untätigkeit Sch3 48 2 Wenn die Menschen ihre Kräfte in der von Gott vorgeschriebenen Weise betätigen, werden ihre Fähigkeit und Geschicklichkeit zunehmen; in ihrem Suchen nach Verlorenen werden sie von himmlischer Weisheit erfüllt sein. Wie können die Gemeindeglieder erwarten, des himmlischen Reichtums teilhaftig zu werden, wenn sie in der ihnen von Gott übertragenen Verantwortung, ihren Mitmenschen Licht mitzuteilen, gleichgültig und nachlässig sind? Sobald Christen sich nicht mehr gedrungen fühlen, die in Finsternis lebenden Menschen zu erleuchten, werden sie weniger scharfsichtig; wenn sie aufhören, ihnen Erkenntnis mitzuteilen und sie zur Gnade zu führen, verlieren sie ihre Wertschätzung des Reichtums der himmlischen Güter. Und indem sie diese nicht mehr schätzen, geht ihnen die Erkenntnis verloren, wie notwendig es ist, sie den Mitmenschen zu bringen. Sch3 48 3 An verschiedenen Orten bestehen große Gemeinden. Von ihren Gliedern, die zur Erkenntnis der Wahrheit kamen, begnügen sich viele damit, das Wort des Lebens zu hören, ohne sich zu bemühen, es andern mitzuteilen. Sie fühlen sich für den Fortschritt des Werkes nicht verantwortlich und nehmen nur wenig Anteil an der Errettung von Seelen. In weltlichen Dingen entwickeln sie großen Eifer, aber im Geschäftsleben wird ihr Glaube nicht verwirklicht. Sie sagen: "Religion ist Religion, und Geschäft ist Geschäft." Sie sind der Ansicht, daß beide ihren eigenen Wirkungskreis haben, und sagen: "Laßt sie getrennt bleiben." Sch3 48 4 Die Glieder dieser Gemeinden wachsen nicht "in der Gnade und Erkenntnis unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi" (2.Petrus 3,18), weil sie Gelegenheiten vernachlässigen. Deshalb sind sie schwach im Glauben und Kinder in der Erfahrung; es mangelt ihnen an Erkenntnis. Sie sind nicht in der Wahrheit verwurzelt und gegründet. Bleiben sie in diesem Zustand, dann werden sie gewiß durch die vielen Täuschungen der letzten Tage irregeführt; denn sie ermangeln des geistlichen Vermögens, Wahrheit von Irrtum zu unterscheiden. Sch3 49 1 Gott hat seinen Predigern die Verkündigung der Wahrheit aufgetragen. Die Gemeinden sollen sie annehmen und in jeder nur möglichen Weise weitergeben, indem sie Lichtstrahlen aufnehmen und verbreiten. Hier liegt unsre große Sünde. Wir sind Jahre zurück. Die Prediger haben nach den verborgenen Schätzen gesucht. Sie haben das Schatzkästlein geöffnet und die Edelsteine hervorleuchten lassen; aber die Gemeindeglieder haben nicht den hundertsten Teil dessen getan, was Gott von ihnen erwartete. Was anders als eine Verarmung des Glaubenslebens können wir erwarten, wenn die Gemeinde Predigt über Predigt hört und die Unterweisungen nicht im Leben verwirklicht? Die von Gott verliehenen Fähigkeiten verkümmern, wenn sie nicht angewandt werden. Mehr als das, verharren die Gemeinden in Untätigkeit, wird Satan sie beschäftigen. Er übernimmt das Feld und spannt die Glieder zu Arbeitsleistungen ein, die ihre Kräfte erschöpfen und ihre geistliche Gesinnung zerstören; dann aber überläßt er sie der Gemeinde als toten Ballast. Sch3 49 2 Es gibt etliche unter uns, die ihr untätiges Verhalten als eine sündige Vernachlässigung der gottgegebenen Fähigkeiten erkennen würden, wenn sie sich Zeit zum Überlegen nähmen. Geschwister, euer Heiland und alle heiligen Engel sind über eures Herzens Härtigkeit tief betrübt. Christus gab sein Leben zur Errettung von Seelen, und doch macht ihr, die ihr seine Liebe erkannt habt, so wenig Anstrengungen, die Segnungen seiner Gnade denen mitzuteilen, für die er starb. Eine derartige Gleichgültigkeit und Pflichtvergessenheit setzt die Engel in Erstaunen. Im Gericht müßt ihr den Menschen gegenübertreten, die ihr vernachlässigt habt. An jenem Tage werdet ihr euch selbst überführen und verurteilen. Möge der Herr euch jetzt zur Buße leiten! Möge er seinem Volk die Vernachlässigung der Arbeit in seinem Weinberg vergeben! Sch3 49 3 "Gedenke, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke. Wo aber nicht, werde ich dir bald kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte, wo du nicht Buße tust." Sch3 50 1 Ach, wie wenige erkennen die Zeit ihrer Heimsuchung! Wie viele selbst unter denen, die da bekennen, der Wahrheit für die gegenwärtige Zeit zu glauben, erkennen weder die Zeichen der Zeit, noch die Erfahrungen, durch die wir vor dem Ende hindurchmüssen! Heute waltet noch die göttliche Langmut; aber wie lange werden die Engel Gottes die Winde noch halten, so daß sie nicht über uns hereinbrechen? Sch3 50 2 Wie wenig wirklich bescheidene, hingebungsvolle und gottesfürchtige Diener Christi gibt es in unsern Gemeinden, obwohl Gottes Erbarmen so unaussprechlich groß ist! Wie wenige Herzen sind von Dankbarkeit und Lob erfüllt, weil sie berufen und geehrt wurden, einen Platz im Werke Gottes einzunehmen und an den Leiden Christi teilzuhaben! Sch3 50 3 Ein großer Teil derer, die unsre Versammlungen besuchen, sind tot in Übertretungen und Sünden. Sie kommen und gehen, wie die Tür in ihren Angeln auf- und zugeht. Jahrelang haben sie feierlichen und herzergreifenden Wahrheiten gelauscht, diese aber in ihrem Leben nicht verwirklicht. Deshalb werden sie immer unempfindlicher für den Wert der Wahrheit. Aufrüttelnde Prüfungen und Erfahrungen erwecken keine Reue in ihnen. Die lieblichsten Klänge, die Gott von menschlichen Lippen erschallen läßt -- Rechtfertigung durch den Glauben und die Gerechtigkeit Christi --, lösen in ihnen keinen Widerhall, keine Liebe und keine Dankbarkeit aus. Obgleich der himmlische Kaufherr die kostbarsten Juwelen des Glaubens und der Liebe vor ihnen ausbreitet, obwohl er sie einlädt, Gold von ihm zu kaufen, das im Feuer durchläutert ist, und weiße Kleider, damit sie sich recht kleiden können, und Augensalbe, auf daß sie zu sehen vermögen, verhärten sie ihre Herzen gegen ihn und versäumen es, ihre Lauheit gegen Liebe und Eifer einzutauschen. Sie haben den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie. Verharren sie in diesem Zustand, wird Gott sie verwerfen. Sie machen sich selbst untauglich, Glieder der himmlischen Familie zu werden. Seelengewinnung als Hauptziel Sch3 50 4 Wir sollten nicht meinen, daß die Verkündigung des Evangeliums nur Sache der Prediger sei. Gott hat jedem in seinem Königreich eine Aufgabe zugeteilt. Jeder Christ soll ein ernsthafter, uneigennütziger Arbeiter sein, der bereit ist, für die Grundsätze der Gerechtigkeit einzustehen. Jeder sollte tätigen Anteil am Fortschritt des Werkes Gottes haben. Wozu wir auch berufen sein mögen, als Christen haben wir die Verpflichtung, der Welt Christus zu verkündigen. Wir sollen Missionare sein mit dem Hauptziel, Seelen für Christus zu gewinnen. Sch3 51 1 Gott hat seine Gemeinde berufen, Licht zu verbreiten und Bote seiner Liebe zu sein. Es ist nicht unsre Aufgabe, zu verurteilen oder anzuklagen, sondern zu Christus zu führen und die Menschen einzuladen: Lasset euch versöhnen mit Gott! Wir wollen die Menschen ermutigen, ihre Anteilnahme wecken und sie so für den Heiland gewinnen. Ist das nicht unser Anliegen, dienen wir Gott nicht mit Herz und Leben, dann berauben wir ihn des Einflusses, der Zeit, des Geldes und der Bemühungen. Versäumen wir es, unsern Mitmenschen wohlzutun, so berauben wir Gott der Ehre, die ihm durch die Bekehrung von Seelen zuteil werden sollte. Beginne bei den Nachbarn! Sch3 51 2 Einige, die schon lange Christen sind, ohne sich für die verantwortlich zu fühlen, die im Schatten ihres Heims zugrunde gehen, mögen auf den Gedanken kommen, zum Missionsdienst in fremden Ländern berufen zu sein. Aber wo ist der Beweis ihrer Befähigung für eine solche Aufgabe? Worin bekundete sich ihre Verantwortung für Seelen? Solche Leute sollten zuerst zu Hause unterrichtet und ausgebildet werden. Wahrer Glaube und wahre Liebe zu Jesus würden in ihnen das ernstliche Verlangen erwecken, in ihrer nächsten Umgebung Seelen zu retten. Sie würden ihre ganze geistliche Kraft aufbieten, um Jesus ähnlich zu werden und sich seine Sanftmut und Demut anzueignen. Wenn Gott sie dann in fremde Länder sendet, sind sie vorbereitet. Sch3 51 3 Wer ein Werk für Gott tun will, beginnt am besten in seinem Heim, im eigenen Haushalt, in seiner Nachbarschaft und unter seinen Freunden. Hier erschließt sich ihm ein gutes Missionsfeld. Das Wirken im Rahmen der Heimatmission ist ein Prüfstein für die Fähigkeit oder Unfähigkeit, in einem größeren Wirkungskreis zu arbeiten. Das Beispiel des Philippus und Nathanael Sch3 52 1 Philippus und Nathanael sind Vorbilder rechter Heimatmission. Philippus hatte Jesus gesehen und war überzeugt, daß dieser der Messias ist. In seiner Freude wollte er diese gute Nachricht seinen Freunden mitteilen. Auch Nathanael sollte an der Wahrheit teilhaben, die ihn selbst so glücklich machte. Wahre Gnade bekundet ihre Gegenwart im Herzen dadurch, daß sie sich andern mitteilt. Philippus suchte Nathanael, und als er ihn rief, antwortete Nathanael von seinem Andachtsort unter dem Feigenbaum. Nathanael war es noch nicht vergönnt gewesen, den Worten Jesu zu lauschen, aber im Geiste zog es ihn zu ihm hin. Er sehnte sich nach Licht und hatte in diesem Augenblick aufrichtig darum gebetet. Voller Freude rief Philippus: "Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesum, Josephs Sohn von Nazareth." Johannes 1,45. Auf Einladung des Philippus suchte und fand Nathanael den Heiland; und sogleich nach seiner Bekehrung begann auch er, Seelen für Christus zu gewinnen. Sch3 52 2 Eine der erfolgreichsten Methoden, Licht zu verbreiten, ist die persönliche Bemühung. Im Heim, im Haus des Nachbarn und am Bett des Kranken kann man in ruhiger Weise die Heilige Schrift lesen und ein Wort über Jesus und die Wahrheit sprechen. Auf diese Weise könnt ihr kostbaren Samen säen, der aufgehen und Frucht bringen wird. Die Familie als Missionsgebiet Sch3 52 3 Unsre Arbeit für Christus soll zu Hause in der Familie beginnen. Die Erziehung der Jugend muß in andrer Weise geschehen als in der Vergangenheit. Ihr Wohlergehen erfordert weit mehr Anstrengungen, als bisher gemacht wurden. Es gibt kein wichtigeres Missionsfeld als dieses. Durch Belehrung und Beispiel sollen Eltern ihre Kinder unterweisen, wie man sich für Unbekehrte einsetzt. Die Kinder sollten so erzogen werden, daß sie Mitgefühl mit Alten und Betrübten haben und danach trachten, die Leiden der Armen und Elenden zu lindern. Man sollte sie lehren, fleißig Missionsarbeit zu verrichten. Von frühester Kindheit an kann man ihnen Selbstverleugnung, Opfersinn zum Wohle andrer und zum Fortschritt der Sache Christi einschärfen, auf daß sie Mitarbeiter Gottes seien. Sch3 53 1 Wenn sie auch lernen, für ihre Mitmenschen wertvolle Missionsarbeit zu tun, so müssen sie doch zuerst lernen, sich um die Familienglieder zu bemühen, die ein natürliches Anrecht auf ihre Liebesdienste haben. Man kann jedes Kind daran gewöhnen, einen verantwortlichen Teil der Hausarbeit zu übernehmen. Es braucht sich nicht zu schämen, Hausarbeiten zu verrichten und Besorgungen zu erledigen. Während es so beschäftigt ist, wird es keine leichtsinnigen und sündigen Wege gehen. Wie viele Stunden verschwenden Kinder und Jugendliche, anstatt sie damit auszufüllen, Pflichten des Familienlebens, die doch jemand tragen muß, auf ihre kräftigen jungen Schultern zu nehmen und auf diese Weise ihren Eltern zu helfen und ihnen liebevolle Aufmerksamkeit zu zollen. Man sollte sie an die Grundsätze der Lebensreform und an die Sorgfalt für ihren Körper gewöhnen. Sch3 53 2 Ach, daß sich die Eltern doch unter Gebet sorgfältig um das Seelenheil ihrer Kinder kümmerten! Sie sollten sich fragen: Haben wir uns zu wenig um die Kinder bemüht? Haben wir diese heilige Pflicht vernachlässigt und zugelassen, daß unsre Kinder Zielscheiben satanischer Versuchungen wurden? Müssen wir nicht Rechenschaft vor Gott ablegen, weil wir unsern Kindern erlaubten, mit ihren Fähigkeiten, ihrer Zeit und ihrem Einfluß gegen die Wahrheit und gegen Christus zu arbeiten? Haben wir nicht unsre Pflicht als Eltern versäumt und die Zahl der Untertanen Satans vermehrt? Sch3 53 3 Viele haben das Heim schmählich vernachlässigt; und es ist Zeit, göttliche Heilmittel darzubieten, damit diesem Übelstand abgeholfen werde. Welche Entschuldigung können die bekenntlichen Nachfolger Christi dafür vorbringen, daß sie es versäumten, ihre Kinder zum Dienst für den Meister zu erziehen? Sch3 53 4 Gott wünscht, daß die Familien auf Erden ein Abbild der himmlischen Familie sind. Christliche Heime, die in Übereinstimmung mit Gottes Plan gegründet und geleitet werden, dienen am wirkungsvollsten der Bildung eines christlichen Charakters und dem Fortschritt seines Werkes. Sch3 53 5 Ersehnen Eltern einen andern Zustand in ihrer Familie, dann sollten sie sich ganz Gott weihen und mit ihm zusammenwirken; das würde eine Wandlung in ihrem Heim ermöglichen. Sch3 54 1 Wären unsre eigenen Heime, wie sie sein sollten, dann dürfte man die Kinder nicht gleichgültig und untätig aufwachsen lassen gegenüber dem Anspruch Gottes, den Notleidenden zu helfen. Als des Herrn Erbteil werden sie imstande sein, die Arbeit aufzunehmen, wo sie sind. Ein Licht wird aus solchen Heimen erstrahlen, das sich als Segen für die Unwissenden erweist und diese zur Quelle aller Erkenntnis leitet. Es wird dann ein Einfluß ausgeübt, der zu Gott und seiner Wahrheit führt. Unterweisung der Gemeinde in der Missionsarbeit Sch3 54 2 "Hüter, ist die Nacht schier hin?" Jesaja 21,11. Wird der hier erwähnte Hüter seiner Posaune einen deutlichen Ton geben können? Sorgen die Hirten für die Herde in dem Bewußtsein, daß sie Rechenschaft geben müssen? Wachen die Prediger über die Seelen, und denken sie daran, daß die Menschen, die ihrer Obhut anvertraut sind, durch das Blut Christi erkauft wurden? In der Welt ist eine große Aufgabe zu erfüllen. Welche Anstrengungen machen wir, sie zu vollenden? Die Gemeinde ist viel zu viel angepredigt worden. Wird sie aber auch angeleitet, wie sie Menschen gewinnen kann, für die Christus starb? Hat man eine Arbeitsweise so vorgeführt, daß jeder die Notwendigkeit der Mitarbeit erkennt? Offenbar haben all die vielen Predigten keine große Schar selbstverleugnender Mitarbeiter entwickelt. Diese Tatsache und ihre Folgen sind gründlich zu bedenken. Es geht um unsre Zukunft und um die Ewigkeit. Die Gemeinden verkümmern, weil sie ihre Fähigkeiten zur Verbreitung des Lichtes nicht entwickelten. Man sollte sorgfältig unterweisen, als ob der Meister selbst lehrte, damit alle ihre Erkenntnis praktisch anwenden. Die Leiter der Gemeinde könnten fähigen Gliedern Verantwortungen übertragen und sie unterweisen, wie man am besten dienen und andern zum Segen werden kann. Sch3 54 3 Jedes Mittel sollte man gebrauchen, um die Erkenntnis der Wahrheit Tausenden zu bringen, die das Zeugnis annehmen und das Bild Christi in seinen Kindern schätzen, wenn sie nur Gelegenheit haben, es zu sehen. Benutzt die Missionsstunden, um den Gemeinden zu zeigen, wie man Missionsarbeit treibt. Gott erwartet von seiner Gemeinde, daß sie ihre Glieder für die Erleuchtung der Welt ausbildet. Man sollte Unterricht geben, der Hunderte veranlaßte, ihre wertvollen Fähigkeiten in den Dienst Gottes zu stellen. Durch die Anwendung dieser Fähigkeiten würden Männer herangebildet, die einflußreiche Vertrauensstellungen einnehmen und klare, unbestechliche Grundsätze aufrechterhalten könnten. Auf diese Weise würde viel Gutes für den Meister geschehen. Die Mitarbeit der Gemeindeglieder Sch3 55 1 Viele befähigte Geschwister rosten aus Untätigkeit, weil sie nicht wissen, wie sie sich am Missionsdienst beteiligen sollen. Ein dazu geeigneter Mann kann diesen Untätigen zeigen, wie sie mithelfen können. Gründet an vielen Orten kleine Missionsgruppen, die Männer und Frauen unterrichten, wie sie ihre Fähigkeiten anwenden und auf diese Weise entwickeln können. Alle sollen verstehen, was von ihnen erwartet wird; dann werden viele jetzt noch Unbeschäftigte zu treuen Mitarbeitern. Sch3 55 2 Das Gleichnis von den Zentnern sollte allen erklärt werden. Die Gemeindeglieder müssen zu der Erkenntnis kommen, daß sie das Licht der Welt sind und daß der Herr von ihnen erwartet, ihren Fähigkeiten entsprechend andre zu erleuchten und ihnen zum Segen zu sein. Ob reich oder arm, hoch oder niedrig, Gott ruft alle in seinen Dienst. In der Fortführung seines Werkes stützt er sich auf seine Gemeinde und erwartet von seinen Nachfolgern, daß sie als mit Vernunft begabte Wesen ihre Pflicht tun. Es ist dringend erforderlich, jeden geschulten Geist, jeden Urteilsfähigen und jede noch so geringe Fähigkeit in den Dienst der Seelenrettung zu stellen. Sch3 55 3 Überseht im Blick auf das große Werk nicht die kleinen Dinge. Ihr könntet eine kleine Aufgabe erfolgreich durchführen, beim Versuch einer größeren jedoch völlig versagen und entmutigt werden. Wo auch immer ihr eine Arbeit seht, da faßt zu. Sch3 55 4 Wenn ihr das, was euch "vor Händen kommt" (Prediger 9,10), nach bestem Können ausführt, entwickelt ihr eure Fähigkeiten und werdet so für größere Aufgaben geeignet. Viele wurden dadurch fruchtlos und welk, daß sie die täglichen Gelegenheiten geringschätzten und unscheinbare Dinge vernachlässigten. Sch3 55 5 Allen bieten sich Möglichkeiten zum persönlichen Dienst für den Herrn. Die einen können einem entfernten Freund einen Brief schreiben oder einem nach Wahrheit Suchenden eine Zeitschrift schicken, andre können Menschen, die sich in Schwierigkeiten befinden, einen Rat geben. Wer die Krankenpflege erlernt hat, kann auf diesem Gebiet helfen. Man kann auch seinen Fähigkeiten entsprechend Bibelstunden geben oder Bibelkreise leiten. Sch3 56 1 Man sollte in der Gemeinde die einfachsten Arbeitsweisen lehren und zur Anwendung bringen. Wenn die Glieder solche Pläne einmütig annehmen und beharrlich ausführen, werden sie reichen Lohn ernten, denn ihre Erfahrungen werden köstlicher, ihre Fähigkeiten wachsen, und durch ihre Anstrengungen werden Seelen gerettet. Unausgebildete werden Missionare Sch3 56 2 Niemand wähne, daß er keinen Anteil am Werke Gottes haben könne, weil er nicht ausgebildet ist. Gott hat auch für dich eine Aufgabe. Er gab jedem sein Werk. Du kannst für dich selbst in der Schrift forschen. "Wenn dein Wort offenbar wird, so erfreut es und macht klug die Einfältigen." Psalm 119,130. Du kannst für das Werk beten. Das Gebet eines aufrichtigen, gläubigen Herzens wird im Himmel erhört. Nach deinem Vermögen sollst du dich betätigen. Jeder übt einen Einfluß zum Guten oder Bösen aus. Hat sich jemand zum Dienste Gottes geheiligt und dem Werke Christi geweiht, geht sein Einfluß dahin, Seelen für Christus zu gewinnen. Sch3 56 3 Der ganze Himmel ist tätig. Engel Gottes warten darauf, mit all denen zusammenzuarbeiten, die Pläne ersinnen, durch die die Menschen, für die Christus gestorben ist, die frohe Botschaft von der Erlösung hören können. Engel, ausgesandt zum Dienst an denen, die ererben sollen die Seligkeit, sagen zu jedem wahren Heiligen: Hier ist Arbeit für dich. "Gehet hin und tretet auf und redet ... zum Volk alle Worte dieses Lebens." Apostelgeschichte 5,20. Folgen die Angesprochenen dieser Aufforderung, wird der Herr ihnen den Weg bereiten und die erforderlichen Mittel schenken. Erweckt die Müßigen! Sch3 56 4 Menschen gehen fern von Christus verloren; und die, welche sich als Christi Jünger bekennen, lassen sie sterben. Unsern Brüdern sind zur Errettung von Seelen Fähigkeiten anvertraut, aber einige haben sie in ein Tuch gewickelt und in der Erde vergraben. Wieviel haben solche Müßiggänger noch gemein mit jener Darstellung des Engels, der mitten durch den Himmel fliegt, um die Gebote Gottes und den Glauben Jesu zu verkündigen? Wie kann man solche Müßigen aufrütteln, damit sie sich zur Arbeit für den Meister entschließen? Was kann man den trägen Gemeindegliedern sagen, damit sie die Notwendigkeit erkennen, ihre Pfunde auszugraben und zu den Wechslern zu bringen? Im Himmel ist kein Platz für Müßiggänger oder Nachlässige. Möge Gott den schlafenden Gemeinden diese Sache in ihrer ganzen Bedeutung vor Augen stellen! Möge Zion erwachen, sich herrliche Gewänder anziehen und leuchten! Sch3 57 1 Es gibt viele eingesegnete Prediger, die noch nie wie Hirten für die Herde Gottes sorgten, die noch nie über Seelen wachten wie Menschen, die einmal Rechenschaft ablegen müssen. Anstatt sich zu entwickeln, blieb die Gemeinde schwach, unselbständig und kraftlos. Die Gemeindeglieder, gewöhnt, sich auf die Predigt zu verlassen, tun wenig für Christus; sie tragen keine Frucht, sondern werden eigennütziger und treuloser. Sie setzen ihre Hoffnung auf die Bemühungen des Predigers, daß er ihren schwachen Glauben lebendig erhalte. Weil die von Gott bestellten Hirten die Gemeindeglieder nicht sorgfältig unterrichteten, haben nicht wenige faule Knechte ihr Pfund vergraben und beklagen sich noch über das Verfahren Gottes mit ihnen. Sie erwarten, wie kranke Kinder gepflegt zu werden. Sch3 57 2 Dieser Schwächezustand darf nicht fortbestehen. Eine gut organisierte Arbeit muß in der Gemeinde verrichtet werden, damit die Glieder lernen, wie sie das Licht an andere weitergeben und dadurch selbst im Glauben erstarken und in der Erkenntnis zunehmen können. In dem Maße, wie sie das von Gott Empfangene weitergeben, festigt sich ihr Glaube. Eine arbeitende Gemeinde ist eine lebendige Gemeinde. Wir werden als lebendige Steine in den Bau gefügt, und jeder Stein soll Licht ausstrahlen. Jeder Christ wird mit einem Edelstein verglichen, der die Herrlichkeit Gottes aufnimmt und widerstrahlt. Sch3 57 3 Die Auffassung ist irrig, daß der Prediger alle Lasten tragen und alle Arbeit tun müsse. Überarbeitet er sich, wird er zusammenbrechen und ins Grab gelegt; er hätte noch leben können, wenn die Lasten dem Willen Gottes entsprechend verteilt worden wären. Um die Lasten richtig verteilen zu können, muß die Gemeinde von solchen unterwiesen werden, die die Nachfolge und Arbeitsweise Christi zu lehren vermögen. Die Jugend als Missionare Sch3 58 1 Beachtet die Jugend; laßt sie an der Arbeit und an der Verantwortung teilnehmen. Laßt sie empfinden, daß sie Anteil daran hat, ihren Mitmenschen zu helfen und ihnen zum Segen zu werden. Sogar den Kindern zeige man, wie sie andern kleine Liebes- und Samariterdienste erweisen können. Sch3 58 2 Die Leiter der Gemeinde sollten Pläne ersinnen, wie man junge Männer und Frauen belehrt, die ihnen anvertrauten Fähigkeiten anzuwenden. Die älteren Gemeindeglieder sollten sich ernsthaft und mitfühlend für die Kinder und die Jugendlichen einsetzen. Die Prediger müssen ihre ganze Findigkeit aufbieten, um Pläne zu entwerfen, durch die sie die jüngeren Gemeindeglieder zu Mitarbeitern in ihrer missionarischen Tätigkeit gewinnen. Erwartet nicht, ihre Anteilnahme durch eine lange Predigt in der Missionsstunde erwecken zu können. Ersinnt Wege zur Entfachung eines lebendigen Eifers. Gebt jedem etwas zu tun. Gewöhnt die Jugend daran, zu tun, was ihnen aufgetragen wird, laßt sie von Woche zu Woche ihre Berichte abgeben und von ihren Erfahrungen und ihrem Erfolg erzählen, den sie durch Christi Gnade hatten. Gäben geheiligte Helfer solche Berichte ab, dann wären die Missionsstunden nicht langweilig und ermüdend, sondern lebendig, packend und gut besucht. Sch3 58 3 In jeder Gemeinde sollten die Glieder so erzogen sein, daß sie eine bestimmte Zeit der Seelengewinnung für Christus widmen. Wie kann man von der Gemeinde sagen: "Ihr seid das Licht der Welt", wenn die Glieder kein Licht verbreiten? Sch3 58 4 Ihr Hirten der Herde Christi, nehmt eure Pflicht wahr und bringt viele an die Arbeit! Eine Erweckung der Gemeinde Sch3 58 5 Bald werden seltsame und schnelle Veränderungen vor sich gehen, und Gottes Volk soll, mit dem Heiligen Geist ausgerüstet, den Notlagen dieser Zeit mit himmlischer Weisheit begegnen und, soweit wie möglich, der verderblichen Entwicklung der Welt entgegenwirken können. Schläft die Gemeinde nicht, sondern wachen und beten die Nachfolger Christi, dann haben sie genügend Licht, um die Bewegungen des Feindes begreifen und recht einschätzen zu können. Sch3 59 1 Das Ende ist nahe! Gott ruft die Gemeinde auf, alles Rückständige zu ordnen. Mitarbeiter Gottes, ihr seid vom Herrn ermächtigt, andre mit euch ins Reich Gottes zu nehmen. Ihr seid Gottes lebendige Werkzeuge, Lichtkanäle für die Welt. Rings um euch lagern Engel des Himmels, um euch im Auftrage Christi bei der Errettung von Seelen zu unterstützen, zu stärken und zu erhalten. Sch3 59 2 Ich rufe die Gemeinden jeder Vereinigung auf: Seid standhaft und von der Welt abgesondert -- in der Welt, aber nicht von der Welt --; spiegelt die hellen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit rein, heilig und untadelig wider; laßt im Glauben das Licht in alle Straßen und Gassen der Erde leuchten! Sch3 59 3 Wacht auf, ihr Gemeinden, ehe es für immer zu spät ist, jedes Glied nehme seine Arbeit auf und erhebe den Namen des Herrn, nach dem es genannt ist. Starker Glaube und ernste Gottesfurcht müssen an die Stelle der Trägheit und des Unglaubens treten. Gründet sich der Glaube völlig auf Christus, dann wird die Wahrheit das Herz erfreuen, und die Gottesdienste sind nicht länger uninteressant und langweilig. Eure jetzt noch kraft- und geistlosen geselligen Zusammenkünfte werden dann durch den Heiligen Geist belebt. Ihr macht täglich viele Erfahrungen, wenn euer bekenntliches Christentum zur Tat wird. Sünder werden sich bekehren. Das Wort der Wahrheit ergreift sie, und sie werden ausrufen wie einige Zuhörer der Predigten Jesu: "Wie große Dinge haben wir gesehen und gehört!" Sch3 59 4 Werden die Gemeindeglieder angesichts dessen, was die Gemeinde bei Ausführung des göttlichen Auftrages vollbringen könnte, weiterschlafen, oder werden sie aufwachen und erkennen, welche Ehre Gott ihnen in seiner gnädigen Vorsehung verlieh? Werden sie ihre ererbten Fähigkeiten entfalten, sich des Lichtes bedienen und die Notwendigkeit empfinden aufzuwachen, um drohenden, ernsten Ereignissen begegnen zu können? Ach, möchten doch alle erwachen und der Welt bekunden, daß sie lebendigen Glaubens sind, daß der Welt gewaltige Dinge bevorstehen und Jesus bald wiederkommt. Laßt die Menschen sehen, daß wir glauben, an der Grenze der Ewigkeit zu stehen. Sch3 60 1 Der Bau des Reiches Gottes wird durch die Untreue der Menschen verzögert bzw. durch ihre Treue beschleunigt. Durch den Mangel an Zusammenarbeit zwischen den Menschen und Gott wird das Werk gehindert. Die Menschen mögen beten: "Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel." Versäumen sie aber, dieses Gebet in ihrem Leben in die Tat umzusetzen, dann wird ihr Bitten fruchtlos bleiben. Sch3 60 2 Du magst schwach, irrend und sündig sein; dennoch lädt der Herr dich ein, sein Partner zu werden und die göttlichen Unterweisungen anzunehmen. Mit Christus kannst du Gottes Werke vollbringen. "Ohne mich könnt ihr nichts tun", sagt Christus. Sch3 60 3 Durch den Propheten Jesaja wurde die Verheißung gegeben: "Deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dich zu sich nehmen." Jesaja 58,8. Die Gerechtigkeit Christi wird vor uns hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird uns zu sich nehmen. Ihr Gemeinden des lebendigen Gottes, betrachtet diese Verheißung und denkt darüber nach, ob euer Kleinglaube, euer Mangel an geistlichem Leben und an göttlicher Kraft das Kommen des Reiches Gottes aufhält. Ginget ihr voran und nähmet ihr euch der Sache Christi an, dann würden Engel Gottes euch die Wege ebnen und Herzen zur Annahme des Evangeliums vorbereiten. Wäre jeder einzelne von euch ein lebendiger Missionar, dann würde die Botschaft für diese Zeit bald allen Völkern, Nationen und Sprachen in aller Welt verkündigt sein. Das ist das Werk, das geschehen muß, ehe Christus in großer Kraft und Herrlichkeit wiederkommt. Ich bitte die Gemeinde, ernstlich darum zu beten, damit ihr eure Verantwortung zu erkennen vermögt. Seid ihr persönlich Gottes Mitarbeiter? Nein, warum nicht? Wann wollt ihr dann euren himmlischen Auftrag erfüllen? ------------------------Kapitel 8: Unterstützung der Missionsgebiete Sch3 61 1 Der Anfänger unsrer Erlösung ist auch ihr Vollender. Nimmt man eine Wahrheit ins Herz auf, so schafft sie Raum für die nächste. Wer immer die Wahrheit annimmt, dessen Kräfte werden zur Arbeit angeregt. Wenn unsre Gemeindeglieder Gott wirklich lieben, werden sie die besten und stärksten Eigenschaften an den Tag legen. Je edelmütiger ihr Wesen ist, desto kindlicher wird ihr Gemüt sein und entgegen aller Selbstsucht dem Worte Gottes vertrauen. Sch3 61 2 Aus dem Worte Gottes strahlt eine Fülle von Licht; wir müssen erwachen und die vernachlässigten Gelegenheiten wahrnehmen. Wären alle treu und gäben sie Gott in Zehnten und Gaben das Seine zurück, dann würde der Welt der Weg geöffnet, die Botschaft für unsre Zeit zu hören. Erglühten die Herzen der Kinder Gottes von der Liebe zu Christus, wäre jedes Gemeindeglied von dem Geist der Selbstaufopferung beseelt und bekundeten alle tiefen Ernst, dann fehlte es weder in der Heimatmission noch in der äußeren Mission an Geldmitteln. Unsre Mittel würden sich vervielfachen; tausend Türen, sich nützlich zu erweisen, würden sich öffnen und uns zum Eintreten einladen. Wäre Gottes Plan, der ganzen Welt die Gnadenbotschaft zu verkündigen, von seinem Volke durchgeführt worden, so wäre Christus bereits wiedergekommen, und die Heiligen wären schon in der Stadt Gottes willkommen geheißen worden. Sch3 61 3 Wenn es jemals eine Zeit gab, in der Opfer erforderlich waren, so ist es jetzt. Wer Geld besitzt, sollte erkennen, dass die Zeit da ist, es für Gott einzusetzen. Verschwendet keine Mittel für Erleichterungen an Plätzen, wo das Werk schon aufgebaut ist. Fügt nicht Gebäude zu Gebäude, wo das Werk bereits fest gegründet ist. Verwendet die Mittel vielmehr zur Gründung von Missionsstationen in neuen Gebieten. Auf diese Weise werdet ihr Seelen gewinnen, die ihrerseits beim Aufbau mithelfen werden. Sch3 61 4 Denkt an unsre Missionen in fernen Ländern. Einige von ihnen kämpfen hart, um wenigstens bestehen zu können; ihnen fehlen mitunter die einfachsten Arbeitserleichterungen. Baut das Werk in diesen dürftigen Feldern auf, anstatt dort noch Erleichterungen hinzuzufügen, wo sie schon reichlich vorhanden sind. Immer und immer wieder hat der Herr hierüber gesprochen. Sein Segen kann nicht auf seinem Volke ruhen, wenn es seine Weisungen nicht beachtet. Sparsamkeit im Heim Sch3 62 1 Übt Sparsamkeit in euren Heimen. Viele besitzen Götzenbilder und beten sie an. Werft eure Götzen hinaus! Gebt eure selbstsüchtigen Vergnügungen auf. Ich flehe euch an, verschwendet keine Mittel, um eure Wohnungen auszuschmücken, denn es ist Gottes Geld und wird von euch zurückgefordert werden. Ihr Eltern, verschwendet um Christi willen kein Geld, um die Launen eurer Kinder zu befriedigen. Lehrt sie nicht, nach Titeln und Gepränge zu streben, um Einfluß in der Welt zu gewinnen. Wird sie das geneigt machen, Seelen zu retten, für die Christus starb? Nein! es wird nur Mißgunst, Neid und bösen Argwohn in ihnen entstehen lassen. Eure Kinder würden schließlich dahin kommen, mit dem Aufwand und der Verschwendung der Welt zu wetteifern und das Geld des Herrn für Dinge auszugeben, die zu ihrem Glück und zu ihrer Gesundheit nicht notwendig sind. Sch3 62 2 Erzieht eure Kinder nicht zu der Ansicht, dass sich eure Liebe zu ihnen darin zeigen müsse, dass ihr ihren Stolz, ihre Verschwendungssucht und ihren Hang zur Protzerei duldet. Es ist jetzt nicht die Zeit, Wege ausfindig zu machen, wie man am besten Geld ausgibt. Verwendet eure Erfindungsgabe dazu, wie man noch mehr sparen kann. Anstatt selbstsüchtige Neigungen zu befriedigen und Geld für Dinge auszugeben, die das klare Denken und nüchterne Urteilen untergraben, solltet ihr darauf bedacht sein, euch selbst zu verleugnen, damit ihr helfen könnt, das Banner der Wahrheit in neuen Gebieten aufzupflanzen. Der Verstand ist eine Gabe; gebraucht ihn, um ausfindig zu machen, wie ihr eure Mittel am besten für die Errettung von Seelen anwenden könnt. Sch3 62 3 Lehrt eure Kinder, dass Gott einen Anspruch hat auf alles, was sie besitzen, einen Anspruch, den niemand zu tilgen vermag. Was sie besitzen, ist ihnen nur anvertraut; es ist gleichzeitig ein Prüfstein ihres Gehorsams. Begeistert sie dafür, Sterne für ihre Krone zu gewinnen, indem sie mithelfen, Seelen von der Sünde zur Gerechtigkeit in Gott zu führen. Sch3 63 1 Geld ist ein notwendiger Schatz; verschwendet es nicht für Leute, die es nicht benötigen. Manche hingegen brauchen eure freiwilligen Gaben. Zu oft versäumen es die Vermögenden, daran zu denken, wie viele Menschen in der Welt hungern, weil sie nicht genügend zu essen haben. Vielleicht entgegnen die Besitzenden: "Ich kann sie doch nicht alle ernähren!" Wenn ihr die Lehren Christi über Sparsamkeit befolgt, könnt ihr wenigstens einen ernähren. Vielleicht ist es euch auch möglich, viele zu sättigen, die zeitlicher Speise bedürfen; doch ihr könnt ihnen auch das Brot des Lebens darreichen. "Sammelt die übrigen Brocken, daß nichts umkomme." Das sagte der, dem alle Schätze des Weltalls gehören. Während seine wunderwirkende Kraft Tausenden Nahrung gab, lehrte er gleichzeitig Sparsamkeit. Rechter Gebrauch von Zeit, Kraft und Geld Sch3 63 2 Seid sparsam im Gebrauch eurer Zeit. Sie gehört dem Herrn. Auch eure Kräfte gehören dem Herrn. Habt ihr verschwenderische Gewohnheiten, so brecht mit ihnen. Solche Gewohnheiten machen euch untauglich für die Ewigkeit. Sparsamkeit, Fleiß und Mäßigkeit sind für euch und eure Kinder sogar in dieser Welt ein besseres Erbteil als eine reiche Aussteuer. Sch3 63 3 Wir sind Gäste, Pilger und Fremdlinge auf Erden. Laßt uns unsre Mittel nicht zur Befriedigung von Wünschen ausgeben, die Gott einzuschränken empfiehlt. Laßt uns unsern Mitmenschen ein gutes Vorbild sein und unsern Glauben durch Beherrschung unsrer Wünsche richtig bekunden. Mögen die Gemeinden aufstehen und wie ein Mann mit Eifer arbeiten als solche, denen das volle Licht der Wahrheit für diese letzten Tage scheint! Möge euer Einfluß andere Menschen tief beeindrucken von der Heiligkeit der göttlichen Forderungen! Sch3 63 4 Hat Gottes Vorsehung euch Reichtum beschieden, dann hegt nicht den Gedanken, daß ihr keiner nutzbringenden Arbeit mehr nachzugehen braucht, weil ihr genug zu essen und zu trinken habt und fröhlich sein könnt. Steht nicht müßig abseits, während andre arbeiten, um Mittel für das Werk zu erlangen. Legt euer Vermögen im Werke Gottes an. Bedenkt: Wenn ihr eure Pflicht bei der Hilfeleistung für die Verlorenen aus Trägheit nicht erfüllt, beladet ihr euch mit einer untilgbaren Schuld. Sch3 64 1 Gott gibt den Menschen die Kraft, Wohlstand zu erwerben. Doch gab er ihnen diese Fähigkeit nicht nur zu ihrem eigenen Wohl, sondern auch als Möglichkeit, dem Herrn das Seine wiederzugeben. In diesem Sinne ist es keine Sünde, Reichtum zu erwerben. Geld soll durch Arbeit verdient werden. Jeder Jugendliche soll zum Fleiß erzogen werden. Die Bibel verurteilt niemanden wegen seines Reichtums, wenn er ihn ehrlich erworben hat. Die selbstsüchtige Liebe zu unrechtmäßig angelegtem Gelde aber ist eine Wurzel allen Übels. Reichtum wird sich als Segen erweisen, wenn wir ihn als Eigentum Gottes betrachten, der mit Dank empfangen und dem Spender in Dankbarkeit wiedergegeben wird. Sch3 64 2 Welchen Wert hat der größte Reichtum, wenn er in teuren Wohnhäusern oder in Bankkonten angelegt wird? Was wiegt aller Reichtum gegenüber der Errettung einer Seele, für die der Sohn des Unendlichen gestorben ist? Sch3 64 3 Denen, die sich in den letzten Tagen Schätze gesammelt haben, ruft der Herr zu: "Euer Reichtum ist verfault, eure Kleider sind mottenfräßig geworden. Euer Gold und Silber ist verrostet, und sein Rost wird euch zum Zeugnis sein und wird euer Fleisch fressen wie ein Feuer." Sch3 64 4 Der Herr bittet uns: "Verkaufet, was ihr habt, und gebet Almosen. Machet euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz, der nimmer abnimmt, im Himmel, da kein Dieb zukommt, und den keine Motten fressen. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. Lasset eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, auf daß, wenn er kommt und anklopft, sie ihm alsbald auftun. Selig sind die Knechte, die der Herr, so er kommt, wachend findet. Wahrlich ich sage euch: Er wird sich aufschürzen und wird sie zu Tische setzen und vor ihnen gehen und ihnen dienen. Und so er kommt in der andern Wache und in der dritten Wache und wird's also finden: selig sind diese Knechte. Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausherr wüßte, zu welcher Stunde der Dieb käme, so wachte er und ließe nicht in sein Haus brechen. Darum seid ihr auch bereit; denn des Menschen Sohn wird kommen zu der Stunde, da ihr's nicht meinet." Lukas 12,33-40. ------------------------Kapitel 9: Der Anspruch der Erlösung Sch3 65 1 Durch die dem Herrn geweihten Zehnten und Opfer anerkennen wir Gottes, unseres Schöpfers, Anspruch an uns. Gleichzeitig sind sie eine Anerkennung seines Anspruchs an uns als unser Erlöser. Weil alle unsre Kräfte von Christus kommen, sollen wir Gott diese Opfergaben bringen. Sie sollen uns stets den größten aller Ansprüche, den Anspruch der Erlösung, vor Augen halten, der alle andern einschließt. Die Vergegenwärtigung des Opfers, das um unsertwillen gebracht wurde, soll in unserm Gedächtnis lebendig erhalten bleiben und unsre Gedanken und Pläne beeinflussen. Christus soll uns so vor Augen stehen, als wäre er unter uns gekreuzigt. Sch3 65 2 "Wisset ihr nicht, daß ihr nicht euer selbst seid? Denn ihr seid teuer erkauft." 1.Korinther 6,19.20. Welch ein Preis ist für uns bezahlt worden! Blicke auf das Kreuz und das erhöhte Opfer. Blicke auf die von Nägeln grausam durchbohrten Hände und die an das Holz genagelten Füße. Christus trug unsre Sünden an seinem eigenen Leibe. Sein Leiden, seine Todesangst sind der Preis für unsere Erlösung. Das Wort war ergangen: "Erlöse ihn, daß er nicht hinunterfahre ins Verderben; denn ich habe eine Versöhnung gefunden." Hiob 33,24. Die Würdigung der Liebe Gottes Sch3 65 3 Wisset ihr nicht, daß er uns geliebt und sich für uns dargegeben hat, damit wir uns ihm wiedergeben? Warum sollten nicht alle, die Christus im Glauben annehmen, ihre Liebe zu ihm bekunden, wie auch er seine Liebe zu uns, für die er starb, bekundet hat? Sch3 65 4 Christus wird uns dargestellt, wie er dem verlorenen Schaf nachgeht und es sucht. Seine Liebe umgibt uns und bringt uns zur Herde zurück. Seine Liebe schenkt uns die Gnade, mit ihm im Himmel zu wohnen. Scheint das herrliche Licht der Sonne der Gerechtigkeit in unsre Herzen und ruhen wir im Frieden und in der Freude im Herrn, dann laßt uns den Herrn preisen. Lobt ihn, der das Glück unsres inwendigen Menschen und unser Gott ist. Lasset uns ihn nicht nur mit Worten preisen, sondern ihm alles weihen, was wir sind und haben. Sch3 66 1 "Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?" Versuche es zu schätzen; du kannst es nicht. Alles, was du besitzest, gehört ihm. Willst du ihm vorenthalten, was er beansprucht? Willst du selbstsüchtig dein Eigentum festhalten, wenn er es fordert? Willst du es für dich zurückbehalten und es zu irgendeinem andern Zweck verwenden als zur Errettung von Seelen? Auf diese Weise gehen Tausende von Seelen verloren. Wie können wir unsre Wertschätzung des Opfers Gottes, seines unermeßlichen Geschenkes an die Welt, besser zum Ausdruck bringen als dadurch, daß wir mit Preis und Dank Gaben und Opfer darbringen für die große Liebe, mit der er uns geliebt und zu sich gezogen hat? Sch3 66 2 Blickt demütig im Gebet zum Himmel auf, übergebt euch selbst dem Herrn zum Dienst und allen euren Besitz ihm zum Eigentum und sprecht: "Von dir ist alles gekommen, und von deiner Hand haben wir dir's gegeben." Erkennt doch angesichts des Kreuzes von Golgatha und des gekreuzigten Sohnes Gottes die unvergleichliche Liebe und wunderbare Offenbarung der Gnade und fragt: "Herr, was willst du, daß ich tun soll?" Er hat es euch gesagt: "Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur." Markus 16,15. Sch3 66 3 Wenn ihr im Reiche Gottes Menschen sehen werdet, die durch eure Gaben und euren Dienst errettet wurden, ob ihr euch dann nicht freuen werdet, daß ihr dieses Werk tun durftet? Sch3 66 4 Von den Aposteln Christi steht geschrieben: "Sie aber gingen aus und predigten an allen Orten; und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch mitfolgende Zeichen." Markus 16,20. Noch wartet der Himmel auf Kanäle, durch die sich die Flut der Gnade über die Welt ergießen kann. Die gleiche Macht, die die Apostel besaßen, steht allen zur Verfügung, die Gott dienen wollen. Sch3 66 5 Der Feind wird jede in seiner Macht stehende List anwenden, um das Licht nicht an neuen Orten aufleuchten zu lassen. Er will nicht, daß die Wahrheit wie ein Licht leuchtet. Wollen wir darin einwilligen, daß seine Pläne zur Hinderung des Werkes gelingen? Die Zeit eilt schnell dahin Sch3 66 6 Wie im Fluge schwindet die Zeit in die Ewigkeit. Will irgend jemand Gott vorenthalten, was ihm gehört? Will jemand ihm das verweigern, was, wenn auch ohne Verdienst gegeben, doch nicht ohne Schaden vorenthalten werden kann? Der Herr hat jedem eine Aufgabe übertragen. Die heiligen Engel erwarten, daß wir diese Aufgabe erfüllen. Sie sind eure Mitarbeiter, wenn ihr wacht, betet und arbeitet. Wird der Verstand vom Heiligen Geiste beeinflußt, dann wirken alle Eigenschaften gemäß dem göttlichen Willen einträchtig zusammen. Dann werden Menschen dem Herrn sein Eigentum geben und sagen: "Denn von dir ist alles gekommen, und von deiner Hand haben wir dir's gegeben." 1.Chronik 29,14. Möge Gott seinem Volk vergeben, wo es dies nicht getan hat! Sch3 67 1 Geschwister, ich habe versucht, euch die Dinge so darzulegen, wie sie sind; doch trifft mein Versuch bei weitem nicht die Wirklichkeit. Wollt ihr meine Bitte zurückweisen? Ich bin es nicht, die euch auffordert. Es ist der Herr Jesus, der sein Leben für die Welt dahingegeben hat. Ich habe nur dem Willen und der Forderung Gottes gehorcht. Wollt ihr die Gelegenheit wahrnehmen, dem Werke Gottes Ehre zu erweisen und die Diener zu achten, die er gesandt hat, seinen Willen zu tun, indem sie Seelen zum Himmel führen? Sch3 67 2 "Ich meine aber das: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. Ein jeglicher nach seiner Willkür, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Gott aber kann machen, daß allerlei Gnade unter euch reichlich sei, daß ihr in allen Dingen volle Genüge habt und reich seid zu allerlei guten Werken; wie geschrieben steht: ‚Er hat ausgestreut und gegeben den Armen; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.' Der aber Samen reicht dem Säemann, der wird auch das Brot reichen zur Speise und wird vermehren euren Samen und wachsen lassen das Gewächs eurer Gerechtigkeit, daß ihr reich seid in allen Dingen mit aller Einfalt, welche wirkt durch uns Danksagung Gott. Denn die Handreichung dieser Steuer erfüllt nicht allein den Mangel der Heiligen, sondern ist auch überschwenglich darin, daß viele Gott danken für diesen unsern treuen Dienst und preisen Gott über euer untertäniges Bekenntnis des Evangeliums Christi und über eure einfältige Steuer an sie und an alle, indem auch sie nach euch verlangt im Gebet für euch um der überschwenglichen Gnade Gottes willen in euch. Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!" 2.Korinther 9,6-15. Sch3 68 1 Wer seine Mittel selbstsüchtig zurückhält, braucht nicht erstaunt zu sein, wenn Gott sie zerstreut. Vielleicht mag gerade das, was zur Förderung der Arbeit und des Werkes Gottes hätte hingegeben werden sollen, einem leichtfertigen Sohn anvertraut werden, der es dann verschwendet. Ein schönes Pferd, der Stolz eines eitlen Herzens, wird vielleicht tot im Stall aufgefunden. Eine Kuh mag unerwartet sterben. Es mögen Mißernten bei Früchten oder andern Erträgen eintreten. Gott kann die seinen Haushaltern geliehenen Güter zerstreuen, wenn jemand sich weigert, sie zu seiner Ehre zu verwenden. Einige mögen keine derartigen Verluste erleiden, die sie an ihre Pflichtvergessenheit erinnern sollten. Ihr Fall mag hoffnungslos sein. Testimonies for the Church II, 661.662 (1871). ------------------------Kapitel 10: Arbeit für Gemeindeglieder Sch3 68 2 Wir haben der Welt eine Botschaft vom Herrn zu bringen, eine Botschaft, die in der Kraft des Geistes getragen werden muß. Möchten unsre Prediger doch erkennen, wie notwendig es ist, den Verlorenen nachzugehen, um sie zu retten. Die Unbekehrten müssen unmittelbar aufgefordert werden. "Warum isset euer Meister mit den Zöllnern und Sündern?" fragten die Pharisäer die Jünger. Der Heiland erwiderte: "Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen, und nicht die Gerechten." Matthäus 9,11.13. Das ist die Aufgabe, die er uns übertragen hat. Noch nie war ihre Ausführung notwendiger als in unsern Tagen. Sch3 68 3 Gott hat seine Prediger nicht beauftragt, in der Gemeinde Ordnung zu schaffen. Denn kaum ist diese scheinbar hergestellt, muß er sich erneut darum bemühen. Gemeindeglieder, die auf diese Weise bevormundet und mit viel Mühe gepflegt werden, entwickeln sich zu religiösen Schwächlingen. Wieviel mehr wäre erreicht worden, wenn man neun Zehntel der Bemühungen um Personen, die die Wahrheit kennen, denen gewidmet hätte, die noch nie etwas von der Wahrheit hörten! Gott hat uns Segnungen vorenthalten, weil wir nicht nach seinen Weisungen handelten. Sch3 69 1 Es schwächt alle Geschwister, denen die Prediger Zeit und Fähigkeiten widmen, die den Unbekehrten zugute kommen sollten. In vielen Stadtgemeinden spricht Sabbat für Sabbat ein Prediger. Jeden Sabbat kommen die Gemeindeglieder in das Haus Gottes, ohne selbst ein Wort von den Segnungen zu erzählen, die sie dadurch empfingen, daß sie andern zum Segen wurden. Sie haben sich während der Woche nicht bemüht, die am Sabbat gehörten Weisungen zu befolgen. Solange sich Gemeindeglieder nicht befleißigen, andern zu helfen, wie ihnen selbst geholfen wurde, wird dies geistliche Schwäche nach sich ziehen. Sch3 69 2 Die größte Hilfe, die man Geschwistern erweisen kann, besteht darin, sie zu lehren, in Abhängigkeit von Gott für ihn zu wirken und sich nicht auf die Prediger zu verlassen. Sie sollten so arbeiten, wie Christus es tat. Laßt sie in das Heer der Mitarbeiter eintreten und ihm treu dienen. Sch3 69 3 Es gibt Zeiten, da es angebracht ist, daß unsre Prediger am Sabbat in den Gemeinden kurze Ansprachen halten, die voll des Lebens und der Liebe Christi sind. Doch sollten die Gemeindeglieder nicht jeden Sabbat eine Predigt erwarten. Sch3 69 4 Laßt uns daran denken, daß wir Fremdlinge und Pilger auf Erden sind, die einem besseren, einem himmlischen Lande zustreben. Wir wollen ernst und hingebungsvoll arbeiten, um Sünder zu Christus zu führen. Auf allen, die mit dem Herrn einen Bund geschlossen haben, ihm zu dienen, ruht die Verpflichtung, sich mit ihm in dem erhabenen Werk der Seelenrettung zu vereinen. Die Gemeindeglieder sollten während der Woche glaubensvoll arbeiten und am Sabbat ihre Erfahrungen berichten. Dann gibt die Versammlung Speise zur rechten Zeit und verleiht allen neues Leben und frischen Mut. Erkennen Gottes Kinder die Notwendigkeit, so wie Christus für die Bekehrung der Sünder zu wirken, dann werden sie am Sabbat krafterfüllte Zeugnisse ablegen. Voller Freude werden sie die köstlichen Erfahrungen erzählen, die sie im Dienst für andre erlebten. Einteilung des Dienstes Sch3 70 1 Unsre Prediger sollten ihre Zeit nicht mit der Arbeit für Seelen verbringen, die die Wahrheit schon angenommen haben. Mit Christi Liebe im Herzen sollten sie hinausgehen und Sünder für den Heiland gewinnen. Sie können den Samen der Wahrheit allenthalben an den Wassern säen. Ein Ort nach dem andern muß besucht und eine Gemeinde nach der andern gegründet werden. Alle, die sich auf die Seite der Wahrheit stellen, werden zu Gemeinden zusammengeschlossen, und der Prediger geht in andre, ebenso wichtige Gebiete. Sch3 70 2 Sobald eine Gemeinde gegründet ist, muß der Prediger die Glieder zur Mitarbeit anleiten. Man kann sie belehren, wie sie mit Erfolg helfen können. Der Prediger sollte daher mehr Zeit zum Belehren als zum Predigen verwenden. Er muß die Gläubigen unterweisen, wie sie die empfangene Erkenntnis andern vermitteln können. Während man die Neubekehrten anweisen muß, die zu fragen, die in der Arbeit erfahrener sind, sollte man sie gleichzeitig belehren, dem Prediger nicht den Platz Gottes zuzuweisen. Prediger sind auch mit Schwachheiten belastete Menschen. Christus ist der, auf den wir schauen. "Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit ... voller Gnade und Wahrheit ... Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade." Johannes 1,14.16. Sch3 70 3 Die Kraft des Evangeliums muß die gewonnenen Gruppen erfüllen und sie zum Dienst zubereiten. Einige Neubekehrte werden so von der Kraft Gottes erfüllt sein, daß sie sofort an die Arbeit gehen. Sie werden so fleißig tätig sein, daß sie weder Zeit noch Neigung haben, die Arbeit ihrer Brüder durch unfreundliches Kritisieren zu behindern. Sie sind von dem Wunsch beseelt, die Wahrheit in andre Gebiete zu tragen. Sch3 70 4 Der Herr hat mir die Arbeit vor Augen gestellt, die in unsern Städten noch getan werden muß. Die Gläubigen in diesen Städten können in ihrer nächsten Nachbarschaft für Gott wirken. Sie müssen ruhig und geduldig arbeiten und überall eine himmlische Atmosphäre verbreiten. Wenn sie nicht sich in den Mittelpunkt stellen, sondern stets auf Christus hinweisen, wird man die Kraft ihres Einflusses bemerken. Sch3 71 1 Ergibt sich ein Mitarbeiter vorbehaltlos dem Dienste des Herrn, so erwirbt er sich eine Erfahrung, die ihn in der Arbeit für den Meister immer erfolgreicher werden läßt. Der Einfluß, der ihn zu Christus zog, hilft ihm, andre zum Heiland zu führen. Er mag nie öffentliche Vorträge halten, dennoch ist er ein Diener Gottes, dessen Wirken bezeugt, daß er von Gott geboren ist. Sch3 71 2 Es entspricht nicht dem Willen Gottes, daß der größte Teil der Aufgabe, den Samen der Wahrheit auszustreuen, den Predigern überlassen bleibt. Männer, die nicht zum Predigtamt berufen sind, sollte man ermutigen, entsprechend ihren Fähigkeiten für den Meister zu wirken. Hunderte von untätigen Männern und Frauen könnten einen brauchbaren Dienst ausüben. Indem sie ihren Freunden und Nachbarn die Wahrheit brächten, könnten sie ein großes Werk für den Meister tun. Bei Gott gilt kein Ansehen der Person. Er braucht demütige, ergebene Christen, wenn sie auch nicht so gründlich ausgebildet sind wie manch andre. Sie können für ihn von Haus zu Haus gehen. Sind sie demütig, verständig und gottesfürchtig, dann können sie am traulichen Kamin den Bedürfnissen der Familien besser gerecht werden als ein eingesegneter Prediger. Sch3 71 3 Warum nehmen die Gläubigen nicht ernsteren und tieferen Anteil an den Menschen, die ohne Christus sind? Warum vereinen sich nicht zwei oder drei und bitten Gott um die Errettung einer bestimmten Person und später um eine andre? Bildet in den Gemeinden kleine Arbeitsgruppen! Möchten sich doch einzelne in der Arbeit als Menschenfischer zusammentun und danach trachten, Menschen aus der verderbten Welt in die errettende Reinheit der Liebe Christi zu bringen. Sch3 71 4 Die Gründung kleiner Gruppen als Grundlage christlicher Tätigkeit ist mir von dem gezeigt worden, der nicht irren kann. Ist die Gemeinde größer, dann können die Glieder kleine Gruppen bilden und sich sowohl für Gemeindeglieder als auch für Ungläubige einsetzen. Befinden sich nur zwei oder drei Gläubige an einem Ort, dann können sie sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammenschließen. Das Band ihrer Einigkeit bleibt erhalten, wenn sie in Liebe eng verbunden füreinander einstehen, sich ermuntern voranzugehen und so durch den gegenseitigen Beistand ermutigt und gestärkt werden. Sie sollten die Langmut und Geduld Christi an den Tag legen, keine unüberlegten Worte reden, sondern die Sprache dazu benutzen, einander im Glauben zu erbauen. In christlicher Liebe sollten sie sich um die Menschen außerhalb der Herde bemühen und sich im Einsatz für andre selbst vergessen. Dienen und beten sie im Namen Christi, wird sich deren Zahl vergrößern, denn der Heiland sagt: "Wo zwei unter euch eins werden auf Erden, warum es ist, daß sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren." Matthäus 18,19. Die fruchtlosen Plätze der Erde Sch3 72 1 In demütiger Abhängigkeit von Gott könnten sich Familien an den öden Stellen seines Weinberges niederlassen. Geheiligte Männer und Frauen sollen als fruchttragende Bäume der Gerechtigkeit an den wüsten Orten der Erde stehen. Als Belohnung ihrer selbstverleugnenden Bemühungen, Samen zu säen, erwartet sie eine reiche Ernte. Besuchen sie eine Familie nach der andern und öffnen sie den Menschen, die sich in geistlicher Finsternis befinden, die Schrift, werden vieler Herzen bewegt. Sch3 72 2 In Gebieten, deren Verhältnisse so beschwerlich und entmutigend sind, daß manche Evangeliumsdiener nicht dorthin gehen wollen, können durch die Anstrengungen selbstloser Gemeindeglieder bemerkenswerte Veränderungen zum Besseren bewirkt werden. Diese demütigen Mitarbeiter werden viel vollbringen, weil sie sich in Geduld beharrlich anstrengen und sich nicht auf menschliche Kraft, sondern auf Gott verlassen, dessen Wohlgefallen auf ihnen ruht. Wieviel Gutes solche Gemeindeglieder leisten, wird in dieser Welt nie bekannt werden. Selbstunterhaltende Missionare Sch3 72 3 Selbstunterhaltende Missionare sind oft sehr erfolgreich. Ihr am Anfang kleines und geringes Werk nimmt zu, wenn sie unter der Leitung des Geistes Gottes vorangehen. Zwei oder mehr können gemeinsam eine Evangeliumsarbeit aufnehmen. Möglicherweise geben ihnen die leitenden Männer des Werkes keine besondere Ermutigung hinsichtlich einer finanziellen Unterstützung; dessenungeachtet sollen sie vorangehen, beten, singen, lehren und ihres Glaubens leben. Sie können die Arbeit als Buchevangelisten aufnehmen und auf diese Weise die Wahrheit zu den Familien bringen. Bei der Durchführung ihrer Arbeit sammeln sie Erfahrungen. Das Bewußtsein ihrer Hilflosigkeit erhält sie demütig, aber der Herr geht vor ihnen her, Wohlhabende und auch Arme heißen sie willkommen und stehen ihnen bei. Selbst die Nöte dieser mit Hingabe tätigen Missionare sind Mittel, bei den Leuten Eingang zu finden. Während sie ihrer Arbeit nachgehen, helfen ihnen diejenigen auf vielerlei Weise, die sie mit geistlicher Speise versorgen. Sie tragen die Botschaft Gottes, und ihre Bemühungen werden von Erfolg gekrönt. Viele gelangen so zur Erkenntnis der Wahrheit, die ohne diese einfachen Lehrer Christus nie gefunden hätten. Sch3 73 1 Gott fordert Menschen auf, in das reife Erntefeld zu gehen. Sollten wir zögern, weil die Kassen erschöpft sind und es kaum genügend Mittel für die jetzt im Felde Wirkenden gibt? Geht im Glauben voran, und Gott wird mit euch sein! Die Verheißung lautet: "Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben." Psalm 126,6. Sch3 73 2 Es gibt nichts Schöneres als Erfolg. Möge er durch unermüdliche Anstrengungen errungen werden, dann wird das Werk vorangehen! Neue Gebiete werden sich öffnen und viele Seelen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Was uns not tut, ist eine Zunahme unsres Gottvertrauens. Sch3 73 3 Unser Volk hat viel Licht empfangen, doch die Prediger haben einen großen Teil ihrer Zeit auf die Gemeinden verwandt. Sie haben die belehrt, die selber hätten Lehrer sein sollen; sie haben die erleuchtet, die "das Licht der Welt" hätten sein können, diejenigen gelabt, von denen lebendiges Wasser hätte fließen sollen, und jene bereichert, die selbst Fundgruben köstlicher Wahrheiten hätten sein können. Sie haben noch einmal die Einladung des Evangeliums an die ergehen lassen, die sich bis an die Enden der Erde hätten zerstreuen sollen, um denen die Botschaft des Himmels zu bringen, die sie noch nicht gehört haben. Sie haben die gespeist, die auf die Straßen und an die Zäune hätten gehen und die Einladung erteilen sollen: "Kommt, denn es ist alles bereit." Sch3 73 4 Die, deren Sündenketten gesprengt sind und die den Herrn mit zerknirschtem Herzen gesucht und Antwort auf ihr flehentliches Bitten um Gerechtigkeit erhalten haben, sind nicht kalt und nicht ohne geistliches Leben. Ihre Herzen sind von uneigennütziger Liebe zu Sündern erfüllt, und sie haben allen weltlichen Ehrgeiz und alle Selbstsucht abgelegt. Eine tiefe Erkenntnis Gottes macht sie dem Heiland immer ähnlicher. Sie freuen sich seiner Siege und frohlocken. Tag für Tag wachsen sie heran zur Vollreife von Männern und Frauen in Christus. ------------------------Kapitel 11: Das Werk in den Städten Sch3 74 0 Oakland, Kalifornien, 1. April 1874. Sch3 74 1 Ich träumte, daß mehrere Brüder in einer Beratung Arbeitspläne für diese Zeit besprachen. Sie hielten es für das beste, nicht in die großen Städte zu gehen, sondern das Werk in kleinen Orten abseits der Großstädte zu beginnen. Hier würde der Widerstand der Geistlichkeit nicht so stark sein, auch größere Ausgaben würden vermieden. Sie meinten, daß unsre wenigen Prediger für den Unterricht und die Seelsorge der Menschen, die die Wahrheit in den Städten annähmen, nicht ausreichen würden und daß sie wegen des dort zu erwartenden größeren Widerstandes mehr Unterstützung brauchten als die Gemeinden in den kleineren Orten. Der Erfolg einer Vortragsreihe wäre infolgedessen in der Großstadt nur gering. Sch3 74 2 Immer wieder wurde betont, daß es bei den begrenzten Mitteln und den vielen Umzügen in einer Großstadt schwierig sei, eine Gemeinde aufzubauen, die dem Werk eine starke Stütze sein könnte. Mein Mann drängte die Brüder, ohne Zögern größere Pläne in Angriff zu nehmen und umfassende und sorgfältige Arbeit in den großen Städten zu tun, da dies dem Wesen unsrer Botschaft besser entspräche. Ein Mitarbeiter erzählte von den Schwierigkeiten in den Großstädten, die seine Arbeit fast vergeblich erscheinen ließen, während er in den kleineren Städten größeren Erfolg erzielte. Sch3 74 3 Ein Würdiger und Bevollmächtigter, der bei allen unsern Beratungen zugegen ist, lauschte mit tiefer Anteilnahme auf jedes Wort. Er sagte mit Überlegung und vollkommener Gewißheit: "Die ganze Welt ist Gottes großer Weinberg. Die Städte und Dörfer sind ein Teil dieses Weingartens und müssen bearbeitet werden. Satan versucht sich einzumischen und die Arbeiter zu entmutigen, um sie davon zurückzuhalten, die Botschaft des Lichtes und der Warnung sowohl in die bedeutenden wie in die abgelegenen Gebiete zu tragen. Er wird rücksichtslose Anstrengungen machen, das Volk von der Wahrheit abzuwenden und irrezuleiten. Engel sind beauftragt, die Boten Gottes auf Erden in ihren Bemühungen zu unterstützen. Die Prediger müssen unerschütterlich glauben und hoffen, ermutigen und pflegen, so wie es Christus, ihr Haupt, tat. Sie müssen in ihrem Herzen Gott ergeben und gehorsam bleiben." Die Notwendigkeit umfassender Pläne Sch3 75 1 Gott will, daß sein kostbares Wort mit den Botschaften der Warnung und Ermutigung zu allen gelangt, die im Finstern und in Unkenntnis unsres Glaubens leben. Es soll allen gebracht werden und ist ihnen ein Zeugnis, ob sie es annehmen oder ablehnen. Wähnt nicht, daß die Verantwortung, die Hörer zu überzeugen und zu bekehren, auf euch ruht. Nur die Kraft Gottes kann die Herzen der Menschen nachgiebig machen. Ihr habt das Wort des Lebens zu verkündigen, damit alle eine Gelegenheit haben, die Wahrheit anzunehmen, die sie annehmen wollen. Ein Abwenden von der Wahrheit himmlischen Ursprungs bedeutete ihre Verwerfung. Sch3 75 2 Wir dürfen die Wahrheit nicht in den Winkeln der Erde verbergen. Sie muß bekanntgemacht werden und in den großen Städten leuchten. Christus wählte zu seiner Verkündigung einen See und die großen Handelsstraßen, wo er Menschen aus allen Teilen der Welt erreichen konnte. Er ließ das wahre Licht leuchten; er säte den Samen des Evangeliums, befreite die Wahrheit von allen ihr beigefügten Irrtümern und stellte sie in ihrer ursprünglichen Einfachheit und Klarheit dar, so daß die Menschen sie verstanden. Sch3 75 3 Der Himmelsbote an unsrer Seite sagte: "Verliert die Tatsache nicht aus den Augen, daß die Botschaft, die ihr tragt, eine weltweite Botschaft ist. Sie soll allen Städten und allen Dörfern gebracht und auf den Hauptstraßen und Nebenwegen verkündigt werden. Ihr sollt die Verkündigung der Botschaft nicht auf bestimmte Orte beschränken." Im Gleichnis vom Säemann gibt Christus ein Bild seines eigenen Wirkens und dem seiner Diener. Der Same fällt auf alle Bodenarten. Etlicher Same fiel auf kargen Boden; aber der Säemann gab seine Arbeit deshalb nicht auf. Ihr habt den Samen der Wahrheit überall zu säen. Wo immer ihr euch Gehör verschaffen könnt, da verkündet das Wort Gottes. Säet an allen Wassern. Vielleicht könnt ihr die Frucht eurer Arbeit nicht sofort sehen, doch laßt euch nicht entmutigen. Sprecht die Worte, die Christus euch eingibt. Arbeitet in seiner Weise. Geht überall voran, so wie er es in seinen Tagen tat. Sch3 76 1 Der Erlöser der Welt hatte viele Zuhörer, aber wenig Nachfolger. Vor der Sintflut predigte Noah dem Volke einhundertundzwanzig Jahre lang, doch nur wenige nahmen diese kostbare Probezeit wahr. Außer Noah und seiner Familie ging kein weiterer Gläubiger mit in die Arche. Von allen Erdbewohnern nahmen nur acht Menschen die Botschaft an. Doch diese Botschaft verurteilte die Welt. Das Licht wurde ihnen gegeben, damit sie glauben sollten. Die Verwerfung des Lichtes führte ihren Untergang herbei. Unsre Botschaft ist allen, die sie annehmen, ein Geruch des Lebens zum Leben, denen aber, die sie verwerfen, gereicht sie zum Tode. Sch3 76 2 Der Bote wandte sich zu einem Anwesenden und sagte: "Eure Auffassung über das Werk für unsre Zeit ist viel zu eng. Euer Licht darf nicht auf einen kleinen Umkreis beschränkt bleiben und unter einen Scheffel oder unter ein Bett gestellt werden; ihr müßt es auf den Leuchter heben, damit es allen leuchte, die in Gottes Haus -- in aller Welt -- sind. Euer Gesichtskreis für das Werk muß viel weiter werden als bisher." ------------------------Kapitel 12: Familienandacht Sch3 76 3 Wenn es je eine Zeit gab, in der jedes Haus eine Stätte des Gebets sein sollte, dann ist sie jetzt. Unglaube und Zweifel herrschen; die Ungerechtigkeit nimmt überhand. Verderbtheit durchpulst die innersten Seelenregungen, und im Leben greift Auflehnung gegen Gott um sich. Die sittlichen Kräfte sind von der Sünde versklavt und stehen unter der Herrschaft Satans. Die Seele ist ein Spielball seiner Versuchungen, und wenn sich kein mächtiger Arm zu ihrer Rettung ausstreckt, dann kommt der Mensch dahin, wohin ihn der Erzempörer haben will. Sch3 77 1 In dieser Zeit starker Gefahren gibt es Christen, die keine Familienandacht pflegen. Sie ehren Gott nicht in ihrem Heim und lehren ihre Kinder nicht, ihn zu lieben und zu fürchten. Viele haben sich so weit von ihm entfernt, daß sie sich verdammt wähnen, wenn sie ihm nahen sollen. Sie können nicht mit Freudigkeit hinzutreten zu dem Gnadenstuhl und heilige Hände aufheben ohne Zorn und Zweifel. Hebräer 4,16; 1.Timotheus 2,8. Sie haben keine lebendige Verbindung mit Gott, obwohl sie äußerlich fromm erscheinen, fehlt ihnen jegliche Kraft. Sch3 77 2 Der Gedanke, daß das Gebet nicht unbedingt notwendig sei, ist eine der erfolgreichsten Erfindungen Satans, Seelen zu verderben. Gebet ist Gemeinschaft mit Gott, der Quelle von Weisheit, Kraft, Frieden und Glück. Jesus betete "mit starkem Geschrei und Tränen" zum Vater. Hebräer 5,7. Paulus ermahnte die Gläubigen, "ohne Unterlaß" zu beten, sich "in allem Anliegen mit Bitten und Flehen" Gott zu nahen und "mit Danksagung" Bitten vor Gott kund werden zu lassen. 1.Thessalonicher 5,17; Epheser 6,18; Philipper 4,6. "Betet füreinander", schreibt Jakobus. "Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist." Jakobus 5,16. Sch3 77 3 Eltern könnten durch aufrichtiges, inbrünstiges Gebet ihre Kinder mit einem Zaun umgeben. In völligem Glauben sollten sie darum beten, daß Gott bei ihnen bleibe und heilige Engel sie und ihre Kinder vor der grausamen Macht Satans bewahre. Sch3 77 4 In jeder Familie sollte man eine bestimmte Zeit für die Morgen- und Abendandacht haben. Wie zweckmäßig ist es für die Eltern, ihre Kinder noch vor dem Frühstück um sich zu versammeln, um dem himmlischen Vater für den Schutz in der Nacht zu danken und ihn um seine Hilfe, Führung und Obhut für den Tag zu bitten! Am Abend ist es angebracht, daß die Eltern mit ihren Kindern noch einmal vor Gott treten und ihm für die Segnungen des vergangenen Tages danken! Sch3 77 5 Die Andacht sollte der Vater -- während seiner Abwesenheit die Mutter -- leiten und dazu ein Schriftwort wählen, das anziehend und leicht verständlich ist. Die Andacht sollte kurz sein. Wird ein umfangreiches Kapitel gelesen und ein längeres Gebet gesprochen, dann wirkt die Andacht ermüdend; man fühlt sich erleichtert, wenn sie endlich beendet ist. Gott wird entehrt, wenn die Andachtsstunde trocken, ermüdend, langweilig und so wenig anziehend ist, daß die Kinder ungern daran teilnehmen. Macht die Andacht belebend! Sch3 78 1 Väter und Mütter, gestaltet die Andachtsstunde besonders anregend. Warum sollte diese Zeit nicht die angenehmste und schönste des ganzen Tages sein? Einige Augenblicke der Vorbereitung würden es ermöglichen, sie anziehend und nutzbringend zu gestalten. Von Zeit zu Zeit sollte eine Abwechslung in der Andacht eintreten. So könnte man über das verlesene Schriftwort Fragen stellen und einige bedeutungsvolle und passende Bemerkungen hinzufügen. Auch kann man ein Loblied singen lassen. Das Gebet sollte kurz und treffend sein. In einfachen, inbrünstigen Worten danke der Betende Gott für seine Güte und bitte ihn um seine Hilfe. Je nach den Umständen können sich auch die Kinder am Lesen und am Gebet beteiligen. Sch3 78 2 Erst die Ewigkeit wird offenbaren, wieviel Gutes solche Andachten bewirkt haben. Sch3 78 3 Das Leben Abrahams, des Freundes Gottes, war ein Gebetsleben. Überall, wo er seine Zelte aufschlug, errichtete er dicht daneben auch einen Altar, auf dem er das Morgen- und Abendopfer darbrachte. Brach er sein Zelt ab, blieb der Altar zurück. Erreichte ein wandernder Kanaaniter jenen Altar, so wußte er, wer dort gewesen war. Wenn dieser dann sein Zelt aufgeschlagen hatte, besserte er den Altar aus und betete den lebendigen Gott an. Sch3 78 4 So sollten christliche Heime Lichter in der Welt sein. Von ihnen sollten morgens und abends Gebete als süßer Geruch zu Gott emporsteigen. Dann werden seine Gnaden und Segnungen gleich dem Morgentau auf die Betenden herabkommen. Sch3 78 5 Väter und Mütter, sammelt eure Kinder jeden Morgen und Abend um euch und erhebt eure Herzen in demütigem Flehen zu Gott um seinen Beistand. Eure Lieben sind Versuchungen ausgesetzt; täglich sind jung und alt auf ihren Wegen von Schwierigkeiten umgeben. Wer ein Leben in Geduld, Liebe und Freude führen möchte, muß beten. Nur wenn wir beständig Hilfe von Gott empfangen, können wir den Sieg über das Ich davontragen. Sch3 79 1 Weiht euch und eure Kinder jeden Morgen aufs neue dem Herrn. Plant nicht über Monate und Jahre im voraus, denn die Zeit gehört nicht euch. Nur ein kurzer Tag ist euch gegeben. Wirkt während dieser Stunden so für den Meister, als wäre es euer letzter Tag auf Erden. Breitet all eure Pläne vor Gott aus und seht, ob ihr sie nach seiner Vorsehung ausführen oder aufgeben sollt. Nehmt seine Pläne an Stelle eurer eigenen an, selbst wenn ihr durch ihre Annahme eure Lieblingspläne aufgeben müßtet. So wird euer Leben dem Leben eures göttlichen Vorbildes immer ähnlicher werden, und "der Friede Gottes, welcher höher ist denn alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christo Jesu"! Philipper 4,7. Sch3 79 2 Christus ist das Bindeglied zwischen Gott und Mensch. Er hat seine persönliche Vermittlung verheißen. Er stellt Bittenden die ganze Kraft seiner Gerechtigkeit zur Verfügung. Er bittet für die Menschen; und die der Hilfe Gottes bedürfen, bitten in der Gegenwart Gottes für sich selbst, indem sie sich des Einflusses des Einen bedienen, der sein Leben für die Welt hingab. Wenn wir die Gnade Christi wertschätzen und anerkennen, wird die Vermittlung angenommen. Wenn wir uns Gott durch die Verdienste Christi nahen, zieht Christus uns eng an sich, umfaßt uns mit seinem menschlichen Arm, während sein göttlicher Arm den Thron des Unendlichen ergreift. Er legt seine Verdienste wie wohlduftenden Weihrauch in das Weihrauchfaß in unsern Händen, um unsre Bitten zu ermutigen. Er verheißt, unsre Bitten zu hören und zu beantworten. Testimonies for the Church VIII, 178 (1904). ------------------------Kapitel 13: Verantwortlichkeiten des Ehelebens Lieber Bruder und liebe Schwester! Sch3 79 3 Ihr habt einen Bund für das Leben geschlossen. Eure Erziehung im Eheleben hat begonnen. Das erste Jahr eures Ehelebens ist ein Jahr der Erfahrungen, in dem Mann und Frau ihre verschiedenen Wesenseigenschaften kennenlernen, wie ein Kind in der Schule lernt. Duldet in diesem ersten Jahr eures Ehelebens nichts, was euer zukünftiges Glück zerstören könnte. Sch3 80 1 Um zu einem richtigen Verständnis für die Beziehungen im Eheleben zu gelangen, bedarf es eines ganzen Lebens. Wer sich verheiratet, tritt in eine Schule ein, die er sein Leben lang nicht mehr verläßt. Sch3 80 2 Mein Bruder, das Leben deiner Frau ist nun in bezug auf Zeit, Kraft und Glück eng mit dem deinen verbunden. Dein Einfluß auf sie kann ihr ein Geruch des Lebens zum Leben oder des Todes zum Tode sein. Sei sehr sorgsam, damit du ihr Leben nicht zerstörst. Sch3 80 3 Meine Schwester, du wirst nun die ersten praktischen Lehren über die Verantwortlichkeiten des Ehelebens zu lernen haben. Sei sorgfältig darauf bedacht, diese Aufgaben Tag für Tag zu meistern. Gib niemals Unzufriedenheit oder Verdrießlichkeit Raum! Trachte nicht nach einem Leben der Bequemlichkeit und Untätigkeit. Hüte dich immer davor, der Selbstsucht nachzugeben. Sch3 80 4 In eurer Lebensgemeinschaft soll des einen Zuneigung zum Glück des andern beitragen. Jeder soll dem Glück des andern dienen. Das ist Gottes Wille. Wenn ihr auch miteinander eins werdet, soll doch keiner seine Persönlichkeit im andern verlieren. Ihr seid Gottes Eigentum. Ihn sollt ihr fragen: Was ist recht? Was ist verkehrt? Wie kann ich meinen Lebenszweck am besten erfüllen? "Ihr seid nicht euer selbst, denn ihr seid teuer erkauft. Darum preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes." 1.Korinther 6,19.20. Eure Liebe zum Menschen soll eurer Liebe zu Gott untergeordnet sein. Der Reichtum eurer Gemütsbewegung soll dem zuströmen, der sein Leben für euch gab. Lebt jemand für Gott, dann gehören diesem die besten und höchsten Empfindungen. Ist eure stärkste Liebe dem zugewandt, der für euch starb? Wenn es so ist, dann entspricht eure gegenseitige Liebe der himmlischen Ordnung. Sch3 80 5 Liebe kann klar wie ein Kristall sein und schön in ihrer Reinheit, dabei aber doch oberflächlich, solange sie nicht auf die Probe gestellt worden ist. Gebt Christus in allem den Vorrang. Blickt ständig auf ihn, dann wird eure Liebe zu ihm mit jedem Tage tiefer und inniger werden, wenn sie Prüfungen unterzogen wird. Indem eure Liebe zu ihm wächst, wird auch eure Liebe zueinander immer tiefer und stärker werden. "Nun aber spiegelt sich in uns allen des Herrn Klarheit mit aufgedecktem Angesicht, und wir werden verklärt in dasselbe Bild von einer Klarheit zu der andern, als vom Herrn, der der Geist ist." 2.Korinther 3,18. Sch3 81 1 Ihr habt jetzt Pflichten zu erfüllen, die ihr vor eurer Vermählung nicht hattet. "So ziehet nun an ... herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld." Kolosser 3,12. "Wandelt in der Liebe, gleichwie Christus uns hat geliebt und sich selbst dargegeben für uns." Epheser 5,2. Beachtet sorgfältig die Unterweisung: "Die Weiber seien untertan ihren Männern als dem Herrn. Denn der Mann ist des Weibes Haupt, gleichwie auch Christus das Haupt ist der Gemeinde ... Aber wie nun die Gemeinde ist Christo untertan, also auch die Weiber ihren Männern in allen Dingen. Ihr Männer, liebet eure Weiber, gleichwie Christus auch geliebt hat die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben." Epheser 5,22-25. Das Geheimnis des Glücks Sch3 81 2 Die Ehe ist als Gemeinschaft fürs Leben ein Sinnbild der Gemeinschaft zwischen Christus und seiner Gemeinde. Den gleichen Geist, den Christus seiner Gemeinde gegenüber offenbart, sollen auch Mann und Frau einander bekunden. Sch3 81 3 Weder Mann noch Frau soll den andern beherrschen wollen. Der Herr hat den Grundsatz festgelegt, der hier richtunggebend ist. Der Mann soll seine Frau mit Liebe und Zärtlichkeit behandeln, so wie Christus seine Gemeinde hegt und pflegt. Die Frau soll ihren Ehemann achten und lieben. Beide sollen einen Geist der Freundlichkeit pflegen und fest entschlossen sein, den andern nie zu betrüben noch zu verletzen. Sch3 81 4 Mein Bruder und meine Schwester, ihr habt beide große Willenskraft. Diese Willenskraft könnt ihr zum Segen oder zum Fluch für euch sowie für alle werden lassen, mit denen ihr zusammenkommt. Keiner trachte danach, dem andern seinen Willen aufzuzwingen. Ihr könnt dies nicht tun und dabei eure Liebe erhalten. Eigenwille zerstört den Frieden und das Glück des Heims. Euer Eheleben soll nicht aus Zank und Streit bestehen. Streitet ihr aber, so werdet ihr beide unglücklich sein. Seid edel in eurem Verhalten und freundlich in euren Worten. Verzichtet auf eure eigenen Wünsche. Achtet auf eure Worte, denn sie üben einen machtvollen Einfluß zum Guten oder zum Bösen aus. Verfallt nie in einen scharfen Ton. Erfüllt euer gemeinsames Leben mit dem Wohlgeruch eines christus-ähnlichen Lebens. Sch3 82 1 Ehe jemand eine so innige Verbindung eingeht wie die Ehe, sollte er lernen, wie man sich selbst beherrscht und mit andern umgeht. Kindererziehung Sch3 82 2 Bei der Erziehung eines Kindes kommt es manchmal vor, daß der vernunftlose, unerzogene Wille des Kindes dem festen, gereiften Willen der Mutter widerstrebt. Bei solchen Gelegenheiten braucht die Mutter große Weisheit. Durch unweises Verhalten und nachdrücklichen Zwang kann sie dem Kinde großen Schaden zufügen. Sch3 82 3 Eine solche Zuspitzung sollte man nach Möglichkeit vermeiden, denn sie bedeutet einen heftigen Kampf sowohl für die Mutter wie für das Kind. Ist es aber erst einmal soweit gekommen, dann muß das Kind angehalten werden, sich dem weiseren Willen der Eltern zu fügen. Sch3 82 4 Die Mutter sollte sich ganz in der Gewalt haben und alles vermeiden, was einen trotzigen Sinn im Kinde hervorrufen könnte. Sie sollte ihm nicht mit lauter Stimme Befehle erteilen. Es ist schon viel gewonnen, wenn sie mit gedämpfter, sanfter Stimme spricht. Sie muß mit dem Kinde in einer Weise umgehen, daß es zu Jesus gezogen wird. Sie sollte erkennen, daß Gott ihr Helfer ist und ihre Macht in der Liebe liegt. Ist sie eine weise Christin, dann versucht sie nicht, das Kind zum Nachgeben zu zwingen. Sie betet vielmehr inbrünstig, daß der Feind nicht den Sieg erringe, und indem sie betet, wird sie sich einer Erneuerung des geistlichen Lebens bewußt. Sie erkennt, daß dieselbe Macht, die an ihr wirkt, auch an ihrem Kinde arbeitet. Es wird freundlicher und gehorsamer. Der Kampf ist gewonnen. Geduld, Freundlichkeit und weise Zurückhaltung in ihren Worten haben ihr Werk getan. Stille folgt dem Sturm wie Sonnenschein dem Regen. Die Engel aber, die diesen Vorfall beobachtet haben, stimmen Freudenlieder an. Selbstlosigkeit Sch3 83 1 Auch im Zusammenleben von Mann und Frau treten Krisen auf. Leitet sie nicht der Geist Gottes, dann zeigen sie bei solchen Gelegenheiten denselben heftigen und unvernünftigen Geist, wie ihn Kinder so oft bekunden. Wille gegen Wille, das ist, als ob zwei Feuersteine aufeinander schlügen. Sch3 83 2 Mein Bruder, sei freundlich, geduldig und nachsichtig. Deine Frau hat dich nicht zum Manne genommen, damit du über sie herrschen sollst, sondern damit du ihr Helfer seist. Sei nie anmaßend und gebieterisch. Benutze deinen starken Willen nicht dazu, deine Frau zu zwingen, sich deinen Wünschen zu fügen. Denke daran, daß auch sie einen Willen hat und daß sie Anspruch darauf erhebt, daß man ihr ihren Willen lasse, wie du es ja für dich auch wünschst. Vergiß auch nicht, daß du den Vorteil größerer Erfahrung hast. Sei rücksichtsvoll und höflich. "Die Weisheit aber von obenher ist aufs erste keusch, darnach friedsam, gelinde [nachgiebig], läßt sich sagen [folgsam], voll Barmherzigkeit und guter Früchte." Jakobus 3,17. Sch3 83 3 Einen Sieg müßt ihr unbedingt erlangen, -- den über euren halsstarrigen Willen. In diesem Kampf könnt ihr aber nur mit der Hilfe Christi überwinden. Ihr mögt hart und lange ringen, das Ich zu überwinden; es wird euch nicht gelingen, wenn ihr nicht Kraft von oben empfangt. Durch die Gnade Christi aber könnt ihr den Sieg über das Ich und die Selbstsucht davontragen. Wenn ihr sein Leben führt, Selbstverleugnung übt und Mitgefühl für die Hilfsbedürftigen bekundet, dann werdet ihr Sieg auf Sieg erringen. Tag für Tag werdet ihr es besser lernen, das Ich zu überwinden und die schwachen Stellen in eurem Wesen zu stärken. Der Herr Jesus wird euer Licht, eure Stärke und die Krone eurer Freude sein, weil ihr euren Willen seinem Willen unterordnet. Sch3 83 4 Männer und Frauen können das von Gott gesteckte Ziel erreichen, wenn sie Christus als Helfer annehmen. Übergebt euch ohne Vorbehalt Gott. Das Bewußtsein, daß ihr um das ewige Leben kämpft, wird euch trösten und stärken. Christus kann euch Kraft zum Überwinden geben. Mit seiner Hilfe könnt ihr die Wurzel der Selbstsucht völlig ausrotten. Sch3 83 5 Christus starb, damit das Leben des Menschen durch die Verbindung von Göttlichkeit und Menschlichkeit mit seinem Leben vereint würde. Er kam in diese Welt und führte ein göttlich-menschliches Leben, damit das Leben von Männern und Frauen so ausgeglichen würde, wie es nach Gottes Absicht sein soll. Der Heiland fordert euch auf, euch selbst zu verleugnen und das Kreuz auf euch zu nehmen. Dann wird nichts mehr die Entwicklung eures ganzen Wesens hindern. Euer tägliches Leben wird ein gesundes und ausgeglichenes Handeln offenbaren. Ein Licht auf dem Wege der Mitmenschen Sch3 84 1 Denkt daran, mein teurer Bruder und meine liebe Schwester, daß Gott Liebe ist und daß es euch durch seine Gnade gelingen kann, einander glücklich zu machen, wie ihr es in eurem Ehegelöbnis versprochen habt. In der Stärke des Heilandes könnt ihr mit Weisheit und Kraft danach trachten, jemanden von seinem lasterhaften Leben zu einem rechten Wandel vor Gott zu verhelfen. Ist Christus etwas unmöglich? Er ist vollkommen an Weisheit, Gerechtigkeit und Liebe. Sch3 84 2 Schließt euch nicht von andern ab, um eure ganze Liebe selbstzufrieden für euch allein zu haben. Ergreift jede Gelegenheit, um zum Glück eurer Umgebung beizutragen, und laßt sie an eurer Liebe teilnehmen. Ein freundliches Wort, ein teilnahmsvoller Blick oder ein Ausdruck der Wertschätzung würde manchem ringenden, einsamen Menschen sein, was ein Becher kalten Wassers einem Durstenden ist. Ein Wort der Aufmunterung oder eine Gefälligkeit würde viel dazu beitragen, Lasten zu erleichtern, die schwer auf müden Schultern ruhen. In selbstlosem Dienst findet man wahres Glück. Jedes Wort und jeder Dienst dieser Art wird in den Büchern des Himmels als Christus erwiesen berichtet. "Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan", erklärte Jesus Christus. Matthäus 25,40. Sch3 84 3 Lebt im Sonnenschein der Liebe des Heilandes; dann wird euer Einfluß der Welt zum Segen gereichen. Laßt euch vom Geiste Christi beherrschen und laßt das Gesetz der Freundlichkeit stets auf euren Lippen sein. Langmut und Selbstlosigkeit kennzeichnen die Worte und Taten derer, die von neuem geboren sind und das neue Leben in Christus führen. Sch3 85 1 "Unser keiner lebt sich selber." Römer 14,7. Der Charakter offenbart sich selbst. Blick, Ton der Stimme und Handlungsweise -- alles das fördert entweder das Glück des Familienkreises oder zerstört es. Sie bilden das Gemüt und den Charakter der Kinder, beleben oder untergraben das Vertrauen und die Liebe. Alle werden durch diese Einflüsse besser oder schlechter, glücklich oder unglücklich. Wir sind es unsern Familien schuldig, das Wort im praktischen Leben zu verwirklichen. Wir sollten alles tun, was uns nur möglich ist, um denen zu dienen, mit denen wir durch Familienbande verknüpft sind, damit sie geläutert, erleuchtet, getröstet und ermutigt werden. Sch3 85 2 Es gibt viele auf unsrer Welt, die sich nach Liebe und Mitgefühl sehnen, die ihnen erwiesen werden sollten. Viele Männer lieben wohl ihre Frauen, sind aber zu selbstisch, um es zu zeigen. Eingebildete Würde und Stolz halten sie davon ab, ihrer Liebe durch Worte und Taten Ausdruck zu verleihen. Viele Männer wissen gar nicht, wie sehr das Herz ihrer Frauen nach zärtlichen Worten der Wertschätzung und der Liebe hungert. Sie begraben schließlich die Lieben, die von ihrer Seite gerissen worden sind, und murren über die Vorsehung Gottes, die sie ihrer Gefährten beraubt hat. Hätten sie diesen ins Herz sehen können, dann würden sie erkannt haben, daß ihr eigenes Verhalten die Ursache ihres vorzeitigen Todes gewesen ist. Die Religion Christi wird uns dahin führen, freundlich und höflich und nicht mehr unnachgiebig zu sein. Wir müssen dem Ich absterben und unsre Mitmenschen höher achten als uns selbst. Testimonies for the Church III, 527 (1875). ------------------------Kapitel 14: Die Kenntnis der Gesundheitsgrundsätze Sch3 85 3 Wir haben eine Zeit erreicht, da jedes Gemeindeglied ärztliche Missionsarbeit tun sollte. Die Welt ist ein Krankenhaus voller körperlich und seelisch Kranker. Überall gehen Menschen zugrunde, weil sie die Wahrheiten nicht kennen, die uns anvertraut wurden. Den Gemeindegliedern tut eine Erweckung not, damit sie ihre Verantwortung erkennen und diese Wahrheiten verbreiten. Wen die Wahrheit erleuchtet hat, der soll der Welt ein Lichtträger sein. Unser Licht in dieser Zeit verbergen, hieße einen schrecklichen Fehler begehen. Heute lautet der Ruf an Gottes Volk: "Mache dich auf, werde licht! denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir." Jesaja 60,1. Sch3 86 1 Überall sehen wir Menschen, die viel Licht und Erkenntnis hatten, aber vorsätzlich das Schlechte wählen. Da sie keine Lebensreform versuchen, wird es immer schlimmer mit ihnen. Die Kinder Gottes aber sollen nicht im Finstern, sondern im Licht wandeln, denn sie sind Lebensreformer. Sch3 86 2 Die ärztliche Mission wird dem Lebensreformer viele Türen öffnen. Niemand braucht auf den Ruf in entfernte Gebiete zu warten, der noch nicht mit der Hilfe beim Nachbarn begonnen hat. Wo ihr auch immer seid, da könnt ihr sofort anfangen. Gelegenheiten bieten sich für jeden. Ergreift die Arbeit, für die ihr verantwortlich seid; beginnt mit eurer Tätigkeit in eurem Hause und in eurer Nachbarschaft. Wartet nicht darauf, daß euch andre dazu auffordern. Geht ohne Zögern in der Furcht Gottes voran und denkt an eure persönliche Verantwortung dem gegenüber, der sein Leben für euch gegeben hat. Handelt so, als hörtet ihr Christus euch persönlich auffordern, in eurem Dienste für ihn das Beste zu tun. Schaut nicht darauf, wer sonst noch mitarbeitet. Wenn ihr euch völlig geweiht habt, wird Gott durch eure Vermittlung andre zur Wahrheit bringen, die er als Lichtträger für viele benutzen kann, die noch immer in der Finsternis umherirren. Sch3 86 3 Alle können etwas tun. Einige wollen sich selbst entschuldigen und sagen: "Meine häuslichen Pflichten und meine Kinder nehmen meine Zeit und meine Mittel in Anspruch." Ihr Eltern, eure Kinder können euch hilfreich zur Seite stehen und eure Kraft und Fähigkeit in der Arbeit für den Meister vermehren. Kinder sind die jüngeren Angehörigen der Familie Gottes. Man sollte sie so führen, daß sie sich dem Herrn weihen, dessen Eigentum sie durch Schöpfung und Erlösung sind. Man sollte sie lehren, daß all ihre Kräfte des Leibes, der Seele und des Geistes ihm gehören, und sie daran gewöhnen, sich in den verschiedenen Arten selbstlosen Dienstes zu betätigen. Laßt eure Kinder kein Hindernis sein, sondern laßt sie eure geistlichen und körperlichen Bürden mit tragen. Dadurch, daß sie andern helfen, werden ihr eigenes Glück und ihre Brauchbarkeit zunehmen. Sch3 87 1 Unser Volk sollte zeigen, daß es lebendigen Anteil an der ärztlichen Mission nimmt. Alle können sich zur Brauchbarkeit heranbilden, wenn sie die Bücher lesen, die zu diesem Zweck zur Belehrung für uns geschrieben sind. Diese Bücher verdienen größere Aufmerksamkeit und Wertschätzung, als man ihnen bisher erwiesen hat. Um zu belehren, wurde vieles in den Gesundheitsgrundsätzen geschrieben, was alle zu ihrem Besten verstehen sollten. Wer diese Grundsätze studiert und auslebt, wird großen körperlichen und geistlichen Segen davontragen. Die Kenntnis der Gesundheitslehre wird ein Schutz gegen viele Übel sein, die ständig um sich greifen. Häusliches Lernen und Dienstbereitschaft Sch3 87 2 Viele, die sich gern Kenntnisse über ärztliche Missionsarbeit aneignen möchten, werden mitunter durch häusliche Pflichten davon abgehalten, mit andern gemeinsam zu lernen. Sie können sich aber daheim selbst unterrichten, um dem zum Ausdruck gebrachten Willen Gottes in bezug auf diese Art von Missionsarbeit nachzukommen, und auf diese Weise ihre Fähigkeit vergrößern, andern zu helfen. Väter und Mütter, nehmt alle Hilfe in Anspruch, die euch das Studium unsrer Schriften und Bücher bietet. Lest unsre Gesundheitszeitschrift, denn sie enthält wertvolle Unterweisungen. Nehmt euch Zeit, euren Kindern aus Gesundheitsbüchern vorzulesen und auch aus Büchern religiösen Inhalts. Lehrt sie, wie wichtig es ist, den Körper zu pflegen, das Haus, in dem sie wohnen. Gründet einen häuslichen Lesezirkel, wo alle Familienangehörigen die Geschäftssorgen des Alltags ablegen und sich dem Studium widmen. Väter, Mütter, Brüder und Schwestern, nehmt diese Arbeit mit ganzem Herzen auf und seht, ob nicht eure Hausgemeinschaft große Fortschritte machen wird. Sch3 87 3 Besonders die Jugend, die sich an Romane und wohlfeile Erzählungen gewöhnt hat, wird aus der Teilnahme an solchen abendlichen Familienlesungen Nutzen ziehen. Ihr jungen Freunde, greift zu dem Schrifttum, das euch wahres Wissen vermittelt und eurer ganzen Familie eine Hilfe sein kann. Jeder bekenne entschlossen: "Ich will meine kostbare Zeit nicht vergeuden und nichts lesen, das mir keinerlei Nutzen bringt, sondern mich nur untauglich zum Dienst am Mitmenschen macht. Ich will meine Zeit und meine Gedanken Dingen weihen, die mich zum Dienst für Gott geschickt machen. Vor allem, was frivol und sündhaft ist, will ich meine Augen verschließen. Meine Ohren sind des Herrn; ich will den spitzfindigen Schlußfolgerungen des Bösen kein Gehör schenken. Ich will auch keinesfalls meine Stimme für etwas erheben, was nicht unter dem Einfluß des Geistes Gottes steht. Mein Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes, und alle Kraft, über die ich verfüge, soll nur wertvollen Zwecken dienen." Sch3 88 1 Der Herr hat junge Menschen zu seinen Helfern bestellt. Würden sie sich in jeder Gemeinde ihm weihen, daheim Selbstverleugnung üben und ihrer sorgenbeladenen Mutter beistehen, denn könnte die Mutter auch Zeit zu Besuchen in der Nachbarschaft erübrigen, und sie könnten bei sich bietender Gelegenheit einander helfen und andern kleine Liebes- und Samariterdienste erweisen. Sie könnten Bücher und Zeitschriften über Gesundheit und Mäßigkeit in viele Häuser tragen. Die Verbreitung dieser Literatur ist sehr wichtig; denn dadurch können wertvolle Erkenntnisse über die Behandlung von Gesundheitsschäden vermittelt werden, die allen zum großen Segen gereichen, die den Besuch eines Arztes nicht bezahlen können. Unterweist die Kinder! Sch3 88 2 Ihr Eltern, weckt in euren Kindern das Interesse für die Vorgänge im menschlichen Körper. Leider haben nur wenige Jugendliche eine genaue Kenntnis der Lebensgeheimnisse. Auch viele Eltern widmen dem wunderbaren menschlichen Körper und den verwickelten Beziehungen und Wechselwirkungen seiner Organe nur wenig Aufmerksamkeit. Obwohl Gottes Wort sagt: "Mein Lieber, ich wünsche in allen Stücken, daß dir's wohl gehe und du gesund seist, wie es denn deiner Seele wohl geht", erkennen sie dennoch nicht den Einfluß des Körpers auf den Geist und den des Geistes auf den Körper. Nichtigkeiten nehmen ihre Aufmerksamkeit in Anspruch, doch als Entschuldigung geben sie vor, keine Zeit zu haben, um sich die nötigen Kenntnisse anzueignen, damit sie die Kinder richtig unterweisen können. Sch3 89 1 Würden sich alle die notwendigen Kenntnisse hierüber aneignen und von der Wichtigkeit ihrer praktischen Anwendung überzeugt sein, wären die Verhältnisse besser. Ihr Eltern, lehrt eure Kinder, stets auf Ursache und Wirkung zu achten. Macht ihnen klar, daß sie werden leiden müssen, wenn sie die Gesundheitsgesetze übertreten. Zeigt ihnen, daß Nachlässigkeit der leiblichen Gesundheit gegenüber zur Nachlässigkeit auf moralischem Gebiet führt. Eure Kinder brauchen ausdauernde und treue Fürsorge. Es genügt nicht, sie zu ernähren und zu kleiden; bemüht euch um die Entwicklung ihrer geistigen Kräfte und erfüllt ihre Herzen mit rechten Grundsätzen. Aber wie oft wird vor lauter Verlangen nach äußerer Erscheinung die Schönheit des Charakters oder ein liebevolles Gemüt aus den Augen verloren! Ach, ihr Eltern, laßt euch doch nicht von den Ansichten der Welt bestimmen! Trachtet nicht danach, ihr gleich zu werden. Entscheidet selbst, welches das große Lebensziel ist, und dann nehmt alle Kräfte zusammen, dieses Ziel zu erreichen. Sch3 89 2 Ihr könnt nicht ungestraft die richtige Erziehung eurer Kinder vernachlässigen. Ihr mangelhafter Charakter wird eure Untreue ans Licht bringen. Das Böse, das ihr ihnen ungerügt durchgehen laßt, das anstößige, ungeschliffene Benehmen, Unhöflichkeit und Ungehorsam, gewohnheitsmäßige Nachlässigkeit und Unaufmerksamkeit werden euren Namen verunehren und euer Leben verbittern. Das Schicksal eurer Kinder liegt zu einem großen Teil in eurer Hand. Versagt ihr in euren Pflichten, werdet ihr sie möglicherweise in die Reihen des Feindes führen, wo sie ihm helfen, andre zu verderben. Unterrichtet ihr sie hingegen gewissenhaft und seid ihr ihnen durch euer Leben ein gutes Vorbild, dann könnt ihr sie zu Christus führen; sie ihrerseits werden wieder andre beeinflussen, so daß durch eure Mitwirkung viele gerettet werden. Sch3 89 3 Väter und Mütter, seht ihr die Größe der auf euch ruhenden Verantwortung? Erkennt ihr, wie wichtig es ist, eure Kinder vor nachlässigen, herabziehenden Gewohnheiten zu bewahren? Gestattet euren Kindern nur solche Gesellschaft, die ihren Charakter günstig beeinflußt. Erlaubt ihnen nicht, abends fort zu sein, ohne daß ihr wißt, wo sie sind und was sie tun. Lehrt sie die sittlichen Grundsätze. Habt ihr es bisher versäumt, sie regelmäßig zu unterweisen, denn nehmt sofort eure Pflicht wahr. Nehmt eure volle Verantwortung auf euch und wirkt für Zeit und Ewigkeit. Laßt nicht einen Tag verstreichen, ohne euren Kindern euer Versäumnis bekannt zu haben. Sagt ihnen, daß ihr euch entschlossen habt, euren euch von Gott aufgetragenen Pflichten nachzukommen. Bittet sie, euch dabei zu unterstützen. Seid mit Fleiß darauf bedacht, die Versäumnisse der Vergangenheit wiedergutzumachen. Bleibt nicht länger im Zustand der Laodizeagemeinde. Im Namen des Herrn rufe ich jede Familie auf, sich richtig zu verhalten. Erneuert die Gemeinde in eurem Hause. Sch3 90 1 Erfüllt ihr gewissenhaft eure Pflicht im Heim, der Vater als Priester des Hauses, die Mutter als Missionarin im Heim, dann vermehrt ihr die Kräfte, die außerhalb der Familie Gutes wirken. Wenn ihr so eure Kräfte vervollkommnet, werdet ihr geschickter für den Dienst in der Gemeinde und in der Nachbarschaft. Bringt ihr auf diese Weise eure Kinder mit euch und mit Gott in enge Gemeinschaft, dann werden Väter, Mütter und Kinder Mitarbeiter Gottes. Sch3 90 2 Man sollte jeden Sohn und jede Tochter zur Rechenschaft ziehen, wenn sie abends nicht zu Hause waren. Die Eltern sollten wissen, in welcher Gesellschaft sich ihre Kinder befinden und in welchem Hause sie ihre Abende verbringen. Testimonies for the Church IV, 651 (1881). Sch3 90 3 Wir leben in einer ernsten Zeit, in den Schlußereignissen dieser Welt, und dennoch sind Gottes Kinder nicht auf der Hut. Sie müssen aufwachen und fortschreiten in der Erneuerung ihrer Lebensgewohnheiten, in Ernährung, Kleidung, Arbeit und Erholung. Sie sollten alles zur Ehre Gottes tun und sich rüsten, unserm großen Gegner zu widerstehn, und an den herrlichen Siegen teilhaben, die Gott für die bereithält, die in allen Dingen Mäßigkeit üben, weil sie nach einer unverwelklichen Krone trachten. Testimonies for the Church I, 618 (1867). ------------------------Kapitel 15: Die hohe Berufung unsrer Krankenhausangestellten Sch3 91 1 Die Angestellten in unsern Krankenhäusern haben eine hohe und heilige Berufung zu erfüllen. Sie müssen sich der Heiligkeit ihrer Aufgabe bewußt werden! Ihre Tätigkeit und ihr weitreichender Einfluß erfordern ernsthafte Anstrengungen und eine vorbehaltlose Hingabe. Sch3 91 2 Den Kranken und Leidenden in unsern Krankenhäusern muß die Erkenntnis vermittelt werden, daß sie ebenso geistlicher Hilfe wie körperlicher Gesundung bedürfen. Man sollte ihnen jede Möglichkeit zur Wiederherstellung ihrer leiblichen Gesundheit bieten, ihnen aber auch zeigen, was es bedeutet, mit dem Licht und dem Leben aus Christus gesegnet zu sein und mit ihm Gemeinschaft zu haben. Man soll sie zu der Einsicht führen, daß die Gnade Christi den ganzen Menschen erhebt. Sie können aber das Leben Christi auf keine andre Weise besser kennenlernen, als daß sie es im Leben seiner Nachfolger offenbart finden. Sch3 91 3 Ein treuer Diener hält seine Augen unverwandt auf Christus gerichtet. Er denkt stets daran, daß seine Hoffnung auf das ewige Leben im Kreuz Christi ruht, und ist fest entschlossen, den nicht zu entehren, der sein Leben für ihn hingegeben hat. Tiefes Mitgefühl für die Leidenden erfüllt ihn. Er betet und arbeitet und wacht über die Seelen wie jemand, der einmal Rechenschaft ablegen muß; er weiß, daß die Menschen, die Gott mit der Wahrheit und Gerechtigkeit in Verbindung bringt, der Erlösung wert sind. Sch3 91 4 Unsre Krankenhausangestellten nehmen an einem heiligen Feldzug teil. Sie sollen den Kranken und Betrübten die Wahrheit, wie sie in Jesus ist, in ihrem ganzen Ernst darstellen, doch dabei so einfach und gütig, daß sich Menschen zum Heiland hingezogen fühlen. In Wort und Tat sollten sie ihn stets als die Hoffnung des ewigen Lebens erheben. Kein abstoßendes Wort darf gesprochen und niemals selbstsüchtig gehandelt werden. Sie sollten alle freundlich behandeln und in ihren Worten vornehm und liebevoll sein. Wer Bescheidenheit und christliche Höflichkeit offenbart, wird Menschen für Christus gewinnen. Sch3 92 1 Wir müssen darauf bedacht sein, die körperliche und geistliche Gesundheit der Patienten wiederherzustellen, die in unsre Krankenhäuser kommen. Laßt uns deshalb alles vorbereiten, sie für einige Zeit gottentfremdeter Umgebung zu entziehen und sie unter einen reineren Einfluß zu bringen. Im Freien, inmitten Gottes herrlicher Natur, wo sie frische, heilkräftige Luft atmen, kann man Kranken am besten von dem neuen Leben in Christus erzählen. Hier kann man Gottes Wort lehren; hier können die Strahlen der Gerechtigkeit Christi in die Herzen dringen, die von der Sünde verdunkelt sind. Geduldig und anteilnehmend führt man die Kranken zu der Erkenntnis, daß sie den Heiland brauchen. Erzählt ihnen, daß er den Schwachen Kraft gibt und Stärke genug den Unvermögenden. Sch3 92 2 Es wäre gut, wenn wir den Sinn jenes Wortes im Hohelied besser verstünden: "Ich sitze unter dem Schatten, des ich begehre, und seine Frucht ist meiner Kehle süß." Hohelied 2,3. Diese Worte erwecken in uns nicht den Eindruck rastloser Eile, sondern stiller Ruhe. Viele angebliche Christen sind ängstlich und bedrückt, viele so geschäftig, daß sie keine Zeit finden, in den Verheißungen Gottes zu ruhen. Sie handeln, als ob sie sich Frieden und Ruhe nicht leisten könnten. Diese alle ladet Christus ein, "Kommet her zu mir ... so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen." Matthäus 11,28.29. Sch3 92 3 Laßt uns den heißen, staubigen Straßen des Lebens entfliehen und im Schatten der Liebe Christi ausruhen. Bei ihm erhalten wir Kraft für den Lebenskampf. Hier lernen wir, Mühsal und Sorgen abzulegen und zum Preise Gottes zu reden und zu singen. Die Mühseligen und Beladenen können von Christus lernen zu vertrauen. Unter seinem Schatten müssen sie sitzen, wenn sie seine Ruhe und seinen Frieden haben möchten. Sch3 92 4 Alle, die den Krankendienst aufnehmen, sollten über einen Schatz reicher Erfahrung verfügen, denn die Wahrheit wird ins Herz eingepflanzt und durch Gottes Gnade als etwas Heiliges gepflegt und genährt. In der Wahrheit gewurzelt und gegründet, sollten sie einen Glauben haben, der durch die Liebe tätig ist und die Seele reinigt. Ständig müssen sie um Segen bitten, die Fenster der Seele vor dem vergiftenden Einfluß der Welt schließen und sie dem Himmel öffnen, um die hellen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit einzulassen. Richtet die Gedanken auf Christus! Sch3 93 1 Wer bereitet sich vor, die Arbeit der ärztlichen Mission verständnisvoll aufzunehmen? Durch diesen Dienst werden Menschen, die zur Behandlung in unsre Krankenhäuser kommen, zu Christus geführt und unterwiesen, ihre Schwachheit mit seiner Kraft zu verbinden. Jeder Mitarbeiter sollte verständnisvoll helfen. Er kann dann mit tiefem und klarem Verständnis die Wahrheit darbieten, wie Jesus es tat. Sch3 93 2 Die Angestellten unsrer Krankenhäuser sind beständig Versuchungen ausgesetzt. Sie kommen mit Ungläubigen zusammen, und wer nicht fest im Glauben ist, wird durch solche Verbindung Schaden erleiden. Wer in Christus bleibt, wird mit Ungläubigen umgehen, wie Jesus es tat. Er wird sich nicht von seinen Pflichten abhalten lassen und stets bereit sein, ein Wort zur rechten Zeit zu sprechen und den Samen der Wahrheit auszustreuen. Er wird anhaltend beten, unerschütterliche Rechtschaffenheit an den Tag legen und täglich die Folgerichtigkeit seines Glaubens beweisen. Der Einfluß solcher Angestellten wird für viele segensreich sein. Durch ein ordentliches Leben ziehen sie Seelen zum Kreuz. Ein echter Christ bekennt Christus überall. Er ist immer zuversichtlich und stets bereit, den Leidenden Trost und Hoffnung zuzusprechen. Sch3 93 3 "Des Herrn Furcht ist Anfang der Erkenntnis." Sprüche 1,7. Ein Satz aus der Heiligen Schrift hat größeren Wert als zehntausend menschliche Ideen oder Beweise. Die sich weigern, Gottes Weg zu gehen, werden schließlich das Urteil hören müssen: "Weichet von mir!" Unterwerfen wir uns hingegen dem Weg Gottes, dann lenkt der Herr Jesus unsre Gedanken und gibt Sicherheit zum Reden. Wir können stark sein in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Wenn wir Christus annehmen, werden wir mit Kraft überkleidet. Wohnt Christus in uns, dann ist seine Kraft unsre Kraft. Die Wahrheit ist unser Vorratshaus. In unserm Leben ist keine Ungerechtigkeit zu sehen. Wir sind imstande, Worte zur rechten Zeit zu reden mit solchen, die die Wahrheit noch nicht kennen. Die Gegenwart Christi im Herzen ist eine belebende Kraft, die den ganzen Menschen stärkt. Sch3 93 4 Ich bin beauftragt worden, unsern Krankenhausangestellten zu sagen, daß sie sich besonders vor Unglauben und Selbstzufriedenheit hüten müssen. Sie müssen im Feldzug gegen das Böse mit Hingabe und Ernst vorangehen, so daß die Kranken den erhebenden Einfluß ihrer selbstlosen Bemühungen spüren. Sch3 94 1 Keine Selbstsucht darf unsern Dienst entstellen. "Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon." Erhebt den Mann von Golgatha. Erhebt ihn durch lebendiges Vertrauen zu Gott, damit eure Gebete angenommen werden. Erkennen wir, wie nahe Jesus uns sein will? Er spricht persönlich zu uns. Er will sich jedem offenbaren, der sich mit dem Kleid seiner Gerechtigkeit kleiden lassen will. Er ruft uns zu: "Ich, der Herr, dein Gott, halte dich bei deiner rechten Hand." Wir wollen uns dort befinden, wo er uns bei der Hand ergreifen kann und wo wir ihn hören, wenn er uns sagt: "Ich bin ... der Lebendige, ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit." Offenbarung 1,17.18. ------------------------Kapitel 16: Heraus aus den Städten Sch3 94 2 Die damit beauftragt sind, die Lage für unsre Krankenhäuser zu bestimmen, müssen Wesen und Aufgabe der Krankenhäuser sorgfältig und unter Gebet erforschen. Sie müssen stets daran denken, daß sie für die Wiederherstellung des Bildes Gottes im Menschen arbeiten. Sie sollen sowohl Heilmittel zur Wiederherstellung von körperlichen Leiden als auch das Evangelium zur Errettung sündenbeladener Seelen darbieten. In dieser Weise sollen sie als ärztliche Missionare wirken und den Samen der Wahrheit in viele Herzen säen. Sch3 94 3 Eigennutz oder persönlicher Ehrgeiz müssen verbannt sein, wenn man die Lage unsrer Krankenhäuser bestimmt. Christus kam in diese Welt und zeigte uns, wie man leben und arbeiten soll. Wir wollen von ihm lernen, nicht die Orte für unsre Krankenhäuser zu wählen, die uns am meisten zusagen, sondern solche Plätze, die sich für diese Arbeit am besten eignen. Sch3 94 4 Mir wurde Licht darüber gegeben, daß wir in der ärztlichen Missionsarbeit große Vorteile einbüßten, weil wir die Notwendigkeit einer Änderung unsrer Pläne in bezug auf die Lage der Krankenhäuser nicht erkannten. Gott wünscht, daß wir diese Anstalten außerhalb der Stadt errichten. Sie sollen auf dem Lande in einer möglichst reizvollen Umgebung liegen. In der Natur -- dem Garten Gottes -- werden die Kranken immer etwas finden, was ihre Aufmerksamkeit von sich selbst abwendet und ihre Gedanken zu Gott erhebt. Sch3 95 1 Ich bin unterwiesen worden, die Kranken vor dem Treiben der Großstädte, dem Lärm der Straßenbahnen, dem unaufhörlichen Knattern der Autos und Fahrzeuge zu bewahren. Landleute, die in unsre Krankenhäuser kommen, schätzen einen ruhigen Ort, auch sind die Kranken in der Stille aufgeschlossener für den Einfluß des Geistes Gottes. Sch3 95 2 Der Garten Eden, das Heim der ersten Eltern, war außergewöhnlich schön. Herrliche Sträucher und zarte Blumen erfreuten das Auge bei jedem Blick. In diesem Garten gab es Bäume jeder Art, viele von ihnen trugen duftende und köstliche Früchte. In den Zweigen jubelten die Vögel ihre Loblieder. Adam und Eva freuten sich in ihrer fleckenlosen Reinheit am Vogelgesang und im Anblick des Gartens Eden. Auch heute wünscht Gott, daß sich seine Kinder an den Werken seiner Hände erfreuen, wenn auch die Sünde ihre Schatten über die Erde geworfen hat. Unsre Krankenhäuser mitten in Naturlandschaften hineinzustellen, heißt Gottes Plan befolgen. Je genauer man Gottes Plan beachtet, desto wunderbarer wird er für die Wiederherstellung der Leidenden wirken. Für unsre Erziehungsanstalten und Krankenhäuser sollte man fern von den großen Städten mit ihren dunklen Sündenwolken Plätze auswählen, wo die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen kann mit "Heil unter ihren Flügeln". Sch3 95 3 Die leitenden Brüder des Werkes sollten die Gemeinden unterweisen, daß man Krankenhäuser in der freundlichsten Umgebung errichtet, an Orten, die nicht von der Unruhe der Großstadt gestört werden und wo sich die Gedanken der Kranken durch kluge Unterweisung mit Gott beschäftigen. Immer wieder habe ich solche Orte beschrieben; aber es ist, als ob es niemand hörte. Vor kurzem wurde mir in klarster und überzeugendster Weise gezeigt, wie vorteilhaft es ist, unsre Anstalten, Krankenhäuser und Schulen außerhalb der Städte zu gründen. Sch3 95 4 Aus welchem Grunde sind unsre Ärzte so darauf bedacht, in den Städten zu bleiben? Sogar die Luft der Städte ist verunreinigt. Man kann dort die Patienten, die unnatürliche Neigungen zu überwinden haben, nicht ordentlich behüten. Für Trunksüchtige sind die vielen Gasthäuser eine ständige Versuchung. Krankenhäuser in einer gottlosen Umgebung zu errichten, heißt den Bemühungen zur Gesundung der Kranken entgegenzuwirken. Sch3 96 1 In der Zukunft wird der Zustand der Städte noch anstößiger; dann wird man den Stadteinfluß für die Durchführung der unsern Krankenhäusern übertragenen Aufgabe als ungünstig erkennen. Sch3 96 2 Vom Gesundheitsstandpunkt aus ist der Rauch und Staub der Städte sehr unzuträglich. Oft fühlen sich die Kranken, die einen großen Teil der Zeit innerhalb ihrer vier Wände zubringen müssen, wie Gefangene. Schauen sie aus dem Fenster, dann erblicken sie nichts als Häuser. Die so auf ihre Zimmer Angewiesenen sind in Gefahr, über ihre Leiden und Sorgen nachzugrübeln. Manchmal wird ein Kranker durch seinen eigenen Atem vergiftet. Sch3 96 3 Noch viele andre Übelstände treten auf, wenn man große Heilanstalten in Großstädten errichtet. Sch3 96 4 Aus welchem Grunde will man die Kranken des die Gesundheit wiederherstellenden Segens berauben, den sie durch ein Leben im Freien erlangen können? Mir wurde gezeigt, daß man die Kranken ermutigen sollte, ihre Räume zu verlassen und die Zeit in frischer Luft zuzubringen, Blumen zu pflegen oder andern leichten, angenehmen Beschäftigungen nachzugehen, durch die ihre Gedanken von sich selbst abgelenkt werden auf etwas, das sie gesunden läßt. Bewegung in frischer Luft stelle man als wohltuende, lebenspendende Notwendigkeit dar. Je länger sich die Kranken im Freien aufhalten können, desto weniger Pflege fordern sie. Je freundlicher ihre Umgebung ist, desto hoffnungsvoller sind sie. Umgebt sie mit den Schönheiten der Natur, wo sie Blumen wachsen sehen und Vögel singen hören; dann werden ihre Herzen jubeln und in das Singen der Vögel mit einstimmen. Schließt man sie aber in Stuben ein, so werden sie mürrisch und schwermütig, auch wenn die Räume noch so elegant eingerichtet sind. Schenkt ihnen den Segen eines Lebens im Freien, so werden sich ihre Seelen aufrichten und Körper und Geist gesunden. Sch3 96 5 "Heraus aus den Städten", ist mein Ruf. Unsre Ärzte hätten schon längst zu dieser Erkenntnis kommen sollen. Ich hoffe, bete und glaube, daß sie nunmehr die Wichtigkeit einsehen, hinaus aufs Land zu gehen. Sch3 97 1 Die Zeit ist nahe, da die Gerichte Gottes diese großen Städte heimsuchen. In einem Augenblick werden sie furchtbar erschüttert. Es ist ganz gleichgültig, wie groß oder wie stark die Häuser sind, es hilft auch nichts, sie noch so gut gegen Feuer zu sichern; wenn Gott diese Gebäude berührt, werden sie in wenigen Minuten oder Stunden Trümmerhaufen sein. Sch3 97 2 Die gottlosen Städte werden von einem vernichtenden Besen hinweggefegt werden. Durch das Unheil, das über gewaltige Gebäude und große Stadtteile hereinbrechen wird, zeigt uns Gott, was die Erde zu erwarten hat. Er hat gesagt: "An dem Feigenbaum lernet ein Gleichnis: wenn sein Zweig jetzt saftig wird und Blätter gewinnt, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist. Also auch wenn ihr das alles sehet, so wisset, daß es [das Kommen des Menschensohnes] nahe vor der Tür ist." Matthäus 24,32.33. Sch3 97 3 Vor Jahren wurde mir besonderes Licht darüber gegeben, daß wir unsre Arbeit nicht in den Städten zentralisieren sollen. Unruhe und Verwirrung erfüllt die Städte; die durch Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände sowie durch Streiks verursachten Zustände werden sich als ein großes Hindernis für unsere Arbeit erweisen. Männer nötigen die Angestellten verschiedener Berufe zum Anschluß an gewisse Verbände. Das ist nicht Gottes Absicht, sondern liegt im Plan einer Macht, die wir nicht anerkennen sollten. Gottes Wort erfüllt sich; die Bösen vereinen sich selbst zu Bündeln, die zum Verbrennen bereit liegen. Sch3 97 4 Um der Welt die letzte Warnungsbotschaft verkündigen zu können, müssen wir alle uns anvertrauten Fähigkeiten zum Einsatz bringen. In dieser Tätigkeit müssen wir unsre Eigenart bewahren. Wir dürfen uns nicht Geheimbünden oder Gewerkschaften anschließen. Wir sollen in Gott frei sein und unverwandt zu Christus, unserm Führer, aufblicken. All unser Tun geschehe in dem Bewußtsein der Wichtigkeit der Vollendung des Werkes Gottes. Sch3 97 5 Mir wurde Licht darüber gegeben, daß die Städte von Unruhen, Gewalttätigkeiten und Verbrechen erfüllt werden und daß sich dies alles bis zum Ende der Weltgeschichte noch steigern wird. ------------------------Kapitel 17: Überlegt eure Bauvorhaben! Sch3 98 1 Wir können als das von Gott erwählte Volk nicht den Zielen, Sitten, Gewohnheiten und Taten der Welt nachstreben. Wir sind nicht unbelehrt gelassen worden darüber, weltliche Vorbilder nicht nachzuahmen und den Erfolg nicht von äußeren Erscheinungen abhängig zu machen. Der Herr hat uns gesagt, woher unsre Kraft kommt: "Das ist das Wort des Herrn an Serubabel: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth." Sacharja 4,6. So wie es der Herr für gut befindet, verleiht er denen, die ihm folgen, Kraft, einen starken Einfluß zum Guten auszuüben. Sie sind von Gott abhängig und müssen ihm Rechenschaft dafür abgeben, in welcher Weise sie die ihnen verliehenen Fähigkeiten einsetzen. Sie müssen sich vergegenwärtigen, daß sie Gottes Haushalter sind, und danach trachten, seinen Namen zu verherrlichen. Sch3 98 2 Die ihre ganze Liebe auf Gott richten, werden ihm folgen. Sie sind in Christus und verlieren sich selbst aus den Augen. Weltliche Reize haben keine Macht, sie von ihrer Treue abzubringen. Sie wissen, daß äußerer Glanz keine Kraft gibt. Weder Prunk noch äußere Aufmachung geben eine wahre Darstellung des Werkes, das wir als Gottes erwähltes Volk zu tun haben. Wer im Krankenhausdienst steht, sollte mit der Gnade Christi geschmückt sein. Das verleiht ihm den stärksten Einfluß zum Guten. Sch3 98 3 Der Herr ist mit uns. Seine Verheißungen sind unter der Bedingung gegeben, daß wir treu seinen Willen tun; deshalb soll beim Bau von Krankenhäusern in allen Dingen sein Wille als erstes, letztes und bestes Geltung haben. Sch3 98 4 Möchten sich doch alle, die im Dienste Gottes stehen, hüten, andern Anlaß zur Nachlässigkeit und Selbstverherrlichung zu geben, indem sie nach Aufwand streben. Gott will nicht, daß sich seine Diener in unnötige und kostspielige Unternehmungen einlassen, die der Gemeinde eine schwere Schuldenlast bringen und sie so der Mittel berauben, die im Werke des Herrn bessere Verwendung finden könnten. Solange alle, die die Wahrheit für unsre Zeit glauben, in den Wegen Gottes wandeln und Gerechtigkeit und Gericht üben, dürfen sie vom Herrn volles Gelingen erwarten. Wenden sie sich aber von dem schmalen Wege ab, dann bringen sie Verderben nicht nur über sich, sondern auch über die, welche auf sie schauen. Sch3 99 1 Wer die Errichtung medizinischer Anstalten leitet, muß ein gutes Beispiel geben. Selbst wenn Geld zur Verfügung steht, sollte man nicht mehr verbrauchen, als unbedingt nötig ist. Im Werke des Herrn muß auf die Notwendigkeiten aller Teile seines Weinberges Rücksicht genommen werden. Da alle Glieder einer Familie und Kinder eines Vaters sind, müssen auch die Einkünfte des Herrn mit Rücksicht auf die Bedürfnisse seines Werkes in der ganzen Welt verwendet werden. Der Herr achtet auf alle Zweige seines Werkes; sein Weingarten soll als ein Ganzes gepflanzt werden. Sch3 99 2 Wir dürfen das Geld der Schatzmeisterei nicht nur an wenigen Orten verbrauchen, sondern müssen uns bemühen, das Werk an vielen Plätzen aufzubauen. Neue Gebiete müssen für das Reich Gottes erschlossen werden. Andre Teile seines Weingartens sollen so ausgestattet werden, daß sie dem Wegen unsres Werkes entsprechen. Der Herr verbietet es uns, in seinem Dienst selbstsüchtige Pläne zu verfolgen. Er untersagt uns die Annahme von Plänen, die unserm Nächsten die Möglichkeit rauben, Anteil an der Verkündigung der Wahrheit zu nehmen. Wir sollen unsern Nächsten lieben wie uns selbst. Sch3 99 3 Wir sollen immer daran denken, daß unsre Arbeit mit unserm Glauben übereinstimmen muß. Wir glauben, daß der Herr bald wiederkommt. Sollte dieser Glaube nicht auch in den Gebäuden zum Ausdruck kommen, die wir errichten? Sollten wir große Geldsummen in Bauwerke stecken, die bald von dem großen Brand verzehrt werden? Unser Geld soll Seelen dienen und dazu gebraucht werden, die Kenntnis der Wahrheit allen zu vermitteln, die um ihrer Sünde willen dem Zorn Gottes verfallen sind. Laßt uns deshalb alle ehrgeizigen Pläne aufgeben und uns vor Verschwendung und Leichtsinn hüten, damit des Herrn Schatzhaus nicht leer werde und den Bauleuten die Mittel fehlen, die ihnen übertragene Arbeit zu vollenden. Sch3 99 4 Viel mehr Geld ist für unsre älteren Anstalten ausgegeben worden, als notwendig gewesen wäre. Die es taten, nahmen an, daß die besonderen Ausgaben unser Werk besser empfehlen würden. Diese Entschuldigung rechtfertigt die unnötigen Ausgaben nicht. Christliche Einfachheit beim Bauen Sch3 100 1 Gott wünscht, daß der anspruchslose, sanfte und demütige Geist des Meisters, der Majestät des Himmels, des Königs der Herrlichkeit, sich auch in unsern Anstalten offenbare. Das erste Erscheinen Christi auf Erden wird noch nicht gebührend beachtet. Er kam, um in allen Dingen unser Vorbild zu sein. Sein Leben war ein Leben strenger Selbstverleugnung. Folgen wir seinem Beispiel, dann werden wir kein Geld unnötig ausgeben noch auf äußere Aufmachung bedacht sein. Wir sollen so auftreten, daß das Licht der Wahrheit durch unsre guten Werke leuchtet und Gott verherrlicht wird, wenn wir zur Linderung der Leiden und zur Heilung der Kranken die besten Methoden anwenden. Das Wesen des Werkes wird nicht dadurch sichtbar, daß man bedeutende Mittel in großen Gebäuden anlegt, sondern daß man in seiner Lebensführung christliche Grundsätze hochhält und ein edles, Christus ähnliches Wesen an den Tag legt. Sch3 100 2 Die in der Vergangenheit bei der Errichtung von Gebäuden begangenen Fehler sollten uns heilsame Mahnungen sein. Das beobachtete Versagen andrer muß uns zu Verbesserungen anspornen, anstatt in die gleichen Fehler zu verfallen. Bei allem Fortschritt müssen wir Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit beachten. Wir müssen uns vor unnötigen Ausgaben hüten. Der Herr kommt bald, deshalb ist es erforderlich, daß unsre Ausgaben für Gebäude mit unserm Glauben übereinstimmen; sie sollten der Schaffung freundlicher Räume, gesunder Umgebung und gesunder Kost dienen. Sch3 100 3 Die Auffassung über Errichtung und Einrichtung unsrer Anstalten muß von einer lebensechten, praktisch angewandten Kenntnis eines demütigen Wandels vor Gott geformt und gebildet werden. Nie sollte der Gedanke bestimmend sein, sich einen Anschein von Wohlhabenheit geben zu müssen. Nie sollte man Äußerlichkeiten als ein Mittel zum Erfolg ansehen. Das ist ein Trugschluß. Der Wunsch nach Aufmachung eignet sich nicht für das uns von Gott übertragene Werk. Eine äußere Wirkung, die man nur durch Aufwand größerer Geldsummen aufrechterhalten könnte, ist so unbarmherzig wie ein Tyrann, wie ein Krebsgeschwür, das sich immer weiter in lebenswichtige Organe hineinfrißt. Sch3 101 1 Leute mit gesundem Menschenverstand schätzen Bequemlichkeiten mehr als Pracht und Eleganz. Es ist ein Irrtum, anzunehmen, daß durch äußere Aufmachung mehr Patienten und damit mehr Mittel gewonnen würden. Selbst wenn dadurch ein Anwachsen der Besucherzahl zu erzielen wäre, könnten wir nicht einwilligen, unsre Sanatorien nach dem verschwenderischen Geschmack unsrer Zeit einzurichten. Der christliche Einfluß ist zu wertvoll, als daß er dafür geopfert würde. Alles in unsern Anstalten muß mit den Lehren Christi und unserm Glauben übereinstimmen. Unser Werk sollte in allen seinen Zweigen nicht Aufmachung und Verschwendung, sondern ein geheiligtes Urteilsvermögen veranschaulichen. Sch3 101 2 Weder gewaltige, kostspielige Gebäude und Einrichtungen noch mit Leckerbissen überladene Tische verschaffen unserm Werk Einfluß und Erfolg, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist und das Herz reinigt; die den Gläubigen umgebende Atmosphäre der Gnade und der Heilige Geist wirken auf Herz und Geist ein und machen sie zu einem Geruch des Lebens zum Leben und lassen die Arbeit von Gott gesegnet sein. Sch3 101 3 Gott kann sich heute genauso mit seinem Volk verbinden und ihm Weisheit geben, seinen Willen zu tun, wie er sich mit seinem Volk vor alters vereinte und ihm Weisheit zum Bau des Heiligtums gab. In der Gestaltung dieses Baues gab er eine Darstellung seiner Kraft und Majestät. Auch heute soll durch die für ihn errichteten Bauten sein Name geehrt werden. Pflichttreue, Zielbewußtsein und Tauglichkeit soll man in jedem Teil erkennen können. Sch3 101 4 Die Verantwortlichen beim Bau eines Krankenhauses sollten für die Wahrheit zeugen, indem sie im Geiste und in der Liebe Gottes handeln. So wie Noah durch den Bau der Arche die Welt warnte, so werden heute durch treue Arbeit im Bau von Anstalten Predigten gehalten und manche Herzen überzeugt und bekehrt. Weiter sollen die Mitarbeiter Sorge um die ständige Hilfe Christi tragen, damit die errichteten Anstalten nicht fruchtlos bleiben. Sch3 101 5 Denkt beim Bau der Anstalten daran, daß der Herr bei Noah und Mose alle Einzelheiten der Arche und des Heiligtums anordnete, so wacht er auch heute über die Arbeit während der Errichtung seiner Anstalten. Haltet euch stets vor Augen, daß der große Baumeister sein Werk durch sein Wort, seinen Geist und seine Vorsehung leiten will. Nehmt euch Zeit, ihn um Rat zu fragen. Gebete und Klänge heiliger Musik sollten als ein Wohlgeruch zu Gott emporsteigen. Alle müssen ihre völlige Abhängigkeit von Gott erkennen und daran denken, daß sie eine Anstalt errichten, in der ein Werk von Ewigkeitswert vorangetrieben wird, und daß sie Mitarbeiter Gottes sein sollen. "Lasset uns aufsehen auf Jesum", soll die Losung sein. Die Verheißung aber lautet: "Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten." Psalm 32,8. ------------------------Kapitel 18: Zentralisierung Sch3 102 0 St. Helena, Kalifornien, 4. September 1902, An die Leiter unsres ärztlichen Werkes! Sch3 102 1 Liebe Brüder! Dem Herrn liegt jeder Zweig seines Weinberges gleicherweise am Herzen; er wird nur durch die Menschen in Unordnung gebracht. Gott gewährt seinem Volk nicht die Möglichkeit, reichlich Mittel zu sammeln, um nur an wenigen Plätzen Anstalten zu gründen, so daß für die Errichtung ähnlicher Einrichtungen an andern Plätzen nichts übrigbleibt. Sch3 102 2 Viele Anstalten sollten besonders in den südlichen Großstädten Amerikas errichtet werden, wo bisher wenig geschehen ist. Auch im Ausland müssen viele ärztliche Missionsunternehmungen gegründet und erfolgreich geführt werden. Die Gründung von Krankenhäusern ist in Europa und andern Ländern ebenso wichtig wie in Amerika. Sch3 102 3 Der Herr wünscht, daß seine Kinder ein klares Verständnis für das Werk haben, das noch zu tun ist, und daß sie als treue Haushalter die Mittel weislich anlegen. Bei Bauvorhaben erwartet er, daß die Kosten berechnet sind, um festzustellen, ob die Mittel zur Fertigstellung ausreichen. Ebenfalls wünscht er, daß daran gedacht wird, die verfügbaren Mittel nicht nur an einigen Plätzen, sondern an vielen andern Orten nutzbringend einzusetzen, wo ähnliche Einrichtungen geschaffen werden müssen. Sch3 103 1 Auf Grund des mir zuteil gewordenen Lichtes sage ich, daß die Verwalter unsrer Anstalten, besonders der neuerrichteten Krankenhäuser, Sorge tragen müssen, sparsam in ihren Geldausgaben zu sein, damit sie bei der Errichtung ähnlicher Anstalten in andern Teilen der Welt helfen können. Selbst wenn sie einen großen Geldbetrag in der Kasse haben, sollten sie bei jeder Planung auf die Bedürfnisse des großen Missionsfeldes Gottes Rücksicht nehmen. Viele Heilanstalten Sch3 103 2 Gott will nicht, daß seine Kinder irgendwo Riesenheilanstalten errichten. Viele Heilstätten sollen gebaut werden; sie sollen zwar nicht groß, aber doch so beschaffen sein, daß in ihnen eine gute und erfolgreiche Arbeit getan werden kann. Sch3 103 3 Mir sind Warnungen hinsichtlich der Ausbildung von Krankenschwestern und ärztlichen Missionaren gegeben worden. Diese Arbeit soll nicht an einem Ort zentralisiert werden. In jedem Krankenhaus sollen junge Männer und Frauen als ärztliche Missionare ausgebildet werden. Der Herr wird ihnen den Weg bereiten, wenn sie im Dienst für ihn vorangehen. Sch3 103 4 Die Erfüllung der Prophezeiungen sagt uns, daß das Ende aller Dinge nahe ist. Eine große, umfassende Arbeit muß außerhalb und fern von den Orten geschehen, in denen das Schwergewicht unsrer Arbeit in der Vergangenheit lag. Sch3 103 5 Leiten wir Wasser in einen Garten, um ihn zu wässern, dann sorgen wir doch nicht für die Bewässerung an nur einer Stelle und lassen die andern Teile trocken und dürr und rufen dann: "Gebt uns Wasser!" Dieses Bild zeigt uns, wie das Werk an einigen Orten zum Schaden des ganzen Feldes vorangetrieben wurde. Sollen die Wüstenplätze wüst bleiben? Nein! Laßt das Wasser jeden Ort durchströmen und Fruchtbarkeit und Fröhlichkeit schaffen. Unsre Kraftquelle Sch3 103 6 Wir sollten uns niemals auf weltliche Anerkennung und Auszeichnung verlassen. Bei der Errichtung von Anstalten dürfen wir nie versuchen, mit weltlichen Anstalten zu wetteifern, was Glanz und Aufwand der Bauten betrifft. Wir werden im Wettkampf mit unsern Gegnern den Sieg nicht dadurch erringen, daß wir gewaltige Gebäude errichten, sondern daß wir einen Christus ähnlichen Geist -- einen sanftmütigen und demütigen Geist -- pflegen. Es ist besser, das Kreuz und enttäuschte Hoffnungen auf sich zu nehmen, schließlich aber das ewige Leben zu erlangen, als bei Fürsten zu wohnen und den Himmel zu verlieren. Sch3 104 1 Der Erlöser der Menschen wurde in einer ärmlichen Familie geboren, in einer von Sünde verdorbenen, bösen Welt. Er wuchs in Nazareth -- einer kleinen Stadt Galiläas -- in Niedrigkeit heran und begann sein Werk in Armut und ohne weltliches Ansehen. Auf diese Weise führte Gott das Evangelium ein, ganz verschieden von der Art, wie viele heute die Verkündigung des gleichen Evangeliums für klug halten. Sch3 104 2 Gerade zu Beginn der Verkündigung des Evangeliums lehrte Christus seine Gemeinde, sich nicht auf Ansehen und Würden der Welt zu stützen, sondern auf die Kraft des Glaubens und des Gehorsams. Gottes Gunst ist wertvoller als Gold und Silber. Die Kraft seines Geistes ist von unschätzbarem Wert. Sch3 104 3 So spricht der Herr: "Gebäude werden nur dann Kennzeichen meines Wirkens sein, wenn ihre Erbauer meine Anweisungen über die Errichtung von Anstalten befolgen. Hätten sich in der Vergangenheit alle Verwalter des Werkes stets von reinen und selbstlosen Grundsätzen leiten lassen, dann wäre es nie zu einer selbstsüchtigen Anhäufung eines großen Teiles meiner Geldmittel an ein oder zwei Plätzen gekommen, sondern es wären an vielen Orten Anstalten entstanden. Der Same der Wahrheit, in viel mehr Gebieten gesät, wäre aufgegangen und hätte zu meiner Verherrlichung Frucht getragen. Sch3 104 4 Bisher vernachlässigten Orten sollte man mehr Aufmerksamkeit schenken. Mein Volk soll entschlossen und schnell wirken. Wer sich mit Leib, Seele und Geist in aufrichtigem Sinn ganz mir hingibt, wird in meiner Weise und in meinem Namen wirken. Jeder soll seinen Platz ausfüllen und zu mir als seinem Führer und Berater aufschauen. Sch3 104 5 Ich will die Unwissenden unterweisen und vieler Augen, die sich in geistlicher Dunkelheit befinden, mit Augensalbe salben. Ich will mir Werkzeuge erwecken, die meinen Willen ausführen und ein Volk zubereiten, das in der Endzeit vor mir bestehen kann. An vielen Orten, die schon mit Krankenhäusern und Schulen versehen sein sollten, will ich meine Anstalten erstehen lassen, und diese Einrichtungen werden Erziehungsmittelpunkte zur Ausbildung von Evangeliumsdienern werden." Der Erwerb von Anstaltseigentum Sch3 105 1 Der Herr wird in unerwarteter Weise auf Menschen einwirken. Scheinbare Gegner der Wahrheit werden nach Gottes Vorsehung Mittel zur Verfügung stellen, um Grundbesitz zu erwerben und Gebäude zu errichten. Zuzeiten wird solcher Grundbesitz zu einem Preis angeboten, der weit unter seinem Wert liegt. Unser Volk wird in diesen Angeboten die Hand der Vorsehung erkennen, sich wertvollen Grundbesitz zu Nutzen des Erziehungswerkes sichern und in Demut, Selbstverleugnung und Aufopferung planen und handeln. Solche vermögenden Leute sammeln unbewußt Mittel, die es Gottes Volk ermöglichen, sein Werk schnell voranzutreiben. Sch3 105 2 An verschiedenen Plätzen sollten Grundstücke zum Bau von Heilstätten gekauft werden. Unsre Gemeinschaft sollte auf Gelegenheiten achten, fern von Städten Grundbesitz zu erwerben, auf dem bereits Gebäude stehen und Obstgärten vorhanden sind. Land ist ein wertvoller Besitz. Unsre Krankenhäuser sollten etwas Land besitzen, von dem man kleine Flächen für die Familien der Helfer und für andere bebauen könnte, die für die ärztliche Mission ausgebildet werden. Keine Riesenanstalten Sch3 105 3 Mir wurde wiederholt gezeigt, daß es nicht gut ist, Riesenanstalten zu errichten. Nicht auf Grund der Größe einer Anstalt wird die größte Arbeit für Seelen getan. Ein Riesenkrankenhaus erfordert viele Angestellte. Und wo viele Menschen beisammen sind, ist es außerordentlich schwierig, einen hohen Stand geistlichen Lebens zu erhalten. In einer großen Anstalt kommt es oft vor, daß verantwortliche Posten von Personen ausgefüllt werden, die nicht geistlich gesinnt sind. Geistliche Menschen würden durch weise Behandlung Patienten erwecken, überzeugen und zur Bekehrung führen. Sch3 106 1 Nicht ein Viertel der möglichen Arbeit, den Kranken die Schrift zu öffnen, ist getan worden; sie wäre geschehen, wenn die Angestellten unsrer Heilanstalten eine gründliche Unterweisung in religiösen Dingen erhalten hätten. Sch3 106 2 Wo viele Arbeiter an einem Platz vereint sind, ist eine viel höhere geistliche Ausrichtung erforderlich, als sie oft in unsern großen Krankenhäusern angestrebt wird. Sch3 106 3 Es erscheint uns am vorteilhaftesten, die Grundstücke für unsre Heilstätten in Bezirken der Wohlhabenden auszuwählen, weil dies unserm Werk Ansehen und unsern Anstalten Gönner verschaffen würde. Aber hierin ist kein Licht. "Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an." 1.Samuel 16,7. Menschen blicken auf die äußere Erscheinung; Gott aber sieht das Herz an. Je weniger große Gebäude unsre Anstalten umgeben, desto weniger Verdruß werden wir erleben ... Sch3 106 4 Unsre Krankenhäuser sollten nicht neben den Wohnsitzen reicher Leute liegen, wo man als Neuerung auf sie herabsieht, sie als ein Dorn im Auge betrachtet und ungünstig über sie spricht, weil sie leidende Menschen aller Klassen aufnehmen. Reiner, unverfälschter Glaube vereint alle Kinder Gottes zu einer Familie und verbindet sie durch Christus mit Gott. Aber der Geist der Welt ist stolz, parteiisch, wählerisch und nur wenigen günstig gesonnen. Testimonies for the Church VII, 88.89 (1902). ------------------------Kapitel 19: Das Zeichen unsres Auftrags Sch3 106 5 Ein Geist der Unehrerbietigkeit und Gedankenlosigkeit in der Feier des Sabbats droht in unsre Krankenhäuser einzuziehen. Auf den verantwortlichen Männern in der ärztlichen Missionsarbeit ruht die Pflicht, Ärzte, Krankenschwestern und Helfer über die Heiligkeit des Tages Gottes zu unterweisen. Besonders die Ärzte sollten sich befleißigen, ein gutes Beispiel zu geben. Durch ihre ärztlichen Pflichten glauben sie, am Sabbat zur Verrichtung vieler Dinge berechtigt zu sein, die sie besser unterließen. Sie sollten ihre Arbeit soviel wie möglich so einrichten, daß sie ihre allgemeinen Pflichten beiseite lassen können. Sch3 107 1 Oft werden Ärzte und Krankenschwestern am Sabbat gerufen, den Kranken zu dienen; und manchmal ist es ihnen unmöglich, sich Zeit zur Ruhe und zum Besuch des Gottesdienstes zu nehmen. Die Bedürfnisse kranker Menschen dürfen nie vernachlässigt werden. Der Heiland hat durch sein Beispiel gezeigt, daß es recht ist, am Sabbat Kranken zu helfen. Unnötige Arbeit allerdings, wie gewöhnliche Behandlungen und Operationen, die genausogut später vorgenommen werden können, sollte man verlegen. Auch die Kranken werden einsehen, daß die Ärzte und ihre Helfer einen Tag der Ruhe brauchen. Laßt sie erkennen, daß die Angestellten Gott fürchten und den Tag heiligen möchten, den er für seine Nachfolger abgesondert hat, damit er ein Zeichen sei zwischen ihnen und sich. Sch3 107 2 Die Ausbilder und alle, die in unsern medizinischen Anstalten ausgebildet werden, sollten daran denken, daß eine rechte Sabbatheiligung für sie und ihre Schutzbefohlenen viel bedeutet. Indem sie den Sabbat halten, den Gott zu heiligen gebot, geben sie das Zeichen ihres Auftrags zu erkennen und zeigen dadurch deutlich, daß sie auf der Seite des Herrn stehen. Sch3 107 3 Jetzt und immer sollen wir als ein besonderes Volk dastehen, frei von weltlicher Politik, unbelastet durch Bündnisse mit Menschen, die nicht weise genug sind, Gottes Forderungen zu erkennen, die in seinem Gesetz so klaren Ausdruck finden. Unsre medizinischen Anstalten sind als Heilstätten der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet worden, um die verschiedenen Zweige des ärztlichen Missionsdienstes zu pflegen und so die Wiederkunft des Herrn vorzubereiten. Es sollte zu erkennen sein, daß wir danach trachten, in Übereinstimmung mit dem Himmel zu handeln. Wir müssen allen Völkern, Geschlechtern und Sprachen Zeugnis geben, daß wir ein Volk sind, das Gott liebt und fürchtet und das Gedächtnis seiner Schöpfung heilig hält, das Zeichen zwischen ihm und seinen gehorsamen Kindern, daß er sie heiligt. Wir sollten unsern Glauben an die baldige Wiederkunft unsers Herrn in den Wolken des Himmels frei bekennen. Sch3 107 4 Wir sind als Gemeinde sehr gedemütigt worden, weil einige Brüder in verantwortlichen Stellungen einen Weg einschlugen, der von den alten Wegmarken abwich. Einige haben um eigener Pläne willen durch Worte ihren Glauben verleugnet. Das zeigt, wie wenig man sich auf Menschenweisheit und -urteil verlassen kann. Wir müssen jetzt stärker als je die Gefahr sehen, durch Unvorsichtigkeit zur Untreue gegen Gottes Gebote verleitet zu werden. Wir müssen erkennen, daß Gott uns eine bestimmte Warnungsbotschaft an die Welt aufgetragen hat, so wie er Noah eine Botschaft an die Menschen vor der Flut gab. Sch3 108 1 Möge sich unser Volk hüten, die Bedeutung des Sabbats zu verkleinern, um mit den Ungläubigen besser zurechtzukommen. Möge es sich hüten, von den Grundsätzen des Glaubens abzuweichen und sich den Anschein zu geben, daß es nicht so schlimm sei, mit der Welt übereinzustimmen. Möge sich jeder fürchten, dem Rat irgendeines Mannes zu folgen, welche Stellung er auch bekleidet, der dem entgegenarbeitet, was Gott gewirkt hat, um seine Kinder von der Welt abzusondern. Die Gefahr weltlicher Ratschläge Sch3 108 2 Der Herr prüft sein Volk, um zu sehen, wer den Grundsätzen der Wahrheit treu bleibt. Unsre Aufgabe ist es, der Welt die erste, zweite und dritte Engelsbotschaft zu verkündigen. Bei Ausübung unsrer Pflicht sollten wir unsre Gegner weder geringschätzen noch fürchten. Es ist jedoch nicht Gottes Absicht, daß wir uns durch Verträge mit Andersgläubigen binden. Alle, die Gott nicht gehorsam sein wollen, sollen wir freundlich und höflich behandeln, aber nie und nimmer sollten wir uns mit ihnen zusammentun, um wichtige Anliegen seines Werkes mit ihnen zu beraten. Im Vertrauen auf Gott gehen wir unerschütterlich voran und tun selbstlos und in demütiger Abhängigkeit von ihm sein Werk, ergeben uns und alles Gegenwärtige und Zukünftige seiner Vorsehung und halten unser Vertrauen fest bis zum Ende. Wir gedenken daran, daß wir die Segnungen des Himmels nicht wegen unsrer Würdigkeit, sondern auf Grund des Verdienstes Christi durch Gottes überschwengliche Gnade empfangen, weil wir an Christus glauben. Sch3 108 3 Ich bete, daß meine Brüder erkennen, wie bedeutungsvoll die dritte Engelsbotschaft für uns ist, und daß die Beachtung des Sabbats das Unterscheidungsmerkmal ist für alle, die Gott dienen und die ihm nicht dienen. Mögen die Müden und Gleichgültigen erwachen! Wir sollen heilig sein und es sorgfältig vermeiden, den Eindruck zu erwecken, als sei es nicht so wichtig, die charakteristischen Merkmale unsres Glaubens hochzuhalten oder nicht. Auf uns ruht die heilige Verpflichtung, eine entschiedenere Stellung für Wahrheit und Gerechtigkeit einzunehmen als bisher. Unmißverständlich und deutlich muß die Scheidelinie zwischen denen, die Gottes Gebote halten, und denen, die sie nicht befolgen, sichtbar sein. Wir sollten Gott gewissenhaft ehren und eifrig jedes Mittel benutzen, die Verbindung mit ihm aufrechtzuerhalten, damit wir seiner Segnungen teilhaftig werden, die sein schwergeprüftes Volk so notwendig braucht. Wir verunehren Gott sehr, wenn wir den Eindruck erwecken, unser Glaube und Bekenntnis sei nicht die herrschende Kraft in unserm Leben. Auf diese Weise wenden wir uns von seinen Geboten ab, die unser Leben sind, und verleugnen, daß er unser Gott ist und wir sein Volk sind. ------------------------Kapitel 20: Der Sabbat in unsern Gaststätten Sch3 109 1 Es wurde die Frage gestellt: "Sollen unsre Gaststätten am Sabbat geöffnet sein?" Meine Antwort lautet: Nein, nein! Das Halten des Sabbats ist unser Zeugnis für Gott, das Merkmal oder Zeichen zwischen ihm und uns, daß wir sein Volk sind. Niemals darf dieses Merkmal verwischt werden. Sch3 109 2 Wenn die Angestellten in unseren Gaststätten für die Besucher am Sabbat Essen zubereiten wie an Wochentagen, wo bliebe da ihr Ruhetag? Welche Möglichkeit hätten sie dann, ihre körperlichen und geistigen Kräfte zu stärken? Sch3 109 3 Vor kurzem wurde mir besonderes Licht über diesen Gegenstand gegeben. Mir wurde gezeigt, daß man versuchen würde, die Sabbatheiligung nicht so genau zu nehmen; Männer würden dafür sprechen, unsre Gaststätten am Sabbat geöffnet zu lassen; das darf aber niemals geschehen. Folgender Vorgang zog an mir vorüber. Ich war an einem Freitag in unsrer Gaststätte in San Franzisko. Mehrere Angestellte waren eifrig beschäftigt, Päckchen mit Lebensmitteln zu packen, die die Leute leicht nach Hause tragen konnten; eine Anzahl wartete auf den Empfang der Päckchen. Ich fragte, was das bedeutete, und die Angestellten erzählten mir, daß einige ihrer Kunden in Sorge wären, weil sie am Sabbat nicht die gleiche Art von Nahrung bekämen, wie sie sie in der Woche genössen, da die Gaststätte geschlossen sei. Sie erkennen den Wert einer gesunden Nahrung, wie sie in unserm Gasthaus zu erhalten ist, und wehren sich dagegen, daß ihnen diese am siebenten Tag verweigert wird. Sie sprachen mit den leitenden Angestellten, das Speisehaus alle Tage der Woche geöffnet zu halten; sie führten an, wie sie darunter litten, wenn dies nicht geschähe. "Was du heute siehst", sagten die Angestellten, "ist unsre Antwort auf die Bitte um gesunde Kost am Sabbat. Diese Leute erhalten am Freitag Nahrung, die für den Sabbat ausreicht. Auf diese Weise vermeiden wir es, daß man uns verurteilt, wenn wir die Gaststätte am Sabbat nicht geöffnet haben." Sch3 110 1 Die Unterscheidungslinie zwischen unsrer Gemeinde und der Welt muß unmißverständlich erhalten bleiben. Unser Standort ist das Gesetz Gottes, das uns zur Pflicht macht, den Sabbat zu heiligen; denn es wird im 31. Kapitel des 2. Buches Moses deutlich gesagt, daß die Heiligung des Sabbats ein Zeichen zwischen Gott und seinem Volk ist. Er verkündet: "Haltet meinen Sabbat; denn derselbe ist ein Zeichen zwischen mir und euch auf eure Nachkommen, daß ihr wisset, daß ich der Herr bin, der euch heiligt. Darum so haltet meinen Sabbat; denn er soll euch heilig sein ... Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel. Denn in sechs Tagen machte der Herr Himmel und Erde; aber am siebenten Tage ruhte er und erquickte sich." Sch3 110 2 Wir sollen stets auf ein "So spricht der Herr" achten, selbst wenn wir durch unsern Gehorsam denen beschwerlich fallen, die den Sabbat nicht ehren. Hier sind die vermeintlichen Bedürfnisse des Menschen, dort die Gebote Gottes. Was ist uns wichtiger? Sch3 110 3 In unsern Heilstätten muß die Familie der Patienten, Ärzte, Krankenschwestern und Helfer am Sabbat wie jede andre Familie gespeist werden, jedoch mit so wenig Arbeit wie möglich. Unsre Gaststätten hingegen sollten am Sabbat nicht geöffnet sein. Sichert den Angestellten zu, daß sie diesen Tag zur Anbetung Gottes frei haben. Die geschlossenen Türen am Sabbat machen unsre Gaststätten zu einem Denkmal mit der Aufschrift, daß der siebente Tag der Sabbat ist, an dem man keine unnötige Arbeit tun soll. Sch3 111 1 Ich bin unterwiesen worden, daß einer der Hauptgründe, unsre Reformgaststätten und Behandlungsräume in den großen Städten zu errichten, der ist, daß durch diese Einrichtungen die Aufmerksamkeit führender Männer auf die dritte Engelsbotschaft gelenkt wird. Sie werden erkennen, daß diese Speisestätten in einer ganz andern Weise als die gewöhnlichen Gasthäuser geführt werden. Intelligente Männer werden nach den Gründen für die unterschiedliche Geschäftsführung fragen und die Grundsätze erforschen, die uns bewegen, bessere Nahrung darzubieten. So werden sie zur Erkenntnis der Botschaft für unsre Zeit geführt. Sch3 111 2 Wenn denkende Menschen unsre Gaststätten am Sabbat geschlossen finden, werden sie sich nach den Grundsätzen erkundigen, die uns veranlassen, am Sabbat geschlossen zu halten. Bei Beantwortung ihrer Fragen haben wir Gelegenheit, sie mit unsern Glaubensgrundsätzen bekannt zu machen. Wir können ihnen einige unsrer Zeitschriften und Broschüren geben, so daß sie den Unterschied zwischen "dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient", erkennen können. Nicht alle Geschwister sind in der Heiligung des Sabbats so sorgfältig gewesen, wie sie es hätten sein sollen. Möge Gott ihnen helfen, sich zu bessern! Jede Familie sollte ihre Füße fest auf den Boden des Gehorsams stellen. ------------------------Kapitel 21: Gesunde Nahrungsmittel Sch3 111 3 Cooranbong, Neusüdwales, 10. März 1900. Sch3 111 4 In der vergangenen Nacht sind mir viele Dinge eröffnet worden. Die Herstellung und der Verkauf gesunder Nahrungsmittel erfordern sorgfältige Überlegung unter Gebet. Sch3 111 5 Es gibt viele, denen der Herr sicherlich Kenntnisse zur Herstellung gesunder und wohlschmeckender Nahrungsmittel geben wird, wenn er sieht, daß sie diese Kenntnisse auch recht anwenden wollen. Tierkrankheiten nehmen immer mehr zu; nicht mehr lange, dann werden außer den Siebenten-Tags-Adventisten auch andre die Fleischnahrung aufgeben. Gesunde, lebenerhaltende Nahrungsmittel müssen zubereitet werden, damit Männer und Frauen kein Fleisch zu essen brauchen. Sch3 112 1 In allen Teilen der Welt wird der Herr viele unterweisen, Früchte, Getreide und Gemüse zu Nahrungsmitteln zu verarbeiten, die das Leben erhalten und keine Krankheiten hervorrufen. Menschen, die die Herstellungsverfahren der gegenwärtig zum Kauf angebotenen Reformlebensmittel nie gesehen haben, werden mit den Nahrungserzeugnissen der Erde Versuche anstellen und Licht über den Gebrauch dieser Erzeugnisse empfangen. Der Herr wird ihnen zeigen, was sie tun sollen. Der seinem Volke in einem Weltteil Klugheit und Geschicklichkeit gibt, wird ihm auch in andern Weltteilen Verstand und Geschicklichkeit verleihen. Es ist Gottes Sache, daß die Lebensmittelvorräte jedes Landes so zubereitet werden, daß sie in den Gebieten gebraucht werden können, für die sie am geeignetsten sind. So wie Gott zur Erhaltung der Kinder Israel Manna vom Himmel gab, so wird er auch heute seinen Kindern in den verschiedenen Ländern Geschicklichkeit und Weisheit verleihen, aus den Erzeugnissen dieser Gebiete Nahrungsmittel herzustellen, die das Fleisch ersetzen. Diese Lebensmittel sollte man in den verschiedenen Ländern zubereiten, weil der Versand von einem Land ins andre sie so verteuert, daß die Armen sie nicht kaufen können. Es wird zu teuer, andre Länder mit Reformlebensmitteln von Amerika aus zu versorgen. Große Schwierigkeiten ergeben sich, solche Waren ohne Geldverlust aus- und einzuführen. Sch3 112 2 Viel Weisheit ist erforderlich, einfache, preiswerte und gesunde Nahrungsmittel herzustellen. Unsre Geschwister sind im allgemeinen arm; Reformlebensmittel müssen zu Preisen erhältlich sein, die auch von Minderbemittelten aufgebracht werden können. Gottes Absicht zielt dahin, überall auch die Ärmsten mit preiswerten und gesunden Lebensmitteln zu versorgen. An vielen Orten kann man Fabriken zur Herstellung dieser Nahrungsmittel errichten. Was an einem Ort dem Werk zum Segen dient, wird auch anderswo zum Segen sein, wo Geld noch schwerer zu verdienen ist. Sch3 112 3 Gott wirkt für seine Kinder. Er möchte sie nicht ohne Hilfsquellen lassen. Er führt sie zu der Nahrung zurück, die den Menschen ursprünglich gegeben wurde; sie soll aus den Rohstoffen bestehen, die er dafür vorgesehen hat. Ursprünglich wurden Früchte, Getreide, Nüsse und verschiedene Wurzeln als Nahrungsmittel verwendet. Sch3 113 1 Der Gewinn aus diesen Nahrungsmitteln soll eher aus der Welt kommen als aus dem Volke des Herrn. Gottes Kinder haben sein Werk zu unterhalten, in neue Gebiete vorzudringen und Kapellen zu bauen. Auf ihnen ruhen die Lasten vieler Missionsunternehmungen. Deshalb soll man ihnen nicht unnötig Bürden aufladen. Gott ist seinen Kindern eine gegenwärtige Hilfe in jeder Notzeit. Sch3 113 2 Beim Zusammenstellen von Rezepten für unsre Gesundheitszeitschriften sollte man sehr sorgfältig sein. Einige der jetzt besonders hergestellten Nahrungsmittel können verbessert und die Anweisungen über ihren Gebrauch abgeändert werden. Einige haben zu großzügig die Verwendung von Nüssen vorgesehen. Sch3 113 3 Viele haben mir geschrieben: "Ich kann diese Nußpräparate nicht verwenden, was soll ich an Stelle von Fleisch essen?" In einer Nacht schien ich vor Menschen zu stehen, zu denen ich sagte, daß sie in der Nahrungszubereitung zu viel Nüsse verwenden, so daß der Organismus sie nicht verarbeiten kann, wenn sie diese nach den angegebenen Rezepten verwenden. Die Resultate wären zufriedenstellender, wenn man sie sparsamer gebrauchte. Sch3 113 4 Der Herr wünscht, daß die Bewohner der Länder, wo man den größten Teil des Jahres frische Früchte bekommen kann, den Segen erkennen, den sie durch diese Früchte haben. Je mehr wir von frischen, soeben vom Baum gepflückten Früchten leben, desto größer wird der Segen sein. Sch3 113 5 Einige haben sich wieder der Fleischnahrung zugewandt, nachdem sie vegetarisch gelebt hatten. Das ist töricht und zeigt eine mangelnde Kenntnis, wie man statt Fleisch geeignete Nahrung verwendet. Sch3 113 6 In Amerika und in andern Ländern sollten von weisen Lehrern geleitete Kochkurse abgehalten werden. Alles, was wir können, muß getan werden, um den Menschen den Wert der Reformkost zu zeigen ... Die Herstellung von Reformnahrungsmitteln Sch3 113 7 Bei allem Planen ist zu beherzigen, daß das Reformkostwerk Eigentum Gottes und kein finanzielles Unternehmen zu persönlichem Gewinn ist. Es ist Gottes Geschenk an seine Kinder. Der Gewinn sollte zum Wohle leidender Menschen verwendet werden ... Sch3 114 1 Die Arbeit einiger Brüder hat sich zum großen Schaden für das Werk ausgewirkt. Die Kenntnis der Herstellung von Reformnahrung, die Gott seinem Volk als Hilfsmittel zur Erhaltung seines Werkes geschenkt hat, haben diese Männer weltlichen Geschäftsleuten verraten, die sie nun zum eigenen Nutzen anwenden. Sie haben des Herrn Güter zu persönlicher Nutznießung verkauft. Diejenigen, welche in ihrem Besitz befindliche Geheimnisse zur Herstellung von Reformnahrung offenbaren, haben das Vertrauen Gottes mißbraucht. Manche werden die Folgen ihres Vertrauensbruches erkennen und es ernstlich bereuen, daß sie nicht geschwiegen und abgewartet haben, daß der Herr seine Diener leite und seine eigenen Pläne zur Durchführung bringe. Einige, die hinter unsere Herstellungsmethoden kommen, werden versuchen, unserm Gesundkostwerk den Weg zu erschweren. Durch eine falsche Darstellung werden sie die, welche sie unterstützen, zu deren eigenem Nachteil täuschen. Sch3 114 2 Die Herstellung von Reformwaren sollte denen nicht entzogen werden, die diesen Zweig des Werkes verwalten und sich bemühen, ihn aufzubauen und zu fördern ... Sch3 114 3 Ich habe eine Warnung für alle, die die Herstellungsverfahren der Reformnahrungsmittel in unsern Fabriken kennen. Sie dürfen ihr Wissen nicht zu eigennützigen Zwecken oder in einer Weise nutzen, die das Werk in Mißkredit bringen. Auf keinen Fall dürfen sie diese Kenntnisse veröffentlichen. Die Gemeinden sollten darauf achten und ihnen klarmachen, daß eine solche Handlungsweise Vertrauensbruch ist und dem Werk Schaden zufügt. ------------------------Kapitel 22: Unterweisung der Menschen Sch3 114 4 Wo immer die Wahrheit verkündet wird, sollte auch Unterricht in der Zubereitung gesunder Nahrung erteilt werden. Gott möchte, daß man überall die Leute lehrt, wie sie die leicht erlangbaren Erzeugnisse weise gebrauchen können. Geschickte Lehrer sollten den Menschen zeigen, wie sie die Erzeugnisse, die sie in ihrem Gebiet anbauen oder erlangen können, am vorteilhaftesten nutzen. Sie können die Armen und auch die Bessergestellten eine gesunde Lebensweise lehren. Sch3 115 1 Schon bei Beginn der Lebensreform haben wir die Notwendigkeit erkannt, zu unterrichten, auszubilden und zu lehren. Gott wünscht, daß wir diese Ausbildungstätigkeit unter der Bevölkerung fortsetzen. Wir sollten dies nicht vernachlässigen, weil wir fürchten, daß es sich auf den Verkauf der in unsern Fabriken hergestellten Reformnahrungsmittel auswirken könnte. Das ist nicht das Wichtigste. Unsre Aufgabe ist es, den Leuten zu zeigen, wie sie die bekömmlichste Kost erlangen und zubereiten und in der Wiederaufrichtung seines Ebenbildes mit Gott zusammenwirken können ... Sch3 115 2 Es ist Gottes Absicht, daß man überall Männer und Frauen ermutige, ihre Fähigkeiten in der Zubereitung gesunder Nahrung aus den natürlichen Erzeugnissen ihres Landstriches zu entfalten. Wenn sie zu Gott aufblicken und Geschicklichkeit und Scharfsinn unter den Einfluß seines Geistes stellen, werden sie lernen, wie man natürliche Produkte zu gesunder Nahrung verarbeitet. Auf diese Art werden sie fähig, die Armen zu unterweisen, wie sie sich Nahrungsmittel schaffen können, die die Fleischkost ersetzen. Wem so geholfen wurde, der kann wieder andre lehren. Ein solches Werk will mit heiligem Eifer und mit Tatkraft ausgeführt werden. Hätte man es schon früher getan, dann gäbe es heute mehr Menschen in der Wahrheit und viel mehr, die andre unterweisen könnten. Wir wollen darauf bedacht sein, unsre Pflicht zu erkennen und sie dann auch zu tun. Wir brauchen nicht hilflos und abhängig zu sein und zu warten, bis andere die Arbeit leisten, die Gott uns übertragen hat. Sch3 115 3 Im Gebrauch von Nahrungsmitteln sollten wir gesunden Menschenverstand walten lassen. Bekommt uns gewisse Kost nicht, dann brauchen wir keine Erkundigungsbriefe zu schreiben, um die Ursache der Störung zu erfahren. Wechselt die Speise; nehmt von manchem weniger; versucht eine andre Zubereitung. Bald werden wir erfahren, wie gewisse Zusammenstellungen auf uns wirken. Als intelligente Menschen wollen wir jeder für sich die Grundsätze kennenlernen und unsre persönliche Erfahrung und unser persönliches Urteil entscheiden lassen, welche Nahrung die beste für uns ist. Sch3 116 1 Die Ernährung sollte der Beschäftigung und dem Klima angepaßt sein. Einige Nahrungsmittel, die in einem Land als gut bezeichnet werden können, sind es nicht in einem andern. Sch3 116 2 Manchem wäre mit einem oder zwei Fasttagen in der Woche mehr gedient als mit vielen Behandlungen oder ärztlichen Verordnungen. Einen Tag in der Woche zu fasten, würde für sie unschätzbar wertvoll sein. Sch3 116 3 Ich bin unterwiesen worden, daß Nußnahrung oft nicht richtig verwendet wird, daß eine zu große Menge von Nüssen gebraucht wird und daß einige Nüsse nicht so bekömmlich sind wie andre. Mandeln sind Erdnüssen vorzuziehen, doch Erdnüsse in beschränkter Menge können mit Getreide zusammen verwendet werden, um eine nahrhafte und gut verdauliche Speise zu bereiten. Sch3 116 4 Oliven kann man so zubereiten, daß man sie gut zu jeder Mahlzeit essen kann. Die bei der Verwendung von Butter erwünschten Vorteile kann man sich auch durch den Genuß von richtig zubereiteten Oliven sichern. Das Öl in den Oliven heilt Hartleibigkeit; für Schwindsüchtige und für Leute mit entzündetem und gereiztem Magen ist es besser als irgendwelche Medizin. Als Nahrung ist es wertvoller als ölige Fette, die von Tieren gewonnen werden. Sch3 116 5 Es wäre besser für uns, weniger zu kochen, aber mehr Früchte in ihrem natürlichen Zustande zu essen. Laßt uns die Leute unterweisen, frische Weintrauben, Äpfel, Pfirsiche, Birnen, Beeren und alle andern zur Verfügung stehenden Früchte zu essen. Man sollte sie auch durch Einwecken für den Winter zubereiten und dazu nach Möglichkeit Gläser statt Büchsen benutzen. Fortschreitende Reform Sch3 116 6 Bezüglich der Fleischkost sollen wir die Leute lehren, sie ganz aufzugeben. Ihr Genuß steht der besten Entwicklung körperlicher, geistiger und sittlicher Kräfte entgegen. Ebenso klar sollte unser Zeugnis gegen den Genuß von Kaffee und Tee sein. Auch üppige Nachtische sind aufzugeben. Milch, Eier und Butter stelle man nicht mit der Fleischkost auf die gleiche Stufe. In einigen Fällen sind Eier nützlich. Die Zeit ist noch nicht gekommen, da man raten muß, den Genuß von Milch und Eiern ganz aufzugeben. Es gibt arme Familien, deren Nahrung zu einem großen Teil aus Brot und Milch besteht. Sie haben nur wenig Früchte und können sich keine Nußwaren kaufen. Beim Unterweisen in der Lebensreform müssen wir, wie in aller andern Evangeliumstätigkeit, die Verhältnisse der Menschen berücksichtigen. Ehe wir nicht in der Lage sind, ihnen zu zeigen, wie sie eine wohlschmeckende, nahrhafte und doch nicht kostspielige Reformkost zubereiten können, sollten wir hinsichtlich gesunder Reformnahrung nicht die höchsten Forderungen an sie stellen. Sch3 117 1 Die Reformkost muß stufenweise entwickelt werden. Lehrt die Leute, Speisen zuzubereiten, ohne Milch und Butter zu gebrauchen. Sagt ihnen, daß bald die Zeit kommt, da der Genuß von Eiern, Milch, Sahne oder Butter nicht mehr sicher ist, da die Krankheiten unter den Tieren so zunehmen wie die Bosheit unter den Menschen. Die Zeit ist nahe, da alle Tiere der Schöpfung wegen der Bosheit des gefallenen Menschengeschlechts unter Krankheiten, dem Fluch unsrer Erde, seufzen werden. Sch3 117 2 Gott wird seinen Kindern Fähigkeiten und Geschick geben, gesunde Nahrung ohne diese Dinge zuzubereiten. Unsre Geschwister sollten alle ungesunden Rezepte beiseite lassen. Sie sollten eine gesunde Lebensweise lernen und andre lehren, was sie selbst gelernt haben. Sie sollten diese Kenntnisse, genauso wie die Bibelwahrheit, weitergeben. Sie können die Leute unterweisen, die Gesundheit zu bewahren und ihre Kräfte zu mehren, indem sie große Mengen Gekochtes vermeiden, das die Welt nur mit chronischen Krankheiten angefüllt hat. Durch Regeln und Beispiel mögen sie klarmachen, daß die Nahrung, die Gott Adam in seinem sündlosen Zustand gab, die beste Nahrung für alle ist, die diesen Zustand wiederzuerlangen trachten ... Sch3 117 3 Lebensreform, dauernde Lebensreform muß den Leuten nahegelegt und die Lehre durch unser Beispiel unterstützt werden. Echte Religion und die Gesundheitsgesetze gehen Hand in Hand. Es ist unmöglich, für die Errettung von Männern und Frauen zu wirken, ohne ihnen die Notwendigkeit darzulegen, sündigen Genüssen zu entsagen, die die Gesundheit zerstören, die Seele verderben und den Geist für die göttliche Wahrheit unempfänglich machen. In Männern und Frauen muß ein scharfer Blick für jede Gewohnheit und jede Handlung entwickelt werden, damit sie sofort alles unterlassen, was den Körper in einen ungesunden Zustand bringt und einen dunklen Schatten über das Gemüt wirft. Gott wünscht, daß seine Lichtträger stets einen hohen Maßstab vor Augen haben. Durch Richtschnur und Beispiel müssen sie ihren vollkommenen Maßstab der Reinheit hoch über Satans falschen Maßstab halten, der bei Befolgung Elend, Entwürdigung, Krankheit und Tod für Körper und Seele herbeiführt. Wer Kenntnisse empfing, wie man zur Erhaltung der Gesundheit essen, trinken und sich kleiden muß, sollte dieses Wissen andern mitteilen. Den Armen soll das Evangelium der Gesundheit von einem praktischen Gesichtspunkt aus gepredigt werden, so daß sie verstehen, wie sie ihren Körper, der der Tempel des Heiligen Geistes ist, entsprechend pflegen können. ------------------------Kapitel 23: Gottes Absicht mit unsern Verlagshäusern Sch3 118 1 "Ihr aber seid meine Zeugen, spricht der Herr", den Gefangenen die Freiheit zu verkündigen, den Gebundenen, daß ihr Gefängnis geöffnet werde, zu verkündigen das gnädige Jahr des Herrn und den Tag der Rache unsres Gottes. Sch3 118 2 Unser Verlagswerk wurde auf Anweisung Gottes und unter seiner Aufsicht ins Leben gerufen. Es war dazu bestimmt, einen besonderen Zweck zu erfüllen. Die Siebenten-Tags-Adventisten sind von Gott als ein von der Welt abgesondertes Volk erwählt worden. Durch den großen Meißel der Wahrheit sind sie aus dem Steinbruch der Welt herausgebrochen und in Gemeinschaft mit ihm gebracht worden. Er hat sie zu seinen Zeugen gemacht und sie berufen, seine Gesandten im Erlösungswerk zu sein. Der größte Reichtum an Wahrheit, der je Sterblichen anvertraut wurde, die feierlichsten und furchtbarsten Warnungen, die Gott je an die Menschen richtete, sind ihnen zur Verkündigung an die Welt übertragen worden. In der Erfüllung dieser Aufgabe sind unsre Verlagshäuser eines der erfolgreichsten Werkzeuge. Sch3 118 3 Die Verlagsanstalten sollen als Zeugen für Gott und als Lehrer der Gerechtigkeit für die Völker wirken. Von ihnen soll die Wahrheit wie eine brennende Lampe ausstrahlen. Wie das Licht eines Leuchtturmes an einer gefährlichen Küste sollen sie unablässig Lichtstrahlen in das Dunkel der Welt hinaussenden, um Menschen vor den Gefahren drohender Vernichtung zu warnen. Sch3 119 1 Die Schriften, die unsre Druckereien verlassen, sollen ein Volk vorbereiten, Gott zu begegnen. In aller Welt sollen sie das gleiche Werk tun, das Johannes der Täufer für das jüdische Volk tat. Durch aufrüttelnde Warnungsbotschaften erweckte Gottes Prophet die Menschen aus ihren weltlichen Träumen. Gott rief das abgefallene Israel durch ihn zur Umkehr. Durch seine Verkündigung der Wahrheit stellte er die volkstümlichen Irrtümer bloß. Gegenüber den falschen Lehren seiner Zeit wirkte die Wahrheit seiner Worte wie Gewißheit aus der Ewigkeit. "Tut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!" lautete die Predigt des Johannes. Matthäus 3,2. Die gleiche Botschaft soll durch die Bücher und Schriften unsrer Druckereien der Welt von heute gegeben werden. Sch3 119 2 Die Weissagung, die durch das Wirken des Johannes erfüllt wurde, kennzeichnet auch unsre Aufgabe. "Bereitet dem Herrn den Weg und machet richtig seine Steige!" Vers 3. Wie Johannes den Weg für das erste Kommen, so haben wir den Weg für das zweite Kommen des Heilandes zu bereiten. Unsre Verlagsanstalten sollen die Forderungen des niedergetretenen Gesetzes Gottes erheben. Sie stehen als Reformatoren vor der Welt und müssen deutlich machen, daß das Gesetz Gottes Grundlage jeder bleibenden Erneuerung ist. In klaren, bestimmten Darlegungen sollen sie auf die Notwendigkeit des Gehorsams allen Geboten gegenüber hinweisen. Von der Liebe Christi gedrungen, sollen sie mit ihm zusammenwirken und bauen, was lange wüst lag, und einen Grund legen, der für und für bleibe. Sie sollen dastehen als solche, die die Lücken verzäunen, und als solche, die Wege ausbessern, daß man da wohnen möge. Durch ihr Verhalten ist der Sabbat des vierten Gebotes ein Zeugnis, ein beständiger Mahner Gottes, der die Aufmerksamkeit erweckt und eine Untersuchung veranlaßt, die die Gedanken der Menschen auf ihren Schöpfer lenkt. Sch3 119 3 Vergeßt nie, daß sich die Verlagshäuser in ihrem Dienst mit den himmlischen Boten vereinen sollen. Sie sind mit unter den Werkzeugen, die durch den Engel dargestellt sind, fliegend "mitten durch den Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf Erden wohnen, und allen Heiden und Geschlechtern und Sprachen und Völkern, und sprach mit großer Stimme. Fürchtet Gott und gebet ihm die Ehre; denn die Zeit seines Gerichts ist gekommen"! Offenbarung 14,6.7. Sch3 120 1 Von ihnen soll die drohende Ankündigung erschallen: "Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit dem Wein ihrer Hurerei getränkt alle Heiden." Offenbarung 14,8. Sch3 120 2 Die Verlagshäuser sind durch den dritten Engel dargestellt, der da folgte und mit großer Stimme sprach: "So jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt das Malzeichen an seine Stirn oder an seine Hand, der wird von dem Wein des Zorns Gottes trinken." Offenbarung 14,9.10. Die ernste Verantwortung unsrer Verlagshäuser Sch3 120 3 Durch unsre Verlagshäuser soll auch in starkem Maße das Werk des andern Engels vollbracht werden, der mit großer Kraft vom Himmel herabkommt und die Erde mit seiner Klarheit erleuchtet. Sch3 120 4 Welch feierliche Verantwortung ruht auf unsern Verlagshäusern! Die Leiter dieser Verlagshäuser, die Schriftleiter der Zeitschriften und die, die Bücher bearbeiten, verwirklichen durch ihre Tätigkeit die Absicht Gottes; sie sind berufen, die Welt zu warnen, und schulden Gott Rechenschaft für die Seelen ihrer Mitmenschen. Ihnen gilt genau wie den Predigern des Wortes die Botschaft, die Gott seinen Propheten vor alters gab. "Und nun, du Menschenkind, ich habe dich zu einem Wächter gesetzt über das Haus Israel, wenn du etwas aus meinem Munde hörst, daß du sie von meinetwegen warnen sollst. Wenn ich nun zu dem Gottlosen sage: Du Gottloser mußt des Todes sterben! und du sagst ihm solches nicht, daß sich der Gottlose warnen lasse vor seinem Wesen, so wird wohl der Gottlose um seines gottlosen Wesens willen sterben; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern." Hesekiel 33,7.8. Sch3 120 5 Noch nie zuvor wirkte diese Botschaft so zutreffend und überzeugend wie heute. Mehr und mehr stellt die Welt die Forderungen Gottes als nichtig dar. Die Menschen sündigen in frecher Weise. Die Bosheit der Erdbewohner hat fast das Maß ihrer Ungerechtigkeit gefüllt. Diese Erde hat beinahe den Punkt erreicht, da Gott es dem Zerstörer gestattet, seinen Willen an ihr auszulassen. Die Aufrichtung von Menschengeboten an Stelle des Gesetzes Gottes, die Erhebung des Sonntags an Stelle des biblischen Sabbats durch menschliche Autorität ist der letzte Akt in diesem Drama. Wenn der Zwang zur Sonntagsfeier weltweit wird, wird Gott sich offenbaren. Er wird sich in seiner Majestät erheben und die Erde fürchterlich erschüttern. Er wird sich aufmachen und die Bewohner der Welt für ihre Ungerechtigkeit strafen. Die Erde wird das vergossene Blut ans Licht bringen und die Erschlagenen nicht mehr bedecken. Sch3 121 1 Der große Kampf, den Satan im Himmel hervorrief, ist bald, sehr bald für immer entschieden. Bald werden sich alle Bewohner der Erde für oder gegen die Regierung des Himmels entschieden haben. Jetzt übt Satan wie nie zuvor seine betrügerische Macht aus, um jede unbewachte Seele irrezuleiten und zu vernichten. Wir sind berufen, das Volk zu erwecken und auf den großen, bevorstehenden Streit vorzubereiten. Wir müssen alle warnen, die am Rande des Abgrundes stehen. Gottes Kinder müssen im Kampf gegen Satans Falschheit alle Kräfte einsetzen und seine Bollwerke niederreißen. Jedem Menschen auf der weiten Welt, der es hören will, sollen wir die Grundsätze erklären, die in dem großen Kampf auf dem Spiele stehen, Grundsätze, von denen ihr Seelenheil abhängt. Den Menschen nah und fern sollen wir die Frage vorlegen: "Folgst du dem großen Abtrünnigen in Ungehorsam gegen Gottes Gesetz, oder folgst du dem Sohn Gottes, der gesagt hat: ‚Ich habe meines Vaters Gebote gehalten'?" Sch3 121 2 Das ist die vor uns liegende Aufgabe, zu diesem Zwecke wurden unsre Verlagshäuser gegründet; es ist das Werk, das Gott von ihnen erwartet. Eine Darstellung christlicher Grundsätze Sch3 121 3 Wir sollen nicht nur die Lehre der Wahrheit veröffentlichen, sondern sie in unserm Wesen und Leben auch praktisch veranschaulichen. Unsre Verlagsanstalten sollen vor der Welt als eine Verkörperung christlicher Grundsätze gelten. Wenn diese Einrichtungen die ihnen von Gott gesetzten Ziele erfüllen, steht Christus selbst an der Spitze der Arbeitskräfte. Heilige Engel überwachen die Arbeit in jeder Abteilung. Alles, was getan wird, soll den Stempel des Himmels tragen und die Herrlichkeit des Charakters Gottes widerspiegeln. Sch3 122 1 Gott hat angeordnet, daß sein Werk der Welt in klaren, heiligen Zügen dargestellt wird. Er möchte, daß seine Kinder durch ihr Leben zeigen, wie überlegen das Christentum dem Weltsinn ist. Durch seine Gnade ist Vorkehrung getroffen, daß wir in all unserm geschäftlichen Tun die Erhabenheit der himmlischen Grundsätze über die Regeln der Welt zeigen können. Wir sollen erkennen lassen, daß wir nach einem höheren Plan wirken als die Weltmenschen. In allen Dingen sollen wir Reinheit des Charakters beweisen, um zu zeigen, daß die angenommene und ausgelebte Wahrheit ihre Empfänger zu Söhnen und Töchtern Gottes, des himmlischen Königs, macht und daß diese in ihrem Tun ehrenhaft und in den kleinen wie in den großen Dingen des Lebens gewissenhaft, treu und aufrichtig sind. Sch3 122 2 Gott möchte, daß in unserm ganzen Werk, sogar in den mechanischen Verrichtungen, die Vollkommenheit seines Charakters zum Vorschein kommt. Die Genauigkeit, Geschicklichkeit, Einfühlung, Weisheit und Vollkommenheit, die Gott beim Bau des irdischen Heiligtums forderte, sollen in allem zu erkennen sein, was in seinem Dienst geschieht. Alles in seinem Dienst soll in seinen Augen so rein und wertvoll sein wie das Gold, der Weihrauch und die Myrrhe, die die Weisen aus dem Morgenlande dem Heiland als Kind in aufrichtigem, unverfälschtem Glauben darbrachten. Sch3 122 3 Auch in ihrem Geschäftsleben sollen die Nachfolger Christi Lichtträger für die Welt sein. Gott bittet sie nicht, sich selbst anzustrengen, damit sie leuchten. Er billigt keinen selbstzufriedenen Versuch, überlegene Frömmigkeit zur Schau zu tragen. Er wünscht, daß ihre Seelen von den Grundsätzen des Himmels erfüllt sind, und wenn sie mit der Welt in Berührung kommen, werden sie das Licht offenbaren, das in ihnen ist. Ihre Ehrlichkeit, Rechtschaffenheit und unerschütterliche Zuverlässigkeit in allem, was sie tun, wird ein Mittel zur Erleuchtung sein. Sch3 122 4 Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden. Es kommt durch die sanfte, stille Wirkung des Wortes Gottes, durch das inwendige Wirken seines Geistes und die Gemeinschaft der Seele mit ihm, der ihr Leben ist. Die stärkste Verkörperung seiner Macht wird an Menschen sichtbar, die vollkommen in das Wesen Christi umgewandelt sind. Sch3 123 1 Äußere Erscheinungen, wie etwa Wohlhabenheit, hohe Stellung, kostbare Bauten oder Einrichtungen, sind für den Fortschritt des Werkes Gottes nicht notwendig, ebensowenig besondere Leistungen, die den Beifall der Menschen ernten und zur Eitelkeit verleiten. Weltlicher Aufwand, und sei er noch so eindrucksvoll, hat vor Gott keinen Wert. Sch3 123 2 Wir sollen uns wohl um Vervollkommnung in äußeren Dingen bemühen, müssen uns jedoch stets vor Augen halten, daß dieses Ziel nicht zur Hauptsache gemacht werden darf; es muß den höheren Belangen untergeordnet bleiben. Über dem Sichtbaren und Vergänglichen schätzt Gott das Unsichtbare und Ewige. Das Sichtbare hat nur dann Wert, wenn es ein Ausdruck des Unsichtbaren ist. Die erlesensten Schöpfungen der Kunst besitzen nicht die Schönheit, die mit der Schönheit des Charakters verglichen werden könnte, welche die Frucht des Wirkens des Heiligen Geistes im Menschen ist. Sch3 123 3 Als Gott seinen Sohn in die Welt sandte, gab er den Menschen einen unvergänglichen Reichtum, einen Schatz, gegen den alle Schätze der Menschen seit Beginn der Welt nichts sind. Christus kam auf diese Erde und trat, erfüllt von der ganzen Liebe der Ewigkeit, vor die Menschen. Das ist der Schatz, den wir durch die Verbindung mit Christus empfangen, enthüllen und an andere weitergeben sollen. Sch3 123 4 Unsre Anstalten werden das Werk Gottes so darstellen, wie sich die Angestellten ihm weihen und hingeben, und zwar dadurch, daß sie die umwandelnde Macht der Gnade Christi offenbaren. Wir sollten uns von der Welt unterscheiden, weil Gott uns sein Siegel aufgedrückt und sein Wesen der liebe in uns offenbart hat. Unser Erlöser bekleidet uns mit seiner Gerechtigkeit. Sch3 123 5 In der Auswahl von Männern und Frauen für seinen Dienst fragt Gott nicht danach, ob sie gebildet, beredt oder wohlhabend sind. Er fragt: "Sind sie so demütig, daß ich sie meine Wege lehren kann? Kann ich meine Worte in ihren Mund legen? Werden sie mich darstellen?" Sch3 123 6 Gott kann jeden Menschen in dem Maße gebrauchen, wie er seinen Geist in des Menschen Seele senken kann. Die ihm angenehmen Werke sind Taten, die sein Bild widerspiegeln. Seine Nachfolger sollen als Beglaubigungsschreiben die unauslöschlichen Wesenszüge seiner unsterblichen Grundsätze tragen. Missionsunternehmungen Sch3 124 1 Unsre Verlagshäuser sind von Gott verordnete Zentren, durch die ein Werk verrichtet werden soll, dessen Bedeutung noch gar nicht abzusehen ist. Es gibt Einflußmöglichkeiten, die bis jetzt kaum wahrgenommen wurden, bei denen Gott aber ihre Mitarbeit verlangt. Sch3 124 2 Durch das Vordringen der Botschaft der Wahrheit in neue Gebiete sollen nach Gottes Absicht ständig neue Zentren geschaffen werden. In der ganzen Welt sollten seine Kinder Gedenksteine seines Sabbats errichten, des Zeichens zwischen ihm und ihnen, daß er sie heiligt. An verschiedenen Stellen in den Missionsgebieten müssen Verlagshäuser entstehen. Das Wesen des Werkes darzustellen, Mittelpunkte des Wirkens und der Einflußnahme zu sein, die Aufmerksamkeit der Bevölkerung zu erwecken, die Gaben und Fähigkeiten der Gläubigen zu entwickeln, die neuen Gemeinden zu vereinen, die Bemühungen der Prediger zu unterstützen, ihnen Möglichkeiten für eine leichtere Verbindung mit den Gemeinden und für eine schnellere Verbreitung der Botschaft zu geben -- dies alles und noch viele andere Überlegungen sprechen für die Errichtung von Verlagszentren in den Missionsgebieten. Sch3 124 3 Es ist die Pflicht, ja die Freude unsrer Anstalten, an diesem Werk mitzuarbeiten; sie wurden auf Selbstaufopferung gegründet, sind durch die selbstverleugnenden Gaben der Kinder Gottes und die selbstlose Arbeit seiner Diener erbaut worden. Gott will, daß sein Volk bei der Errichtung von neuen Zentren in andern Gebieten den gleichen Opfergeist offenbare und die gleiche Hilfsbereitschaft an den Tag lege. Sch3 124 4 Für die Anstalten wie für den einzelnen gilt das gleiche Gesetz, Sie sollen nicht nur an sich denken. Ist eine Anstalt gegründet und gewinnt sie Macht und Einfluß, dann soll sie nicht ständig danach trachten, sich noch größere Möglichkeiten zu sichern. Für jede Anstalt wie für jeden einzelnen gilt, daß uns gegeben wird, um weiterzugeben. Gott gibt uns, damit wir geben. Sobald eine Anstalt festen Grund gewonnen hat, sollte sie andern Anstalten Gottes helfen, bei denen größere Bedürfnisse vorliegen. Sch3 125 1 Das stimmt mit den Grundsätzen des Gesetzes und des Evangeliums überein, Grundsätzen, die im Leben Jesu erläutert werden. Der stärkste Beweis für die Aufrichtigkeit unsrer Treue zu Gottes Gesetz und für das Bekenntnis unsrer Ergebenheit zu unserm Erlöser ist selbstlose und aufopfernde Liebe zu unsern Mitmenschen. Sch3 125 2 Es ist der Ruhm des Evangeliums, daß es auf dem Grundgedanken der Wiederherstellung des göttlichen Bildes im gefallenen Menschen gegründet ist, und zwar durch eine ständige Offenbarung des Wohltuns. Wo immer dieser Grundgedanke betätigt wird, ruht Gottes Wohlgefallen darauf. Sch3 125 3 Wer um der Wahrheit willen Christi Beispiel der Selbstverleugnung befolgt, wird einen starken Eindruck auf die Welt machen. Sein Beispiel wirkt überzeugend und ansteckend. Die Menschen sehen, daß unter Gottes Kindern der Glaube herrscht, der durch die Liebe tätig ist und der das Herz von Selbstsucht reinigt. Im Leben derer, die den Geboten Gottes gehorsam sind, sehen Weltmenschen den überzeugenden Beweis, daß das Gesetz Gottes ein Gesetz der Liebe zu Gott und den Menschen ist. Sch3 125 4 Gottes Werk soll immer seine Güte bezeugen. So wie dies im Wirken unsrer Anstalten erkennbar ist, werden sie das Vertrauen der Leute gewinnen und Hilfsquellen für das Wachstum seines Reiches erschließen. Gott wird seinen Segen vorenthalten, wo man in irgendeinem Zweig seines Werkes selbstsüchtige Ziele verfolgt. Hingegen wird er seine Kinder in der ganzen Welt mit Gütern beschenken, wenn sie diese zum Segen der Menschen verwenden. Sch3 125 5 Wir werden erleben, was sich in den Tagen der Apostel ereignete, wenn wir von ganzem Herzen Gottes Grundsatz des Wohltuns annehmen und in allen Dingen den Weisungen seines Heiligen Geistes gehorchen. Ausbildungsstätten für Angestellte Sch3 125 6 Unsre Anstalten sollten im höchsten Sinne Missionsanstalten sein; Missionsarbeit aber beginnt immer bei denen, die uns am nächsten sind. In jeder Anstalt gibt es Missionsarbeit zu tun. Vom Geschäftsführer bis zum bescheidensten Arbeiter sollten sich alle für die Unbekehrten unter ihnen verantwortlich fühlen. Sie sollen sich ernsthaft darum bemühen, sie zu Christus zu führen. Als Erfolg ihrer Bemühungen werden viele gewonnen werden und sich im Dienste Gottes als gläubig und treu erweisen. Sch3 126 1 Wenn sich unsre Verlagshäuser für die Missionsgebiete verantwortlich fühlen, werden sie die Notwendigkeit einer umfassenden und gründlichen Ausbildung ihrer Angestellten erkennen. Es wird ihnen die Bedeutung ihrer Fähigkeiten für diese Arbeit klar werden und wie notwendig es ist, die Evangeliumsarbeiter nicht nur zum Aufbau des Werkes innerhalb ihres Landes, sondern auch zu einer wirksamen Hilfeleistung für Anstalten in neuen Gebieten zu ertüchtigen. Sch3 126 2 Gott will, daß unsre Verlagshäuser sowohl in geschäftlicher wie in geistlicher Hinsicht erfolgreiche Ausbildungsstätten sind. Geschäftsführer und Angestellte müssen stets daran denken, daß Gott Vollkommenheit in allen Dingen erwartet, die mit seinem Dienst zusammenhängen. Allen, die zur Ausbildung in unsre Anstalten eintreten, muß dies klargemacht werden. Alle sollen die Möglichkeit haben, ihre größtmögliche Leistungsfähigkeit zu erreichen. Sie könnten mit den verschiedenen Zweigen des Werkes vertraut werden, so daß sie bei einem Ruf in andre Felder eine umfassende Ausbildung haben und befähigt sind, verschiedene Verantwortungen zu übernehmen. Sch3 126 3 Die Lehrlinge schule man so, daß sie nach der Zeit im Verlagshaus hinausgehen und die verschiedenen Verlagsarbeiten in geschickter Weise aufnehmen können. Durch den besten Einsatz ihrer Kräfte treiben sie das Werk Gottes voran und sind in der Lage, die empfangenen Kenntnisse auch andern mitzuteilen. Sch3 126 4 Alle Angestellten sollte die Tatsache beeindrucken, daß sie nicht nur in geschäftlicher Hinsicht ausgebildet werden sollen, sondern auch darin, geistliche Verantwortung zu übernehmen. Jeder Angestellte sei von der Wichtigkeit einer persönlichen Verbindung mit Christus durchdrungen und habe Christi Macht, zu erlösen, persönlich erfahren. Die Angestellten sind so wie die Jugend in den Prophetenschulen zu erziehen. Ihr Innenleben werde von Gottes erwählten Werkzeugen gebildet. Es wäre gut, wenn alle eine Ausbildung in biblischen Dingen erhielten und in den Grundsätzen der Wahrheit gewurzelt und gegründet würden, damit sie den Weg des Herrn gehen, Gerechtigkeit üben und richtig urteilen könnten. Sch3 127 1 Bemüht euch in jeder nur möglichen Weise, den Missionsgeist zu wecken und zu ermutigen. Die Angestellten müssen stark von der Gnade beeindruckt sein, in diesem letzten Rettungswerk Gottes helfen zu dürfen. Möge jeder gelehrt sein, praktische Seelsorge an dem Platz zu treiben, wo er sich gerade befindet. Alle sollten lernen, in allen Missionsbemühungen das Wort Gottes als Richtschnur zu nehmen. Wird ihnen das Wort des Herrn mitgeteilt, dann empfangen sie mancherlei Anregungen, die sie befähigen, in den Missionsgebieten so zu arbeiten, daß Gott aus seinem Weinberg der beste Ertrag gebracht werden kann. Gottes Plan erfüllt Sch3 127 2 Christus möchte durch die Fülle seiner Macht seine Kinder so stärken, daß die ganze Welt durch sie von einer Atmosphäre der Gnade umgeben wird. Wenn sich seine Kinder von ganzem Herzen Gott weihen, wird diese Absicht verwirklicht werden. Das Wort des Herrn an alle, die in unsern Anstalten tätig sind, lautet: "Reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt!" Jesaja 52,11. Laßt in allen unsern Anstalten die Selbstsucht der selbstlosen Liebe und Arbeit für Seelen nah und fern weichen. Dann wird sich das heilige Öl der beiden Ölbäume in die goldenen Röhren ergießen, die sich in empfangsbereite Gefäße entleeren. Dann wird das Leben der Diener Christi Auslegung der Wahrheit durch die Tat sein. Sch3 127 3 Liebe, Gottesfurcht und das Wissen um Gottes Güte und Heiligkeit werden jede Anstalt durchwehen. Eine Atmosphäre der Liebe und des Friedens wird jede Abteilung durchdringen. Jedes Wort, jede Tat wird einen Einfluß ausüben, der dem Einfluß des Himmels entspricht. Christus wird im Menschen und der Mensch in Christus bleiben. In allem Tun und Lassen wird sich nicht das Wesen sterblicher Menschen, sondern das Wesen des unendlichen Gottes zeigen. Der göttliche Einfluß heiliger Engel wird das Innere derer durchdringen, die mit den Evangeliumsarbeitern in Berührung kommen; es wird ein guter Einfluß von ihnen ausgehen. Sch3 127 4 Sind die Angestellten so ausgebildet, dann werden sie bei einem Ruf in neue Gebiete als Vertreter des Heilandes hinausgehen. Sie können in seinem Dienst Verwendung finden und sind fähig, andern durch Lehre und Beispiel die Wahrheit für die gegenwärtige Zeit zu vermitteln. Das durch göttliche Kraft geformte Wesen wird Licht und Klarheit vom Himmel empfangen und als ein Zeuge vor der Welt stehen, der zum Thron des lebendigen Gottes weist. Sch3 128 1 Dann wird das Werk gründlich und mit doppelter Kraft vorangehen. Die Angestellten aller Zweige werden mit neuer Leistungsfähigkeit ausgerüstet. Die als Gottes Botschafter hinausgesandten Schriften werden das Siegel des Ewigen tragen. Lichtstrahlen aus dem oberen Heiligtum werden die in ihnen enthaltenen kostbaren Wahrheiten begleiten. Wie nie zuvor haben sie Kraft, die Menschen ihrer Sünde zu überführen, einen Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit zu erwecken und eine lebhafte Besorgnis um die unvergänglichen Dinge zu erzeugen. Die Menschen werden die Versöhnung der Sünden und die ewige Gerechtigkeit erkennen, die der Heiland durch sein Opfer gebracht hat. Viele werden teilhaben an der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes und mit dem Volke Gottes den bald in Kraft und Herrlichkeit wiederkommenden Herrn und Heiland willkommen heißen. ------------------------Kapitel 24: Unser Schrifttum Sch3 128 2 Kraft und Wirkungsgrad unsres Werkes hängen zu einem großen Teil von der Art des Schrifttums ab, das in unsern Druckereien hergestellt wird. Deshalb muß das, was in die Welt hinausgeht, sehr sorgfältig ausgewählt und bearbeitet werden. Größte Vorsicht und gutes Unterscheidungsvermögen sind erforderlich. Wir sollten alle unsre Kräfte der Aufgabe widmen, das beste Schrifttum herauszugeben, das am stärksten erhebt. Unsre Zeitschriften müssen hinausgehen mit Wahrheiten, die für die Menschen von lebenswichtiger, geistlicher Bedeutung sind. Sch3 128 3 Gott hat uns ein Banner mit der Inschrift in die Hand gegeben: "Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesum." Offenbarung 14,12. Dies ist eine bestimmte, unterscheidende Botschaft, eine Botschaft, die nicht undeutlich erschallen darf. Sie soll die Menschen von den löchrigen Brunnen, die kein Wasser enthalten, zu der unerschöpflichen Quelle des Lebenswassers hinführen. Der Inhalt unsres Schrifttums Sch3 129 1 Unsre Druckerzeugnisse dienen dem erhabenen Zweck, die Gründe unsres Glaubens klar, einfach und verständlich darzulegen. Überall treffen Menschen ihre Entscheidung und scharen sich entweder um das Banner der Wahrheit und Gerechtigkeit oder um ein Banner der abgefallenen Mächte, die nach der Oberherrschaft streben. In dieser Zeit muß die Botschaft Gottes an die Welt so überzeugend und mit solcher Kraft verkündigt werden, daß die Menschen den Entscheidungsernst der Wahrheit fühlen. Sie müssen erkennen, daß die Wahrheit den massenhaften Irrtümern überlegen ist, die sich Beachtung verschaffen wollen, um möglicherweise Gottes Wort für diese ernste Zeit zu verdrängen. Sch3 129 2 Der Hauptzweck unsrer Druckerzeugnisse ist es, Gott zu verherrlichen und die Aufmerksamkeit der Menschen auf die lebendigen Wahrheiten seines Wortes zu lenken. Gott erwartet von uns, daß wir weder unsern eigenen Maßstab noch den Maßstab der Welt, sondern den Maßstab seiner Wahrheit hochhalten. Sch3 129 3 Nur wenn wir dies tun, kann er seine segnende Hand über uns halten. Betrachtet das Verfahren Gottes mit seinem Volk vor alters! Beachtet, wie er sie vor ihren Feinden erhob, solange sie sein Banner hochhielten! Sobald sie sich aber selbst erhoben, ihre Pflicht vernachlässigten und einer Macht oder einem Grundsatz huldigten, der sich gegen Gott richtete, verließ er sie, und sie brachten Unglück und Niederlagen über sich. Sch3 129 4 Seht auf das Beispiel Daniels! Als er vor König Nebukadnezar gerufen wurde, zögerte er nicht, die Quelle seiner Weisheit zu bekennen. Schmälerte dieses treue Bekenntnis Daniels seinen Einfluß am Königshofe? Nein, es war vielmehr das Geheimnis seiner Kraft; es verschaffte ihm die Gunst des Herrschers von Babylon. Im Namen Gottes überbrachte Daniel dem König die himmlische Anordnung, Warnung und Zurechtweisung und wurde nicht abgewiesen. Gottes heutige Mitarbeiter sollen das unerschütterliche und kühne Zeugnis Daniels lesen und seinem Beispiel folgen. Sch3 130 1 Ein Mensch begeht die größte Torheit, wenn er Ansehen und Anerkennung in der Welt dadurch zu erreichen versucht, daß er, wenn auch in noch so geringem Grade, die Treue oder die Gott gebührende Ehre opfert. Wenn wir uns selbst in eine Lage bringen, in der Gott nicht mit uns zusammenwirken kann, so wird sich unsre Kraft als Schwachheit erweisen. Alles, was je zur Wiederherstellung des Bildes Gottes im Menschen geschah, konnte getan werden, weil Gott seine Diener dazu befähigte. Nur seine Kraft kann den Körper heilen, den Geist stärken und die Seele erneuern. In unserm Verlagswerk, wie in jedem andern Zweig des Werkes oder im christlichen Leben, erweist sich die Wahrheit der Worte Christi: "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Johannes 15,5. Sch3 130 2 Gott hat den Menschen unvergängliche Grundsätze gegeben, unter die sich eines Tages jede menschliche Gewalt beugen muß. Er erwartet von uns, daß wir der Welt diese Grundsätze durch Lehre und Beispiel veranschaulichen. Alle, die ihn durch einen gewissenhaften Wandel nach seinem Wort ehren, werden ein herrliches Ergebnis sehen. Es bedeutet viel, nach Grundsätzen zu leben, die durch alle Zeitalter hindurch Bestand haben. Angestellte brauchen eine persönliche Erfahrung Sch3 130 3 Die Schriftleiter unsrer Zeitschriften, die Lehrer in unsern Schulen und die Vorsteher unsrer Vereinigungen müssen von dem reinen Wasser des Lebensstromes trinken. Alle sollten noch besser verstehen, was der Heiland zu der Samariterin sagte: "Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt, ‚Gib mir zu trinken!', du bätest ihn, und er gäbe dir lebendiges Wasser ...; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt." Johannes 4,10.14. Sch3 130 4 Man muß des Herrn Werk von den alltäglichen Dingen des Lebens unterscheiden. Er sagt: "Ich will meine Hand gegen dich kehren und deine Schlacken wie mit Laugensalz ausschmelzen und all dein unedles Metall ausscheiden, und will dir wieder Richter schaffen wie in der Vorzeit und Ratgeber wie zu Anfang: danach wird man dich nennen ‚die Burg der Gerechtigkeit, die treue Stadt'. Zion wird durch Gericht erlöst werden, aber die sich in ihm Bekehrenden durch Gerechtigkeit." Jesaja 1,25-27 (Menge). Diese Worte sind sehr bedeutungsvoll. Sie enthalten eine Lehre für alle Schriftleiter. Sch3 131 1 Die Worte Moses haben einen tiefen Sinn: "Und die Söhne Aarons Nadab und Abihu nahmen ein jeglicher seinen Napf und taten Feuer darein und legten Räuchwerk darauf und brachten das fremde Feuer vor den Herrn, das er ihnen nicht geboten hatte. Da fuhr ein Feuer aus von dem Herrn und verzehrte sie, daß sie starben vor dem Herrn. Da sprach Mose zu Aaron: Das ist's, was der Herr gesagt hat: Ich erzeige mich heilig an denen, die mir nahe sind, und vor allem Volk erweise ich mich herrlich." 3.Mose 10,1-3. Sch3 131 2 Dies ist eine Lehre für alle, die den Lesestoff bearbeiten, der von unsern Verlagsanstalten herausgegeben wird. Heilige Dinge dürfen nicht mit dem Alltäglichen vermengt werden. Blätter mit einer so weiten Verbreitung sollten wertvollere Unterweisungen enthalten als Tageszeitungen. "Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?" Wir wollen reinen, gründlich gesiebten Weizen. Sch3 131 3 "So sprach der Herr zu mir, da seine Hand über mich kam und unterwies mich, daß ich nicht sollte wandeln auf dem Wege dieses Volks, und sprach: Ihr sollt nicht sagen: Bund. Dies Volk redet von nichts denn von Bund. Fürchtet ihr euch nicht also, wie sie tun, und lasset euch nicht grauen; sondern heiliget den Herrn Zebaoth. Den lasset eure Furcht und Schrecken sein ... Binde zu das Zeugnis, versiegle das Gesetz meinen Jüngern ... Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte nicht haben." Jesaja 8,11-20. Sch3 131 4 Ich möchte die Aufmerksamkeit aller Prediger auf das 6. Kapitel in Jesaja richten. Lest die Erfahrung des Propheten Gottes, als er sah "den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Stuhl, und sein Saum füllte den Tempel ... Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den Herrn Zebaoth, gesehen mit meinen Augen. Da flog der Seraphim einer zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen gerührt, daß deine Missetat von dir genommen werde und deine Sünde versöhnt sei. Und ich hörte die Stimme des Herrn, daß er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich; sende mich!" Jesaja 6,1-8. Sch3 132 1 Diese Erfahrung brauchen alle, die in unsern Anstalten tätig sind. Es besteht die Gefahr, daß sie es versäumen, eine lebendige Verbindung mit Gott aufrechtzuerhalten, und nicht durch die Wahrheit geheiligt werden. Dadurch verlieren sie das Empfindungsvermögen für die Kraft der Wahrheit und die Fähigkeit, Heiliges und Gewöhnliches auseinanderzuhalten. Sch3 132 2 Meine Brüder in verantwortlichen Stellungen, der Herr möge nicht nur eure Augen salben, daß ihr recht sehen könnt, sondern auch das heilige Öl in eure Herzen fließen lassen, das von den beiden Ölbäumen durch die goldenen Röhren in die goldenen Schalen fließt, die die Lampen im Heiligtum speisen. Er "gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung zu seiner selbst Erkenntnis und erleuchtete Augen eures Verständnisses, daß ihr erkennen möget, welche da sei die Hoffnung eurer Berufung ... und welche da sei die überschwengliche Größe seiner Kraft an uns, die wir glauben". Epheser 1,17-19. Sch3 132 3 Gebt der Gemeinde Gottes als treue Haushalter Speise zur rechten Zeit. Bietet den Menschen die Wahrheit an. Arbeitet so, als sähe euch der ganze Himmel zu. Wir haben keine Zeit zu verlieren, nicht einen Augenblick. Bald müssen wir gewaltigen Ereignissen begegnen; dann brauchen wir eine Zufluchtsstätte, damit wir Jesus sehen und von seinem Heiligen Geist belebt werden können. Der Stoff zur Veröffentlichung Sch3 132 4 Unsre Zeitschriften sollen der Veröffentlichung lebendiger, ernster Themen gewidmet sein. Jeder Aufsatz enthalte eine Fülle praktischer, erhebender und veredelnder Gedanken, die dem Leser Licht und Kraft vermitteln und ihm helfen. Wie nie zuvor ist es notwendig, das religiöse Leben in der Familie und die Heiligkeit der Familie hochzuhalten. Wenn je ein Volk wie Henoch vor Gott wandeln sollte, dann müßten es die Siebenten-Tags-Adventisten jetzt tun, indem sie durch aufrichtiges, vertrauenerweckendes Reden Mitgefühl und Liebe bekunden. Sch3 133 1 Es gibt Umstände, da tadelnde und zurechtweisende Worte angebracht sind. Die vom rechten Wege Abgekommenen müssen aufgerüttelt werden, damit sie sehen, in welcher Gefahr sie sich befinden. Ihnen muß eine Botschaft gegeben werden, die sie aus der Stumpfheit, die ihre Sinne benebelt, herausreißt. Es muß eine moralische Erneuerung stattfinden, damit diese Menschen nicht in ihren Sünden verderben. Die Verkündigung der Wahrheit muß wie ein scharfes, zweischneidiges Schwert das Herz durchdringen. Rüttelt auf, damit die Sorglosen erweckt werden und Törichte und Irrende zu Gott zurückfinden! Sch3 133 2 Die Aufmerksamkeit der Leute muß gefesselt werden. Unsre Botschaft ist ein Geruch des Lebens zum Leben oder des Todes zum Tode. Das Schicksal von Seelen liegt auf der Waage. Viele befinden sich im Tal der Entscheidung. Es muß ein Ruf erschallen. "Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach; ist's aber Baal, so wandelt ihm nach." 1.Könige 18,21. Sch3 133 3 Unter keinen Umständen darf man sich auch nur den Anschein eines abstoßenden, anklagenden Geistes geben. Unsre Zeitschriften sollen nicht scharfe Angriffe, bittere Urteile oder beißenden Spott enthalten. Fast ist es Satan gelungen, Gottes Wahrheit aus der Welt zu verbannen. Er freut sich, wenn ihre angeblichen Verteidiger zeigen, daß sie nicht unter dem Einfluß der Wahrheit stehen, die die Herzen regiert und heiligt. Sch3 133 4 Die Mitarbeiter an unsern Zeitschriften sollen so wenig wie möglich bei den Einwänden und Beweisen der Gegner verweilen. In unserm ganzen Wirken sollen wir dem Irrtum mit Wahrheit entgegentreten. Gegen alle persönlichen Anspielungen, Bemerkungen und Beleidigungen führt die Wahrheit ins Feld. Zahlt nur mit der Münze des Himmels wieder. Wendet nur das an, was Gottes Bild und Überschrift trägt. Druckt die Wahrheit in zeitnaher und überzeugender Weise, um den Irrtum zu untergraben und auszurotten. Sch3 133 5 Gott wünscht, daß wir stets ruhig und langmütig sind. Welchen Weg andre auch immer einschlagen, wir sollen Christus vor Augen führen und uns so verhalten, wie er es unter diesen Umständen tun würde. Christi Macht lag nicht in scharfen Worten. Vielmehr eroberte er sich die Herzen durch Milde, Selbstlosigkeit und Bescheidenheit. Das Geheimnis unsres Erfolges liegt darin, den gleichen Geist zu offenbaren. Einigkeit Sch3 134 1 Die durch unsre Zeitschriften zu den Menschen sprechen, müssen unter sich Einigkeit bewahren. Man darf in unsern Schriften nichts finden, was nach Uneinigkeit aussieht. Satan versucht immer wieder Zwietracht hervorzurufen, weil er genau weiß, daß er damit am wirkungsvollsten gegen Gottes Werk streiten kann. Wir sollten seinen Plänen keinen Raum geben. Christus betete für seine Jünger. "Auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt." Johannes 17,21. Sch3 134 2 Alle aufrichtigen Mitarbeiter Gottes handeln in Übereinstimmung mit diesem Gebet. Sie alle werden in ihren Bemühungen zur Förderung des Werkes Einigkeit in Gesinnung und im Handeln offenbaren, die bekundet, daß sie Gottes Zeugen sind und sich untereinander lieben. Ihre Liebe und Einigkeit wird einer in Zwietracht und Streit zerrissenen Welt ihre Verbindung mit dem Himmel bekunden. Dies ist der überzeugende Beweis für den göttlichen Charakter ihrer Sendung. Erfahrungsberichte Sch3 134 3 Die Schriftleiter unsrer Zeitschriften müssen mit den Predigern im Felde und mit den Geschwistern nah und fern zusammenarbeiten. Unsre Zeitschriften sollen Mitteilungen von den Mitarbeitern in allen Teilen der Welt enthalten, und zwar Aufsätze voller lebendiger Erfahrungen. Wir brauchen keine erdichteten Geschichten; es gibt im täglichen Leben genug Erfahrungen, deren Schilderung in einfachen Worten und in kurzen Aufsätzen fesselnder ist als Romane, gleichzeitig bilden sie eine wertvolle Hilfe für das christliche Erfahrungsleben und die praktische Missionsarbeit. Wir brauchen Wahrheit, zuverlässige Wahrheit, berichtet von heiligen Männern, Frauen und Jugendlichen. Sch3 134 4 Ihr, die ihr Gott liebt, deren Geist von wertvollen Erfahrungen und den lebendigen Wirklichkeiten des ewigen Lebens erfüllt ist, entzündet in den Herzen der Kinder Gottes die Flamme der Liebe und des Lichtes. Helft ihnen, mit den Schwierigkeiten des Lebens fertigzuwerden. Sch3 135 1 Die Aufsätze, die zu Tausenden von Lesern gelangen, sollten Lauterkeit, Edelmut und Heiligkeit des Körpers, der Seele und des Geistes ihres Schreibers bekunden. Die Feder sollte unter der Herrschaft des Heiligen Geistes als ein Mittel gebraucht werden, Samen für das ewige Leben zu säen. Füllt die Seiten unsrer Zeitschriften nur mit wirklich wertvollen Beiträgen. Bringt Themen, die Ewigkeitswert haben. Gott ruft uns zu sich, mit uns zu reden, und wenn wir den Unsichtbaren im Glauben erblicken, werden unsre Worte ein Geruch des Lebens zum Leben sein. Die Botschaft für diese Zeit Sch3 135 2 Mögen alle mehr über die Dinge lehren, schreiben und veröffentlichen, die sich jetzt erfüllen sollen und die das ewige Seelenheil betreffen. Gebt alt und jung, Heiligen und Sündern Speise zur rechten Zeit. Bringt ohne Aufschub alles vor, was man sagen kann, um die Gemeinde aus ihrem Schlaf aufzurütteln. Verliert keine Zeit, indem ihr Dinge betont, die unwesentlich sind und den augenblicklichen Notwendigkeiten der Leute nicht Rechnung tragen. Lest die ersten drei Verse der Offenbarung und seht, welche Aufgabe denen übertragen ist, die dem Worte Gottes glauben: Sch3 135 3 "Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in der Kürze geschehen soll; und er hat sie gedeutet und gesandt durch seinen Engel zu seinem Knecht Johannes, der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesu Christo, was er gesehen hat. Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe." Offenbarung 1,1-3. Die Herausgabe von Büchern Sch3 135 4 Der Veröffentlichung und Verbreitung von Büchern über die gegenwärtige Wahrheit muß mehr Zeit gewidmet werden. Werbt für Bücher, die vom Glauben, einem gottseligen Leben und dem prophetischen Wort handeln. Die Menschen müssen unterrichtet werden, das feste prophetische Wort im Lichte der lebendigen Weissagungen zu lesen. Ihnen tut die Erkenntnis not, daß sich die Zeichen der Zeit erfüllen. Sch3 136 1 Gott allein kann bei der Herstellung und auch bei der Verbreitung unsers Schrifttums Erfolg schenken. Wenn wir seine Grundsätze im Glauben ausleben, wird er mit uns zusammenarbeiten und die Bücher in die Hände derer legen, denen sie zum Segen werden. Wir müssen um den Heiligen Geist beten, auf ihn bauen und ihm vertrauen. Schlichtes, inbrünstiges Gebet wird die Verbreitung unsrer Bücher mehr fördern als die in der Welt übliche teure Aufmachung. Sch3 136 2 Gott kann dem Menschen gewaltige Hilfsquellen erschließen, und in der einfachsten Weise wird sich der Dienst der göttlichen Werkzeuge offenbaren. Der göttliche Lehrer sagt: "Mein Geist allein ist imstande, über die Sünde zu belehren und von der Sünde zu überzeugen. Äußerlichkeiten können die Seele nur vorübergehend beeindrucken. Ich will die Wahrheit ins Gewissen einschärfen, Menschen werden in der ganzen Welt meine Zeugen sein und meinen Anspruch auf des Menschen Zeit, Geld und Verstand geltend machen; denn ich erwarb dies alles am Kreuz von Golgatha. Gebraucht meine euch anvertrauten Pfunde, um die Wahrheit in ihrer Einfachheit und Schlichtheit zu verkündigen. Predigt das Evangelium in allen Teilen der Welt und erweckt die beladenen Seelen, daß sie fragen: ‚Was muß ich tun, um selig zu werden'?" Die Preise Sch3 136 3 Man hat unsre Zeitschriften eine Zeitlang probeweise zu einem niedrigen Preis angeboten; dies hat aber den Zweck, viele Abonnenten zu gewinnen, nicht erfüllt. Solche Bemühungen wurden mit beträchtlichen Kosten, oft mit Verlust, in der besten Absicht durchgeführt; hätte man den Preis jedoch nicht heruntergesetzt, wäre eine größere Anzahl von Abonnenten gewonnen worden. Sch3 136 4 Es wurden Pläne zur Preissenkung unsrer Bücher entworfen, ohne jedoch die Herstellungskosten entsprechend zu senken. Das ist verkehrt. Diese Arbeit muß auf der Grundlage der Selbstunterhaltung stehenbleiben. Die Preise unsrer Bücher dürfen nicht durch ein besonders billiges Angebot gesenkt werden, das man als unlauteren Wettbewerb bezeichnen könnte. Gott billigt diese Methode nicht. Sch3 137 1 Es besteht zwar ein Verlangen nach billigen Büchern, und diesem Verlangen sollte entsprochen werden. Das richtige Vorgehen jedoch ist die Senkung der Herstellungskosten. Sch3 137 2 In neuen Gebieten, unter der unwissenden oder nur teilweise zivilisierten Bevölkerung, herrscht ein großes Bedürfnis nach kleinen Büchern, die die Wahrheit in einfacher Sprache und vielen Bildern darbieten. Diese Bücher müssen billig verkauft werden, daher dürfen die Bilder selbstverständlich nicht kostspielig sein. Übersetzungen Sch3 137 3 Es müssen viel größere Anstrengungen gemacht werden, um die Verbreitung unsres Schrifttums in der Welt voranzutreiben. Die Warnungsbotschaft muß in allen Ländern und unter allen Völkern erschallen. Unsre Bücher sollen übersetzt und in vielen Sprachen veröffentlicht werden. Vervielfachen sollten wir das Schrifttum über unsern Glauben in Englisch, Deutsch, Französisch, Dänisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch und in vielen andern Sprachen. Menschen aller Nationen sollten erleuchtet und unterrichtet werden, damit auch sie sich dem Werk anschließen. Sch3 137 4 Unsre Verlagshäuser sollten tun, was in ihrer Macht steht, um der Welt das Licht des Himmels erstrahlen zu lassen. Erweckt auf jede nur mögliche Weise die Aufmerksamkeit der Menschen aller Nationen und jeder Sprache, auf daß sie ihre Sinne auf das Buch der Bücher lenken. Sch3 137 5 Man muß bei der Auswahl der Mitglieder des Literarischen Ausschusses große Sorgfalt walten lassen. Es sollten wenige, aber auserwählte Männer sein, die die zur Veröffentlichung bestimmten Bücher prüfen. Nur wer auf schriftstellerischem Gebiet Kenntnisse und Erfahrungen besitzt, ist zu solchem Dienst befähigt. Nur die sollten gewählt werden, deren Herzen unter der Herrschaft des Geistes Gottes stehen. Es sollten Männer des Gebets sein, Männer, die nicht sich selbst erhöhen, sondern Gott fürchten und lieben und ihre Brüder achten. Nur Menschen, die von göttlicher Weisheit geführt werden, weil sie sich nicht auf sich selbst verlassen, sind fähig, diese wichtige Stellung einzunehmen. ------------------------Kapitel 25: Druckaufträge für andre Sch3 138 1 Der Herr gab Anweisung, daß Verlagshäuser zur Verbreitung der gegenwärtigen Wahrheit und zur Durchführung der damit zusammenhängenden geschäftlichen Unternehmungen errichtet werden. Gleichzeitig sollen sie in Berührung mit der Welt bleiben, damit die Wahrheit wie ein Licht auf den Leuchter gestellt werde, um allen zu leuchten, die im Hause sind. Daniel und seine Gefährten kamen nach Gottes Vorsehung mit den großen Männern Babylons in Verbindung, damit diese mit der Religion der Hebräer bekannt wurden und erfuhren, daß Gott über alle Königreiche herrscht. Sch3 138 2 Daniel erhielt die schwierigste Stellung, aber während er seine Pflichten als Staatsmann gewissenhaft erfüllte, weigerte er sich standhaft, irgend etwas zu tun, das sich gegen Gott richtete. Das führte zu einer Auseinandersetzung, durch die der Herr den König von Babylon auf den Glauben Daniels aufmerksam machte. Gott hatte Licht für Nebukadnezar, durch Daniel wurden dem Könige die in den Weissagungen über Babylon und andre Königreiche angekündigten Ereignisse gezeigt. Die Deutung des Traumes Nebukadnezars führte dazu, daß Jahwe als mächtiger gepriesen wurde denn alle Herrscher auf Erden. Auf diese Weise wurde Gott durch die Treue Daniels geehrt. Der Herr wünscht, daß unsre Verlagshäuser in ähnlicher Weise für ihn zeugen. Gelegenheiten im Geschäftsverkehr Sch3 138 3 Eines der Mittel, das diese Anstalten mit der Welt in Berührung bringt, ist der Geschäftsverkehr. Er öffnet der Verbreitung des Lichtes der Wahrheit eine Tür. Die Angestellten selbst mögen der Meinung sein, nur weltliche Geschäfte zu tätigen, während sie gerade einen Dienst ausüben, der Fragen über den Glauben und die Grundsätze hervorruft, die sie vertreten. Wenn sie den rechten Geist besitzen, werden sie zur rechten Zeit treffende Worte sprechen können. Wenn das Licht der himmlischen Wahrheit und Liebe in ihnen ist, wird es aus ihnen auch hervorleuchten. Selbst die Art ihrer Geschäftsführung wird das Wirken göttlicher Grundsätze offenbaren. Von unsern Mitarbeitern kann man wie von einem geschickten Handwerker vor alters sagen: Ich "habe ihn erfüllt mit dem Geist Gottes, mit Weisheit und Verstand und Erkenntnis und mit allerlei Geschicklichkeit". 2.Mose 31,3. Nicht an erster Stelle Sch3 139 1 In keinem Falle dürfen unsre Verlagsanstalten in der Hauptsache Geschäftsunternehmungen sein. Stellt man dies an die erste Stelle, denn werden die Angestellten der Verlagshäuser den Zweck aus den Augen verlieren, zu dem diese errichtet wurden, und ihre Arbeit wird an Wert verlieren. Sch3 139 2 Es besteht die Gefahr, daß Geschäftsführer, die geistlich falsch ausgerichtet sind, Geschäftsabschlüsse tätigen, um strittige Dinge allein um des Gewinnes willen zu veröffentlichen. Die Folge solcher Unternehmungen ist, daß man den Zweck aus den Augen verliert, zu dem die Verlagsanstalten gegründet wurden, und so wird der Verlag wie irgendein beliebiges geschäftliches Unternehmen angesehen. In dieser Weise geschieht es, daß Gott verunehrt wird. Sch3 139 3 In einigen Verlagshäusern erfordern die geschäftlichen Notwendigkeiten ständig neue teure Maschinen und andre Dinge. Die hierzu erforderlichen Ausgaben sind für den Verlag eine starke Belastung seiner Geldmittel. Die sich steigernde Arbeitsmenge erfordert nicht nur eine größere Anlage, sondern auch mehr Arbeitskräfte, als man gründlich ausbilden kann. Sch3 139 4 Es wird erwartet, daß der geschäftliche Betrieb finanziellen Nutzen bringt. Ein Fachmann machte einen genauen Kostenüberschlag der Arbeit unsrer führenden Verlagshäuser. Er legte die Bilanz vor und zeigte, daß der Verlust den Gewinn übersteigt. Er legte ferner dar, daß diese Arbeit die Angestellten in eine ständige Hetzjagd hineintrieb. Wo aber Eile, Hetze und weltliche Geschäftigkeit die Oberhand haben, schwinden Frömmigkeit und Gottergebenheit. Sch3 139 5 Es ist nicht notwendig, die geschäftlichen Verbindungen gänzlich vom Verlagshaus zu trennen, denn dies würde den Lichtstrahlen, die in die Welt hinausgehen sollen, die Türe verschließen. Die Verbindungen mit der Außenwelt brauchen für die Angestellten nicht nachteilig zu sein, so wie auch Daniels Dienst als Staatsmann keine Abkehr von seinem Glauben und seinen Grundsätzen bewirkte. Wenn sie aber die geistlichen Angelegenheiten der Anstalt untergraben, sollte man die Tätigkeit für die Außenwelt abbrechen. Das Werk muß für die Wahrheit zeugen. Das soll immer an erster und die geschäftlichen Belange erst an zweiter Stelle stehen. Es ist unsre Aufgabe, der Welt die Warnungs- und Gnadenbotschaft zu verkünden. Die Preise Sch3 140 1 In den Bemühungen, weltliche Kundschaft zu gewinnen, um die Geldverlegenheit der Verlagshäuser zu beheben, hat man die Preise so niedrig angesetzt, daß die Arbeit keinen Nutzen bringt. Die sich schmeichelten, einen Gewinn zu erzielen, hatten keine genaue Aufstellung aller Ausgaben angefertigt. Senkt nicht die Preise, um einen Auftrag zu bekommen! Nehmt nur solche Arbeit an, die einen Gewinn abwirft! Sch3 140 2 Es darf in unserm Geschäftsgebaren auch nicht einen Schatten von Selbstsucht oder Übervorteilung geben. Niemand darf aus der Unwissenheit oder Not eines Menschen Vorteile ziehen, indem er für eine geleistete Arbeit oder für Waren zu hohe Preise fordert. Eine starke Versuchung lauert, vom rechten Wege abzuweichen; zahllose Gründe bieten sich förmlich an, die für Anpassung an Gewohnheiten und Annahme von Praktiken sprechen, die im Grunde unehrlich sind. Einige wenden ein, daß man sich im Umgang mit Betrügern deren Gepflogenheiten anpassen müßte, da man sonst bei strenger Redlichkeit sein Geschäft ruinieren und seinen Lebensunterhalt nicht verdienen könne. Wo bleibt da das Vertrauen zu Gott? Er hat uns als Söhne und Töchter angenommen unter der Bedingung, daß wir von der Welt ausgehen, uns absondern und nichts Unreines anrühren. Wie jedem einzelnen Christen, so gelten auch seinen Anstalten die Worte: "Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit." Die anschließende Verheißung, daß alles zu diesem Leben Notwendige hinzugefügt wird, ist ganz sicher. Schreibt mit eiserner Feder in euer Gewissen wie in einen Felsen, daß wirklicher Erfolg in diesem und im zukünftigen Leben nur durch gewissenhaftes Festhalten an den ewigen Grundsätzen des Rechtes errungen wird. Verderbliches Schrifttum Sch3 141 1 Führen unsre Verlagshäuser einen großen Teil Geschäftsaufträge durch, dann besteht die große Gefahr, daß man eine nicht einwandfreie Art von Schrifttum einführt. Bei einer Gelegenheit, als ich auf diese Gefahr aufmerksam gemacht wurde, fragte mein Führer einen, der eine verantwortliche Stellung in einem Verlagshaus bekleidete: "Was erhältst du für diese Arbeit?" Die Summen wurden ihm genannt. Hierauf sagte er: "Das ist zu wenig. Wenn du auf diese Weise verdienen willst, wirst du Verluste erleiden. Doch wenn du auch viel mehr erhieltest, diese Art von Schrifttum kann nur mit großem Verlust herausgegeben werden. Der Einfluß auf die Angestellten ist schlecht. Alle Botschaften, die Gott ihnen sendet und die ihnen die Heiligkeit des Werkes vor Augen stellen, werden wirkungslos, indem ihr so etwas zu drucken erlaubt." Sch3 141 2 Die Welt ist mit Büchern überflutet, die man lieber vernichten als verbreiten sollte. Bücher über Indianerkriege und ähnliche Dinge, die nur zum Geldverdienen gedruckt und verbreitet werden, würden besser nie gelesen. Es liegt ein satanischer Zauber in solchen Büchern. Die tief betrübenden Erzählungen von Verbrechen und Greueltaten haben eine bezaubernde Macht auf viele Jugendliche. Sie erwecken in ihnen den Wunsch, sich berühmt zu sehen, sei es auch durch die übelsten Taten. Der Einfluß andrer, mehr geschichtlicher Bücher ist kaum besser. Die Abscheulichkeiten, Grausamkeiten und zügellosen Gewohnheiten, die dort beschrieben werden, haben auf die Gedanken vieler wie ein Sauerteig gewirkt und zu ähnlichen Taten geführt. Bücher, die satanische Gewohnheiten der Menschen beschreiben, machen böse Taten volkstümlich. Die schrecklichen Einzelheiten von Verbrechen und Erbärmlichkeiten brauchen nicht festgehalten zu werden; niemand, der die Wahrheit für diese Zeit glaubt, soll sich dazu hergeben, die Erinnerung daran wachzuhalten. Sch3 141 3 Liebesromane und wertlose, aufregende Geschichten bilden eine andre Sorte von Büchern, die für jeden Leser ein Fluch sind. Der Verfasser mag eine gute Moral damit verknüpfen und sein ganzes Buch mit religiösen Gefühlen durchweben; dennoch ist in den meisten Fällen Satan in ein Engelsgewand gekleidet, um wirkungsvoller betrügen und verführen zu können. Der Mensch liebt in weitem Maße das, womit sich seine Gedanken beschäftigen. Die Leser frivoler, aufregender Geschichten werden für die ihnen obliegenden Pflichten unbrauchbar. Sie leben ein Traumleben und haben kein Verlangen, in der Schrift zu forschen und himmlisches Manna zu genießen. Der Geist ist geschwächt und verliert seine Kraft, die großen Probleme der Pflicht und des Schicksals zu durchdenken. Sch3 142 1 Mir wurde gezeigt, daß die Jugendlichen größten Gefahren ausgesetzt sind, wenn sie unsittliche Bücher lesen. Satan leitet die Jugend und auch Erwachsene ständig dazu, sich von wertlosen Erzählungen fesseln zu lassen. Könnte man einen großen Teil der veröffentlichten Bücher vernichten, dann würde man einer Plage wehren, die furchtbar wirkt, indem sie den Geist schwächt und die Herzen verdirbt. Niemand ist in den rechten Grundsätzen so fest, daß er vor der Versuchung sicher wäre. Hört entschlossen damit auf, Minderwertiges und Kitsch zu lesen! Sch3 142 2 Der Herr gestattet uns nicht, solche Bücher zu drucken noch sie zu verkaufen, denn sie sind ein Mittel, Seelen zu vernichten. Ich weiß, was ich schreibe, denn für diese Sache ist mir das Verständnis geöffnet worden. Niemand, der die Botschaft für diese Zeit glaubt, darf sich an solch einem Werk beteiligen in der Absicht, Geld zu verdienen. Der Herr wird die auf diese Weise erlangten Mittel zunichte machen; er wird mehr zerstreuen, als man gesammelt hat. Sch3 142 3 Es gibt noch andres Schrifttum, das verderblicher als der Aussatz und schrecklicher als die Plagen Ägyptens ist; vor ihm müssen unsre Verlagshäuser ständig auf der Hut sein. Wenn sie Geschäftsaufträge annehmen, müssen sie sich sehr vorsehen, damit sie nicht Schrifttum aus dem Gebiet Satans in unsre Anstalten hineinbringen. Werke über seelenverderbende Lehren, wie Hypnose, Spiritismus, katholische Gebräuche oder andre Geheimnisse der Gesetzlosigkeit, haben keinen Platz in unsern Verlagshäusern. Sch3 142 4 Die Angestellten sollen sich nicht mit etwas beschäftigen, das auch nur den leisesten Zweifel an der Gültigkeit oder Reinheit der Heiligen Schrift säen könnte. Unter keinen Umständen dürfen den Jugendlichen, deren Geist so bereitwillig irgend etwas Neues aufgreift, Gedanken des Unglaubens unterbreitet werden. Und wenn dafür auch die höchsten Preise erzielt werden, so bringt die Veröffentlichung doch unendlichen Verlust. Sch3 143 1 Druckerzeugnisse dieser Art durch unsere Anstalten laufen zu lassen, bedeutet, die verbotene Frucht von dem Baum der Erkenntnis in die Hände der Angestellten zu legen und dann der Welt darzubieten. Man ladet Satan ein, mit seinem bezaubernden Wissen seine Grundsätze sogar in die Anstalten einzuschmuggeln, die der Ausbreitung des geheiligten Werkes Gottes dienen. Bücher dieser Art herauszugeben, heißt die Kanonen des Feindes zu laden, sie in seine Hände zu geben, damit er sie gegen die Wahrheit einsetze. Sch3 143 2 Nehmt ihr an, daß Jesus im Verlagshaus verweilt, um durch Menschengeist und dienstbereite Engel zu wirken, daß er die gedruckte Wahrheit zu einer Macht gestaltet, die Welt zu warnen, wenn es zugleich Satan erlaubt wird, sogar den Geist der Angestellten im Verlag zu verderben? Kann Gottes Segen auf Schriften ruhen, die aus derselben Druckerei kommen, die satanische Irrlehren und Täuschungen druckt? "Quillt auch ein Brunnen aus einem Loch süß und bitter?" Jakobus 3,11. Die Geschäftsführer unsrer Anstalten müssen wissen, daß sie mit der Annahme ihrer Stellung für die geistige Speise verantwortlich sind, die den Angestellten während der Arbeitszeit gereicht wird. Sie sind ebenso verantwortlich für das Schrifttum, das unsre Druckereien verläßt. Sie werden zur Rechenschaft gezogen für den Einfluß, der durch Druckerzeugnisse ausgeübt wird, die dem Verlag Schande bereiten und die Angestellten oder die Welt irreführen. Sch3 143 3 Gibt man solchen Dingen in unsern Anstalten Raum, dann wird man feststellen, daß man die scharfsinnige Macht Satans nicht leicht wieder los wird. Wenn man dem Versucher böse Saat zu säen erlaubt, wird diese aufgehen und Frucht tragen. Es wird für ihn gerade in jenen Anstalten eine Ernte heranreifen, die durch die Gaben des Volkes Gottes zum Fortschritt des Werkes Christi errichtet wurden. Infolgedessen werden statt christlicher Arbeiter geschulte Ungläubige in die Welt hinausgesandt werden. Sch3 143 4 In dieser Sache ruht die Verantwortung nicht nur auf den Geschäftsführern, sondern auch auf den Angestellten. Ich habe allen Angestellten unsrer Verlagshäuser ein Wort zu sagen: Wenn ihr Gott liebt und fürchtet, dann lehnt es ab, irgend etwas mit dem Wissen zu tun zu haben, vor dem Gott Adam warnte. Die Schriftsetzer sollen sich weigern, dergleichen zu setzen, die Korrektoren, es durchgehen zu lassen; die Drucker sollten sich weigern, so etwas zu drucken, und die Buchbinder, so etwas einzubinden. Werdet ihr aufgefordert, derartiges zu bearbeiten, dann beruft eine Versammlung der Verlagsangestellten ein, um darüber Klarheit zu schaffen, was dies zu bedeuten hat. Die Leiter des Verlages mögen einwenden, daß ihr dafür nicht verantwortlich seid, sondern daß die Geschäftsführer diese Angelegenheit zu regeln haben. Dennoch, ihr seid verantwortlich -- verantwortlich für den Gebrauch eurer Augen, eurer Hände und eures Verstandes. Sie sind euch von Gott gegeben, um ihm zu dienen, nicht aber Satan. Sch3 144 1 Werden in unsern Verlagshäusern Schriften mit Irrtümern gedruckt, die das Werk Gottes hintertreiben, dann wird Gott nicht nur diejenigen zur Verantwortung ziehen, die Satan Fallen legen ließen, sondern alle, die in irgendeiner Weise an dieser Verführung mitwirkten. Sch3 144 2 Meine Brüder in verantwortlichen Stellungen, hütet euch, eure Mitarbeiter an den Wagen des Aberglaubens und der Irrlehren zu spannen. Laßt die Anstalten, die Gott zur Aussendung lebenspendender Wahrheiten gegeben hat, nicht zu Werkzeugen für die Verbreitung seelenverderblicher Irrtümer werden. Sch3 144 3 Unsre Verlagshäuser, vom kleinsten bis zum größten, sollen den Druck solcher verderblichen Schriften ablehnen. Alle, mit denen wir in Berührung kommen, sollten wissen, daß unsre Verlage keine Bücher herausgeben, die irgend etwas mit dem zu tun haben, was aus Satans Gebiet stammt. Sch3 144 4 Wir werden nicht deshalb mit der Welt in Berührung gebracht, um durch die Unwahrheiten der Welt vergiftet zu werden, sondern um die Welt wie ein Sauerteig mit Gottes Wahrheit zu durchdringen. ------------------------Kapitel 26: Verlagshäuser in Missionsgebieten Sch3 144 5 Es gibt hinsichtlich der Errichtung von Missionsstationen in neuen Gebieten viel zu tun. An vielen Orten sollten Missionsdruckereien gegründet werden. In Verbindung mit unsern Missionsschulen muß es Möglichkeiten zum Drucken und zur Ausbildung von Arbeitern hierfür geben. Wo es in der Ausbildung Angehörige mehrerer Nationen gibt, die verschiedene Sprachen sprechen, lerne jeder in seiner Sprache drucken und aus dem Englischen in diese Sprache übersetzen. Während er Englisch lernt, sollte er seine Sprache alle Englisch sprechenden Studenten lehren, die sie gerne erlernen wollen. Auf diese Weise könnten einige der im Ausland geborenen Studenten die Kosten ihrer Ausbildung bestreiten; und auf diese Weise würden Mitarbeiter herangebildet, die wertvolle Hilfe in den Missionsunternehmungen leisten könnten. Sch3 145 1 In vielen Fällen wird das Verlagswerk klein anfangen müssen. Es wird mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen haben und nur geringe Entwicklungsmöglichkeiten finden. Niemand sollte sich deswegen entmutigen lassen. Die Welt liebt es, eine Sache mit Prunk, Aufmachung und Prahlerei zu beginnen, doch alles wird zunichte. Gottes Weise ist es, den Tag kleinen Beginnens zum Anfang eines Siegeszuges von Wahrheit und Gerechtigkeit zu machen. Aus diesem Grunde braucht niemand bei einem großartigen Anfang stolz oder bei scheinbarer Schwachheit niedergeschlagen zu sein. Gott ist seinen Kindern Reichtum, Fülle und Kraft, wenn sie auf das Unsichtbare schauen. Seinem Gebot folgen, heißt einen sicheren Weg und wirklichen Erfolg wählen. "Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat." 1.Johannes 5,4. Sch3 145 2 Nicht Menschenkraft errichtete Gottes Werk, es kann auch nicht durch Menschenmacht zerstört werden. Wer Gottes Werk angesichts von Schwierigkeiten und Feindseligkeiten aufbaut, wird ständig von ihm geführt und genießt den Schutz seiner heiligen Engel. Sein Werk auf Erden wird niemals aufhören. Der Bau seines geistlichen Tempels wird bis zur Vollendung fortschreiten; dann wird der Schlußstein daraufgesetzt mit dem Jubelruf: "Ehre, Ehre sei Gott!" ------------------------Kapitel 27: Gemeinde und Verlagshaus Sch3 146 1 Die Glieder einer Gemeinde, in deren Bereich sich eines unsrer Verlagshäuser befindet, haben die Ehre, ein besonderes Werkzeug des Herrn in ihrer Mitte zu haben. Sie sollten dies schätzen und erkennen, daß dies eine heilige Verantwortung einschließt. Ihr Einfluß und ihr Beispiel werden dem Verlag bei der Erfüllung seiner Aufgabe behilflich oder hinderlich sein. Sch3 146 2 Da wir uns dem letzten Entscheidungskampf nähern, ist es sehr wichtig, daß unter den Anstalten des Herrn Friede und Eintracht herrschen. Die Welt ist von Aufregung, Krieg und Zwistigkeit erfüllt. Dennoch werden sich die Menschen unter einer Führung, dem Papsttum, vereinigen und dadurch, daß sie gegen Gottes Zeugen vorgehen, gegen Gott kämpfen. Diese Verbindung hat der große Abtrünnige zusammengekittet. Während er seine Werkzeuge im Kampf gegen die Wahrheit vereint, sucht er ihre Verteidiger in Zwietracht zu stürzen und zu zerstreuen. Er stiftet Neid, Argwohn und üble Nachrede, um Uneinigkeit und Streit hervorzurufen. Die Glieder der Gemeinde Christi haben die Macht, die Absicht des Verderbers zu vereiteln. In einer solchen Zeit darf man sie weder untereinander noch mit irgendeinem Diener des Herrn uneins finden. Inmitten der allgemeinen Zwietracht soll es einen Ort geben, wo Friede und Eintracht herrschen, weil die Bibel zur Richtschnur des Lebens gemacht wurde. Möge das Volk Gottes die auf ihm ruhende Verantwortung fühlen, Gottes Anstalten zu unterstützen. Sch3 146 3 Geschwister, der Herr wird sich freuen, wenn ihr das Verlagswesen durch eure Gebete und Mittel von ganzem Herzen unterstützt. Betet jeden Morgen und Abend, daß Gottes reichster Segen auf ihm ruhe. Ermutigt nicht Kritik und Beschwerden. Laßt weder Murren noch Klagen über eure Lippen kommen; denkt daran, daß Engel diese Worte hören. Alle müssen zu der Einsicht kommen, daß diese Anstalten von Gott eingesetzt sind. Wer sie in Verruf bringt, um seinen eigenen Interessen zu dienen, der muß Gott dafür Rechenschaft ablegen. Er wünscht, daß alles, was mit seinem Werk zusammenhängt, als etwas Heiliges behandelt wird. Sch3 146 4 Gott erwartet, daß wir viel mehr beten und viel weniger reden. Die Schwelle des Himmels ist vom Licht seiner Herrlichkeit überflutet; und er wird dieses Licht in das Herz dessen strahlen lassen, der recht zu ihm steht. Sch3 147 1 Jede Anstalt wird mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Prüfungen werden zugelassen, um die Herzen der Kinder Gottes zu erproben. Wenn eines der Werkzeuge des Herrn auf Widerstand stößt, wird es sich zeigen, wieviel wahres Vertrauen wir zu Gott und zu seinem Werk haben. In solcher Zeit soll niemand die Dinge weder im schlechtesten Licht sehen, noch Zweifel und Unglauben ausdrücken. Übt keine Kritik an denen, die die Last der Verantwortung tragen. Laßt die Unterhaltung in eurem Heim nicht durch Kritik an des Herrn Diener vergiftet werden. Eltern, die den Geist der Kritik pflegen, geben ihren Kindern nicht, was ihnen zur Seligkeit dient. Ihre Worte neigen dazu, den Glauben und das Vertrauen nicht nur der Kinder, sondern auch der Älteren zu erschüttern. Sch3 147 2 Es fehlt sowieso allen an Achtung und Ehrfurcht vor heiligen Dingen. Satan verbindet sich am liebsten mit den Kritikern, indem er Unglauben, Mißgunst, Argwohn und Mißachtung nährt. Satan ist ständig an der Arbeit, die Menschen mit seinem Geist zu erfüllen, die Liebe zu ersticken, die unter Brüdern in heiliger Weise gepflegt werden soll, das Vertrauen zu erschüttern, Mißgunst, böse Vermutungen und Wortgefechte zu erregen. Laßt uns nicht als seine Mitarbeiter erfunden werden! Ein einziges Herz, das sich von ihm beeinflussen läßt, kann reichlich den Samen der Unzufriedenheit säen. Auf solche Weise kann ein Werk getan werden, dessen seelenvernichtende Folgen bis zum großen Tag des Weltgerichts nie völlig offenbar werden. Sch3 147 3 Christus sagt: "Wer aber ärgert dieser Geringsten einen, die an mich glauben, dem wäre besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, da es am tiefsten ist. Weh der Welt der Ärgernisse halben! Es muß ja Ärgernis kommen; doch weh dem Menschen, durch welchen Ärgernis kommt!" Matthäus 18,6.7. Den Gemeindegliedern wird hier eine große Verantwortung auferlegt. Sie müssen sich hüten, durch Unaufmerksamkeit gegen Menschen, die noch jung im Glauben sind, und durch das Säen von Zweifel und Unglauben auf Anstiften Satans am Zugrundegehen einer Seele schuldig zu werden. "Tut gewisse Tritte mit euren Füßen, daß nicht jemand strauchle wie ein Lahmer, sondern vielmehr gesund werde. Jaget nach -- dem Frieden gegen jedermann und der Heiligung, ohne welche wird niemand den Herrn sehen, und sehet darauf, daß nicht jemand Gottes Gnade versäume; daß nicht etwa eine bittere Wurzel aufwachse und Unfrieden anrichte und viele durch dieselbe verunreinigt werden." Hebräer 12,13-15. Zusammenarbeit mit Gott Sch3 148 1 Die Macht der Helfer Satans ist groß. Gott ruft seine Kinder auf, sich gegenseitig zu stärken: "Erbauet euch auf euren allerheiligsten Glauben." Judas 20. Sch3 148 2 Anstatt mit Satan zusammenzuarbeiten, sollten alle lernen, was es bedeutet, mit Gott zusammenzuwirken. In dieser niederdrückenden Zeit hat er eine Aufgabe für uns, die unerschütterlichen Mut und Glauben erfordert, damit wir uns gegenseitig helfen können. Alle Mitarbeiter Gottes müssen Schulter an Schulter und Herz an Herz standhalten. Was könnte nicht in der Gnade und durch die Gnade Gottes geschehen, wenn die Gemeindeglieder zusammenständen, Gottes Diener zu unterstützen, und ihnen durch ihre Gebete und ihren Einfluß hülfen, wenn von allen Seiten Entmutigungen auf sie einstürmen! Dann ist es Zeit, sich als treue Haushalter zu erweisen. Sch3 148 3 Anstatt Kritik und Tadel sollten unsre Geschwister Worte der Ermutigung und des Vertrauens für Gottes Mitarbeiter haben. Gott ruft die Geschwister auf, die zu ermutigen, die schwere Lasten tragen, denn er wirkt mit ihnen. Er ruft sein Volk auf, die erhaltende Kraft in seinen Werkzeugen anzuerkennen. Ehret den Herrn, indem ihr euch bis zum äußersten bemüht, ihnen den Einfluß zu verschaffen, der ihnen gebührt. Sch3 148 4 Wenn ihr Gelegenheit dazu habt, dann redet mit den Dienern des Herrn Worte, die ihnen Kraft und Begeisterung verleihen. Wir sind alle zu gleichgültig zueinander. Zu oft vergessen wir, daß unsre Mitarbeiter Kraft und Freudigkeit brauchen. Achtet darauf, sie in Zeiten besonderer Schwierigkeiten und Sorgen durch eure Anteilnahme und euer Mitgefühl aufzumuntern. Während ihr versucht, ihnen mit euren Gebeten beizustehen, laßt es sie auch persönlich wissen. Verkündet ihnen allenthalben Gottes Botschaft an seine Diener: "Sei getrost und unverzagt." Josua 1,6. Sch3 149 1 Die Geschäftsführer unsrer Anstalten haben die schwierige Aufgabe, die Ordnung aufrechtzuerhalten und die ihrer Obhut anvertrauten Jugendlichen weislich zu erziehen. Die Gemeindeglieder können viel tun, ihre Hände zu stärken. Fügt sich die Jugend nicht bereitwillig der Anstaltsordnung, oder will sie in Meinungsverschiedenheiten mit Lehrmeistern ihren eigenen Weg gehen, dann sollen die Eltern ihre Kinder nicht blindlings unterstützen und ihnen zustimmen. Sch3 149 2 Es ist viel besser, daß eure Kinder leiden oder im Grabe ruhen, als daß sie gelehrt würden, leichtfertig mit den Grundsätzen umzugehen, die die Grundlage für die Treue zur Wahrheit, zu unsern Mitmenschen und zu Gott bilden. Sch3 149 3 Wendet euch in Fällen, wo Schwierigkeiten mit denen bestehen, die sie betreuen, unmittelbar an die Zuständigen, um den wahren Sachverhalt zu erfahren. Bedenkt, daß die Abteilungsleiter besser als andre wissen, welche Anordnungen notwendig sind. Vertraut ihrem Urteil und achtet ihr Amt. Lehrt eure Kinder, die zu achten und zu ehren, die Gott achtete und ehrte, als er sie in ihre Vertrauensstellung berief! Sch3 149 4 Die Gemeindeglieder können die Bemühungen der Geschäftsführer unsrer Anstalten nicht besser unterstützen, als wenn sie in ihren eigenen Heimen ein Beispiel rechter Ordnung und Zucht geben. Die Eltern sollen in ihren Worten und in ihrem Verhalten ein Beispiel dafür sein, wie sie ihre Kinder haben möchten. Pflegt eine reine Sprache und haltet eine christliche Höflichkeit aufrecht. Laßt keine Ermutigung zur Sünde, kein übles Reden und keinen bösen Argwohn aufkommen. Lehrt die Kinder und die Jugend Selbstachtung und Gott und Grundsätzen treu zu sein. Lehrt sie, das Gesetz Gottes und die häuslichen Richtlinien zu achten und zu befolgen, dann werden sie diese Grundsätze in ihrem Leben verwirklichen und im Zusammenleben mit ihren Mitmenschen durchführen. Sie werden ihren Nächsten lieben wie sich selbst, eine reine Atmosphäre um sich schaffen und einen Einfluß ausüben, der Schwache auf dem Pfade zu einem heiligen Leben und zum Himmel stärkt. Sch3 149 5 Kinder mit solcher Erziehung sind in unsern Anstalten keine Last und kein Grund zur Besorgnis, sondern den Verantwortlichen eine Stütze. Rechte Unterweisung befähigt sie, Vertrauensstellungen einzunehmen, und durch Lehre und Beispiel helfen sie andern, stets recht zu handeln. Sie schätzen ihre eigenen Fähigkeiten richtig ein und machen von ihren körperlichen, geistigen und geistlichen Kräften den besten Gebrauch. Solche Personen sind gegen Versuchung gewappnet und nicht leicht zu überwinden. Unter dem Segen Gottes sind sie Lichtträger. Ihr Einfluß wirkt dahin, ihre Mitmenschen zu einem Geschäftsgebaren zu erziehen, das praktisches Christentum ist. Sch3 150 1 Die Gemeindeglieder, die von Christi Liebe erfüllt und sich ihrer Verantwortung und Möglichkeiten bewußt sind, können auf die Jugend in unsern Anstalten einen kaum abzuschätzenden Einfluß zum Guten ausüben. Ihre Pflichttreue im Heim, im Geschäft und in der Gemeinde, ihre Freundlichkeit und christliche Höflichkeit, verbunden mit einer tiefen Anteilnahme am geistlichen Wohlergehen der Jugend, werden in weitreichendem Maße zur Charakterformung dieser Jugend zum Dienst für Gott und ihre Mitmenschen beitragen, und zwar sowohl für dieses wie für das zukünftige Leben. Die Pflicht des Verlages der Gemeinde gegenüber Sch3 150 2 Wie die Gemeinde dem Verlagshaus gegenüber eine Verantwortung trägt, so hat auch der Verlag der Gemeinde gegenüber eine Verantwortung. Sie sollen sich gegenseitig stützen. Sch3 150 3 Die Brüder in verantwortlichen Stellungen in den Verlagshäusern sollten sich nicht so von Arbeit überfordern lassen, daß sie für die geistlichen Belange keine Zeit haben. Wird das geistliche Leben im Verlagshaus rege erhalten, übt es einen starken Einfluß auf die Gemeinde aus; ist die Gemeinde geistlich lebendig, hat dies einen mächtigen Einfluß auf das Verlagshaus. Gottes Segen ruht auf dem Werk, wenn es so geleitet wird, daß Seelen für Christus gewonnen werden. Sch3 150 4 Alle Angestellten des Verlages, die den Namen Christi bekennen, sollten auch in der Gemeinde tätig sein. Es ist für ihr persönliches geistliches Leben wichtig, daß sie jede Gnadengabe anwenden. Sie werden nicht dadurch Kraft empfangen, daß sie Zuschauer sind, sondern dadurch, daß sie Mitarbeiter werden. Jeder sollte in irgendeinem Zweig des Gemeindelebens mit einer regelrechten Arbeit betraut sein. Alle sollten dies als ihre Christenpflicht ansehen. Durch ihr Taufgelöbnis haben sie sich verpflichtet, alles zum Aufbau der Gemeinde Christi zu tun, was in ihren Kräften steht. Zeigt ihnen, daß Liebe und Treue zu ihrem Erlöser, Männlichkeit und Frauenwürde und Treue zu der Anstalt, mit der sie verbunden sind, dies erfordern. Sie können keine treuen Diener Christi, keine rechtschaffenen Männer und Frauen, keine brauchbaren Mitarbeiter in Gottes Werk sein, wenn sie diese Pflichten vernachlässigen. Sch3 151 1 Im Verlag sollten sich die Leiter der verschiedenen Abteilungen besonders der Jugend annehmen, damit diese die richtigen Gewohnheiten in dieser Beziehung annimmt. Werden die Gemeindestunden nicht besucht oder bleiben die aufgetragenen Pflichten unerledigt, dann erkundigt euch nach der Ursache. Bemüht euch, die Sorglosen freundlich und taktvoll zu erwecken und schwindende Teilnahme neu zu beleben. Sch3 151 2 Niemand sollte die Vernachlässigung des vom Herrn geheiligten Dienstes mit seiner eigenen Arbeit entschuldigen. Es wäre viel besser, wenn sie die eigene Arbeit beiseite legten, als daß sie ihre Pflicht Gott gegenüber versäumten. Sch3 151 3 An Brüder, die Verantwortung im Verlag tragen -- Ich halte euch die Wichtigkeit des Besuches unsrer Jahresversammlungen vor Augen, nicht nur den Besuch der Geschäftssitzungen, sondern auch der Versammlungen, die euch geistlich erleuchten. Ihr erkennt nicht die Notwendigkeit einer engen Verbindung mit dem Himmel. Ohne diese Verbindung ist keiner von euch sicher, keiner in der Lage, das Werk so zu tun, daß es Gott angenehm ist. Sch3 151 4 In diesem Dienst entspricht der Erfolg, mehr als in irgendeinem weltlichen Geschäft, dem Geist der Hingabe und Aufopferung, in dem gearbeitet wird. Die Geschäftsführer, die Verantwortung im Werk tragen, müssen sich vom Geiste Gottes tief durchdringen lassen. Ihr solltet viel mehr um den Empfang der Taufe des Heiligen Geistes und die Erkenntnis Gottes und Christi besorgt sein als andre, da eure Vertrauensstellung mehr Verantwortung erfordert als die eines sonstigen Angestellten. Sch3 151 5 Alle natürlichen und erworbenen Begabungen sind Geschenke Gottes und müssen ständig der Herrschaft seines Geistes und seiner göttlichen, heiligenden Macht unterstehen. Ihr solltet euren Mangel an Erfahrung in diesem Werk am tiefsten fühlen und euch eifrig bemühen, die notwendige Erkenntnis und Weisheit zu erwerben, damit alle Fähigkeiten des Körpers und des Geistes so eingesetzt weiden können, daß Gott dadurch verherrlicht wird. Sch3 152 1 "Ich will euch ein neues Herz geben." Christus muß in euren Herzen wohnen, wie das Blut den Körper als belebende Macht durchströmt. Dies können wir nicht ernstlich und dringend genug hervorheben. Während die Wahrheit unsre vollständige Waffenrüstung sein muß, braucht unsre Überzeugung Stärkung durch das lebendige Mitgefühl, das Christi Leben kennzeichnete. In wem die Wahrheit, die lebendige Wahrheit, nicht Wirklichkeit ist, der kann nicht standhalten. Es gibt nur eine Kraft, die uns fest werden läßt und uns so erhält -- die Gnade Gottes in der Wahrheit. Wer irgend etwas anderem vertraut, wankt schon und wird fallen. Sch3 152 2 Der Herr wünscht, daß wir uns auf ihn verlassen. Nutzt aufs beste jede Gelegenheit, Licht zu erhalten. Wenn ihr euch von den heiligen Einflüssen Gottes fernhaltet, wie könnt ihr da geistliches Unterscheidungsvermögen entwickeln? Sch3 152 3 Gott erwartet von uns, daß wir jede Gelegenheit zur Zubereitung für sein Werk nutzen. Er erwartet, daß ihr zur Durchführung all eure Kräfte einsetzt und eure Herzen für die heiligen und Ehrfurcht gebietenden Verantwortungen empfänglich haltet. Gott schaut auf euch. Niemand von euch sollte ihm ein mangelhaftes Opfer bringen, ein Opfer, das weder Studium noch Gebet erfordert. Solch eine Gabe kann er nicht annehmen. Sch3 152 4 Ich flehe euch an, aufzuwachen und Gott zu suchen. Wenn Jesus von Nazareth vorbeigeht, dann ruft ernstlich: "Erbarme dich meiner, du Sohn Davids!", und ihr werdet sehend. Durch die Gnade Gottes werdet ihr empfangen, was wertvoller ist als Gold, Silber oder Edelsteine. ------------------------Kapitel 28: Die Heiligkeit der Anstalten Gottes Sch3 153 1 Es gibt viele, die zwischen einem gewöhnlichen Geschäftsunternehmen, wie Werkstatt, Fabrik oder Getreidefeld, und einer Anstalt, die zur Förderung der Sache Gottes errichtet worden ist, keinen Unterschied sehen. Es besteht derselbe Unterschied, den Gott vor alters zwischen Geweihtem und Gewöhnlichem, Heiligem und Weltlichem setzte. Er wünscht, daß jeder Angestellte in unsern Anstalten diesen Unterschied erkennt und achtet. Die eine Stellung in unsern Verlagshäusern einnehmen, sind hoch geehrt. Eine heilige Verpflichtung ruht auf ihnen. Sie sind berufen, Mitarbeiter Gottes zu sein. Sie sollten die Gelegenheit einer so engen Verbindung mit himmlischen Werkzeugen schätzen und sich hoch geehrt fühlen, daß sie ihre Fähigkeiten, ihren Dienst und ihre unermüdliche Wachsamkeit in einer dem Werke des Herrn gewidmeten Anstalt betätigen dürfen. Sie sollten die energische Absicht, das edle Streben und den Eifer haben, das Verlagshaus zu dem zu machen, was es nach Gottes Wunsch sein soll -- ein Licht in der Welt, ein treuer Zeuge für ihn und ein Denkmal des Sabbats des vierten Gebotes. Sch3 153 2 Er "hat meinen Mund gemacht wie ein scharfes Schwert; mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt; er hat mich zum glatten Pfeil gemacht und mich in seinen Köcher gesteckt und spricht zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, durch welchen ich will gepriesen werden ... Es ist ein Geringes, daß du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, daß du seist mein Heil bis an der Welt Ende." Jesaja 49,2.3.6. Sch3 153 3 Dies ist das Wort des Herrn an alle, die in irgendeiner Weise mit seinen Anstalten verbunden sind. Sie sind von Gott begünstigt, denn sie wurden dorthin gestellt, wo Licht erstrahlt. Sie stehen in seinem besonderen Dienst und sollten dies nicht geringachten. Entsprechend ihrer heiligen Vertrauensstellung sollte auch ihr Sinn für Verantwortung und Aufopferung sein. Wertlose, gewöhnliche Gespräche und leichtfertiges Benehmen sollten nicht geduldet werden. Ihr Sinn für die Heiligkeit des Hauses muß bestärkt und gepflegt werden. Sch3 154 1 Der Herr hat ein wachsames Auge auf seine Anstalten und sorgt für sie. Die Maschinen mögen von Menschen überwacht werden, die sehr geschickt sind; aber wie leicht kann eine kleine Schraube verlorengehen oder ein kleiner Maschinenteil in Unordnung geraten, und welch ein Unglück kann daraus entstehen! Wer verhütet Unglücksfälle? Die Engel Gottes haben die Aufsicht über die Arbeit. Würden den Maschinisten die Augen geöffnet, dann könnten sie den himmlischen Hüter sehen. In jedem Arbeitsraum des Verlages befindet sich ein Zeuge, der darauf achtet, in welchem Geiste die Arbeit geschieht; er beachtet die Pflichttreue und Selbstlosigkeit, die jemand offenbart. ------------------------Kapitel 29: Zusammenarbeit Sch3 154 2 Bei der Gründung von Anstalten in neuen Gebieten ist es oft notwendig, Verantwortung Männern zu übertragen, die noch nicht mit allen Einzelheiten der Arbeit vertraut sind. Diese Leute sind anderen gegenüber sehr benachteiligt, und wenn sie und ihre Mitarbeiter nicht selbstlos für die Sache des Herrn wirken, wird die betreffende Anstalt in einen Zustand geraten, der ihr Gedeihen verhindert. Sch3 154 3 Viele sind der Ansicht, daß ihre Arbeit nur sie allein anginge und kein andrer ihnen irgendwelche Vorschläge zu machen habe. Aber gerade diesen Leuten mag der beste Arbeitsgang unbekannt sein. Wagt jedoch jemand, ihnen einen Rat zu geben, dann sind sie beleidigt und werden noch entschlossener, ihrem unabhängigen Urteil zu folgen. Einige Angestellte wiederum wollen ihren Mitarbeitern weder helfen noch raten. Andre, noch Unerfahrene, möchten ihre Unwissenheit nicht bekannt werden lassen, sie machen unter großem Zeit- und Materialaufwand Fehler, weil sie zu stolz sind, um Rat zu fragen. Sch3 154 4 Die Ursache dieses Übels ist nicht schwer zu entdecken. Jene Mitarbeiter verhalten sich wie widerspenstige Fäden, während sie sich doch wie Fäden verhalten sollten, die zusammengewebt werden müssen, um gemeinsam zur Bildung eines Musters zu dienen. Sch3 155 1 Diese Dinge betrüben den Heiligen Geist. Gott wünscht, daß wir voneinander lernen. Ungeheiligter Unabhängigkeitswille bringt uns in eine Lage, in der Gott nicht mehr mit uns zusammenarbeiten kann. Über solch einen Zustand freut sich Satan. Sch3 155 2 Heimlichtuerei sollte es nicht geben, auch keine Angst davor, daß andre Kenntnisse erwerben, die nur wenige besitzen. Eine derartige Geistesverfassung hindert beständig und erregt Mißtrauen. Böse Gedanken und Argwohn gedeihen, und die brüderliche Liebe erstirbt. Sch3 155 3 Jeder Zweig des Werkes Gottes ist mit jedem andern Zweig verbunden. Abgeschlossenheit hat in einer Anstalt, der Gott vorsteht, keinen Raum; denn er ist der Meister des Feingefühls und Scharfsinns; er ist der Ursprung alles richtigen Verhaltens. Gott vertieft alles diesbezügliche Wissen, und niemand sollte Kenntnisse als ausschließlich ihm gehörend betrachten. Sch3 155 4 Jeder Angestellte nehme an allen Zweigen des Werkes Anteil; hat Gott jemandem Umsicht, Fähigkeiten und Kenntnisse verliehen, die in irgendeinem Zweig dienlich sind, dann teile er das Empfangene auch mit. Man sollte sich uneigennützig um jede Fähigkeit bemühen, die man mit der Anstalt in Verbindung bringen kann, um sie zum Erfolg, zu einem lebendigen, wirksamen Werkzeug für Gott zu machen. Die Verlagshäuser brauchen geheiligte, begabte und einflußreiche Diener. Sch3 155 5 Jeder Angestellte wird geprüft, ob er sich für den Fortschritt der Anstalt des Herrn einsetzt, oder ob er auf seine eigenen Belange bedacht ist. Alle Bekehrten stellen es täglich unter Beweis, daß sie die erlangten Vorteile und Kenntnisse nicht anwenden, um persönlichen Nutzen zu erzielen. Sie erkennen, daß die göttliche Vorsehung ihnen diese Vorzüge verliehen hat, damit sie seinem Werk durch vorzügliche Arbeitsleistungen dienen können. Sch3 155 6 Niemand sollte um der Ehrsucht oder Herrschsucht willen arbeiten. Der aufrichtige Arbeiter wird sein Bestes tun, um Gott zu verherrlichen. Er wird versuchen, alle seine Fähigkeiten zu vervollkommnen und seine Pflichten wie unter Gottes Augen zu erfüllen. Sein Wunsch geht dahin, daß Christus Huldigung und ein vollkommener Dienst dargebracht werden. Sch3 155 7 Mögen die Angestellten alle ihre Kräfte einsetzen in dem Bemühen, Gottes Werk zu fördern! Wenn sie dies tun, empfangen sie selbst Kraft und werden immer leistungsfähiger. ------------------------Kapitel 30: Selbstbeherrschung und Pflichttreue Sch3 156 1 Wir haben kein Recht, die geistigen oder körperlichen Kräfte zu überfordern, so daß wir leicht aufgeregt werden und uns zu Worten hinreißen lassen, die Gott entehren. Der Herr will, daß wir allezeit ruhig und geduldig sind. Was immer andre auch tun mögen, wir haben Christus darzustellen und uns so zu verhalten, wie er sich unter ähnlichen Umständen verhalten hätte. Sch3 156 2 Täglich hat ein Mann in einer Vertrauensstellung Entscheidungen zu treffen, die bedeutsame Folgen nach sich ziehen. Oft muß er schnell denken; das aber kann nur erfolgreich tun, wer Selbstbeherrschung übt. Der Geist wird durch eine richtige Handhabung der körperlichen und geistigen Kräfte gestärkt. Ist die Beanspruchung nicht zu groß, gewinnt er bei jeder Belastung neue Kraft. Sch3 156 3 Nur wer von ganzem Herzen Christ ist, kann ein wirklicher Edelmann sein. Sch3 156 4 Gottes Forderungen nicht in jeder Einzelheit zu erfüllen, bedeutet für den Übertreter unweigerlich Mißerfolg und Verlust. Irrt er vom Wege des Herrn ab, entzieht er seinem Schöpfer den Dienst, der ihm gebührt. Das wirkt auf ihn zurück, er erlangt nicht die Gnade, Kraft und Charakterstärke, die jeder empfangen kann, der sich Gott ganz weiht. Lebt er von Christus getrennt, so ist er der Versuchung ausgesetzt. In seinem Dienst für den Meister unterlaufen ihm Fehler. Schon in kleinen Dingen nicht grundsatztreu, versagt er erst recht, wenn Gott Großes von ihm fordert. Er handelt nach Grundsätzen, die er sich selbst gegeben hat. Sch3 156 5 Gott kann nicht mit denen sein, die sich zu Gefallen leben und sich an die erste Stelle setzen. Wer das tut, wird schließlich von allen der letzte sein. Die Sünde der Überheblichkeit und des Eigendünkels ist nahezu hoffnungslos und fast unheilbar. Sie steht jedem Wachstum im Wege. Hat ein Mann Charakterfehler und erkennt sie nicht, ist er so von Selbstzufriedenheit erfüllt, daß er seinen Fehler nicht zu erkennen vermag, wie sollte er da gereinigt werden können? "Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken." Matthäus 9,12. Wie kann jemand sich bessern, der sich für vollkommen hält? Sch3 157 1 Wenn jemand, von dem angenommen wird, daß er von Gott gelehrt und geleitet ist, wegen seines Selbstvertrauens vom Wege abweicht, werden viele seinem Beispiel folgen. Sein falscher Schritt kann Tausende in die Irre führen. Die Notwendigkeit, Frucht zu tragen Sch3 157 2 Betrachtet das Gleichnis vom Feigenbaum: Sch3 157 3 "Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberge; und er kam und suchte Frucht darauf, und fand sie nicht. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang alle Jahre gekommen und habe Frucht gesucht auf diesem Feigenbaum, und finde sie nicht. Haue ihn ab! was hindert er das Land? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, laß ihn noch dieses Jahr, bis daß ich um ihn grabe und bedünge ihn, ob er wollte Frucht bringen; wo nicht, so haue ihn darnach ab." Lukas 13,6-9. Sch3 157 4 "Darnach." In diesem Wort liegt eine Lehre für alle, die im Werke Gottes stehen. Dem unfruchtbaren Baum wurde eine Probezeit gewährt. In gleicher Weise trägt Gott seine Kinder lange Zeit. Von denen hingegen, die große Vorzüge genießen, hohe, heilige Vertrauensstellungen einnehmen und dennoch keine Frucht tragen, sagt er: "Haue ihn ab! was hindert er das Land?" Sch3 157 5 Die in des Herrn besonderen Anstalten dienen, sollen sich vor Augen halten, daß Gott aus seinem Weingarten Frucht fordern wird. Gemäß den verliehenen Segnungen werden Erträge gefordert. Überall, wo Gottes Anstalten errichtet sind, dienen Engel des Himmels. Untreue in diesen Anstalten ist eine größere Sünde als irgendwo anders, denn sie hat größeren Einfluß als anderswo. Gewissenlosigkeit, Ungerechtigkeit, Unehrlichkeit und Übersehen von Unrecht hindern das Licht, das Gott aus seinen Anstalten erstrahlen lassen will. Sch3 157 6 Die Welt ist wachsam und sofort bereit, eure Worte, euer Auftreten und eure Geschäftshandlungen scharf und streng zu kritisieren. Jeder, der im Werke Gottes tätig ist, wird überwacht und in der Waagschale menschlichen Urteils gewogen. Ständig beeinflußt ihr alle, mit denen ihr zu tun habt, im günstigen oder ungünstigen Sinne für die Bibelwahrheit. Sch3 158 1 Die Welt beobachtet scharf, welche Frucht die Christen tragen. Sie hat ein Recht, Selbstverleugnung und Selbstlosigkeit von denen zu erwarten, die vorgeben, an die Wahrheit zu glauben. Sch3 158 2 Unter den Angestellten gab es und wird es weiter Männer geben, die sich nicht bei jedem Schritt von Jesus abhängig fühlen. Sie meinen, sich keine Zeit nehmen zu können, zu beten und religiöse Versammlungen zu besuchen. Sie haben so viel zu tun, daß sie keine Zeit finden, sich in der Liebe Gottes zu erhalten. Sobald dies der Fall ist, tritt auch Satan auf den Plan, nichtige Vorstellungen zu erwecken. Sch3 158 3 Mitarbeiter, die nicht sorgfältig und treu sind, verursachen unschätzbaren Schaden: Sie geben andern ein Beispiel. In jeder Anstalt gibt es einige, die von ganzem Herzen freudig dienen. Wird sie aber der Sauerteig nicht anstecken? Sollte eine Anstalt ohne ernste Beispiele christlicher Pflichttreue sein? Erweisen sich Männer, die Nachfolger Christi sein wollen, als unbekehrt, grob, ichsüchtig und unlauter in ihrem Wesen, so sollten sie aus dem Werk ausgeschieden werden. Sch3 158 4 Die Arbeiter im Weinberg Gottes müssen die Heiligkeit des Vertrauens, mit dem der Herr sie geehrt hat, erkennen. Leidenschaftliche Beweggründe müssen beiseite getan, launische Handlungen unterlassen werden. Alle, die nicht zwischen dem Heiligen und dem Unheiligen zu unterscheiden vermögen, sind für hohe Verantwortungen ungeeignet. Werden sie versucht, begehen sie einen Treubruch. Menschen, die die Gelegenheit einer Verbindung mit dem Werke Gottes nicht schätzen, halten nicht stand, wenn der Feind mit seinen scheinbar einleuchtenden Versuchungen an sie herantritt. Dann werden sie leicht durch selbstsüchtige, ehrgeizige Pläne verführt. Wenn sie auch dann noch nicht Recht und Unrecht unterscheiden, nachdem sie aufgeklärt wurden, dann wird der Charakter des Werkes um so reiner und erhabener sein, je eher sie entlassen werden. Sch3 158 5 Keiner, der in einer entscheidenden Stunde versagt hat, die Heiligkeit der Anstalten des Herrn zu achten, sollte in irgendeiner seiner Anstalten behalten werden. Finden Mitarbeiter keinen Gefallen an der Wahrheit, bessert sie die Verbindung mit der Anstalt nicht und entwickelt sie keine Liebe zur Wahrheit in ihnen, dann trennt sie nach einer ausreichenden Prüfung vom Werk; denn ihre Gottvergessenheit und ihr Unglaube beeinflussen andre. Durch sie wirken böse Engel, um Lehrlinge, die neu hereinkommen, irrezuleiten. Ihr solltet euch nach versprechenden jungen Leuten als Lehrlingen umsehen, die Gott lieben. Bringt ihr sie aber in Berührung mit solchen, die Gott nicht lieben, dann sind sie durch deren gottlosen Einfluß in ständiger Gefahr. Halbherzige und Weltlinge, Klatschsüchtige und solche, die andrer Fehler breittreten, während sie ihre eigenen übersehen, sollte man aus dem Werk ausschalten. ------------------------Kapitel 31: Gefahr durch ungeeigneten Lesestoff Sch3 159 1 Da ich die Gefahr sehe, die der Jugend durch ungeeigneten Lesestoff droht, kann ich nicht umhin, auch die andern Warnungen mitzuteilen, die mir in bezug auf dieses große Übel gegeben wurden. Sch3 159 2 Zu wenig erkennt man die Folgen, die unsre Mitarbeiter durch den Umgang mit schlechtem Lesestoff bedrohen. Durch ihre Beschäftigung mit gewissen Themen wird ihre Aufmerksamkeit gefesselt und ihre Anteilnahme geweckt. Gedanken werden eingeflößt. Urteile prägen sich ihrem Gedächtnis ein. Fast unbewußt wird der Leser vom Geist des Schriftstellers beeinflußt und sein Wesen vom Bösen beeindruckt. Es gibt einige, die nur einen schwachen Glauben und wenig Selbstbeherrschung besitzen, für die es schwierig ist, sich von den Gedanken frei zu machen, die ihnen derartiges Schrifttum einflößt. Sch3 159 3 Etliche hatten vor der Annahme der gegenwärtigen Wahrheit die Gewohnheit, Romane zu lesen. Als sie in die Gemeinde kamen, bemühten sie sich, diese Gewohnheit zu überwinden. Diesen Leuten Lesestoff zu geben, der dem ähnelt, den sie aufgegeben haben, heißt einem Trunksüchtigen berauschende Getränke anzubieten. Werden sie unablässig Versuchungen ausgesetzt, dann verlieren sie ihr Gefallen an gutem Lesestoff. Sie haben keine Freude am Bibelstudium. Ihre sittliche Kraft wird geschwächt, und die Sünde erscheint ihnen immer weniger abstoßend. Es zeigt sich eine zunehmende Treulosigkeit und Unlust zu alltäglichen Pflichten. Sobald der Geist verdorben ist, ist er schnell bereit, nach irgendwelchem aufreizenden Lesestoff zu greifen. Auf diese Weise wird Satan der Weg bereitet, die Seele ganz unter seine Herrschaft zu bringen. Sch3 160 1 Bücher, die nicht so entschieden irreführend und verderblich sind, sollen trotzdem gemieden werden, wenn sie ein Mißfallen am Bibelstudium hervorrufen. Die Bibel ist das wahre Manna. Mögen alle den Wunsch nach Lesestoff unterdrücken, der keine Speise für die Seele ist! Ihr könnt unmöglich mit klaren Sinnen für Gott wirken, wenn sich der Geist mit solchem Lesestoff beschäftigt. Wer im Dienste Gottes steht, sollte weder Zeit noch Geld für geringwertigen Lesestoff verschwenden. Wie reimen sich Spreu und Weizen zusammen? Lesestoff und religiöse Erfahrung Sch3 160 2 Es ist nicht die Zeit, an wertlosen Vergnügungen teilzunehmen oder selbstsüchtige Neigungen zu befriedigen. Es ist hingegen Zeit, sich mit ernsten Gedanken zu beschäftigen. Ihr könnt nicht bei dem selbstverleugnenden, aufopfernden Leben des Erlösers der Welt verweilen und an Witzen und Späßen Gefallen finden und eure Zeit mit Narreteien vertreiben. Ihr braucht notwendig eine praktische Erfahrung im christlichen Leben. Ihr müßt den Geist üben, für den Herrn zu wirken. Die religiöse Erfahrung wird weitgehend von den Büchern bestimmt, die ihr in eurer Freizeit lest. Sch3 160 3 Liebt ihr die Heilige Schrift und forscht ihr bei jeder Gelegenheit darin, dann werden ihre reichen Schätze euch zu eigen, und ihr könnt sicher sein, daß Jesus euch zu sich zieht. Sch3 160 4 "Gebt wohl acht, daß niemand euch einfängt durch die Philosophie (= Weltweisheit) und eitle Täuschung, die sich auf menschliche Überlieferung, auf die Elemente der Welt, gründet und mit Christus nichts zu tun hat. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit (= göttlichen Wesens) leibhaftig (= in leiblicher Gestalt), und ihr besitzt die ganze Fülle in ihm, der das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt ist." Kolosser 2,8-10 (Menge). Sch3 160 5 Wir können nicht vollkommen in Christus sein und dennoch bereitwillig nach Dingen greifen, die von den sogenannten Großen der Welt kommen, und deren Weisheit über die Weisheit des größten Lehrers der Welt stellen. Aus solchen Quellen Wissen zu schöpfen, wird im Worte Gottes als der Versuch dargestellt, aus löchrigen Brunnen zu trinken, die kein Wasser geben. Sch3 161 1 Laßt die Wahrheit Gottes Gegenstand eurer Betrachtung und eures Nachdenkens sein. Lest die Bibel und betrachtet sie als die Stimme Gottes, die unmittelbar zu euch spricht. Dann werdet ihr Erleuchtung finden und die Weisheit, die göttlichen Ursprungs ist. Sch3 161 2 Das Ansammeln vieler Bücher zum Studium stellt oft zwischen Gott und den Menschen eine solche Fülle Wissensstoff, der den Geist schwächt und ihn unfähig macht, das richtig zu verarbeiten, was er bereits aufgenommen hat. Der Geist wird mißgestimmt. Es ist viel Weisheit vonnöten, um zwischen den vielen Schriftstellern und dem Worte des Lebens recht zu wählen und das Fleisch des Menschensohnes zu essen und sein Blut zu trinken. Sch3 161 3 Meine Brüder, verlaßt die Ströme der Niederungen und kommt zu den klaren Quellen des Libanon. Ihr könnt nicht im Lichte Gottes wandeln, während ihr den Geist mit einer Fülle von Stoff belastet, den er nicht verarbeiten kann. Es ist Zeit, uns zu entschließen, die Hilfe des Himmels zu erlangen und unsern Geist vom Worte Gottes durchdringen zu lassen. Wir sollten jedem Zuviel an Lesestoff die Tür verschließen, mehr beten und Worte des Lebens aufnehmen. Wir werden das Angesicht Gottes nicht sehen, es sei denn, die Gnade vollbringt ein tieferes Werk in unserem Geist und Herzen. ------------------------Kapitel 32: Mut und Vertrauen Sch3 161 4 Der Herr wies Mose an, den Kindern Israel wiederholt ihre Befreiung aus Ägypten und die wunderbare Bewahrung in der Wüste zu erzählen. Er sollte ihnen ihren Unglauben und ihr Murren ins Gedächtnis zurückrufen und sie bei einer Prüfung an die große Gnade und Freundlichkeit des Herrn erinnern, die sie nie verlassen hatte. Das würde ihren Glauben anspornen und ihren Mut stärken. Während sie zur Erkenntnis ihrer eigenen Sünde und Schwachheit geführt würden, könnten sie gleichzeitig erkennen, daß der Herr ihre Gerechtigkeit und Stärke war. Sch3 162 1 Es ist heute ebenso wichtig, daß sich die Kinder Gottes vor Augen halten, wie und wann sie geprüft wurden, wo ihr Glaube versagte und wo sie durch Unglauben und Selbstvertrauen sein Werk schädigten. Von Gottes Gnade, seiner bewahrenden Vorsehung und unvergeßlichen Befreiungstat sollten wir immer wieder erzählen. Wenn Gottes Volk so die Vergangenheit überblickt, erkennt es, daß der Herr heute ebenso gnädig ist wie damals. Wir sollten uns die früher gegebenen Warnungen zu Herzen nehmen und uns davor hüten, die damaligen Fehler zu wiederholen. Laßt uns unser Selbstvertrauen aufgeben und Gott zutrauen, daß er uns vor einer abermaligen Entehrung seines Namens bewahrt. Durch jeden Sieg Satans kommen Seelen in Gefahr. Einige werden Zielscheibe seiner Versuchungen und erholen sich nie wieder. Mögen alle, die gefehlt haben, vorsichtig wandeln und bei jedem Schritt beten: "Erhalte meinen Gang auf deinen Fußsteigen, daß meine Tritte nicht gleiten." Psalm 17,5. Sch3 162 2 Gott sendet Prüfungen, um zu sehen, wer sich treu erweist. Er führt in schwierige Lagen, um zu erkennen, ob jemand einer Macht außer und über sich vertraut. Jeder hat verborgene Wesenszüge, die durch Prüfungen ans Licht gebracht werden müssen. Gott läßt es zu, daß die Selbstzufriedenen sorgfältig geprüft werden, damit ihnen ihre Hilflosigkeit zum Bewußtsein kommt. Sch3 162 3 Kommen Prüfungen über uns und erblicken wir vor uns nicht zunehmenden Wohlstand, sondern Notzeit, die alle zu Opfern nötigt, wie werden wir da Satans Einflüsterungen entgegentreten, daß wir eine sehr schwere Zeit vor uns haben? Hören wir auf seine Einflüsterungen, wird das Vertrauen zu Gott schwinden. Zu solcher Zeit müssen wir uns daran erinnern, daß Gott allezeit für seine Anstalten sorgte. Wir sollten dann auf das Werk sehen, das er vollbrachte, und auf die Wandlungen, die er bewirkte, uns der vielen Segnungen des Himmels und der Denkmäler des Guten erinnern und sagen: "Herr, wir vertrauen dir, deinen Dienern und deinem Werk. Wir bauen auf dich. Das Verlagshaus ist dein Werkzeug, und wir wollen nicht verzagen und nicht entmutigt sein. Du hast uns geehrt, indem du uns dieses Wirkungsfeld zuwiesest. Wir wollen auf deinem Wege bleiben und Gerechtigkeit und Gericht üben. Wir wollen dem Werk Gottes treu bleiben." Unser größtes Bedürfnis Sch3 163 1 Offenbaren wir in Schwierigkeiten ungenügenden Glauben, dann würden wir ihn auch sonst bekunden. Sch3 163 2 Unser größtes Bedürfnis ist Vertrauen zu Gott. Blicken wir nur auf das Unerfreuliche, dann werden wir unsern Halt an dem Gott Israels verlieren. Steht das Herz Befürchtungen und Vermutungen offen, dann wird der Pfad des Fortschritts durch Unglauben versperrt. Laßt uns nie meinen, Gott habe sein Werk verlassen. Sch3 163 3 Es sollte weniger über Unglauben geredet und weniger dies und jenes im Wege Stehende erwähnt werden. Geht im Glauben voran und vertraut dem Herrn, daß er seinem Werke den Weg bereitet, dann werdet ihr in Christus Ruhe finden. Pflegt ihr Vertrauen, bringt ihr euch in das rechte Verhältnis zu Gott und tut ihr unter ernstem Gebet eure Pflicht, dann wird der Heilige Geist durch euch wirken. Die vielen Probleme, die euch jetzt unlösbar scheinen, werdet ihr durch unablässiges Gottvertrauen lösen. Ihr braucht nicht in schmerzlicher Ungewißheit zu leben, weil der Heilige Geist euch führt. Ihr könnt in Zuversicht leben und wirken. Sch3 163 4 Wir brauchen weniger Vertrauen zu dem, was wir tun können, sondern mehr Vertrauen zu dem, was der Herr für uns tun kann, wenn wir reine Hände und unschuldige Herzen haben wollen. Ihr tut nicht euer eigenes Werk, sondern ihr dient Gott. Sch3 163 5 Wir brauchen mehr Liebe und mehr Offenheit, aber weniger Argwohn, weniger Scheelsehen. Wir dürfen nicht so bereitwillig tadeln und anklagen, gerade das beleidigt den Herrn sehr. Das Herz muß besänftigt und von der Liebe kultiviert sein. Der kraftlose Zustand unsres Volkes rührt von der Tatsache her, daß die Herzen nicht recht mit Gott verbunden sind. Gottentfremdung ist die Ursache der Belastung unsrer Anstalten. Sch3 163 6 Zermürbt euch nicht in Sorgen. Schaut ihr auf das Sichtbare und beklagt ihr euch über Schwierigkeiten und kommende Bedrängnis, so offenbart ihr ein krankes, geschwächtes Vertrauen. Zeigt durch Wort und Tat, daß euer Vertrauen unüberwindlich ist. Der Herr hat unendliche Hilfsquellen, ihm gehört die Welt. Blickt zu dem auf, der Licht und Kraft hat und wirken kann. Er wird jeden segnen, der sich nach Licht und Liebe sehnt. Sch3 163 7 Der Herr wünscht, alle möchten erkennen, daß ihr Wohlergehen verborgen ist mit ihm in Christus und von ihrer Demut und Sanftmut, ihrem Herzensgehorsam und ihrer Hingabe abhängt. Wenn sie die Lehren des großen Meisters annehmen, dem Ich absterben, sich nicht auf Menschen verlassen, noch Fleisch für ihren Arm halten, dann wird der Herr ihnen in der Notzeit helfen, wenn sie ihn anrufen. Er wird sie führen, zu ihrer Rechten sein, sie beraten und ihnen sagen: "Dies ist der Weg, den gehet!" Sch3 164 1 Brüder in verantwortlichen Stellungen sollten den Angestellten Mut und Vertrauen einflößen. Werft euer Netz auf der rechten Schiffsseite, der Seite des Vertrauens, aus. Zeigt, solange die Prüfungszeit währt, was eine geheiligte, lebendige Gemeinde vermag. Er wird unsern Bedürfnissen abhelfen Sch3 164 2 Das große Ringen, das zwischen den unsichtbaren Mächten stattfindet, den Kampf zwischen den treuen und den abgefallenen Engeln erkennen wir nicht so, wie wir ihn erkennen sollten. Um jeden Menschen kämpfen gute und böse Engel. Das ist kein eingebildeter Kampf. Es sind keine Scheingefechte, in die wir verwickelt sind. Wir müssen stärksten Gegnern widerstehen; und es liegt an unsrer Entscheidung, wer gewinnen wird. Wir sollen unsre Kraft dort holen, wo die ersten Jünger sie fanden! "Diese alle waren stets beieinander einmütig mit Beten und Flehen." "Und es geschah schnell ein Brausen vom Himmel wie eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus ...; und sie wurden alle voll des Heiligen Geistes." Apostelgeschichte 1,14; Apostelgeschichte 2,2.4. Sch3 164 3 Es gibt keine Entschuldigung für Treubruch oder Verzagtheit, weil alle Verheißungen der himmlischen Gnade denen gelten, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten. Das herzliche Verlangen, das im Hungern und Dürsten zum Ausdruck gebracht wird, bürgt für die Erhörung des innigen Flehens. Sch3 164 4 Sobald wir unsre Unfähigkeit, Gottes Werk zu tun, erkennen und uns seiner weisen Führung unterstellen, kann der Herr durch uns wirken. Wenn wir unser Ich entthronen, wird er für alle unsre Bedürfnisse sorgen. Sch3 164 5 Laßt Verstand und Willen vom Heiligen Geist erreichbar sein; denn er möchte uns nicht durch die Gedanken und Überzeugungen andrer Menschen erreichen. Studiert das Wort Gottes mit ernstem Gebet um Weisheit. Zieht die geheiligte, völlig Gott übergebene Vernunft zu Rate. Sch3 165 1 Blickt einfältig und vertrauensvoll auf Jesus. Schaut auf ihn, bis der Geist von der Lichtfülle überwältigt wird. Wir beten und glauben nicht halb soviel, wie wir sollten. "Bittet, so wird euch gegeben." Lukas 11,9. Betet, glaubt und stärkt euch untereinander. Betet, wie ihr noch nie zuvor gebetet habt, daß der Herr seine Hand über euch ausstrecke, auf daß ihr begreifen möget, welches da sei die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe der Liebe Christi, die doch alle Erkenntnis übertrifft, auf daß ihr erfüllt werdet mit allerlei Gottesfülle. Sch3 165 2 Die Tatsache, daß wir Prüfungen zu ertragen haben, zeigt, daß der Herr Jesus in uns etwas Wertvolles sieht, das er entwickeln möchte. Sähe er in uns nichts, durch das er seinen Namen verherrlichen könnte, würde er auf unsre Läuterung keine Zeit verwenden. Wir machen uns keine besondere Mühe, Gestrüpp zu beschneiden. Christus wirft kein wertloses Metall in seinen Schmelzofen. Es ist wertvolles Erz, das er prüft. Sch3 165 3 Der Schmied legt Eisen und Stahl ins Feuer, um zu erkennen, was für Metall er vor sich hat. Der Herr läßt seine Erwählten in den Schmelzofen der Trübsal kommen, damit ihr Wesen offenbar werde und er erkenne, ob sie für sein Werk geformt und gebildet werden können. Sch3 165 4 Denkt daran, daß das Gebet eure Kraftquelle ist! Wer als Diener des Herrn Erfolg haben will, darf sein Gebet nicht in Hast verrichten und sogleich wieder davoneilen, um etwas zu regeln, das nach seiner Meinung sonst versäumt oder vergessen werden könnte. Wer so Gottes nur flüchtig gedenkt, sich nicht die Zeit nimmt, nachzusinnen, zu beten und des Herrn zu harren, damit dieser ihn leiblich und geistig stärke, wird bald müde werden. Er empfindet nichts von dem fördernden, belebenden Einfluß des Geistes Gottes, wird nicht erfrischt und erquickt und verschafft weder seinem ermüdeten Körper noch seinem ermatteten Gehirn die erforderliche Entlastung durch persönliche Fühlungnahme mit Christus. Sch3 165 5 "Harre des Herrn! Sei getrost und unverzagt und harre des Herrn!" "Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen." Psalm 27,14; Klagelieder 3,26. Testimonies for the Church VII, 243-244 (1902). Sch3 166 1 Begeht ihr einen Fehler, dann verwandelt eure Niederlage in einen Sieg. Nehmen wir die uns von Gott erteilten Lehren zu Herzen, dann werden sie uns schließlich Hilfe bringen. Setzt euer Vertrauen auf Gott. Betet viel und glaubt! Vertraut, hofft, glaubt und haltet die Hand des Unendlichen fest umklammert, dann werdet ihr überwinden. Sch3 166 2 Treue Diener wandeln und wirken im Glauben. Manchmal werden sie müde, wenn sie ein nur allmähliches Wachstum des Werkes beobachten und der Kampf zwischen den Mächten des Guten und Bösen hin und her tobt. Aber wenn sie sich gegen Schwachheit und Entmutigung stemmen, zerstreuen sich die Wolken, und die Verheißung der Befreiung erfüllt sich. Aus dem Nebel, mit dem Satan sie umgab, werden die hellen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit hervorbrechen. Sch3 166 3 Arbeitet im Glauben und überlaßt Gott die Folgen. Betet vertrauensvoll, und das Geheimnis seiner Vorsehung wird eine Antwort geben. Mag es zeitweise auch scheinen, als ob ihr nicht vorankämet; arbeitet nur, glaubt, vertraut, hofft und habt Mut in euren Bemühungen. Habt ihr getan, was ihr könnt, dann wartet auf den Herrn, verkündet seine Treue; er wird sein Wort erfüllen. Wartet, aber nicht in verdrießlicher Besorgnis, sondern in unerschrockenem Glauben und unerschüttertem Vertrauen. Testimonies for the Church VII, 244-245 (1902). ------------------------Kapitel 33: Ausschußsitzungen Sch3 166 4 Die Teilnehmer an Ausschußsitzungen sollten daran denken, daß sie sich vor Gott zusammenfinden, der ihnen ihre Aufgabe übertragen hat. Sie kommen mit ehrfürchtigem und geweihtem Herzen zusammen, um wichtige Angelegenheiten des Werkes Gottes zu beraten. Ihr Verhalten sollte in allen Einzelheiten bekunden, daß sie hinsichtlich der Pläne zur Förderung des Werkes Gottes Willen erfahren möchten. Kein Augenblick sollte mit unwichtiger Unterhaltung verschwendet werden, denn des Herrn Sache sollte in einer sachlichen, lauteren Weise geführt werden. Ist irgendein Ausschußmitglied unachtsam und unehrerbietig, dann möge man daran erinnern, daß es sich in der Gegenwart eines Zeugen befindet, der alle Taten wägt. Sch3 167 1 Ich wurde unterwiesen, daß Ausschußsitzungen nicht immer Gottes Wohlgefallen finden. Einige erscheinen mit einem kalten, harten, kritischen und lieblosen Geist zur Zusammenkunft. Solche Personen können großen Schaden verursachen, denn in ihrer Nähe befindet sich der Böse, der sie auf der falschen Seite festzuhalten sucht. Ihr unempfindliches Verhalten bei der Beratung von Maßnahmen verursacht nicht selten Verwirrung und verzögert notwendige Entscheidungen. Dadurch werden Gottes Diener, deren Geist der Ruhe und des Schlafes bedarf, betrübt und belastet. In der Hoffnung, doch noch eine Entscheidung herbeiführen zu können, setzen sie ihre Sitzungen bis weit in die Nacht hinein fort. Das Leben ist jedoch zu wertvoll, um es auf diese Weise zu gefährden. Laßt den Herrn die Last tragen. Harret auf ihn, daß er die Schwierigkeiten schlichte. Gönnt dem überanstrengten Geist Ruhe. Unnütz verbrachte Stunden schaden den körperlichen, geistigen und sittlichen Kräften. Gönnte man dem Gehirn ordentliche Ruhezeiten, dann wären die Gedanken klar und scharf, und die Ausschußsitzungen könnten gute Ergebnisse zeitigen. Ernährung und Sitzungen Sch3 167 2 Ehe unsre Brüder zu Beratungen oder Ausschußsitzungen zusammenkommen, sollte jeder sorgfältig vor Gott sein Herz erforschen und seine Beweggründe prüfen. Betet, daß der Herr euch so führen möge, daß ihr Vorschläge nicht unweise kritisiert oder für untauglich erklärt. Sch3 167 3 An reichgedeckten Tischen essen die Menschen oft mehr, als sie leicht verdauen können. Der überladene Magen kann nicht ordentlich arbeiten; die Folge ist ein unangenehmes Gefühl der Benommenheit im Kopf, und der Geist kann nicht schnell arbeiten. Durch unrichtige Zusammenstellung der Speisen werden Störungen verursacht; die Speisen gären, das Blut wird verunreinigt und der Verstand verwirrt. Sch3 167 4 Die Gewohnheit, zu viel zu essen oder bei einer Mahlzeit vielerlei zu sich zu nehmen, verursacht häufig schlechte Verdauung. Dadurch werden die feinen Verdauungsorgane ernstlich gefährdet. Umsonst protestiert der Magen und fordert dazu auf, doch die Folgen zu bedenken. Übermäßige Nahrungsaufnahme oder unrichtige Zusammenstellung schädigen die Verdauungsorgane. Werden die warnenden, unangenehmen Zeichen nicht beachtet, dann sind Leiden die unausbleibliche Folge, Krankheit tritt an die Stelle von Gesundheit. Sch3 168 1 Manche mögen nun fragen: Was hat das mit Ausschußsitzungen zu tun? Sehr viel. Die Folgen falscher Ernährung machen sich in den Versammlungen und Ausschußsitzungen bemerkbar. Das Denken wird von dem Zustand des Magens wesentlich beeinflußt. Ein in Unordnung geratener Magen verursacht einen ungeordneten und unsicheren Geisteszustand. Ein kranker Magen verursacht einen kranken Zustand des Gehirns und läßt manchen eigensinnig an einer unrichtigen Ansicht festhalten. Die vorgebliche Weisheit eines solchen Menschen ist Torheit vor Gott. Sch3 168 2 Ich führe dies als Ursache für viele Sitzungen an, in denen man Fragen, die sorgfältigstes Studium erforderten, wenig Bedeutung beimaß und wichtigste Entscheidungen im Handumdrehen faßte. Oft ist bei erforderlicher einmütiger Gesinnung durch das ablehnende Verhalten einzelner die ganze Atmosphäre einer Versammlung verändert worden. Diese Folgen wurden mir immer wieder gezeigt. Sch3 168 3 Ich unterbreite dies, weil ich angewiesen bin, meinen Brüdern folgendes zu sagen: Durch Unmäßigkeit im Essen macht ihr euch selbst untauglich, zwischen Heiligem und Gewöhnlichem klar zu unterscheiden. Durch Unmäßigkeit mißachtet ihr die Warnungen, die der Herr euch gegeben hat. Sein Wort lautet. "Wer ist unter euch, der den Herrn fürchtet, der seines Knechtes Stimme gehorche? Der im Finstern wandelt und scheint ihm kein Licht, der hoffe auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott. Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer anzündet, mit Flammen gerüstet, gehet hin in das Licht eures Feuers und in die Flammen, die ihr angezündet habt! Solches widerfährt euch von meiner Hand; in Schmerzen müßt ihr liegen." Jesaja 50,10.11. Sch3 168 4 Wollen wir uns nicht eng an den Herrn anschließen, damit er uns von aller Unmäßigkeit im Essen und Trinken, von aller unheiligen, begehrlichen Leidenschaft und aller Bosheit befreit? Wollen wir uns nicht vor Gott demütigen und alles beseitigen, was Fleisch und Geist verdirbt, damit wir in seiner Furcht einen heiligen Charakter heranbilden? Sorgfältige Überlegung unter Gebet Sch3 169 1 Möchte doch jeder, der einer Beratung oder Ausschußsitzung beiwohnt, sich selbst sagen: Ich wirke für Zeit und Ewigkeit und bin Gott für die Beweggründe meines Tuns verantwortlich. Sein Leitspruch sei das Gebet des Psalmisten: "Herr, behüte meinen Mund und bewahre meine Lippen. Neige mein Herz nicht auf etwas Böses." Psalm 141,3.4. Sch3 169 2 Wird die Ausbreitung des Werkes beraten, dann darf nicht einer allein herrschen und für alle andern bestimmen. Vorgeschlagene Wege und Pläne müssen sorgfältig bedacht werden, damit alle Brüder die guten und schlechten Seiten erwägen können, um dann zu entscheiden, was man tun soll. Bespricht man Gebiete, zu denen die Pflicht uns zu rufen scheint, dann ist es gut, auch den Schwierigkeiten Rechnung zu tragen, die sich uns dort entgegenstellen können. Sch3 169 3 Die Ausschüsse sollten soweit wie möglich ihre Pläne den Geschwistern unterbreiten, damit die Gemeinde ihre Bemühungen unterstützen kann. Viele Gemeindeglieder sind umsichtig und verfügen über außerordentliche geistige Fähigkeiten. Man sollte ihre Anteilnahme am Fortschritt des Werkes wecken und pflegen. Viele können zu einem tieferen Einblick in das Werk Gottes gelangen und dazu geführt werden, Weisheit von oben zu erflehen, um das Reich Christi auszubreiten und Seelen zu retten, die aus Mangel am Wort des Lebens zugrunde gehen. Männer und Frauen aufrichtiger Gesinnung werden denen hinzugefügt, von denen gesagt wird: "Ihr habt mich nicht erwählt; sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, daß ihr hingehet und Frucht bringet." Johannes 15,16. Sch3 169 4 Zu jeder eurer Beratungen solltet ihr den Herrn einladen. Seid ihr euch in euren Versammlungen seiner Gegenwart bewußt, dann wird alles unter Gebet gewissenhaft überlegt werden. Jeder üble Beweggrund wird unterdrückt werden, und Aufrichtigkeit wird eure Verhandlungen im Kleinen wie im Großen kennzeichnen. Fragt zuerst Gott um Rat, das ist notwendig, damit ihr euch untereinander richtig beraten könnt. Sch3 170 1 Wachsamkeit tut euch not, damit das geschäftige Getriebe des Lebens euch nicht das Gebet gerade dann vernachlässigen läßt, wenn ihr die Kraft, die das Gebet vermittelt, am meisten benötigt. Es besteht Gefahr, daß durch übermäßige Betriebsamkeit die Frömmigkeit aus dem Herzen verdrängt wird. Es ist ein großer Übelstand, wenn die Seele um die Kraft und himmlische Weisheit betrogen wird, die ihr nur anzufordern braucht. Ihr benötigt jene Erleuchtung, die Gott allein geben kann. Niemand vermag seine Angelegenheiten recht zu erledigen, es sei denn, er besitzt diese Weisheit. Testimonies for the Church V, 560 (1889). ------------------------Kapitel 34: Gemeindezucht Sch3 170 2 Wenn Gottes Volk mit irrenden Gemeindegliedern zu tun hat, so sollte es sorgfältig die Anweisung befolgen, die der Heiland in Matthäus 18 gegeben hat. Sch3 170 3 Die Menschen sind Christi Eigentum, von ihm mit einem unermeßlichen Preis erkauft, mit ihm verbunden durch die Liebe, die er und sein Vater für sie offenbart haben. Wie sorgfältig sollten wir deshalb im Umgang miteinander sein! Die Menschen haben kein Recht, Böses bei ihren Mitmenschen zu argwöhnen. Die Gemeindeglieder haben kein Recht, im Umgang mit Geschwistern, die geirrt haben, ihren Eingebungen und Neigungen zu folgen. Sie sollten ihre Vorurteile gegen die Irrenden nicht einmal aussprechen, denn auf diese Weise übertragen sie den Sauerteig des Bösen auf andre. Ungünstige Berichte über einen Bruder oder eine Schwester in der Gemeinde werden von einem Gemeindeglied zum andern verbreitet. Fehler unterlaufen, und Ungerechtigkeit wird begangen, weil einige nicht bereit sind, die Anweisungen des Herrn Jesu zu befolgen. Sch3 170 4 "Sündigt aber dein Bruder an dir, so gehe hin und strafe ihn zwischen dir und ihm allein", sagt Christus. Matthäus 18,15. Erzähle andern nicht von dem Unrecht. Man sagt es einer Person, einer zweiten und noch einer andern, und das Gerücht wächst, und das Übel nimmt zu, bis die ganze Gemeinde darunter leidet. Ordne die Sache "zwischen dir und ihm allein" das ist Gottes Plan. "Fahre nicht bald heraus, zu zanken; denn was willst du hernach machen, wenn dich dein Nächster beschämt hat? Führe deine Sache mit deinem Nächsten, und offenbare nicht eines andern Heimlichkeit." Sprüche 25,8.9. Dulde keine Sünde bei deinem Bruder; aber stelle ihn nicht bloß und vergrößere nicht die Schwierigkeit, da die Zurechtweisung dann wie Rache erscheint. Strafe ihn auf die Weise, die das Wort Gottes vorschreibt. Sch3 171 1 Laß Groll nicht zur Bosheit ausreifen. Laß nicht zu, daß die Wunde eitert und in giftigen Worten aufbricht, die die Gemüter der Zuhörer anstecken. Laß keine bitteren Gedanken in deinem und seinem Geiste fortbestehen. Geh zu deinem Bruder und sprich demütig und aufrichtig mit ihm über die Angelegenheit. Sch3 171 2 Welcherart auch das Vergehen sein mag, das ändert nicht den von Gott zur Schlichtung von Mißverständnissen und persönlichen Beleidigungen gewiesenen Weg. Sprich im Geiste Christi allein mit dem, der sich im Irrtum befindet, dann wird die Schwierigkeit meist beseitigt. Geht mit einem von Christi Liebe und Teilnahme erfüllten Herzen zu dem Irrenden und sucht die Angelegenheit zu schlichten. Seid ruhig und sanft zu ihm; überfallt ihn nicht mit eurem Zorn. Wendet euch mit linden Worten an seine bessere Einsicht. Gedenkt der Worte: "Wer den Sünder bekehrt hat von dem Irrtum seines Weges, der hat einer Seele vom Tode geholfen und wird bedecken die Menge der Sünden." Jakobus 5,20. Sch3 171 3 Reicht eurem Bruder das Mittel, das seine Unzufriedenheit heilt. Helft ihm, soviel ihr es vermögt. Achtet es um des Friedens und der Einigkeit der Gemeinde willen als eine Gnade und als eine Pflicht, so zu handeln. Wenn er euch hört, habt ihr ihn als Freund gewonnen. Die Anteilnahme des Himmels Sch3 171 4 Der ganze Himmel nimmt Anteil an der Unterredung zwischen dem, dem Unrecht geschehen ist, und dem, der sich im Irrtum befindet. Nimmt der Irrende die Ermahnung an, die ihm in der Liebe Christi erteilt wird, sieht er sein Unrecht ein und bittet er Gott und seinen Bruder um Vergebung, dann erfüllt der Sonnenschein des Himmels sein Herz. Der Streit ist beendet; Freundschaft und Vertrauen sind wiederhergestellt. Das Öl der Liebe entfernt den Schmerz, den das Unrecht verursacht hat. Der Geist Gottes verbindet die Herzen, und im Himmel ertönen Jubelklänge über die zustande gekommene Eintracht. Sch3 172 1 Wenn die auf diese Weise in christlicher Gemeinschaft verbundenen Menschen Gott ihre Gebete darbringen und ihm versprechen, recht zu handeln, Barmherzigkeit zu üben und demütig vor ihm zu wandeln, dann werden sie große Segnungen empfangen. Haben sie andern Unrecht getan, dann bereuen sie, bekennen einander, machen alles gut und sind bereit, einander Gutes zu erweisen. Dies ist Erfüllung des Gesetzes Christi. Sch3 172 2 "Hört er dich nicht, so nimm noch einen oder zwei zu dir, auf daß alle Sache bestehe auf zweier oder dreier Zeugen Mund." Matthäus 18,16. Nimm solche mit dir, die geistlich gesinnt sind, und sprich mit dem Irrenden über das Unrecht. Vielleicht wird sein Verstand erleuchtet, und er gibt den vereinten Bitten seiner Brüder nach, wenn er ihre Übereinstimmung in der Angelegenheit sieht. Sch3 172 3 Was soll aber geschehen, wenn er diese nicht hört? Sollen einige Personen in einer Ausschußsitzung die Verantwortung auf sich nehmen, den Irrenden auszuschließen? "Hört er die nicht, so sage es der Gemeinde." Matthäus 18,17. Die Gemeinde muß sich der Sache ihrer Glieder annehmen. Sch3 172 4 "Hört er die Gemeinde nicht, so halt ihn als einen Heiden und Zöllner." Matthäus 18,17. Will er nicht auf die Gemeinde hören, weist er alle Bemühungen zu seiner Umkehr zurück, dann ruht auf der Gemeinde die Pflicht, ihn aus der Gemeinschaft auszuschließen. Sein Name soll dann aus den Büchern gestrichen werden. Sch3 172 5 Kein Gemeindebeamter sollte raten, kein Ausschuß empfehlen, keine Gemeinde dafür stimmen, daß der Name eines Gliedes, das Unrecht tut, aus den Gemeindebüchern gestrichen wird, bis die von Christus erteilte Anweisung gewissenhaft befolgt wurde. Ist dies geschehen, dann ist die Gemeinde vor Gott gerechtfertigt. Das Böse muß dann so erscheinen, wie es ist, und muß entfernt werden, damit es sich nicht weiter ausbreitet. Das Wohl und die Reinheit der Gemeinde müssen bewahrt werden, damit sie unbefleckt vor Gott stehe, angetan mit den Kleidern der Gerechtigkeit Christi. Sch3 173 1 Wenn der Irrende bereut und sich der Zurechtweisung Christi unterwirft, soll man es wieder mit ihm versuchen. Und selbst wenn er nicht bereut, selbst wenn er außerhalb der Gemeinde steht, müssen Gottes Diener sich noch um ihn kümmern. Sie müssen ernstlich danach trachten, ihn zur Reue zu bewegen. Gibt er dem Wirken des Heiligen Geistes nach und bekundet er seine Bekehrung durch Bekennen und Bereuen seiner Sünde, dann soll ihm vergeben werden und er in der Gemeinde wieder willkommen sein, wie schwer sein Vergehen auch gewesen sein mag. Seine Brüder sollen ihn ermutigen, den rechten Weg zu gehen, und ihn so behandeln, wie sie an seiner Stelle behandelt werden möchten. Sie sollen auf sich selbst sehen, damit sie nicht auch versucht werden. Christus fährt fort: "Wahrlich ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel los sein." An Christi Statt Sch3 173 2 Dieser Ausspruch behält für alle Zeit seine Kraft. Der Gemeinde ist die Macht übertragen, an Christi Statt zu handeln. Sie ist Gottes Werkzeug zur Bewahrung von Zucht und Ordnung unter seinem Volk. Der Herr hat ihr die Macht verliehen, alle Fragen zu regeln, die ihre Entwicklung, ihre Reinheit und Ordnung betreffen. Sie trägt die Verantwortung, Unwürdige, die durch ihr unchristliches Verhalten der Wahrheit Unehre bereiten, aus ihrer Gemeinschaft auszuschließen. Wenn die Gemeinde in Übereinstimmung mit den in Gottes Wort gegebenen Anweisungen handelt, wird es im Himmel gutgeheißen werden. Sch3 173 3 Ernste, wichtige Angelegenheiten wird die Gemeinde regeln müssen. Nachdem Gottes Diener, die er als Leiter seines Volkes eingesetzt hat, das Ihre getan haben, sollen sie die Angelegenheit der Gemeinde unterbreiten, damit in der Entscheidung Einigkeit herrsche. Der Herr wünscht, daß seine Nachfolger im Umgang untereinander behutsam seien. Sie sollten aufrichten, wiederherstellen, heilen. Dennoch darf in der Gemeinde die rechte Zucht nicht vernachlässigt werden. Die Glieder sollten sich als Schüler betrachten und lernen, Charaktere zu werden, die ihrer hohen Berufung würdig sind. In der Gemeinde auf Erden sollen sich die Kinder Gottes auf die große Vereinigung mit der Gemeinde im Himmel vorbereiten. Die hier in Eintracht mit Christus leben, sehen einem ewigen Leben in der Familie der Erlösten entgegen. Sch3 174 1 Gottes Liebe zu dem gefallenen Geschlecht ist eine wundersame Offenbarung einer aus Gnade geborenen Liebe; denn die Menschen sind alle unwürdig. Gnade setzt eine Unvollkommenheit dessen voraus, dem die Gnade erwiesen wird. Infolge der Sünde wurde die Gnade wirksam. Sch3 174 2 Vielleicht ist zu deiner Charakterbildung viel Arbeit nötig, vielleicht bist du ein rauher Stein, der behauen und poliert werden muß, ehe er einen Platz in Gottes Tempel ausfüllen kann. Wundere dich deshalb nicht, wenn Gott die scharfen Ecken deines Wesens mit Hammer und Meißel wegschlägt, bis du den Platz ausfüllen kannst, den er für dich vorgesehen hat. Dieses Werk vermag kein Mensch auszuführen, sondern allein Gott. Du darfst sicher sein, daß er nicht einen unnützen Schlag führen wird. Jeder Schlag geschieht in Liebe und dient deiner ewigen Seligkeit. Er kennt deine Unvollkommenheiten und arbeitet an dir, um wiederherzustellen, und nicht, um zu zerstören. ------------------------Kapitel 35: Der Auftrag Sch3 174 3 Es ist Gottes Absicht, daß seine Kinder ein geheiligtes, geläutertes und heiliges Volk sein sollen, das aller Welt Licht spendet. Es ist sein Plan, daß sie zu einem Lobpreis auf Erden werden, indem die Wahrheit in ihnen Gestalt gewinnt. Die Gnade Christi ist ausreichend, dies zustande zu bringen. Aber Gottes Volk soll bedenken, daß es nur dann ein Lobpreis auf Erden sein kann, wenn es die Grundsätze des Evangeliums glaubt und in sich Gestalt gewinnen läßt. Nur wenn es die ihm von Gott verliehenen Fähigkeiten in seinem Dienst einsetzt, wird es sich der Fülle und der Kraft der Verheißungen erfreuen, auf der zu stehen die Gemeinde berufen ist. Wenn das Leben derjenigen, die an Christus als ihren Heiland glauben, nur den niedrigen weltlichen Maßstab erreicht, dann wird die Gemeinde nicht die von Gott erwartete reiche Ernte einbringen. "Zu leicht befunden!" wird es im Bericht über sie lauten. Sch3 175 1 Der Auftrag, den Jesus seinen Jüngern kurz vor seiner Himmelfahrt gab, ist die große Missionsurkunde seines Reiches. Indem der Heiland sie den Jüngern übergab, machte er sie zu seinen Botschaftern und verlieh ihnen die notwendige Vollmacht. Sollte man ihr Wirken später beanstanden und fragen, in wessen Auftrag die ungelehrten Fischer als Lehrer und Heilende aufträten, so sollten sie erwidern: Den die Juden gekreuzigt haben, der aber von den Toten auferstand, hat uns zum Dienst an seinem Wort berufen und gesagt: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden." Sch3 175 2 Jesus gab diesen Auftrag seinen Jüngern als seinen ersten Predigern, als den Baumeistern, die den Grund zu seiner Gemeinde legen sollten. Er verpflichtete sie und alle, die ihnen als seine Diener folgen würden, sein Evangelium von Geschlecht zu Geschlecht, von Jahrhundert zu Jahrhundert zu verkündigen. Sch3 175 3 Die Jünger sollten nicht darauf warten, daß die Leute zu ihnen kämen. Sie sollten zu den Leuten gehen und die Sünder suchen, wie ein Hirte nach verlorenen Schafen sucht. Christus erschloß ihnen die Welt als ihr Arbeitsfeld. Er gab ihnen den Auftrag. "Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur." Markus 16,15. Sie sollten vom Heiland predigen, von seinem Leben selbstlosen Dienstes, seinem schmachvollen Tod und seiner unvergleichlichen, unwandelbaren Liebe. Sein Name sollte ihr Losungswort und das Band ihrer Eintracht sein. In seinem Namen sollten sie die Bollwerke der Sünde erobern. Der Glaube an seinen Namen sollte sie als Christen kennzeichnen. Die verheißene Kraft Sch3 175 4 Seine Jünger weiter unterweisend, sagte er: "Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde." "Ihr aber sollt in der Stadt Jerusalem bleiben, bis daß ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe." Apostelgeschichte 1,8; Lukas 24,49. Sch3 176 1 Die Jünger gehorchten ihrem Meister und versammelten sich in Jerusalem, um auf die Erfüllung der Verheißung Gottes zu warten. Hier verbrachten sie zehn Tage gründlicher Herzenserforschung. Sie räumten alle Hindernisse aus dem Wege und schlossen sich in christlicher Gemeinschaft eng zusammen. Sch3 176 2 Am Ende der zehn Tage erfüllte der Herr seine Verheißung durch eine machtvolle Ausgießung seines Geistes. "Es geschah schnell ein Brausen vom Himmel wie eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt, wie vom Feuer; und er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen; und sie wurden alle voll des heiligen Geistes und fingen an, zu predigen mit andern Zungen, nach dem der Geist ihnen gab auszusprechen ... Die nun sein Wort gern annahmen, ließen sich taufen; und wurden hinzugetan an dem Tage bei dreitausend Seelen." Apostelgeschichte 2,2-4,41. Sch3 176 3 "Sie aber gingen aus und predigten an allen Orten; und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch mitfolgende Zeichen." Markus 16,20. Ungeachtet des heftigen Widerstandes, auf den die Jünger stießen, ist in kurzer Zeit das Evangelium vom Reich in allen bewohnten Teilen der Erde verkündigt worden. Sch3 176 4 Der den Jüngern gegebene Auftrag gilt auch uns. Heute wie damals soll ein gekreuzigter und auferstandener Heiland vor denen erhöht werden, die ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt sind. Der Herr braucht Hirten, Lehrer und Evangelisten. Von Tür zu Tür sollen seine Knechte die Heilsbotschaft verkündigen. Allen Völkern und Geschlechtern soll die frohe Botschaft von der Vergebung durch Christus gebracht werden. Sch3 176 5 Nicht in langweiligen, leblosen Ausdrücken, sondern in klaren, entschiedenen, aufrüttelnden Worten soll die Botschaft verkündet werden. Hunderte warten auf die Warnung, die ihr Leben rettet. Die Welt muß in den Christen einen Beweis für die Kraft des Christentums sehen. Nicht nur in einigen wenigen Orten, sondern überall in der Welt sind Boten notwendig, die die Gnade verkündigen. Aus allen Ländern erschallt der Ruf: "Komm herüber und hilf uns!" Reich und arm, hoch und niedrig bitten um Licht. Männer und Frauen hungern nach der Wahrheit, wie sie in Jesus ist. Wenn sie das Evangelium mit Kraft aus der Höhe gepredigt hören, wissen sie, daß das Festmahl für sie bereitet ist, und sie folgen der Einladung: "Kommt, denn es ist alles bereit!" Lukas 14,17. Sch3 177 1 Die Worte: "Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur" (Markus 16,15) sind an jeden Nachfolger Christi gerichtet. Alle, die zum Leben Christi verordnet sind, sind auch berufen, für das Heil ihrer Mitmenschen zu wirken. Das gleiche Herzensbedürfnis, die Verlorenen zu retten, das Christus empfand, soll auch sie beseelen. Nicht alle können dieselbe Stellung einnehmen, aber für alle gibt es einen Platz und eine Arbeit. Alle, denen die Segnungen Gottes zuteil geworden sind, sollen sich durch einen tatkräftigen Dienst erkenntlich zeigen; jede Fähigkeit soll zur Förderung seines Reiches angewandt werden. Eine unveränderliche Verheißung Sch3 177 2 Christus hat genügend Vorsorge zur Durchführung des den Jüngern anvertrauten Werkes getroffen und die Verantwortung für den Erfolg auf sich genommen. Solange sie seinem Wort gehorchten und in Verbindung mit ihm wirkten, konnte ihre Arbeit nicht fruchtlos bleiben. Gehet hin zu allen Völkern, gebot er ihnen. Gehet nach den entferntesten Teilen des bewohnten Erdkreises und seid euch auch dort meiner Gegenwart bewußt. Wirkt im Glauben und im Vertrauen; denn nie werde ich euch verlassen. Sch3 177 3 Auch uns ist die Verheißung der beständigen Gegenwart Christi gegeben. Die Zeit hat die bei seinem Abschied gegebene Verheißung nicht verändert. Er ist heute ebenso wirklich bei uns wie damals bei den Jüngern; und er wird bei uns sein "alle Tage bis an der Welt Ende". Sch3 177 4 "Gehet hin und predigt allen Völkern das Evangelium", sagt der Heiland zu uns, "damit sie Kinder Gottes werden. Ich bin bei euch in dieser Arbeit. Ich lehre, führe, tröste, stärke euch und schenke euch in eurem selbstverleugnenden und aufopfernden Wirken Erfolg. Ich will Herzen bewegen, sie von der Sünde überzeugen und sie von der Finsternis zum Licht und vom Ungehorsam zur Gerechtigkeit führen. In meinem Licht sollen sie das Licht sehen. Ihr werdet zwar auf den Widerstand satanischer Mächte stoßen; aber habt Vertrauen zu mir, ich werde euch nie enttäuschen." Sch3 178 1 Glaubt ihr nicht, daß Christus diejenigen schätzt, die ganz für ihn leben? Denkt ihr nicht, daß er alle besucht, die wie der geliebte Johannes um seinetwillen durch Schwierigkeiten hindurch müssen? Er findet seine Getreuen und pflegt Gemeinschaft mit ihnen, ermutigt und stärkt sie. Gott sendet seine Engel, die starken Helden, um seinen Knechten zu dienen, die die Wahrheit denen verkünden, die sie noch nicht kennen. ------------------------Kapitel 36: Die Verheißung des Geistes Sch3 178 2 Gott verlangt nicht, daß wir das vor uns liegende Werk aus eigener Kraft tun. Er hat für alle Schwierigkeiten und Hindernisse, für die menschliche Hilfsmittel nicht ausreichen, göttlichen Beistand vorgesehen. Er gibt den Heiligen Geist, um in jeder Schwierigkeit zu helfen, unsre Hoffnung und Zuversicht zu stärken, unser Gemüt zu erleuchten und unser Herz zu reinigen. Sch3 178 3 Kurz vor seiner Kreuzigung sagte der Heiland zu seinen Jüngern: "Ich will euch nicht Waisen lassen." "Ich will den Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch bleibe ewiglich." "Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen." "Der wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt habe." Johannes 14,18.16; Johannes 16,13; Johannes 14,26. Sch3 178 4 Christus hat Vorkehrungen getroffen, seine Gemeinde zu einer verwandelten, von himmlischem Licht erleuchteten und die Herrlichkeit Immanuels besitzenden Gemeinschaft zu machen. Es ist seine Absicht, daß jeder Christ von einer geistlichen Atmosphäre des Lichtes und Friedens umgeben ist. Unbeschränkt ist die Nützlichkeit eines Menschen, der das Ich beiseitesetzt, den Heiligen Geist auf sein Herz wirken läßt und ein völlig Gott geweihtes Leben führt. Sch3 179 1 Welche Folgen hatte die Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingsttage? Die frohe Botschaft von einem auferstandenen Heiland wurde bis an die äußersten Grenzen der bewohnten Welt getragen. Die Herzen der Jünger wurden von einer völligen, weitreichenden und so tiefen Liebe überwältigt, daß sie bis an die Enden der Erde gingen und bezeugten: "Es sei aber ferne von mir, mich zu rühmen, denn allein von dem Kreuz unsers Herrn Jesu Christi." Galater 6,14. Als sie die Wahrheit in Jesus verkündigten, ergaben sich die Herzen der Kraft der Botschaft. Die Gemeinde sah, wie ihr aus allen Richtungen Bekehrte zuströmten. Abtrünnige wurden wiederum bekehrt. Sünder vereinten sich mit den Christen, um die köstliche Perle zu suchen. Ehemals bitterste Gegner des Evangeliums wurden seine Verteidiger. Die Prophezeiung, daß der Schwache sein wird "wie David" und das Haus David "wie des Herrn Engel", erfüllte sich. Jeder Christ sah in seinem Bruder das göttliche Ebenbild von Liebe und Wohlwollen. Es herrschte nur ein Interesse, ein Ziel ihres Wetteifers verschlang alle andern. Das einzige Streben der Gläubigen war, einen Christus ähnlichen Charakter zu offenbaren und zur Ausbreitung seines Reiches beizutragen. Sch3 179 2 "Mit großer Kraft gaben die Apostel Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesu, und war große Gnade bei ihnen allen." Apostelgeschichte 4,33. Unter ihrem Wirken wurden der Gemeinde auserwählte Männer hinzugefügt, die, als sie das Wort des Lebens annahmen, ihr Leben dem Werke weihten, andern die Hoffnung mitzuteilen, die ihre Herzen mit Friede und Freude erfüllt hatte. Hunderte verkündigten die Botschaft: "Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!" Sie konnten weder davon abgehalten noch durch Drohungen eingeschüchtert werden. Der Herr redete durch sie, und wohin sie kamen, heilten sie Kranke und predigten sie den Armen das Evangelium. Sch3 179 3 So mächtig kann Gott wirken, wenn sich die Menschen der Leitung seines Geistes unterstellen. Sch3 179 4 Auch uns heute Lebenden gilt die Verheißung des Geistes genauso wie den ersten Jüngern. Gott will auch heute Männer und Frauen mit Kraft aus der Höhe ausstatten, wie er am Pfingsttage die Hörer der Heilsbotschaft ausrüstete. Sein Geist und seine Gnade sind in dieser Stunde allen zugänglich, die ihrer bedürfen und ihn bei seinem Wort nehmen. Völlige Eintracht ist Vorbedingung Sch3 180 1 Man beachte, daß der Heilige Geist erst ausgegossen wurde, nachdem die Jünger vollkommen einig geworden waren und nicht länger nach dem höchsten Platz strebten. Alle waren einmütig. Alle Meinungsverschiedenheiten waren beseitigt. Das bewies auch das von ihnen abgelegte Zeugnis, nachdem der Geist gegeben worden war: "Die Menge aber der Gläubigen war ein Herz und eine Seele." Apostelgeschichte 4,32. Christus, der starb, damit Sünder leben möchten, beseelte durch seinen Geist die ganze Versammlung der Gläubigen. Sch3 180 2 Die Jünger baten nicht um Segen für sich. Die Bürde für Seelen lastete auf ihnen. Das Evangelium sollte bis an die Enden der Erde getragen werden, und sie erhoben Anspruch auf die Ausrüstung mit der Kraft, die Jesus ihnen verheißen hatte. Da wurde der Heilige Geist ausgegossen, und Tausende bekehrten sich an einem Tage zu Christus. Sch3 180 3 So kann es auch jetzt sein. Christen sollten alle Zwietracht beseitigen und sich zur Errettung der Verlorenen Gott weihen. Im Glauben müssen sie um den verheißenen Segen bitten, dann wird er ihnen gegeben. Die Ausgießung des Geistes in den Tagen der Apostel war der "Frühregen"; herrlich waren seine Folgen. Noch reichlicher wird der "Spätregen" fallen. Welche Verheißung gilt denen, die in den letzten Tagen leben? "So kehret euch nun zur Festung, ihr, die ihr auf Hoffnung gefangen liegt, denn auch heute verkündige ich, daß ich dir Zwiefältiges vergelten will." "So bittet nun vom Herrn Spätregen, so wird der Herr Gewölk machen und euch Regen genug geben zu allem Gewächs auf dem Felde." Sacharja 9,12; Sacharja 10,1. Bis ans Ende Sch3 180 4 Christus erklärte, daß der göttliche Einfluß des Geistes bis zum Ende bei seinen Nachfolgern sein werde. Diese Verheißung wird aber nicht gebührend geschätzt und deshalb zeigt sich auch ihre Erfüllung nicht, wie es der Fall sein könnte. Es wird über die Gabe des Geistes nur wenig nachgedacht; die Folge davon sind, wie nicht anders zu erwarten, geistliche Dürre, geistliche Finsternis, geistlicher Verfall und Tod. Geringere Dinge beschäftigen die Aufmerksamkeit. An göttlicher Kraft, die zum Wachstum und Gedeihen der Gemeinde notwendig ist und alle andern Segnungen im Gefolge hätte, mangelt es, obgleich sie in unermeßlichem Reichtum angeboten wird. Sch3 181 1 Die Abwesenheit des Geistes macht die Predigt des Evangeliums kraftlos. Mag auch Gelehrsamkeit, Talent, Beredsamkeit und jede natürliche oder erworbene Begabung vorhanden sein, so wird doch ohne die Gegenwart des Geistes Gottes kein Herz gerührt, kein Sünder für Christus gewonnen. Sind die Prediger des Evangeliums jedoch mit Christus verbunden, besitzen sie die Gaben des Geistes, so werden auch die ärmsten und die unwissendsten Jünger eine Kraft haben, die auf Herzen wirken wird. Gott macht sie zu Übermittlern des stärksten Einflusses im Weltall. Sch3 181 2 Warum hungern und dürsten wir nicht nach dem Heiligen Geist, wenn wir doch durch ihn Kraft empfangen sollen? Warum reden und predigen wir nicht darüber und beten darum? Der Herr ist williger, uns den Heiligen Geist zu geben, als Eltern willig sind, ihren Kindern gute Gaben zu geben. Jeder Diener des Herrn sollte Gott um die Taufe mit dem Heiligen Geist bitten. Sie sollten sich in kleinen Gruppen versammeln und um besondere Hilfe und himmlische Weisheit bitten, damit sie Pläne ausarbeiten und weislich ausführen können. Besonders sollte man Gott bitten, seine Missionare mit dem Heiligen Geiste zu taufen. Sch3 181 3 Die Gegenwart des Geistes bei den Dienern Gottes wird der Verkündigung der Wahrheit eine Macht verleihen, die alle Ehre und Herrlichkeit der Welt nicht geben kann. Der Geist verleiht die Kraft, die strebende, kämpfende Seelen in allen Nöten, inmitten unfreundlicher Verwandter, in dem Haß der Welt und der Erkenntnis ihrer eigenen Unvollkommenheit und Fehler, aufrechterhält. Sch3 181 4 Der Eifer für Gott ließ die Jünger in großer Kraft Zeugnis für die Wahrheit ablegen. Sollte dieser Eifer nicht auch unsre Herzen zu dem Entschluß bringen, die Geschichte von der erlösenden Liebe, von Christus, dem Gekreuzigten, zu erzählen? Soll der Geist Gottes nicht auch heute als Antwort auf ein ernstes, anhaltendes Gebet kommen und Menschen mit Kraft zum Dienst ausrüsten? Warum ist denn die Gemeinde so kraft- und geistlos? Sch3 181 5 Jeder Christ kann das Kommen unsres Herrn Jesu Christi nicht nur erwarten, sondern es auch beschleunigen helfen. Würden alle Bekenner seines Namens zu seiner Ehre Frucht bringen, wie schnell könnte dann die Weit mit dem Samen des Evangeliums besät sein! Schnell reifte die letzte Ernte heran, und Christus käme, um die köstlichen Garben einzusammeln. Sch3 182 1 Meine Geschwister, bittet um den Heiligen Geist. Gott steht hinter jeder Verheißung, die er gegeben hat. Sagt mit eurer Bibel in der Hand: "Ich habe getan, wie du gesagt hast. Ich halte dir deine Verheißung vor. Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan!" Christus erklärt: "Alles was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, daß ihr's empfangen werdet, so wird's euch werden." "Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf daß der Vater geehrt werde in dem Sohne." Matthäus 7,7; Markus 11,24; Johannes 14,13. Sch3 182 2 Der Regenbogen über dem Thron ist die Versicherung, daß Gott treu und in ihm keine Veränderung noch Wechsel des Lichts ist. Wir haben gegen ihn gesündigt und verdienen seine Gnade nicht; dennoch hat er uns jenes so wunderbare Gebet in den Mund gelegt: "Um deines Namens willen laß uns nicht geschändet werden; laß den Thron deiner Herrlichkeit nicht verspottet werden; gedenke doch und laß deinen Bund mit uns nicht aufhören." Jeremia 14,21. Er hat sich verpflichtet, auf unser Rufen zu achten, wenn wir zu ihm kommen und ihm unsre Unwürdigkeit und Sünde bekennen. Die Ehre seines Thrones ist mit der Erfüllung seines Wortes an uns verknüpft. Sch3 182 3 Christus sendet seine Boten in alle Teile seines Reiches, um seinen Dienern seinen Willen mitzuteilen. Er wandelt inmitten seiner Gemeinden und möchte seine Nachfolger heiligen, erheben und adeln. Der Einfluß der an ihn Glaubenden wird in der Welt ein Geruch des Lebens zum Leben sein. Christus hält die Sterne in seiner Rechten mit der Absicht, sein Licht durch sie in die Welt erstrahlen zu lassen. Dadurch möchte er seine Kinder zum höheren Dienst in der Gemeinde droben vorbereiten. Er hat uns eine große Aufgabe übertragen. Laßt sie uns gewissenhaft ausführen! Laßt uns durch unser Leben zeigen, was Gottes Gnade für die Menschen tun kann. Sch3 182 4 Wenn der Heilige Geist die Gedanken unsrer Gemeindeglieder beherrscht, wird dadurch in unseren Gemeinden Wort, Dienst und geistliches Leben wesentlich gefördert werden. Die Gemeindeglieder werden sich am Lebenswasser erquicken, und die Arbeiter, die sich in ihrem Dienst dem Einen unterstellen, der das Haupt ist, Christus, werden ihren Meister in Geist, Wort und Tat offenbaren und sich gegenseitig ermutigen, in dem gewaltigen Werk vor dem Ende, an dem wir stehen, voranzugehen. Wachsende Eintracht und Liebe werden der Welt bezeugen, daß Gott seinen Sohn gesandt hat, um zur Erlösung der Sünder zu sterben. Die göttliche Wahrheit wird auf den Leuchter gestellt, und wenn sie wie eine brennende Lampe hell leuchtet, werden wir sie immer klarer verstehen. Testimonies for the Church VIII, 211 (1904). Sch3 183 1 Mir wurde gezeigt, daß Gottes Volk als mangelhaft befunden werden wird, wenn es keine eigenen Anstrengungen macht, sondern darauf wartet, daß die Erquickung auf es herniederkommen, seine Fehler beseitigen, seine Irrtümer überwinden, es von der Beschmutzung des Fleisches und Geistes reinigen und zum Dienst am lauten Ruf der dritten Engelsbotschaft befähigen wird. Die Erquickung oder Kraft Gottes wird nur denen zuteil, die sich auf sie vorbereitet haben, indem sie taten, was Gott ihnen anbefohlen hat, nämlich sich selbst von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes zu reinigen und in der Furcht Gottes nach vollkommener Heiligkeit zu trachten. Testimonies for the Church I, 619 (1867). Sch3 183 2 Das Wirken des Geistes Gottes enthebt uns nicht der Notwendigkeit, unsre Gaben und Fähigkeiten zu gebrauchen, sondern lehrt uns, wie jede Kraft zur Ehre Gottes einzusetzen ist. Wenn man die menschlichen Fähigkeiten der besonderen Leitung der Gnade Gottes unterstellt, wird man sie auf Erden zu dem besten Zweck verwenden können und sie für das ewige Leben schulen. Testimonies for the Church IV, 372 (1879). Sch3 183 3 Warum sind die Taten der Jünger, die beseelt und belebt durch den Heiligen Geist mit heiligem Eifer wirkten, berichtet, wenn nicht darum, daß Gottes Volk in unsern Tagen durch diesen Bericht zu ernsthafter Arbeit für ihn begeistert werde? Was der Herr heute für sein Volk tut, ist noch bedeutender als das, was er für sein Volk damals vollbrachte. Alles, was die Apostel taten, soll heute jedes Gemeindeglied tun. Wir sollten mit ebensolcher und mehr Inbrunst wirken, um von dem Heiligen Geist in ebensolchem Maße begleitet zu sein, wie die Bosheit einen entschiedeneren Ruf zur Buße verlangt. Testimonies for the Church VII, 33 (1902). ------------------------Kapitel 37: Das Werk im In- und Ausland Sch3 184 1 "Saget ihr nicht: Es sind noch vier Monate, so kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld; denn es ist schon weiß zur Ernte. Und wer da schneidet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, auf daß sich miteinander freuen, der da sät und der da schneidet. Denn hier ist der Spruch wahr: Dieser sät, der andere schneidet." Johannes 4,35-37. Sch3 184 2 Nachdem der Same gesät ist, muß der Landmann monatelang warten, bis sich Keim und Frucht entwickeln und geerntet werden kann. Schon beim Säen ermuntert ihn die Erwartung künftiger Früchte. Seine Arbeit wird durch die Hoffnung auf einen guten Ertrag in der Erntezeit erleichtert. Sch3 184 3 So verhielt es sich aber nicht mit dem Samen der Wahrheit, den Jesus bei seinem Gespräch am Brunnen ins Herz der Samariterin säte. Die Ernte seines Säens lag nicht in weiter Ferne, sondern unmittelbar vor ihm. Kaum waren seine Worte gesprochen, als der Same schon aufging und Frucht brachte, indem ihr Verständnis geweckt und sie zu der Erkenntnis befähigt wurde, daß sie sich mit dem Herrn Jesus Christus unterhalten hatte. Sie ließ die Strahlen göttlichen Lichts in ihr Herz scheinen. Ihren Wasserkrug vergessend, eilte sie hinweg, um ihren samaritischen Brüdern die frohe Botschaft zu bringen. "Kommt, sehet einen Menschen, der mir gesagt hat alles, was ich getan habe", sagte sie. Sie gingen auch sofort hinaus, um Jesus zu sehen. Bei dieser Gelegenheit verglich er die Seelen der Samariter mit einem Getreidefeld. "Hebet eure Augen auf", sprach er zu seinen Jüngern, "und sehet in das Feld, denn es ist schon weiß zur Ernte." Sch3 185 1 "Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, daß er bei ihnen bliebe; und er blieb zwei Tage da." Welch arbeitsreiche Tage waren das! Welcher Erfolg wurde berichtet? "Und viel mehr glaubten um seines Wortes willen und sprachen zum Weibe: Wir glauben nun hinfort nicht um deiner Rede willen; wir haben selber gehört und erkannt, daß dieser ist wahrlich Christus, der Welt Heiland." Johannes 4,40-42. Sch3 185 2 Dadurch, daß Christus dem Verständnis der Samariter das Wort des Lebens öffnete, streute er manches Samenkorn der Wahrheit aus und zeigte den Leuten, wie auch sie den Samen der Wahrheit in die Herzen andrer säen könnten. Wieviel Gutes könnte doch getan werden, wenn sich alle, die die Wahrheit kennen, um Sünder bemühten, die es so sehr benötigen, die Bibelwahrheit zu kennen und zu verstehen, und die ebenso bereit wären wie die Samariter, Christi Worte anzunehmen! Wie wenig empfinden wir doch -- was eigentlich das stärkste Band zwischen Gott und uns bilden sollte -- Mitleid mit moralisch verdorbenen, schuldigen, leidenden Seelen, die tot sind in Übertretungen und Sünden. Wenn wir Christi Mitgefühl hätten, wären wir bekümmert über den Zustand vieler bedürftiger Felder, denen es an Mitarbeitern mangelt. Die großen Städte Sch3 185 3 Das Werk in auswärtigen Feldern sollte in ernster, gut geplanter und wohlüberlegter Weise gefördert und das Werk im Heimatgebiet in keiner Weise vernachlässigt werden. Übergeht oder vernachlässigt nicht leichtfertig Felder, die vor unsern Türen liegen, wie die Großstädte unsres Landes. Diese Gebiete sind ebenso wichtig wie irgendein auswärtiges Feld. Sch3 185 4 Gottes ermutigende Gnadenbotschaft sollte in den Großstädten verkündigt werden. Die in diesen Städten wohnenden Männer und Frauen werden mehr und mehr in ihre geschäftlichen Angelegenheiten verwickelt. Sie gehen in wilder Spekulation an die Errichtung von Gebäuden, deren Spitzen bis in den Himmel ragen. Ihre Gemüter sind mit Plänen und ehrgeizigem Streben angefüllt. Gott gebietet jedem seiner Diener: "Rufe getrost, schone nicht, erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk ihr Übertreten und dem Hause Jakob ihre Sünden." Jesaja 58,1. Sch3 186 1 Wir wollen dem Herrn dankbar sein, daß es einige Mitarbeiter gibt, die alles nur mögliche tun, um in unsern vernachlässigten Städten Denkmäler für Gott zu errichten. Laßt uns daran denken, daß es unsre Pflicht ist, diese Diener Gottes zu ermutigen. Gott mißfällt die geringe Wertschätzung und mangelnde Unterstützung, die sein Volk seinen treuen Dienern in unsern Großstädten erweist. Gerade jetzt ist das Werk im Heimatgebiet eine Lebensfrage. Gegenwärtig ist die günstigste Gelegenheit für unsre Verkündigung in diesen Gebieten; in kurzem wird die Lage viel schwieriger sein. Sch3 186 2 Jesus weinte über Jerusalem wegen der Schuld und Halsstarrigkeit des auserwählten Volkes. Er weint auch über die Herzenshärte seiner vorgeblichen Mitarbeiter, die sich dennoch mit Nichtstun zufriedengeben. Tragen alle, die den Wert von Seelen würdigen sollten, mit Christus die schwere Last und den ständigen, tränenreichen Kummer über die gottlosen Städte der Erde? Der Untergang dieser Städte, die sich fast gänzlich dem Götzendienst ergeben haben, steht nahe bevor. Welche Entschuldigung kann am großen Tag der letzten Abrechnung wegen der Vernachlässigung dieser Städte vorgebracht werden? Sch3 186 3 Möge Gott uns helfen, während wir das Werk in Amerika fördern, auch andern Ländern die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken, damit die Arbeiter in diesen Gebieten nicht zu sehr eingeschränkt und dadurch unfähig werden, an vielen Orten Denkmäler für Gott zu hinterlassen. Sichert nicht zu viele Vorteile für dieses Land; vernachlässigt nicht länger die Pflicht den Millionen Menschen andrer Länder gegenüber. Trachtet nach einem besseren Verständnis der Lage und macht die Vergangenheit wieder gut. Jetzt ist die Zeit zum Wirken Sch3 186 4 Liebe Geschwister, wenn ihr eure Augen aufhebt und in der Ferne Felder seht, die weiß zur Ernte sind, könnt ihr in eure Herzen die überreiche Gnade Gottes aufnehmen. Ihr, die ihr durch Unglauben geistlich arm gewesen seid, werdet durch persönliche Arbeit reich an guten Werken sein. Ihr werdet eure Seelen inmitten der Fülle nicht länger hungern lassen, sondern werdet die guten Dinge zu würdigen wissen, die Gott für euch vorrätig hält. Wenn ihr erkennt, mit welch geringen Mitteln die Diener Gottes das Werk in fremden Ländern betreiben müssen, dann werdet ihr nach Kräften helfen. Eure Seelen werden neu belebt, euer geistlicher Hunger wird gestillt und euer Gemüt durch Gottes Wort erquickt, das ein Blatt vom Baum des Lebens zur Gesundheit der Völker ist. Sch3 187 1 Auf des Herrn Frage: "Wen soll ich senden?" antwortete Jesaja: "Hier bin ich, sende mich!" Jesaja 6,8. Du, mein Bruder, meine Schwester, kannst vielleicht nicht selbst in des Herrn Weinberg gehen, aber du kannst Mittel zur Aussendung andrer bereitstellen. Auf die Weise wirst du dein Geld anlegen; und wenn der Meister kommt, wirst du ihm sein Eigentum mit Zinsen zurückgeben können. Deine Mittel können benutzt werden, um Boten Gottes hinauszusenden und zu unterhalten, die durch ihre Stimme und ihren Einfluß die Botschaft verkündigen: "Bereitet dem Herrn den Weg und machet richtig seine Steige!" Matthäus 3,3. Die Förderung des Werkes wird geplant; jetzt ist deine Zeit, mitzuhelfen. Sch3 187 2 Wenn ihr in Selbstverleugnung euer Möglichstes tut, um in neuen Feldern das Werk Gottes zu fördern, dann wird der Herr euch helfen, stärken und segnen. Traut auf die Zusicherung seiner Gegenwart, die euch kräftigen wird und die Licht und Leben ist. Tut alles aus Liebe zu Jesus und zu den kostbaren Seelen, für die er gestorben ist. Dient in der lauteren, durch Gott gewirkten Absicht, ihn zu verherrlichen. Der Herr sieht und versteht alles und will euch trotz eurer Schwachheit einsetzen, wenn ihr ihm eure Fähigkeiten als eine zu seinem Dienst geweihte Gabe anbietet; denn im tatkräftigen, selbstlosen Dienen wird der Schwache stark und freut sich über Gottes köstliches Lob. Die Freude am Herrn ist eure Stärke. Seid ihr treu, dann wird der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, euer Lohn in diesem Leben sein; und im zukünftigen Leben werdet ihr teilhaben an eures Herrn Freude. Sch3 187 3 Wir haben keine Zeit, bei unwichtigen Dingen zu verweilen. Unsre Zeit sollte der Verkündigung der letzten Gnadenbotschaft an eine sündige Welt gewidmet sein. Es werden Männer gebraucht, die unter der Eingebung des Geistes Gottes wirken. Die von einigen unsrer Prediger gehaltenen Ansprachen müssen kraftvoller sein, sonst werden viele Abtrünnige eine laue, gehaltlose Botschaft verkündigen, die die Leute einschläfert. Jeder Vortrag sollte im Bewußtsein des schrecklichen Gerichts, das bald über die Welt hereinbrechen wird, gehalten werden. Die Botschaft der Wahrheit muß von Lippen verkündigt werden, die mit der glühenden Kohle vom göttlichen Altar berührt wurden. Sch3 188 1 Mein Herz ist von Angst erfüllt, wenn ich an die lauen Ansprachen denke, die einige unsrer Prediger halten, obwohl sie eine Botschaft über Leben und Tod zu verkündigen haben. Die Prediger schlafen, die Glieder schlafen, und eine Welt geht in Sünden zugrunde. Möge Gott seinem Volk helfen, sich aufzuraffen und wie Männer und Frauen zu leben und zu wirken, die an der Grenze der Ewigkeit stehen. Bald wird die Bewohner der Erde eine schreckliche Bestürzung überfallen. Plötzlich wird Christus in Kraft und großer Herrlichkeit erscheinen. Dann wird keine Zeit mehr sein, sich vorzubereiten, ihm zu begegnen. Jetzt ist für uns die Zeit, die Warnungsbotschaft zu verkündigen. Sch3 188 2 Unser Losungswort muß lauten: Vorwärts, immer vorwärts. Die Engel Gottes werden uns vorangehen und uns den Weg bereiten. Unsre Last für die fernen Länder kann nicht eher niedergelegt werden, bis die ganze Erde von der Herrlichkeit des Herrn erleuchtet ist. Testimonies for the Church VI, 29 (1900). ------------------------Kapitel 38: Das Werk in Europa Sch3 188 3 St. Helena, Kalifornien, 7. Dezember 1902. Sch3 188 4 An meine Brüder in Europa! Ich habe euch etwas zu sagen. Die Zeit ist gekommen, da in Europa viel durchgeführt werden soll. Ein ebenso großes Werk, wie es in Amerika vollbracht worden ist, kann in Europa geschehen. Heilanstalten und Reformspeisehäuser sollten gegründet werden. Die Presse muß das Licht der gegenwärtigen Wahr heit ausstrahlen. Die Übersetzungsarbeit unsrer Bücher muß vorangehen. Mir ist gezeigt worden, daß in den europäischen Ländern an vielen Orten Lichter angezündet werden. Sch3 189 1 Es gibt viele Orte, an denen des Herrn Werk nicht richtig vorangetrieben wurde. Italien, Frankreich, Schottland und viele andre Länder brauchen Hilfe. In diesen Ländern sollte ein viel größeres Werk getan werden. Arbeiter sind notwendig. Es gibt begabte Leute unter den Kindern Gottes in den europäischen Ländern, und der Herr wünscht, daß ihre Fähigkeiten angewandt werden, um überall in Großbritannien und auf dem Festland Mittelpunkte zu gründen, von denen das Licht seiner Wahrheit ausstrahlen kann. Sch3 189 2 Auch in Skandinavien gibt es eine Aufgabe zu erfüllen. Gott ist willig, ebenso durch skandinavische Gläubige zu wirken wie durch amerikanische. Sch3 189 3 Meine Brüder, haltet euch an den Herrn, den Gott der Heerscharen. Ihn sollt ihr fürchten, und ihn sollt ihr ehren. Die Zeit ist gekommen, daß sich sein Werk ausdehne. Unruhige Zeiten stehen uns bevor; halten wir aber in christlicher Gemeinschaft zusammen, ohne daß jemand nach Oberherrschaft trachtet, dann wird Gott mächtig für uns wirken. Sch3 189 4 Laßt uns hoffnungsvoll und mutig sein. Mutlosigkeit im Dienste Gottes ist sündhaft und unvernünftig. Gott kennt alle unsre Bedürfnisse. Er ist allmächtig und kann seinen Dienern ein solches Maß an Tüchtigkeit geben, wie es ihren Bedürfnissen entspricht. Seine unendliche Liebe und sein Mitleid ermüden nie. Mit der Majestät des Allmächtigen verbindet er die Sanftmut und Sorgfalt eines liebevollen Hirten. Wir brauchen nie zu befürchten, daß er seine Verheißung nicht erfüllt. Er ist ewige Wahrheit. Nie wird er den Bund ändern, den er mit denen, die ihn lieben, gemacht hat. Unerschütterlich fest stehen seine Verheißungen an seine Gemeinde, die er zu einer ewigen Herrlichkeit, zur Freude vieler Geschlechter machen wird. Sch3 189 5 Denkt über das 41. Kapitel Jesajas nach und versucht, es in seiner ganzen Bedeutung zu verstehen. Gott erklärt: "Ich will Wasserflüsse auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern und will die Wüste zu Wasserseen machen und das dürre Land zu Wasserquellen; ich will in der Wüste geben Zedern, Akazien, Myrten und Kiefern, ich will auf dem Gefilde geben Tannen, Buchen und Buchsbaum miteinander, auf daß man sehe und erkenne und merke und verstehe zumal, daß des Herrn Hand habe solches getan und der Heilige in Israel habe solches geschaffen." Jesaja 41,18-20. Sch3 190 1 Wer Christus erwählt, hat sich mit einer Macht verbunden, die kein Aufgebot menschlicher Weisheit oder Kraft überwältigen kann. "Fürchte dich nicht, ich bin mit dir", erklärt er, "weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit." "Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand stärkt und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!" Jesaja 41,10.13. Sch3 190 2 "Wem wollt ihr denn mich nachbilden, dem ich gleich sei? spricht der Heilige. Hebet eure Augen in die Höhe und sehet! Wer hat solche Dinge geschaffen und führt ihr Heer bei der Zahl heraus? Er ruft sie alle mit Namen; sein Vermögen und seine starke Kraft ist so groß, daß es nicht an einem fehlen kann. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: Mein Weg ist dem Herrn verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber? Weißt du nicht? hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden. Die Knaben werden müde und matt, und die Jünglinge fallen; aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden." Jesaja 40,25-31. Sch3 190 3 Das Licht der Wahrheit soll bis an die Enden der Erde leuchten. Ein immer größer werdendes Licht strahlt in himmlischer Klarheit von des Erlösers Angesicht auf seine Kinder, damit es die Finsternis einer umnachteten Welt durchdringe. Als Christi Mitarbeiter wollen wir um die Heiligung durch seinen Geist bitten, damit wir immer klarer leuchten können. Sch3 190 4 Das Licht der Wahrheit für diese Zeit dringt jetzt in die Beratungszimmer der Fürsten. Die Aufmerksamkeit der Staatsmänner wird auf die Bibel, das Gesetzbuch der Völker, gerichtet, und sie vergleichen ihre Staatsgesetze mit dessen Vorschriften. Als Mitarbeiter Christi haben wir keine Zeit zu verlieren. Unsre Bemühungen sollen sich nicht auf wenige Plätze beschränken, an denen schon so reichlich Licht scheint, daß es nicht gewürdigt wird. Die Evangeliumsbotschaft soll allen Völkern, Geschlechtern, Sprachen und Zungen verkündigt werden. ------------------------Kapitel 39: Ein Gesicht über den Kampf Sch3 191 1 Ich sah im Gesicht, wie sich zwei Heere in schrecklichem Kampfe befanden. Das eine Heer folgte Fahnen, die Abzeichen der Welt trugen; das andre folgte dem blutbefleckten Banner des Fürsten Immanuel. Fahne um Fahne sank in den Staub, als eine Schar nach der andern vom Heere des Herrn sich dem Feind anschloß und ein Stamm nach dem andern aus den Reihen des Feindes sich mit dem Volke Gottes verband, das die Gebote hält. Ein Engel, der mitten durch den Himmel flog, gab vielen das Banner Immanuels in die Hand, während ein mächtiger Feldherr laut rief: "Tretet in die Reihen. Alle, die ihr Gottes Geboten und dem Zeugnis Christi treu seid, nehmt jetzt eure Stellung ein. Gehet aus von ihnen, sondert euch ab und rührt kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein. Kommt alle, die ihr wollt, dem Herrn zu Hilfe, zu Hilfe dem Herrn wider den Mächtigen." Sch3 191 2 Der Kampf tobte. Der Sieg neigte sich bald auf die eine, bald auf die andre Seite. Jetzt wichen die Streiter des Kreuzes zurück, "wie wenn ein Schwerkranker dahinsiecht". Jesaja 10,18 (Menge). Ihr scheinbarer Rückzug erfolgte jedoch nur, um eine vorteilhaftere Stellung einzunehmen. Nun hörte man Freudenrufe, ein Loblied stieg zu Gott empor, und die Engel stimmten in dieses Lied ein, als Christi Streiter sein Banner auf den Festungswällen aufpflanzten, die so lange vom Feinde gehalten worden waren. Der Herzog unsrer Seligkeit leitete die Schlacht und sandte seinen Streitern Hilfe. Gewaltig entfaltete sich seine Macht und ermutigte sie, den Kampf bis an die Tore vorzutragen. Er lehrte sie außerordentliche Dinge in Gerechtigkeit, während er sie Schritt für Schritt anführte, sieghaft und um zu siegen. Sch3 192 1 Schließlich errangen sie den Sieg. Das Heer, das unter dem Banner mit der Inschrift "Die Gebote Gottes und der Glaube an Jesus" marschierte, erstritt einen herrlichen Sieg. Die Kämpfer Christi befanden sich nahe vor den Toren der Stadt, und jubelnd nahm die Stadt ihren König auf. Das Reich des Friedens, der Freude und der ewigen Gerechtigkeit wurde aufgerichtet. Sch3 192 2 Jetzt befindet sich die Gemeinde im Kampf. Jetzt stehen wir einer Welt gegenüber, die sich in mitternächtlicher Finsternis befindet und fast ganz dem Götzendienst ergeben ist. Es kommt aber der Tag, an dem der Kampf ausgekämpft und der Sieg errungen sein wird. Dann wird der Wille Gottes wie im Himmel also auch auf Erden getan werden. Dann werden die Völker keinem andern Gesetz mehr gehorchen als dem des Himmels. Alle werden eine glückliche, einträchtige Familie bilden, erfüllt von Lob und Danksagung und angetan mit dem Kleid der Gerechtigkeit Christi. Die gesamte Natur wird in unübertrefflicher Lieblichkeit Gott beständig Preis und Anbetung darbringen. Die Welt wird in des Himmels Licht getaucht sein. Die Jahre werden in Wonne dahingehen. Das Licht des Mondes wird wie das Licht der Sonne sein, und das Licht der Sonne wird siebenmal heller sein, als es jetzt ist. Über diesen Anblick werden die Morgensterne miteinander jubeln und alle Söhne Gottes jauchzen; Gott und Christus aber werden gemeinsam verkünden: "Die Sünde wird nicht mehr sein, und auch der Tod wird nicht mehr sein." Sch3 192 3 Das ist das Bild, das mir gezeigt wurde. Jetzt muß die Gemeinde noch gegen sichtbare und unsichtbare Feinde kämpfen. Satans Werkzeuge in Menschengestalt sind auf dem Plan. Menschen haben sich zusammengetan, um wider den Herrn der Heerscharen zu streiten. Diese Bündnisse werden fortdauern, bis Christus seinen Platz als Fürsprecher vor dem Gnadenstuhl verlassen und die Gewänder der Rache anlegen wird. Satanische Werkzeuge sind in jeder Stadt eifrig damit beschäftigt, diejenigen, die dem Gesetze Gottes feind sind, in Gruppen zu sammeln. Vorgebliche Heilige und offenkundig Ungläubige stellen sich auf die Seite dieser Gruppen. Für Gottes Kinder ist jetzt keine Zeit, Schwächlinge zu sein. Wir dürfen keinen Augenblick in der Wachsamkeit nachlassen. ------------------------Kapitel 40: Eine unbeachtete Warnung Sch3 193 1 "Siehe, ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch: den Segen, so ihr gehorchet den Geboten des Herrn, eures Gottes, die ich euch heute gebiete, den Fluch aber, so ihr nicht gehorchen werdet." 5.Mose 11,26-28. Sch3 193 2 "Werdet ihr nun meine Gebote hören, die ich euch heute gebiete, daß ihr den Herrn, euren Gott, liebet und ihm dienet von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so will ich eurem Lande Regen geben zu seiner Zeit, Frühregen und Spätregen, daß du einsammelst dein Getreide, deinen Most und dein Öl, und will deinem Vieh Gras geben auf deinem Felde, daß ihr esset und satt werdet. Hütet euch aber, daß sich euer Herz nicht überreden lasse, daß ihr abweichet und dienet andern Göttern und betet sie an, und daß dann der Zorn des Herrn ergrimme über euch und schließe den Himmel zu, daß kein Regen komme und die Erde ihr Gewächs nicht gebe und ihr bald umkommet von dem guten Lande, das euch der Herr gegeben hat. Sch3 193 3 So fasset nun diese Worte zu Herzen und in eure Seele und bindet sie zum Zeichen auf eure Hand, daß sie ein Denkmal vor euren Augen seien. Und lehret sie eure Kinder, daß du davon redest, wenn du in deinem Hause sitzest oder auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst, und schreibe sie an die Pfosten deines Hauses und an deine Tore, daß du und deine Kinder lange leben in dem Lande, das der Herr deinen Vätern geschworen hat ihnen zu geben, solange die Tage vom Himmel auf Erden währen." 5.Mose 11,13-21. Sch3 193 4 Wären die Siebenten-Tags-Adventisten auf dem Weg des Herrn geblieben, indem sie alle selbstsüchtigen Interessen von sich stießen, dann hätte der Herr sie reichlich gesegnet. Alle, die gegen den Willen des Herrn in Battle Creek1 geblieben sind, gingen wertvoller Erfahrungen und geistlicher Erkenntnisse verlustig, die sie bei Gehorsam hätten gewinnen können. Viele von ihnen verwirkten die Gunst Gottes. Das Herz des Werkes Gottes litt gleichsam unter Blutstauung. Lange Zeit wurde davor gewarnt, aber es ist nicht beachtet worden. Der Grund für diesen Ungehorsam war, daß Herz und Sinn vieler in Battle Creek nicht unter dem Einfluß des Heiligen Geistes standen. Sie erkannten nicht, wieviel Arbeit noch zu tun war. Sie schliefen. Gehet hin in das Erntefeld! Sch3 194 1 Ziehen Siebenten-Tags-Adventisten in Städte, wo es bereits eine große Gemeinde von Gläubigen gibt, dann sind sie dort nicht am rechten Platz, ihr geistliches Leben wird immer schwächer, und ihre Kinder sind vielen Versuchungen ausgesetzt. Mein Bruder, meine Schwester, wenn ihr nicht unbedingt zur Förderung des Werkes an einem solchen Platz gebraucht werdet, dann wäre es weise, an einen andern Ort zu ziehen, wo die Wahrheit noch nicht verkündigt wurde, und dort eure Fähigkeit im Wirken für den Meister zu beweisen. Strengt euch ernsthaft an, Anteilnahme an der gegenwärtigen Wahrheit zu erwecken. Die Arbeit von Haus zu Haus trägt reiche Früchte, wenn sie in christlicher Weise durchgeführt wird. Haltet Bibelstunden und gestaltet sie anziehend. Denkt daran, daß dies etwas mehr erfordert als predigen. Sch3 194 2 Viele, die so lange an einem Ort wohnen, verwenden ihre Zeit mit Kritik an andern, die dem Beispiele Christi entsprechend arbeiten, um Sünder zur Umkehr zu bewegen. Sie kritisieren die Beweggründe und Absichten andrer, als wäre es für jene unmöglich, die selbstlose Arbeit zu vollbringen, vor der sie sich sträuben. Sie sind Steine des Anstoßes. Zögen sie in andre Orte, wo keine Gläubigen wohnen, und arbeiteten sie in der Seelengewinnung für Christus, dann wären sie bald so mit der Verkündigung der Wahrheit und der Hilfe an Leidenden beschäftigt, daß sie keine Zeit hätten, zu kritisieren und Schlechtes zu vermuten, um dann die Ergebnisse ihres angeblichen Scharfsinns, hinter die Dinge zu schauen, weiterzuerzählen. Sch3 195 1 Alle, die so lange in Orten mit großen Gemeinden gewohnt haben, sollten in das Erntefeld gehen, um für den Meister zu säen und zu ernten. In dem Wunsch, Seelen zu retten, werden sie nicht mehr an sich denken. Sie haben so viel Arbeit vor sich, müssen so vielen Mitmenschen helfen, daß sie keine Zeit finden, auf die Fehler andrer zu achten. Die ihnen zur Verfügung stehende Zeit erlaubt es ihnen nicht, im negativen Sinne zu wirken. Sch3 195 2 Ziehen so viele Geschwister an einen Ort zusammen, so werden sie zu Argwohn und übler Nachrede neigen. Viele werden ganz davon in Anspruch genommen, auf Schlechtes zu hören und zu sehen. Sie vergessen, welch große Sünde sie begehen. Sie vergessen, daß ihre Worte nicht mehr ungesprochen gemacht werden können und daß sie durch ihre Verdächtigungen einen Samen säen, der aufgehen und eine schlimme Ernte bringen wird. Niemand weiß, wie groß diese Ernte sein wird, bis am jüngsten Tag Gedanken, Worte und Taten vor Gericht gebracht werden. Sch3 195 3 Die gedankenlosen, unfreundlichen Worte, die man spricht, mehren sich bei jeder Wiederholung. Der eine und andre fügt noch ein Wort hinzu, und das Gerücht nimmt größere Ausmaße an. Damit begeht man eine große Ungerechtigkeit. Durch ungerechte Verdächtigungen und Urteile schaden solche Gerüchtemacher ihrer eigenen Erfahrung und säen Zwietracht in der Gemeinde. Könnten sie die Dinge mit Gottes Augen sehen, dann änderten sie ihr Verhalten. Sie würden erkennen, daß sie die ihnen übertragene Arbeit vernachlässigten, während sie bei ihren Geschwistern nach Fehlern suchten. Sch3 195 4 Die Zeit, die man mit dem Kritisieren der Beweggründe und Taten andrer verbringt, würde besser im Gebet zugebracht. Sch3 195 5 Wenn diejenigen, die Fehler an jemandem bemerken, die Wahrheit über den Betreffenden wüßten, an dem sie Fehler entdeckten, dann bekämen sie eine ganz andre Meinung über ihn. Wieviel besser wäre es doch, statt andre zu kritisieren und zu verurteilen, daß sich jeder sagte: "Ich muß meine eigene Seligkeit schaffen. Wenn ich mit Christus zusammenarbeite, der meine Seele zu erretten wünscht, muß ich sehr sorgfältig auf mich achten. Ich muß alles Böse aus meinem Leben verbannen und eine neue Kreatur in Christus werden. Ich muß alle meine Fehler überwinden. Anstatt andre, die gegen das Böse ankämpfen, zu schwächen, kann ich sie durch ermutigende Worte stärken." Richtet nicht! Sch3 196 1 Alle, die ihre Beredsamkeit dazu mißbrauchten, Gottes Diener mutlos und verzagt zu machen, deren Aufgabe es ist, das Werk nach Kräften zu fördern und Hindernisse zu beseitigen, sollten Gott um Vergebung ihres Unrechts bitten, das sie seinem Werk durch ihre boshaften Vorurteile und lieblosen Worte zugefügt haben. Sie sollten an den Schaden denken, den sie durch die Verbreitung übler Gerüchte angerichtet haben, indem sie die verurteilten, über die zu richten sie kein Recht hatten. Sch3 196 2 Im Worte Gottes sind klare Anweisungen gegeben, wie wir uns zu verhalten haben, wenn wir meinen, daß ein Bruder gefehlt hat. Christus sagt: "Sündigt aber dein Bruder an dir, so gehe hin und strafe ihn zwischen dir und ihm allein. Hört er dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er dich nicht, so nimm noch einen oder zwei zu dir, auf daß alle Sache bestehe auf zweier oder dreier Zeugen Mund. Hört er die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er die Gemeinde nicht, so halt ihn als einen Heiden und Zöllner." Matthäus 18,15-17. Sch3 196 3 Weiter sagt der Heiland: "Wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und wirst allda eingedenk, daß dein Bruder etwas wider dich habe, so laß allda vor dem Altar deine Gabe und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komm und opfere deine Gabe." Matthäus 5,23.24. Sch3 196 4 "Herr, wer wird wohnen in deiner Hütte? Wer wird bleiben auf deinem heiligen Berge? Wer ohne Tadel einhergeht und recht tut und redet die Wahrheit von Herzen; wer mit seiner Zunge nicht verleumdet und seinem Nächsten kein Arges tut und seinen Nächsten nicht schmäht; wer die Gottlosen für nichts achtet, sondern ehrt die Gottesfürchtigen; wer sich selbst zum Schaden schwört und hält es, wer sein Geld nicht auf Wucher gibt und nimmt nicht Geschenke wider den Unschuldigen: wer das tut, der wird wohl bleiben." Psalm 15. Sch3 196 5 "Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden. Was siehest du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge? Oder wie darfst du sagen zu deinem Bruder. Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, -- und siehe, ein Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh am ersten den Balken aus deinem Auge, darnach siehe zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehest!" Matthäus 7,1-5. Sch3 197 1 Vom Richten hängt viel ab. Denkt daran, daß der Bericht über euer Leben bald vor Gottes Angesicht geprüft wird. Denkt auch daran, daß er gesagt hat: "Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der da richtet. Denn worin du einen andern richtest, verdammst du dich selbst, sintemal du ebendasselbe tust, was du richtest. Denn wir wissen, daß Gottes Urteil ist recht über die, so solches tun. Denkst du aber, o Mensch, der du richtest die, so solches tun, und tust auch dasselbe, daß du dem Urteil Gottes entrinnen werdest?" Römer 2,1-3. Sch3 197 2 Ernste Arbeiter haben keine Zeit, bei den Fehlern andrer zu verweilen. Sie sehen zum Heiland auf, und durch das Anschauen werden sie in sein Bild verwandelt. Er ist der einzige, dessen Vorbild wir in unsrer Charakterbildung folgen sollen. In seinem Erdenleben enthüllte er sein göttliches Wesen. Wir sollen danach ringen, in unserm Aufgabenkreis so vollkommen zu werden, wie er in seinem Wirkungskreis vollkommen war. Die Gemeindeglieder dürfen hinsichtlich der Bildung eines rechten Charakters nicht länger gleichgültig bleiben. Begeben sie sich unter den umwandelnden Einfluß des Heiligen Geistes, so werden sie einen Charakter entwickeln, der ein Abbild des göttlichen Wesens ist. ------------------------Kapitel 41: Das Siegel Gottes und das Malzeichen des Tieres Sch3 197 3 Das Wort Gottes zeigt uns die Folgen der Verkündigung der dritten Engelsbotschaft: "Der Drache ward zornig über das Weib und ging hin, zu streiten mit den übrigen von ihrem Samen, die da Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu Christi." Offenbarung 12,17. Ablehnung des Gehorsams gegen die Gebote Gottes und der Haß gegen die Verkündiger dieser Gebote verursachen den erbittertsten Kampf des Drachen, der seine ganze Kraft zusammenfaßt und sie gegen das Volk Gottes aufbietet, das die Gebote hält. "Es macht, daß die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Knechte allesamt sich ein Malzeichen geben an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, daß niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens." Offenbarung 13,16.17. Sch3 198 1 Das Zeichen oder Siegel Gottes wird offenbar in der Feier des Siebenten-Tag-Sabbats, des Herrn Gedächtnis der Schöpfung. "Der Herr redete mit Mose und sprach: Sage den Kindern Israel und sprich: Haltet meinen Sabbat; denn derselbe ist ein Zeichen zwischen mir und euch auf eure Nachkommen, daß ihr wisset, daß ich der Herr bin, der euch heiligt." 2.Mose 31,12.13. Hier wird der Sabbat klar als ein Zeichen zwischen Gott und seinem Volk bezeichnet. Das Malzeichen des Tieres ist das Gegenstück zu diesem -- die Feier des ersten Tages der Woche. Dieses Zeichen unterscheidet alle, die die Oberherrschaft des Papstes anerkennen und sich seiner Macht unterwerfen, von denen, die sich nur der Macht Gottes unterstellen. ------------------------Kapitel 42: Er trägt unsre Last Sch3 198 2 Mein Bruder, vergiß nicht, daß diese Erde nicht der Himmel ist. Jesus sagte: "In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." "Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich ist ihr. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles wider euch, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel wohl belohnt werden. Denn also haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind." Johannes 16,33; Matthäus 5,10-12. Sch3 198 3 Jesus läßt dich nicht von Versuchungen und Schwierigkeiten überraschen. Er hat dir alles darüber gesagt und auch davon gesprochen, daß du nicht niedergeschlagen und bedrückt sein sollst, wenn Anfechtungen kommen. Blicke auf Jesus, deinen Erlöser, und sei unverzagt und frohen Mutes. Die bittersten Prüfungen kommen von unsern Geschwistern, von deinen besten Freunden; aber selbst diese Anfechtungen können in Geduld überwunden werden. Jesus liegt nicht mehr in Josephs Grab. Er ist auferstanden und gen Himmel gefahren, um für uns einzutreten. Wir haben einen Heiland, der uns so liebt, daß er für uns gestorben ist, damit wir durch ihn Hoffnung, Kraft und Mut haben möchten und einen Platz bei ihm auf seinem Thron. Er kann und will dir helfen, wann immer du ihn anrufst. Sch3 199 1 Wenn du deine Lasten allein zu tragen versuchst, wirst du unter ihnen zusammenbrechen. Schwere Verantwortungen liegen auf dir. Jesus kennt sie, und er will dich nicht verlassen, wenn du ihn nicht verläßt. Er wird geehrt, wenn du ihm, als dem getreuen Schöpfer, die Obhut deiner Seele anvertraust. Er gebietet dir, auf seine Gnade zu hoffen und zu glauben, daß du diese schweren Verantwortungen nicht in deiner eigenen Kraft tragen sollst. Glaube nur, so wirst du das Heil Gottes sehen! Sch3 199 2 Fühlst du dein Unvermögen zu der Vertrauensstellung, die du einnimmst? Danke Gott dafür! Je mehr du deine Schwäche fühlst, desto mehr wirst du dich nach einem Helfer umschauen. "Nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch." Jakobus 4,8. Jesus möchte, daß du glücklich und freudig bist. Er wünscht, daß du mit den Fähigkeiten, die Gott dir verlieh, dein Bestes tust und dem Herrn vertraust, daß er dir hilft und Menschen erweckt, die dir helfen, diese Lasten zu tragen. Sch3 199 3 Laß dich nicht durch Reden unfreundlicher Menschen verletzen. Haben Menschen nicht Unfreundliches über Jesus geredet? Du bist dem Irrtum unterworfen und magst manchmal Anlaß zu unfreundlichen Bemerkungen geben, Jesus aber nie. Er war rein, fleckenlos und untadelig. Erwarte in diesem Leben kein besseres Los, als es dem Fürsten der Herrlichkeit beschieden war. Sehen deine Feinde, daß sie dich verletzen können, dann freuen sie sich, und auch Satan wird frohlocken. Sieh auf Jesus und diene seiner Verherrlichung. Erhalte dein Herz in der Liebe Gottes. ------------------------Kapitel 43: Das Studium des Wortes Gottes Sch3 200 1 Wenn die Medizinstudenten das Wort Gottes fleißig studierten, würden sie weit besser vorbereitet sein, ihre andern Studien zu verstehen; denn immer folgt einem ernsten Studium des Wortes Gottes Erleuchtung. Unsre ärztlichen Missionare sollten erkennen, daß sie ihre Arbeit um so besser tun können, je mehr sie mit Gott und Christus bekannt werden und je besser sie die biblische Geschichte kennenlernen. Sch3 200 2 Die Studenten in unsern Schulen sollten nach höherem Wissen streben. Nichts hilft ihnen so, ein gutes Gedächtnis zu bekommen, wie das Studium der Heiligen Schrift. Nichts wird ihnen so dienlich sein, sich Wissen auf andern Gebieten anzueignen. Sch3 200 3 Wenn Andersgläubige wünschen, an unsern Kursen zur Ausbildung ärztlicher Missionare teilzunehmen, und ihr habt den Eindruck, daß sie andre Studenten nicht von der Wahrheit abziehen, dann gebt ihnen dazu die Gelegenheit. Aus ihren Reihen mögen einige eurer besten Missionare kommen. Sie haben die Wahrheit nie gehört. Kommen sie dann unter einen Einfluß, der den Geist des Meisters offenbart, werden einige für die Wahrheit gewonnen. In den Vorlesungen sollte kein biblischer Grundsatz verheimlicht werden. Führt aber die Zulassung Andersgläubiger zu euren Kursen dahin, daß man die großen Wahrheiten über unser zeitliches und ewiges Wohl -- Themen, die man stets im Gedächtnis behalten soll -- übergeht, dann wäre es besser, sie nicht zuzulassen. Auf keinen Fall dürfen Grundsätze geopfert oder besondere Glaubenspunkte verheimlicht werden, um außenstehende Studenten unsern Kursen zuzuführen. Wie man die Bibel verstehen kann Sch3 200 4 Gewissenhafte Lehrer sollten den Bibelunterricht übernehmen, Lehrer, die ihre Schüler nicht dadurch zum Verständnis ihres Lehrstoffes bringen, daß sie ihnen alles erklären, sondern indem sie jede Stelle genau erklären lassen. Diese Lehrer sollten daran denken, daß nur wenig Gutes dabei herauskommt, wenn man das Wort lediglich oberflächlich betrachtet. Gedankentiefes Forschen und ernstes, regelmäßiges Studium sind nötig, um das Wort zu verstehen. Im Wort sind Wahrheiten verborgen, die gleich kostbaren Erzadern tief unter der Oberfläche liegen. Der Schatz wird nur entdeckt, wenn man nach ihm forscht, wie ein Goldgräber nach Gold und Silber sucht. Der Beweis für die Wahrheit des Gotteswortes liegt im Worte selbst. Die Schrift ist der Schlüssel, der die Schrift aufschließt. Die tiefe Bedeutung der Wahrheiten des Gotteswortes wird unserm Verstand durch Gottes Geist enthüllt. Sch3 201 1 Die Bibel ist das große Lehrbuch für die Schüler unsrer Schulen. Sie lehrt den ganzen Plan Gottes mit den Kindern Adams. Sie ist die Richtschnur des Lebens und zeigt uns, welchen Charakter wir für das zukünftige Leben entwickeln müssen. Wir brauchen nicht das trübe Licht menschlicher Wahrheit, um die Schrift zu verstehen. Ebenso könnten wir annehmen, daß die Mittagssonne das schimmernde Fackellicht der Erde braucht, um ihren Glanz zu erhöhen. Um Menschen vom Irrtum zu erretten, braucht man nicht die Äußerungen von Priestern oder Predigern. Wer den göttlichen Führer zu Rate zieht, wird Licht bekommen. In der Bibel ist jede Pflicht klar dargestellt. Alle erteilten Lehren sind verständlich. Sie offenbaren uns den Vater und den Sohn. Das Wort ist allen zur Seligkeit nütze. Im Wort ist die Lehre von der Erlösung deutlich dargelegt. Forschet in der Schrift, denn sie ist die Stimme Gottes, die zum Menschen spricht. ------------------------Kapitel 44: Der Wert des Wortes Gottes Sch3 201 2 Kommen in unsern Reihen Irrtümer auf, so sollen wir uns ihrethalben nicht in ein Streitgespräch einlassen. Wir sollen getreulich zurechtweisen und die Gedanken der Leute von wunderlichen und irrigen Ansichten ablenken, indem wir dem Irrtum die Wahrheit gegenüberstellen. Die Darbietung geistlicher Themen wird dem Verstand Grundsätze erschließen, die auf einem Fundament ruhen, das so beständig ist wie die Ewigkeit. Sch3 201 3 Gläubige mit einer festen und unerschütterlich christlichen Überzeugung und mit einem starken Charakter sind dem Meister sehr nützlich. Nichts kann sie vom Glauben trennen; die Wahrheit ist ihnen ein kostbarer Schatz. Sch3 202 1 Die Wahrheit Gottes wird in seinem Wort gefunden. Wer da meint, die Wahrheit für die Gegenwart irgendwo anders suchen zu müssen, muß erneut bekehrt werden. Sie haben schlechte Gewohnheiten zu lassen und böse Wege aufzugeben. Sie müssen von neuem die Wahrheit in Jesus suchen, damit ihre Wesensbildung in Einklang mit den Lehren Christi ist. Geben sie ihre Ansichten auf und erfüllen sie die ihnen von Gott übertragenen Pflichten, indem sie auf Christus blicken und in sein Bild verwandelt werden, dann sagen sie: "Näher, mein Gott, zu Dir!" Sch3 202 2 Mit dem Worte Gottes werden wir Jesus Schritt für Schritt näherkommen, unsre Liebe und Hingabe an ihn wird beständig wachsen. Je mehr wir den Geist Gottes in uns wirken lassen, desto mehr werden wir die Bibel als einzige Glaubensgrundlage anerkennen. Das Volk Gottes wird in seinem Wort Blätter vom Baum des Lebens sehen, köstlicher als im Feuer gereinigtes Gold und kräftiger als jedes andre Mittel, uns zu heiligen. Der Lohn gründlichen Studiums Sch3 202 3 Christus und sein Wort stehen in vollkommenem Einklang miteinander. Angenommen und befolgt, öffnen sie einen sicheren Weg für die Füße derer, die im Licht wandeln wollen, wie Christus im Licht ist. Würde das Volk Gottes sein Wort recht schätzen, dann könnten wir in der Gemeinde den Himmel auf Erden haben. Die Christen forschten voll Verlangen und Hunger im Worte Gottes. Sie würden sich die Zeit abringen, um Schriftstelle mit Schriftstelle zu vergleichen und über das Wort nachzudenken. Sie verlangten mehr nach dem Licht des Wortes als nach Tageszeitungen, Illustrierten oder Romanen. Ihr größter Wunsch wäre es, das Wesen des Gottessohnes in sich aufzunehmen. Infolgedessen gestaltete sich ihr Leben nach den Grundsätzen und Verheißungen des Wortes, dessen Unterweisung für sie wie die Blätter des Lebensbaumes wäre. In ihnen würde es zu einem Brunnen, dessen Wasser in das ewige Leben quillt. Erquickende Ströme der Gnade erfrischten und belebten die Seele und ließen alle Mühe und Last vergessen. Sie würden durch die von Gottes Geist eingegebenen Worte gestärkt und ermutigt. Sch3 203 1 Die Prediger wären von göttlichem Glauben erfüllt und ihre Gebete durch den Ernst und die Gewißheit der göttlichen Wahrheit gekennzeichnet. Im Sonnenschein des Himmels würde alle Müdigkeit überwunden. Die Wahrheit wäre mit ihrem Leben verwoben, und ihre himmlischen Grundsätze würden wie ein frischer, sprudelnder Strom die Sehnsucht der Seele stillen. Sch3 203 2 Die Gedanken des Herrn bilden die Richtschnur für das Leben des Christen. Das ganze Wesen ist von den lebenspendenden Grundsätzen des Himmels durchdrungen. Die Nichtigkeiten, mit denen so viele Leute ihre Zeit vertun, werden angesichts der gesunden heiligenden Frömmigkeit der Schrift so klein, wie sie wirklich sind. Sch3 203 3 Die Bibel, und zwar die Bibel allein kann diese gute Wirkung hervorbringen. Sie ist die Weisheit und die Kraft Gottes und wirkt machtvoll in einem aufnahmebereiten Herzen. Ach, welche Höhen könnten wir erreichen, wenn wir unsern Willen dem Willen Gottes unterstellten! Wir brauchen die Kraft Gottes, wo immer wir sind. Oberflächlichkeit schwächt die Gemeinde und macht sie gleichgültig. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist suchen und sehnen sich nach Werkzeugen, durch die sie der Welt die göttlichen Grundsätze der Wahrheit vermitteln können. Sch3 203 4 Künstliche Lichter mögen aufleuchten und himmlischen Ursprung vortäuschen, aber sie leuchten nicht wie der Stern der Heiligkeit, der Stern himmlischen Glanzes, der die Füße des Pilgers und Fremdlings in die Stadt Gottes leitet. Falsche Lichter werden an die Stelle der echten treten, und viele Seelen werden eine Zeitlang getäuscht werden. Gott bewahre uns davor, daß es auch uns so ergehe! Das wahre Licht scheint jetzt und wird die Seelen erleuchten, deren Fenster himmelwärts geöffnet sind. ------------------------Kapitel 45: Die Leitung Sch3 204 1 In den Tageszeitungen verschiedener Städte erschienen Aufsätze mit Schilderungen, daß zwischen Dr. Kellogg und Frau Ellen G. White ein Streit über die Leitung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten bestehe. Als ich diese Aufsätze las, war ich äußerst bekümmert darüber, daß jemand meine Aufgabe und die Aufgabe Dr. Kellogs derartig mißversteht, daß er solch falsche Darstellungen veröffentlicht. Es hat keinen Streit zwischen Dr. Kellogg und mir über die Frage der Leitung gegeben. Nie hat jemand gehört, daß ich die Stellung einer Leiterin der Gemeinschaft beanspruchte. Sch3 204 2 Ich habe eine verantwortliche Aufgabe -- die mir gegebene Unterweisung durch Wort und Schrift nicht allein den Siebenten-Tags-Adventisten, sondern auch der Welt mitzuteilen. Ich habe viele große und kleine Bücher herausgegeben; einige von ihnen sind in mehrere Sprachen übersetzt worden. Dies ist meine Aufgabe -- andern die Schrift so zu erschließen, wie Gott sie mir geöffnet hat. Sch3 204 3 Gott hat in die Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten keine königliche Macht gesetzt, die die Gemeinschaft regieren oder einen Teil des Werkes beherrschen soll. Er hat nicht vorgesehen, daß die Last der Leitung auf wenigen Männern ruhen soll. Die Verantwortungen sind unter eine große Zahl von geeigneten Männern aufgeteilt. Sch3 204 4 Jedes Gemeindeglied hat bei der Wahl der Gemeindebeamten eine Stimme. Die Gemeinde wählt die Beamten der Vereinigung. Von den Vereinigungen gewählte Abgesandte wählen die Beamten der Verbände; und von den Verbänden gewählte Abgesandte wählen die Beamten der Generalkonferenz. Durch diese Ordnung hat jede Vereinigung, jede Anstalt, jede Gemeinde und jeder einzelne entweder unmittelbar oder durch Vertreter eine Stimme bei der Wahl der Männer, die die Hauptverantwortung in der Generalkonferenz zu tragen haben. Die ersten Erfahrungen Sch3 205 1 In den Anfangstagen unsrer Gemeinschaft hat der Herr den Ältesten James White dazu ausersehen, unter der besonderen Führung des Herrn zusammen mit seiner Frau eine leitende Stellung in dem Fortschritt des Werkes zu übernehmen. Sch3 205 2 Die Geschichte, wie das Werk wuchs, ist gut bekannt. Die Druckerei wurde in Rochester, New York, gegründet und später nach Battle Creek, Michigan, verlegt. In späteren Jahren wurde ein Verlagshaus an der Küste des Pazifiks gegründet. Sch3 205 3 Ich danke dem Herrn, daß er uns die Gnade schenkte, von Anfang an mit seinem Werk verbunden zu sein. Aber weder damals noch seitdem das Werk größere Ausmaße angenommen hat und die Verantwortungen verteilt wurden, hat jemand gehört, daß ich Anspruch auf die Leitung dieses Volkes erhob. Sch3 205 4 Vom Jahre 1844 an bis zur Gegenwart habe ich vom Herrn Botschaften empfangen und sie seinem Volk übermittelt. Dies ist meine Aufgabe -- seinem Volk das Licht zu geben, das der Herr mir gibt. Ich habe den Auftrag, seine Botschaften zu empfangen und mitzuteilen. Ich erscheine vor den Leuten in keiner andern Stellung als der einer Botin mit einer Botschaft. Sch3 205 5 Viele Jahre hat Dr. J.H. Kellogg die Stellung eines leitenden Arztes in dem ärztlichen Werk eingenommen, das die Siebenten-Tags-Adventisten unterhalten. Es wäre ihm ganz unmöglich, als Leiter des Gesamtwerkes aufzutreten. Dies ist niemals seine Aufgabe gewesen und kann es auch niemals sein. Gott ist unser Führer Sch3 205 6 Ich schreibe dies, damit alle wissen, daß es unter den Siebenten-Tags-Adventisten keinen Streit über die Frage der Leitung gibt. Der Herr, der Gott des Himmels, ist unser König. Er ist ein Führer, dem wir sicher folgen können, denn er begeht keine Fehler. Wir wollen Gott und seinen Sohn ehren, durch den er sich der Welt mitteilt. Sch3 206 1 Gott würde mächtig für sein Volk in unsern Tagen wirken, wenn es sich ganz unter seine Führung stellte. Es braucht das ständige Innewohnen des Heiligen Geistes. Würde bei den Zusammenkünften der Verantwortungsträger mehr gebetet, wären die Herzen demütiger vor Gott, dann sähen wir hinreichende Beweise für die göttliche Leitung, und unser Werk ginge schnell voran. ------------------------Kapitel 46: Eins mit Christus in Gott Sch3 206 2 Der Herr braucht Männer, die lebendigen Glauben und ein gesundes Urteil haben und imstande sind, Wahrheit von Irrtum zu unterscheiden. Jeder sei auf der Hut, denke über die Lehren des siebzehnten Kapitels des Johannesevangeliums nach, setze sie in die Tat um und bewahre lebendigen Glauben an die Wahrheit für unsre Zeit. Wir brauchen Selbstbeherrschung, die uns befähigt, unsre Gewohnheiten mit dem Gebet Christi in Einklang zu bringen. Sch3 206 3 Nach der Unterweisung, die ich von dem empfangen habe, der alle Gewalt hat, sollen wir das Gebet verwirklichen, das im siebzehnten Kapitel des Evangeliums nach Johannes verzeichnet steht. Es soll unsre vornehmste Aufgabe sein, dieses Gebet zu beachten. Jeder Prediger des Evangeliums, jeder ärztliche Missionar soll sich den Inhalt dieses Gebetes aneignen. Meine Geschwister, ich bitte euch, diese Worte zu beherzigen und nach einem ruhigen, demütigen und zerschlagenen Geiste sowie nach der gesunden Tatkraft eines von Gott beherrschten Willens zu trachten. Versäumt jemand, sich die in diesem Gebet enthaltenen Lehren anzueignen, so steht er in Gefahr einer einseitigen Entwicklung, die durch keine spätere Erziehung wieder ganz zu korrigieren ist. Sch3 206 4 "Ich bitte aber nicht allein für sie", sagte Christus, "sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt. Sch3 207 1 Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf daß sie vollkommen seien in eins und die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und liebest sie, gleichwie du mich liebst. Sch3 207 2 Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, daß sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe denn die Welt gegründet ward. Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich, und diese erkennen, daß du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und will ihn kundtun, auf daß die Liebe, damit du mich liebst, sei in ihnen und ich in ihnen." Johannes 17,20-26. Sch3 207 3 Gott will, daß seine Kinder in Eintracht leben. Erwarten sie nicht, einst im Himmel miteinander zu leben? Ist Christus mit sich selbst uneins? Kann er seinen Kindern Erfolg geben, solange sie nicht Argwohn und Uneinigkeit beseitigt haben und in einmütiger Absicht Herz, Sinn und alle Kräfte dem Werk widmen, das in Gottes Augen so heilig ist? Einigkeit macht stark, Uneinigkeit dagegen schwächt. Arbeiten wir vereinigt und einträchtig für die Errettung von Menschenseelen, so sind wir in Wahrheit "Gottes Mitarbeiter". Wer sich weigert, in Eintracht mit andern zu arbeiten, verunehrt Gott. Der Feind der Seelen freut sich, wenn er sieht, daß einer dem andern entgegenwirkt. Solche Personen müßten brüderliche Liebe und Herzensgüte pflegen. Könnten sie den Vorhang beiseiteziehen, der die Zukunft verhüllt, und die Folgen ihrer Uneinigkeit sehen, so würden sie gewiß zur Buße geleitet werden. Unsre einzige Sicherheit Sch3 207 4 Die Welt schaut mit Genugtuung auf die Uneinigkeit unter den Christen. Die Ungläubigen freuen sich darüber. Gott verlangt eine Wandlung unter seinem Volk. Gemeinschaft mit Christus und untereinander ist unsre einzige Sicherheit in diesen letzten Tagen. Wir sollten Satan keine Möglichkeit geben, auf Gemeindeglieder hinzuweisen und zu sagen. "Seht, wie diese Leute, die unter dem Banner Christi stehen, einander hassen. Solange sie mehr Kraft im gegenseitigen Kampf als im Kampf gegen meine Streitkräfte einsetzen, haben wir nichts von ihnen zu befürchten." Sch3 208 1 Nach dem Empfang des Heiligen Geistes gingen die Jünger hinaus, um den auferstandenen Heiland zu verkündigen; ihr einziges Verlangen war die Errettung von Menschen. Sie erfreuten sich der Gemeinschaft mit den Heiligen. Sie waren taktvoll, zuvorkommend, selbstverleugnend und bereit, um der Wahrheit willen jedes Opfer zu bringen. In ihrem täglichen Verkehr miteinander offenbarte sich die Liebe, die Christus zu pflegen geboten hatte. Durch selbstlose Worte und Taten bemühten sie sich, auch in andrer Herzen diese Liebe zu entfachen. Sch3 208 2 Die Gläubigen sollten allezeit die Liebe hegen, die die Herzen der Apostel erfüllte, nachdem sie den Heiligen Geist empfangen hatten. Es ist notwendig, daß sie in willigem Gehorsam gegen das neue Gebot hinausgehen und Jesu Wort beherzigen: "Daß ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebt habe." Johannes 13,34. So eng sollten sie mit Christus verbunden sein, daß sie befähigt würden, seine Forderungen zu erfüllen. Die Macht des Heilandes, der sie durch seine Gerechtigkeit rechtfertigen kann, sollte durch sie gepriesen werden. Sch3 208 3 Die ersten Christen begannen jedoch einer des andern Mängel festzustellen. Indem sie sich bei den Fehlern andrer aufhielten und dem Geist unfreundlicher Kritik Raum gaben, verloren sie den Heiland und die große Liebe, die er Sündern erwies, aus den Augen. Sie wurden strenger hinsichtlich äußerer Zeremonien, genauer in theoretischen Fragen des Glaubens und unnachsichtiger in ihrem Urteil. In ihrem Eifer zu verurteilen vergaßen sie ihre eigenen Fehler. Sie vergaßen die brüderliche Liebe, die Christus sie gelehrt hatte. Am traurigsten aber war, daß sie sich nicht einmal dessen bewußt wurden, was sie verloren hatten. Sie merkten nicht, wie Glück und Freude aus ihrem Leben schwanden und daß sie bald im Finstern wandeln würden, nachdem sie Gottes Liebe aus ihrem Herzen ausgeschlossen hatten. Sch3 208 4 Der Apostel Johannes wußte, daß die brüderliche Liebe immer mehr aus der Gemeinde schwinden würde, deshalb verweilte er besonders bei diesem Punkt. Bis zum Tage seines Todes ermahnte er Gläubige immer wieder, Liebe untereinander zu üben. Seine Briefe an die Gemeinden sind voll von diesem Gedanken. "Ihr Lieben, lasset uns untereinander liebhaben; denn die Liebe ist von Gott ... Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, daß Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, daß wir durch ihn leben sollen ... Ihr Lieben, hat uns Gott also geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben." 1.Johannes 4,7-11. Sch3 209 1 In der Gemeinde Gottes mangelt es sehr an Bruderliebe. Viele, die den Heiland lieben, versäumen es, die zu lieben, mit denen sie in christlicher Gemeinschaft verbunden sind. Wir sind desselben Glaubens, Glieder einer Familie, Kinder desselben himmlischen Vaters und haben die gleiche selige Hoffnung auf Unsterblichkeit. Wie fest und zart sollte das Band sein, das uns alle umschlingt! Weltmenschen beobachten uns, um zu sehen, ob unser Glaube einen heiligenden Einfluß auf unsre Herzen ausübt. Sie sind schnell bei der Hand, über jeden Mangel unsres Lebens und über jede Folgewidrigkeit in unseren Taten zu urteilen. Gebt ihnen keine Gelegenheit, unsern Glauben zu schmähen. Eintracht ist unser stärkstes Zeugnis Sch3 209 2 Was uns am meisten in Gefahr bringt, ist nicht der Widerstand der Welt; sondern das Böse, das in den Herzen Gläubiger gehegt wird, macht uns am meisten unglücklich und hält das Wachstum des Werkes Gottes auf. Es gibt keinen sichereren Weg, unsre geistliche Kraft zu schwächen, als einander neidisch und Mißtrauisch zu begegnen und kritischen und argwöhnischen Geistes zu sein. "Das ist nicht die Weisheit, die von obenherab kommt, sondern irdisch, menschlich und teuflisch. Denn wo Neid und Zank ist, da ist Unordnung und eitel böses Ding. Die Weisheit aber von obenher ist aufs erste keusch, darnach friedsam, gelinde, läßt sich sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ohne Heuchelei. Die Frucht aber der Gerechtigkeit wird gesät im Frieden denen, die den Frieden halten." Jakobus 3,15-18. Sch3 209 3 Das stärkste Zeugnis dafür, daß Gott seinen Sohn in die Welt gesandt hat, um Sünder selig zu machen, ist Eintracht und Einigkeit unter Menschen mit den verschiedensten Veranlagungen. Wir können dieses Zeugnis ablegen. Um es aber zu tun, müssen wir uns der Leitung Christi unterstellen. Unser Wesen muß seinem Wesen ähnlich und unser Wille seinem Willen untergeordnet werden. Dann werden wir auch ohne Meinungsverschiedenheiten zusammen wirken können. Sch3 210 1 Mißt man geringfügigen Meinungsverschiedenheiten zuviel Wert bei, so führt dies zu Handlungen, welche die christliche Gemeinschaft zerstören. Erlaubt dem Feinde nicht, uns auf diese Weise zu überrumpeln. Trachtet danach, dem Herrn und einander näherzukommen. Dann gleichen wir Bäumen der Gerechtigkeit, die der Herr gepflanzt hat und die vom Strom des Lebens gespeist werden. Wie fruchtbar werden wir dann sein! Sagte Christus nicht: "Darin wird mein Vater geehrt, daß ihr viel Frucht bringet"? Johannes 15,8. Sch3 210 2 Der Heiland sehnt sich danach, daß seine Nachfolger Gottes Absicht in ihrem ganzen Umfange erfüllen. Sie sollen eins sein in ihm, mögen sie auch über die Welt zerstreut leben. Gott kann sie aber nicht zum Einssein in Christus führen, wenn sie nicht bereit sind, ihren Weg aufzugeben und ihm zu folgen. Sch3 210 3 Wird Christi Gebet geglaubt und seine Unterweisung auf das tägliche Leben der Kinder Gottes übertragen, dann wird in unsern Reihen einmütig gehandelt werden. Durch die goldenen Bande der Liebe Christi wäre ein Bruder mit dem andern verbunden. Nur Gottes Geist kann diese Einheit zustandebringen. Nur der sich selbst geheiligt hat, kann auch seine Jünger heiligen. Mit ihm vereint im allerheiligsten Glauben sind sie auch miteinander einig. Wenn wir nach dieser Einigkeit trachteten, wie wir es nach Gottes Willen tun sollten, würde sie uns auch zuteil werden. Sch3 210 4 Gott fordert keine große Zahl von Anstalten, keine großen Gebäude und äußere Aufmachung, sondern harmonisches Handeln seines Volkes, eines von Gott auserwählten, edlen Volkes, dessen Glieder untereinander einig sind und deren Leben mit Christus in Gott verborgen ist. Jeder soll auf seinem Platz stehen und in Gedanken, Worten und Taten einen guten Einfluß ausüben. Nicht eher als bis alle seine Diener dies tun, wird das Werk ein vollkommenes, wohlgeformtes Ganzes werden. Testimonies for the Church VIII, 183 (1904). ------------------------Kapitel 47: Aussendung der Gemeindeglieder Sch3 211 1 Den einzelnen Gemeindegliedern ist eine viel größere Aufgabe übertragen, als sie erkennen. Sie haben den Ruf Gottes noch nicht vernommen. Die Zeit ist gekommen, da jedes Mittel angewandt werden muß, das ein Volk vorbereitet, am Tage des Herrn zu bestehen. Wir müssen die Augen offen haben, damit wir keine wertvolle Gelegenheit ungenützt vorübergehen lassen. Wir müssen alles tun, was in unsern Kräften steht, um Seelen dafür zu gewinnen, daß sie Gott lieben und seine Gebote halten. Das verlangt Jesus von allen, die die Wahrheit kennen. Ist sein Verlangen berechtigt? Haben wir nicht Christi Leben als Vorbild? Schulden wir dem Heiland nicht viel Liebe und ernste und uneigennützige Arbeit zur Errettung derer, für die er sein Leben gab? Sch3 211 2 Viele Glieder unsrer großen Gemeinden tun im Grunde genommen gar nichts. Sie könnten ein gutes Werk tun, wenn sie sich, anstatt sich zusammenzuscharen, in Orte zerstreuen würden, in welche die Wahrheit noch keinen Eingang gefunden hat, Bäume, die zu dicht gepflanzt werden, gedeihen nicht. Der Gärtner muß sie auseinanderpflanzen, damit sie mehr Raum zum Wachstum haben und nicht verkrüppeln oder erkranken. Dieselbe Regel läßt sich auch auf unsre großen Gemeinden anwenden. Viele Glieder verlieren ihr geistliches Leben, weil diese Arbeit an ihnen nicht verrichtet wurde. Sie werden schwach und untüchtig. Umgepflanzt würden sie stark und lebendig werden. Arbeit in zerstreuten Ortschaften Sch3 211 3 Es ist nicht Gottes Absicht, daß sein Volk sich in größeren Gemeinwesen ansiedele oder niederlasse. Christi Jünger sind seine Vertreter auf Erden, und Gott will, daß sie sich über das ganze Land in kleine und große Städte und Dörfer verteilen wie Lichter in der Finsternis der Welt. Sie sollen Missionare für Gott sein und durch ihren Glauben und ihre Werke die unmittelbare Nähe des kommenden Heilands bezeugen. Sch3 211 4 Die Glieder unsrer Gemeinden können eine Aufgabe erfüllen, die sie bis jetzt noch kaum in Angriff genommen haben. Niemand ziehe allein um eines weltlichen Vorteils willen in einen neuen Ort; wo sich aber ein Weg öffnet, den Lebensunterhalt zu verdienen, sollten sich eine oder zwei fest in der Wahrheit gegründete Familien niederlassen, um dort Missionsarbeit zu treiben. Sie müssen von Liebe zu Seelen erfüllt sein und sich gedrungen fühlen, für sie zu wirken, und darüber nachdenken, wie diese zur Wahrheit gebracht werden können. Sie können unsre Schriften verbreiten, Versammlungen in ihren Häusern abhalten, sich mit ihren Nachbarn bekannt machen und sie zu den Versammlungen einladen. Auf diese Weise können sie ihr Licht scheinen lassen. Sch3 212 1 Die Arbeiter im Weinberg sollen sich allein auf Gott verlassen und für das Heil ihrer Mitmenschen weinen, beten und arbeiten. Denkt daran, daß ihr an einem Wettlauf teilnehmt, um die Krone der Unsterblichkeit zu erlangen. Während so viele Menschenlob höher schätzen als die Gunst Gottes, sollt ihr demütig arbeiten. Übt Glauben, indem ihr eure Nachbarn vor den Gnadenthron bringt und Gott bittet, ihre Herzen zu bewegen. Auf diese Weise kann eine erfolgreiche Missionsarbeit geschehen. Dadurch mögen einige erreicht werden, die einem Prediger oder Buchevangelisten kein Gehör schenken würden. Die auf solche Weise an neuen Orten wirken, lernen, wie sie den Leuten am besten nahekommen und den Weg für andre Diener vorbereiten können. Sch3 212 2 Wer einer solchen Arbeit nachgeht, kann eine wertvolle Erfahrung machen. Er trägt eine Last für seine Nachbarn auf dem Herzen. Er braucht die Hilfe Jesu. Wie vorsichtig wird er wandeln, damit nichts seine Gebete hindern und keine Sünde ihn von Gott trennen möge! Während er andern hilft, empfängt er selbst geistliche Kraft und Erkenntnis und wird durch diese einfache Schulung befähigt, ein größeres Gebiet zu betreten. Jeder hat seine Aufgabe Sch3 212 3 Christus sagt: "Darin wird mein Vater geehrt, daß ihr viel Frucht bringet." Johannes 15,8. Gott hat uns Fähigkeiten verliehen und Gaben anvertraut, damit wir sie für ihn gebrauchen. Jedem ist seine Aufgabe übertragen, nicht nur die Arbeit auf seinen Korn- und Weizenfeldern, sondern auch ernste, beharrliche Arbeit zur Errettung von Seelen. Jeder Stein an Gottes Tempel muß ein lebendiger Stein, ein leuchtender Stein sein, der Licht in die Welt hinausstrahlt. Wenn die Gemeindeglieder alles in ihren Kräften stehende tun und die Gaben richtig anwenden, die sie bereits besitzen, wird Gott ihnen mehr Gnade und Fähigkeiten schenken. Viele unsrer Missionsunternehmungen gedeihen nicht, weil sich viele weigern, sich nützlich zu machen. Möchten doch alle, die die Wahrheit glauben, anfangen zu arbeiten! Leistet die Arbeit, die euch am nächsten liegt; tut lieber irgend etwas, wie anspruchslos es auch sein mag, als daß ihr gar nichts tut! Sch3 213 1 Gehen wir im Vertrauen auf Gott voran, werden wir keinen Mangel an Mitteln haben. Der Herr will für alle ein großes Werk tun, die wahrhaft an ihn glauben. Wenn sich unsre Gemeindeglieder aufmachen und die ihnen mögliche Arbeit leisten, indem sie Missionsarbeit auf ihre Kosten unternehmen, und wenn jeder danach trachtet, sein Bestes zu tun, um Seelen für Jesus zu gewinnen, dann werden wir sehen, daß viele die Reihen Satans verlassen und sich um das Banner Christi scharen werden. Handelt unser Volk nach dem Licht, das in dieser Unterweisung gegeben ist, dann werden wir Gottes Heil schauen. Wunderbare Erweckungen werden folgen. Sünder werden bekehrt und viele Seelen zur Gemeinde hinzugetan. Werden wir von Herzen eins mit Christus und bringen wir unser Leben in Einklang mit seinem Werk, dann wird der Geist, der am Pfingsttage auf die Jünger fiel, auch auf uns kommen. ------------------------Kapitel 48: Sollen wir zu leicht befunden werden? Sch3 213 2 Unsre Stellung in der Welt ist nicht so, wie sie sein sollte. Wir sind lange nicht das, was wir sein könnten, wenn unser christliches Glaubensleben mit dem Licht und den uns gegebenen Gelegenheiten übereinstimmte und wir von Anfang an voran und himmelwärts geeilt wären. Unser Pfad wäre immer heller geworden, wenn wir in dem uns scheinenden Licht gelebt und uns bemüht hätten, den Herrn zu erkennen. Aber viele, die besonderes Licht erhielten, sind so weltlich geworden, daß man sie kaum von Weltmenschen unterscheiden kann. Sie ragen nicht als Gottes auserwählte Kinder hervor. Es ist schwierig geworden, den, der Gott dient, von dem zu unterscheiden, der ihm nicht dient. Sch3 214 1 Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten wird in der Waage des Heiligtums gewogen. Sie wird nach den Gnadengaben und Vorteilen gerichtet, die ihr zukamen. Wenn ihre geistliche Erfahrung nicht mit den Vorteilen übereinstimmt, die ihr Christus mit einem unermeßlichen Preis erkauft hat, und wenn die ihr verliehenen Segnungen sie nicht ertüchtigen, das ihr anvertraute Werk zu vollbringen, dann wird das Urteil über sie gefällt werden: "Zu leicht befunden." Nach dem verliehenen Licht und den gegebenen Möglichkeiten wird sie gerichtet. Gottes Plan mit seinen Kindern Sch3 214 2 Gott hält Liebe, Freude, Friede und einen herrlichen Sieg für alle bereit, die ihm im Geist und in der Wahrheit dienen. Seine Kinder, die die Gebote halten, sollen ständig bereit sein, ihm zu dienen. Sie sollen noch mehr Gnade, Kraft und Erkenntnis über das Wirken des Heiligen Geistes empfangen. Aber viele sind nicht empfangsbereit für die kostbaren Gaben des Geistes, die Gott ihnen verleihen möchte. Sie strecken ihre Hände nicht nach mehr Kraft von oben aus, damit sie sich durch die verliehenen Gaben als Gottes Kinder, fleißig in guten Werken, erweisen können. "Tue Buße, und tue die ersten Werke!" Sch3 214 3 Ernste Warnungen, etwa durch die Zerstörung liebgewonnener Einrichtungen des Werkes, sagen uns: "Gedenke, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke." Offenbarung 2,5. Warum erkennt man den geistlichen Zustand der Gemeinde nicht? Ist der Wächter auf den Zinnen Zions blind? Sind viele Diener Gottes nicht sorglos und völlig zufrieden, als ob die Wolkensäule am Tage und die Feuersäule in der Nacht über dem Heiligtum ruhte? Verleugnen nicht auch Gläubige in verantwortlichen Stellungen Gott in ihrem Wesen und im täglichen Leben? Sind nicht viele, die sich zu seinen auserwählten Kindern zählen, mit einem Leben zufrieden, das keinen Beweis dafür erbringt, daß Gott wirklich unter ihnen weilt, um sie vor den Schlingen und Angriffen Satans zu bewahren? Sch3 215 1 Würden wir jetzt nicht viel mehr Licht haben, wenn wir die früheren Ermahnungen des Herrn angenommen, seine Gegenwart erkannt und uns von allem abgewandt hätten, was seinem Willen widerspricht? Bei einem solchen Verhalten hätte das himmlische Licht in die Seele gestrahlt und uns befähigt, die Wahrheit zu erkennen, Gott über alles und unsern Nächsten wie uns selbst zu lieben. Wie sehr wurde Christus von solchen entehrt, die Christen sein wollen und den Christennamen schänden, weil sie es versäumten, ihr Leben mit ihrem Bekenntnis in Übereinstimmung zu bringen und sich mit Achtung und Liebe zu begegnen, deren Bekundung durch freundliche Worte und höfliches Verhalten Gott von ihnen erwartet! Sch3 215 2 Die Mächte von unten her sind in Bewegung. Krieg und Blutvergießen sind die Folge. Die sittliche Atmosphäre ist von grausamen, schrecklichen Taten vergiftet. Streitsucht verbreitet sich und nimmt überhand. Viele Menschen sind auf Betrügereien und unehrliche Hantierungen aus. Viele wenden sich vom Glauben ab zu den verführerischen Geistern und Lehren der Teufel hin. Sie erkennen nicht, welcher Geist sie beherrscht. Das Versäumnis, Gott zu ehren Sch3 215 3 Der auf den Grund sieht und die Herzen aller Menschen kennt, sagte von denen, die großes Licht empfangen hatten: "Sie sind über ihren sittlichen und geistlichen Zustand weder bekümmert noch bestürzt." "Solches erwählen sie in ihren Wegen, und ihre Seele hat Gefallen an ihren Greueln. Darum will ich auch erwählen, was ihnen wehe tut; und was sie scheuen, will ich über sie kommen lassen, darum daß ich rief, und niemand antwortete, daß ich redete, und sie hörten nicht und taten, was mir übel gefiel, und erwählten, was mir nicht gefiel." Jesaja 66,3.4. "Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, daß sie glauben der Lüge ... dafür daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf daß sie selig würden ... sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit." 2.Thessalonicher 2,11.10.12. Sch3 216 1 Der himmlische Lehrer fragt: "Welch schlimmerer Wahn kann den Geist blenden als der Schein, daß jemand auf rechtem Grunde baut und Gott seine Werke annimmt, während er in Wirklichkeit vieles nach weltlicher Weise vollbringt und das Herz sich gegen den Herrn auflehnt? Ach, es ist eine große Täuschung, ein betörender Wahn, der vom Geist jener Menschen Besitz ergreift, die einmal die Wahrheit erkannt haben, aber die äußere Form der Frömmigkeit mit deren Geist und Kraft verwechseln, indem sie sich reich und satt und bedürfnislos dünken, während sie in Wirklichkeit arm an allem sind." Sch3 216 2 Gottes Haltung hat sich seinen getreuen Knechten gegenüber, die ihre Kleider unbefleckt halten, nicht geändert. Viele aber rufen: "Friede und Sicherheit", während sie das Verderben schnell ereilt. Wenn die Menschen nicht Buße tun, ihre Herzen nicht durch ein Bekenntnis demütigen und die Wahrheit in Jesus nicht annehmen, werden sie nie in den Himmel eingehen. Sobald wir geläutert sind, können wir nicht länger sorglos prahlen. "Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts." Sch3 216 3 Wer kann der Wahrheit gemäß sagen: "Unser Gold ist im Feuer geläutert, unsre Kleider sind von der Welt unbefleckt"? Ich sah, wie unser Lehrer auf die Kleider sogenannter Gerechtigkeit hinwies. Er streifte sie ab und deckte die Unreinheit darunter auf. Dann sagte er zu mir: "Siehst du, wie die Befleckung und Verdorbenheit ihres Charakters heuchlerisch bedeckt sind? ‚Wie ist die gläubige Stadt zur Dirne geworden!' Meines Vaters Haus ist zu einem Kaufhaus geworden, zu einem Ort, aus dem die göttliche Gegenwart und Herrlichkeit verschwunden ist. Deshalb herrscht Schwäche und mangelt es an Kraft." Ein Aufruf zur Erneuerung Sch3 216 4 Tut die Gemeinde, die jetzt von ihrem eigenen Rückfall durchsäuert wird, nicht Buße und bekehrt sie sich nicht, wird sie die Frucht ihres Verhaltens essen, bis sie Abscheu vor sich selbst empfindet. Widersteht sie aber dem Bösen und erwählt sie das Gute, sucht sie Gott in Demut und trachtet sie ihrer hohen Berufung in Christus gerecht zu werden, indem sie fest auf dem Boden der ewigen Wahrheit steht und sich im Glauben aneignet, was für sie bereit liegt, dann wird sie geheilt werden. Sie wird in ihrer von Gott gegebenen Einfachheit und Reinheit dastehen, von irdischen Verstrickungen gelöst sein und erweisen, daß die Wahrheit sie frei gemacht hat. Dann werden ihre Glieder in der Tat Erwählte Gottes und seine Vertreter sein. Sch3 217 1 Die Zeit für eine gründliche Erneuerung ist gekommen, wenn sie beginnt, wird Gebetsgeist alle Gläubigen erfüllen und Uneinigkeit und Streit aus der Gemeinde verbannen. Alle, die nicht in christlicher Gemeinschaft lebten, werden sich eng aneinanderschließen. Wirkt ein Glied in richtiger Weise, dann führt es andre dahin, sich mit ihm in der Bitte um Offenbarung des Heiligen Geistes zu vereinen. Es wird keine Verwirrung mehr geben, weil alle im Geist vereint sind. Die Schranken, die die Gläubigen voneinander trennten, werden niedergerissen, und Gottes Diener reden von den gleichen Dingen. Der Herr wird mit seinen Dienern zusammenwirken. Alle sprechen in klarer Erkenntnis das Gebet, das Christus seine Jünger lehrte: "Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel." Matthäus 6,10. ------------------------Kapitel 49: Der Heimat zu Sch3 217 2 Wenn ich von den schrecklichen Unglücksfällen höre, die sich von Woche zu Woche ereignen, so frage ich mich, was diese Dinge zu bedeuten haben. Die furchtbarsten Katastrophen folgen schnell aufeinander. Wie häufig hören wir von Erdbeben und Wirbelstürmen, von Zerstörungen durch Brände und Überschwemmungen, verbunden mit schweren Verlusten an Menschenleben und Besitz! Scheinbar sind diese Unglücksfälle launenhafte Ausbrüche gestörter und ungeregelter Gewalten; gleichwohl vermögen wir Gottes Absicht in ihnen zu erkennen. Sie sind eines der Mittel, durch die Gott Männern und Frauen die Gefahr zum Bewußtsein bringen will, in der sie sich befinden. Sch3 217 3 Die Wiederkunft Christi ist heute näher, als da wir gläubig wurden. Der große Kampf nähert sich seinem Ende. Die Gerichte Gottes gehen über die Erde. Sie reden eine ernste Sprache und sagen: "Darum seid ihr auch bereit; denn des Menschen Sohn wird kommen zu einer Stunde, da ihr's nicht meinet." Matthäus 24,44. Sch3 218 1 Viele, sehr viele in unsern Gemeinden wissen noch wenig von der eigentlichen Bedeutung der Wahrheit für diese Zeit. Ich bitte sie dringend, doch nicht achtlos an der Erfüllung der Zeichen der Zeit vorüberzugehen, die uns so deutlich sagen, daß das Ende nahe ist. Ach wie viele, die sich nicht um ihr Seelenheil gekümmert haben, werden bald in die bittere Klage ausbrechen: "Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, und uns ist keine Hilfe gekommen." Jeremia 8,20. Sch3 218 2 Wir leben inmitten der letzten Ereignisse der Geschichte dieser Welt. Die Weissagungen erfüllen sich schnell. Rasch verstreichen die Stunden der Gnadenzeit. Wir dürfen keine Zeit, ja, nicht einmal einen Augenblick verlieren. Mögen wir nicht auf Wacht schlafend gefunden werden! Mögen wir weder im Herzen empfinden noch durch unser Verhalten zum Ausdruck bringen: "Mein Herr kommt noch lange nicht." Wir wollen die Botschaft von der baldigen Wiederkunft Christi vielmehr in ernsten Worten warnend verkündigen und Männer und Frauen dahin bringen, Buße zu tun, um dem kommenden Zorn zu entfliehen. Wir sollten sie veranlassen, sich unverzüglich vorzubereiten, denn wie wenig wissen wir, was uns bevorsteht. Prediger und Gemeindeglieder sollten in die reifenden Felder hinausgehen und die Sorglosen und Gleichgültigen auffordern, den Herrn zu suchen, solange er zu finden ist. Die Diener des Evangeliums werden überall dort ernten können, wo sie die vergessenen Bibelwahrheiten verkündigen. Sie werden Menschen finden, die die Wahrheit annehmen und ihr Leben der Seelengewinnung für Christus weihen. Sch3 218 3 Der Herr wird bald kommen, dann müssen wir bereit sein, ihm in Frieden zu begegnen. Deshalb wollen wir uns entschließen, alles zu tun, was in unsrer Macht liegt, um unsern Mitmenschen Licht mitzuteilen. Dabei sollen wir nicht traurig, sondern freudig sein und immer den Herrn Jesus vor Augen haben. Er wird bald kommen, wir aber müssen auf sein Erscheinen vorbereitet sein und es erwarten. Wie herrlich wird es sein, ihn zu schauen und als seine Erlösten freudig aufgenommen zu werden! Zwar warten wir schon lange; doch unsre Hoffnung darf nicht erlöschen. Wenn wir erst den König in seiner Herrlichkeit sehen, werden wir für ewig beglückt sein. Mir ist, als müßte ich laut ausrufen: "Es geht der Heimat zu!" Wir nähern uns der Zeit, da Christus in Kraft und Herrlichkeit kommen wird, um seine Erlösten in ihre ewige Heimat zu nehmen. Sch3 219 1 In der großen Endarbeit werden wir zeitweise solchen Verwirrungen begegnen, daß wir nicht wissen, wie wir mit ihnen fertig werden sollen. Aber wir sollten nicht vergessen, daß der dreieinige Gott im Himmel wirkt, daß Gottes Hand die Geschicke lenkt und daß er seine Verheißungen erfüllen wird. Er wird sich ein Volk aus der Welt sammeln, das ihm in Gerechtigkeit dienen wird. Sch3 219 2 Die Wissenschaft kann das Werk der Schöpfung niemals erklären. Welche Wissenschaft kann das Geheimnis des Lebens erklären? Die Ansicht, daß Gott nicht auch gleichzeitig die Materie schuf, als er die Welt ins Dasein rief, entbehrt jeder Grundlage. Für die Erschaffung der Welt bedurfte Gott keines etwa schon vorhandenen Stoffes. Im Gegenteil, alle Dinge, die materiellen und geistigen, kamen auf sein Geheiß hervor, nur für seine Zwecke geschaffen. Der Himmel und all sein Heer, die Erde und alles, was darinnen ist, sind nicht nur das Werk seiner Hände; sie traten durch den Hauch seines Mundes ins Dasein. Sch3 219 3 "Durch den Glauben merken wir, daß die Welt durch Gottes Wort fertig ist; daß alles, was man sieht, aus nichts geworden ist." Hebräer 11,3. Testimonies for the Church VIII, 258.259 (1904). ------------------------Kapitel 50: Die Naturgesetze Sch3 219 4 Viele verlieren, während sie über die Gesetze der Materie und der Natur nachdenken, das beständige und unmittelbare Wirken Gottes aus den Augen oder leugnen es sogar. Sie vertreten die Ansicht, daß die Natur unabhängig von Gott wirkt und in und aus sich selbst ihre eigenen Grenzen und ihre eigenen Kräfte hat, durch die sie wirkt. Ihr Verstand macht einen deutlichen Unterschied zwischen dem Natürlichen und Übernatürlichen. Das Natürliche wird gewöhnlichen Ursachen, unabhängig von der Kraft Gottes, zugeschrieben. Die Lebenskraft wird der Materie zugerechnet und macht so die Natur zu einer Gottheit. Man nimmt an, daß die Materie in gewisse Verhältnisse zueinander gebracht und dann der Wirkung bestimmter Gesetze überlassen ist, die selbst Gott nicht ändern oder durchbrechen kann; daß die Natur, mit gewissen Eigenschaften ausgestattet und Gesetzen unterworfen, sich selbst überlassen bleibt, diesen Gesetzen zu folgen und die ihr ursprünglich bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Sch3 220 1 Das ist eine irreführende Wissenschaft. Nichts im Worte Gottes unterstützt eine derartige Ansicht. Gott hebt seine Gesetze nicht auf, sondern er wirkt unablässig durch sie und gebraucht sie als seine Werkzeuge. Sie wirken nicht in und durch sich selbst. Gott ist ununterbrochen in der Natur am Werk. Sie ist seine Dienerin und wird nach seinem Wohlgefallen geleitet. Die Natur zeugt in ihrem Ablauf von der Gegenwart und dem kraftvollen Wirken eines Wesens, das in all seinem Tun nach seinem Willen handelt. Nicht eine der Natur ursprünglich innewohnende Kraft läßt die Erde Jahr für Jahr ihre Gaben hervorbringen und ihren Lauf um die Sonne fortsetzen. Die Hand der Allmacht wirkt ununterbrochen und leitet diesen Planeten. Es ist die in jedem Augenblick wirkende Kraft Gottes, die die Erde in ihrer Lage und Umdrehung erhält. Sch3 220 2 Der Gott des Himmels wirkt unablässig. Durch seine Kraft grünt und blüht die Pflanzenwelt, sprießt jedes Blatt und öffnet jede Blume ihren Kelch. Jeder Regentropfen, jede Schneeflocke, jeder Grashalm, jedes Blatt, jede Blume und jeder Strauch zeugen von Gott. Diese kleinen alltäglichen Dinge lehren uns, daß nichts der Aufmerksamkeit des Unendlichen entgeht und nichts so gering ist, daß er es nicht beachtete. Sch3 220 3 Die Funktionen des menschlichen Körpers kann man nicht restlos erfassen; sie bieten Geheimnisse, die den Klügsten verwirren. Sie sind kein Mechanismus, der, einmal in Bewegung gesetzt, in seiner Arbeit fortfährt, der den Puls schlagen und Atemzug auf Atemzug folgen läßt. In Gott leben und weben und sind wir. Jeder Atemzug und Herzschlag sind ständige Beweise der Macht des allgegenwärtigen Gottes. Sch3 220 4 Gott läßt die Sonne am Himmel aufgehen. Er öffnet die Himmelsfenster und sendet Regen herab. Er läßt das Gras auf den Bergen wachsen. "Er gibt Schnee wie Wolle, er streut Reif wie Asche." Psalm 147,16. "Wenn er donnert, so ist des Wassers die Menge unter dem Himmel ... er macht die Blitze im Regen und läßt den Wind kommen aus seinen Vorratskammern." Jeremia 10,13. Sch3 221 1 Der Herr ist unausgesetzt tätig, die von ihm geschaffenen Dinge zu erhalten und als seine Diener zu gebrauchen. Christus sagte: "Mein Vater wirket bisher, und ich wirke auch." Johannes 5,17. Geheimnisse göttlicher Macht Sch3 221 2 Männer mit den größten Verstandesgaben können die Geheimnisse des Herrn, wie sie in der Natur offenbart sind, nicht ergründen. Die göttliche Inspiration gibt Fragen auf, die der gelehrteste Forscher nicht beantworten kann. Diese Fragen werden auch nicht gestellt, damit wir sie beantworten sollen, sondern um unsre Aufmerksamkeit auf die tiefen Geheimnisse Gottes zu lenken und um uns zu lehren, daß unsre Weisheit begrenzt ist, daß in den Dingen, die uns im täglichen Leben umgeben, vieles die Fassungskraft eines Menschen übersteigt und daß die Pläne und Ziele Gottes für uns unergründlich sind. Seine Weisheit ist unausforschlich. Sch3 221 3 Die Zweifler weigern sich, an Gott zu glauben, weil ihr begrenzter Verstand die unendliche Macht nicht zu begreifen vermag, durch die er sich den Menschen offenbart. Gott soll mehr durch das anerkannt werden, was er nicht von sich offenbart, als durch das, was er unserm begrenzten Fassungsvermögen erschließt. Sowohl in der Offenbarung wie in der Natur bietet Gott den Menschen Geheimnisse, die Glauben fordern. Das muß so sein. Wir mögen immer forschen, suchen und lernen -- dennoch bleibt Unergründliches jenseits unseres Erkenntnisvermögens. Sch3 221 4 Die hier begonnene Erziehung wird in diesem Leben nicht vollendet, sie wird in der Ewigkeit fortgesetzt, sie wird immer weiter fortschreiten, aber nie beendet werden. Tag für Tag werden sich die herrlichen Werke Gottes, die Beweise seiner Wunder wirkenden Macht bei der Schöpfung und Erhaltung des Weltalls, dem Geiste in neuer Schönheit entfalten. In dem Licht, das vom Throne Gottes erstrahlt, werden die Geheimnisse schwinden, und die Seele wird darüber staunen, wie einfach die Dinge sind, die vorher nicht verstanden wurden. Testimonies for the Church VIII, 328 (1904). ------------------------Kapitel 51: Ein persönlicher Gott Sch3 222 1 Die gewaltige Kraft, die die ganze Natur durchwaltet und alle Dinge erhält, ist nicht nur, wie einige Wissenschaftler es darstellen, ein alles durchdringender Grundsatz, eine treibende Energie. Gott ist Geist und trotzdem ein persönliches Wesen, denn der Mensch wurde zu seinem Bilde erschaffen. Die Natur ist nicht Gott Sch3 222 2 Gottes Handeln in der Natur bedeutet nicht, daß die Natur Gott ist. Die Dinge in der Natur sind ein Ausdruck des Wesens Gottes; durch sie bekommen wir einen Begriff von seiner Liebe, Macht und Herrlichkeit, aber wir sollen die Natur nicht als Gott ansehen. Die Kunstfertigkeit des Menschen bringt formvollendete Dinge hervor, die das Auge erfreuen; sie vermitteln uns die Gedanken des Künstlers, aber diese geschaffenen Werke sind nicht der Mensch selbst. Nicht dem Werk, sondern dem Meister wird Ehre gezollt. Obwohl die Natur ein Ausdruck der Gedanken Gottes ist, soll nicht die Natur, sondern der Gott der Natur gepriesen und geehrt werden. Ein persönlicher Gott hat den Menschen erschaffen Sch3 222 3 In der Schöpfung des Menschen bekundet sich das Wirken eines persönlichen Gottes. Als Gott den Menschen zu seinem Bilde schuf, war die menschliche Gestalt in allen ihren Einzelheiten vollkommen, aber noch ohne Leben. Dann blies ein persönlicher, in sich selbst und durch sich selbst bestehender Gott den Odem des Lebens in diese Gestalt, und der Mensch wurde ein lebendiges, atmendes, seiner selbst bewußtes Wesen. Alle Teile des menschlichen Organismus -- Herz, Arterien, Adern, Zunge, Hände, Füße, Sinne und Begriffsvermögen -- begannen ihre Tätigkeit und wurden Gesetzen unterstellt. Der Mensch wurde eine lebendige Seele. Ein persönlicher Gott schuf den Menschen durch Jesus Christus und stattete ihn mit Vernunft und Kraft aus. Sch3 223 1 Unsre Wesenheit war ihm bekannt, als er uns im Verborgenen erschuf. Seine Augen sahen unsern Leib ... als noch keines unsrer Glieder bestand. Sch3 223 2 Ihn über alle Wesen niederer Ordnung setzend, bestimmte Gott, daß der Mensch als Krönungswerk seiner Schöpfung seinen Gedanken Ausdruck verleihen und seine Herrlichkeit offenbaren, aber sich nicht erheben sollte, als sei er Gott. Gott ist in Christus offenbart Sch3 223 3 Gott hat sich in seinem Sohn als ein persönliches Wesen offenbart. Jesus, der Glanz der Herrlichkeit des Vaters und das Ebenbild seines Wesens (Hebräer 1,3), war in der Gestalt eines Menschen hier auf Erden. Als ein persönlicher Heiland kam er auf diese Welt, und als ein persönlicher Heiland fuhr er wieder gen Himmel. Als persönlicher Heiland ist er unser Mittler in den Himmelshöfen. Vor dem Thron Gottes tritt einer, der eines Menschen Sohn gleich ist, für uns ein. Offenbarung 1,13. Sch3 223 4 Christus, das Licht der Welt, verhüllte den blendenden Glanz seiner Gottheit, um als Mensch unter Menschen zu leben, damit sie, ohne verzehrt zu werden, mit ihrem Schöpfer bekannt werden konnten. Niemand hat Gott gesehen, außer in seiner Offenbarung durch Christus. Sch3 223 5 "Ich und der Vater sind eins", erklärte Christus. "Niemand kennet den Sohn denn nur der Vater; und niemand kennet den Vater denn nur der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren." Johannes 10,30; Matthäus 11,27. Sch3 223 6 Christus kam, um die Menschen zu lehren, was sie nach Gottes Willen wissen sollen. In den Himmeln über uns, auf der Erde und in den Meeresfluten sehen wir Gottes Wirken. Alle geschaffenen Dinge zeugen von seiner Macht, Weisheit und Liebe. Aber weder von den Sternen noch vom Meer oder dem gewaltigen Wasserfall können wir Gott so kennenlernen, wie er sich in Christus offenbart hat. Sch3 224 1 Gott wußte, daß eine klarere Offenbarung als die der Natur nötig war, um den Menschen sein Wesen nahezubringen. Er sandte seinen Sohn in die Welt, um, soweit es Menschen zu fassen vermögen, das Wesen und die Eigenschaften des unsichtbaren Gottes zu offenbaren. Sch3 224 2 Wenn Gott wollte, daß man ihn so darstelle, als wohne er persönlich in den Dingen der Natur -- in Blumen, Bäumen und Grashalmen --, würde dann Christus darüber nicht zu seinen Jüngern gesprochen haben, als er auf Erden weilte? Aber niemals wird in der Lehrtätigkeit Christi in dieser Weise von Gott gesprochen. Christus und seine Apostel lehrten klar das Dasein eines persönlichen Gottes. Sch3 224 3 Christus offenbarte sündigen Menschen alles von Gott, was sie ertragen konnten, ohne vernichtet zu werden. Er ist der göttliche Lehrer, der uns erleuchtet. Wenn Gott dächte, daß wir noch andrer Offenbarungen bedürften, als der durch Christus und sein geschriebenes Wort übermittelten, hätte er sie uns gegeben. Christi Offenbarung an seine Jünger Sch3 224 4 Laßt uns die Worte betrachten, die Jesus in der Nacht vor seiner Kreuzigung in jenem Obergemach sprach. Die Stunde seiner Prüfung rückte näher, und er wollte seine schwergeprüften und angefochtenen Jünger trösten. Sch3 224 5 "Und er sprach zu seinen Jüngern. Euer Herz erschrecke nicht! Glaubet an Gott und glaubet an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, so wollte ich zu euch sagen: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten ... Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hin gehst; und wie können wir den Weg wissen? Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater. Und von nun an kennet ihr ihn und habt ihn gesehen. Spricht zu ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater, so genügt uns. Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater; wie sprichst du denn: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke." Johannes 14,1-10. Sch3 225 1 Die Jünger verstanden die Worte Christi, in denen er ihnen sein Verhältnis zum Vater erklärte, noch nicht. Viele seiner Lehren waren ihnen noch dunkel. Sie hatten viele Fragen gestellt, die ihre Unwissenheit betreffs des Verhältnisses Gottes zu ihnen und ihren gegenwärtigen und zukünftigen Anliegen erkennen ließen. Christus wünschte, daß sie eine klarere, genauere Erkenntnis Gottes haben sollten. Sch3 225 2 "Solches habe ich zu euch durch Sprichwörter geredet", sagte er. "Es kommt aber die Zeit, daß ich nicht mehr durch Sprichwörter mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkündigen von meinem Vater." Johannes 16,25. Sch3 225 3 Als am Pfingsttage der Heilige Geist über die Jünger ausgegossen wurde, verstanden sie die Wahrheiten, die Christus in Gleichnissen zu ihnen geredet hatte. Die Lehren, die ihnen so geheimnisvoll vorgekommen waren, wurden ihnen nun klar. Das Verständnis, das sie mit der Ausgießung des Heiligen Geistes bekamen, ließ sie sich ihrer früheren eingebildeten Theorien schämen. Ihre Mutmaßungen und Auslegungen waren töricht im Vergleich zu der Erkenntnis der himmlischen Dinge, die sie nun erhielten. Sie wurden vom Geiste geleitet; und ihr einstmals verfinstertes Verständnis war erhellt. Sch3 225 4 Doch die letzte Erfüllung des Versprechens Christi war den Jüngern noch nicht zuteil geworden. Sie empfingen alle Erkenntnis über Gott, die sie ertragen konnten, aber die vollständige Erfüllung der Verheißung, daß Christus ihnen frei heraus vom Vater verkündigen würde, war noch zukünftig. Das ist auch heute noch der Fall. Wir haben nur eine teilweise und unvollkommene Gotteserkenntnis. Wenn der Kampf einmal zu Ende ist und der Mensch Christus Jesus seine treuen Diener vor dem Vater bekennt, die in einer Welt der Sünde Zeugnis für ihn abgelegt haben, dann werden sie klar verstehen, was ihnen jetzt noch geheimnisvoll ist. Sch3 225 5 Christus nahm seine verklärte Menschlichkeit mit sich auf in die Himmelshöhe. Allen, die ihn annehmen, gibt er Macht, Gottes Kinder zu werden, damit Gott sie zuletzt als die Seinen zu sich nehmen kann und sie in Ewigkeit bei ihm sind. Wenn sie hier auf Erden treu sind, werden sie schließlich sein Angesicht sehen; und sein Name wird an ihren Stirnen sein. Offenbarung 22,4. Worin besteht die Seligkeit des Himmels anders als darin, Gott zu schauen? Welch größere Freude könnte den durch die Gnade Christi erretteten Sünder ergreifen, als das Angesicht Gottes zu sehen und zu wissen, daß er sein Vater ist? Das Zeugnis der Schrift Sch3 226 1 Die Heilige Schrift zeigt uns klar das Verhältnis, das zwischen Gott und Christus besteht, und führt uns deutlich beider Persönlichkeit und Eigenart vor Augen. Sch3 226 2 "Nachdem vorzeiten Gott manchmal und mancherleiweise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er am letzten in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn, welchen er gesetzt hat zum Erben über alles, durch welchen er auch die Welt gemacht hat; welcher, sintemal er ist der Glanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort und hat gemacht die Reinigung unsrer Sünden durch sich selbst, hat er sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe und ist so viel besser geworden denn die Engel, so viel höher der Name ist, den er vor ihnen ererbt hat. Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: ‚Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt'? und abermals: ‚Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein'?" Hebräer 1,1-5. Sch3 226 3 Gott ist der Vater Christi; Christus ist der Sohn Gottes. Christus erhielt eine hohe Stellung, er wurde dem Vater gleichgestellt. Alle Ratschlüsse Gottes sind seinem Sohn erschlossen. Sch3 226 4 Jesus sagte zu den Juden: "Mein Vater wirket bisher, und ich wirke auch ... Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er sieht den Vater tun, denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn." Johannes 5,17-20. Hier werden uns wieder Vater und Sohn und die zwischen ihnen bestehende Einheit vor Augen geführt. Diese Einheit wird auch im Johannesevangelium, im Gebet Christi für seine Jünger, ausgedrückt. Sch3 226 5 "Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir, daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt. Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf daß sie vollkommen seien in eins und die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und liebest sie, gleichwie du mich liebst." Johannes 17,20-23. Sch3 227 1 Welch eine wunderbare Aussage! Die Einheit, das Einssein, das zwischen Christus und seinen Jüngern besteht, hebt keines Jüngers Persönlichkeit auf. Sie sind eins im Wollen, im Denken und im Wesen, jedoch nicht in der Person. In dieser Weise sind Gott und Christus eins. Die Fürsorge Gottes Sch3 227 2 Unser Gott herrscht über Himmel und Erde, und er weiß genau, was wir brauchen. Wir können nur ein kurzes Stück Weg überblicken; "es ist aber alles bloß und entdeckt vor seinen Augen. Von dem reden wir". Hebräer 4,13. Über den Verwirrungen dieser Erde sitzt er auf seinem Thron; alle Dinge liegen vor seinem göttlichen Überblick offen, und aus seiner gewaltigen und stillen Überzeitlichkeit ordnet er an, was seine Vorsehung für das Beste erkennt. Sch3 227 3 Nicht einmal ein Sperling fällt zur Erde, ohne daß der Vater es bemerkt. Satan wird in seinem Haß gegen Gott soweit geführt, daß er sogar an der Vernichtung unvernünftiger Geschöpfe Freude findet. Nur Gottes schützender Obhut ist es zu verdanken, daß die Vögel bewahrt bleiben, um uns mit ihrem fröhlichen Gezwitscher zu erfreuen. Er vergißt nicht einmal die Sperlinge. So fürchtet euch denn nicht, ihr seid besser als viele Sperlinge. ------------------------Kapitel 52: Die in Vernunftschlüssen und Mutmaßungen liegende Gefahr Sch3 227 4 Vorgetäuschtes Wissen ist eines der Mittel, das Satan im Himmel anwandte, und es wird auch heute noch von ihm gebraucht. Seine irrigen Behauptungen vor den Engeln, seine spitzfindigen wissenschaftlichen Theorien verführten viele von ihnen zur Untreue. Sch3 228 1 Nachdem Satan seine Stellung im Himmel verloren hatte, trat er mit seinen Versuchungen an die ersten Menschen heran. Adam und Eva unterwarfen sich dem Feind, und infolge ihres Ungehorsams wurde die Menschheit Gott entfremdet und die Erde vom Himmel getrennt. Sch3 228 2 Wenn Adam und Eva den verbotenen Baum nicht berührt hätten, so würde der Herr ihnen eine Erkenntnis gegeben haben, die nicht durch den Sündenfluch belastet war, eine Erkenntnis, aus der ihnen ewige Freude zugeflossen wäre. Alles, was sie durch ihren Ungehorsam erreichten, war die Bekanntschaft mit der Sünde und deren Folgen. Die Verführungen und Täuschungen der letzten Tage Sch3 228 3 Das Gebiet, auf das Satan unsre Stammeltern führte, ist dasselbe, auf das er die Menschen auch heute leitet. Er überflutet die Welt mit angenehm klingenden Lügengeschichten. Durch jedes in seiner Macht liegende Mittel versucht er die Menschen davon abzuhalten, eine Erkenntnis Gottes zu erlangen, die ihnen Rettung bedeutete. Sch3 228 4 Wir leben in einem Zeitalter mit großer Erkenntnis; aber vieles, was Erkenntnis genannt wird, öffnet den Weg für die Klugheit und Künste Satans. Vieles wird so dargestellt, als sei es Wahrheit. Dennoch sollte alles sorgfältig und unter viel Gebet durchdacht werden; es könnte eine listige Verführung des Feindes sein. Der Weg des Irrtums scheint oft dicht bei dem Pfad der Wahrheit zu liegen. Er ist manchmal kaum zu unterscheiden von dem Weg, der zur Heiligkeit und zum Himmel führt. Wird der Verstand vom Heiligen Geist erleuchtet, dann vermag der Mensch wohl den rechten vom unrechten Weg zu unterscheiden. Nach gewisser Zeit erkennt man, daß beide weit auseinandergehen. Pantheistische Ansichten Sch3 228 5 Schon jetzt kommen unter unsern Gliedern spiritualistische Lehren auf, die den Glauben derer untergraben, die auf sie achten. Die Ansicht, daß Gott ein Wesen sei, das die ganze Natur durchdringt, ist eine der listigsten Anschläge Satans. Sie stellt Gott falsch dar und entehrt ihn in seiner Größe und Majestät. Sch3 229 1 Pantheistische Ansichten haben keinen Halt im Worte Gottes. Das Licht seiner Wahrheit zeigt, daß solche Annahmen Mittel zur Vernichtung der Seele sind. Finsternis ist ihr Element, Sinnlichkeit ihr Bereich. Sie befriedigen das natürliche Gefühl und geben der Leidenschaft Raum. Die Folge ihrer Annahme ist Trennung von Gott. Sch3 229 2 Unsre Lage ist infolge der Sünde unnatürlich; deshalb muß die Kraft, die uns wiederherstellt, eine übernatürliche Kraft sein, sonst ist sie wirkungslos. Es gibt jedoch nur eine Kraft, die die Gewalt des Bösen im Herzen der Menschen brechen kann; das ist die Kraft Gottes in Jesus Christus. Nur durch das Blut des Gekreuzigten können wir von der Sünde gereinigt werden. Seine Gnade allein kann uns befähigen, den Neigungen unsrer gefallenen Natur zu widerstehen und sie zu überwinden. Diese Kraft machen die vergeistigenden Ansichten über Gott wirkungslos. Wenn Gott ein die ganze Natur durchdringendes Wesen wäre, dann wohnte er in allen Menschen; dann brauchte der Mensch, um heilig zu werden, nur die in ihm befindliche Kraft zu entwickeln. Sch3 229 3 Folgt man diesen Ansichten bis zur letzten logischen Konsequenz, so untergraben sie die ganze christliche Heilswahrheit, nehmen die Notwendigkeit einer Versöhnung weg und machen den Menschen zu seinem eigenen Erlöser. Diese Ansichten über Gott machen sein Wort wirkungslos. Wer sie annimmt, begibt sich in die große Gefahr, schließlich die ganze Bibel als ein Phantasiegebilde anzusehen. Sie mögen zwar die Tugend für besser achten als das Laster; da aber Gott aus seiner Herrscherstellung verdrängt ist, verlassen sie sich auf Menschenkraft, die ohne Gott wertlos ist. Des Menschen Wille allein hat keine wirkliche Kraft, dem Bösen zu widerstehen und es zu überwinden. Die Bollwerke der Seele sind niedergerissen. Der Mensch hat keine Schutzwehr mehr gegen die Sünde. Sind erst einmal die Einschränkungen des Wortes Gottes und seines Geistes verworfen, weiß niemand zu sagen, wie tief ein Mensch überhaupt sinken mag. Sch3 229 4 Wer an diesen spiritualistischen Lehren festhält, wird unzweifelhaft seine christliche Erfahrung verderben, seine Verbindung mit Gott abbrechen und schließlich des ewigen Lebens verlustig gehen. Sch3 230 1 Die Trugschlüsse in bezug auf Gott und die Natur, die heute die Welt mit Zweifel überfluten, sind Eingebungen des gefallenen Feindes. Dieser ist ein Bibelforscher, und er kennt die Wahrheit, die die Menschen unbedingt empfangen müssen, ist aber ständig darauf bedacht, die Gemüter von den großen Wahrheiten abwendig zu machen, die ihnen gegeben sind, sich auf die künftigen Ereignisse vorzubereiten. Ich habe die Folgen dieser durch nichts begründeten Gottesvorstellungen im Glaubensabfall im Spiritualismus und in der sogenannten freien Liebe gesehen. Die Tendenz zur freien Liebe in diesen Lehren war so verborgen, daß es zuerst schwierig war, ihren wahren Charakter zu enthüllen. Bevor es mir der Herr zeigte, wußte ich nicht, wie ich es nennen sollte; dann wurde ich angewiesen, es unheilige spiritualistische Liebe zu nennen. Religiöse Schwärmerei nach 1844 Sch3 230 2 Nach dem Jahre 1844 mußten wir Fanatismus jeder Art entgegentreten. Einigen, die an spiritualistischen Ansichten festhielten, mußte ich Zurechtweisungen übermitteln, die mir gegeben wurden. Sch3 230 3 Es gab etliche, die sehr rührig falsche Gedanken über Gott verbreiteten. Es wurde mir Licht gegeben, daß diese Leute durch ihre irreführenden Lehren die Wahrheit wirkungslos machten. Mir wurde gezeigt, daß sie durch die Darlegung mutmaßlicher Ansichten über Gott Seelen auf den falschen Weg führten. Sch3 230 4 Ich ging an die Plätze, wo sie sich befanden, und öffnete ihnen die Augen für das Wesen ihres Treibens. Der Herr gab mir Kraft, ihnen ihre Gefahr klar und deutlich vor Augen zu führen. Unter anderem vertraten sie auch die Ansicht, daß nicht mehr sündigen könne, wer einmal geheiligt wurde. Ihre falsche Lehre richtete unter ihnen selbst und unter andern großen Schaden an. Sie gewannen geistliche Gewalt über alle, die das Böse in diesen schöngefärbten Ansichten nicht erkennen konnten. Die Lehre, daß alle heilig seien, hatte zu dem Glauben geführt, daß die Neigungen der Geheiligten niemals irreführen würden. Die Folge dieses Glaubens war die Erfüllung aller bösen Wünsche der Herzen, die trotz der angeblichen Heiligkeit weit von einer Reinheit der Gedanken und des Lebens entfernt waren. Sch3 231 1 Ungöttlichen Lehren folgten sündige Handlungen. Sie sind die verführerische Lockspeise des Vaters der Lüge, und die Folge ist Unbußfertigkeit einer selbstzufriedenen Unreinheit. Sch3 231 2 Dies ist nur eines der Beispiele, in denen ich beauftragt wurde, denjenigen zu widersprechen, die die Lehre von einem unpersönlichen, die ganze Natur durchdringenden Gott und ähnliche Irrtümer vorbrachten. Vergangene Erfahrungen werden sich wiederholen Sch3 231 3 Die Erfahrungen der Vergangenheit werden sich wiederholen. In der Zukunft offenbart sich der Aberglaube in neuen Formen. Irrlehren werden in einer gefälligen, einschmeichelnden Form dargelegt. Falsche Lehren werden dem Volke Gottes in einem Lichtgewand angeboten. In dieser Weise wird Satan, wo es möglich wäre, sogar die Auserwählten verführen. Die verführerischsten und täuschendsten Einflüsse werden ausgeübt, die Gemüter geradezu hypnotisiert werden. Sch3 231 4 Verderbtheiten jeder Art, ähnlich denen zur Zeit vor der Sintflut, werden aufkommen, um die Gemüter zu umgarnen. Die Erhebung der Natur zur Gottheit, ungezügelter menschlicher Wille, der Rat der Gottlosen -- all dies sind Mittel, die Satan benutzt, um bestimmte Ziele zu erreichen. Er wird die Kraft des Willens und Geistes über andre zur Durchführung seiner Pläne einsetzen. Das Traurigste von allem dabei ist, daß die Menschen unter seinem verführerischen Einfluß nur eine Form der Gottseligkeit, aber keine wirkliche Verbindung mit Gott haben. Wie Adam und Eva, die vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen aßen, so nähren sich auch heute viele von den betrügerischen Brosamen des Irrtums. Sch3 231 5 Satanische Werkzeuge kleiden irreführende Ansichten in ein bezauberndes Gewand, wie Satan im Garten Eden unsern Stammeltern seine Persönlichkeit verbarg, indem er durch eine Schlange redete. Diese Werkzeuge flößen dem Geist des Menschen das ein, was in Wirklichkeit todbringender Irrtum ist. Dem hypnotisierenden Einfluß Satans werden alle unterliegen, die sich von dem klaren Wort Gottes ab- und wohlklingenden Fabeln zuwenden. Sch3 231 6 Die am meisten Licht empfingen, versucht Satan am emsigsten und unverdrossensten in seinen Schlingen zu fangen. Er weiß, daß, wenn es ihm gelingt, sie zu verführen, sie unter seiner Herrschaft die Sünde mit Gewändern der Gerechtigkeit bekleiden und dadurch viele auf den Irrweg bringen. Sch3 232 1 Ich rufe allen zu: Seid auf der Hut! denn Satan wird als Engel des Lichts in jede Predigerzusammenkunft und in jede Gemeinde eindringen und versuchen, etliche auf seine Seite zu ziehen. Ich bin beauftragt worden, dem Volke Gottes die Warnung zu geben: "Irret euch nicht! Gott läßt sich nicht spotten." Galater 6,7. Hütet euch vor einer Gefühlsreligion! Sch3 232 2 Wir benötigen in dieser Zeit im Werke Gottes geistlich gesinnte Männer, die fest in den Grundsätzen sind und ein klares Verständnis der Wahrheit haben. Sch3 232 3 Mir ist gezeigt worden, daß die Kinder Gottes keiner neuen, schwärmerischen Lehren bedürfen. Sie brauchen keine menschlichen Vermutungen. Sie bedürfen des Zeugnisses von Menschen, die die Wahrheit kennen und ausleben und den Auftrag verstehen und befolgen, der Timotheus gegeben wurde: "Predige das Wort, halte an, es sei zu rechter Zeit oder zur Unzeit; strafe, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre. Denn es wird eine Zeit sein, da sie die heilsame Lehre nicht leiden werden; sondern nach ihren eigenen Lüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach dem ihnen die Ohren jücken, und werden die Ohren von der Wahrheit wenden und sich zu den Fabeln kehren. Du aber sei nüchtern allenthalben, sei willig, zu leiden, tue das Werk eines evangelischen Predigers, richte dein Amt redlich aus." 2.Timotheus 4,2-5. Sch3 232 4 Wandelt fest und entschieden, "an den Beinen gestiefelt, als fertig zu treiben das Evangelium des Friedens". Ihr könnt ganz sicher sein, daß der reine und unbefleckte Gottesdienst nichts mit Gefühlsschwärmerei zu tun hat. Gott hat niemandem die Pflicht auferlegt, ein Verlangen nach spekulativen Lehren und Ansichten zu erwecken. Meine Brüder, haltet solche Dinge aus eurer Lehrtätigkeit fern! Laßt sie nicht in euer Glaubensleben eindringen! Laßt euch nicht durch sie euer Lebenswerk entstellen! Eine Warnung vor falschen Lehren Sch3 233 1 In dem Briefe des Paulus an die Kolosser finden wir eine Warnung vor irrigen Lehren. Der Apostel erklärt, daß der Gläubigen "Herzen ermahnt und zusammengefaßt werden in der Liebe und zu allem Reichtum des gewissen Verständnisses, zu erkennen das Geheimnis Gottes, des Vaters, und Christi, in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis". Dann fährt er fort: "Daß euch niemand betrüge mit vernünftigen Reden ... Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christus Jesus, so wandelt in ihm und seid gewurzelt und erbaut in ihm und fest im Glauben, wie ihr gelehrt seid, und seid in demselben reichlich dankbar. Sehet zu, daß euch niemand beraube durch die Philosophie und lose Verführung nach der Menschen Lehre und nach der Welt Satzungen, und nicht nach Christo. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid vollkommen in ihm, welcher ist das Haupt aller Fürstentümer und Obrigkeiten." Kolosser 2,2-10. Sch3 233 2 Ich bin angewiesen worden, unsern Geschwistern zu sagen: Laßt uns Christus nachfolgen! Vergeßt nicht, daß er in allen Dingen unser Vorbild ist. Ideen, die nicht in seiner Lehre zu finden sind, können wir mit Sicherheit beiseitewerfen. Ich lege es unsern Predigern ans Herz, dessen gewiß zu sein, daß ihre Füße auf dem Felsen ewiger Wahrheit stehen. Nehmt euch in acht, inneren Regungen zu folgen und sie als Heiligen Geist zu bezeichnen. Einige sind in dieser Hinsicht in Gefahr. Ich fordere sie auf, gesund zu sein im Glauben und fähig, jedem antworten zu können, der Grund fordert der Hoffnung, die in ihnen ist. Ablenkung der Gedanken von der gegenwärtigen Pflicht Sch3 233 3 Der Feind versucht, die Gedanken unsrer Geschwister von der Aufgabe abzulenken, eine Gemeinde zuzubereiten, die in diesen letzten Tagen bestehen kann. Seine Spitzfindigkeiten und Trugschlüsse sind dazu bestimmt, die Gemüter von den Gefahren und Pflichten der Stunde abzulenken. Sie achten das Licht, das Christus durch Johannes seinen Kindern gab, für nichts. Sie lehren, die gerade vor uns liegenden Ereignisse seien nicht wichtig genug, sie besonders zu beachten. Sie machen die Wahrheit, die himmlischen Ursprungs ist, unwirksam und berauben die Kinder Gottes ihrer früheren Erfahrung, indem sie ihnen eine irrtümliche wissenschaftliche Annahme vermitteln. Sch3 234 1 "So spricht der Herr: Tretet auf die Wege und schauet und fraget nach den vorigen Wegen, welches der gute Weg sei, und wandelt darin." Jeremia 6,16. Sch3 234 2 Möge niemand versuchen, den Grund unsres Glaubens zu beseitigen, diesen Grund, der bei Beginn unsres Werkes durch Bibelstudium unter Gebet und durch Offenbarung gelegt wurde. Auf diesem Grunde haben wir während der letzten fünfzig Jahre gebaut. Es mögen Männer vorgeben, einen neuen Weg gefunden zu haben und einen festeren Grund als den alten legen zu können. Das ist jedoch eine große Täuschung. Es kann niemand einen andern Grund legen als den, der gelegt ist. Sch3 234 3 In der Vergangenheit haben es viele unternommen, einen neuen Glauben und neue Grundsätze zu schaffen. Aber wie lange blieb ihr Gebäude stehen? Es fiel bald, denn es war nicht auf den Felsen gegründet. Sch3 234 4 Mußten nicht schon die ersten Jünger Menschenworten entgegentreten? Mußten sie nicht viele irrige Ansichten hören? Aber nachdem sie alles angehört hatten, standen sie unbeweglich fest und sagten: "Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist." 1.Korinther 3,11. Sch3 234 5 So sollen wir unser Vertrauen festhalten bis zum Ende. Machtvolle Worte sandten Gott und Christus dem Volke, um es Schritt für Schritt aus der Welt heraus in das Licht der gegenwärtigen Wahrheit zu führen. Gottes Diener haben mit von heiligem Feuer berührten Lippen die Botschaft verkündigt. Gott besiegelte durch sein Wort die Echtheit der verkündigten Wahrheit. Eine Erneuerung des zuverlässigen Zeugnisses Sch3 234 6 Der Herr fordert uns auf, wie vor alters das zuverlässige Zeugnis aufs neue zu verkündigen. Er fordert eine Erneuerung des geistlichen Lebens. Die geistlichen Kräfte seines Volkes sind lange betäubt gewesen, aber sie sollen vom Scheintod erweckt werden. Sch3 234 7 Durch Gebet und Sündenbekenntnis müssen wir dem König den Weg bereiten. Wenn wir dies tun, wird die Kraft des Heiligen Geistes auf uns kommen. Wir benötigen die Pfingstkraft. Sie wird kommen; denn der Herr hat verheißen, seinen Geist als alles überwindende Macht zu senden. Sch3 235 1 Gefahrvolle Zeiten stehen uns bevor. Jeder, der die Wahrheit kennt, sollte aufwachen und sich mit Leib, Seele und Geist unter die Zucht Gottes begeben. Der Feind stellt uns nach; wir müssen vor ihm auf der Hut sein und hellwach bleiben. Wir müssen die ganze Waffenrüstung Gottes anlegen und den Weisungen folgen, die durch den Geist der Weissagung gegeben werden. Wir müssen die Wahrheit für diese Zeit lieben und ihr gehorchen. Das wird uns vor der Annahme von Irrtümern bewahren. Gott hat durch sein Wort zu uns gesprochen. Er hat zu uns geredet durch die Zeugnisse an die Gemeinde und durch die Bücher, die uns helfen, unsre gegenwärtige Pflicht und die Stellung klarzulegen, die wir jetzt einnehmen müssen. Die Warnungen, die regelmäßig Punkt für Punkt gegeben wurden, sollten beachtet werden. Welche Entschuldigung könnten wir vorbringen, wenn wir sie mißachteten? Sch3 235 2 Dringend bitte ich alle, die für Gott wirken, nicht das Falsche für das Echte anzunehmen. Setzt nicht die menschliche Vernunft an den Platz der göttlichen, heiligenden Wahrheit. Christus wartet darauf, Glaube und Liebe in den Herzen seiner Kinder zu entfachen. Irrige Ansichten dürfen bei dem Volk keine Unterstützung finden, das unerschütterlich auf dem Boden der ewigen Wahrheit stehen soll. Gott ruft uns auf, an den Grundsätzen festzuhalten, die auf eine unbezweifelbare Autorität gegründet sind. Trachtet nach der ersten Liebe! Sch3 235 3 In die Herzen vieler, die schon lange in der Wahrheit sind, ist ein Geist herber Kritik eingekehrt. Sie haben ein strenges, kritisches Wesen und suchen nach Fehlern. Sie setzen sich auf den Richtstuhl und verurteilen alle, die nicht mit ihren Ideen übereinstimmen. Gott ruft sie, herabzusteigen, sich in Reue vor ihm zu beugen und ihre Sünden zu bekennen. Er sagt zu ihnen: "Ich habe wider dich, daß du die erste Liebe verlässest. Gedenke, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke. Wo aber nicht, werde ich dir bald kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte, wo du nicht Buße tust." Offenbarung 2,4.5. Sie trachten nach dem ersten Platz und verwunden durch ihre Worte und ihr Verhalten viele Herzen. Sch3 236 1 Vor diesem Geist und vor einer falschen, gefühlsmäßigen Religion, die ebenso gefährlich ist, warne ich. Nehmt euch in acht, Geschwister! Wer ist euer Führer, Christus oder der Engel, der vom Himmel fiel? Prüft euch selbst und erkennt, ob ihr stark im Glauben seid! Das Wort Gottes ist unsre Schutzwehr Sch3 236 2 Unser Losungswort lautet: "Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte nicht haben." Jesaja 8,20. Wir haben eine Bibel, die voll köstlichster Wahrheiten ist. Sie enthält die Summe aller Erkenntnisse. "Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, daß ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt." 2.Timotheus 3,16.17. Macht die Bibel zu eurem Lehrbuch. Jeder kann ihre Unterweisung verstehen. Sch3 236 3 Ich bitte unsre Prediger, Ärzte und alle Gemeindeglieder, die Lehren zu beachten, die Christus seinen Jüngern kurz vor seiner Himmelfahrt gab. Diese Lehren enthalten Unterweisungen, die die Menschen jetzt nötig haben. Sch3 236 4 Das ewige Leben wird nur dadurch erlangt, daß wir das Wesen des Sohnes Gottes in uns aufnehmen. Christus erklärt: "Wahrlich, wahrlich ich sage euch. Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben ... Ich bin das lebendige Brot, vom Himmel gekommen. Wer von diesem Brot essen wird, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt ... Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken. Denn mein Fleisch ist die rechte Speise, und mein Blut ist der rechte Trank. Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm ... Der Geist ist's, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben." Johannes 6,47-63. Sch3 236 5 Christus fordert die Seinen auf, sein Wort zu glauben und es in die Tat umzusetzen. Die sein Wort aufnehmen, es in sich Gestalt gewinnen lassen und es zu einem Teil jeder Tat und jeder Charaktereigenschaft machen, werden in der Kraft des Herrn immer stärker. Man wird erkennen, daß ihr Glaube himmlischen Ursprungs ist. Sie werden nicht auf fremden Wegen wandeln. Ihr Geist wird sich keiner gefühlsmäßigen oder sensationellen Religion zuwenden. Vor Engeln und vor Menschen werden sie als feste, ausgeglichene, christliche Charaktere gelten. Sch3 237 1 In den Lehren Christi haben wir gleich einem goldenen Leuchter der Wahrheit das, was Seelen überzeugt und bekehrt. Biete in der Schlichtheit Christi die Wahrheiten dar, zu deren Verkündigung er auf die Welt kam, dann wird sich die Kraft der Botschaft selbst bemerkbar machen. Lege keine Ansichten oder Zeugnisse dar, die Christus nie erwähnte und die in der Bibel keinen Grund finden. Wir haben große, feierliche Wahrheiten zu verkündigen. "Es steht geschrieben", das ist der Prüfstein, der jedem eindringlich nahegelegt werden muß. Sch3 237 2 Möchten die Menschen doch lernen, was zu ihrem Frieden dient! Noch kann die einladende Gnadenstimme gehört werden: "Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht." Matthäus 11,28-30. Nur wem geistliches Leben geschenkt wird, der findet diese Ruhe und sichert sich bleibende Werte. In Sturm und Wetter müssen wir sagen können: "Mein Anker hält." Sch3 237 3 Das Wort Gottes soll uns leiten und führen. Wir wollen nach einem "So spricht der Herr" suchen. Wir haben genug von allen menschlichen Arbeitsweisen. Ein Verstand, der nur in weltlichem Wissen geschult ist, kann die göttlichen Dinge nicht wahrnehmen ist aber der Verstand bekehrt und geheiligt, dann wird er die göttliche Kraft im Worte Gottes erfahren. Nur dessen Verstand und Herz kann die himmlischen Dinge verstehen, der durch den Heiligen Geist gereinigt und geheiligt ist. Sch3 237 4 Brüder, ich rufe euch im Namen des Herrn auf, eure Pflicht zu erkennen. Beugt eure Herzen unter die Gewalt des Heiligen Geistes, dann werdet ihr für die Lehren des Wortes empfänglich sein und die Tiefen göttlicher Dinge verstehen. Sch3 237 5 Möge Gott durch seinen Geist seine Kinder tief bewegen! Möge er sie erwecken, die Gefahren zu sehen und sich auf das vorzubereiten, was auf Erden geschehen soll! Studiert die Offenbarung! Sch3 238 1 Der Herr offenbarte Johannes vieles, was seinem Volke in den letzten Tagen in besonderer Weise helfen sollte. Die Unterweisung, die er gab, finden wir in der Offenbarung. Alle Mitarbeiter unsres Herrn und Heilandes Jesu Christi werden regsten Anteil an den Wahrheiten dieses Buches nehmen. In Wort und Schrift werden sie sich bemühen, die wunderbaren Dinge verständlich zu machen, die zu offenbaren Christus vom Himmel kam. Sch3 238 2 "Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in der Kürze geschehen soll; und er hat sie gedeutet und gesandt durch seinen Engel zu seinem Knecht Johannes, der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesu Christo, was er gesehen hat. Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe." Offenbarung 1,1-3. Sch3 238 3 Die feierlichen Wahrheiten, die in der Offenbarung gegeben wurden, sollen die Gemüter der Kinder Gottes am meisten beschäftigen. Nichts andres sollte unsre Aufmerksamkeit so in Anspruch nehmen. Sch3 238 4 Die kostbare Zeit vergeht wie im Fluge, und es besteht die Gefahr, daß viele der Zeit beraubt werden, die sie der Verkündigung der Botschaften widmen sollten, die Gott einer gefallenen Welt gesandt hat. Satan freut sich zu sehen, daß die Gedanken abgelenkt werden, anstatt sich dem Studium der Wahrheiten zu widmen, die Ewigkeitsbedeutung haben. Sch3 238 5 Der Welt muß das Zeugnis Christi, ein ernstes und feierliches Zeugnis, gegeben werden. Durch die ganze Offenbarung ziehen sich köstlichste, erhebende Verheißungen, aber auch schwerstwiegende Warnungen. Wollen nicht alle, die die Wahrheit kennen, das Zeugnis lesen, das Johannes von Christus empfing? Hier gibt es weder Vermutungen noch wissenschaftliche Täuschungen. Hier sind die Wahrheiten, die unser gegenwärtiges und zukünftiges Wohlergehen betreffen. Wie reimen sich Spreu und Weizen zusammen? ... Sch3 238 6 Bald kommt der Herr wieder. Die Wächter auf den Mauern Zions werden aufgefordert, zu erwachen und ihre Verantwortungen wahrzunehmen. Gott sucht Wächter, die der Welt in der Kraft des Geistes die letzte Warnungsbotschaft mitteilen und die verkündigen, daß bald die Nacht hereinbrechen wird. Er sucht Wächter, die Männer und Frauen aus ihrer Teilnahmslosigkeit aufrütteln, damit sie nicht in den Tod hinüberschlummern. ------------------------Kapitel 53: Der letzte Entscheidungskampf Sch3 239 1 Wir leben in der Endzeit. Die schnelle Erfüllung der Zeichen der Zeit tut kund, daß die Wiederkunft Christi vor der Tür steht. Ernst und bedeutungsvoll sind die Tage, in denen wir leben. Allmählich aber sicher wird der Geist Gottes der Erde entzogen. Plagen und Gerichte gehen bereits über die Verächter der Gnade Gottes hin. Die Unglücksfälle zu Lande und zu Wasser, der unsichere Zustand der Gesellschaft sowie die Gerüchte von Kriegen künden Unheil an. Sie weisen auf nahende Ereignisse von größter Bedeutung hin. Sch3 239 2 Die Werkzeuge des Bösen vereinigen und festigen ihre Streitkräfte. Sie stärken sich für den letzten, großen Entscheidungskampf. Bald werden große Veränderungen in der Welt vor sich gehen, und die Schlußereignisse werden sehr schnell ablaufen. Sch3 239 3 Der Zustand der Dinge in dieser Welt läßt erkennen, daß trübselige Zeiten unmittelbar bevorstehen. Die Tageszeitungen sind voll von Andeutungen einer schrecklichen Auseinandersetzung in allernächster Zukunft. Raubüberfälle sind eine häufige Erscheinung. Streiks sind an der Tagesordnung. Diebstähle und Morde werden allenthalben begangen. Von bösen Geistern besessene Menschen nehmen Männern, Frauen und Kindern das Leben. Die Menschen sind von Untugenden geblendet, und alle Arten des Übels nehmen überhand. Sch3 239 4 Es ist dem Feind gelungen, das Recht zu verdrehen und der Menschen Herzen mit dem Verlangen nach eigennützigem Gewinn zu erfüllen. "Das Recht ist zurückgewichen und Gerechtigkeit fern getreten; denn die Wahrheit fällt auf der Gasse, und Recht kann nicht einhergehen." Jesaja 59,14. In den großen Städten leben Tausende in Armut und Elend, beinahe ohne Nahrung, Obdach und Kleidung; während es neben ihnen in denselben Städten andre gibt, die mehr haben, als das Herz sich wünschen kann, die üppig dahinleben und ihr Geld für prächtig ausgestattete Häuser, für Schmucksachen oder, was noch schlimmer ist, für die Befriedigung sinnlicher Begierden ausgeben, besonders für alkoholische Getränke, Tabak und andre Dinge, die die Kräfte des Verstandes zerstören, das Gemüt aus dem Gleichgewicht bringen und die Seele entwürdigen. Während die Schreie einer hungernden Menschheit zu Gott emporsteigen, häufen einige durch jede Art von Bedrückung und Erpressung ungeheure Reichtümer auf. Ein Schauplatz der Vernichtung Sch3 240 1 Als ich mich einmal in New York befand, wurde ich während der Nacht aufgefordert zu schauen, wie Gebäude Stockwerk um Stockwerk zum Himmel emporwuchsen. Diese Gebäude sollten feuersicher sein und wurden errichtet, um ihre Eigentümer und Erbauer zu verherrlichen. Höher und höher türmten sich diese Gebäude auf; das kostbarste Material wurde zu ihrer Herstellung verwandt. Die Besitzer dieser Gebäude fragten sich nicht: "Wie können wir Gott am besten verherrlichen?" An den Herrn dachten sie nicht. Sch3 240 2 Ich sagte mir: "Ach, wenn doch diese Menschen, die in solcher Weise ihre Mittel anlegen, ihr Verhalten sehen könnten, wie Gott es sieht! Sie errichten wohl prachtvolle Bauten, doch wie töricht ist ihr Planen und Erfinden in den Augen des Herrschers über alle Welt! Sie sind nicht mit allen Kräften ihres Herzens und Gemüts darauf bedacht, Gott zu verherrlichen. Für diese wichtigste der menschlichen Pflichten haben sie allen Sinn verloren." Sch3 240 3 Als sich diese hohen Bauwerke auftürmten, frohlockten ihre Eigentümer in prahlerischem Stolz, daß sie Geld genug hätten, um ihre Wünsche zu befriedigen und den Neid der Nachbarn zu erregen. Vieles von dem Gelde, das sie auf diese Weise anlegten, hatten sie erlangt, indem sie die Armen erpreßten und bedrückten. Sie hatten vergessen, daß im Himmel über jedes geschäftliche Unternehmen Bericht geführt wird und dort jede ungerechte Handlung und jede betrügerische Tat verzeichnet steht. Die Zeit kommt, da die Menschen mit ihren Betrügereien und ihrer Anmaßung die Grenze erreichen, die sie nach des Herrn Willen nicht überschreiten dürfen; dann werden sie erfahren, daß die Langmut des Herrn einmal ein Ende hat. Sch3 241 1 Das nächste Bild, das an mir vorüberzog, war ein Feueralarm. Die Menschen sahen zu diesen hohen und angeblich feuersicheren Gebäuden empor und sagten. "Sie sind vollständig sicher." Diese Gebäude wurden jedoch verzehrt, als wären sie aus Pech. Die Feuerspritzen waren nicht imstande, dieser Zerstörung Einhalt zu gebieten. Die Feuerwehrleute vermochten die Spritzen nicht einzusetzen. Sch3 241 2 Mir ist gezeigt worden, daß, wenn des Herrn Zeit kommt und die Herzen der stolzen, ehrgeizigen Menschen bis dahin keine Umwandlung erfahren haben, sie erkennen werden, daß die Hand, die stark gewesen ist, zu erhalten, auch stark ist, zu zerstören. Keine irdische Macht kann Gottes Wirken aufhalten. Wenn die Zeit da ist, die Gott vorgesehen hat, um den Menschen ihre Mißachtung seines Gesetzes und ihren selbstsüchtigen Ehrgeiz zu vergelten, dann wird sie kein Material, das man heute zur Errichtung von Bauwerken verwendet, vor der Zerstörung bewahren können. Die wirklichen Ursachen nicht erkannt Sch3 241 3 Es gibt nicht viele, selbst nicht unter den Erziehern und Staatsmännern, die die Ursachen erkennen, auf die der gegenwärtige Zustand der Gesellschaft zurückzuführen ist. Keiner von den Regierenden vermag die Probleme der Sittenverderbnis, der Verarmung und Verelendung und der Zunahme der Verbrechen zu lösen. Vergeblich bemühen sie sich, geschäftliche Unternehmungen auf eine sicherere Grundlage zu stellen. Achteten die Menschen mehr auf die Lehren des Wortes Gottes, dann würden sie eine Antwort auf die sie verwirrenden Fragen finden. Sch3 241 4 Die Schrift schildert den Zustand, in dem sich die Welt kurz vor der Wiederkunft Christi befindet. Von den Menschen, die durch Raub und Erpressung großen Reichtum anhäufen, steht geschrieben: "Ihr habt euch Schätze gesammelt in den letzten Tagen. Siehe, der Arbeiter Lohn, die euer Land eingeerntet haben, der von euch abgebrochen ist, der schreit, und das Rufen der Ernter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth. Ihr habt wohlgelebt auf Erden und eure Wollust gehabt und eure Herzen geweidet am Schlachttag. Ihr habt verurteilt den Gerechten und getötet, und er hat euch nicht widerstanden." Jakobus 5,3-6. Sch3 242 1 Wer liest aber die Warnungen, die die schnelle Erfüllung der Zeichen der Zeit bietet? Welchen Eindruck machen sie auf Weltmenschen? Welche Veränderung kann man in ihrer Haltung wahrnehmen? Keine größere als die im Verhalten der Erdbewohner in Noahs Tagen. In weltlichen Geschäften und Vergnügungen aufgehend, beachteten die Menschen vor der Flut die Warnungen nicht, "bis die Sintflut kam und nahm sie alle dahin". Matthäus 24,39. Vom Himmel herab waren ihnen Warnungen gesandt worden; doch sie hatten sich geweigert, sie zu beachten. Heute eilt die Welt, ohne auf die warnende Stimme Gottes auch nur im geringsten zu hören, dem ewigen Verderben entgegen. Der Tag des Herrn ist nahe Sch3 242 2 Die Welt ist vom Kriegsgeist erregt. Die Weissagung im elften Kapitel des Propheten Daniel hat nahezu ihre vollständige Erfüllung gefunden. Bald werden die Ereignisse der Trübsal eintreten, von denen in den Weissagungen die Rede ist. Sch3 242 3 "Siehe, der Herr macht das Land leer und wüst und wirft um, was darin ist, und zerstreut seine Einwohner ...; denn sie übertreten das Gesetz und ändern die Gebote und lassen fahren den ewigen Bund. Darum frißt der Fluch das Land; denn sie verschulden's, die darin wohnen ... Die Freude der Pauken feiert, das Jauchzen der Fröhlichen ist aus, und die Freude der Harfe hat ein Ende." Jesaja 24,1-8. Sch3 242 4 "O weh des Tages! denn der Tag des Herrn ist nahe und kommt wie ein Verderben vom Allmächtigen ... Der Same ist unter der Erde verfault, die Kornhäuser stehen wüste, die Scheuern zerfallen; denn das Getreide ist verdorben. O wie seufzt das Vieh! Die Rinder sehen kläglich, denn sie haben keine Weide, und die Schafe verschmachten." "So steht der Weinstock auch jämmerlich und der Feigenbaum kläglich; dazu die Granatbäume, Palmbäume, Apfelbäume und alle Bäume auf dem Felde sind verdorrt; denn die Freude der Menschen ist zum Jammer geworden." Joel 1,15-18.12. Sch3 243 1 "Wie ist mir so herzlich weh! Mein Herz pocht mir im Leibe, und habe keine Ruhe; denn meine Seele hört der Posaune Hall und eine Feldschlacht und einen Mordschrei über den andern; denn das ganze Land ist verheert ... Sch3 243 2 Ich schaute das Land an, siehe, das war wüst und öde, und den Himmel, und er war finster. Ich sah die Berge an, und siehe, die bebten, und alle Hügel zitterten. Ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alle Vögel unter dem Himmel waren weggeflogen. Ich sah, und siehe, das Gefilde war eine Wüste; und alle Städte darin waren zerbrochen." Jeremia 4,19.20.23-26. Sch3 243 3 "Es ist ja ein großer Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen, und ist eine Zeit der Angst in Jakob; doch soll ihm daraus geholfen werden." Jeremia 30,7. Ein gläubiger Ausblick Sch3 243 4 Nicht alle Menschen haben auf seiten des Feindes gegen Gott Stellung bezogen. Es sind nicht alle untreu geworden. Es gibt noch etliche Gläubige, die Gott treu sind; denn Johannes schreibt: "Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesum." Offenbarung 14,12. Bald wird der Kampf zwischen denen, die Gott dienen, und denen, die ihm nicht dienen, heiß entbrennen. Bald wird alles, was erschüttert werden kann, stürzen; alles Unerschütterliche aber wird fest bleiben. Sch3 243 5 Satan ist ein fleißiger Bibelleser. Er weiß, daß seine Zeit kurz ist, und er sucht in jeder Hinsicht dem Werk des Herrn auf dieser Erde entgegenzuwirken. Man kann sich die Erfahrung der Kinder Gottes unmöglich vorstellen, die erleben, wie die himmlische Herrlichkeit mit der Wiederholung früherer Verfolgungen zusammentreffen wird. Sie werden in dem Licht wandeln, das vom Throne Gottes ausgeht. Durch die Engel Gottes wird eine beständige Verbindung zwischen Himmel und Erde unterhalten werden. Satan wiederum, von bösen Engeln umgeben, wird behaupten, Gott zu sein, und Wunder aller Arten wirken, um, wo es möglich wäre, auch die Auserwählten zu verführen. Gottes Kinder werden dann ihre Sicherheit nicht im Wunderwirken finden, da Satan alle Wunder, die geschehen werden, nachahmen wird. Gottes angefochtene und geprüfte Kinder werden in dem Zeichen Kraft finden, von dem in 2.Mose 31,12-18 die Rede ist. Sie werden sich stets nur auf das lebendige Wort, auf ein "es steht geschrieben" stützen. Das ist die einzige Grundlage, auf der sie sicher stehen können. Doch alle, die ihren Bund mit Gott gebrochen haben, werden an jenem Tage ohne Gott und ohne Hoffnung sein. Sch3 244 1 Die Anbeter Gottes werden sich besonders durch das Halten des vierten Gebotes auszeichnen, da es das Zeichen der Schöpfermacht Gottes und das Zeugnis für sein Anrecht auf Anbetung und Huldigung ist. Die Gottlosen dagegen werden sich durch ihre Bemühungen hervortun, das Gedächtnis des Schöpfers niederzureißen und an seiner Stelle Roms Satzung aufzurichten. Am Ende des Kampfes wird die ganze Christenheit in zwei große Klassen geteilt sein. Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus, dort sind, die das Tier anbeten und sein Bild und sein Malzeichen annehmen. Obwohl Kirche und Staat ihre Macht vereinigen werden, um alle zu zwingen, "die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Knechte", das Malzeichen des Tieres anzunehmen, wird Gottes Volk es doch nicht annehmen. Offenbarung 13,16. Der Seher von Patmos schaute die, "die den Sieg behalten hatten an dem Tier und seinem Bilde und seinem Malzeichen und seines Namens Zahl, standen an dem gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes und sangen das Lied Mose's, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes". Offenbarung 15,2.3. Sch3 244 2 Furchtbare Anfechtungen und Prüfungen erwarten Gottes Volk. Kriegsgeist erregt die Nationen von einem Ende der Erde bis zum andern. Inmitten der Zeit der kommenden Trübsal aber -- "einer trübseligen Zeit, wie sie nicht gewesen ist, seit Leute gewesen sind" -- wird Gottes auserwähltes Volk unerschütterlich stehen. Satan und seine Schar können Gottes Kinder nicht vernichten; denn Engel von überlegener Stärke werden sie beschützen. Sch3 244 3 Die Gerichte Gottes -- Der Herr zieht seine bewahrende Hand von der Erde zurück, und bald werden Vernichtung und Tod, überhandnehmende Verbrechen und grausames, erbittertes Wüten gegen die Reichen, die sich über die Armen erhoben haben, auf Erden herrschen. Alle, die dann nicht unter dem Schutz Gottes stehen, werden nirgendwo Sicherheit finden. Menschen werden ausgebildet und verwenden ihren Erfindungsgeist darauf, die mächtigsten Waffen zum Verwunden und Töten zuzubereiten. Testimonies for the Church VIII, 50 (1904). Sch3 245 1 Bald werden schwere Unruhen unter den Völkern aufkommen, Unruhen, die bis zum Kommen Jesu nicht aufhören. Wir müssen jetzt fester denn je zusammenhalten und dem dienen, der seinen Thron im Himmel bereitet hat, dessen Reich über alles herrscht. Gott hat sein Volk nicht verlassen, unsre Stärke liegt darin, daß wir ihn nicht verlassen. Sch3 245 2 Die Gerichte Gottes gehen über die Erde. Kriege und Kriegsgeschrei, Vernichtung durch Brände und Überschwemmungen sagen deutlich, daß die Zeit der Trübsal, die sich bis zum Ende steigern soll, nahe vor der Tür steht. The Review and Herald, 24. November 1904. Sch3 245 3 Ein auserwähltes Geschlecht -- Gott spricht zu seinem Volk: "Gehet aus von ihnen und sondert euch ab, ... und rühret kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein." 2.Korinther 6,17.18. "Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, daß ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht." 1.Petrus 2,9. Gottes Kinder sollen sich dadurch auszeichnen, daß sie ihm völlig und von ganzem Herzen dienen, keine Ehre für sich beanspruchen und stets daran denken, daß sie sich durch einen feierlichen Bund verpflichtet haben, dem Herrn -- und ihm allein -- zu dienen. Sch3 245 4 "Der Herr redete mit Mose und sprach: ‚Sage den Kindern Israel und sprich: Haltet meinen Sabbat; denn derselbe ist ein Zeichen zwischen mir und euch auf eure Nachkommen, daß ihr wisset, daß ich der Herr bin, der euch heiligt. Darum so haltet meinen Sabbat; denn er soll euch heilig sein. Wer ihn entheiligt, der soll des Todes sterben. Denn wer eine Arbeit da tut, des Seele soll ausgerottet werden von seinem Volk. Sechs Tage soll man arbeiten, aber am siebenten Tag ist Sabbat, die heilige Ruhe des Herrn. Wer eine Arbeit tut am Sabbattag, soll des Todes sterben. Darum sollen die Kinder Israel den Sabbat halten, daß sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten zum ewigen Bund. Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel. Denn in sechs Tagen machte der Herr Himmel und Erde; aber am siebenten Tage ruhte er und erquickte sich.'" 2.Mose 31,12-17. Sch3 246 1 Bezeichnen uns diese Worte nicht als Gottes Volk? Sagen sie uns nicht auch, daß wir, solange die Zeit währt, das uns verliehene heilige Unterscheidungsmerkmal in Ehren halten sollen? Die Kinder Israel sollten den Sabbat bei ihren Nachkommen halten "zum ewigen Bund". Der Sabbat hat nichts von seiner Bedeutung eingebüßt. Er ist auch heute noch das Zeichen zwischen Gott und seinem Volk und wird es immer bleiben. Testimonies for the Church IX, 17.18 (1909). ------------------------Kapitel 54: Als Zeugen berufen Sch3 246 2 Die Siebenten-Tags-Adventisten sind der Welt in einem besondern Sinne als Wächter und Lichtträger gesetzt worden. Ihnen ist die letzte Warnung für eine untergehende Welt aufgetragen; herrliches Licht scheint ihnen aus dem Worte Gottes. Ihnen ist eine sehr wichtige Aufgabe übertragen worden, die Verkündigung der ersten, zweiten und dritten Engelsbotschaft. Es gibt keine Aufgabe von gleicher Bedeutung. Deshalb sollten sie auch nicht zulassen, daß irgend etwas andres ihre Aufmerksamkeit gefangennimmt. Sch3 246 3 Außerordentlich ernste Wahrheiten, wie sie noch nie Sterblichen anvertraut wurden, sind uns gegeben, damit wir sie der Welt verkündigen. Die Verkündigung dieser Wahrheiten ist unsre Aufgabe. Die Welt muß gewarnt werden, und Gottes Volk muß der ihm aufgetragenen Pflicht treu sein. Es darf sich weder in Spekulationen noch in geschäftliche Unternehmungen mit Ungläubigen einlassen, denn das würde sie in der Durchführung der ihnen von Gott übertragenen Aufgabe behindern. Sch3 246 4 Christus sagt von seinem Volk: "Ihr seid das Licht der Welt." Matthäus 5,14. Es ist nicht von geringer Bedeutung, daß uns Gottes Ratschläge und Pläne so deutlich erschlossen wurden. Es ist eine wunderbare Gnade, den Willen Gottes, wie er uns im festen prophetischen Wort offenbart ist, zu verstehen. Uns aber wird dadurch eine schwere Verantwortung auferlegt. Gott erwartet, daß wir die Erkenntnis, die er uns gegeben hat, andern mitteilen. Es ist sein Wille, daß göttliche und menschliche Werkzeuge in der Verkündigung der Warnungsbotschaft zusammenwirken. Jeder ein Wächter Sch3 247 1 Jeder, der das Licht der Wahrheit empfangen hat, steht, soweit seine Gelegenheiten reichen, unter der gleichen Verantwortung wie der Prophet, zu dem das Wort kam: "Du Menschenkind, ich habe dich zu einem Wächter gesetzt über das Haus Israel, wenn du etwas aus meinem Munde hörst, daß du sie von meinetwegen warnen sollst. Wenn ich nun zu dem Gottlosen sage. Du Gottloser mußt des Todes sterben! und du sagst ihm solches nicht, daß sich der Gottlose warnen lasse vor seinem Wesen, so wird wohl der Gottlose um seines gottlosen Wesens willen sterben; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Warnest du aber den Gottlosen vor seinem Wesen, daß er sich davon bekehre, und er will sich nicht von seinem Wesen bekehren, so wird er um seiner Sünde willen sterben, und du hast deine Seele errettet." Hesekiel 33,7-9. Sch3 247 2 Sollen wir warten, bis sich die Prophezeiungen des Endes erfüllt haben, ehe wir sie verkündigen? Welchen Wert werden unsre Worte dann haben? Sollen wir warten, bis Gottes Gerichte den Sünder treffen, ehe wir ihm sagen, wie er ihnen entgehen kann? Wo ist unser Glaube an das Wort Gottes? Müssen wir erst sehen, daß die vorausgesagten Zeichen sich erfüllen, ehe wir glauben, was er gesagt hat? In klaren, deutlichen Strahlen ist das Licht zu uns gekommen und hat uns gezeigt, daß der große Tag des Herrn nahe, ja vor der Tür ist. Laßt uns lesen und verstehen, ehe es zu spät ist. Sch3 247 3 Wir sollen heilige Gefäße sein, durch welche himmlisches Leben zu andern fließt. Der Heilige Geist soll die ganze Gemeinde beleben und durchdringen und die Herzen reinigen und miteinander verbinden. Wer mit Christus durch die Taufe begraben ist, soll zu einem neuen Leben auferstehen und ein lebendiges Abbild des Lebens Christi geben. Uns ist eine heilige Verpflichtung auferlegt. Uns ist der Auftrag erteilt: "Gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." Matthäus 28,19.20. Ihr seid für die Aufgabe bestimmt, das Evangelium des Heils zu verbreiten. Des Himmels Vollkommenheit soll eure Macht sein. Ein heiliges Leben Sch3 248 1 Wir sollen Gott nicht allein durch das Predigen der Wahrheit oder das Verteilen von Schriften bezeugen. Denkt daran, daß ein wirkliches Christenleben der stärkste Beweis für das Christentum ist und daß ein minderwertiger christlicher Charakter mehr Schaden in der Welt anrichten kann als der eines Weltmenschen. Nicht alle Bücher dienen dem Ziel eines heiligen Lebens. Die Menschen glauben nicht, was der Prediger sagt, sondern was die Gemeinde tut. Nur zu oft wird der Einfluß einer Predigt durch das Leben derer vereitelt, die Vertreter der Wahrheit sein wollen. Sch3 248 2 Es ist Gottes Absicht, sich vor der Welt in seinen Kindern zu verherrlichen. Er erwartet, daß alle, die den Namen Christi tragen, ihn in Gedanken, Worten und Taten darstellen. Ihre Gedanken müssen rein, ihre Worte edel und erhebend sein, damit sie ihre Umgebung näher zum Heiland ziehen. Christi Religion soll mit all ihrem Tun und Reden verwoben sein. Jede geschäftliche Tätigkeit soll den Wohlgeruch der Gegenwart Gottes ausströmen. Sch3 248 3 Die Sünde ist etwas Abscheuliches. Sie verdarb die innerliche Schönheit vieler Engel. Sie kam in unsre Welt und ließ das Bild Gottes im Menschen nahezu unsichtbar werden. Gott aber hat in seiner großen Liebe einen Weg vorgesehen, durch den der Mensch wieder die Stellung einnehmen soll, aus der er gefallen ist, weil er dem Versucher nachgegeben hat. Christus stellte sich an die Spitze der Menschheit und entfaltete um unsertwillen einen vollkommenen Charakter. Die ihn annehmen, sind von neuem geboren. Sch3 248 4 Christus sah die Menschheit, die durch das Wirken der mächtig anwachsenden Sünde unter die Herrschaft des Fürsten der Finsternis geriet und gewaltige Kräfte in großen Missetaten entwickelte. Er sah aber auch, daß eine stärkere Macht Satan entgegentreten und ihn überwinden würde. Er sagte: "Jetzt geht das Gericht über die Welt; nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden." Johannes 12,31. Er sah, daß den Menschen durch den Glauben an ihn Macht über das Heer der gefallenen Engel gegeben würde, deren Name Legion ist. Christus stärkte seine Seele in dem Gedanken, daß durch sein Opfer der Fürst dieser Welt ausgestoßen würde und Männer und Frauen dahin kämen, durch Gottes Gnade das Verlorene wiederzuerlangen. Sch3 249 1 Männer und Frauen können unter Gottes Anweisung und in seiner Kraft ein Leben führen, wie es Christus in dieser Welt führte. In ihrem Kampf mit Satan können sie ebensoviel Hilfe bekommen wie er. Sie können Sieger sein durch ihn, der sie liebte und sich selbst für sie dahingab. Sch3 249 2 Der Wandel vorgeblicher Christen, die kein Christus ähnliches Leben führen, spottet der Religion. Jeder, dessen Name in der Gemeindeliste steht, hat die Verpflichtung, das Leben Christi zu veranschaulichen, indem er den inneren Schmuck eines sanften und stillen Geistes aufweist. Sie sollen als seine Zeugen verkünden, wie vorteilhaft es ist, nach dem Beispiel Christi zu wandeln und zu wirken. Die Wahrheit für diese Zeit soll sich in aller Kraft in dem Leben derer zeigen, die an sie glauben, und sie soll der Welt mitgeteilt werden. Die Gläubigen müssen diese heiligende und veredelnde Kraft in ihrem Leben erkennen lassen. Vertreter Christi Sch3 249 3 Die Bewohner des Himmels erwarten, daß die Nachfolger Christi als Lichter in der Welt scheinen. Sie sollen die Macht der Gnade sehen lassen, die Christus ihnen durch seinen Tod schenkte. Gott erwartet, daß alle Bekenner Christi in ihrem Leben die höchste Stufe des Christentums offenbaren. Sie sind anerkannte Vertreter Christi und müssen zeigen, daß das Christentum eine Wirklichkeit ist. Sie müssen Männer des Glaubens, mutige und nüchterne Menschen sein, die Gott und seinen Verheißungen vertrauen, ohne zu fragen. Sch3 249 4 Jeder, der in die Stadt Gottes eingehen möchte, muß während seines Erdenlebens mit seinen Taten Christus nachfolgen. Nur dadurch wird er zum Boten und Zeugen Christi. Er muß ein klares und entschiedenes Zeugnis gegen jedes sündhafte Wesen ablegen und den Sünder auf das Lamm Gottes hinweisen, das die Sünde der Welt wegnimmt. Denen, die ihn aufnehmen, gibt er Kraft, Gottes Kinder zu sein. Die Wiedergeburt ist der einzige Weg, auf dem wir in die Stadt Gottes gelangen können. Der Weg ist schmal, und die Pforte ist eng, durch die wir eintreten. Auf diesen Weg müssen wir Männer, Frauen und Kinder führen und sie lehren, daß sie ein neues Herz und einen neuen Geist haben müssen, um gerettet zu werden. Alte, ererbte Wesenszüge müssen überwunden, die natürlichen Triebe der Seele gewandelt werden. Jeder Trug, jeder Täuschungsversuch, alles Afterreden muß verschwinden. Das neue Leben, das die Menschen zu Ebenbildern Christi macht, muß in unserm Tun und Lassen sichtbar sein. Unentwegtes Festhalten an der Wahrheit Sch3 250 1 Im Leben derer, die eine so heilige und ernste Botschaft verkündigen wie wir, darf nichts nur Schein sein. Die Welt beobachtet die Siebenten-Tags-Adventisten, denn sie hat von ihrem Glauben und ihrem hohen Bekenntnis gehört; sieht sie, daß sie nicht ihrem Bekenntnis entsprechend leben, so zeigt sie mit Verachtung auf sie. Sch3 250 2 Die Jesus lieben, werden alles in ihrem Leben mit Gottes Willen in Übereinstimmung bringen. Sie haben sich nach freier Wahl auf des Herrn Seite gestellt, ihr Leben muß zum Leben der Weltmenschen in einem lebendigen Gegensatz stehen. Der Versucher wird mit Schmeicheleien und Verlockungen an sie herantreten: "Dies alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest." Aber sie wissen, daß er nichts besitzt, was der Annahme wert wäre, und weigern sich, seinen Versuchungen nachzugeben. Durch Gottes Gnade werden sie befähigt, die Lauterkeit ihrer Grundsätze rein zu erhalten. Heilige Engel sind ihnen dicht zur Seite, und Christus wird durch ihr unerschütterliches Festhalten an der Wahrheit offenbart. Sie sind zu jeder Zeit zu Christi Dienst bereit und legen als wahre Zeugen ein entschiedenes Zeugnis zugunsten der Wahrheit ab. Sie zeigen, daß es eine geistliche Macht gibt, die Männer und Frauen befähigt, nicht einen Finger breit von der Wahrheit und Gerechtigkeit abzuweichen, selbst nicht um alle Geschenke, die Menschen geben können. Solche Menschen werden, wo immer sie auch sein mögen, vom Himmel geehrt, weil sie ihr Leben nach dem Willen Gottes einrichten ungeachtet der Opfer, die von ihnen gefordert werden. Eine weltweite Botschaft Sch3 251 1 Das Licht, das Gott seinem Volk gegeben hat, darf nicht innerhalb der Gemeinden, die die Wahrheit schon kennen, verschlossen bleiben. Es soll hinausstrahlen in die dunklen Orte der Erde. Wer im Licht wandelt, wie Christus im Licht ist, wirkt mit dem Heiland zusammen, indem er andern mitteilt, was ihm der Herr offenbart hat. Es ist Gottes Absicht, daß die Wahrheit für diese Zeit jedem Geschlecht, jedem Volk, jeder Sprache und Zunge kundgetan werde. In der Welt werden Männer und Frauen von dem Trachten nach irdischem Gewinn und weltlichem Vergnügen völlig in Anspruch genommen. Es gibt Tausende und aber Tausende, die auf das Heil ihrer Seele weder Zeit noch Gedanken verwenden. Die Zeit ist gekommen, da die Botschaft von der baldigen Wiederkunft Christi über die ganze Welt erschallen soll. Sch3 251 2 Zeichen weisen unmißverständlich auf die Nähe des Endes hin. Die Warnung muß klar und deutlich verkündet werden. Für die Wiederkunft des Friedefürsten in den Wolken des Himmels muß der Weg bereitet werden. In den Städten, die noch nichts von der Wahrheit für diese Zeit gehört haben, gibt es viel zu tun. Wir sollen nicht Anstalten errichten, die in Größe und Glanz mit weltlichen Anstalten wetteifern. Im Namen des Herrn sollen wir mit unermüdlicher Ausdauer und nie erlahmendem Eifer, wie ihn Christus in seinem Dienst an den Tag legte, das Werk des Herrn vorantragen. Sch3 251 3 Für uns als Volk ist es sehr notwendig, unsre Herzen vor Gott zu demütigen und ihn um Vergebung zu bitten, daß wir in der Erfüllung des Evangeliumsauftrages nachlässig waren. Wir haben an einigen Orten große Mittelpunkte des Werkes geschaffen, dagegen viele bedeutende Städte unbearbeitet gelassen. Laßt uns jetzt die uns zugedachte Arbeit aufnehmen und die Botschaft verkündigen, die Männer und Frauen zum Bewußtsein der ihnen drohenden Gefahr aufrüttelt. Würde jedes Gemeindeglied die ihm anvertraute Aufgabe erfüllt haben, wäre die Zahl der Gläubigen jetzt viel größer. In allen Städten Amerikas würde es Leute geben, die die Botschaft gehört hätten und das Gesetz befolgten. Sch3 252 1 An einigen Orten ist die Botschaft betreffs der Sabbatheiligung klar und machtvoll verkündet worden, während andre Plätze ohne Warnung geblieben sind. Wollen nicht alle, die die Wahrheit kennen, zu der Verantwortung erwachen, die ihnen übertragen ist? Brüder, ihr dürft euch nicht in weltliche Unternehmungen oder Interessen vertiefen! Ihr könnt es euch nicht leisten, den euch vom Heiland gegebenen Auftrag zu vernachlässigen. Sch3 252 2 Das ganze Weltall ruft alle auf, die die Wahrheit kennen, sich rückhaltlos der Verkündigung der Wahrheit zu weihen, wie sie in der dritten Engelsbotschaft dargelegt ist. Alles, was wir sehen und hören, ruft uns an unsre Pflicht. Das Wirken der satanischen Mächte fordert jeden Christen auf, seinen Mann zu stehen. Was für Diener benötigt werden Sch3 252 3 Das uns anvertraute Werk ist groß und wichtig und braucht weise, uneigennützige Männer, die wissen, was es heißt, in selbstlosen Bemühungen Seelen zu retten. Es besteht kein Bedarf an Männern, die lau sind; denn Christus kann solche nicht einsetzen. Er braucht Männer und Frauen, deren Herzen von menschlichem Leid bewegt werden und deren Wandel beweist, daß sie Licht, Leben und Gnade empfangen und weitergeben. Sch3 252 4 Gottes Kinder müssen in Selbstverleugnung und Opferfreudigkeit nahe zu Christus kommen; ihr einziges Ziel sei es, aller Welt die Gnadenbotschaft zu bringen. Einige werden in dieser, andre in jener Weise arbeiten, wie der Herr sie auffordern und leiten wird. Aber alle müssen fest zusammenhalten und versuchen, das Werk zu einem vollkommenen Ganzen zu gestalten. Mit Wort und Schrift müssen sie für den Herrn arbeiten. Das gedruckte Wort der Wahrheit muß in verschiedene Sprachen übersetzt und bis an die Enden der Erde verbreitet werden. Sch3 252 5 Mein Herz ist oft sehr bedrückt, weil so viele, die arbeiten könnten, nichts tun. Sie sind die Zielscheibe der Versuchungen Satans. Jedes Gemeindeglied, das die Wahrheit kennt, sollte wirken, solange es Tag ist, denn es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. Binnen kurzem werden wir verstehen, was diese Nacht bedeutet. Der Geist Gottes zieht sich betrübt von der Erde zurück. Die Völker sind zornig untereinander. Überall werden Kriegsvorbereitungen getroffen. Die Nacht bricht bald herein. Möchte die Gemeinde doch aufwachen und an die ihr zugewiesene Arbeit gehen! Jeder gebildete und auch ungebildete Gläubige kann Träger der Botschaft sein. Sch3 253 1 Die Ewigkeit liegt vor uns. Bald wird der Vorhang gelüftet werden. Womit beschäftigen sich unsre Gedanken, daß wir unsre eigensüchtige Liebe zur Bequemlichkeit noch festhalten, während rings um uns Seelen verlorengehen? Sind unsre Herzen ganz und gar verhärtet? Können wir nicht sehen und begreifen, daß wir eine Aufgabe an andern zu erfüllen haben? Meine Brüder und Schwestern, seid ihr unter denen, die Augen haben und nicht sehen, Ohren und nicht hören? Sollte euch Gott vergeblich die Erkenntnis seines Willens gegeben haben? Wird er euch vergeblich Warnung auf Warnung über die Nähe des Endes gesandt haben? Glaubt ihr, was sein Wort über die Ereignisse erklärt, die über die Welt kommen sollen? Glaubt ihr, daß Gottes Gerichte schon über den Bewohnern der Erde schweben? Wie könnt ihr dann so bequem, sorglos und gleichgültig dasitzen? Sch3 253 2 Jeder Tag bringt uns dem Ende näher. Bringt er uns auch näher zu Gott? Wachen wir unter Gebet? Menschen, mit denen wir Tag für Tag in Berührung kommen, bedürfen unsrer Hilfe und unsrer Führung. Sie sind vielleicht in einer solchen Gemütsverfassung, daß ein Wort zur rechten Zeit, durch den Heiligen Geist gesprochen, seinen Zweck erreicht wie ein an richtiger Stelle eingeschlagener Nagel. Morgen schon können einige dieser Seelen dort sein, wo wir sie nie erreichen können. Wie ist unser Einfluß auf diese Mitpilger? Welche Anstrengungen machen wir, sie für Christus zu gewinnen? Sch3 253 3 Die Zeit ist kurz, wir müssen unsre Kräfte zusammenfassen, um ein viel größeres Werk durchzuführen. Es sind Mitarbeiter notwendig, die Verständnis für die Größe des Werkes haben und nicht um ihres Lohnes willen wirken, sondern weil sie die Nähe des Endes erkennen. Die Zeit verlangt größere Tüchtigkeit und eine tiefere Weihe. Oh, diese Angelegenheit liegt mir so sehr am Herzen, daß ich zu Gott schreie: "Erwecke und sende Boten, die sich ihrer Verantwortung bewußt sind, in deren Herzen das eigene Ich, die Grundlage aller Sünde, gekreuzigt ist." Eine eindrucksvolle Szene Sch3 254 1 In Nachtgesichten zog eine sehr eindrucksvolle Szene an mir vorüber. Ich sah einen ungeheuren Feuerball zwischen herrliche Gebäude fallen und sie vernichten. Ich hörte jemand sagen: "Wir wußten, daß Gottes Gerichte über die Erde kommen sollten, jedoch nicht, daß dies so bald sein würde." Andre erwiderten mit angstvoller Stimme: "Ihr wußtet es? Warum habt ihr es uns dann nicht mitgeteilt? Wir haben nichts davon gewußt!" Von allen Seiten hörte ich ähnlich vorwurfsvolle Worte. Sch3 254 2 Mit großem Kummer erwachte ich. Als ich wieder eingeschlafen war, schien ich in einer großen Versammlung zu sein. Einer, der große Macht besaß, sprach zu den Versammelten, vor denen eine Weltkarte ausgebreitet lag. Er sagte, daß die Karte Gottes Weinberg veranschauliche, der bearbeitet werden müsse. Wenn himmlisches Licht irgend jemand erleuchte, solle der Betreffende das Licht andern erstrahlen lassen. An vielen Orten sollte Licht angezündet und an diesem wieder andre Lichter entzündet werden. Sch3 254 3 Die Worte wurden wiederholt: "Ihr seid das Salz der Erde. Wo nun das Salz dumm wird, womit soll man's salzen? Es ist hinfort zu nichts nütze, denn daß man es hinausschütte und lasse es die Leute zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen." Matthäus 5,13-16. Sch3 254 4 Ich sah Lichtstrahlen aus Städten und Dörfern, von hohen und niedrigen Orten der Erde hervorleuchten. Gottes Wort wurde befolgt, und infolgedessen entstanden Denkmäler für ihn in jeder Stadt und in jedem Dorf. Seine Wahrheit wurde in aller Welt verkündigt. Sch3 254 5 Dann wurde diese Karte weggenommen und durch eine andre ersetzt. Auf dieser schien das Licht nur an wenigen Orten; die übrige Welt lag in Dunkelheit, nur hier und dort gab es einen Lichtschimmer. Unser Lehrer sagte: "Diese Dunkelheit ist die Folge davon, daß die Menschen ihre eigenen Wege gegangen sind. Sie haben ererbte und anerzogene Neigungen zum Bösen gepflegt. Sie haben Zweifeln, Kritisieren und Anklagen zur Hauptbeschäftigung ihres Lebens gemacht. Ihre Herzen stehen nicht richtig vor Gott. Sie haben ihr Licht unter einem Scheffel verborgen." Sch3 255 1 Hätte jeder Streiter Christi seine Pflicht getan, hätte jeder Wächter auf der Mauer Zions mit der Posaune einen deutlichen Ton gegeben, dann würde die Welt schon eher die Warnungsbotschaft vernommen haben. Aber das Werk ist weit hinter der Zeit zurück. Während die Menschen schliefen, hat Satan die Gelegenheit benutzt, uns zuvorzukommen. Sch3 255 2 Wir sollen unser Vertrauen auf Gott setzen und unentwegt vorwärtsschreiten, sein Werk selbstlos und in demutsvoller Abhängigkeit von ihm tun und uns sowie unsre Gegenwart und Zukunft seiner weisen Vorsehung anvertrauen. Wir wollen unsre Zuversicht bis zum Ende festhalten und dessen eingedenk sein, daß wir die Segnungen des Himmels nicht um unsrer Würdigkeit, sondern um des Verdienstes Christi willen empfangen und daß wir durch den Glauben an ihn und durch Gottes überschwengliche Gnade angenommen worden sind. ------------------------Kapitel 55: Die Heimatmission Sch3 255 3 Mit großer Freude nimmt Christus jedes menschliche Werkzeug an, das sich ihm weiht. Er verbindet das Menschliche mit dem Göttlichen, damit er der Welt die Geheimnisse der fleischgewordenen Liebe mitteilen kann. Erfüllt die Welt mit der Botschaft seiner Wahrheit, sprecht über sie, betet darum, singt davon und dringt immer weiter vorwärts, bis zu den äußersten Enden der Erde. Sch3 255 4 Himmlische Kräfte warten, um mit menschlichen Werkzeugen zusammenzuwirken, damit sie der Welt kundtun mögen, was Menschen werden und was sie durch ihren Einfluß ausführen können, um Seelen zu retten, die am Rande des Abgrundes stehen. Wer wirklich bekehrt ist, wird von der Liebe Gottes so erfüllt sein, daß er sich danach sehnt, andern die Freude mitzuteilen, die er selbst empfindet. Der Herr wünscht, daß seine Gemeinde der Welt die Schönheit der Heiligkeit vor Augen führe. Sie soll die Kraft der christlichen Religion bekunden. Der Himmel soll sich im Wesen des Christen widerspiegeln. Lob- und Danklieder sollen hören, die sich in Finsternis befinden. Für die frohe Botschaft des Evangeliums, für seine Verheißungen und Versicherungen sollen wir unsrer Dankbarkeit Ausdruck verleihen, indem wir danach trachten, andern Gutes zu tun. Solche Arbeit wird den müden, verwirrten, leidenden Seelen Strahlen himmlischer Gerechtigkeit mitteilen. Sie ist gleichsam eine Quelle, die für den am Wege ermüdeten, durstenden Pilger fließt. Bei jedem Werk der Barmherzigkeit und jeder Arbeit der Liebe sind Engel Gottes gegenwärtig. Unser Vorbild Sch3 256 1 Das Werk Christi soll uns als Beispiel dienen. Er tat unablässig Gutes. Im Tempel und in den Schulen, auf den Straßen der Städte, auf dem Marktplatz und in der Werkstatt, an den Seeufern und in den Bergen predigte er das Evangelium und heilte Kranke. Sein Leben war ein Leben selbstlosen Dienstes; es soll unser Lehrbuch sein. Seine zarte, mitfühlende Liebe straft unsre Selbstsucht und Herzlosigkeit. Sch3 256 2 Wohin Christus auch immer kam, da streute er Segen aus über seinen Weg. Wie viele, die als Gläubige angesehen werden wollen, haben aus seiner Freundlichkeit, seinem zarten Mitleid und seiner selbstlosen Liebe eine Lehre für sich gezogen? Lausche seiner Stimme, wenn er zu den Schwachen, Müden und Hilflosen spricht: "Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken." Matthäus 11,28. Seine Geduld wurde nicht müde, seine Liebe kannte keine Einschränkungen. Sch3 256 3 Christus fordert uns auf, geduldig und ausdauernd für die Tausende zu arbeiten, die in ihren Sünden umkommen und in allen Landen zerstreut sind wie Wrackstücke an einem verlassenen Ufer. Alle, die an Christi Herrlichkeit teilhaben, müssen auch an seinem Dienst teilnehmen und den Schwachen, Elenden und Mutlosen helfen. Sch3 256 4 Möchten doch alle, die sich dieser Tätigkeit widmen, Christi Leben zum Inhalt ihres ständigen Studiums machen! Möchten sie ernsthaft wirken und jede Fähigkeit in des Herrn Dienst verwenden. Ihre aufrichtigen und uneigennützigen Bemühungen werden kostbare Erfolge erzielen. Von dem größten aller Lehrer werden seine Diener die höchste Ausbildung empfangen. Die aber das erhaltene Licht nicht mitteilen, werden eines Tages erkennen, wessen sie verlustig gingen. Sch3 257 1 Die Menschen sind nicht zu der Annahme berechtigt, daß ihren Anstrengungen in der Seelenrettung irgendwelche Grenzen gesetzt sind. Ermüdete Christus je in seiner Arbeit? Schreckte er vor Opfern und Schwierigkeiten zurück? Die Gemeindeglieder sollten sich wie er fortgesetzt und beharrlich anstrengen. Sie müssen zu jeder Zeit bereit sein, im Gehorsam gegen des Meisters Befehl ans Werk zu gehen. Wo wir Arbeit sehen, die getan werden muß, sollten wir sie im beständigen Aufblick zu Jesus in Angriff nehmen und durchführen. Würden unsre Gemeindeglieder diese Unterweisung beachten, dann könnten Hunderte von Seelen für Christus gewonnen werden. Wäre jedes Gemeindeglied ein lebendiger Missionar, dann könnte das Evangelium mit großer Schnelligkeit in allen Ländern, unter Völkern, Nationen und Sprachen verkündigt werden. Die Folgen großherziger Anstrengungen Sch3 257 2 In dem Werk der Verkündigung der Wahrheit für diese Zeit müssen geheiligte Fähigkeiten eingesetzt werden. Gewönne der Feind den Sieg, so wäre es darauf zurückzuführen, daß die Gemeinden die ihnen von Gott übertragene Aufgabe vernachlässigten. Jahrelang ist uns diese Aufgabe gezeigt worden, aber viele schliefen. Wenn sich die Siebenten-Tags-Adventisten jetzt aufmachen und die ihnen bestimmte Arbeit ausführen, dann wird die Wahrheit klar und deutlich und in der Kraft des Geistes in den vernachlässigten Städten verkündigt werden. Sch3 257 3 Wo rückhaltlos ein Werk getan wird, da wird sich die Wirkung der Gnade Christi zeigen. Die Wächter auf den Mauern Zions müssen auf dem Posten sein und andre aufrütteln. Gottes Kinder müssen in ihrer Arbeit für ihn so ernst und treu sein, daß alle Selbstsucht aus ihrem Leben schwindet. Seine Diener werden es dann sehen, daß der Arm des Herrn, dessen Macht sich im Leben Christi bekundete, offenbar wird. Das Vertrauen wird wiederhergestellt werden, und in allen Gemeinden wird Eintracht herrschen. Verschiedene Zweige des Dienstes Sch3 258 1 Der Herr fordert sein Volk zum Dienst in verschiedenen Zweigen des Werkes auf. Die sich auf den Landstraßen und an den Zäunen des Lebens befinden, müssen die Evangeliumsbotschaft hören. Gemeindeglieder müssen in den Häusern ihrer Nachbarn, die noch nicht die ganze gegenwärtige Wahrheit gehört haben, Evangelisationsarbeit tun. Sch3 258 2 Gott fordert christliche Familien auf, sich in Gegenden zu begeben, die noch in Finsternis und Irrtum verharren, und weislich und ausdauernd für den Meister zu arbeiten. Um dieser Aufforderung nachzukommen, ist Selbstverleugnung erforderlich. Während viele darauf warten, daß ihnen jedes Hindernis aus dem Wege geräumt werde, sterben Menschen, die ohne Hoffnung und ohne Gott in der Welt sind. Viele, sehr viele begeben sich um weltlicher Vorteile oder um der Erlangung wissenschaftlicher Kenntnisse willen in verseuchte Gebiete und nehmen Beschwerden und Entbehrungen auf sich. Wo aber sind solche, die willens sind, dies zu tun, um andern vom Heiland erzählen zu können? Wo sind Männer und Frauen, die sich in Gebiete begeben, die des Evangeliums bedürfen, um die in Finsternis lebenden Menschen auf den Erlöser hinweisen zu können? Verbreitung unsrer Schriften Sch3 258 3 Viele von Gottes Kindern müssen mit unsern Schriften in die Ortschaften gehen, wo die dritte Engelsbotschaft noch nicht verkündigt worden ist. Unsre Bücher müssen in vielen Sprachen verbreitet werden. Mit ihnen müssen demütige, zuverlässige Männer als Buchevangelisten hinausgehen und denen die Wahrheit bringen, die sonst nie erleuchtet würden. Viele, die sich diesem Zweig des Werkes widmen, sollten sich vorbereiten, ärztliche Missionsarbeit tun zu können. Den Kranken und Leidenden muß Hilfe gebracht werden. Viele, an denen dieses Werk der Barmherzigkeit getan wird, werden die Worte des Lebens hören und annehmen. Arbeit von Haus zu Haus Sch3 259 1 In vielen Staaten befinden sich Ansiedlungen von fleißigen, wohlhabenden Landleuten, die die Wahrheit für diese Zeit noch nicht gehört haben. Solche Orte sollten bearbeitet werden. Unsre Gemeindeglieder sollten diesen Dienst aufnehmen. Sie könnten in ihrer Nachbarschaft viel tun: Bücher verkaufen oder ausleihen, Schriften verteilen und Bibellesungen halten. Erfüllt von der Liebe zu den Menschen, könnten sie die Botschaft mit einer solchen Kraft verkündigen, daß viele bekehrt würden. Sch3 259 2 Es wurde mir gezeigt, wie zwei Bibelarbeiter mit der offenen Bibel vor sich im Kreise einer Familie saßen und ihr den Herrn Jesus Christus als den sündenvergebenden Heiland vor Augen führten. Ernste Gebete wurden zu Gott emporgesandt und Herzen durch den Einfluß des Geistes Gottes erweicht und überwältigt. Sie beteten frisch und geisterfüllt. Als das Wort erklärt wurde, sah ich, wie ein mildes, strahlendes Licht die Schriftstelle erhellte, und ich sagte leise: "Gehe aus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, auf daß mein Haus voll werde." Lukas 14,23. Sch3 259 3 Das köstliche Licht wurde von Nachbar zu Nachbar weitergetragen. Zerbrochene Familienaltäre wurden aufs neue aufgerichtet und viele Seelen bekehrt. Sch3 259 4 Geschwister, weiht euch dem Herrn zum Dienst. Laßt keine Gelegenheit ungenutzt vorübergehen. Besucht die Kranken und Leidenden und zeigt, daß ihr mit ihnen fühlt. Wenn es euch möglich ist, versucht ihre Lage zu erleichtern. Dadurch könnt ihr ihre Herzen gewinnen und ein Wort für Christus sprechen. Sch3 259 5 Erst die Ewigkeit wird enthüllen, wie weitreichend solch ein Dienst sein kann. Weitere Möglichkeiten, sich nützlich zu betätigen, werden sich denen auftun, die sich willig nächstliegenden Pflichten unterziehen. Nicht gelehrte, beredsame Sprecher sind jetzt unbedingt erforderlich, sondern bescheidene, Christus ähnliche Männer und Frauen, die von Jesus von Nazareth Sanftmut und Demut gelernt haben und die im Vertrauen auf seine Kraft hinausgehen auf die Landstraßen und an die Zäune und einladen: "Kommt, denn es ist alles bereit!" Lukas 14,17. Sch3 259 6 Wer gute Kenntnisse in der Landwirtschaft besitzt, den Boden bearbeiten und einfache Gebäude erbauen kann, hat Gelegenheit zu helfen. Sie können gute Arbeit leisten und in ihrem Charakter ein Beispiel von dem hohen Standpunkt geben, dessen Erreichung unserm Volke vergönnt ist. Landwirte, Geldleute, Baumeister sowie geschickte Handwerker können in vernachlässigte Gebiete gehen, dort das Land bebauen, Gewerbe einführen, sich selbst anspruchslose Heimstätten bereiten und ihre Nachbarn mit der Wahrheit für diese Zeit vertraut machen. Arbeit für Frauen Sch3 260 1 Für Frauen gibt es ebenso wie für Männer ein großes Betätigungsfeld. Die Hilfe der tüchtigen Köchin, Näherin und Pflegerin ist notwendig. Die Glieder armer Familien müssen gelehrt werden, wie sie richtig kochen, Kleidungsstücke herstellen und ausbessern, Kranke pflegen und den Hausstand richtig versehen können. Selbst die Kinder sollten angehalten werden, kleine Liebesdienste zu tun und denen Barmherzigkeit zu erweisen, die es nicht so gut haben wie sie selber. Das Heim ein Missionsfeld Sch3 260 2 Möchten die Eltern doch nicht das große Missionsfeld vergessen, das in ihrem Heim vor ihnen liegt. In den ihr anvertrauten Kindern sollte jede Mutter ein heiliges Vermächtnis Gottes erblicken. "Nimm diesen Sohn, diese Tochter", sagt Gott, "und erziehe sie für mich. Erziehe sie zu Charakteren, die ausgeglichen sind wie die Bauart eines Palastes, damit sie für immer am Hofe des Herrn weilen können." Das Licht und die Herrlichkeit vom Throne Gottes ruhen auf der treuen Mutter, die ihre Kinder so zu erziehen sucht, daß sie dem Einfluß des Bösen widerstehen können. Ein Platz für jedermann Sch3 260 3 Für alle Hände gibt es wichtige Arbeit zu tun. Möge jede Tat dazu beitragen, die Menschen zu adeln. Es gibt so viele, die der Hilfe bedürfen. Das Herz dessen, der nicht sich selber zu gefallen lebt, sondern denen zum Segen sein will, die es nicht so gut haben, wird Befriedigung finden. Möchte doch jeder Träge aufwachen und die Wirklichkeiten des Lebens ins Auge fassen. Nehmt das Wort Gottes zur Hand und durchforscht es. Seid ihr Täter des Wortes, dann wird euch das Leben lebendige Wirklichkeit, und ihr werdet finden, daß ihr reichlich belohnt seid. Sch3 261 1 Der Herr hat in seinem großen Plan für jeden einen Platz. Unnötige Gaben werden nicht verliehen. Selbst wenn jemand nur eine kleine Gabe besitzt, so hat Gott einen Platz für sie, und die eine Fähigkeit wird, wenn weise angewandt, gerade das von Gott beabsichtigte Werk vollbringen. Die Talente des einfachen Mannes werden in der Arbeit von Haus zu Haus gebraucht und können in diesem Dienst mehr ausrichten als die glänzendsten Gaben. Sch3 261 2 Tausend Türen, sich nützlich zu machen, stehen uns offen. Wir beklagen die geringen Hilfsquellen, die uns gegenwärtig zur Verfügung stehen, während verschiedene dringende Rufe nach Mitteln und Leuten an uns ergehen. Wäre uns ernstlich daran gelegen, so könnten wir jetzt schon die Hilfsquellen ums Hundertfache vermehren. Selbstsucht und Liebe zur Bequemlichkeit aber stehen dem im Wege ... Sch3 261 3 Selbst bei der Verrichtung ihrer täglichen Arbeiten können Gottes Kinder andre zu Christus führen. Und während sie dies tun, haben sie die köstliche Gewißheit, daß der Heiland ihnen nahe ist. Sie brauchen nicht zu denken, daß sie allein auf ihre eigenen schwachen Bemühungen angewiesen sind. Christus wird ihnen Worte eingeben, die arme ringende Seelen in Finsternis erquicken, ermutigen und stärken. Indem sie erkennen, daß sich des Heilandes Verheißungen erfüllen, wird auch ihr Glaube gestärkt. Sie sind nicht nur andern zum Segen, sondern werden selbst gesegnet durch das, was sie für Christus tun. Sch3 261 4 Es gibt viele, die das Werk tun könnten und sollten, von dem ich geredet habe. Was tust du für Christus, mein Bruder, meine Schwester? Trachtest du danach, andern zum Segen zu sein? Redest du in Mitgefühl und Liebe freundliche Worte? Strengst du dich ernsthaft an, andre für den Heiland zu gewinnen? Folgen der Untätigkeit Sch3 261 5 Es wird verhältnismäßig wenig Missionsarbeit getan. Und was ist die Folge? -- Die Wahrheiten, die Christus uns gab, werden nicht gelehrt. Viele Gotteskinder wachsen nicht in der Gnade. Viele sind in einer unfreundlichen, mürrischen Gemütsverfassung. Wer andern nicht hilft, die Wichtigkeit der Wahrheit für diese Zeit zu erkennen, wird mit sich selbst unzufrieden sein. Satan macht sich diesen Mangel in ihrer Erfahrung zunutze und veranlaßt sie, zu kritisieren und zu tadeln. Würden sie dagegen eifrig danach trachten, den Willen Gottes kennenzulernen und zu tun, so würden sie eine solche Last für verlorene Seelen empfinden und so viele Gewissensunruhe, daß sie nichts davon abhalten könnte, den Auftrag auszuführen: "Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur." Markus 16,15. Ein Aufruf zu unermüdlicher Anstrengung Sch3 262 1 Der Herr fordert sein Volk auf, vom Schlafe zu erwachen. Das Ende aller Dinge steht vor der Tür. Wären diejenigen, die die Wahrheit kennen, Mitarbeiter Gottes, dann sähe man Früchte der Gerechtigkeit. Durch die Offenbarung der Liebe Gottes in den Missionsbestrebungen wachten viele auf und sähen ein, wie sündhaft ihr Verhalten ist. Sie kämen zu der Erkenntnis, daß ihre Selbstsucht sie unfähig machte, Gottes Mitarbeiter zu sein. Die Bekundung der Liebe Gottes in selbstlosem Dienst an andern ist das Mittel, viele Seelen dahin zu bringen, dem Worte Gottes zu glauben, wie es geschrieben steht. Sch3 262 2 Gott möchte sein Volk gern durch die Gabe des Heiligen Geistes erquicken und es von neuem in seiner Liebe taufen. Es ist nicht nötig, daß die Gemeinde des Heiligen Geistes ermangelt. Nach Christi Himmelfahrt kam der Heilige Geist in solcher Fülle und Macht auf die wartenden, betenden und glaubenden Jünger herab, daß jedes Herz berührt war. In der Zukunft soll die Erde von der Herrlichkeit Gottes erleuchtet werden. Ein heiliger Einfluß soll von denen auf die Welt ausströmen, die durch die Wahrheit geheiligt wurden. Die Erde soll in eine Atmosphäre der Gnade gehüllt werden. Der Heilige Geist soll an den Herzen der Menschen wirken, indem er ihnen göttliche Dinge offenbart. Sch3 262 3 Es ist ein großer Fehler, die Wahrheit in Orte hineinzutragen und es dann an Mut, Tatkraft und Takt mangeln zu lassen, das Unternehmen bis zum Erfolg durchzuführen. Das Werk wird dann ohne den gründlichen und ausdauernden Einsatz geführt der an diesen Orten unbedingt notwendig ist. Geht das Werk schwer voran und erhebt sich Widerstand, zieht man sich feige zurück, anstatt mit Fasten, Beten und Weinen zu Gott zu fliehen und sich im Glauben an die Quelle des Lichtes, der Macht und der Stärke zu klammern, bis die Wolken schwinden und die Finsternis vergeht. Der Glaube erstarkt im Kampf mit Zweifeln und widrigen Einflüssen. Die Erfahrung, in solchen Anfechtungen gewonnen, ist wertvoller als kostbare Edelsteine. Testimonies for the Church III, 555 (1875). ------------------------Kapitel 56: Die Notwendigkeit ernster Bemühungen Sch3 263 1 Die bevollmächtigten Diener Christi sollen in der Kraft des Geistes Zeugnis für ihren Meister ablegen. Das herzliche Verlangen des Heilandes, Sünder zu erretten, soll alle ihre Anstrengungen kennzeichnen. Die freundliche Einladung, die Jesu zuerst erteilte, sollen Menschen wiederholen und über die ganze Welt erschallen lassen: "Wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst." Offenbarung 22,17. Die Gemeinde sage: "Komm!" Jede Kraft in der Gemeinde soll sich tatkräftig auf der Seite Christi einsetzen. Christi Nachfolger müssen zusammenstehen und sich besonders bemühen, um die Aufmerksamkeit der Welt auf die sich schnell erfüllenden Prophezeiungen der Bibel zu lenken. Unglaube und Spiritismus fassen immer mehr Fuß in der Welt. Dürfen diejenigen, die großes Licht empfingen, jetzt kalt und treulos sein? Sch3 263 2 Wir befinden uns nahe der trübseligen Zeit; Schwierigkeiten, von denen wir uns kaum träumen lassen, liegen vor uns. Eine Macht von unten her veranlaßt die Menschen, gegen den Himmel zu streiten. Menschen haben sich mit satanischen Mächten verbunden, das Gottesgesetz abzuschaffen. Die Bewohner unsrer Welt werden schnell gerichtsreif wie die Menschen zu Noahs Zeiten, die durch die Sintflut dahingerafft, und wie die Einwohner Sodoms, die durch Feuer vom Himmel vernichtet wurden. Satanische Mächte wirken, um die Aufmerksamkeit von den ewigen Wirklichkeiten abzulenken. Der Feind hat dafür gesorgt, daß alles seinen Zwecken dienstbar ist. So nehmen Geschäft, Sport, Mode und dergleichen die Menschen voll in Anspruch. Vergnügungen und unnützer Lesestoff verderben das Urteilsvermögen. Auf dem breiten Pfad, der zum ewigen Verderben führt, bewegt sich ein langer Zug. Die von Gewalttaten, Schwelgerei und Trunksucht erfüllte Welt wirkt auf die Kirche ein. Das Gesetz Gottes, dieser göttliche Maßstab der Gerechtigkeit, wird für gänzlich belanglos erklärt. Sch3 264 1 In dieser Zeit überhandnehmender Ungerechtigkeit muß ein neues Leben aus der Quelle alles Lebens von denen Besitz ergreifen, die die Liebe Gottes im Herzen haben. Sie müssen hinausgehen, um die Botschaft eines gekreuzigten und auferstandenen Heilandes machtvoll zu verkündigen. Sie müssen sich ernsthaft und unermüdlich mühen, um Seelen zu retten. Ihr Beispiel muß einen beredten Einfluß zum Guten auf ihre Umgebung ausüben. Sie müssen alles für Schaden achten gegen die überschwengliche Erkenntnis Christi Jesu, unsres Herrn. Sch3 264 2 Tiefer Ernst sollte uns jetzt ganz durchdringen. Unsre schlummernden Kräfte müssen zu unermüdlichen Bemühungen geweckt werden. Gott ergebene Arbeiter sollten bereitwillig ins Feld hinausgehen, um dem König den Weg zu bereiten und an neuen Orten Siege zu erringen. Mein Bruder, meine Schwester, ist es dir gleichgültig, daß jeden Tag Seelen ungewarnt und ungerettet ins Grab sinken, in Unwissenheit über ihr Bedürfnis des ewigen Lebens und der Versöhnung, die der Heiland für sie vollbracht hat? Kümmerst du dich nicht darum, daß die Welt bald dem Herrn für sein von ihr gebrochenes Gesetz Rechenschaft geben muß? Die Engel wundern sich, daß Geschwister, die schon jahrelang im Lichte leben, die Fackel der Wahrheit nicht in die dunklen Gegenden der Erde getragen haben. Sch3 264 3 Der unermeßliche Wert des Opfers, das zu unsrer Erlösung erforderlich war, enthüllt die Tatsache, daß die Sünde ein furchtbares Übel ist. Gott hätte diesen schwarzen Fleck von der Schöpfung wegnehmen können, indem er den Sünder vom Erdboden vertilgte. Aber er hat "die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben". Johannes 3,16. Warum zeigen wir nicht größeren Ernst? Warum sind so viele träge? Warum versuchen nicht alle, die Gott lieben, ihre Nachbarn und Gefährten zu erleuchten, damit diese das große Heil nicht länger versäumen? Mangel an Mitgefühl Sch3 265 1 Unter den Christen besteht heute ein schrecklicher Mangel an Mitgefühl, das man für ungerettete Seelen empfinden sollte. Wie können wir, wenn unsre Herzen nicht in Einklang mit dem Herzen Christi schlagen, die Heiligkeit und Wichtigkeit des Werkes erfassen, zu dem wir durch die Worte berufen sind: "Wachet über Seelen, als die da Rechenschaft geben sollen!"? Wir reden von christlichen Missionen, man hört unsre Stimmen; haben wir aber auch Christi zartes, herzliches Verlangen, Seelen zu retten? Sch3 265 2 Aus allen Ländern ertönt der mazedonische Ruf: "Komm herüber und hilf uns!" Gott hat vor uns Gebiete erschlossen, und wenn menschliche Werkzeuge mit den göttlichen zusammenwirkten, könnten viele, viele Seelen für die Wahrheit gewonnen werden. Aber das bekenntliche Volk des Herrn ist über der ihm zugewiesenen Arbeit eingeschlafen und hat sie an vielen Orten ganz unangetastet gelassen. Gott hat Botschaft auf Botschaft gesandt, um unser Volk aufzurütteln, etwas zu tun, und es jetzt zu tun. Auf den Ruf: "Wen soll ich senden?" haben nur wenige geantwortet: "Hier bin ich; sende mich!" Jesaja 6,8. Sch3 265 3 Wenn die Schande der Trägheit und Faulheit von der Gemeinde genommen sein wird, dann wird sich Gottes Geist gnädig bekunden und seine Kraft sich offenbaren. Das Licht der Wahrheit wird in klaren, mächtigen Strahlen hervorleuchten. Wie zur Zeit der Apostel werden sich viele Seelen vom Irrtum zur Wahrheit wenden, und die Erde wird von der Herrlichkeit des Herrn erleuchtet werden. Die Engel des Himmels warten schon lange auf menschliche Werkzeuge, auf Gemeindeglieder, um mit ihnen an dem erforderlichen Werk zusammenzuarbeiten. Sie warten auf euch. Das Feld ist so weit, der Plan so umfassend, daß sich jedes geheiligte Herz als ein Werkzeug der göttlichen Macht zum Dienst gedrungen fühlt. Sch3 265 4 Gleichzeitig wird aber auch eine Macht von unten tätig sein. Während Gottes Gnadenboten durch geweihte Menschen wirken, treibt Satan seine Werkzeuge zur Arbeit an und macht sich alle zinsbar, die sich seiner Herrschaft unterstellen. Es wird viele Herren und viele Götter geben. Man wird den Ruf hören: "Siehe, hier ist Christus!" -- "Siehe, da ist Christus!" Satans listige Anschläge werden sich überall zeigen, um die Aufmerksamkeit der Menschen von der gegenwärtigen Pflicht abzuwenden. Es werden Zeichen und Wunder geschehen. Aber die Gläubigen werden in all diesen Bekundungen Vorboten der großen und schrecklichen Zukunft, aber auch des Sieges erblicken, den Gottes Volk erwartet. Sch3 266 1 Schafft, o schafft mit dem Blick auf die Ewigkeit! Vergeßt nicht, daß jede Fähigkeit geheiligt werden muß. Es muß ein großes Werk getan werden. Betet mit aufrichtigen Lippen: "Gott sei uns gnädig und segne uns; er lasse uns sein Antlitz leuchten, daß man auf Erden erkenne seinen Weg, unter allen Heiden sein Heil." Psalm 67,2.3. Sch3 266 2 Wer erfahren hat, was Erlösung für ihn und seine Mitmenschen bedeutet, der wird im Glauben wandeln und die großen Nöte der Menschen erkennen. Sein Herz wird von Mitgefühl bewegt, wenn er die weit verbreitete Armut in der Welt sieht, die bittere Not der Massen, denen es an Nahrung und Kleidung fehlt, aber auch den sittlichen Tiefstand Tausender, die ein solch schlimmes Geschick erleiden, daß daneben die körperlichen Nöte gering erscheinen. Sch3 266 3 Möchten doch alle Gemeindeglieder bedenken, daß sie nicht errettet werden, weil ihre Namen in den Gemeindebüchern stehen. Sie müssen sich als von Gott anerkannt erweisen, als Mitarbeiter, die sich nicht zu schämen brauchen. Tag für Tag müssen sie ihren Charakter nach Christi Anweisungen heranbilden. Sie müssen in ihm bleiben und beständig den Glauben an ihn üben. Auf diese Weise werden sie zur Vollreife von Männern und Frauen in Christus heranwachsen und als gesunde, fröhliche, dankbare Christen von Gott zu immer hellerem Licht geführt. Sollte dies aber nicht ihre Erfahrung sein, dann werden sie eines Tages zu denen gehören, deren Stimmen in den bitteren Klageruf ausbrechen: "Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin", und meine Seele ist nicht gerettet! Warum bin ich nicht zur Sicherheit in die Festung geflüchtet? Warum habe ich mit meinem Seelenheil gespielt und den Geist der Gnade verachtet? Sch3 266 4 "Des Herrn großer Tag ist nahe; er ist nahe und eilt sehr." Zephanja 1,14. Laßt uns, gestiefelt, zu treiben das Evangelium, bereit sein, auf den Wink des Augenblicks voranzugehen. Jede Stunde, jede Minute ist kostbar. Wir haben keine Zeit mit der Befriedigung des Ichs zu verlieren. Rings um uns gehen Seelen in Sünden zugrunde. Jeden Tag gibt es etwas für unsern Herrn und Meister zu tun. Täglich müssen wir Seelen auf das Lamm Gottes hinweisen, das der Welt Sünde trägt. Sch3 267 1 "Seid ihr auch bereit, denn des Menschen Sohn wird kommen zu einer Stunde, da ihr's nicht meinet." Matthäus 24,44. Geht abends nicht zur Ruhe, ohne jede Sünde bekannt zu haben. Das taten wir 1844, als wir darauf warteten, unserm Herrn zu begegnen. Jetzt ist dieses große Ereignis näher als damals, da wir gläubig wurden. Seid allezeit bereit, sei es Abend, Morgen oder Mittag, auf daß ihr, wenn der Ruf erschallt: "Siehe, der Bräutigam kommt; gehet aus ihm entgegen!", selbst wenn ihr vom Schlafe erweckt werdet, ihm mit euren brennenden und geschmückten Lampen entgegengehen könnt. ------------------------Kapitel 57: Unser Schrifttum Sch3 267 2 Das große und wunderbare Werk der letzten Heilsbotschaft muß nun wie nie zuvor vorangetrieben werden. Durch die Verkündigung des Wortes in unsern Büchern und Schriften muß die Welt das Licht der Wahrheit empfangen. Unsre Schriften müssen zeigen, daß das Ende aller Dinge vor der Tür steht. Ich hin beauftragt worden, unsern Verlagshäusern zu sagen: "Hebt die Fahne höher. Verkündet die dritte Engelsbotschaft, daß alle Welt sie hört. Laßt sehen, daß ‚hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesum'. Unser Schrifttum muß die Botschaft aller Welt zu einem Zeugnis kundmachen." Sch3 267 3 Wir sollten unsre Prediger ermutigen, ihre ganze Aufmerksamkeit den Büchern zu widmen, die unsre Glaubensgrundsätze behandeln, Bücher, die die Grundlehren der Heiligen Schrift lehren und ein Volk vorbereiten, in den kommenden Prüfungszeiten zu bestehen. Haben wir durch Gebet, Bibelunterricht und verständnisvolle Anwendung unsres Schrifttums ein Volk zur Erkenntnis der Wahrheit gebracht, dann müssen wir die Leute lehren, Verkünder des Wortes und der Lehre zu werden. Wir sollten sie ermutigen, Bücher über die Bibelwahrheit zu verbreiten, deren Lehren ein Volk vorbereiten, mit brennenden Lampen und an den Lenden mit Wahrheit umgürtet dazustehen. Sch3 268 1 Wir haben geschlafen hinsichtlich der Aufgabe, die durch Verbreitung guten Schrifttums getan werden kann. Laßt uns jetzt durch weisen Gebrauch von Zeitschriften und Büchern das Wort entschieden und kraftvoll predigen, damit die Welt die Botschaft versteht, die Christus Johannes auf der Insel Patmos gab. Möge jeder vernunftbegabte Mensch, der den Namen Christi bekennt, bezeugen: "Das Ende aller Dinge steht vor der Tür. Schicke dich, deinem Gott zu begegnen." Gehet hin in alle Welt! Sch3 268 2 Unser Schrifttum sollte in vielen Sprachen herausgegeben werden und überallhin gelangen. Die dritte Engelsbotschaft soll durch Bücher und durch Prediger verkündigt werden. Erwacht, die ihr an die Wahrheit für diese Zeit glaubt! In dieser Stunde ist es eure Pflicht, alle nur möglichen Mittel aufzubringen, um allen zu helfen, die die Wahrheit verkündigen können. Ein Teil des Geldes, das der Verkauf unsers Schrifttums erbringt, sollte dazu verwendet werden, unsre Einrichtungen zur Herstellung weiteren Schrifttums zu vermehren, das den Blinden die Augen öffnet und den brachliegenden Herzensboden aufreißt. Sch3 268 3 Es besteht die Gefahr, in den Geschäftsgeist verstrickt und so von weltlichen Geschäften in Anspruch genommen zu werden, daß die Wahrheiten des Wortes Gottes nicht in ihrer Reinheit und Kraft zur Geltung gebracht werden können. Die Liebe zu Handel und Gewinn tritt immer mehr hervor. Meine Brüder, laßt eure Seelen wahrhaft bekehrt sein! Wenn es je eine Zeit gab, da wir unsre Verantwortung verstehen sollten, so ist es jetzt, da "die Wahrheit fällt auf der Gasse, und Recht kann nicht einhergehen". Satan ist mit großer Kraft herabgekommen und wirkt "mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren werden". Alles, was zu erschüttern ist, wird erschüttert werden, und alles Unerschütterliche wird feststehen. Sch3 268 4 Der Herr kommt bald; wir gehen trübseligen Ereignissen entgegen. Satanische Mächte sind zwar unsichtbar, doch wirksam tätig, um Menschenleben zu zerstören. Aber wenn unser Leben mit Christus in Gott verborgen ist, werden wir seine Gnade und sein Heil schauen. Christus kommt, um sein Reich auf Erden aufzurichten. Wir wollen unsre Zungen heiligen und zu seiner Verherrlichung gebrauchen. Laßt uns jetzt wirken wie nie zuvor. Wir werden ermahnt aufzutreten, "es sei zu rechter Zeit oder zur Unzeit". 2.Timotheus 4,2. Wir wollen Breschen schlagen für die Darbietung der Wahrheit und jede Gelegenheit benutzen, Menschen zu Christus zu ziehen. Sch3 269 1 Wir müssen als Volk aufs neue bekehrt und in unserm Leben geheiligt werden, damit wir die Wahrheit Jesu verkündigen können. In der Schriftenverbreitung können wir mit warmem Herzen von der Liebe des Heilandes sprechen. Gott allein hat die Macht, Sünden zu vergeben. Wenn wir diese Botschaft den Unbekehrten nicht bringen, kann unsre Nachlässigkeit ihren Untergang bedeuten. In unsern Schriften werden segensreiche, seelenerrettende Bibelwahrheiten veröffentlicht. Es gibt viele, die mithelfen können, unsre Zeitschriften zu verkaufen. Der Herr ruft uns alle auf, danach zu trachten, Seelen vor dem Untergang zu retten. Satan arbeitet daran, sogar die Auserwählten zu verführen, deshalb ist jetzt unsre Zeit, mit Wachsamkeit zu arbeiten. Unsre Bücher und Schriften müssen wir den Menschen bringen und ohne Zögern die Heilsbotschaft der gegenwärtigen Wahrheit in den Städten verkündigen. Wollen wir nicht erwachen und unsre Pflicht tun? Die Erfüllung des großen Auftrages Sch3 269 2 Wenn wir das Leben und die Lehren Christi studieren, wird uns jedes Ereignis einen Text für eine eindrucksvolle Unterredung liefern. So hat der Heiland das Evangelium auf den Straßen und Wegen gepredigt, und während er sprach, wuchs die anfangs kleine Schar der Zuhörer zu einer großen Zuhörerschar an. Die heutigen Evangelisten sollen Mitarbeiter Christi sein. Ihnen gilt wie den ersten Jüngern die Zusicherung: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." Matthäus 28,18-20. Sch3 270 1 Das Werk, das Gottes Volk ausführen soll, wird in den Worten göttlicher Eingebung erklärt: "Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, der da bereite deinen Weg vor dir. Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet seine Steige richtig!" Markus 1,2.3. "Siehe, das ist mein Knecht -- ich erhalte ihn -- und mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen ... Er wird nicht matt werden noch verzagen, bis daß er auf Erden das Recht anrichte; und die Inseln werden auf sein Gesetz warten." Jesaja 42,1-4. Sch3 270 2 Gott ladet alle Menschen ein, die Forderungen seines Gesetzes genau kennenzulernen. Sein Wort ist heilig und ewig. Die Sache der Wahrheit soll hervorleuchten wie eine brennende Lampe. Ein ernsthaftes Studium des Wortes Gottes wird die Wahrheit enthüllen. Sünde und böser Wille werden nicht geduldet, doch dem Gesetz Gottes wird Achtung verschafft. "So spricht Gott, der Herr, der die Himmel schafft und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewächs, der dem Volk, so darauf ist, den Odem gibt, und den Geist denen, die darauf gehen: Ich, der Herr, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und habe dich bei deiner Hand gefaßt und habe dich behütet und habe dich zum Bund unter das Volk gegeben, zum Licht der Heiden, daß du sollst öffnen die Augen der Blinden und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen, und die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker." Jesaja 42,5-7. Christen müssen ihr Licht aus dem Worte Gottes nehmen und dann im Glauben hinausgehen und dieses Licht denen übermitteln, die im Finstern sitzen. ------------------------Kapitel 58: Verbreitet das Schrifttum! Sch3 270 3 In der Nacht auf den 2. März 1907 wurde mir vieles bezüglich des Wertes unsres Schrifttums über die gegenwärtige Wahrheit und der geringen Anstrengung unsrer Geschwister in den Gemeinden zu ihrer weiten Verbreitung offenbart. Sch3 270 4 Mir wurde wiederholt gezeigt, daß unsre Druckpressen unablässig in Tätigkeit sein sollen, um Licht und Wahrheit hinauszusenden. In den Kirchen der Welt herrscht geistliche Finsternis. Unkenntnis der göttlichen Dinge hat den Blick für Gott und die Wahrheit verdunkelt. Die Kräfte des Bösen nehmen an Macht zu. Satan gaukelt seinen Mitarbeitern vor, er werde ein Werk vollbringen, das die ganze Welt bezaubern wird. Während die Gemeinde da und dort untätig ist, wirken Satan und seine Scharen mit höchster Tatkraft. Die bekenntlichen christlichen Kirchen bekehren die Welt nicht, denn sie sind selbst durch Selbstsucht und Stolz verdorben und müssen sich erst der umwandelnden Macht Gottes in ihren Reihen bewußt werden, ehe sie andre zu einer reineren und höheren Lebensweise führen können. Eine ermutigende Erfahrung Sch3 271 1 Am Nachmittag des 2. März hatte ich eine Beratung mit Geschwister S.N. Haskell. Wir sprachen über das Werk in Oakland und über ihre Pläne, nach dem Osten zu gehen und einige Zeit in Süd-Lancaster zu bleiben. Nach dem Besuch fühlte ich mich müde und zog mich früh zurück. Ich litt in meiner linken Seite an Rheumatismus und konnte vor Schmerzen nicht schlafen. Ich drehte mich von einer Seite auf die andre und versuchte, von Schmerzen frei zu werden. Mein Herz tat mir weh, was nichts Gutes für mich bedeutete. Schließlich schlief ich ein. Sch3 271 2 Etwa um halb neun Uhr versuchte ich mich umzudrehen und bemerkte, daß mein Körper völlig frei von Schmerzen war. Als ich mich von einer Seite auf die andre drehte und meine Hände bewegte, fühlte ich mich so außerordentlich frei und leicht, daß ich es gar nicht beschreiben kann. Der Raum war von Licht erfüllt, von schönstem, mildem, himmelblauem Licht; und ich schien in den Armen himmlischer Wesen zu ruhen. Sch3 271 3 Dieses seltsame Licht habe ich früher in Zeiten besonderer Segnungen erfahren; diesmal war es noch deutlicher und eindrucksvoller, und ich fühlte einen Frieden, der so tief und überwältigend war, daß Worte ihn nicht beschreiben können. Ich richtete mich in sitzende Stellung auf und sah, daß mich eine helle Wolke umgab, die weiß wie Schnee und am Rand rosarot gefärbt war. Äußerst sanfte, liebliche Musik erfüllte die Luft. Ich erkannte diese Klänge als Engelgesang. Dann sprach ein Stimme: "Fürchte dich nicht; ich bin dein Heiland. Engel umgeben dich." Sch3 272 1 "Dann ist dies der Himmel", sagte ich, "und ich kann nun ausruhen. Ich werde keine Botschaften mehr zu überbringen und keine falschen Darstellungen mehr zu ertragen brauchen. Alles wird nun leicht sein, und ich werde mich des Friedens und der Ruhe erfreuen können. Ach, welch unaussprechlicher Friede erfüllt meine Seele! Ist dies wirklich der Himmel? Bin ich eines der Kinder Gottes, und soll ich immer in diesem Frieden bleiben?" Sch3 272 2 Die Stimme antwortete: "Deine Arbeit ist noch nicht vollendet." Sch3 272 3 Abermals fiel ich in Schlaf. Als ich erwachte, hörte ich Musik und wollte mitsingen. Dann ging jemand an meiner Tür vorbei, und ich fragte mich, ob er wohl das Licht gesehen habe. Kurz darauf verging das Licht, aber der Friede blieb. Sch3 272 4 Etwas später schlief ich wieder ein. Diesmal schien ich in einer Beratungsversammlung zu sein, wo die Verbreitung unsrer Bücher besprochen wurde. Eine Anzahl unsrer leitenden Brüder war zugegen. Br. Haskell und seine Frau berieten sich mit den Brüdern betreffs der Verbreitung unsrer Bücher, Hefte und Zeitschriften. Sch3 272 5 Br. Haskell führte überzeugende Gründe an, warum die Bücher mit der Erkenntnis, die Schw. White mitgeteilt wurde -- die Bücher mit der besonderen Botschaft, die die Welt in dieser Zeit hören muß --, noch freizügiger verbreitet werden sollten. Er fragte. "Warum schätzt und verbreitet unser Volk die Bücher, die die Zeichen göttlicher Vollmacht tragen, nicht noch mehr? Weshalb fördert man die Verbreitung der Bücher mit den Warnungen vor Satans Wirken nicht weit mehr als bisher? Warum setzen wir uns nicht mit größerem Nachdruck für jene Bücher ein, die Satans Pläne gegen das Werk Gottes aufzeigen, seine Absichten aufdecken und seine Täuschungen bloßstellen? Man sollte der sittlichen Verderbtheit seiner Täuschungen dadurch entgegentreten, daß man den Leuten die Augen öffnet, damit sie den Zustand und die Gefahren unsrer Zeit erkennen, so daß sie sich bemühen, im Glauben Christus und seine Gerechtigkeit zu ergreifen." Sch3 272 6 Ein Himmelsbote stand in unsrer Mitte und sprach warnende und belehrende Worte. Er gab uns klar zu verstehen, daß das Evangelium vom Reich die Botschaft ist, von der das Leben der Welt abhängt, und daß diese Botschaft, die der Inhalt unsres im Druck befindlichen oder noch herauszugebenden Schrifttums ist, unter den Menschen nah und fern verbreitet werden sollte. ------------------------Kapitel 59: Ein klarerer Standpunkt Sch3 273 1 Die Verantwortungsträger müssen bei der Förderung des Werkes Gottes im In- und Ausland so weise planen, daß sie den bestmöglichen Gebrauch von Menschen und Mitteln machen können. Die Vereinigungen im Heimatgebiet müssen weitgehend die Last der Unterhaltung des Werkes in vielen ausländischen Feldern tragen. Diese Vereinigungen sollten Mittel zur Verfügung haben, mit denen sie bei der Erschließung neuer Felder helfen, wohin die entscheidenden Wahrheiten der dritten Engelsbotschaft bisher noch nicht gedrungen sind. Gerade in den letzten Jahren haben sich wie durch ein Wunder Türen geöffnet, und Männer und Frauen werden benötigt, die durch diese Türen schreiten und eine ernste Arbeit zur Errettung von Seelen beginnen. Sch3 273 2 Unsre Bildungsanstalten können viel tun, um dem Ruf nach ausgebildeten Mitarbeitern für diese Missionsfelder nachzukommen. Man sollte weise planen, um die Arbeit in unsern Erziehungsstätten zu stärken. Man muß über die besten Methoden nachdenken, um geheiligte junge Männer und Frauen zu befähigen, Verantwortungen tragen zu können und Seelen für Christus zu gewinnen. Man sollte sie lehren, wie sie den Leuten zu begegnen und die dritte Engelsbotschaft in einer anziehenden Weise zu verkündigen haben. Auch in der Behandlung finanzieller Angelegenheiten sollte man sie unterrichten, damit sie sich helfen können, wenn sie in entlegene Gebiete kommen, wo sie Entbehrungen auf sich nehmen und strengste Sparsamkeit üben müssen. Die Buchevangelisation als wertvolle Schulung Sch3 273 3 Der Herr hat einen Plan entworfen, mittels dessen viele Schüler unsrer Schulen praktische Lehren erhalten, die zu einem Erfolg im späteren Leben nötig sind. Er hat ihnen Gelegenheit gegeben, Bücher zu verkaufen, deren Reingewinn zum weiteren Ausbau unsrer Erziehungs- und Heilstätten bestimmt ist. Durch den Verkauf dieser Bücher wird die Jugend Erfahrungen sammeln, die sie lehren, wie sie mit Schwierigkeiten fertig werden können, die ihnen in auswärtigen Gebieten entgegentreten. Viele werden durch den Verkauf der Bücher während ihrer Schulzeit lernen, wie man höflich und taktvoll mit Menschen umgeht und über die gegenwärtige Wahrheit mit ihnen spricht. Haben sie finanziellen Erfolg, werden sie auch einteilen und sparen lernen; das wird ihnen von großem Nutzen sein, wenn sie einmal als Missionare hinausgehen. Sch3 274 1 Die Schüler, die die Arbeit mit dem Verkauf von "Christi Gleichnissen" und "Lebensglück" beginnen, müssen das Buch kennen, das sie verkaufen wollen. Wenn sie sich mit dem Inhalt des Buches vertraut machen und sich bemühen, seine Lehren auszuleben, werden sie an Erkenntnis und geistlicher Kraft zunehmen. Diese Bücher enthalten das Licht, das Gott mir zur Weitergabe an die Welt offenbart hat. Die Lehrer in unsern Schulen sollten die Schüler ermutigen, jedes Kapitel sorgfältig zu studieren. Sie sollten diese Wahrheiten ihre Schüler lehren und die Jugend für die kostbaren Gedanken begeistern, die der Herr uns zur Weitergabe an die Welt anvertraut hat. Sch3 274 2 Die Vorbereitung zum Verkauf der Bücher und die beim Verkauf gewonnenen Erfahrungen bilden eine unschätzbare Schulung für alle, die an der Buchevangelisation teilnehmen. Unter dem Segen Gottes wird die Jugend für den Dienst im Weinberg des Herrn vorbereitet werden. Die Verantwortung der Gemeindebeamten Sch3 274 3 Die Verantwortlichen der örtlichen Gemeinden in den Vereinigungen haben an unsrer Jugend eine besondere Aufgabe. Sehen die Gemeindebeamten vielversprechende junge Leute, die sich gerne für den Dienst des Herrn ausbilden lassen möchten, deren Eltern sie aber nicht zur Schule schicken können, dann sollen sie darüber nachdenken, wie sie helfen und ermutigen können. Sie sollten sich mit den Eltern und den Jugendlichen beraten und weise planen. Einige junge Leute mögen sich am besten für das Werk in der Heimatmission eignen. Es gibt ein weites Betätigungsfeld, unsre Schriften zu verbreiten und Freunde und Nachbarn auf die dritte Engelsbotschaft aufmerksam zu machen. Andre Jugendliche sollten ermutigt werden, in die Buchevangelisation einzutreten und unsre größeren Bücher zu verkaufen. Einige mögen Fähigkeiten besitzen, wertvolle Hilfskräfte in unsern Anstalten zu sein. In manchen Fällen könnte man vielversprechende Jugendliche ermutigen und anleiten, sich durch den Verkauf von "Christi Gleichnissen" und "Lebensglück" ihr Schulgeld zu verdienen. Eine selbstunterhaltende Ausbildung Sch3 275 1 Die Jugendlichen würden durch den Verkauf dieser Bücher als Missionare wirken, denn sie führten die Menschen zur Erkenntnis köstlichen Lichtes. Gleichzeitig verdienten sie Geld, um unsre Schule besuchen zu können, wo sie ihre Ausbildung für eine größere Brauchbarkeit in des Herrn Werk fortsetzen könnten. In der Schule würden Lehrer und Schüler sie ermutigen und begeistern, weiterhin in der Buchevangelisation tätig zu sein. Kommt dann die Zeit zum Verlassen der Schule, hätten sie eine praktische Ausbildung für die ernste, harte und aufopfernde Arbeit in auswärtigen Gebieten erhalten, wohin die dritte Engelsbotschaft unter schwierigen Umständen getragen werden muß. Sch3 275 2 Wieviel besser ist doch dieser Plan, als wenn Schüler die Schule besuchen, ohne eine praktische Ausbildung in der Arbeit erhalten zu haben, und den Lehrgang mit einer Schuldenlast und einem mangelhaften Begriff für die Schwierigkeiten verlassen, denen sie in neuen und unerprobten Feldern begegnen. Wie schwer wird es ihnen, mit den finanziellen Schwierigkeiten fertig zu werden, die mit einer Pionierarbeit im Ausland verbunden sind. Wie schwer wird es manchem fallen, die Schulden zu bezahlen, die er als Schüler gemacht hat! Sch3 275 3 Wieviel könnte anderseits gewonnen werden, wenn man für die Ausbildungskosten selbst aufkäme. Die Schüler könnten die Schule in den meisten Fällen fast oder ganz schuldenfrei verlassen. Die Finanzlage der Schule wäre günstiger, und die Erfahrungen, die der Schüler im Heimatmissionsgebiet gemacht hat, wären ihm im Ausland von unschätzbarem Wert. Sch3 275 4 Entwerft weise Pläne, um würdigen Schülern zu helfen, ihre Ausbildung durch den Verkauf von Büchern zu verdienen, wenn sie es wünschen. Wer auf diese Weise genügend Geld verdient, um seinen Lehrgang an einer unsrer Schulen zu bezahlen, macht eine wertvolle praktische Erfahrung, die ihn befähigt, in andern Gebieten ein Wegbereiter der Mission zu sein. ------------------------Kapitel 60: Unterweisung in der Seelengewinnung auf Lagerversammlungen Sch3 276 1 Gottes Diener haben in den letzten Jahren in Verbindung mit unsern Lagerversammlungen viele kostbare Gelegenheiten ergriffen, um unsern Geschwistern zu zeigen, wie sie ihren Freunden und Bekannten die errettenden Wahrheiten der dritten Engelsbotschaft darbieten können. Viele sind unterwiesen worden, in ihren Heimatgemeinden als für sich selbst sorgende Missionare zu wirken. Von diesen Jahresversammlungen sind viele nach Hause zurückgekehrt, um mit größerem Eifer und Verständnis zu wirken als bisher. Sch3 276 2 Gottes Wohlgefallen würde darauf ruhen, wenn man den Gemeindegliedern, die unsre Lagerversammlungen besuchen, mehr dieser praktischen Unterweisungen gäbe, als es in den vergangenen Jahren geschehen ist. Unsre leitenden Prediger und unsre Geschwister in den Vereinigungen sollten daran denken, daß es eines der Ziele unsrer Jahresversammlungen ist, allen Teilnehmern praktische Methoden in der persönlichen Missionsarbeit zu vermitteln. In verschiedenen Arbeitszweigen Sch3 276 3 Gott hat uns ein hochheiliges Werk aufgetragen, deshalb brauchen wir Zusammenkünfte, um in der Erfüllung dieser Arbeit unterwiesen zu werden. Wir müssen erkennen, welche Aufgabe wir nach unsrer persönlichen Berufung beim Bau des Werkes Gottes auf Erden erfüllen sollen, um Gottes heiligem Gesetz Achtung zu verschaffen und den Heiland als "das Lamm, welches der Welt Sünde trägt", zu erhöhen. Johannes 1,29. Wir müssen zusammenkommen, um von Gott ergriffen zu werden und unsre Arbeit im Heim recht zu verstehen. Die Eltern müssen ihre Söhne und Töchter so erziehen und bilden, daß sie als Lichter in der Welt scheinen, wenn sie das Heiligtum ihres Heimes verlassen. Wir müssen einen Blick für Arbeitsteilung und für die Entwicklung jedes Arbeitszweiges bekommen. Jeder einzelne sollte seine Aufgabe verstehen, die er zu erfüllen hat, damit im gemeinsamen Werk zwischen Plan und Durchführung Übereinstimmung herrscht. Sch3 277 1 Eine richtiggeleitete Lagerversammlung ist eine Schule, in der Prediger, Älteste und Diakone lernen, bessere Arbeit für den Meister zu tun. Sie sollte eine Schule sein, in der man den alten und den jungen Gemeindegliedern Gelegenheit gibt, den Weg des Herrn besser kennenzulernen, und in der die Gläubigen eine Ausbildung erhalten, die sie befähigt, andern noch besser zu helfen. Sch3 277 2 Die beste Hilfe, die Prediger den Gemeindegliedern gewähren können, besteht nicht im Predigen, sondern darin, sie an die Arbeit zu bringen. Gebt jedem etwas für andre zu tun. Vermittelt allen die Erkenntnis, daß sie als Empfänger der Gnade Christi verpflichtet sind, für ihn zu wirken. Unterrichtet alle, wie man arbeitet. Man soll besonders die vor kurzem gläubig Gewordenen unterweisen, wie sie Mitarbeiter Gottes werden können. An die Arbeit gebracht, wird der Mutlose seine Mutlosigkeit bald vergessen, der Schwache wird stark und der Unkundige klug werden, und alle werden fähig sein, die Wahrheit Jesu zu verkündigen. Sie werden einen unfehlbaren Helfer finden in dem, der versprochen hat, alle zu retten, die zu ihm kommen. Sch3 277 3 In manchen Vereinigungen haben die Vorsteher gezögert, diese praktischen Methoden der Unterweisung einzuführen. Einige sind von Natur aus geneigt, mehr zu predigen als zu lehren. Aber bei Gelegenheiten, wie den jährlichen Lagerversammlungen, dürfen wir nie die sich bietenden Gelegenheiten versäumen, die Gläubigen darin zu unterrichten, wie sie dort, wo sie leben, praktische Missionsarbeit tun können. In vielen Fällen wäre es gut, Männer auszusuchen, die in diesen Versammlungen die Ausbildungsarbeit für die verschiedenen Zweige leiten. Einige sollten die Leute lehren, Bibelstunden zu geben und Heimversammlungen zu leiten. Andre sollten die Aufgabe übernehmen, den Geschwistern zu zeigen, wie man die Gesundheits- und Mäßigkeitsgrundsätze auslebt und Kranke behandelt. Wieder andre könnten sich für unsre Zeitschriften und Buchevangelisation einsetzen ... Sch3 277 4 Unsre größte Aufgabe sollte nicht sein, Geld aufzutreiben, sondern Seelen zu gewinnen. Im Blick auf dieses Ziel sollten wir alles in unsrer Macht Stehende tun, um den Schülern zu zeigen, wie man Seelen zur Erkenntnis der dritten Engelsbotschaft führt. Sind wir bei der Seelenrettung erfolgreich, dann werden die zum Glauben Hinzugekommenen ihrerseits ihre Fähigkeiten einsetzen, um andern die Wahrheit zu bringen. Wenn wir uns fleißig um die Errettung unsrer Mitmenschen bemühen, wird Gott jede unsrer Anstrengungen segnen ... Der Dienst des Schrifttums Sch3 278 1 Befolgen wir die Pläne nach dem Rat des Herrn, dann sind wir "Mitarbeiter Gottes". Welche Stellung wir auch einnehmen, ob Vereinigungsvorsteher, Prediger, Lehrer, Schüler oder Gemeindeglieder, wir sind dem Herrn Rechenschaft schuldig, ob wir unsere günstigen Gelegenheiten ausnutzen, um alle zu erleuchten, die die gegenwärtige Wahrheit brauchen. Eines der wichtigsten Mittel, die Gott zu unserm Gebrauch bestimmt hat, ist das gedruckte Wort. In unsern Schulen und Krankenhäusern, in unsern Heimatgemeinden und besonders auf den jährlichen Lagerversammlungen müssen wir lernen, dieses wertvolle Mittel klug anzuwenden. Mit unermüdlichem Fleiß müssen erwählte Diener unsre Geschwister unterweisen, wie man sich Ungläubigen freundlich und gewinnend nähert und Schriften in ihre Hände legt, in denen die Wahrheit für unsre Zeit deutlich und kraftvoll dargeboten wird. Sch3 278 2 Eine andre Sicht über die Verbreitung von Büchern -- Später wohnten wir Lagerversammlungen und großen Zusammenkünften unsrer Gemeinden bei, wo die Prediger deutlich auf die Gefahren unsrer Tage hinwiesen und bekundeten, wie wichtig es ist, die Verbreitung unsres Schrifttums zu beschleunigen. Auf diese Aufrufe hin kamen die Geschwister nach vorn und kauften viele Bücher. Einige nahmen ein paar, andre kauften eine große Anzahl. Die meisten bezahlten die Bücher sofort, andre vereinbarten spätere Bezahlung. Sch3 278 3 Weil die Bücher zu niedrigen Preisen abgegeben wurden und einige bei dieser Gelegenheit verbilligt waren, wurden viele gekauft, selbst von Andersgläubigen, die sagten: "In diesen Büchern muß doch eine Botschaft für uns enthalten sein, denn diese Leute sind bereit, Opfer zu bringen, damit wir sie besitzen können; wir wollen sie daher für uns und unsre Freunde erwerben." Sch3 279 1 Einige unsrer Geschwister drückten jedoch Unzufriedenheit aus. Einer äußerte: "Man muß dieses Werk aufhalten, oder es wird unser Geschäft verderben." Als ein Bruder einen Arm voll Bücher davontrug, legte ein Buchevangelist die Hand auf seinen Arm und sagte: "Mein Bruder, was machst du mit so vielen Büchern?" Da hörte ich die Stimme unsers Beraters sagen: "Hindere sie nicht. Dies muß geschehen; das Ende ist nahe. Schon viel Zeit ist verloren worden, in der diese Bücher hätten verbreitet werden sollen. Verkauft sie nah und fern. Streut sie aus wie Blätter im Herbst. Diese Arbeit muß fortgesetzt werden, ohne daß sie jemand verbietet. Seelen ohne Christus müssen zugrunde gehen. Warnt sie, bevor er bald in den Wolken des Himmels erscheint." Sch3 279 2 Einige Mitarbeiter schienen dennoch sehr niedergeschlagen zu sein. Einer sagte unter Tränen: "Diese Geschwister tun dem Verlagswerk Unrecht, wenn sie diese Bücher zu solch einem niedrigen Preis kaufen: außerdem werden wir dadurch der Einkünfte beraubt, durch die unser Werk erhalten wird." Die Stimme antwortete: "Ihr werdet keine Verluste haben. Diese Evangelisten, die die Bücher zu herabgesetzten Preisen nahmen, könnten keinen solchen Absatz erreichen, wenn es nicht durch dieses sogenannte Opfer geschähe. Viele, die sonst nicht an einen Kauf denken würden, kaufen nun für ihre Freunde und für sich." Testimonies for the Church IX, 71-73 (1909). ------------------------Kapitel 61: Die Verhältnisse in den Städten Sch3 279 3 Schnell und sicher geraten die Bewohner der Städte wegen der ständig zunehmenden Bosheit in eine nahezu weltumfassende Schuld. Wir leben inmitten einer "Epidemie des Verbrechens", über die denkende, gottesfürchtige Männer überall aufs höchste bestürzt sind. Die herrschende Verdorbenheit übersteigt die menschliche Darstellungskraft. Jeder Tag bringt neuen politischen Streit, Bestechung, Betrug, herzzerreißende Berichte über Gewalttaten und Gesetzlosigkeit, Gleichgültigkeit gegen menschliche Leiden und grausame, teuflische Vernichtung von Menschenleben. Jeder Tag bezeugt die Zunahme von Wahnsinn, Mord und Selbstmord. Sch3 280 1 Die heutigen Städte sind fast wie Sodom und Gomorra. Zahlreich sind die Feiertage; der Strudel von Aufregung und Vergnügung zieht Tausende von ihren vernünftigen Lebenspflichten ab. Aufregender Sport, Theaterbesuch, Pferderennen, Glücksspiele, Alkoholismus sowie Festgelage stacheln alle Leidenschaften auf. Sch3 280 2 Die Jugend wird von dem allgemeinen Treiben mitgerissen. Wer Vergnügungen liebt, öffnet einer Flut von Versuchungen die Tür. Die Menschen verlieren sich in geselliger Fröhlichkeit und gedankenloser Lustbarkeit, werden von einer Zerstreuung zur andern geführt, bis sie sowohl die Lust als auch die Fähigkeit zu einer nützlichen Lebensführung verlieren. Ihre Sehnsucht nach Gott ist erkaltet, ihr geistliches Leben verfinstert. Alle edleren Regungen der Seele, alles, was Menschen mit der geistlichen Welt verbindet, ist zerstört. Die Machenschaften der Unternehmer sowie der Arbeitnehmer (Aussperrungen und Streiks) gestalten die Lebensbedingungen in den Städten immer schwieriger. Vergnügungssucht Sch3 280 3 Unersättliche Geldgier, Sucht zu glänzen, Luxus und Ausschweifung sind Mächte, die den Sinn der meisten Menschen dem wahren Lebenszweck entfremden. Sie öffnen tausend Übeln Tür und Tor. Viele werden von der Jagd nach irdischen Schätzen ganz in Anspruch genommen und stumpfen gegen die Forderungen Gottes und die Nöte ihrer Mitmenschen ab. Sie betrachten ihren Reichtum als ein Mittel zur Selbstverherrlichung. Sie erwerben ein Haus und ein Landstück nach dem andern und füllen ihre Wohnungen mit Luxus, während andre Menschen ringsum in Elend, Verbrechen und Krankheit leben und dahinsterben. Sch3 280 4 Während die Schreie hungernder Menschen zu Gott empordringen, häufen sich Menschen durch Unterdrückung und Erpressung ungeheure Reichtümer an. Viele Tausende kämpfen mit Armut, sind um geringen Lohn zu harter Arbeit gezwungen und können sich nicht einmal das Lebensnotwendigste beschaffen. Härteste Arbeit und Entbehrungen, ohne Aussicht auf Besserung, machen ihre Lebenslast schwer. Kommen Schmerzen und Krankheit dazu, wird sie nahezu unerträglich. Unterdrückt und gramerfüllt, wissen sie nicht, wen sie um Hilfe bitten sollen. Sch3 281 1 Die Heilige Schrift gibt ein Bild von dem Zustand in der Welt kurz vor der Wiederkunft Christi. Der Apostel Jakobus beschreibt die Gier und Bedrängnis, die herrschen werden: "Wohlan nun, ihr Reichen, weinet und heulet über euer Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum ist verfault, eure Kleider sind mottenfräßig geworden. Euer Gold und Silber ist verrostet, und sein Rost wird euch zum Zeugnis sein und wird euer Fleisch fressen wie ein Feuer. Ihr habt euch Schätze gesammelt in den letzten Tagen. Siehe, der Arbeiter Lohn, die euer Land eingeerntet haben, der von euch abgebrochen ist, der schreit, und das Rufen der Ernter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth. Ihr habt wohlgelebt auf Erden und eure Wollust gehabt und eure Herzen geweidet am Schlachttag. Ihr habt verurteilt den Gerechten und getötet, und er hat euch nicht widerstanden." Jakobus 5,1-6. Sch3 281 2 Dies ist ein Bild unsrer Tage. "Das Recht ist zurückgewichen und Gerechtigkeit fern getreten; denn die Wahrheit fällt auf der Gasse, und Recht kann nicht einhergehen, und die Wahrheit ist dahin; und wer vom Bösen weicht, der muß jedermanns Raub sein." Jesaja 59,14.15. Sch3 281 3 Sogar die Gemeinde, die eine Säule und Grundfeste der Wahrheit sein sollte, ermutigt selbstsüchtige Vergnügungsliebe. Zu welchen Mitteln nehmen viele Gemeinden Zuflucht, wenn sie Geld für religiöse Zwecke aufbringen wollen? Zu Verkaufsausstellungen, Festessen, Wohltätigkeitsbasaren, ja selbst zu Verlosungen und ähnlichen Einfällen. Nicht selten wird der Ort, der zum Gottesdienst abgesondert ist, durch Festfeiern und Kaffeekränzchen, Kaufen und Verkaufen und fröhliches Treiben entweiht. Ehrfurcht vor dem Hause Gottes und Achtung vor seiner Anbetung haben im Geist der Jugend abgenommen. Die Schranken der Selbstbeherrschung sind niedriger geworden. Selbstsucht, Neigungen und Vergnügungssucht werden angesprochen und gewinnen an Stärke, je mehr sie gepflegt werden. Der Entscheidung entgegen Sch3 281 4 Von Jahrhundert zu Jahrhundert hat der Herr die Art seines Wirkens bekanntgemacht. Wenn sich eine Entscheidung anbahnte, hat er sich offenbart und ins Mittel gelegt, um die Durchführung der Pläne Satans zu verhindern. Bei Völkern, Familien und einzelnen ließ er die Verhältnisse oft zur Entscheidung reifen, damit sein Dazwischentreten bemerkt würde. Dann hat er deutlich gezeigt, daß ein Gott in Israel ist, der sein Gesetz erhält und für sein Volk eintritt. Sch3 282 1 Vor der Sintflut setzten menschliche Werkzeuge alle nur möglichen Erfindungen und Mittel ein, um das Gesetz des Herrn wirkungslos zu machen. Sie verwarfen seine Autorität, weil diese ihre Pläne durchkreuzte. So wie in den Tagen vor der Flut ist es auch in der vor uns liegenden Zeit, in der der Herr seine Allmacht offenbaren muß. In diesen Tagen überhandnehmender Ungerechtigkeit sollen wir wissen, daß der letzte große Entscheidungskampf bevorsteht. Wenn die Verachtung des Gesetzes Gottes nahezu allgemein ist und seine Kinder unterdrückt und gekränkt werden, dann wird der Herr dazwischentreten. Sch3 282 2 Satan schläft nicht; mit aller Schläue versucht er das feste prophetische Wort zu entkräften. Mit List und Trug sucht er den Willen Gottes, der sich im Worte offenbart, zu durchkreuzen. Seit Jahren hat Satan die Herrschaft über den Menschenverstand erlangt, indem er scharfsinnige Spitzfindigkeiten an die Stelle der Wahrheit setzte. In dieser Zeit der Gefahr werden alle, die recht handeln, in Gottesfurcht des Herrn Namen verherrlichen, indem sie in die Worte Davids einstimmen: "Es ist Zeit, daß der Herr dazutue; sie haben dein Gesetz zerrissen." Gottes Gericht über unsre Städte Sch3 282 3 Am 16. April 1906, während ich in Loma Linda, Kalifornien, war, zog ein äußerst eindrucksvolles Bild an mir vorüber. In einem Nachtgesicht stand ich auf einer Anhöhe, von der ich Häuser sehen konnte, die wie Schilfrohr vom Winde geknickt wurden. Große und kleine Gebäude fielen zusammen. Vergnügungsstätten, Theater, Hotels und die Häuser der Reichen wurden erschüttert und zertrümmert. Vieler Menschen Leben wurde ausgelöscht; die Luft war erfüllt von dem Schreien der Verletzten und Entsetzten. Sch3 282 4 Die Würgeengel Gottes waren an der Arbeit. Nur eine Berührung, und Gebäude, die so fest erbaut waren, daß sie vor jeder Gefahr gesichert schienen, wurden im Augenblick zum Schutthaufen. Man war an keinem Platz mehr sicher. Ich fühlte mich in keiner besonderen Gefahr, konnte aber keine Worte finden, um die Schrecklichkeit des Schauspiels zu beschreiben, das an mir vorüberzog. Die Langmut Gottes schien erschöpft und sein Gerichtstag gekommen zu sein. Sch3 283 1 Der Engel an meiner Seite unterrichtete mich, daß nur wenige einen Begriff von der Bosheit unsrer heutigen Welt und besonders von der unsrer Großstädte haben. Er erklärte, daß Gott eine Zeit bestimmt hat, da er die Übertreter für ihre hartnäckige Mißachtung seines Gesetzes im Zorn heimsuchen werde. Sch3 283 2 Das Schrecklichste des an mir vorüberziehenden Bildes, das mein Gemüt am tiefsten beeindruckte, war die Erklärung, die in Verbindung mit diesem Geschehen gegeben wurde. Der Engel an meiner Seite erklärte, daß Gottes Oberherrschaft und sein heiliges Gesetz allen offenbart werden muß, die sich hartnäckig weigern, dem König der Könige Gehorsam zu leisten. Die Untreuen müssen in Barmherzigkeit von Gerichten heimgesucht werden, damit sie womöglich erweckt werden, die Sündhaftigkeit ihres Tuns zu erkennen. Sch3 283 3 Im Laufe des folgenden Tages dachte ich über die an mir vorübergezogenen Szenen und die mir gegebene Erklärung nach. Am Nachmittag reisten wir nach Glendale, nahe bei Los Angeles. In der darauffolgenden Nacht wurde ich abermals betreffs der Heiligkeit und der verbindlichen Forderungen der Zehn Gebote sowie der Oberherrschaft Gottes über alle irdischen Herrscher unterrichtet. Sch3 283 4 Ich schien in einer Versammlung zu sein und den Leuten die Ansprüche des Gesetzes Gottes darzulegen. Ich las die Schriftstellen über die Einsetzung des Sabbats im Garten Eden am Ende der Schöpfungswoche und über die Gesetzgebung am Sinai vor und erklärte, daß der Sabbat gehalten werden soll "zum ewigen Bund", als ein ewiges Zeichen zwischen Gott und seinem Volk, auf daß sie wissen, daß sie durch den Herrn, ihren Schöpfer, geheiligt werden. Sch3 283 5 Dann sprach ich von der obersten Gewalt Gottes über alle irdischen Machthaber. Sein Gesetz soll die Richtschnur des Handelns sein. Die Menschen dürfen nicht verderbten Sinnes werden, indem sie unmäßig sind oder in ihren Gedanken satanischen Einflüssen nachgeben, denn dadurch wird es ihnen unmöglich, das Gesetz Gottes zu halten. Während Gott der Verderbtheit gegenüber Langmut übt, läßt er sich doch nicht täuschen und wird nicht immer schweigen. Seine Gewalt und Macht als Herrscher des Weltalls muß schließlich anerkannt und den gerechten Forderungen seines Gesetzes muß Achtung verschafft werden. Sch3 284 1 Die Menschen wurden sehr eindringlich über die Langmut Gottes und die Notwendigkeit einer Erweckung der Übertreter belehrt, wie ich es von meinem Unterweiser empfing, damit sie erkennten, wie gefährlich ihre Lage in Gottes Augen ist. Sch3 284 2 Am 18. April, zwei Tage nach dem Gesicht über die fallenden Gebäude, ging ich in Los Angeles in die Gemeinde in der Carrstraße, um eine Verabredung einzuhalten. Als wir uns der Gemeinde näherten, hörte ich Zeitungsjungen ausrufen: "San Franzisko durch ein Erdbeben zerstört!" Schweren Herzens las ich die ersten, schnell gedruckten Nachrichten über das schreckliche Unglück. Sch3 284 3 Zwei Wochen später kamen wir auf unsrer Heimreise durch San Franzisko. Wir mieteten einen Wagen und verbrachten eineinhalb Stunden mit der Besichtigung der Zerstörungen, die in dieser großen Stadt geschehen waren; Gebäude lagen in Trümmern, von denen man angenommen hatte, daß sie vor Katastrophen sicher wären. In einigen Fällen waren die Gebäude zum Teil im Boden versunken. Die Stadt bot ein Schreckensbild der Unfähigkeit der menschlichen Erfindungsgabe, feuer- und erdbebensichere Bauwerke zu errichten. Sch3 284 4 Durch den Propheten Zephanja bezeichnet der Herr ausführlicher die Gerichte, die er über die Übeltäter bringen wird: Sch3 284 5 "Ich will alles aus dem Lande wegnehmen, spricht der Herr. Ich will Menschen und Vieh, Vögel des Himmels und Fische im Meer, wegnehmen samt den Ärgernissen und den Gottlosen; ja, ich will die Menschen ausreuten aus dem Lande, spricht der Herr ... Sch3 284 6 Und am Tage des Schlachtopfers des Herrn will ich heimsuchen die Fürsten und des Königs Kinder und alle, die ein fremdes Kleid tragen. Auch will ich zur selben Zeit die heimsuchen, so über die Schwelle springen, die ihres Herrn Haus füllen mit Rauben und Trügen ... Sch3 285 1 Zur selben Zeit will ich Jerusalem mit Leuchten durchsuchen und will heimsuchen die Leute, die auf ihren Hefen liegen und sprechen in ihrem Herzen: Der Herr wird weder Gutes noch Böses tun. Und ihre Güter sollen zum Raub werden und ihre Häuser zur Wüste. Sie werden Häuser bauen, und nicht darin wohnen; sie werden Weinberge pflanzen, und keinen Wein davon trinken. Sch3 285 2 Des Herrn großer Tag ist nahe; er ist nahe und eilt sehr. Wenn das Geschrei vom Tage des Herrn kommen wird, so werden die Starken alsdann bitterlich schreien. Denn dieser Tag ist ein Tag des Grimmes, ein Tag der Trübsal und Angst, ein Tag des Wetters und Ungestüms, ein Tag der Finsternis und Dunkels, ein Tag der Wolken und Nebel, ein Tag der Posaune und Drommete wider die festen Städte und hohen Schlösser. Ich will den Leuten bange machen, daß sie umhergehen sollen wie die Blinden, darum daß sie wider den Herrn gesündigt haben. Ihr Blut soll ausgeschüttet werden, als wäre es Staub, und ihr Leib, als wäre es Kot. Es wird sie ihr Silber und Gold nicht erretten können am Tage des Zorns des Herrn, sondern das ganze Land soll durch das Feuer seines Eifers verzehrt werden; denn er wird plötzlich ein Ende machen mit allen, die im Lande wohnen." Zephanja 1,2.3.8.9.12-18. Gott ist Herr der Lage Sch3 285 3 Gott kann nicht lange mehr Nachsicht üben. Schon beginnen seine Gerichte über manche Orte hereinzubrechen, und bald wird er auch andre sein Mißfallen deutlich fühlen lassen. Sch3 285 4 Eine Reihe von Ereignissen wird offenbaren, daß Gott Herr der Lage ist. In klarer, unmißverständlicher Sprache wird die Wahrheit verkündigt werden. Unter der beherrschenden Führung des Heiligen Geistes haben wir als Volk die Aufgabe, dem Herrn den Weg zu bereiten. Die Heilsbotschaft muß unverfälscht gepredigt werden, und der Strom des lebendigen Wassers soll immer tiefer und breiter fließen. In allen Gebieten, nah und fern, werden Menschen vom Pflug und von ihren Handelsgeschäften, die den Geist weitgehend beanspruchen, abgerufen und von erfahrenen Männern ausgebildet werden. Wenn sie wirkungsvoll arbeiten lernen, werden sie die Wahrheit machtvoll verkündigen. Durch das wunderbare Wirken der göttlichen Vorsehung werden Berge von Schwierigkeiten beseitigt und ins Meer geworfen. Die Erdbewohner werden die Botschaft, die so viel für sie bedeutet, vernehmen und verstehen. Die Menschen werden erfahren, was Wahrheit ist. Immer weiter wird das Werk fortschreiten, bis die ganze Erde die Warnung vernommen hat. Dann wird das Ende kommen. ------------------------Kapitel 62: Die Aufgabe der Stunde Sch3 286 1 Je mehr die Zeit verstreicht, desto mehr wird es offenkundig, daß Gottes Gerichte über die Welt gehen. In Feuersbrünsten, Sturmfluten und Erdbeben warnt er die Bewohner der Erde vor seinem baldigen Kommen. Es naht die Zeit, da die Geschichte dieser Welt in die große Krise mündet und das Walten Gottes mit Spannung und unaussprechlicher Besorgnis beobachtet wird. Rasch werden dann die Gerichte Gottes -- Feuerbrünste, Wasserkatastrophen, Erdbeben, dazu Kriege und Blutvergießen -- einander folgen. Sch3 286 2 Ach, daß die Menschen doch die Zeit ihrer Heimsuchung erkennten! Noch gibt es viele, die bis heute nichts von dem Wahrheitsprüfstein dieser Zeit gehört haben, und viele, an denen der Geist Gottes arbeitet. Die Zeit der Strafgerichte Gottes ist die Gnadenzeit für solche, die noch keine Gelegenheit hatten, die Wahrheit kennenzulernen. Der Herr wird Rücksicht auf sie nehmen. Sein Herz voller Barmherzigkeit ist bewegt und seine Hand noch ausgestreckt, zu retten, wohingegen sich die Tür vor denen schließt, die nicht eintreten wollen. Sch3 286 3 Gott beweist seine Gnade in seiner Langmut. Er hält mit seinen Gerichten zurück und wartet, bis alle die letzte Warnungsbotschaft gehört haben. Wenn doch unser Volk nur einsähe, in welchem Maße es dafür verantwortlich ist, daß die letzte Gnadenbotschaft der Welt verkündigt wird, welch herrliches Werk könnte dann geschehen! Sch3 286 4 Blickt auf die Städte, wie sehr sie die Heilsbotschaft brauchen. Vor mehr als zwanzig Jahren wurde mir der Bedarf an ernsthaften Mitarbeitern für die Tausende in den Städten vor Augen gehalten. Wer fühlt sich für die großen Städte verantwortlich? Einige haben diese Verantwortung gefühlt, aber im Vergleich zu der großen Not und den zahlreichen Möglichkeiten hat man diesem Werk nur geringe Aufmerksamkeit gewidmet. In den Städten des Ostens Sch3 287 1 Ich wurde unterrichtet, daß die Botschaft noch einmal kraftvoll in den Städten der östlichen Staaten gepredigt werden soll. Während der Entstehung der Bewegung im Jahre 1844 wurde in vielen großen Städten des Ostens die erste und zweite Engelsbotschaft verkündigt. Uns, den Dienern Gottes, ist die dritte Engelsbotschaft anvertraut worden, die befreiende Botschaft, die ein Volk auf das Kommen des Königs vorbereiten soll. Wir müssen jede Anstrengung machen, um willigen Zuhörern die Kenntnis der Wahrheit zu vermitteln; und es gibt viele, die zuhören werden. Überall in den großen Städten hat Gott aufrichtige Menschen, die nach der Wahrheit verlangen. Sch3 287 2 Die Zeit ist kurz; der Herr wünscht, daß alles in Ordnung gebracht wird, was mit seiner Sache in Verbindung steht. Er möchte, daß die feierliche Botschaft soweit verkündigt wird, wie es seine Boten nur immer können. Nichts, was das Wachstum der Botschaft hindern könnte, darf sich in unsre Pläne einmischen. "Verbreitet die Botschaft immer weiter, wiederholt die Botschaft", lauteten die Worte, die mir immer wieder gesagt wurden. "Sage meinem Volk, daß es die Botschaft an den Orten wiederholen soll, wo sie zuerst gepredigt wurde, wo sich eine Gemeinde nach der andern auf die Seite der Wahrheit stellte und wo die Kraft Gottes in außerordentlicher Weise die Botschaft begleitete." Sch3 287 3 Jahrelang haben die Pioniere unsres Werkes mit Armut und vielerlei Beschwernissen gekämpft, um dem Werk der gegenwärtigen Wahrheit voranzuhelfen. Ununterbrochen mühten sie sich mit nur wenig Mitteln, und der Herr segnete ihre demütigen Anstrengungen. Im Osten ging die Botschaft machtvoll voran und drang nach dem Westen, bis an vielen Orten einflußreiche Mittelpunkte des Werkes errichtet waren. Die heutigen Evangelisten haben nicht so viele Mühsale zu ertragen wie die in den Tagen des Anfangs. Die veränderten Umstände sollten jedoch nicht zur Nachlässigkeit in unsern Bemühungen führen. Sch3 288 1 Wenn der Herr uns nun gebietet, die Botschaft noch einmal mit Macht im Osten zu predigen und die Städte im Osten, Süden, Westen und Norden zu betreten, dann sollten wir wie ein Mann antworten und sein Gebot befolgen. Sollten wir nicht unsre Boten in alle diese Gebiete senden und sie großzügig unterstützen? Sollen die Prediger Gottes nicht in die übervölkerten Großstädte gehen, dort ihre Stimmen erheben und die Menge warnen? Wozu dienen unsre Vereinigungen, wenn nicht dazu, dieses Werk zu fördern? ... Sch3 288 2 Wenn diese Diener des Evangeliums über die Wahrheit sprechen, sie ausleben und für ihr Wachstum beten, wird Gott die Herzen bewegen. Wenn sie mit der ganzen Kraft, die Gott ihnen verliehen hat, wirken und demütigen Herzens ihm ganz vertrauen, dann werden ihre Bemühungen nicht erfolglos bleiben. Heilige Engel unterstützen ihre Anstrengungen, Menschen die Kenntnis der Wahrheit für diese Zeit zu vermitteln, und viele Seelen werden errettet. Freigebigkeit für Missionsunternehmungen Sch3 288 3 Den Südstaaten muß das Licht der gegenwärtigen Wahrheit leuchten. Sagt nicht: "Unsre Verlagshäuser und Gemeinden brauchen mehr Hilfe. Wir brauchen alle Mittel, die wir bekommen können, zur Fortführung unsers Werkes hier." Einer nach dem andern hat die Tür zu missionarischen Unternehmungen zugeschlagen, weil er fürchtete, daß sie Mittel verschlingen würden, die sie für andre Aufgaben benötigten. Meine Brüder, ihr braucht mehr vom Geiste Christi. Euer Maßstab muß höher sein, dann werden auch Neubekehrte erkennen, daß sie eine Aufgabe haben. Auf diese Weise werden die Mittel für den Fortgang des Werkes ständig zunehmen. Sch3 288 4 Können wir erwarten, daß die Einwohner der Städte zu uns kommen und sagen: "Wenn ihr zu uns kommt und predigt, helfen wir euch, dies und das zu tun"? Was wissen sie von unsrer Botschaft? Laßt uns unser Teil tun, diese Menschen, die am Rande des Verderbens stehen, zu warnen. Der Herr wünscht, daß wir unser Licht so vor den Leuten scheinen lassen, daß der Heilige Geist den von Herzen Aufrichtigen die Wahrheit mitteilen kann. Sch3 289 1 Führen wir das aus, dann werden auch Gelder in unsre Schatzkammern fließen und genügend Mittel für ein noch gründlicheres und ausgedehnteres Wirken vorhanden sein. Wohlhabende Leute werden die Wahrheit annehmen und einen Teil ihres Vermögens zur Förderung des Werkes Gottes geben. Mir ist gezeigt worden, daß in den unbearbeiteten Städten reichlich Mittel vorhanden sind. Gott hat dort interessierte Seelen. Geht zu ihnen. Lehrt sie, wie Christus lehrte. Bringt ihnen die Wahrheit! Sie werden sie annehmen. Und so gewiß sich aufrichtige Menschen bekehren, werden sie auch ihre Mittel dem Dienste des Herrn weihen und unsre Hilfsquellen mehren. Sch3 289 2 Ach, daß wir doch die Not dieser Städte sehen könnten, wie Gott sie sieht! In einer Zeit wie dieser müssen alle tätig sein. Der Herr kommt; das Ende ist nahe, ja, es eilet schnell herbei! In kurzer Zeit werden wir nicht mehr in der Freiheit wirken können, die wir jetzt genießen. Schreckliche Ereignisse liegen vor uns. Was wir zu tun haben, muß schnell geschehen. Ein Beweggrund zum Dienst Sch3 289 3 Kürzlich wurde ich nachts aus dem Schlafe aufgeweckt und erhielt ein Gesicht über die Leiden Christi für die Menschen. Sein Opfer, der Spott und Hohn, den er von den Bösen erduldete, seine Seelenangst in Gethsemane, der Verrat und seine Kreuzigung, alles wurde mir lebendig vor Augen gestellt. Sch3 289 4 Ich sah Christus inmitten einer großen Menschenmenge. Er versuchte, durch seine Lehren auf ihre Herzen einzuwirken. Aber er wurde von ihnen verachtet und verworfen. Die Menschen häuften Scham und Schande auf ihn. Ich war sehr bekümmert, als ich auf diesen Vorgang blickte, und sagte zu Gott: "Was soll mit dieser Versammlung geschehen? Will denn niemand seine Selbstüberhebung aufgeben und den Herrn mit kindlichem Herzen suchen? Will keines Menschen Herz in Reue und Sündenbekenntnis vor Gott zerbrechen?" Sch3 289 5 Dann wurde mir die Seelenangst Christi im Garten Gethsemane gezeigt, als der geheimnisvolle Kelch in der Hand des Erlösers zitterte und er betete: "Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!" Matthäus 26,39. Als er zu seinem Vater betete, fielen große Blutstropfen von seinem Angesicht auf die Erde. Die Mächte der Finsternis waren um den Heiland versammelt, ihn zu entmutigen. Sch3 290 1 Christus erhob sich vom Erdboden und ging zu dem Platz, wo er seine Jünger mit der Bitte zurückgelassen hatte, mit ihm zu wachen und zu beten, damit sie nicht von der Versuchung übermannt würden. Er wollte sehen, ob sie seine Seelenangst verstanden; er brauchte ihr Mitempfinden. Aber er fand sie schlafend. Dreimal ging er zu ihnen und fand sie jedesmal schlafend. Sch3 290 2 Dreimal betete der Heiland: "Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch von mir." Hier lag das Schicksal einer verlorenen Welt auf der Waage. Würde er sich weigern, den Kelch zu trinken, dann wäre das ewige Verderben des Menschengeschlechts besiegelt. Doch ein Engel vom Himmel stärkte den Sohn Gottes, den Kelch anzunehmen und seine Bitterkeit auszukosten. Sch3 290 3 Wie wenige erkennen, daß dies alles für sie persönlich erduldet wurde! Wie wenige sagen sich: "Es geschah für mich, damit ich einen Charakter für das zukünftige ewige Leben bilden kann." Sch3 290 4 Als mir dies alles so lebendig vor Augen stand, dachte ich: "Nie werde ich das alles den Menschen so veranschaulichen können, wie es wirklich ist." Ich habe nur eine blasse Darstellung dessen gegeben, was mir gezeigt wurde. Als ich daran dachte, wie der Kelch in der Hand Christi zitterte; als ich erkannte, daß er es hätte ablehnen können, ihn zu trinken, daß er die Welt in ihren Sünden verderben lassen konnte, da gelobte ich, alle Kräfte meines Lebens einzusetzen, Menschen für Christus zu gewinnen. Sch3 290 5 Christus kam auf die Erde, um zu leiden und zu sterben, damit wir durch den Glauben an ihn und durch die Annahme seiner Verdienste Mitarbeiter Gottes werden können. Es war die Absicht des Heilandes, nach seiner Himmelfahrt der Fürsprecher der Menschen zu sein. Seine Nachfolger aber sollten das von ihm begonnene Werk fortführen. Sollte ein menschliches Werkzeug nicht besonderen Anteil daran nehmen, das Licht der Heilsbotschaft allen zu bringen, die in der Finsternis leben? Es gibt einige, die bereit sind, bis ans Ende der Erde zu gehen, um den Menschen das Licht der Wahrheit zu bringen; Gott fordert jedoch, daß jeder, der die Wahrheit kennt, sich darum bemühen soll, andere für die Liebe zur Wahrheit zu gewinnen. Wenn wir nicht bereit sind, besondere Opfer zu bringen, um Menschen zu retten, die vor dem Verderben stehen, wie können wir da würdig erachtet werden, in die Stadt Gottes einzugehen? Sch3 291 1 Für jeden einzelnen von uns gibt es eine persönliche Arbeit. Ich weiß, daß es viele gibt, die eine rechte Gemeinschaft zu Christus aufnehmen und nur den einen Gedanken haben, den Menschen in der Welt die Botschaft zu bringen. Sie sind stets bereit, ihre Dienste anzubieten. Aber mit wehem Herzen sehe ich so viele, die sich mit einer mangelhaften Erfahrung zufriedengeben, die sie nur wenig kostet. Ihr Leben bringt zum Ausdruck, daß Christus für sie umsonst gestorben ist. Sch3 291 2 Hast du kein Empfinden für die Ehre, Teilhaber der Leiden Christi zu sein, fühlst du dich nicht für Menschen verantwortlich, die zu verderben drohen; bist du nicht zu Opfern bereit, damit Mittel für die notwendigen Aufgaben vorhanden sind, dann hast du keinen Raum im Reiche Gottes. Wir müssen in allem Teilhaber der Leiden und der Selbstverleugnung Christi sein. Wir brauchen den Geist Gottes als unsern Führer zur beständigen Selbstaufopferung. Macht euch bereit! Sch3 291 3 Christus sagt: "Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden." Offenbarung 22,12. Bei seinem Kommen wird der Herr alle Fähigkeiten genau prüfen und seinen Anteil von den anvertrauten Anlagen fordern. Durch seine eigene Demütigung und Seelenangst, durch sein mühevolles Leben und seinenschmachvollen Tod hat Christus den Dienst aller bezahlt, die seinen Namen angenommen haben und sich als seine Diener bekennen. Alle stehen unter der Verpflichtung, jede Fähigkeit bei der Seelengewinnung für ihn einzusetzen. Er sagt in 1.Korinther 6,19.20: "Ihr seid nicht euer selbst. Denn ihr seid teuer erkauft", darum sollt ihr Gott durch ein Leben des Dienstes verherrlichen, das Männer und Frauen aus der Sünde zur Gerechtigkeit führt. Wir sind mit dem Preis des Lebens Christi erkauft, damit wir Gott in treuem Dienst das Seine wiederbringen. Sch3 292 1 Wir haben jetzt keine Zeit, unsre Kräfte und Gaben weltlichen Unternehmungen zu widmen. Sollen wir uns vom Dienst für die Welt verschlingen lassen, sollen wir uns selbst dienen und das ewige Leben und die ewige Seligkeit des Himmels verlieren? Nein, das können wir uns nie erlauben! Wir wollen alle Fähigkeiten im Werk Gottes einsetzen. Alle, die die Wahrheit annehmen, sollen durch ihre Bemühungen die Zahl der Männer und Frauen vermehren, die Mitarbeiter Gottes sein sollen. Menschen sollen erleuchtet und gelehrt werden, Gott verständig zu dienen und in der Erkenntnis der Gerechtigkeit unaufhörlich zu wachsen. Sch3 292 2 Der ganze Himmel ist darauf bedacht, das Werk zu fördern, zu dem Christus auf die Welt kam. Himmlische Werkzeuge erschließen Wege, damit das Licht der Wahrheit in die finsteren Orte der Erde scheine. Engel warten darauf, sich mit denen zu vereinen, die das Werk in Angriff nehmen, auf das wir seit Jahren hingewiesen wurden. Wollen wir nicht nach Mitteln und Wegen suchen, um die Arbeit in den Städten zu beginnen? Viele Gelegenheiten gingen verloren, weil wir es versäumten, diese Arbeit sofort aufzunehmen, und weil wir versagten, im Glauben voranzugehen. Der Herr sagt: "Hättet ihr die Botschaften, die ich euch sandte, glaubensvoll aufgenommen, dann hätte es nicht an Arbeitern gemangelt und auch nicht an Mitteln zu ihrer Unterstützung." Sch3 292 3 Die Wiederkunft Christi ist nahe und eilt herbei. Die Zeit zur Arbeit ist nur noch kurz; inzwischen gehen Männer und Frauen zugrunde. Der Engel sagte: "Sollten nicht die Männer und Frauen, die viel Licht erhalten haben, mit dem zusammenarbeiten, der seinen Sohn in die Welt gesandt hat, um den Menschen Licht und Heil zu schenken?" Sollten Menschen, die Punkt für Punkt, Gebot auf Gebot, hier ein wenig und da ein wenig Erkenntnis der Wahrheit erhalten haben, den so wenig würdigen, der auf die Erde kam, damit jeder Gläubige seine göttliche Kraft empfange? Auf diese Weise sollte die Göttlichkeit Christi bei der Erlösung des Menschengeschlechtes und die Vermittlung unsers großen Hohenpriesters vor dem Throne Gottes wirksam werden. Der Plan war im Himmel beschlossen worden. Werden diejenigen, die mit einem so hohen Preis erkauft wurden, es versäumen, die Errettung recht zu schätzen? Sch3 293 1 Der Herr kann das Volk nicht loben, das wohl bekennt, fromm zu sein und an das baldige Kommen Christi zu glauben, und doch die Städte vor den bald über die Erde hereinbrechenden Gerichten ungewarnt läßt. Wer dies tut, wird für sein Versäumnis gerichtet werden. Christus gab sein kostbares Leben zur Rettung der Seelen, die in ihren Sünden verlorengehen. Werden wir uns weigern, das uns zugewiesene Werk zu vollbringen und mit Gott und den himmlischen Werkzeugen zusammenzuarbeiten? Leider tun dies Tausende und versäumen es, eins mit Christus zu werden und das große Opfer Christi in ihrem Leben hervorleuchten zu lassen in errettender Gnade, die die Wahrheit in Werken der Gerechtigkeit offenbart. Und doch ist gerade dies die Aufgabe, die den Menschen durch das Opfer des Sohnes Gottes übertragen wurde. Können wir gleichgültig bleiben, da wir dies wissen? Ich rufe unsre Brüder auf, zu erwachen. Die geistlichen Fähigkeiten werden schwach und sterben ab, wenn sie nicht im Seelengewinnen für Christus geübt werden. Welche Entschuldigung kann für die Vernachlässigung der großen, erhabenen Aufgabe vorgebracht werden, für deren Vollendung Christus sein Leben hingab? Lebenserfüllung Sch3 293 2 Wir können es uns in unsern wenigen Erdentagen nicht erlauben, unsre Zeit mit Spielereien und Nichtigkeiten zu verbringen. Wir müssen unsre Seelen vor Gott demütigen, damit jeder die Wahrheit aufnimmt, die sein Leben erneuert und so die Welt überzeugt, daß dies wirklich Gottes Wahrheit ist. Laßt euer Leben mit Christus in Gott verborgen sein. Wenn wir den Herrn suchen wie ein Kind und aufhören, Fehler bei unsern Geschwistern und bei denen zu vermuten, die treu die Verantwortungen des Werkes tragen, wenn wir danach trachten, daß unsre eigenen Herzen recht zu Gott stehen, nur dann kann er uns zur Verherrlichung seines Namens gebrauchen. Sch3 293 3 Wir alle müssen selbstaufopfernd sein, wenn unser Dienst von Gott angenommen werden soll. Laßt uns daran denken, daß unser Bekenntnis wertlos ist, wenn wir nicht die Wahrheit im Herzen haben. Die umwandelnde Kraft Gottes muß Besitz von uns ergreifen, damit wir die Nöte einer untergehenden Welt erkennen. Meine Botschaft an euch lautet: Macht euch bereit, macht euch bereit, dem Herrn zu begegnen! Putzt eure Lampen, und laßt das Licht der Wahrheit auf Landstraßen und an den Zäunen leuchten! Die Welt muß vor dem unmittelbaren Hereinbrechen des Endes aller Dinge gewarnt werden. Sch3 294 1 Meine Geschwister, suchet den Herrn, solange er zu finden ist. Es kommt eine Zeit, in der alle, die ihre Gelegenheiten versäumten, wünschen, den Herrn gesucht zu haben. Gott hat euch Urteilskraft verliehen. Er wünscht, daß ihr auf dem Boden gesunder Vernunft und ernster Arbeit bleibt. Er möchte, daß ihr in unsre Gemeinden geht und mit ganzem Ernst für ihn wirkt. Er will, daß ihr Versammlungen für die Außenstehenden abhaltet, damit die Leute die letzte Warnungsbotschaft erfahren. In vielen Orten wird man euch froh aufnehmen und euch danken, daß ihr zur Hilfe herbeigeeilt seid. Möge der Herr euch helfen, diese Arbeit so in Angriff zu nehmen wie noch nie zuvor. Haltet das Banner hoch! Sch3 294 2 Wir wollen uns für alle einsetzen, die das Licht noch nicht empfangen haben. Der Heiland erklärt. "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden ... Und siehe, ich bin bei euch alle Tage." Matthäus 28,18.20. Wir brauchen einen lebendigen Glauben, der über dem geöffneten Grab Josephs verkündet, daß wir einen lebendigen Heiland haben, der uns vorangehen und mit uns wirken wird. Gott wird die Arbeit vollbringen, wenn wir ihm die Werkzeuge zur Verfügung stellen. Wir brauchen in unsrer Mitte mehr Gebet und weniger Unglauben. Wir müssen das Banner immer höher vor den Leuten aufrichten und daran denken, daß Christus uns zur Seite steht, wenn wir Gefangenen die Freiheit verkündigen und Hungrigen das Brot des Lebens austeilen. Wenn wir uns die Notwendigkeit und Bedeutung unsres Werkes vor Augen halten, wird sich Gottes Heil in außerordentlicher Weise offenbaren. Sch3 294 3 Gott helfe uns, die Rüstung anzulegen und so zu handeln, daß es uns ernstlich darum zu tun ist, Männer und Frauen zu erretten. Trachtet danach, erneut bekehrt zu werden. Wir brauchen die Gegenwart des Heiligen Geistes, damit unsre Herzen weich und sanft sind und wir keinen strengen Geist in unserm Wirken offenbaren. Ich bete darum, daß der Heilige Geist völlig in unsre Herzen einkehre. Wir wollen wie Kinder Gottes handeln, die zu ihm um Rat aufblicken und bereit sind, seine Pläne auszuführen, wo immer sich ihnen eine Möglichkeit dazu bietet. Gott wird von einem solchen Volk verherrlicht, und alle Zeugen unsers Eifers werden sagen: Amen! Amen! Sch3 295 1 "Mache dich auf, mache dich auf, Zion! Zieh deine Stärke an, schmücke dich herrlich, du heilige Stadt Jerusalem! ... Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Boten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König! Deine Wächter rufen laut mit ihrer Stimme und rühmen miteinander; denn man wird's mit Augen sehen, wenn der Herr Zion bekehrt. Sch3 295 2 Laßt fröhlich sein und miteinander rühmen das Wüste zu Jerusalem; denn der Herr hat sein Volk getröstet und Jerusalem gelöst. Der Herr hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller Heiden, daß aller Welt Enden sehen das Heil unsers Gottes." Jesaja 52,1-10. Sch3 295 3 Hat dich das Opfer, das auf Golgatha gebracht wurde, so tief ergriffen, daß du bereit bist, alles andre der Seelenrettung unterzuordnen? Das gleiche Verlangen, Sünder zu retten, das das Leben des Heilandes kennzeichnete, bestimmt auch den Wandel seiner Nachfolger. Der Christ hat nicht den Wunsch, sich selbst zu leben. Seine Freude besteht darin, alles, was er ist und hat, dem Dienste des Meisters zu weihen. Er fühlt ein unaussprechliches Verlangen, Seelen für Christus zu gewinnen. Wer diesen Wunsch nicht verspürt, täte besser daran, um seine eigene Rettung besorgt zu sein. Er sollte um den Geist des Dienens beten. Testimonies for the Church VII, 10 (1902). Sch3 295 4 Handelten die Christen einig wie ein Mann und gingen sie zur Erreichung eines Zieles unter der Leitung einer Macht voran, dann könnten sie die Welt bewegen. Testimonies for the Church IX, 221 (1909). ------------------------Kapitel 63: Ein Aufruf an die Gemeindeglieder Sch3 296 1 Wenn erfahrene Prediger in einem Ort, in dem Geschwister wohnen, besondere Anstrengungen unternehmen, dann ruht auf den Gläubigen dieses Gebietes die ernste Verpflichtung, alles zu tun, was in ihrer Macht steht, um dem Wirken des Herrn den Weg zu öffnen. Unter Gebet sollten sie ihre Herzen erforschen und dem König den Weg bereiten und jede Sünde hinwegtun, die sie an der Zusammenarbeit mit Gott und mit ihren Brüdern hindern könnte. Sch3 296 2 Das ist nicht immer völlig verstanden worden. Satan hat oft einen Geist unter die Gemeindeglieder gebracht, der es unmöglich machte, Gelegenheiten zum Dienst zu erkennen. Nicht selten haben es Gläubige dem Feind erlaubt, durch sie gerade dann zu wirken, als sie sich ganz Gott und dem Wachstum seines Werkes hätten widmen sollen. Unwissend sind sie weit von dem Weg der Gerechtigkeit abgewichen. Sie kritisierten und nörgelten und pflegten den Geist pharisäischer Frömmigkeit und Überheblichkeit; sie betrübten den Geist Gottes, so daß er sich zurückzog, und hinderten die Arbeit der Boten Gottes erheblich. Sch3 296 3 Oft und an vielen Orten wurde auf dieses Übel hingewiesen. Manchmal haben Geschwister, die einen tadelnden und richtenden Geist an den Tag legten, ihr Verhalten bereut und sich bekehrt. Dann konnte Gott sie zu seines Namens Ruhm und Ehre gebrauchen. Sch3 296 4 Wir leben in einem außerordentlichen Zeitabschnitt der Weltgeschichte. In kurzer Zeit muß ein großes Werk geschehen, und jeder Christ hat an der Durchführung dieses Werkes mitzuhelfen. Gott ruft nach Männern, die sich der Seelenrettung weihen wollen. Wenn wir anfangen zu begreifen, welch ein Opfer Christus brachte, um eine untergehende Welt zu retten, dann wird man ein ungeheures Bemühen zur Rettung von Seelen wahrnehmen. Ach, daß doch alle unsre Gemeinden das unendliche Opfer Christi erkennten und verständen! Eine Erneuerungsbewegung Sch3 297 1 In nächtlichen Gesichten sah ich unter Gottes Volk eine große Erweckungsbewegung. Viele lobten Gott. Kranke wurden geheilt und andre Wunder vollbracht. Es bekundete sich ein Geist fürbittenden Gebets, wie er sich vor Pfingsten offenbart hatte. Hunderte und Tausende besuchten Familien und erschlossen ihnen das Wort Gottes. Vieler Herzen wurden durch die Kraft des Heiligen Geistes überzeugt; es war ein Geist echter Bekehrung zu erkennen. Überall öffneten sich Türen für die Verkündigung der Wahrheit. Die Welt schien von himmlischem Einfluß erleuchtet. Die treuen, demütigen Kinder Gottes empfingen große Segnungen. Ich hörte Stimmen des Dankes und Lobes. Es schien eine religiöse Erneuerung vor sich zu gehen, wie wir sie 1844 erlebten. Sch3 297 2 Einige wollten jedoch von Bekehrung nichts wissen. Sie waren nicht bereit, die Wege Gottes zu wandeln; und als man zu freiwilligen Opfern aufrief, damit das Werk Gottes vorangehen könnte, klammerten sich manche selbstsüchtig an ihre irdischen Besitztümer. Diese Geizigen wurden von der Gemeinschaft der Gläubigen getrennt. Sch3 297 3 Gottes Gerichte gehen über die Erde, und unter dem Einfluß seines Heiligen Geistes müssen wir die uns von ihm anvertraute Warnungsbotschaft verkünden. Wir haben diese Botschaft schnell und unverkürzt weiterzugehen. Die Menschen müssen bald ihre wichtigen Entscheidungen treffen. Wir haben dafür zu sorgen, daß sie die Wahrheit verstehen können, damit sie sich einsichtsvoll entscheiden. Der Herr ruft sein Volk auf, ernstlich und weislich zu arbeiten, solange noch Gnadenzeit ist. Die Wichtigkeit persönlicher Arbeit Sch3 297 4 Unsre Gemeindeglieder sollten mehr von Haus zu Haus arbeiten, Bibelstunden erteilen und Schriften verbreiten. Man kann nur dann einen vollkommenen christlichen Charakter entwickeln, wenn es dem Menschen Freude macht, uneigennützig in der Verkündigung der Wahrheit zu wirken und das Werk Gottes finanziell zu unterstützen. Wir müssen an allen Wassern säen, unsre Seelen in der Liebe Gottes erhalten, wirken, solange es Tag ist, und die uns von Gott verliehenen Mittel zur Erfüllung der nächstliegenden Pflicht gebrauchen. Welche Arbeit uns auch obliegt, wir sollen sie treu ausführen und freudig die Opfer bringen, zu denen wir aufgerufen werden. Wenn wir an allen Wassern säen, werden wir erkennen: "Wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen." 2.Korinther 9,6. Sch3 298 1 Wer Christi Kind sein will, muß auch Christi Beispiel folgen. Helft euren Mitmenschen in ihren materiellen Bedürfnissen, ihre Dankbarkeit wird Schranken niederreißen, und ihr werdet ihre Herzen erreichen. Denkt ernstlich darüber nach. Ihr hattet als Gemeinden Gelegenheit, Mitarbeiter Gottes zu sein. Hättet ihr dem Worte Gottes gehorcht und die Arbeit aufgenommen, dann wäret ihr gesegnet und ermutigt worden und hättet eine reiche Erfahrung gewonnen. Als Werkzeuge Gottes hättet ihr seine ernsthaften Mitarbeiter sein können, Menschen zu erretten, sie wiederherzustellen und zu heilen. Dieses Werk würde nicht zum Stillstand kommen, sondern voranschreiten von Gnade zu Gnade und von Kraft zu Kraft. Sch3 298 2 Der Herr hat mir gezeigt, was in unsern Städten getan werden muß. Die Gläubigen in diesen Städten sollen in ihrer Nachbarschaft wirken. Sie sollen still und demütig tätig sein und auf allen ihren Wegen die Atmosphäre des Himmels verbreiten. Wenn sie selbst in den Hintergrund treten und stets auf Christus hinweisen, dann wird sich ihr Einfluß bemerkbar machen. Sch3 298 3 Es ist nicht Gottes Absicht, daß beim Säen des Samens der Wahrheit den Predigern der größte Teil der Arbeit überlassen wird. Auch Männer, die nicht zum Predigtamt berufen sind, sollten gemäß ihren besonderen Fähigkeiten für ihren Meister wirken. Gibt sich jemand rückhaltlos dem Dienst des Herrn hin, dann gewinnt er eine Erfahrung, die ihn immer erfolgreicher für den Meister wirken läßt. Der Einfluß, der ihn zu Christus zog, hilft ihm, andre zu Christus zu ziehen. Wenn er auch nie öffentlich zu reden braucht, so ist er nichtsdestoweniger ein Prediger Gottes, und sein Werk bezeugt, daß er von Gott geboren ist. Sch3 298 4 Männer wie Frauen können sich daran beteiligen, die Wahrheit dort auszustreuen, wo sie im Verborgenen aufgehen kann. In dieser Entscheidungsstunde, können sie ihren Platz im Werke einnehmen, und der Herr wird durch sie wirken. Sind sie vom Bewußtsein ihrer Pflicht durchdrungen und stehen sie unter dem Einfluß des Geistes Gottes, dann werden sie die Selbstbeherrschung haben, die diese Zeit erfordert. Das Licht vom Angesichte des Heilandes wird auf diese sich selbst aufopfernden Frauen fallen und ihnen eine Kraft verleihen, die die der Männer noch übertrifft. In den Familien können sie das Innenleben pflegen, wie es Männer nicht tun können. Sie kommen den Herzen solcher Leute nahe, die Männer nicht erreichen können. Ihre Arbeit ist sehr notwendig. Verschwiegene und bescheidene Frauen können eine gute Arbeit leisten, wenn sie den Leuten in ihren Heimen die Wahrheit erklären. Wird das Wort Gottes auf diese Art erläutert, dann wird es, einem Sauerteig gleich, mächtig wirken und ganze Familien bekehren. Sch3 299 1 Meine Schwestern und Brüder, denkt darüber nach und ergreift jede sich bietende Gelegenheit, um mit Nachbarn und Bekannten zu sprechen oder ihnen etwas aus unsern Büchern vorzulesen. Zeigt, daß ihr die Rettung von Seelen, für die Christus ein so großes Opfer brachte, als das Allerwichtigste anseht. Sch3 299 2 Wenn ihr für Menschen arbeitet, die in Gefahr sind, verlorenzugehen, werden euch Engel Gottes zur Seite stehen. Tausendmal tausend und zehntausendmal zehntausend Engel warten darauf, mit unsern Gemeindegliedern zusammenzuarbeiten, um das reichlich von Gott verliehene Licht andern mitzuteilen, damit ein Volk auf die Wiederkunft Christi vorbereitet werde. "Sehet, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils!" 2.Korinther 6,2. Jede Familie sollte in ernstem Gebet den Herrn um Hilfe bitten, das Werk Gottes tun zu können. Sch3 299 3 Geh nicht im Hinblick auf ein großes Werk an den kleinen Dingen vorüber. Du könntest eine kleine Arbeit erfolgreich verrichten, aber bei einer großen Aufgabe völlig versagen und entmutigt werden. Greif immer dort zu, wo du siehst, daß es Arbeit gibt. Ob du reich oder arm, groß oder klein bist, Gott ruft dich in seinen Dienst. Wenn du tust, was dir vor Händen kommt, wirst du für die Arbeit befähigt. Vernachlässigst du aber deine täglichen Gelegenheiten, wirst du erfolglos und schwach. Deshalb gibt es im Garten des Herrn so viele unfruchtbare Bäume. Sch3 299 4 Im Familienkreis, beim Nachbarn und am Bett des Kranken kannst du in ruhiger Weise aus der Schrift vorlesen und ein Wort über Jesus und die Wahrheit sprechen. Dadurch kann kostbarer Same gesät werden, der noch nach vielen Tagen aufgehen und Frucht bringen wird. Achtet auf das Wirken der Vorsehung! Sch3 300 1 An vielen scheinbar aussichtslosen Orten gibt es ein Missionswerk zu tun. Der Missionsgeist muß von unsern Herzen Besitz ergreifen und uns begeistern, Menschen zu erreichen, für die zu arbeiten wir nicht geplant hatten, und an Orten zu wirken, an die wir nicht dachten. Der Herr hat für die Aussaat des Evangeliumssamens seinen Plan. Wenn wir den Samen nach seinem Willen ausstreuen, werden wir ihn so vermehren, daß sein Wort Tausende erreicht, die noch nie etwas von der Wahrheit gehört haben. Sch3 300 2 Überall bieten sich Gelegenheiten. Benutzt jede sich euch bietende Möglichkeit. Die Augen müssen mit himmlischer Augensalbe gesalbt werden, damit sie die Gelegenheiten wahrnehmen. Gott ruft nach hellwachen Missionaren. Es gibt noch Wege, für die uns die Augen geöffnet werden. Wir müssen die uns gnädig geschenkten Möglichkeiten erkennen und auf sie eingehen. Sch3 300 3 Die Boten Gottes sind beauftragt, die gleiche Arbeit aufzunehmen, die Christus auf Erden tat. Sie müssen jeden Dienst tun, dem er sich hingab. Ernst und aufrichtig sollen sie den Menschen die unermeßlichen Reichtümer und unvergänglichen Schätze des Himmels erschließen. Sie sollen vom Heiligen Geiste erfüllt sein und des Himmels Frieden und Vergebung anbieten. Sie sollen auf die Tore der Stadt Gottes weisen und sagen: "Selig sind, die seine Gebote halten, auf daß sie Macht haben an dem Holz des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt." Offenbarung 22,14. Pflegt den Geist der Selbstverleugnung! Sch3 300 4 Jedes Gemeindeglied sollte einen Opfergeist pflegen. In jedem Heim sollte man Selbstverleugnung lehren. Ihr Väter und Mütter, erzieht eure Kinder zu Sparsamkeit. Ermuntert sie, ihre Pfennige für die Mission zu sparen. Christus ist unser Vorbild. Um unsertwillen wurde er arm, auf daß wir durch seine Armut reich würden. Er lehrte, daß alle in Liebe und Einigkeit zusammenkommen sollten, um zu arbeiten, wie er gearbeitet hat, zu opfern, wie er opferte, und als Kinder Gottes einander zu lieben. Sch3 300 5 Meine Schwestern und Brüder, ihr müßt willig sein, euch zu bekehren, damit ihr die Selbstverleugnung Christi in die Tat umsetzen könnt. Kleidet euch einfach, aber ordentlich. Gebt so wenig wie möglich für euch selbst aus. Stellt in eurer Wohnung eine Sparbüchse auf, in die ihr das Geld legt, das ihr durch kleine Taten der Selbstverleugnung gespart habt. Gewinnt Tag für Tag ein klareres Verständnis des Wortes Gottes; nehmt jede Gelegenheit wahr, die erworbene Erkenntnis mitzuteilen. Werdet nicht müde, Gutes zu tun, denn Gott schenkt euch ständig seine große Gabe an die Welt. Wirkt mit dem Herrn Jesus zusammen; er wird euch die unschätzbaren Gedanken seiner Liebe lehren. Die Zeit ist kurz, zu entsprechender Stunde, da es keine Zeit mehr gibt, werdet ihr euern Lohn empfangen. Sch3 301 1 Mir ist geboten worden, allen, die vermögend sind und Gott von Herzen lieben, zu sagen: Jetzt ist die Zeit, da ihr euer Vermögen zur Unterhaltung des Werkes des Herrn anlegen könnt. Jetzt ist die Zeit, die Prediger in ihrem selbstverleugnenden Dienst zur Errettung von Seelen zu unterstützen. Wenn ihr in den himmlischen Hallen die Menschen trefft, zu deren Rettung ihr beigetragen habt, werdet ihr dann nicht einen herrlichen Lohn haben? Sch3 301 2 Niemand soll sein Scherflein zurückbehalten. Wer vermögend ist, freue sich, im Himmel einen Schatz anlegen zu können, der nicht verdirbt. Das Geld, das wir nicht im Werk des Herrn anlegen wollen, wird verderben. An diesem nimmt die himmlische Schatzkammer keinen Anteil. Sch3 301 3 Der Apostel Paulus schildert die Menschen, die Gott das Seine vorenthalten, in folgenden Worten: "Denn die da reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Stricke und viel törichte und schädliche Lüste, welche versenken die Menschen ins Verderben und Verdammnis. Denn Geiz ist eine Wurzel alles Übels; das hat etliche gelüstet und sind vom Glauben irregegangen und machen sich selbst viel Schmerzen." 1.Timotheus 6,9.10. Sch3 301 4 Es bedeutet viel, an allen Wassern zu säen. Darin liegt beschlossen, unablässig Gaben und Opfer zu bringen. Gott wird Erleichterungen schaffen, so daß der treue Haushalter seiner Güter mit allen Dingen versorgt und reich an guten Werken ist. "Wie geschrieben steht: ‚Er hat ausgestreut und gegeben den Armen; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.' Der aber Samen reicht dem Säemann, der wird auch das Brot reichen zur Speise und wird vermehren euren Samen und wachsen lassen das Gewächs eurer Gerechtigkeit." 2.Korinther 9,9.10. Der Herr sorgt für den mit freigebiger Hand ausgestreuten Samen. Der dem Säemann Samen reicht, verleiht seinem Diener das, was ihn befähigt, mit dem Geber des Samens zusammenzuarbeiten. Sch3 302 1 In dieser Stunde ruft der Herr die Siebenten-Tags-Adventisten an jedem Ort auf, sich ihm zu weihen und ihr Bestes zu tun, um sein Werk zu unterstützen. Er wünscht, daß sie durch Freigebigkeit in ihren Gaben und Opfern bekunden, daß sie seine Segnungen schätzen und für seine Gnade dankbar sind. Sch3 302 2 Liebe Geschwister, all unser Geld gehört dem Herrn. Ich wende mich im Namen des Herrn an euch, zusammenzustehen und die Unternehmungen, die im Namen Gottes begonnen wurden, zu einem erfolgreichen Abschluß zu führen. Erschwert nicht das Werk, an vielen Orten Denkmäler für Gott zu errichten, indem ihr die notwendigen Mittel zurückhaltet. Entmutigt nicht die Männer, die sich um den Aufbau wichtiger großer und kleiner Unternehmungen bemühen, weil ihr zu träge seid, diese Vorhaben so zu unterstützen, daß sie wirkungsvoll werden. Unser ganzes Volk muß aufwachen und erkennen, was es tun kann. Es soll zeigen, daß die Siebenten-Tags-Adventisten einig und stark sind. Die Bedingungen zu annehmbarem Dienst Sch3 302 3 Wir müssen als Volk in die heilige Nähe Gottes kommen. Es ist notwendig, daß das Licht des Himmels unsre Herzen und Sinne erleuchtet. Wir brauchen die Weisheit, die nur Gott geben kann, wenn wir die Botschaft mit Erfolg in die Städte tragen wollen. Überall sollen sich unsre Gemeinden zusammenschließen. Keiner, der durch die Taufe gelobt hat, dem Dienste und der Ehre Gottes zu leben, darf sein Versprechen zurückziehen. Eine Welt muß gerettet werden. Dieser Gedanke sollte uns zu größeren Opfern und zu ernsthafterer Arbeit für alle antreiben, die noch fern vom Wege Gottes wandeln. Sch3 302 4 Befolgt ihr die Grundsätze des Wortes Gottes, wird euer Einfluß für jede Gemeinde oder Gemeinschaft wertvoll sein. Ihr sollt Helfer des Herrn werden, um mit ihm gegen den Mächtigen zu kämpfen. Alle wertlosen Worte, alle Leichtfertigkeit und Albernheit sind Verführungen des Feindes, um euch geistliche Kraft zu rauben. Stärkt euch im Namen des Gottes Israels gegen dieses Übel. Wenn ihr euch vor dem Herrn demütigt, wird er euch eine Botschaft für die Menschen an den Landstraßen und Zäunen und in fernen Ländern geben, die eurer Hilfe bedürfen. Schmückt eure Lampen und erhaltet sie brennend, damit ihr auf allen euren Wegen in Wort und Tat Licht verbreitet. Sch3 303 1 Wenn wir uns dem Dienst des Herrn weihen, wird er uns unterweisen, was wir tun sollen. Kommen wir in enge Beziehung zu Gott, dann wird er mit uns wirken. Wir wollen uns nicht so von unserm Ich und den eigenen Anliegen in Anspruch nehmen lassen, daß wir die Menschen, die in der christlichen Erfahrung wachsen und unsre Hilfe brauchen, vergessen. Wir müssen allezeit bereit sein, die uns von Gott verliehenen Fähigkeiten im Werk des Herrn einzusetzen und zur rechten Zeit oder zur Unzeit Worte zu sprechen, die helfen und segnen ... Sch3 303 2 In unsern Reihen gibt es Hunderte, die in der Evangeliumsarbeit stehen sollten, aber nur wenig oder nichts für den Fortschritt der Botschaft tun. Auf allen, denen die Erkenntnis der Wahrheit ermöglicht wurde und die genauestens in ihren Grundsätzen unterwiesen wurden, ruht die Verantwortung für Menschen, die die letzte Heilsbotschaft noch nicht gehört haben. Sch3 303 3 Wenn sich die Gemeindeglieder in dieser Zeit vor Gott demütigen, alles Böse aus ihren Herzen entfernen und ihn bei jedem Schritt um Rat fragen, wird er sich ihnen offenbaren und sie ermutigen. Und wenn die Gemeindeglieder ihr Teil treu tun, wird der Herr seine erwählten Prediger leiten und führen und sie in ihrer wichtigen Arbeit stärken. Wir wollen uns im Gebet zusammenschließen, ihre Hände zu stützen und helle Strahlen aus dem himmlischen Heiligtum für sie herabzuflehen. Sch3 303 4 Das Ende ist nahe. Heimlich und unbemerkt, wie ein Dieb in der Nacht, wird es kommen. Möge der Herr geben, daß wir nicht länger schlafen, wie es andre tun, sondern daß wir wachen und nüchtern sind. Die Wahrheit wird bald herrlich siegen, und alle, die jetzt mit Gott zusammenwirken wollen, werden mit ihr triumphieren. Die Zeit ist kurz; bald kommt die Nacht, da niemand mehr wirken kann. Mögen sich alle, die sich des herrlichen Lichtes der gegenwärtigen Wahrheit erfreuen, beeilen, die Wahrheit andern mitzuteilen. Der Herr fragt: "Wen soll ich senden?" Wer willig ist, um der Wahrheit willen Opfer zu bringen, soll nun antworten: "Hier bin ich, sende mich." Jesaja 6,8. ------------------------Kapitel 64: Treue in der Lebensreform Sch3 304 1 Ich bin angewiesen, unsern Geschwistern eine Botschaft betreffs der Lebensreform zu übermitteln, da viele von ihrer einstigen Treue zu den Grundsätzen dieser Reform abgewichen sind. Sch3 304 2 Gott möchte, daß seine Kinder zur Vollreife von Männern und Frauen in Christus heranwachsen. Um dies zu vollbringen, müssen sie von jeder Fähigkeit des Geistes, der Seele und des Leibes den rechten Gebrauch machen. Sie können es sich nicht leisten, ihre geistigen und leiblichen Kräfte zu vergeuden. Sch3 304 3 Die Frage, wie wir gesund bleiben können, ist von höchster Wichtigkeit. Wenn wir hierüber in der Furcht Gottes nachdenken, erkennen wir, daß einfache Kost das Beste für unser körperliches und geistliches Wohlergehen ist. Wir wollen diese Frage geduldig untersuchen. Wir brauchen Erkenntnis und Urteilsfähigkeit, um uns in dieser Sache weise verhalten zu können. Den Gesetzen der Natur sollte man nicht zuwiderhandeln, sondern ihnen gehorchen. Sch3 304 4 Alle, die über die schädlichen Wirkungen von Fleischspeisen, Tee, Bohnenkaffee, Schlemmereien und ungesunden Speisen belehrt wurden und beschlossen, durch ein Opfer den Bund mit Gott zu machen, werden nicht fortfahren, bewußt ihr Verlangen nach ungesunder Nahrung zu befriedigen. Gott fordert, daß man die Eßlust zügelt und Selbstverleugnung übt in bezug auf Dinge, die nicht gut sind. Dies muß noch durchgeführt werden, ehe Gottes Volk als vollkommenes Volk vor ihm stehen kann. Persönliche Verantwortung Sch3 304 5 Das Volk Gottes muß bekehrt sein. Die Verkündigung dieser Botschaft soll die Bekehrung und Heiligung von Seelen zur Folge haben. Wir sollen die Kraft des Geistes Gottes in dieser Bewegung verspüren. Wir haben eine wunderbare, bestimmte Botschaft. Sie bedeutet alles für den, der sie empfängt, und soll mit einem lauten Ruf verkündigt werden. Wir müssen fest daran glauben, daß diese Botschaft bis ans Ende der Zeit mit zunehmendem Einfluß erschallen wird. Sch3 305 1 Einige Geschwister nehmen gewisse Teile der Zeugnisse als Botschaft von Gott an, andre aber, die ihre Lieblingssünden verdammen, verwerfen sie. Sie handeln damit sowohl ihrem eigenen wie dem Wohl der Gemeinde zuwider. Es kommt darauf an, daß wir im Lichte wandeln, solange wir das Licht haben. Wer sich zur Lebensreform bekennt, in seinem Verhalten im täglichen Leben aber ihren Grundsätzen zuwiderhandelt, schadet seiner eigenen Seele und hinterläßt einen schlechten Eindruck in den Gemütern der Gläubigen und Ungläubigen. Kraft durch Gehorsam Sch3 305 2 Alle, die die Wahrheit kennen, haben die heilige Pflicht, danach zu trachten, daß ihr Tun mit ihrem Glauben übereinstimmt, daß ihr Leben veredelt und geheiligt wird und sie zu dem Werk zubereitet werden, das in diesen letzten Tagen der Botschaft schnell getan werden muß. Sie haben weder Zeit noch Kraft in die Befriedigung der Eßlust zu verschwenden. Folgende Worte sollten uns jetzt zu Herzen gehen: "So tut nun Buße und bekehret euch, daß eure Sünden vertilgt werden; auf daß da komme die Zeit der Erquickung von dem Angesichte des Herrn." Apostelgeschichte 3,19.20. Vielen unter uns mangelt es an geistlicher Gesinnung; wenn sie sich nicht völlig bekehren, werden sie bestimmt verlorengehen. Könnt ihr es darauf ankommen lassen? Sch3 305 3 Stolz und Glaubensschwäche berauben viele der reichen Segnungen Gottes. Viele werden, wenn sie nicht ihre Herzen vor Gott demütigen, überrascht und enttäuscht sein, wenn sie den Ruf vernehmen: "Siehe, der Bräutigam kommt!" Matthäus 25,6. Sie haben wohl die Theorie der Wahrheit, aber kein Öl in ihren Lampen und Gefäßen. Unser Glaube darf in dieser Zeit nicht nur der dritten Engelsbotschaft zustimmen oder ihr glauben, wir müssen das Öl der Gnade Christi haben, das unsre Lampen speist und das Licht des Lebens leuchten läßt, damit es den Menschen in der Finsternis den Weg weise. Sch3 305 4 Wenn wir eine schmerzliche Erfahrung vermeiden wollen, müssen wir ernstlich und unverzüglich beginnen, in Furcht und Zittern zu schaffen, daß wir selig werden. Es gibt viele, die keinen entschiedenen Beweis dafür erbringen, daß sie ihrem Taufgelübde treu sind. Ihr Eifer erstarrt in Formenwesen, weltlichem Ehrgeiz, Stolz und Eigenliebe. Gelegentlich werden sie wohl einmal gerührt, doch fallen sie nicht auf den Felsen Christus Jesus. Sie kommen zu Gott mit einem Herzen, das nicht durch Reue und Buße gebrochen ist. Wer das Wirken wahrer Bekehrung an seinem Herzen erfährt, wird in seinem Leben auch die Frucht des Geistes bringen. Möchten doch alle, die so wenig geistliches Leben besitzen, erkennen, daß das ewige Leben nur denen gewährt werden kann, die der göttlichen Natur teilhaftig werden und der Lust der Welt, die Verderben schafft, entfliehen! Sch3 306 1 Nur die Kraft Christi kann Herz und Gemüt umwandeln; diese Umwandlung muß jeder erfahren, der am neuen Leben bei Christus im Himmelreich teilhaben möchte. "Es sei denn", sagt der Heiland, "daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen." Johannes 3,3. Die Religion, die von Gott kommt, ist die einzige, die auch zu Gott führt. Um ihm in rechter Weise dienen zu können, müssen wir aus Gottes Geist geboren werden. Das führt zur Wachsamkeit, reinigt das Herz, erneuert das Gemüt und gibt uns neue Fähigkeit, Gott zu erkennen und zu lieben. Es verleiht uns auch willigen Gehorsam gegen alle seine Gebote. Das ist wahre Anbetung. Sch3 306 2 Gott verlangt von seinem Volk beständiges Wachstum. Wir müssen lernen, daß es das größte Hindernis für die Vervollkommnung des Geistes und die Heiligung der Seele ist, der Befriedigung der Eßlust zu frönen. Bei all unserm Bekenntnis zur Lebensreform ernähren sich viele von uns doch falsch. Befriedigung der Eßlust ist die Hauptursache aller leiblichen und geistigen Entkräftung; sie verursacht vornehmlich Schwäche und vorzeitigen Tod. Möge jeder, der nach bleibender geistiger Reinheit trachtet, daran denken, daß in Christus Kraft zur Beherrschung der Eßlust ist. Fleischspeisen Sch3 306 3 Wenn es uns dienlich wäre, unser Verlangen nach Fleischspeisen zu stillen, würde ich diesen Aufruf nicht an euch richten. Ich weiß aber, daß dies nicht der Fall ist. Fleischspeisen sind dem leiblichen Wohlbefinden nachteilig. Wir sollten daher lernen, ohne sie auszukommen. Wem es möglich ist, sich vegetarisch zu ernähren, es aber trotzdem vorzieht, sich von seinem Geschmack leiten zu lassen und zu essen und zu trinken, was ihm schmeckt, wird allmählich auch gegenüber den Unterweisungen des Herrn in andern Punkten der gegenwärtigen Wahrheit sorglos, sein Empfindungsvermögen für das Wahrhaftige stumpft ab. Er wird ernten, was er gesät hat. Sch3 307 1 Ich wurde unterwiesen, daß den Schülern auf unsern Schulen weder Fleisch noch Speisen, die als ungesund bekannt sind, verabreicht werden sollten. Nichts, was dazu dienen könnte, das Verlangen nach Reizmitteln zu stärken, sollte auf den Tisch kommen. Ich wende mich mit diesem Anliegen an alle Altersgruppen. Versagt eurem Appetit solche Dinge, die euch nur schaden. Dient dem Herrn mit Opfersinn. Sch3 307 2 Auch die Kinder sollten in verständnisvoller Weise Anteil an dieser Sache haben. Wir alle sind Glieder der Familie des Herrn; und der Herr will, daß sich alle seine Kinder, junge wie alte, entschließen, der Befriedigung der Eßlust zu entsagen und so Mittel zu sparen, die zur Errichtung von Versammlungshäusern und zur Unterstützung von Missionaren erforderlich sind. Sch3 307 3 Ich wurde unterwiesen, den Eltern zu sagen: Stellt euch in dieser Frage ganz, mit Seele und Geist, auf die Seite des Herrn. Wir sollten stets daran denken, daß wir in dieser Prüfungszeit vor dem Herrn der Welt erprobt werden. Wollt ihr nicht aufhören, Genüssen zu huldigen, die euch nur schaden? Bekenntnisworte sind billig; laßt darum Taten der Selbstverleugnung davon zeugen, daß ihr den Anforderungen gehorchen wollt, die Gott an sein Volk stellt. Legt einen Teil der Mittel, die ihr durch die von euch geübte Selbstverleugnung spart, in des Herrn Schatzhaus, so werden genügend Mittel vorhanden sein, das Werk Gottes fortzuführen. Sch3 307 4 Viele meinen, ohne Fleischspeisen nicht auskommen zu können. Stellten sie sich fest entschlossen auf des Herrn Seite, bereit, den Weg zu gehen, den er sie führen will, würden sie wie Daniel und seine Gefährten Kraft und Weisheit empfangen. Sie würden erkennen, daß der Herr ihnen ein gesundes Urteil schenkt. Viele wären überrascht, wenn sie sähen, wieviel man durch Selbstverleugnung für Gottes Sache erübrigen kann. Die kleinen Summen, die man dadurch spart, daß man sich Opfer auferlegt, werden mehr für den Aufbau des Werkes Gottes vollbringen als größere Gaben, die keine Selbstverleugnung erfordern. Sch3 308 1 Wir Siebenten-Tags-Adventisten befassen uns mit bedeutsamen Wahrheiten. Vor mehr als vierzig Jahren gab der Herr uns besonderes Licht über die Lebensreform; wandeln wir in diesem Licht? Wie viele haben sich geweigert, in Einklang mit Gottes Ratschlägen zu leben! Unser Volk sollte gemäß dem empfangenen Licht vorangehen. Wir müssen die Grundsätze der Lebensreform verstehen und beachten. Auf dem Gebiete der Mäßigkeitsbestrebungen sollen wir allen andern Menschen voraus sein. Trotzdem gibt es unter uns gutunterrichtete Gemeindeglieder, ja sogar Prediger des Evangeliums, die das Licht geringachten, das Gott über diese Dinge gegeben hat. Sie essen und arbeiten, wie es ihnen gefällt. Sch3 308 2 Die Lehrer und Leiter in unserm Werk sollten sich hinsichtlich der Lebensreform entschieden auf den Boden der Bibel stellen und ein offenes Zeugnis denen gegenüber ablegen, die da glauben, daß wir in den letzten Tagen der Geschichte leben. Es muß eine Scheidelinie gezogen werden zwischen denen, die Gott dienen, und denen, die sich selbst dienen. Sch3 308 3 Mir ist gezeigt worden, daß die uns in den ersten Tagen der Botschaft gegebenen Grundsätze heute ebenso wichtig sind und genauso gewissenhaft gehalten werden sollten wie damals. Es gibt einige, die nie dem Licht gefolgt sind, das über die Ernährungsfrage gegeben wurde. Nun ist es an der Zeit, das Licht unter dem Scheffel hervorzuholen und es in klaren, hellen Strahlen leuchten zu lassen. Sch3 308 4 Die Grundsätze einer gesunden Lebensweise haben eine hohe Bedeutung sowohl für uns persönlich wie auch für uns als Volk. Als ich einst die Botschaft über die Lebensreform empfing, war ich schwach und kraftlos und häufigen Ohnmachtsanfällen ausgesetzt. Ich rief zu Gott um Hilfe, da offenbarte er mir die Lebensreform. Er unterwies mich, daß alle, die seine Gebote halten, in ein geheiligtes Verhältnis zu ihm gebracht werden müssen und daß sie durch Mäßigkeit im Essen und Trinken Geist und Leib in der für den Dienst Gottes günstigsten Verfassung erhalten sollen. Dieses Licht hat sich als großer Segen für mich erwiesen. Ich stellte mich auf den Standpunkt eines Lebensreformers, weil ich wußte, daß der Herr mich stärken würde. Ich befinde mich heute trotz meines Alters bei besserer Gesundheit als in meinen jüngeren Jahren. Sch3 309 1 Einige verbreiten das Gerücht, daß ich die Grundsätze der Lebensreform nicht so befolgt hätte, wie ich sie mit der Feder vertrat. Ich darf jedoch sagen, daß ich ein treuer Lebensreformer gewesen bin. Jeder, der meinem Haushalt angehört hat, weiß, daß dies wahr ist. Zur Ehre Gottes Sch3 309 2 Wir stellen keine genauen Regeln auf, die man in der Ernährung befolgen sollte; wir betonen aber, daß Fleischnahrung in Ländern, in denen reichlich Obst, Getreide und Nüsse vorhanden sind, nicht die rechte Nahrung für Gottes Volk ist. Ich bin darüber belehrt worden, daß Fleischkost dazu führen kann, die Natur zu verrohen und bei Männern und Frauen die Liebe und das Mitgefühl zu schwächen, das sie andern entgegenbringen sollten, und den niederen Leidenschaften zur Herrschaft über die höheren Kräfte des Menschen zu verhelfen. Wenn Fleischgenuß je gesund war, heute ist es nicht der Fall. Krebs, Geschwülste und Lungenkrankheiten werden oft durch Fleischgenuß verursacht. Sch3 309 3 Wir dürfen den Genuß von Fleischspeisen nicht zu einem Prüfstein der Gemeindezugehörigkeit machen; doch müssen wir den Einfluß erwägen, den Gläubige, die Fleischnahrung genießen, auf andre ausüben. Ist es nicht unsre Aufgabe als Boten Gottes, dem Volke zu sagen: "Ihr esset nun oder trinket oder was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre"? 1.Korinther 10,31. Ist es nicht notwendig, daß wir ein entschiedenes Zeugnis gegen die Befriedigung eines verdorbenen Geschmacks ablegen? Sollten Prediger des Evangeliums, die die feierlichste Wahrheit verkündigen, die Sterblichen anvertraut worden ist, ein Beispiel darin geben, zu den Fleischtöpfen Ägyptens zurückzukehren? Dürfen es sich die, die vom Zehnten aus dem Vorratshause Gottes unterhalten werden, gestatten, durch Genußsucht den lebenverleihenden Blutstrom, der durch ihre Adern rollt, zu vergiften? Dürfen sie das Licht und die Warnungen mißachten, die Gott ihnen gegeben hat? Wir sollten die Gesundheit des Leibes für das Wachstum in der Gnade und für die Erlangung eines ausgeglichenen Charakters als wesentlich ansehen. Sorgen wir dagegen nicht in ordentlicher Weise für den Magen, so behindern wir die Bildung eines rechtschaffenen, gesitteten Charakters. Gehirn und Nerven stehen mit dem Magen in enger Beziehung. Verkehrte Gewohnheiten im Essen und Trinken führen zu mangelhaftem Denken und Handeln. Sch3 310 1 Jetzt werden alle geprüft und geläutert. Wir sind in Christus getauft. Wenn wir uns von allem trennen, das uns nach unten zieht und zu dem macht, was wir nicht sein sollten, dann wird uns auch die Kraft gegeben, in Christus als dem lebendigen Haupte zu wachsen; und wir werden das Heil Gottes sehen. Sch3 310 2 Nur wenn wir in einsichtiger Weise die Grundsätze einer gesunden Lebensweise beachten, können uns die Augen geöffnet werden, um die Schäden zu erkennen, die sich aus einer ungeeigneten Ernährung ergeben. Wer, nachdem er seine Fehler eingesehen, den Mut hat, seine Gewohnheiten zu ändern, wird finden, daß die Durchführung der Reform einen heftigen Kampf und große Ausdauer erfordert. Hat sich erst einmal der richtige Geschmack herausgebildet, so wird man auch erkennen, daß der Genuß solcher Nahrung, die man früher für unschädlich hielt, langsam aber sicher den Grund zu Verdauungsstörungen und andern Krankheiten legte. Sch3 310 3 Väter und Mütter, wachet unter Gebet! Hütet euch vor Unmäßigkeit in jeglicher Form! Lehrt eure Kinder die Grundsätze wahrer Lebensreform. Klärt sie darüber auf, welche Dinge sie meiden müssen, um sich gesund zu erhalten. Der Zorn Gottes hat bereits begonnen, die Kinder des Ungehorsams heimzusuchen. Verbrechen, Sünden und ungerechte Taten zeigen sich überall. Wir als Gottes Volk müssen unsre Kinder sorgfältig vor dem Einfluß entarteter Kameraden bewahren. Belehrung über Gesundheitsgrundsätze Sch3 310 4 Es müssen größere Anstrengungen gemacht werden, unsre Geschwister in den Gesetzen der Lebensreform zu unterrichten. Kochschulen sollten errichtet und von Haus zu Haus Belehrung erteilt werden, wie man gesunde Kost zubereitet. Alt und jung sollten lernen, wie man einfacher kocht. Wo immer die Wahrheit dargelegt wird, belehrt die Leute auch darüber, wie man die Speisen in einfacher und doch schmackhafter Weise zubereitet. Es muß den Leuten gezeigt werden, wie man auch ohne Fleisch eine nahrhafte Kost herstellen kann. Sch3 311 1 Lehrt jedermann, daß es besser ist, zu wissen, wie man sich gesund erhält, als zu wissen, wie man Krankheiten heilt. Unsre Ärzte sollten weise Erzieher sein, die alle vor Genußsucht warnen und darauf hinweisen, daß Enthaltsamkeit von den Dingen, die Gott verboten hat, der einzige Weg ist, den Zusammenbruch von Leib und Geist zu verhüten. Sch3 311 2 Viel Weisheit und Umsicht sind erforderlich, nahrhafte Speisen zuzubereiten, die die Stelle dessen einnehmen sollen, was früher Kost angehender Lebensreformer war. Glaube an Gott, Zielbewußtsein und Bereitwilligkeit, andern zu helfen, sind dazu nötig. Eine Kost, die nicht die erforderlichen Nährstoffe enthält, schadet der Lebensreform nur. Wir sind sterblich und müssen uns daher so ernähren, daß der Körper die notwendigen Nährstoffe erhält. Übertreibungen in der Ernährung Sch3 311 3 Einige Geschwister, die sich gewissenhaft des Genusses ungeeigneter Speisen enthalten, versäumen es, sich mit den zur Erhaltung des Leibes notwendigen Stoffen zu versehen. Wer eine übertriebene Ansicht über die Lebensreform hat, steht in Gefahr, die Gerichte so geschmacklos und fade zuzubereiten, daß sie nicht zufriedenstellen. Die Speisen sollten in einer Weise zubereitet werden, die nahrhaft und appetitlich ist. Man darf ihnen nicht die Stoffe entziehen, die der Körper braucht. Ich verwende etwas Salz und habe es stets getan; denn Salz ist nicht schädlich, sondern für das Blut notwendig. Gemüse sollte man mit etwas Milch, Sahne oder Gleichwertigem schmackhaft machen. Sch3 311 4 Während wir vor Erkrankungen durch den Gebrauch von Butter sowie vor den Nachteilen einer freien Verwendung von Eiern bei kleinen Kindern gewarnt wurden, sollten wir doch keinen Anstoß daran nehmen, Eier von solchen Hühnern zu verwenden, die gut gehalten werden und geeignetes Futter bekommen. Eier enthalten Stoffe, die auf gewisse Gifte eine heilende Gegenwirkung ausüben. Sch3 311 5 Einige verwendeten keine Milch, Eier und Butter, haben es jedoch versäumt, dem Körper die nötige Nahrung zuzuführen, und sind infolgedessen schwach und zur Arbeit unfähig geworden. So ist die Lebensreform in Verruf gekommen. Was wir auf fester Grundlage zu errichten versuchten, wird durch fremdartige Dinge, die Gott nicht verlangt hat, in Unordnung gebracht, und die Kräfte der Gemeinde werden dadurch lahmgelegt. Gott aber wird eingreifen, um die Folgen dieser überfortschrittlichen Vorstellungen zu verhindern. Das Evangelium soll die sündige Menschheit einigen. Es soll die Reichen zusammen mit den Armen zu Jesu Füßen bringen. Sch3 312 1 Es wird die Zeit kommen, da wir manche Lebensmittel, die wir jetzt genießen, wie Milch, Sahne und Eier, aufgeben müssen. Es ist aber nicht nötig, dadurch Schwierigkeiten heraufzubeschwören, daß wir uns vorzeitig übertriebene Einschränkungen auferlegen. Wartet, bis die Umstände es erfordern. Der Herr aber wird den Weg dafür bereiten. Sch3 312 2 Wer in der Verkündigung der Grundsätze der Lebensreform erfolgreich sein möchte, muß das Wort Gottes zu seinem Führer und Ratgeber machen. Nur wenn die Lehrer der Reformgrundsätze dies tun, stehen sie auf festem Grund. Laßt uns nicht gegen die Lebensreform zeugen, indem wir versäumen, an Stelle der schädlichen Nahrungsmittel, die wir aufgeben, gesunde und schmackhafte Nahrung zu verwenden. Erregt kein Verlangen nach Reizmitteln. Genießt nur unverfälschte, einfache und gesunde Nahrung und seid Gott dankbar für die Grundsätze der Lebensreform. Erweist euch in allen Stücken rechtschaffen und treu; dann werdet ihr herrliche Siege erringen. Die Ernährung in den verschiedenen Ländern Sch3 312 3 Wenn wir auch der Völlerei und Unmäßigkeit entgegentreten, müssen wir doch den Zustand berücksichtigen, dem die menschliche Familie unterworfen ist. Gott hat für alle Vorsorge getroffen, die in den verschiedenen Ländern der Erde leben. Alle, die Mitarbeiter Gottes sein möchten, müssen sorgfältig überlegen, ehe sie genau angeben, was man essen und was man nicht essen soll. Wir sollen mit dem Volk in Verbindung treten. Lehrte man die Lebensreform in ihrer extremsten Form diejenigen, denen es die Umstände verbieten, sie anzunehmen, so würde man dadurch mehr schaden als nützen. Predige ich den Armen das Evangelium, so soll ich ihnen nach den mir gegebenen Anweisungen sagen, sie sollten die Nahrung genießen, die am nahrhaftesten ist. Ich kann ihnen aber nicht sagen: "Ihr dürft keine Eier essen, keine Milch genießen und keine Sahne verwenden. Ihr dürft auch keine Butter zur Zubereitung der Mahlzeiten benutzen." Das Evangelium muß den Armen gepredigt werden. Die Zeit aber ist noch nicht gekommen, die strengsten Regeln hinsichtlich der Ernährung vorzuschreiben. Ein Wort an die Wankelmütigen Sch3 313 1 Prediger, die keine Bedenken tragen, der Eßlust zu frönen, verfehlen bei weitem ihr Ziel. Gott verlangt von ihnen, daß sie Lebensreformer sind. Er will, daß sie dem Licht gemäß leben, das über diese Dinge gegeben wurde. Es macht mich traurig, einige sehen zu müssen, die eifrig für die Gesundheitsgrundsätze eintreten sollten, sich aber noch nicht zu einer richtigen Lebensweise bekehrt haben. Ich bitte den Herrn, sie davon zu überzeugen, daß sie einen großen Verlust erleiden. Sähe es in den Haushalten der Familien unsrer Gemeinden so aus, wie es aussehen sollte, dann könnten wir noch einmal soviel für den Herrn tun. Bedingungen zur Gebetserhörung Sch3 313 2 Um gereinigt zu werden und rein zu bleiben, müssen Siebenten-Tags-Adventisten den Heiligen Geist in ihre Herzen und Häuser aufnehmen. Der Herr hat mir Licht darüber gegeben, daß er ihre Gebete für die Kranken erhören und sie bei der Benutzung seiner Heilmittel gegen Krankheiten segnen würde, wenn sich das Israel von heute vor ihm demütigte und den Tempel der Seele von aller Befleckung reinigte. Wenn der Mensch im Glauben alles täte, was er zur Bekämpfung von Krankheiten tun könnte, und sich dabei der einfachen Behandlungsmethoden bediente, die Gott vorgesehen hat, so würden seine Bemühungen von Gott gesegnet werden. Sch3 313 3 Wenn aber Gottes Kinder, nachdem sie soviel Licht empfingen, weiterhin falschen Gewohnheiten huldigen, das Ich befriedigen und eine Reform ablehnen, dann werden sie die unausbleiblichen Folgen ihrer Übertretung zu erdulden haben. Sind sie entschlossen, ihrem verdorbenen Geschmack um jeden Preis zu frönen, wird Gott sie auch nicht auf wunderbare Weise vor den Folgen der Befriedigung ihrer Eßlust bewahren. Sie werden "in Schmerzen ... liegen". Jesaja 50,11. Sch3 314 1 Wer gar eine vermessene Haltung einnimmt, indem er sagt: "Der Herr hat mich gesund gemacht; darum brauche ich meine Ernährung nicht einzuschränken; ich kann essen und trinken, wie es mir gefällt", wird binnen kurzer Zeit an Leib und Seele die heilende Kraft Gottes brauchen. Wenn der Herr euch auch gnädig geheilt hat, so dürft ihr deshalb nicht denken, daß ihr die ungezügelten Gewohnheiten der Welt mitmachen könnt. Tut vielmehr, was Christus nach vollbrachter Heilung befahl: "Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr." Johannes 8,11. Die Eßlust darf nicht unser Gott sein. Sch3 314 2 Der Herr gab den Israeliten die Verheißung, daß er sie, wenn sie sich fest zu ihm halten und allen seinen Geboten gehorchen würden, vor allen Krankheiten bewahren wollte, die er auf die Ägypter gelegt hatte. Diese Verheißung war jedoch unter der Bedingung des Gehorsams gegeben. Hätten die Israeliten die erhaltene Belehrung befolgt und sich ihre Vorteile zunutze gemacht, so hätten sie der Welt ein Lehrbeispiel für Gesundheit und Wohlergehen sein können. Die Israeliten jedoch erfüllten Gottes Absichten nicht und versäumten dadurch den Empfang der Segnungen, die ihnen hätten zuteil werden können. In Joseph und Daniel aber, in Mose und Elia sowie in vielen andern haben wir treffliche Beispiele für die Ergebnisse einer richtigen Lebensweise. Die gleiche Treue wird heute noch die gleichen Folgen haben. Es gilt auch uns: "Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, daß ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht." Selbstübergabe und Ruhe Sch3 314 3 O wie viele gehen der reichsten Segnungen verlustig, die Gott in Gestalt von Gesundheit und geistlichen Gaben für sie bereithält! Es gibt viele Seelen, die um besondere Siege und besondere Segnungen ringen, um irgend etwas Großes tun zu können. Sie haben aus diesem Grunde immer das Empfinden, daß sie in Seelenangst unter Gebet und Tränen kämpfen müßten. Durchforschen solche Seelen unter Gebet die Schrift, um den ausdrücklichen Willen Gottes kennenzulernen und seinen Willen von Herzen ohne jeden Vorbehalt oder selbstsüchtige Genußsucht zu tun, dann werden sie Ruhe finden. Alle Seelenangst, alles Weinen und Ringen wird ihnen nicht den Segen bringen, nach dem sie verlangen. Das Ich muß völlig übergeben werden. Sie müssen die Arbeit tun, die sich gerade bietet, und die Fülle der Gnade Gottes ergreifen, die denen verheißen ist, die im Glauben darum bitten. Sch3 315 1 "Wer mir folgen will", sagt Jesus, "der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach." Lukas 9,23. Folgt dem Heiland in seiner Einfachheit und Selbstverleugnung und erhöht den Mann von Golgatha durch eure Worte und einen heiligen Wandel. Der Heiland kommt denen sehr nahe, die sich Gott weihen. Wenn es je eine Zeit gab, in der wir des Wirkens des Geistes Gottes an unsern Herzen und in unserm Leben bedurften, so ist es die heutige. Laßt uns von dieser göttlichen Kraft Besitz ergreifen, um stark genug zu sein, ein Leben der Heiligkeit und der Hingabe an Gott zu führen! ------------------------Kapitel 65: Ruf nach ärztlichen Missionaren1 Sch3 315 2 Wir leben in den letzten Tagen. Das Ende aller Dinge steht vor der Tür. Schnell erfüllen sich die Zeichen, die Christus vorausgesagt hat. Stürmische Zeiten liegen vor uns, aber laßt uns kein Wort des Unglaubens oder der Mutlosigkeit äußern. Der die Notwendigkeiten der Lage kennt, wird es so führen, daß den Evangeliumsarbeitern an den verschiedenen Orten Vorteile erwachsen, durch die sie die Aufmerksamkeit der Leute wirkungsvoller wecken können. Er weiß um die Nöte und Bedürfnisse des Schwächsten seiner Herde, und er sendet seine Botschaft in alle Welt. Er liebt uns mit ewiger Liebe. Laßt uns daran denken, daß wir eine Heilsbotschaft für eine sündenkranke Welt tragen. Möge der Herr unsern Glauben stärken und uns erkennen lassen, daß wir nach seinem Willen alle mit seiner Heilweise und mit seiner Barmherzigkeit bekannt werden! Er möchte, daß das Licht seiner Gnade an vielen Orten leuchtet. Krankenhäuser im Dienste der Mission Sch3 316 1 An vielen Orten gibt es Seelen, die die Botschaft noch nicht gehört haben. Deshalb muß das Werk der ärztlichen Mission mit einem Eifer vorangetragen werden, wie es bisher noch nie geschehen ist. Dieses Werk ist die Tür, durch die die Wahrheit in den großen Städten Eingang findet; deshalb müssen an vielen Orten Krankenhäuser eingerichtet werden. Sch3 316 2 Heilstätten sind ein erfolgreiches Mittel, um alle Klassen der Bevölkerung zu erreichen. Unsre Krankenhäuser sind die rechte Hand des Evangeliums und öffnen Wege, auf denen leidende Menschen mit der frohen Botschaft der Heilung durch Christus erreicht werden. Die Kranken in den Anstalten können gelehrt werden, ihren Zustand dem großen Arzt anzuvertrauen, der ihre Bemühungen zur Gesundung unterstützen wird, indem er ihnen die Heilung der Seele und des Körpers schenkt. Sch3 316 3 Christus weilt nicht mehr persönlich auf Erden, um durch Städte und Dörfer gehen und die Kranken heilen zu können; er hat uns beauftragt, das von ihm begonnene Werk der ärztlichen Mission fortzuführen. Wir sollen hierin unser Bestes leisten. Es sollen Anstalten zur Versorgung von Kranken gegründet werden, wo erkrankte Männer und Frauen unter der Obhut gottesfürchtiger Ärzte ohne giftige Medikamente behandelt werden. Sch3 316 4 Ich bin unterrichtet worden, daß wir mit dem Werk, das auf dem Gebiet der Lebensreform geschehen muß, nicht zögern sollen. Durch dieses Werk können wir überall Seelen erreichen. Mir wurde besonders Licht darüber gegeben, daß viele Seelen in unsern Krankenhäusern die gegenwärtige Wahrheit annehmen und ihr folgen werden. In diesen Anstalten soll man Männer und Frauen lehren, wie sie für ihren Körper sorgen und gleichzeitig zum Glauben kommen können. Sie sollen unterrichtet werden, was es bedeutet, das Fleisch des Sohnes Gottes zu essen und sein Blut zu trinken. Christus sagt: "Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben." Johannes 6,63. Sch3 317 1 Unsre Krankenhäuser sollen Schulen sein, in denen man auf dem Gebiet der ärztlichen Mission Unterricht erteilt. Sie sollen den sündenkranken Seelen die Blätter vom Lebensbaum darreichen, die ihnen Frieden, Hoffnung und Glauben an Jesus spenden. Sch3 317 2 Laßt das Werk des Herrn vorangehen. Die ärztliche Mission und das Erziehungswerk sollen wachsen. Ich weiß, daß es uns an eifrigen, ergebenen, verständigen und befähigten Mitarbeitern mangelt. In jeder großen Stadt müßte die ärztliche Mission vertreten sein. Viele sollten sich jetzt fragen: "Herr, was willst du, daß ich tun soll?" Apostelgeschichte 9,6. Der Herr hat die Absicht, daß seine Heilmethode ohne giftige Arzneimittel durch unsre Heilanstalten in jeder großen Stadt hervorrage. Gott verleiht allen heiligen Adel, die weiter vorangehen und in alle Orte vordringen, wo immer sie Eingang finden. Satan will das Werk so schwierig wie möglich machen, aber auf alle aufrichtigen Mitarbeiter wird sich göttliche Kraft herabsenken. Wir wollen darum, geführt von der Hand unsres himmlischen Vaters, jede Gelegenheit wahrnehmen, das Werk Gottes auszubreiten. Sch3 317 3 Der Herr spricht zu allen ärztlichen Missionaren und sagt: Geh, arbeite heute zur Errettung von Seelen in meinem Weingarten. Gott hört die Gebete aller, die ihn in Wahrheit suchen. Er hat die Kraft, die wir alle brauchen. Er erfüllt das Herz mit Liebe, Freude, Frieden und Heiligkeit. Der Charakter wird immerfort entwickelt. Wir können es uns nicht erlauben, unsre Zeit damit zu verbringen, den Absichten Gottes entgegenzuwirken. Sch3 317 4 Einige Ärzte finden es vorteilhaft, sich nach ehemaliger Tätigkeit in unsern Krankenhäusern in der Nähe dieser Anstalten niederzulassen. Sie verschließen dabei ihre Augen vor dem großen vernachlässigten und unbearbeiteten Gebiet, in dem selbstloses Wirken vielen zum Segen würde. Missionsärzte können einen erhebenden, veredelnden und heiligenden Einfluß ausüben. Ärzte, die dies nicht tun, mißbrauchen ihre Kraft und vollbringen eine Arbeit, die der Herr nicht anerkennt. Die Ausbildung von Mitarbeitern Sch3 317 5 Wenn der Herr je durch mich gesprochen hat, dann jetzt, wenn ich sage, daß alle Diener im Erziehungswerk, im Predigtamt und in der ärztlichen Mission eine Einheit bilden müssen, in der alle unter der Aufsicht Gottes arbeiten, einander helfen und einer dem andern zum Segen wird. Sch3 318 1 Die Angestellten in unsern Schulen und Krankenhäusern sollen in ernsthafter Bereitwilligkeit arbeiten. Die Arbeit, die unter der Leitung des Heiligen Geistes und aus Liebe zu Gott und den Menschen geschieht, wird das göttliche Siegel tragen und Menschenherzen beeindrucken. Der Herr ruft unsre jungen Leute auf, unsre Schulen zu besuchen und sich schnell zum Dienst ausrüsten zu lassen. Außerhalb der Städte sollen an verschiedenen Plätzen Schulen gegründet werden, in denen unsre Jugend eine Ausbildung empfangen kann, die sie bereit macht, in die Evangeliumsarbeit oder in die ärztliche Mission einzutreten. Sch3 318 2 Man muß dem Herrn Gelegenheit geben, den Menschen ihre Pflicht zu zeigen und auf ihre Herzen einzuwirken. Niemand sollte sich verpflichten, für eine Reihe von Jahren unter der Leitung einer Gruppe von Menschen oder in einem besonderen Zweig des Werkes Gottes zu dienen; denn der Herr selbst wird Männer berufen, wie er vor alters demütige Fischer berief; er selbst wird sie in bezug auf ihr Arbeitsgebiet und die Arbeitsweise unterrichten, die sie beachten sollen. Er wird Männer vom Pflug und aus verschiedenen Tätigkeiten holen, damit sie Seelen am Rande des Verderbens die letzte Warnungsbotschaft bringen. Es gibt viele Wege, für den Meister zu wirken; der große Lehrer wird diesen Mitarbeitern das Verständnis öffnen, damit sie die Wunder in seinem Wort sehen. Krankenschwestern als Evangelistinnen Sch3 318 3 Christus, der große Missionsarzt, ist unser Vorbild. Von ihm steht geschrieben, "daß er umherging im ganzen galiläischen Lande, lehrte in ihren Schulen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte allerlei Seuche und Krankheit im Volk". Matthäus 4,23. Er heilte die Kranken und predigte das Evangelium. In seinem Dienst war das Heilen eng mit dem Lehren verknüpft, in unsern Tagen braucht es nicht getrennt zu sein. Sch3 318 4 Die Krankenschwestern sollen in unsern Anstalten so ausgebildet werden, daß sie als Seelengewinner in die ärztliche Mission hinausgehen und den Dienst am Wort mit dem Bemühen um körperliche Heilung verbinden können. Sch3 319 1 Inmitten sittlicher Finsternis müssen wir unser Licht leuchten lassen. Viele, die sich jetzt noch im Dunkeln befinden, werden erkennen, daß es für sie noch eine Hoffnung auf Rettung gibt, wenn sie in uns einen Widerschein des Lichtes der Welt sehen. Wenn euer Licht auch klein sein mag, so sollt ihr doch daran denken, daß der Herr es euch gab und euch dafür verantwortlich macht, daß ihr es leuchten laßt. Irgend jemand mag seine Kerze an eurem Licht anzünden, und sein Licht kann das Mittel werden, andre aus der Finsternis herauszuführen. Sch3 319 2 Rings um uns stehen Türen zum Dienst offen. Wir könnten uns mit unsern Nachbarn bekannt machen und sie zu Christus zu führen suchen. Wenn wir es tun, wird er unsre Arbeit anerkennen und mit uns wirken. Sch3 319 3 Oft baten die Einwohner einer Stadt Jesus, daß er bei ihnen wohnen und sein Werk in ihrer Mitte fortsetzen möchte. Er pflegte ihnen dann zu sagen, daß er auch die Städte besuchen müsse, die die von ihm verkündigte Wahrheit noch nicht gehört haben. Nachdem er dann an einem Ort die Wahrheit verkündigt hatte, überließ er die Bewohner jenes Ortes sich selbst, damit sie auf dem Empfangenen weiterbauen möchten, während er an einen andern Ort ging. Seine Arbeitsweise soll heute von allen nachgeahmt werden, denen er sein Werk überließ. Wir sollen mit der Botschaft von Ort zu Ort gehen. Sobald die Botschaft an einem Ort verkündigt ist, sollen wir weitergehen und andre warnen. Sch3 319 4 Man sollte Gruppen bilden und sie sehr gründlich unterrichten, um als Krankenschwestern, Evangelisten, Prediger, Buchevangelisten und Evangeliumsschüler zu arbeiten und einen Charakter nach dem göttlichen Ebenbild zu entwickeln. Jetzt sollten wir uns darauf vorbereiten, in der Schule des Himmels eine bessere Ausbildung zu erhalten. Sch3 319 5 Durch die Unterweisung, die mir der Herr gegeben hat, weiß ich, daß wir Mitarbeiter haben sollten, die als ärztliche Evangelisten durch Städte und Dörfer reisen. Wer diese Arbeit vollbringt, wird eine reiche Seelenernte aus den höheren und niederen Schichten einbringen. Der Weg für diese Arbeit wird am besten durch den Einsatz treuer Buchevangelisten vorbereitet. Sch3 319 6 Viele werden ins Arbeitsfeld gerufen werden, von Haus zu Haus zu gehen, Bibelstunden zu geben und mit denen zu beten, die dafür aufgeschlossen sind. Sch3 320 1 Unsre Prediger, die in der Verkündigung des Wortes erfahren sind, sollen lernen, wie man einfache Behandlungen durchführt, und dann mit Geschick als Seelengewinner in der ärztlichen Mission tätig sein. Sch3 320 2 Es werden jetzt ärztliche Evangeliumsarbeiter benötigt. Ihr könnt euch jetzt nicht Jahre der Vorbereitung leisten. Bald werden Türen, die jetzt der Wahrheit offenstehen, für immer geschlossen. Verkündigt heute die Botschaft. Wartet nicht, bis der Feind von den Gebieten Besitz ergreift, die euch jetzt offenstehen. Laßt kleine Gruppen hinausgehen, die die Arbeit vollbringen, die Christus seinen Jüngern aufgetragen hat. Sie sollen als Seelengewinner arbeiten, unsre Schriften verbreiten und mit den Menschen über die Wahrheit sprechen. Sie sollen für die Kranken beten und ihnen in ihrer Not behilflich sein, jedoch nicht mit giftigen Arzneimitteln, sondern mit natürlichen Heilmitteln, und sie lehren, wie man gesund wird und Krankheiten vermeidet. ------------------------Kapitel 66: Die Hochschule für ärztliche Evangeliumsarbeiter1 Sch3 320 3 Während der Generalkonferenz im Jahre 1905 in Washington. D.C., erhielt ich einen Brief von J.A. Burden, der ein Grundstück beschrieb, das er etwa sieben Kilometer von Redlands entfernt gefunden hatte. Als ich seinen Brief las, war mir sofort klar, daß dies einer der Plätze war, die ich im Gesicht gesehen hatte. Sofort telegraphierte ich ihm uns dieses Grundstück ohne Zögern zu sichern. Als ich später dieses Grundstück besichtigte, erkannte ich es als einen der Plätze, die ich fast zwei Jahre zuvor in einem Gesicht gesehen hatte. Wie dankbar bin ich dem Herrn, unserm Gott, für diesen Platz! Sch3 320 4 Einer der hauptsächlichsten Vorzüge von Loma Linda ist die wohltuende Mannigfaltigkeit der entzückenden Landschaft ringsum. Der weite Blick über Berg und Tal ist großartig. Doch noch wichtiger als die herrliche Landschaft, die schönen Gebäude und die weiten Flächen ist die unmittelbare Nähe dieser Anstalt zu einem dichtbevölkerten Gebiet und der damit verbundenen Gelegenheit, vielen, vielen Menschen die Kenntnis der dritten Engelsbotschaft zu vermitteln. Wir müssen ein klares, geistliches Unterscheidungsvermögen haben, sonst können wir nicht die Hand der Vorsehung Gottes erkennen, die uns den Weg bereitet, die Welt zu erleuchten. Sch3 321 1 Der Besitz dieses Grundstückes bringt die schwere Verantwortung mit sich, diese Anstalt zu einer Ausbildungsstätte zu machen. Loma Linda soll nicht nur ein Krankenhaus, sondern auch ein Mittelpunkt der Ausbildung sein. Hier soll eine Schule zur Heranbildung ärztlicher Missionare als Seelengewinner gegründet werden. Hiervon hängt viel ab, und es kommt sehr viel darauf an, den rechten Anfang zu machen. Der Herr hat für dieses Gebiet eine besondere Aufgabe. Er unterwies mich, mich an Geschwister Haskell zu wenden, daß sie uns helfen, das Werk richtig zu beginnen, ähnlich dem, wie sie es in Avondale durchführten. Erfahrene Arbeitskräfte erklärten sich bereit, gemeinsam mit den in Loma Linda vorhandenen Kräften die Schule aufzubauen, die dort gegründet werden soll. Gehen sie im Glauben voran, wird der Herr vor ihnen den Weg bereiten. Sch3 321 2 Bezüglich der Schule möchte ich sagen: Betrachtet die Ausbildung von Krankenschwestern und Ärzten als ihr Hauptanliegen. In unsern ärztlichen Missionsschulen sollen viele Kräfte zu Ärzten herangebildet werden, die fähig sind, als Missionsärzte und Evangelisten zu wirken. Diese Schulung hat der Herr besonders hervorgehoben, weil sie in Übereinstimmung mit den Gesetzen geschieht, die der wahren höheren Ausbildung zugrunde liegen. Die höchste Ausbildung aber ist es, in den Fußtapfen Christi zu wandeln und seinem Beispiel nachzueifern, das er in seinen Erdentagen gegeben hat. Eine höhere Ausbildung als diese können wir nicht erreichen, denn diese Schulung macht Menschen zu Mitarbeitern Gottes. Die Art der Ausbildung Sch3 321 3 Eine höhere Erziehung zu besitzen, heißt mit Christus lebendig verbunden zu sein. Der Heiland holte ungebildete Fischer von ihren Booten und Netzen weg und nahm sie mit, als er von Ort zu Ort reiste, das Volk lehrte und ihm aus seinen Nöten half. Er ließ sich meistens auf einem Felsen oder einem anderen erhöhten Platz nieder, scharte seine Jünger um sich und belehrte sie; binnen kurzem hörten ihm dann Hunderte zu. Viele Männer und Frauen meinen, alles Wissenswerte schon zu wissen, während sie es doch sehr nötig hätten, sich demütig zu Füßen des Heilandes zu setzen und von ihm zu lernen, der sein Leben hingab, damit er eine gefallene Welt erlösen konnte. Wir alle brauchen Christus, der den Königshof verließ, sein königliches Gewand, seine Krone und seine himmlische Majestät ablegte und Mensch wurde. Der Sohn Gottes kam als Kind, um die Erfahrungen der Menschen verstehen und recht mit diesen umgehen zu können. Er kennt die Bedürfnisse der Kinder. In den Tagen seines irdischen Dienstes ließ er es nicht zu, daß man sie hinderte, zu ihm zu kommen. Schickt sie nicht fort, sagte er zu seinen Jüngern; "denn solcher ist das Himmelreich". Matthäus 19,14. Sch3 322 1 Haltet Einfachheit in der Schularbeit aufrecht. Kein Beweis ist so stark wie ein Erfolg, der sich auf Einfachheit gründet. Ihr könnt in der Ausbildung von Studenten zu ärztlichen Missionaren auch ohne eine ärztliche Schule, die Ärzte so ausbildet, daß sie sich mit weltlichen Ärzten messen können, Erfolg haben. Gebt den Studenten eine praktische Ausbildung. Je weniger ihr von weltlichen Unterrichtsmethoden abhängig seid, desto besser wird es für die Studenten sein. Man sollte besonderen Unterricht geben über die Art der Krankenbehandlung ohne den Gebrauch von giftigen Medikamenten und in Übereinstimmung mit dem Licht, das der Herr darüber gegeben hat. In der Behandlung eines Kranken braucht man keine giftigen Arzneien anzuwenden. Die Studenten sollen ihre Ausbildung beenden, ohne die Grundsätze der Lebensreform oder ihre Liebe zu Gott und der Gerechtigkeit geopfert zu haben. Sch3 322 2 Die Ausbildung nach den Grundsätzen dieser Welt sollte von denen nicht überbewertet werden, die die ärztliche Mission in Verbindung mit der dritten Engelsbotschaft vorantreiben wollen. Man soll sie vom Standpunkt des Gewissens aus unterrichten. Wenn sie die Kranken gewissenhaft und treu nach guten Verfahren behandeln, werden diese Methoden den Arbeitsweisen vorgezogen, an die sich viele gewöhnt haben und die die Anwendung giftiger Medikamente erfordern. Sch3 323 1 Wir sollten in dieser Zeit nicht danach trachten, mit weltlichen medizinischen Fakultäten zu wetteifern. Würden wir es tun, hätten wir nur geringe Erfolgsaussichten. Wir werden jetzt nicht dafür zubereitet, große medizinische Lehranstalten erfolgreich aufzubauen. Sollten wir außerdem den Methoden weltlicher Ärzte folgen und große Honorare für unsre Dienste fordern, dann würden wir nicht nach dem Plan Christi für unsern Dienst an den Kranken handeln. Sch3 323 2 Es sollte in unsern Krankenhäusern einsichtige Männer und Frauen geben, die die Art und Weise des Dienstes Christi lehren können. Durch die Unterweisung fähiger und geweihter Lehrer können die Jugendlichen Teilhaber der göttlichen Natur werden und lernen, wie man dem Verderben entrinnt, das durch die Lust in die Welt gekommen ist. Ich bin angewiesen worden, daß wir viel mehr Frauen haben sollten, die sich besonders auf Frauenkrankheiten verstehen, und viel mehr Krankenschwestern, die Kranke ohne Medikamente auf einfache Art behandeln können. Sch3 323 3 Es stimmt nicht mit der Belehrung am Sinai überein, daß männliche Ärzte die Arbeit von Hebammen tun sollen. Die Bibel spricht davon, bei Geburtsfällen Frauen von Frauen behandeln zu lassen; so soll es immer sein. Man sollte Frauen ausbilden, damit sie als Hebammen und Ärzte für ihre Geschlechtsgenossinnen tätig sein können. Das ist des Herrn Plan. Wir wollen Frauen ausbilden, die die Krankheiten der Frauen geschickt behandeln können. Wir sollten eine Schule haben, wo Frauen von weiblichen Ärzten darin ausgebildet werden, Frauenkrankheiten in der bestmöglichen Weise zu behandeln. Das ärztliche Werk sollte unter unserm Volk auf dem höchsten Stand stehen. Die Ausbildung von Missionaren Sch3 323 4 In Loma Linda haben wir einen günstig gelegenen Mittelpunkt, verschiedenen Missionsunternehmungen voranzuhelfen. Wir erkennen, daß die Vorsehung Gottes dieses Krankenhaus in unsre Hände legte. Wir sollten Loma Linda als einen Ort schätzen, den der Herr uns gab, weil wir ihn dringend brauchten. In der Verbindung des Krankenhauses mit der Schule zu Loma Linda ist sehr wertvolle Arbeit zu leisten; und die wird geschehen, wenn wir alle auf dieses Ziel hinarbeiten und einmütig nach Gottes Ordnung vorgehen. Sch3 324 1 In Loma Linda können viele als Missionare für den Gesundheits- und Mäßigkeitsdienst ausgebildet werden. Man sollte Lehrer für die vielen Arbeitszweige ausbilden. Auch in Orten, wo man bisher noch keine Anstrengungen gemacht hat, müssen Schulen gegründet werden. Missionare sollten in andre Staaten gehen, wo bisher nur wenig getan wurde. Die Grundsätze der Lebensreform müssen verkündigt werden. Gott helfe uns als Volk, darin weise zu sein! Sch3 324 2 Mir ist sehr daran gelegen, daß man über die Bedürfnisse unsrer Anstalten in Loma Linda sorgfältig nachdenkt und die rechten Schritte unternimmt. Zur Durchführung dieses Werkes sind begabte und geistlich gesinnte Männer erforderlich. Die besten Lehrer sollen in der Erziehungsarbeit angestellt werden, Männer und Frauen, die einen umsichtigen Wandel führen und sich völlig auf den Herrn verlassen. Wenn die Lehrer auf medizinischem Gebiet in der Furcht Gottes ihre Aufgaben erfüllen, wird eine gute Arbeit geschehen. Mit Christus als Erzieher können wir einen hohen Stand in der Kenntnis wahrer Heilkunde erreichen. Sch3 324 3 Das wichtigste aber ist, daß die Studenten lernen, wie man die Gesundheitsgrundsätze in der rechten Art darlegt. Lehrt sie, dieses Studium in Verbindung mit andern wesentlichen Erziehungsthemen gewissenhaft durchzuführen. Die Gnade Jesu Christi wird allen Weisheit verleihen, die seinem Plan einer echten Erziehung folgen. Laßt die Studenten dem Beispiel Jesu Christi folgen, der die Menschheit mit seinem Leben teuer erkaufte. Sie sollen sich an den Heiland wenden und sich auf ihn als den verlassen, der alle Arten von Krankheiten heilt. Der Herr will, daß seine Diener sich besonders darum bemühen, die Kranken und Leidenden auf den großen Arzt hinzuweisen, der den menschlichen Körper erschuf. Ausbildungsstätten und Krankenhäuser Sch3 324 4 Es wäre gut, unsre Ausbildungsstätten für christliche Mitarbeiter in der Nähe unsrer Heilanstalten zu errichten, damit die Studenten in den Grundsätzen einer gesunden Lebensweise unterrichtet werden können. Jene Anstalten sind von höchstem Wert, die Evangeliumsdiener aussenden, die für ihren Glauben zeugen können und die den Glauben besitzen, der durch die Liebe tätig ist und das Herz reinigt. Ich bin ausdrücklich unterwiesen worden, daß unsre Schulen, wo es nur möglich ist, in der Nähe unsrer Krankenhäuser errichtet werden sollen, damit jede Anstalt der andern Hilfe und Kraft sein kann. Der den Menschen erschuf, nimmt auch Anteil an dessen Leiden. Er hat durch die Errichtung unsrer Krankenhäuser und den Bau unsrer Schulen in der Nähe von Krankenhäusern dafür gesorgt daß sie leistungsfähige Mittel zur Ausbildung von Männern und Frauen zum Werk des Dienstes an der leidenden Menschheit sind. Sch3 325 1 Die Ärzte der Siebenten-Tags-Adventisten sollen daran denken, daß der Herr, der allmächtige Gott, regiert. Christus war der größte Arzt dieser fluchbeladenen Erde. Der Herr wünscht, daß sich sein Volk um Heilkraft an ihn wendet. Er wird sie mit seinem Heiligen Geiste taufen und zu dem Dienst zubereiten, der sie bei der Wiederherstellung der geistlichen und körperlichen Gesundheit zum Segen aller Heilungsbedürftigen werden läßt. ------------------------Kapitel 67: Einigkeit unter verschiedenen Nationalitäten1 Sch3 325 2 "Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!" "Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt." Johannes 7,37; Johannes 4,14. Sch3 325 3 Sollten wir angesichts solcher Verheißungen noch aus Mangel an dem Wasser des Lebens ausgetrocknet und ausgedörrt bleiben, so läge der Fehler bei uns. Wenn wir mit der Einfalt eines Kindes, das zu seinen irdischen Eltern kommt, zu Christus kämen und ihn um das bäten, was er verheißen hat, und dabei glaubten, daß wir es empfangen, so würden wir es erhalten. Wenn wir alle den Glauben geübt hätten, den wir hätten üben sollen, so wären wir in unsern Versammlungen weit mehr mit dem Geiste Gottes gesegnet worden, als es bisher geschehen ist. Ich freue mich, daß wir noch einige Versammlungstage vor uns haben. Es handelt sich jetzt um die Frage: Werden wir zur Quelle kommen und trinken? Werden die Lehrer der Wahrheit mit ihrem Beispiel vorangehen? Gott wird große Dinge für uns tun, wenn wir ihn im Glauben bei seinem Wort nehmen. Oh, daß wir hier Zeugen einer allgemeinen Demütigung der Herzen vor Gott würden! Sch3 326 1 Von Beginn unsrer Versammlungen an habe ich mich gedrungen gefühlt, besonders viel von Liebe und Glauben zu reden. Das geschah deshalb, weil ihr dieses Zeugnis nötig habt. Einige, die in diese Missionsfelder gekommen sind, haben erklärt: "Ihr kennt die französische Bevölkerung nicht, ihr kennt auch die Deutschen nicht. Man muß sich ihnen gegenüber so und so verhalten." Sch3 326 2 Ich muß jedoch fragen: Versteht Gott sie denn nicht? Ist nicht er es, der seinen Dienern eine Botschaft für die Bevölkerung gibt? Er weiß genau, was sie brauchen. Wenn die Botschaft unmittelbar von ihm durch seine Diener dem Volk gegeben wird, wird sie das vollbringen, wozu sie gesandt ist. Sie wird alle in Christus einen. Sind auch etliche ausgesprochen französisch, andre entschieden deutsch, wieder andre entschieden amerikanisch, so werden sie doch ebenso entschieden christlich sein. Sch3 326 3 Der jüdische Tempel war aus behauenen Steinen erbaut, die in den Bergen gebrochen worden waren. Jeden Stein bereitete man für seinen Platz im Tempel zu. Er wurde behauen, geglättet und zugerichtet, ehe man ihn nach Jerusalem brachte. Nachdem die Steine alle an Ort und Stelle waren, ging der Bau vonstatten, ohne daß man den Klang einer Axt oder eines Hammers hörte. Dieser Bau stellt Gottes geistlichen Tempel dar, der aus Material zusammengesetzt ist, das aus allen Nationen, Zungen und Völkern sowie allen Schichten, hoch und niedrig, reich und arm, gebildet und ungebildet, genommen wird. Es ist kein totes Material, das mit Hammer und Meißel zubereitet werden muß. Es sind lebendige Steine, die durch die Wahrheit im Steinbruch der Welt gebrochen worden sind. Der große Baumeister, der Herr des Tempels, behaut und glättet sie nun und bereitet sie für die betreffenden Plätze in seinem geistlichen Tempel zu. Dieser Tempel wird bei seiner Vollendung in allen seinen Teilen vollkommen sein und die Bewunderung der Engel und der Menschen hervorrufen; denn sein Baumeister und Schöpfer ist Gott. Sch3 327 1 Niemand sollte meinen, es sei nicht nötig, daß er noch behauen würde. Es gibt weder eine Person noch eine Nation, die in jeder Gewohnheit und in jedem Gedanken vollkommen wäre. Einer muß vom andern lernen. Deshalb will Gott, daß sich die verschiedenen Nationalitäten miteinander vermengen und eins werden in ihrem Urteil und in ihren Zielen. Dadurch wird die Gemeinschaft in Christus zum Ausdruck kommen. Das Vorbild Jesus Christus Sch3 327 2 Fast hätte ich mich gefürchtet, in dieses Land zu kommen, weil ich so viele sagen hörte, daß die verschiedenen Nationalitäten Europas ganz eigentümlich geartet wären und nur auf eine besondere Weise zu erreichen seien. Doch die Weisheit Gottes ist denen verheißen, die ihre Bedürftigkeit einsehen und ihn um Weisheit bitten. Gott kann die Leute dahin bringen, daß sie die Wahrheit annehmen. Wenn der Herr von ihren Gemütern Besitz ergreift und sie formt, wie der Ton in des Töpfers Hand gebildet wird, dann werden diese Unterschiede fortfallen. Brüder, blickt auf Jesus, folgt seinen Gewohnheiten und seinem Geiste, so werdet ihr keine Schwierigkeiten haben, diese verschiedenen Menschen zu erreichen. Wir haben nicht sechs Vorbilder, auch nicht fünf, sondern nur eins, und zwar Jesus Christus. Wenn die italienischen, französischen und deutschen Brüder versuchen, ihm gleich zu sein, so setzen sie ihren Fuß auf denselben Grund der Wahrheit. Dann wird der gleiche Geist, der in dem einen wohnt, auch im andern wohnen. Das ist Christus in ihnen, die Hoffnung der Herrlichkeit. Ich warne euch davor, Brüder und Schwestern, eine Scheidewand zwischen den verschiedenen Nationalitäten aufzurichten; reißt sie vielmehr nieder, wo eine besteht. Wir sollten uns bemühen, alle in die harmonische Verbindung zu bringen, die in Jesus ist, und alle für ein Ziel arbeiten -- für die Errettung unsrer Mitmenschen. Sch3 327 3 Wollt ihr, meine Brüder im Predigtamt, nicht die reichen Verheißungen Gottes ergreifen? Möchtet ihr nicht das Ich zurückdrängen und Jesus hervortreten lassen? Das Ich muß absterben, bevor Gott durch euch wirken kann. Ich bin beunruhigt, wenn ich sehe, wie hier und da in dem einen und andern das Ich zum Durchbruch kommt. Ich sage euch im Namen Jesu von Nazareth, euer Wille muß sterben; er muß mit Gottes Willen eins werden. Gott möchte euch läutern und von jeglicher Befleckung reinigen. Es muß ein großes Werk für euch geschehen, ehe ihr mit der Kraft Gottes erfüllt werden könnt. Ich bitte euch, naht euch zu ihm, damit ihr seinen reichen Segen empfangt, bevor diese Versammlung schließt. Sch3 328 1 Es sind solche hier unter uns, auf die großes Licht in Form von Warnungen und Ermahnungen schien. Wann immer Ermahnungen erteilt werden, sucht der Feind in denen, die die Zurechtweisung erhalten, das Verlangen nach menschlichem Mitgefühl hervorzurufen. Deshalb möchte ich euch warnen, nehmt euch in acht, daß ihr nicht nach dem Mitgefühl andrer verlangt, indem ihr wieder auf eure vergangenen Prüfungen zurückkommt, in denselben Punkten irrt und euch selbst zu bestätigen trachtet. Der Herr bringt seine irrenden Kinder immer wieder in die gleiche Lage; wenn sie es aber beständig unterlassen, die Ermahnungen seines Geistes zu beachten und sich in allen Dingen zu bekehren, in denen sie geirrt haben, dann überläßt der Herr sie schließlich ihrer eigenen Schwachheit. Sch3 328 2 Brüder, ich bitte euch, kommt zu Christus und trinkt, trinkt von dem Wasser des Heils umsonst. Beruft euch nicht auf eure Gefühle. Denkt nicht, daß Überschwenglichkeit Frömmigkeit sei. Macht euch von allen menschlichen Hilfen los und stützt euch gänzlich auf Christus. Ihr müßt aufs neue zubereitet werden, um das Werk der Seelenrettung aufnehmen zu können. Eure Worte und eure Taten beeinflussen andre, und ihr habt euch für diesen Einfluß am Tage Gottes zu verantworten. Jesus sagt: "Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen." Offenbarung 3,8. Licht scheint aus jener Tür, und es liegt an uns, dieses Licht zu empfangen, wenn wir wollen. Laßt uns unsre Blicke durch jene offene Tür werfen und danach trachten, alles zu empfangen, was Christus zu geben willens ist. Sch3 328 3 Jeder von uns wird harte Kämpfe zu bestehen haben, um die Sünde in seinem Herzen zu überwinden. Das ist manchmal eine sehr schmerzliche und entmutigende Aufgabe; denn wir pflegen, wenn wir die Mängel in unserm Wesen erkennen, auf sie zu schauen, anstatt auf Jesus zu schauen und das Kleid seiner Gerechtigkeit anzuziehen. Jeder, der durch die Perlentore in die Gottesstadt eingeht, wird als Sieger in sie einziehen; sein größter Sieg aber wird der Sieg über sich selbst sein. Sch3 329 1 "Derhalben beuge ich meine Knie vor dem Vater unsers Herrn Jesu Christi, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden, daß er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, daß Christus wohne durch den Glauben in euren Herzen und ihr durch die Liebe eingewurzelt und gegründet werdet, auf daß ihr begreifen möget mit allen Heiligen, welches da sei die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe; auch erkennen die Liebe Christi, die doch alle Erkenntnis übertrifft, auf daß ihr erfüllt werdet mit allerlei Gottesfülle." Epheser 3,14-19. Sch3 329 2 Meine Geschwister, stützt euch als Mitarbeiter Gottes ganz auf den Arm des Allmächtigen. Strebt nach Eintracht, strebt nach Liebe, und euer Einfluß in der Welt wird mächtig sein. ------------------------Kapitel 68: Eintracht in Jesus Christus Sch3 329 3 Als ich im September 1904 die beratende Versammlung des Generalkonferenzausschusses besuchte, beschäftigten sich meine Gedanken stark mit der Eintracht, die in unserm Werke herrschen sollte. Ich konnte nicht alle Versammlungen besuchen; doch in der Nacht zog eine Szene nach der andern an mir vorüber, und ich empfand, daß ich unsern Geschwistern an vielen Orten eine Botschaft zu bringen hätte. Sch3 329 4 Mein Herz ist schmerzerfüllt, wenn ich sehe, wie wir bei solch herrlichen Möglichkeiten, unsre Kräfte und Fähigkeiten auf den höchsten Entwicklungsstand zu bringen, damit zufrieden sind, Zwerge im Werke Christi zu sein. Gott wünscht, daß alle seine Diener zum vollen Maße von Männern und Frauen in Christus heranreifen. Wo Leben ist, da ist Wachstum, das Wachstum ist ein Zeichen der Lebenskraft. Worte und Taten geben der Welt ein lebendiges Zeugnis von dem, was das Christentum an den Nachfolgern Christi vollbringt. Sch3 330 1 Wenn ihr eure Arbeit unbeeinflußt durch den Wortstreit oder die Kritik andrer verrichtet, werden ihr Freiheit, Licht und Kraft innewohnen, die den Anstalten und Unternehmungen, in denen ihr tätig seid, einen guten Ruf und Einfluß verleihen werden. Sch3 330 2 Denkt daran, daß ihr nicht auf festem Grund steht, wenn ihr aufgeregt seid und euch damit belastet, jeden Menschen bessern zu wollen, der in eure Nähe kommt. Wenn ihr der Versuchung nachgebt, eure Mitmenschen zu kritisieren, ihre Fehler herauszustellen und ihre Arbeit herabzusetzen, könnt ihr sicher sein, daß ihr eure Aufgabe nicht edel und gut ausführen könnt. Sch3 330 3 In dieser Zeit muß jeder Mann in verantwortlicher Stellung und jedes Gemeindeglied seine Arbeit in Übereinstimmung mit den Lehren des Wortes Gottes bringen. Wir wollen der Welt durch unermüdliche Wachsamkeit, durch inbrünstiges Gebet und durch Christus ähnliche Worte und Taten zeigen, wie Gott seine Gemeinde haben möchte. Sch3 330 4 Von seiner hohen Stellung aus sah Christus, der König der Herrlichkeit, die Majestät des Himmels, den Zustand der Menschen. Er fühlte tiefes Mitleid mit den sündigen und schwachen menschlichen Wesen und kam auf diese Erde, um ihnen Gott zu offenbaren. Er verließ die königlichen Hallen und kleidete sein göttliches Wesen in Menschengestalt, um unsertwillen einen vollkommenen Charakter zu gestalten. Er wählte seine Wohnstätte nicht unter den Reichen der Erde. Er wurde in Armut und niedriger Herkunft geboren und lebte in der verachteten Stadt Nazareth. Sobald er mit Werkzeugen umgehen konnte, beteiligte er sich an der Aufgabe, für die Familie zu sorgen. Sch3 330 5 Christus demütigte sich selbst, um an die Spitze der Menschheit zu treten, den Versuchungen zu begegnen und die Anfechtungen zu ertragen, die die Menschen zu erdulden und zu erleiden haben. Er mußte erfahren, was die Menschen von dem gefallenen Feind hinnehmen müssen, um zu wissen, wie er den Versuchten zu Hilfe kommen kann. Sch3 330 6 Christus ist zu unserem Richter bestellt worden. Der Vater ist nicht der Richter, auch die Engel nicht. Der die menschliche Natur auf sich nahm und auf dieser Erde ein vollkommenes Leben führte, soll uns richten. Er allein kann unser Richter sein. Wollt ihr daran denken, Brüder? Wollt ihr es nicht vergessen, ihr Prediger? Wollt ihr es stets im Gedächtnis behalten, ihr Väter und Mütter? Christus wurde Mensch, um unser Richter sein zu können. Niemand von euch ist dazu bestimmt, seine Mitmenschen zu richten. Alles, was ihr tun könnt, ist, euch selbst in Zucht zu nehmen. Im Namen Christi flehe ich euch an, seinem Gebot zu folgen und euch nie auf einen Richterstuhl zu setzen. Täglich klang die Botschaft in meinen Ohren: "Komm herab vom Richterstuhl. Komm herab und sei demütig." Sch3 331 1 Nie gab es eine Zeit, da es wichtiger gewesen wäre, uns selbst zu verleugnen und täglich das Kreuz auf uns zu nehmen, als jetzt. Wie weit wollen wir in der Selbstverleugnung gehen? Ein Leben in Gnade und Frieden Sch3 331 2 Im ersten Kapitel des zweiten Petrusbriefes findet ihr die Verheißung, daß Gnade und Friede in euch wachsen, wenn ihr darreicht "in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Gottseligkeit und in der Gottseligkeit brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe". 2.Petrus 1,5-7. Diese Tugenden sind wunderbare Schätze. Sie bringen es dahin, "daß ein Mann teurer sein soll denn feines Gold und ein Mensch werter denn Goldes Stücke aus Ophir". Jesaja 13,12. Sch3 331 3 "Denn wo solches reichlich bei euch ist, wird's euch nicht faul noch unfruchtbar sein lassen in der Erkenntnis unsers Herrn Jesu Christi." 2.Petrus 1,8. Sch3 331 4 Wollen wir uns nicht bemühen, den besten Gebrauch von unsern Fähigkeiten in der kurzen Zeit unsres Lebens zu machen und Gnade zu Gnade und Kraft zu Kraft hinzuzufügen und zu zeigen, daß wir eine Kraftquelle im Himmel haben? Christus sagt: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden." Matthäus 28,18. Für wen ist ihm diese Macht übergeben worden? Für uns. Daß er als unser Bruder in den Himmel zurückgekehrt ist und daß die ihm übergebene unermeßliche Kraft auch uns zur Verfügung steht, das sollen wir nach seinem Willen erkennen. Sch3 331 5 Wer in seinem Leben die Anweisung des Apostels Petrus an die Gemeinde ausführt, wird Kraft von oben empfangen. Wir sollen zunehmen und allen unsern Fleiß daransetzen, unsre Berufung und Erwählung festzumachen. In unsern Worten und Taten sollen wir Christus veranschaulichen, sein Leben führen. Die Grundsätze, die ihn leiteten, sollen Richtschnur auch für unser Verhalten zu den Mitmenschen sein. Sch3 332 1 Wenn wir sicher in Christus gegründet sind, haben wir eine Kraft, die uns kein Mensch nehmen kann. Wie kommt das? Wir sind Teilhaber der göttlichen Natur und dem Verderben, das durch die Lust in die Welt gekommen ist, entflohen. Wir sind Teilhaber der Natur dessen, der als Mensch auf diese Erde kam, um an die Spitze des Menschengeschlechtes zu treten und einen Charakter zu entwickeln, der ohne die Flecken und Runzeln der Sünde ist. Sch3 332 2 Warum sind viele von uns so schwach und kraftlos? Weil wir auf uns selbst schauen, über unsre Launen nachdenken und überlegen, wie wir uns, unsrer Persönlichkeit und unsern Eigenheiten Geltung verschaffen können, anstatt über Christus und seinen Charakter nachzudenken. Sch3 332 3 Brüder, die von Christus lernten, könnten einträchtig miteinander wirken, wenn sie vergäßen, daß sie Amerikaner, Deutsche, Franzosen, Schweden, Dänen oder Norweger sind. Offensichtlich nehmen sie sich zu Herzen, daß sie etwas von der Eigenart ihres Landes oder Volkstums einbüßten, arbeiteten sie mit den Angehörigen anderer Völker zusammen. Sch3 332 4 Meine Brüder, wir wollen all dies beiseite tun. Wir haben kein Recht, uns in unsern Gedanken nur mit uns selbst zu beschäftigen, mit unsern Vorzügen und Neigungen. Wir sollten nicht danach trachten, unsre Persönlichkeit und Eigenart zu erhalten, die uns von unsern Mitarbeitern trennt. Wohl haben wir einen Charakter zu bewahren, aber das ist der Charakter Christi. Wenn wir das Wesen Christi besitzen, dann können wir auch Gottes Werk gemeinsam durchführen. Der Christus in uns wird dem Christus in unsern Brüdern begegnen, und der Heilige Geist wird die Einmütigkeit in Gesinnung und Tat schenken, die der Welt bezeugt, daß wir Gottes Kinder sind. Möge der Herr uns helfen, dem Ich abzusterben und von neuem geboren zu werden, damit Christus in uns lebe als lebendiger, schaffender Grundsatz, als eine Kraft, die uns heilig erhält. Sch3 332 5 Strebt ernstlich nach Eintracht. Betet darum, arbeitet dafür. Sie wird eine geistliche Gesundung, edle Gedanken, Hoheit des Charakters und eine himmlische Gesinnung zur Folge haben. Sie wird euch befähigen, Selbstsucht und Argwohn abzulegen und in allem weit zu überwinden durch den, der euch geliebt und sich selbst für euch dargegeben hat. Kreuzigt das Ich und achtet andre höher als euch selbst. So werdet ihr mit Christus eins werden. Vor dem ganzen Himmel, vor der Gemeinde und vor der Welt werdet ihr so den Beweis erbringen, daß ihr Söhne und Töchter Gottes seid. Gott aber wird durch das Beispiel, das ihr gebt, verherrlicht werden. Sch3 333 1 Die Welt muß das Wunder vor ihren Augen sehen, daß die Herzen der Kinder Gottes in christlicher Liebe miteinander verbunden sind. Sie muß des Herrn Volk gemeinsam mit Christus an himmlischen Stätten sitzen sehen. Wollt ihr nicht durch euer Leben davon Zeugnis geben, was die Wahrheit Gottes für alle zu tun vermag, die ihn lieben und ihm dienen? Gott weiß, was ihr sein könntet. Er weiß, was seine Gnade für euch tun könnte, wenn ihr Teilhaber der göttlichen Natur würdet. ------------------------Kapitel 69: Das Verhalten Christi zur Nationalität Sch3 333 2 Christus anerkennt keinen Unterschied in Nationalität, Stellung oder Glaubensbekenntnis. Die Schriftgelehrten und Pharisäer wollten die Gaben des Himmels zum nationalen Nutzen verwenden und alle andern der Familie Gottes in der Welt davon ausschließen. Aber Christus kam, um alle Trennungswände niederzureißen. Er zeigt, daß das Geschenk seiner Gnade und Liebe so unbegrenzt ist wie die Luft, das Licht oder der Regen, der die Erde erquickt. Sch3 333 3 Das Leben Christi gründete eine Religion, in der es keine Kaste gibt, sondern in der Juden, Heiden, Freie und Unfreie in einer allgemeinen Brüderschaft zusammengeschlossen und vor Gott gleich sind. Politische Fragen hatten auf seine Tätigkeit keinen Einfluß. Er machte keinen Unterschied zwischen Nachbarn und Fremden, Freunden und Feinden. Sein Herz berührten Menschen, die nach dem Wasser des Lebens dürsteten. Sch3 333 4 Er ging an keinem Menschen vorüber, hielt niemanden für wertlos, sondern wandte bei jedem die heilbringende Medizin an. In welcher Gesellschaft er sich auch befand, immer bot er eine Lehre dar, die der Zeit und den Umständen entsprach. Jede Vernachlässigung oder Beleidigung der Menschen an ihren Mitmenschen stärkten in ihm das Bewußtsein, daß sie sein göttlichmenschliches Mitgefühl brauchten. Er versuchte, die gröbsten und am wenigsten versprechenden Menschen mit Hoffnung zu erfüllen und gab ihnen die Versicherung, daß sie schuldlos und untadelig werden und einen Charakter erlangen könnten, der sie zu Kindern Gottes machte. Eine sichere Grundlage Sch3 334 1 Der Apostel Petrus sagte: "Darum, liebe Brüder, tut desto mehr Fleiß, eure Berufung und Erwählung festzumachen; denn wo ihr solches tut, werdet ihr nicht straucheln, und also wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang zu dem ewigen Reich unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi." 2.Petrus 1,10.11. Eine praktische Veranschaulichung Sch3 334 2 Vor Jahren, als die Gruppe derer, die an das baldige Kommen Christi glaubten, noch sehr klein war, kamen die Sabbathalter in Topsham, Maine, in der großen Küche im Hause des Br. Stockbridge Howland zum Gottesdienst zusammen. An einem Sabbatmorgen fehlte Br. Howland. Wir wunderten uns darüber, weil er sonst immer so pünktlich war. Bald darauf trat er ein, sein Gesicht glänzte und strahlte von der Herrlichkeit Gottes. "Geschwister", sagte er, "ich hab's. Ich habe herausgefunden, daß wir den Weg gehen können, der die Zusicherung des Wortes Gottes hat: ‚Ihr werdet nimmer fallen.' Ich will es euch erzählen." Sch3 334 3 Dann erzählte er. Er hatte bemerkt, daß ein Bruder, ein armer Fischer, empfand, daß er nicht so hoch geachtet würde, wie es ihm zukäme, und daß Br. Howland und andre sich über ihn erhaben dünkten. Das war zwar nicht der Fall; aber er meinte, es annehmen zu müssen. Infolgedessen hatte er mehrere Wochen keine Versammlung mehr besucht. So ging nun Br. Howland in sein Haus, kniete vor ihm nieder und sagte: "Mein Bruder, verzeihe mir. Was habe ich dir getan?" Der Mann faßte ihn am Arm und versuchte ihn aufzurichten. "Nein", sagte Br. Howland, "was hast du gegen mich?" -- "Ich habe nichts gegen dich." -- "Doch", erwiderte Br. Howland, "denn früher konnten wir miteinander sprechen, aber jetzt redest du überhaupt nicht mehr mit mir, und ich möchte wissen, worum es sich handelt." Sch3 335 1 "Steh auf, Br. Howland", sagte er. "Nein, ich tu's nicht", antwortete Br. Howland. "Dann muß ich mich zu dir beugen", sagte der Fischer, fiel auf seine Knie und bekannte, wie kindisch er gewesen sei und wieviel Argwohn er gehegt hatte. "Nun will ich das alles beiseite tun." Sch3 335 2 Als Br. Howland diese Geschichte erzählte, strahlte sein Antlitz die Herrlichkeit des Herrn wider. Kaum hatte er geendet, traten der Fischer und seine Familie ein, und wir hatten eine herrliche Versammlung. Sch3 335 3 Vielleicht sollte mancher von uns den gleichen Weg gehen, den Br. Howland einschlug. Wenn Geschwister etwas Böses vermuten, könnten wir zu ihnen gehen und sagen: "Vergib mir, wenn ich dich irgendwie verletzt habe." Wir könnten den Bann Satans brechen und unsre Geschwister aus ihren Anfechtungen befreien. Laßt nichts zwischen euch und eure Geschwister treten. Wenn ihr irgend etwas durch ein Opfer tun könnt, um Argwohn hinwegzuräumen, dann tut es. Gott will, daß wir uns gegenseitig als Brüder lieben und daß wir mitleidsvoll und höflich sind. Er wünscht, daß wir in uns den Glauben stärken, daß unsre Brüder uns lieben und Christus uns liebt. Liebe erzeugt Gegenliebe. Übt die Liebe Christi Sch3 335 4 Erwarten wir, unsre Brüder im Himmel zu treffen? Wenn wir hier in Liebe und Eintracht mit ihnen leben, werden wir es auch dort können. Wie könnten wir im Himmel miteinander leben, wenn wir hier nicht ohne Zank und Streit zusammen leben können? Wer sich durch sein Verhalten von seinen Brüdern trennt und Uneinigkeit und Streit hervorruft, muß noch gründlich bekehrt werden. Unsre Herzen müssen sanft und von der Liebe Christi beherrscht sein. Wir müssen die Liebe üben, die er durch seinen Tod am Kreuz von Golgatha für uns bekundete. Wir müssen immer näher zum Heiland kommen. Wir sollten viel beten, mehr Glauben üben, weichherziger, mitleidsvoller und höflicher sein. Wir sind nur einmal auf dieser Welt. Sollten wir nicht darum ringen, bei den Menschen in unsrer Umgebung den Eindruck des Charakters Christi zu hinterlassen? Sch3 336 1 Unsre harten Herzen müssen zerbrochen werden. Wir müssen in vollkommener Eintracht zusammenkommen und erkennen, daß wir mit dem Blut Jesu Christi von Nazareth erkauft sind. Jeder sage: "Er gab sein Leben für mich und will, daß ich in dieser Welt die Liebe bekunde, die er offenbarte, indem er sich für mich hingab." Christus trug unsre Sünden an seinem eigenen Leibe ans Kreuz, damit Gott gerecht sei und gerecht mache alle, die an ihn glauben. Ewiges Leben gibt es für alle, die sich Christus weihen. Sch3 336 2 Ich möchte den König in seiner Schönheit sehen, seine unvergleichliche Lieblichkeit schauen, und ich habe den Wunsch, daß ihr ihn auch erblickt. Christus wird seine Erlösten zum Strom des Lebens führen und ihnen erklären, was ihnen in dieser Welt Schwierigkeiten bereitete. Die Geheimnisse der Gnade werden dann vor ihnen enthüllt. Wo ihr sterblicher Verstand nur Verwirrung und durchkreuzte Pläne erkannte, werden sie vollkommenste und schönste Harmonien sehen. Sch3 336 3 Dient Gott mit allen Fähigkeiten, mit all eurer Verstandeskraft. Unsre Klugheit wird zunehmen, wenn wir anwenden, was wir besitzen. Unsre Glaubenserfahrung wird stärker, wenn der Glaube unser tägliches Leben durchwirkt. Durch ihn werden wir Sprosse für Sprosse die Leiter ersteigen, die in den Himmel reicht, bis wir schließlich von der letzten Sprosse in das Reich Gottes hinübergehen. Wir wollen in dieser Welt Christen sein, dann werden wir auch im Reich der Herrlichkeit ewiges Leben haben. Sch3 336 4 Die Eintracht unter den Nachfolgern Christi ist ein Beweis dafür, daß der Vater seinen Sohn gesandt hat, Sünder selig zu machen. Sie ist ein Zeugnis seiner Macht; denn nichts Geringeres als die wunderwirkende Kraft Gottes kann Menschen mit ihren verschiedenen Neigungen zu einer einmütigen Tätigkeit mit dem einen Ziel zusammenbringen, in Liebe die Wahrheit zu reden. Sch3 336 5 Gottes Warnungen und Ratschläge sind klar und bestimmt. Wenn wir die Heilige Schrift lesen und darin die Macht zum Guten in der Eintracht und die Macht zum Bösen in der Zwietracht erkennen, wie könnten wir es da unterlassen, das Wort Gottes in unsre Herzen aufzunehmen? Argwohn und Mißtrauen sind wie ein böser Sauerteig. Eintracht aber zeugt von der Macht der Wahrheit. ------------------------Kapitel 70: Der Prüfungszeit entgegen Sch3 337 1 Die Zeit der großen Prüfung liegt vor uns, jetzt heißt's für uns, all unsre Fähigkeiten und Gaben zu gebrauchen, um Gottes Werk zu fördern. Die Kräfte, die der Herr uns verliehen hat, sollten verwandt werden, um aufzubauen, nicht um niederzureißen: Die sich unwissend haben täuschen lassen, sollten nicht in diesem Zustand verbleiben. Der Herr sagt zu seinen Boten: Ihr sollt zu ihnen gehen und ihnen meine Worte sagen, sie gehorchen oder lassen's. Sch3 337 2 Die Zeit steht unmittelbar bevor, in der über die Verkünder der Wahrheit eine Verfolgung hereinbrechen wird. Die Aussicht ist nicht verlockend; dessenungeachtet wollen wir unsre Bemühungen fortsetzen, um Menschen zu retten, die am Rande des Verderbens stehen, für die der Himmelsfürst sein teures Leben als Lösegeld dargebracht hat. Sobald ein Mittel versagt, versucht ein andres. Unsre Bemühungen dürfen nicht matt und kraftlos sein. Solange unser Leben währt, wollen wir für Gott wirken. Gottes erwählte Boten haben sich zu allen Zeiten der Kirchengeschichte um der Wahrheit willen der Verachtung und Verfolgung ausgesetzt. An welchen Ort Gottes Kinder aber auch zwangsweise geführt werden, und sollten sie wie Johannes auf einsame Inseln verbannt werden, Christus weiß, wo sie sind, und er wird sie stärken und segnen und mit Frieden und Freude erfüllen. Sch3 337 3 Bald wird Trübsal über alle Welt kommen. Darum heißt's für jeden, danach zu trachten, Gott kennenzulernen. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Ernst und inbrünstig muß jetzt die Botschaft verkündigt werden: "Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser! und die ihr nicht Geld habt, kommet her, kaufet und esset, kommt her und kauft ohne Geld und umsonst beides, Wein und Milch!" Jesaja 55,1. "So spricht der Herr: Haltet das Recht und tut Gerechtigkeit; denn mein Heil ist nahe, daß es komme, und meine Gerechtigkeit, daß sie offenbart werde. Wohl dem Menschen, der solches tut, und dem Menschenkind, der es festhält, daß er den Sabbat halte und nicht entheilige und halte seine Hand, daß er kein Arges tue!" Jesaja 56,1.2. Sch3 337 4 Unendlich ist die Liebe Gottes zu seiner Gemeinde. Seine Fürsorge für sein Erbteil hört nicht auf. Er läßt nicht zu, daß eine andre Trübsal über die Gemeinde komme als die, die zu ihrer Reinigung, zu ihrem gegenwärtigen und zu ihrem ewigen Heil erforderlich ist. Er wird seine Gemeinde reinigen, wie er auch den Tempel beim Beginn und bei der Beendigung seines Dienstes auf Erden reinigte. Alles, was er an Anfechtungen und Prüfungen über seine Gemeinde kommen läßt, bricht über sein Volk herein, damit es eine tiefere Frömmigkeit und größere Kraft bekomme, die Siege des Kreuzes in alle Teile der Welt zu tragen. Er hat für uns alle ein Werk zu tun. Unablässig muß es erweitert und gefördert werden. Es muß von Stadt zu Stadt, von Land zu Land und von Volk zu Volk ausgedehnt, unaufhörlich entwickelt, gegründet, gestärkt und gefestigt werden. Unschuldig gelitten Sch3 338 1 "Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, ... voller Gnade und Wahrheit." Johannes 1,14. Die aber, welche Christus retten wollte, wollten nichts mit ihm zu tun haben. "Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf." Johannes 1,11. Indem sie sich der Herrschaft Satans unterstellten, verwarfen sie den Messias und suchten Gelegenheit, ihn umzubringen. Sch3 338 2 Satan und seine Engel beschlossen, Christi Tod so demütigend wie möglich zu machen. Sie erfüllten die Herzen der jüdischen Obersten mit bitterem Haß gegen den Heiland. Vom Feinde beherrscht, erregten Priester und Oberste die Menge, gegen den Sohn Gottes Stellung zu nehmen. Von der Erklärung seiner Unschuld durch Pilatus abgesehen, sprach niemand ein Wort für ihn. Und wiewohl Pilatus wußte, daß Jesus unschuldig war, ließ er ihn von Menschen mißhandeln, die unter Satans Herrschaft standen. Sch3 338 3 Ähnliche Vorkommnisse werden sich in naher Zukunft ereignen. Menschen werden Gesetze erlassen und streng durchführen, die sich in offenem Widerspruch zu dem Gesetz Gottes befinden. Obgleich sie großen Eifer an den Tag legen, ihre eigenen Gebote einzuschärfen, werden sie sich doch von einem ausdrücklichen "So spricht der Herr" abwenden. Indem sie einen falschen Ruhetag erheben, werden sie Menschen zu zwingen suchen, das Gesetz des Herrn, das Abbild seines Wesens, zu entehren. Obgleich sich die Diener Gottes keiner Schuld bewußt sind, wird man sie doch überantworten und von denen demütigen und mißhandeln lassen, die von Satan aufgestachelt und mit Neid und religiösem Fanatismus erfüllt sind. Die Sabbatfrage Sch3 339 1 Religiöse Mächte, die ihrem Bekenntnis nach mit dem Himmel verbündet sind und die Eigenschaften eines Lammes zu haben behaupten, werden durch ihre Handlungsweise offenbaren, daß sie das Herz eines Drachen besitzen und von Satan aufgehetzt und beherrscht sind. Die Zeit naht, da Gottes Kinder Verfolgungen erleiden werden, weil sie den siebenten Tag heilighalten. Satan hat die Veränderung des Sabbats veranlaßt in der Hoffnung, seine Absicht zur Vereitlung der Pläne Gottes durchführen zu können. Er ist darauf aus, daß den Geboten Gottes in der Welt weniger Bedeutung beigelegt werde als menschlichen Gesetzen. Der Mensch der Sünde, der sich unterstanden hat, Zeit und Gesetz zu ändern, und der das Volk Gottes allezeit unterdrückte, wird Gesetze veranlassen, die die Beachtung des ersten Tages der Woche erzwingen. Gottes Kinder aber sollen fest für Gott einstehen. Der Herr wird dann für sie wirken und deutlich zeigen, daß er der Gott aller Götter ist. Sch3 339 2 Der Herr hat gesagt: "Haltet meinen Sabbat; denn derselbe ist ein Zeichen zwischen mir und euch auf eure Nachkommen." 2.Mose 31,13. Keiner sollte seinem Gebot ungehorsam sein, um dadurch Verfolgung zu entgehen; vielmehr sollten alle an die Worte Christi denken: "Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so fliehet in eine andere." Matthäus 10,23. Wenn ihr es vermeiden könnt, begeht euch nicht selbst in die Gewalt von Menschen, die sich von dem Geist des Antichristen leiten lassen. Wir sollten tun, was in unsrer Macht steht, damit allen, die bereit sind, um der Wahrheit willen zu leiden, Bedrückung und Grausamkeit erspart werden. Sch3 339 3 Christus ist unser Vorbild. Der Entschluß des Antichristen, die Empörung, die er im Himmel begonnen hat, durchzuführen, wird in den Kindern des Ungehorsams fortwirken. Ihre Bosheit und ihre Gehässigkeit gegen alle, die das vierte Gebot halten, werden mehr und mehr zunehmen. Gottes Kinder jedoch sollen ihr Banner nicht verbergen. Sie sollten die Gebote Gottes nicht beiseite setzen, auch nicht mit der Menge gehen und Böses tun, um es leichter zu haben. Sch3 340 1 Der Herr gibt allen Mut, die ihn von ganzem Herzen suchen. Er gibt ihnen seinen Heiligen Geist, die Offenbarung seiner Gegenwart und Gunst. Wer aber Gott verläßt, um sein Leben zu retten, wird von ihm auch verlassen werden. Wer die Wahrheit aufgibt, um sein Leben zu retten, wird das ewige Leben verlieren. Sch3 340 2 Die Nacht der Prüfung ist nahezu vorüber. Satan bietet seine ganze Meisterschaft auf, weil er weiß, daß er wenig Zeit hat. Die Züchtigung Gottes kommt über die Welt, um alle, die die Wahrheit kennen, zu veranlassen, sich in der Felsenkluft zu verbergen und die Herrlichkeit Gottes zu schauen. Die Wahrheit darf jetzt nicht verhüllt werden. Wir müssen sie offen verkündigen, sie in Heften und Broschüren ungeschminkt zum Ausdruck bringen und den Blättern im Herbste gleich überallhin verbreiten. ------------------------Kapitel 71: Sonntagsarbeit Sch3 340 3 Sanatorium, Kalifornien, 17. August 1902. Sch3 340 4 Lieber Bruder! Ich will versuchen, Deine Frage betreffs eures Verhaltens bei Inkrafttreten von Sonntagsgesetzen zu beantworten. Sch3 340 5 Nach dem Licht, das mir der Herr zu einer Zeit gab, da wir eine ebensolche Zuspitzung der Dinge erwarteten, wie sie jetzt an euch heranzutreten scheint, sollten Siebenten-Tags-Adventisten, sobald sich die Bevölkerung durch eine Macht von unten her dazu bewegen läßt, Sonntagsruhe gesetzlich einzuführen, darin ihre Weisheit bekunden, daß sie ihre gewöhnliche Arbeit an dem Tage unterlassen und ihn der Missionsarbeit widmen. Sch3 340 6 Jede Auflehnung gegen die Sonntagsgesetze würde die religiösen Eiferer, die sie durchzusetzen trachten, in ihrer Verfolgungswut nur bestärken. Gebt ihnen keinen Anlaß, euch Gesetzesübertreter zu nennen. Wenn sie sehen, daß sie nur gegen solche Leute vorzugehen haben, die weder Gott noch Menschen fürchten, dann wird dies bald seinen Reiz für sie verlieren; sie werden einsehen, daß es weder folgerichtig noch zweckdienlich für sie ist, auf strenger Sonntagsheiligung zu bestehen. Setzt nur, mit euren Bibeln in der Hand, eure Missionsarbeit fort, so wird der Feind sehen, daß er seiner Sache dadurch nur schadet. Man nimmt damit noch nicht das Malzeichen des Tieres an, wenn man weise den Frieden wahrt, indem man von der Arbeit Abstand nimmt, die nur Ärgernis erregt, gleichzeitig aber eine Arbeit von höchster Wichtigkeit leistet. Sch3 341 1 Wenn wir den Sonntag der Missionsarbeit widmen, wird den herrschsüchtigen Eiferern, die sich freuen, wenn sie Siebenten-Tags-Adventisten demütigen können, jede Handhabe dazu genommen. Wenn sie sehen, daß wir uns am Sonntag damit beschäftigen, die Leute zu besuchen und ihnen die Schrift zu erklären, werden sie auch erkennen, daß es nutzlos für sie ist, unser Werk durch Sonntagsgesetze verhindern zu wollen. Sch3 341 2 Der Sonntag kann dazu verwandt werden, verschiedene Zweige des Werkes zu fördern, durch die viel für den Herrn getan werden kann. An diesem Tag können Versammlungen im Freien und in den Heimen durchgeführt werden. Auch von Haus zu Haus kann unsre Arbeit geschehen. Wer sich schriftstellerisch betätigt, kann diesen Tag zum Schreiben seiner Aufsätze verwenden. Wo es möglich ist, sollte man religiöse Versammlungen am Sonntag abhalten und sie besonders anziehend gestalten. Laßt echte, wirkliche Erweckungslieder singen und sprecht mit Kraft und Gewißheit von des Heilandes Liebe. Ihr könnt auch über Mäßigkeit und wahre christliche Erfahrung sprechen. Dadurch könntet ihr lernen, wie man arbeitet, und viele Seelen erreichen. Sch3 341 3 Die Lehrer an unsern Schulen sollten den Sonntag ebenfalls dem Missionseinsatz widmen. Mir wurde gezeigt, daß es ihnen so möglich wäre, die Absichten des Feindes zu vereiteln. Die Lehrer sollten die Schüler mit sich nehmen, um für Menschen, die die Wahrheit nicht kennen, Versammlungen abzuhalten. Dadurch würden sie viel mehr erreichen, als es ihnen auf andre Weise möglich wäre. Sch3 341 4 Gott hat uns klare Anweisungen für unser Werk gegeben. Wir sollten die Wahrheit über den Sabbat des Herrn verkündigen und die Lücke verzäunen, die in sein Gesetz gebrochen wurde. Wir sollen tun, was wir können, um Unwissende zu erleuchten; niemals aber sollen wir uns mit Weltmenschen verbinden, um finanzielle Unterstützung von ihnen zu erhalten. Sch3 342 1 Von den Kindern Israel lesen wir: "Da ich sie aus Ägyptenland geführt hatte und in die Wüste gebracht, gab ich ihnen meine Gebote und lehrte sie meine Rechte, durch welche lebt der Mensch, der sie hält. Ich gab ihnen auch meine Sabbate zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie lernten, daß ich der Herr sei, der sie heiligt. Aber das Haus Israel war mir ungehorsam auch in der Wüste und lebten nicht nach meinen Geboten und verachteten meine Rechte, durch welche der Mensch lebt, der sie hält, und entheiligten meine Sabbate sehr. Da gedachte ich meinen Grimm über sie auszuschütten in der Wüste und sie ganz umzubringen. Sch3 342 2 Aber ich ließ es um meines Namens willen, auf daß er nicht entheiligt würde vor den Heiden, vor welchen ich sie hatte ausgeführt. Und ich hob auch meine Hand auf wider sie in der Wüste, daß ich sie nicht wollte bringen in das Land, so ich ihnen gegeben hatte, das mit Milch und Honig fließt, ein edles Land vor allen Ländern, darum daß sie meine Rechte verachtet und nach meinen Geboten nicht gelebt und meine Sabbate entheiligt hatten; denn sie wandelten nach den Götzen ihres Herzens. Aber mein Auge verschonte sie, daß ich sie nicht verderbte noch ganz umbrächte in der Wüste. Und ich sprach zu ihren Kindern in der Wüste. Ihr sollt nach eurer Väter Geboten nicht leben und ihre Rechte nicht halten und an ihren Götzen euch nicht verunreinigen. Denn ich bin der Herr, euer Gott; nach meinen Geboten sollt ihr leben und meine Rechte sollt ihr halten und darnach tun; und meine Sabbate sollt ihr heiligen, daß sie seien ein Zeichen zwischen mir und euch, damit ihr wisset, daß ich, der Herr, euer Gott bin." Hesekiel 20,10-20. Des Herrn Prüfstein Sch3 342 3 Der Sabbat ist des Herrn Prüfstein, und kein Mensch, weder König noch Priester noch Oberster, ist berechtigt, zwischen Gott und die Menschen zu treten. Wer danach trachtet, sich zum Gewissen für seine Mitmenschen zu machen, erhebt sich selbst über Gott. Diejenigen, die unter dem Einfluß einer falschen Religion stehen und einen falschen Ruhetag halten, werden auch die klarsten Beweise zugunsten des wahren Sabbats verwerfen. Sie werden versuchen, ihre Mitmenschen zum Gehorsam gegen Gesetze zu zwingen, die sie selbst gemacht haben, Gesetze, die sich in offenem Gegensatz zum Gesetz Gottes befinden. Über alle, die diesen Weg fortsetzen, wird der Zorn Gottes hereinbrechen. Wenn sie sich nicht ändern, werden sie dem Strafgericht nicht entgehen. Sch3 343 1 Das Gesetz, das die Feier des ersten Tages der Woche anordnet, ist das Werk einer abgefallenen Christenheit. Der Sonntag ist ein Kind des Papsttums und wurde von der Christenheit über den heiligen Tag der Ruhe Gottes erhöht. In keinem Falle dürfen Gottes Kinder diesem Tag huldigen. Ich möchte sie jedoch zu der Einsicht bringen, daß sie nicht Gottes Willen tun, wenn sie Widerstand herausfordern, wo sie ihn nach seinem Willen vermeiden sollen. Dadurch erregen sie nur ein so starkes Vorurteil, daß es schließlich unmöglich ist, die Wahrheit zu verkündigen. Veranstaltet am Sonntag keine Kundgebungen dem Gesetz zum Trotz. Wenn dies an einem Ort geschieht und ihr deshalb gedemütigt werdet, dann wird dasselbe auch an andern Orten geschehen. Wir können den Sonntag zu einem Tag machen, an dem wir einer Arbeit nachgehen, die der Sache Christi zugute kommt. Wir sollten unser Bestes tun und in aller Bescheidenheit und Demut wirken. Die kommende Verfolgung Sch3 343 2 Christus warnte seine jünger vor dem, was ihnen in ihrer Tätigkeit als Evangelisten begegnen sollte. Er wußte, worin die Leiden bestehen sollten und welche Anfechtungen und Beschwerden sie zu erdulden hätten. Er wollte ihnen nicht vorenthalten, wogegen sie zu kämpfen hätten, damit die Trübsal nicht unerwartet über sie hereinbrechen und ihren Glauben erschüttern sollte. "Nun habe ich es euch gesagt, ehe denn es geschieht", sagte er, "auf daß, wenn es nun geschehen wird, ihr glaubet." Johannes 14,29. Ihr Glaube sollte durch das Hereinbrechen von Trübsal eher gestärkt als geschwächt werden. Sie sollten zueinander sagen können: "Er hat uns gesagt, daß dies kommen würde und was wir tun müssen, um diesem begegnen zu können." Sch3 343 3 Christus sagte: "Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben ... Ihr müsset gehaßt werden von jedermann um meines Namens willen. Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig." Matthäus 10,16.22. Christus wurde ohne Ursache gehaßt. Ist es da verwunderlich, daß auch diejenigen gehaßt werden, die sein Zeichen tragen und in seinem Dienst stehen? Sie werden für den Abschaum der Menschheit gehalten. Sch3 344 1 "Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so fliehet in eine andere." Es ist nicht Gottes Wille, daß euer Leben leichtfertig geopfert werde. Wahrlich ich sage euch: "Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis des Menschen Sohn kommt." Matthäus 10,23. Sch3 344 2 Den Leuten muß die Wahrheit, die volle, entschiedene Wahrheit gebracht werden. Wir sollen diese Wahrheit jedoch im Geiste Christi vortragen, sollen wie Schafe mitten unter den Wölfen sein. Alle, die nicht um Christi willen die Warnung, die er gegeben hat, beachten und Geduld und Selbstbeherrschung üben, werden köstliche Gelegenheiten zum Wirken für den Meister verlieren. Der Herr hat seinem Volk nicht den Auftrag gegeben, gegen diejenigen ausfallend zu werden, die sein Gesetz übertreten. Auf keinen Fall dürfen wir über die andern Gemeinden herfallen. Wir dürfen nicht vergessen, daß wir als Volk, dem heilige Wahrheiten anvertraut sind, nachlässig und untreu waren. Das Werk wurde auf wenige Orte beschränkt, bis die Leute, die darin wohnten, gegen das Evangelium verhärtet waren. Es ist schwer, auf solche Herzen noch einen Eindruck zu machen, die so viel von der Wahrheit hörten und sie doch verwarfen ... Sch3 344 3 Dies alles ist jetzt gegen uns. Wieviel weiter könnte unser Werk jetzt sein, wären wir ernsthaft um die bemüht gewesen, die nach ihrer Bekehrung das richtige Bild von dem gegeben hätten, was die gegenwärtige Wahrheit für uns Menschen zu tun vermag. Es ist nicht richtig, daß einige wenige Plätze alle Vorteile genießen, während andre vernachlässigt werden. Erfahrung in Avondale Sch3 344 4 Auf unsrer Avondale-Schule in der Nähe von Cooranbong in Australien mußte seinerzeit auch über die Frage der Sonntagsarbeit entschieden werden. Es schien, als ob die Vorschriften uns bald so umstricken würden, daß wir unmöglich am Sonntag noch hätten arbeiten können. Unsre Schule lag mitten im Wald, weit von irgendeinem Dorf oder einer Bahnstation entfernt. Kein Mensch wohnte in unmittelbarer Nähe, daß er irgendwie durch unsre Arbeit hätte gestört werden können. Dennoch wurden wir beobachtet. Man nötigte die Beamten, zu uns herauszukommen und unser ganzes Anwesen zu besichtigen. Sie kamen auch und hätten vieles sehen können, wenn sie uns hätten verklagen wollen. Sie schienen die Arbeitenden jedoch gar nicht zu bemerken. Ihr Vertrauen zu uns als Gemeinschaft und ihre Achtung vor uns wegen der Arbeit, die wir in jener Gegend leisteten, war so groß, daß sie glaubten, uns in jeder Hinsicht trauen zu können. Sch3 345 1 Viele anerkannten die Tatsache, daß die ganze dortige Bevölkerung eine Umwandlung erfahren hatte, seit wir dorthin gekommen waren. Eine Frau, die nicht den Sabbat hielt, sagte einmal zu mir: "Ihr würdet mir kaum glauben, wenn ich euch alles aufzählte, was sich durch euer Kommen in dieser Gegend bei der Bevölkerung durch die Gründung einer Schule und durch die Durchführung dieser kleinen Versammlungen geändert hat." Sch3 345 2 So erhielten unsre Brüder, als Verfolgung sie bedrohte und sie in Verlegenheit gerieten und nicht wußten, wie sie sich verhalten sollten, denselben Rat, mit dem auch die Frage über die Spiele beantwortet wurde: "Benutzt den Sonntag dazu, Missionsarbeit für Gott zu treiben. Ihr Lehrer, geht mit euren Schülern; geht mit ihnen in den Busch (so nannten wir die mit Wald bestandenen, spärlich besiedelten Bezirke, in denen Häuser oftmals kilometerweit auseinanderliegen) und besucht die Leute in ihren Häusern. Laßt sie merken, daß euch das Heil ihrer Seelen am Herzen liegt." Sie taten es auch, und die Folge war, daß sie selbst reichlich gesegnet wurden und dadurch auch imstande waren, andern zu helfen. Der Segen Gottes ruhte auf ihnen, als sie fleißig in der Schrift suchten, um zu lernen, wie man die Wahrheiten des Wortes so vorträgt, daß sie günstig aufgenommen werden. Sch3 345 3 Wir sollten alles tun, um das Vorurteil zu beseitigen, das in den Gemütern vieler gegen unser Werk sowie gegen den Sabbat der Bibel herrscht. Sch3 346 1 Haltet jedermann dazu an, sich in allen Stücken nach den Gesetzen seines Landes zu richten, soweit dies nicht dem Gesetz Gottes zuwiderläuft. Sch3 346 2 Mitunter sind die Herzen der Verfolger für göttliche Eindrücke ebenso empfänglich wie einst das des Apostels Paulus vor seiner Bekehrung. ------------------------Kapitel 72: Wohltätigkeit Sch3 346 3 "Ehre den Herrn von deinem Gut und von den Erstlingen all deines Einkommens, so werden deine Scheunen voll werden und deine Kelter mit Most übergehen." Sprüche 3,9.10. Sch3 346 4 "Einer teilt aus, und hat immer mehr; ein anderer kargt, da er nicht soll, und wird doch ärmer. Die Seele, die da reichlich segnet, wird gelabt; und wer reichlich tränkt, der wird auch getränkt werden." Sprüche 11,24.25. Sch3 346 5 "Der Edle dagegen hegt edle Gedanken, und ein solcher beharrt auch bei edlem Tun." Jesaja 32,8 (Menge). Sch3 346 6 Die göttliche Weisheit hat im Heilsplan das Gesetz der Wechselbeziehung festgelegt und damit die Wohltätigkeitsarbeit in all ihren Zweigen doppelt gesegnet. Wer dem Bedürftigen gibt, segnet andre und wird selbst in noch größerem Maße gesegnet. Die Herrlichkeit des Evangeliums Sch3 346 7 Damit dem Menschen die gesegneten Früchte der Wohltätigkeit nicht entgingen, machte unser Erlöser ihn zu seinem Mitarbeiter. Gott hätte sein Ziel, die Sünder zu retten, ohne Menschenhilfe erreichen können, aber er wußte, daß der Mensch ohne Mitarbeit in dem großen Werk nicht glücklich sein könnte. Durch eine Kette von Umständen, die gewöhnlich seine Liebe hervorrufen, gibt er dem Menschen zur Pflege der Wohltätigkeit die besten Möglichkeiten und erhält ihn im Geben, indem er ihn Armen helfen und Gottes Werk fördern läßt. Durch ihre Bedürfnisse fordert eine zerfallene Welt unsern Einsatz von Geld und Geist, um Männern und Frauen die Wahrheit zu verkünden, die sie so dringend brauchen. Wenn wir diesem Ruf durch Arbeit und Mildtätigkeit nachkommen, werden wir dem ähnlicher, der um unsertwillen arm wurde. Durch Wohltaten werden wir andern zum Segen und sammeln wahren Reichtum. Sch3 347 1 Die Herrlichkeit des Evangeliums besteht darin, daß es sich auf den Grundsatz stützt, das Bild Gottes im gefallenen Geschlecht durch einen ständigen Erweis der Güte zu erneuern. In den himmlischen Höfen begann dieses Werk. Dort gab Gott einen unmißverständlichen Beweis seiner Liebe, die er den Menschen entgegenbringt. "Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." Johannes 3,16. Die Hingabe Christi offenbart das Herz des Vaters. Sie bezeugt, daß er, nachdem die Erlösung vollbracht ist, nichts, und sei es noch so teuer, zurückhält, was zur Vollendung seines Werkes notwendig ist. Sch3 347 2 Die Gesinnung der Freigebigkeit ist die Gesinnung des Himmels. Christi aufopfernde Liebe ist am Kreuz offenbar geworden. Um den Menschen retten zu können, gab er alles und schließlich sich selbst hin. Das Kreuz Christi spricht die Mildtätigkeit jedes Nachfolgers des Heilandes an. Der Grundsatz, der hier veranschaulicht ist, heißt Geben und nochmals Geben. Dies in wirklicher Mildtätigkeit und in guten Werken ausgelebt, ist die echte Frucht des Christenlebens. Der Grundsatz der Weltmenschen ist Nehmen und nochmals Nehmen, denn dadurch meinen sie das Glück zu erjagen. Aber die Frucht am Ende alles Jagens sind Elend und Tod. Sch3 347 3 Das Licht des Evangeliums, das vom Kreuze Christi scheint, tadelt die Selbstsucht und ermuntert Freigebigkeit und Mildtätigkeit. Es sollte nicht zu einer traurigen Tatsache werden, daß man häufig zum Geben auffordern muß. In seiner Vorsehung ruft Gott seine Kinder aus ihrem engen Wirkungskreis heraus, größere Unternehmungen zu beginnen. In dieser Zeit geistiger Finsternis ist uneingeschränkter Einsatz erforderlich. Viele Kinder Gottes schweben in der Gefahr, vom Geist der Welt und dem Geiz verführt zu werden. Sie sollten erkennen, daß es Gnade Gottes ist, wenn größere Anforderungen an ihre Mittel gestellt werden. Es müssen ihnen Ziele gesetzt werden, die die Mildtätigkeit wachrufen, sonst können sie dem großen Vorbild nicht ähnlich werden. Die Segnungen der Haushalterschaft Sch3 348 1 Als Christus seine Jünger beauftragte: "Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur", übertrug er Menschen die Aufgabe, die Erkenntnis seiner Gnade zu verbreiten. Während nun einige hinausgingen und predigten, forderte er andre auf, sein Werk auf Erden mit ihren Gaben zu unterstützen. Er gab den Menschen Mittel in die Hand, damit seine Gaben durch menschliche Kanäle fließen und das Werk der Errettung unsrer Mitmenschen getan werden kann. Das ist einer der Wege Gottes zur Erhöhung des Menschen. Gerade das braucht der Mensch, denn es ruft die tiefste Anteilnahme seines Herzens wach und regt die höchsten geistigen Fähigkeiten zur Tätigkeit an. Sch3 348 2 Alles Gute auf Erden kommt aus der überreichen Hand Gottes als Ausdruck seiner Liebe zum Menschen. Die Armen sind sein Eigentum, und um die Zuwendung ihres Innersten zu ihm ist er bemüht. Gold und Silber sind des Herrn; er könnte es vom Himmel regnen lassen, wenn er es wollte. Statt dessen berief er den Menschen zu seinem Haushalter und vertraute ihm Mittel an, nicht damit er sie anhäufe, sondern daß er sie segensreich für andre gebrauche. Auf diese Weise machte er den Menschen zum Mittler, um durch ihn seine Segnungen auf Erden auszuteilen. Gott bestimmte diesen Plan der Wohltätigkeit, damit der Mensch seinem Schöpfer ähnlich werden könnte, mildtätig und selbstlos im Charakter und schließlich Teilhaber Christi am ewigen, herrlichen Lohn. Um das Kreuz geschart Sch3 348 3 Die Liebe, die sich auf Golgatha offenbarte, sollte in unsern Gemeinden belebt, gestärkt und ausgebreitet werden. Wollen wir nicht alles tun, was wir können, um den Grundsätzen Macht zu verleihen, die Christus auf diese Erde brachte? Sollten wir nicht darum ringen, die Wohltätigkeitsbestrebungen, zu denen jetzt aufgerufen wird, zu festigen und leistungsfähig zu machen? Wenn du vor dem Kreuze stehst und den Himmelsfürsten für dich sterben siehst, kannst du dann dein Herz verschließen und sagen: "Nein, ich habe nichts zu geben"? Sch3 349 1 Das gläubige Volk Christi soll seine Liebe bis in die Ewigkeit hinein erhalten. Diese Liebe soll sie um das Kreuz scharen, sie aller Selbstsucht entkleiden und eng mit Gott und untereinander verbinden. Sch3 349 2 Schart euch in Aufopferung und Selbstverleugnung um das Kreuz von Golgatha. Gott wird euch segnen, wenn ihr euer Bestes tut. Wenn ihr euch dem Gnadenthron nähert, euch mit diesem Thron durch eine goldene Kette verbunden wißt, die vom Himmel zur Erde herabreicht, um Menschen aus der Sündengrube herauszuziehen, dann werden eure Herzen von Liebe zu euren Brüdern und Schwestern überströmen, die ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt sind. Sch3 349 3 Jede Gelegenheit, einem Bruder in Not zu helfen oder das Werk Gottes in der Ausbreitung der Wahrheit zu unterstützen, ist gleichsam eine Perle, die ihr voraussenden und in dem Schatzhaus des Himmels zur sicheren Aufbewahrung hinterlegen könnt. Testimonies for the Church III, 249 (1872). Sch3 349 4 Wenn Gott das Leben der Menschen prüft, wird er nicht fragen: Was haben sie bekannt? Sondern: Was haben sie getan? Sind sie Täter des Wortes gewesen? Haben sie sich selbst gelebt, oder waren sie mildtätig, freundlich und liebevoll, indem sie andre sich vorzogen und sich selbst verleugneten, um andern zum Segen zu werden? Zeigt der Bericht, daß sich ihr Leben durch Liebe, Selbstverleugnung und Mildtätigkeit auszeichnete, dann werden sie die gesegnete Zusicherung und das Segenswort Christi empfangen: "Ihr habt recht getan." "Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!" Matthäus 25,34. Christus wird betrübt und verletzt durch eure Eigenliebe und Gleichgültigkeit gegenüber den Leiden und Nöten der Mitmenschen. Testimonies for the Church III, 525 (1875). ------------------------Kapitel 73: Der Geist der Unabhängigkeit1 Sch3 350 1 Ehe ich Australien verließ und auch seitdem ich wieder in Amerika wohne, bin ich unterrichtet worden, daß in Amerika noch eine große Arbeit zu tun ist. Die am Anfang im Werk standen, starben dahin; nur wenige Pioniere sind noch unter uns. Viele der schweren Verantwortungen, die früher von erfahrenen Männern getragen wurden, fallen jetzt auf jüngere Leute. Sch3 350 2 Dies Übertragen von Verantwortungen auf weniger erfahrene Mitarbeiter bringt manche Gefahren mit sich, vor denen wir uns in acht nehmen müssen. Die Welt ist voll Kampf um die Vorherrschaft. Der Geist, sich von den Mitarbeitern loszureißen, der Geist der Unordnung, liegt geradezu in der Luft. Einige betrachten jede Bemühung, die Ordnung zu festigen, als gefährlich, als eine Einschränkung der persönlichen Freiheit, die deshalb ebensosehr gefürchtet werden müßte wie das Papsttum. Diese betrogenen Seelen sind stolz auf ihre Freiheit, ganz unabhängig denken und handeln zu können. Sie erklären, daß sie sich nicht an Menschenwort halten und keinem Menschen verantwortlich sind. Mir wurde gezeigt, daß Satan besondere Anstrengungen macht, Menschen dahin zu bringen, zu glauben, Gott habe Wohlgefallen daran, wenn sie unabhängig von dem Rat ihrer Brüder ihre eigenen Wege wählen. Sch3 350 3 Hierin liegt eine ernste Gefahr für das Wohl unsres Werkes. Wir müssen verständig, taktvoll und in Einklang mit dem Urteil gottesfürchtiger Ratgeber vorangehen; nur darin liegt unsre Sicherheit und Stärke. Anders kann Gott nicht mit uns, durch uns und für uns wirken. Sch3 350 4 Wie würde Satan triumphieren, wenn er Erfolg hätte, in dieses Volk einzudringen und das Werk in einer Zeit in Unordnung zu bringen, da es auf eine feste Ordnung ankommt. Sie wird die größte Macht sein, falsche Erhebungen fernzuhalten und Ansprüche zu widerlegen, die keine Stütze im Worte Gottes haben! Wir müssen die Zügel gleichmäßig straff halten, damit Organisation und Ordnung nicht umgestoßen werden, die so weise und sorgfältig aufgebaut wurden. Beglaubigungsscheine dürfen nicht aufrührerischen Leuten ausgehändigt werden, die das Werk in dieser Zeit beherrschen möchten. Sch3 351 1 Einige haben den Gedanken verbreitet, daß mit dem Herannahen des Endes jedes Kind Gottes unabhängig von irgendeiner religiösen Organisation handeln werde. Der Herr hat mich unterwiesen, daß es in diesem Werk keine solche Unabhängigkeit gibt. So wie die Sterne am Himmel einem Gesetz unterstehen, wie einer den andern zur Ausführung des Willens Gottes beeinflußt, wie alle gemeinsam einem Gesetz gehorchen, das ihre Bewegungen beherrscht, so muß sich auch Gottes Volk aneinander anschließen, um das Werk des Herrn ununterbrochen und wahrhaft zu fördern. Sch3 351 2 Die stoßweisen, launischen Antriebe einiger vorgeblicher Christen lassen sich treffend mit starken, aber noch nicht eingefahrenen Pferden vergleichen. Zieht eins vorwärts, so zieht das andre zurück; auf die Stimme ihres Herrn springt eins vorwärts, das andre bleibt unbeweglich stehen. Wenn die Menschen in dem großen und erhabenen Werk für diese Zeit nicht in Übereinstimmung miteinander wirken, wird es Verwirrung geben. Es ist kein gutes Zeichen, wenn Männer nicht mit ihren Brüdern zusammen vorgehen, sondern allein handeln wollen. Die Diener Gottes sollen solche Brüder in ihr Vertrauen ziehen, die sich frei fühlen, auf jedes Abweichen von rechten Grundsätzen hinzuweisen. Wer Christi Joch trägt, kann nicht auseinanderreißen; er muß mit Christus vorangehen. Sch3 351 3 Einige Prediger arbeiten mit aller Kraft, die Gott ihnen gegeben hat, aber sie haben noch nicht gelernt, daß sie nicht allein arbeiten sollten. Anstatt sich abzusondern, sollten sie in Einklang mit ihren Mitarbeitern wirken. Tun sie es nicht, werden sie ihre Kraft zu unrechter Zeit und in der falschen Weise einsetzen. Oft werden sie das Gegenteil von dem tun, was Gott wünscht, und auf diese Weise schadet ihr Wirken mehr, als es nützt. Eintracht trotz Verschiedenheit Sch3 351 4 Anderseits müssen sich die leitenden Brüder vor der Gefahr hüten, Arbeitsweisen einzelner Prediger zu verurteilen, die in der Durchführung eines besonderen Werkes vom Herrn geleitet werden, zu dem nur wenige geschickt sind. Die verantwortlichen Brüder sollten nicht zu rasch ein Vorgehen kritisieren, das nicht vollkommen mit ihrer Arbeitsweise übereinstimmt. Sie dürfen nicht voraussetzen, daß jeder Plan ihre eigene Persönlichkeit widerspiegeln müßte. Sie sollten der Arbeitsweise eines andern vertrauen; denn wenn sie einem Mitarbeiter ihr Vertrauen entziehen, der in Demut und heiligem Eifer eine besondere Arbeit auf die von Gott bestimmte Weise leistet, hindern sie das Wachstum des Werkes Gottes. Sch3 352 1 Gott kann und will auch durch die wirken, die keine besondere Ausbildung an Schulen genossen haben. Ein Zweifeln an Gottes Macht, solches zu tun, offenbart Unglauben, ist ein Beschränken der Allmacht dessen, dem nichts unmöglich ist. Ach, daß sich weniger von dieser mißtrauischen, ungerechtfertigten Vorsicht zeigte! Sie veranlaßt, daß so viele Kräfte in der Gemeinde ungenutzt bleiben, und verschließt den Weg, so daß der Heilige Geist die Menschen nicht gebrauchen kann. Sie hält viele untätig, die willig und eifrig für die Sache Christi arbeiten möchten. Sie entmutigt viele, ins Werk einzutreten, die mit Gottes Hilfe tüchtige Mitarbeiter werden könnten, wenn man ihnen Gelegenheit dazu gäbe. Sch3 352 2 Dem Propheten schien alles -- daß ein Rad im andern und mit den Rädern die Erscheinung der Lebewesen verbunden war -- verwickelt und unerklärlich. Aber die Hand der unendlichen Weisheit erscheint zwischen den Rädern, und eine vollkommene Ordnung ergibt sich aus ihrem Zusammenwirken. Jedes Rad, geleitet von der Hand Gottes, wirkt in vollständiger Ausgeglichenheit mit jedem andern. Mir ist gezeigt worden, daß menschliche Werkzeuge geneigt sind, nach zu viel Macht zu streben und danach zu trachten, das Werk selbst zu leiten. Sie lassen Gott, den Herrn, den mächtigen Werkmeister, zu oft unbeachtet in ihren Verfahrensweisen und Plänen und vertrauen ihm zu wenig in der Förderung des Werkes. Niemand sollte sich auch nur für einen Augenblick einbilden, daß er imstande sei, solche Dinge zu regieren, die dem großen "Ich bin" zukommen. Gott bereitet in seiner Vorsehung einen Weg, damit das Werk von menschlichen Werkzeugen durchgeführt werden kann. Möge darum jeder auf seinem Posten seine Pflicht erfüllen, in dieser Zeit sein Teil tun und wissen, daß Gott sein Lehrmeister ist. Die Generalkonferenz Sch3 353 1 Ich bin oft vom Herrn unterwiesen worden, daß keines Menschen Urteil dem irgendeines einzelnen unterworfen werden sollte. Niemals sollte die Meinung eines Mannes oder das Urteil weniger Männer als genügend weise und mächtig angesehen werden, das Werk zu leiten und Pläne vorzuschreiben, die befolgt werden müßten. Wenn jedoch auf einer Generalkonferenz das Urteil der aus allen Teilen des Feldes versammelten Brüder ausgeführt wird, dann dürfen persönliche Unabhängigkeit und persönliches Urteil nicht hartnäckig aufrechterhalten, sondern müssen untergeordnet werden. Nie darf ein Mitarbeiter das beharrliche Aufrechterhalten seiner Unabhängigkeit als Tugend ansehen, wenn sie dem Beschluß der Gesamtgemeinschaft entgegensteht. Sch3 353 2 Zuweilen, wenn eine kleine Gruppe von Männern, die mit der allgemeinen Verwaltung des Werkes betraut war, im Namen der Generalkonferenz versuchte, unweise Pläne auszuführen und Gottes Werk zu beeinträchtigen, habe ich gesagt, daß ich die Generalkonferenz, vertreten durch diese wenigen Männer, nicht länger als die Stimme Gottes ansehen könnte. Damit ist aber nicht gesagt, daß man die Beschlüsse der Generalkonferenz, die aus einer Versammlung von ordnungsgemäß gewählten Vertretern aus allen Teilen des Feldes besteht, nicht achten sollte. Gott hat es so verordnet, daß die Vertreter seiner Gemeinde aus allen Teilen der Welt, sobald sie als Generalkonferenz zusammengetreten sind, Machtbefugnis haben sollen. Einige sind in Gefahr, den Fehler zu begehen, daß sie der Ansicht oder dem Urteil eines Mannes oder einer kleinen Gruppe von Männern die Machtbefugnis und den Einfluß zugestehen, womit Gott in seiner Gemeinde die Generalkonferenz betraut hat, um für das Gedeihen und die Förderung seines Werkes Pläne zu beschließen. Sch3 353 3 Wenn die Macht, die Gott seiner Gemeinde verliehen hat, einem Manne zugeschrieben und ihm die Machtbefugnis gegeben würde, für andre zu urteilen, dann würde die wahre biblische Ordnung umgestoßen. Die scharfsinnigsten Anstrengungen Satans wirkten beinahe überwältigend auf einen solchen Mann ein, und der Feind würde dann hoffen, durch einen Mann viele andre zu beeinflussen. Laßt uns das, was wir einem Mann oder einer kleinen Gruppe von Männern zu geben geneigt wären, der dazu befugten ordnungsgemäßen höchsten Autorität der Gemeinde zugestehen. ------------------------Kapitel 74: Die Aufteilung der Verantwortung1 Sch3 354 1 Gott möchte, daß sein Volk ein verständiges Volk ist. Er hat die Dinge so gefügt, daß gewählte Männer als Abgeordnete zu unsern Konferenzen gehen sollen. Diese Männer müssen bewährt und erprobt sein. Es müssen vertrauenswürdige Personen sein. Die Wahl der Abgeordneten zur Teilnahme an unsern Konferenzen ist eine wichtige Angelegenheit. Die gewählten Männer sollen die Pläne ausarbeiten, die zur Förderung des Werkes befolgt werden. Deshalb müssen es verständige Männer sein, die Ursache und Wirkung bedenken können. Sch3 354 2 "Des andern Morgens setzte sich Mose, das Volk zu richten; und das Volk stand um Mose her von Morgen an bis zu Abend. Da aber sein Schwiegervater sah alles, was er mit dem Volke tat, sprach er: Was ist's, das du tust mit dem Volk? Warum sitzest du allein, und alles Volk steht um dich her von Morgen an bis zu Abend? Mose antwortete ihm: Das Volk kommt zu mir, Gott um Rat zu fragen. Denn wo sie was zu schaffen haben, kommen sie zu mir, daß ich richte zwischen einem jeglichen und seinem Nächsten und zeige ihnen Gottes Rechte und seine Gesetze. Sein Schwiegervater sprach zu ihm: Es ist nicht gut, was du tust. Du machst dich zu müde, dazu das Volk auch, das mit dir ist. Das Geschäft ist dir zu schwer; du kannst's allein nicht ausrichten. Aber gehorche meiner Stimme: ich will dir raten, und Gott wird mit dir sein. Pflege du des Volks vor Gott und bringe die Geschäfte vor Gott und stelle ihnen Rechte und Gesetze, daß du sie lehrest den Weg, darin sie wandeln, und die Werke, die sie tun sollen. Siehe dich aber um unter allem Volk nach redlichen Leuten, die Gott fürchten, wahrhaftig und dem Geiz feind sind; die setze über sie, etliche über 1000, über 100, über 50 und über 10, daß sie das Volk allezeit richten; wo aber eine große Sache ist, daß sie dieselbe an dich bringen, und sie alle geringen Sachen richten. So wird dir's leichter werden, und sie werden mit dir tragen. Sch3 355 1 Wirst du das tun, so kannst du ausrichten, was dir Gott gebietet, und all dies Volk kann mit Frieden an seinen Ort kommen. Mose gehorchte seines Schwiegervaters Wort und tat alles, was er sagte, und erwählte redliche Leute aus ganz Israel und machte sie zu Häuptern über das Volk, etliche über 1000, über 100, über 50 und über 10, daß sie das Volk allezeit richteten, was aber schwere Sachen wären, zu Mose brächten, und die kleinen Sachen selber richteten." 2.Mose 18,13-26. Sch3 355 2 Im ersten Kapitel der Apostelgeschichte ist eine weitere Anweisung über die Wahl von Männern zum Tragen von Verantwortungen in der Gemeinde gegeben. Durch den Abfall Judas' war ein Platz in den Reihen der Apostel frei geworden, und es war notwendig, einen andern Apostel auf diesen Platz zu wählen. Petrus ergriff dazu das Wort und sagte: Sch3 355 3 "So muß nun einer unter diesen Männern, die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, welche der Herr Jesus unter uns ist aus und ein gegangen, von der Taufe des Johannes an bis auf den Tag, da er von uns genommen ist, ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden. Und sie stellten zwei, Joseph, genannt Barsabas, mit dem Zunamen Just, und Matthias, beteten und sprachen, Herr, aller Herzen Kündiger, zeige an, welchen du erwählt hast unter diesen zweien, daß einer empfange diesen Dienst und Apostelamt, davon Judas abgewichen ist, daß er hinginge an seinen Ort. Und sie warfen das Los über sie, und das Los fiel auf Matthias; und er ward zugeordnet zu den elf Aposteln." Apostelgeschichte 1,21-26. Besonnenheit bei der Wahl von leitenden Brüdern Sch3 355 4 Wir lernen aus diesen Schriftstellen, daß der Herr gewisse Männer bestimmte Stellungen einnehmen läßt. Gott wird sein Volk lehren, sorgfältig vorzugehen und weislich Männer zu wählen, die das ihnen entgegengebrachte Vertrauen nicht mißbrauchen. Wenn die Gläubigen in den Tagen Christi in der Wahl der Männer für Vertrauensstellungen Rat von oben brauchten, dann müssen wir in unsern Tagen erst recht größte Besonnenheit walten lassen. Wir müssen jeden Fall Gott vorlegen und ihn in ernstem Gebet bitten, statt unsrer zu wählen. Sch3 356 1 Der Herr, der Gott des Himmels, hat erfahrene Männer zum Tragen der Verantwortungen in seinem Werk erwählt. Diese Männer sollen besonderen Einfluß haben. Würde allen solche Macht verliehen, müßte man allerdings Einhalt gebieten. Wer erwählt wurde, Lasten im Werke Gottes zu tragen, darf nicht unbesonnen, selbstsicher oder eigennützig sein. Sein Vorbild und Einfluß darf nicht zur Stärkung des Bösen dienen. Der Herr hat Männern und Frauen nicht die Freiheit gegeben, Ideen zu entfalten, die sein Werk zu etwas Gewöhnlichem machen und die Heiligkeit verdrängen, von der es stets umgeben sein sollte. Gottes Werk soll seinen Kindern immer heiliger werden. Den erhabenen Charakter der Wahrheit sollen wir auf jede Weise noch verstärken. Wer als Wächter des Werkes Gottes in unsre Anstalten berufen wurde, soll stets dem Willen und dem Weg Gottes Geltung verschaffen. Das Wohl des gesamten Werkes hängt von der Treue der Männer ab, die bestimmt wurden, den Willen Gottes in unsern Gemeinden auszuführen. Sch3 356 2 Es müssen Männer berufen werden, die nach einer größeren Erfahrung nicht in eigener, sondern in Gottes Sache trachten sowie nach einer größeren Erkenntnis des Wesens Christi. Je mehr sie von Christus wissen, desto besser werden sie ihn der Welt vor Augen führen. Sie sollen seiner Stimme lauschen und seinen Worten folgen. Eine Warnung Sch3 356 3 "Da fing er an, die Städte zu schelten, in welchen am meisten seiner Taten geschehen waren, und hatten sich doch nicht gebessert: Wehe dir, Chorazin! Weh dir, Bethsaida! Wären solche Taten zu Tyrus und Sidon geschehen, wie bei euch geschehen sind, sie hätten vorzeiten im Sack und in der Asche Buße getan. Doch ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon erträglicher gehen am Jüngsten Gericht als euch. Sch3 356 4 Und du, Kapernaum, die du bist erhoben bis an den Himmel, du wirst bis in die Hölle hinuntergestoßen werden. Denn so zu Sodom die Taten geschehen wären, die bei dir geschehen sind, sie stünde noch heutigestages. Doch ich sage euch. Es wird der Sodomer Lande erträglicher gehen am jüngsten Gericht als dir. Sch3 357 1 Zu der Zeit antwortete Jesus und sprach: Ich preise dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, daß du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. Ja, Vater; denn es ist also wohlgefällig gewesen vor dir. Alle Dinge sind mir übergeben von meinem Vater. Und niemand kennet den Sohn denn nur der Vater; und niemand kennet den Vater denn nur der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren. Sch3 357 2 Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir, denn ich hin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht." Matthäus 11,20-30. Sch3 357 3 Es ist immer richtig, sanftmütig, demütig und barmherzig zu sein, gleichzeitig aber soll man in der Lehre Christi fest wie ein Fels stehen. Seine Anweisungen sollen genau befolgt werden. Nicht ein Wort darf man aus dem Auge verlieren. Die Wahrheit wird ewig fortbestehen. Wir dürfen unser Vertrauen nicht auf eine Lüge oder einen Schein setzen. Wer es dennoch tut, wird sehen, daß es auf Kosten des ewigen Lebens geschehen ist. Wir müssen jetzt gerade Pfade für unsre Füße schaffen, damit die Schwachen nicht vom Wege abgelenkt werden. Wenn ein Schwacher vom sicheren Pfad abweicht, wer anders als die ihn irreführten, sind dann verantwortlich? Sie haben den Rat des Herrn, dessen Worte ewiges Leben sind, zunichte gemacht um der Irreführungen willen, die vom Vater der Lüge stammen. Sch3 357 4 Ich habe allen etwas zu sagen, die meinen, daß sie sicher sind, wenn sie ihre Ausbildung in Battle Creek erhalten. Der Herr hat zwei unsrer größten Anstalten vernichtet, die in Battle Creek errichtet waren, und hat Warnung über Warnung gegeben, so wie Christus Bethsaida und Kapernaum warnte. Wie notwendig ist es daher, ernstlich auf jedes Wort zu achten, das aus dem Munde Gottes kommt. Kein Abweichen von den Worten Christi geschieht ohne Sünde. Der Heiland bittet die Irrenden flehentlich, Buße zu tun. Wer sein Herz demütigt und seine Sünden bekennt, wird Vergebung erlangen. Seine Übertretungen werden vergeben sein. Der Mensch aber, der meint, daß er durch das Bekenntnis seiner Sünden Schwäche zeige, wird keine Vergebung finden und Christus nicht als seinen Erlöser erkennen, sondern immer weiter in Übertretung fallen, Torheit über Torheit begehen und Sünde auf Sünde häufen. Was wird solch ein Mensch an dem Tage tun, da die Bücher geöffnet werden und jeder nach dem gerichtet wird, was in den Büchern steht? Sch3 358 1 Es wäre sehr gut, das fünfte Kapitel der Offenbarung eingehend zu betrachten, das für alle, die im Werke Gottes für diese Zeit eine Rolle spielen, äußerst wichtig ist. Es gibt nämlich einige, die getäuscht werden und nicht erkennen, was über die Erde hereinbricht. Sie haben ihren Verstand für die Dinge umwölken lassen, die Sünde hervorrufen, und werden entsetzlich getäuscht. Wenn sie nicht umkehren, werden sie zu leicht befunden, wenn Gott das Urteil über die Menschen spricht. Sie haben das Gesetz übertreten und den ewigen Bund gebrochen; sie werden empfangen nach ihren Werken. Sch3 358 2 "Und ich sah, daß es das sechste Siegel auftat, und siehe, da ward ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut; und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, gleichwie ein Feigenbaum seine Feigen abwirft, wenn er von großem Wind bewegt wird. Und der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch; und alle Berge und Inseln wurden bewegt aus ihren Örtern. Und die Könige auf Erden und die Großen und die Reichen und die Hauptleute und die Gewaltigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen an den Bergen und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns und verberget uns vor dem Angesichte des, der auf dem Stuhl sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?" Offenbarung 6,12-17. Sch3 358 3 "Darnach sah ich, und siehe, eine große Schar, welche niemand zählen konnte, aus allen Heiden und Völkern und Sprachen, vor dem Stuhl stehend und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und Palmen in ihren Händen, schrieen mit großer Stimme und sprachen. Heil sei dem, der auf dem Stuhl sitzt, unserm Gott, und dem Lamm! ... Diese sind's, die gekommen sind aus großer Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Stuhl Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Stuhl sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf sie fallen die Sonne oder irgend eine Hitze, denn das Lamm mitten im Stuhl wird sie weiden und leiten zu den lebendigen Wasserbrunnen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen." Offenbarung 7,9-17. Sch3 359 1 In diesen Schriftstellen werden uns zwei Gruppen vor Augen geführt. Die eine Gruppe ließ sich täuschen und stellte sich auf die Seite derer, mit denen der Herr im Streit liegt. Sie deuteten die an sie gesandten Botschaften falsch und hüllten sich in das Kleid der Selbstgerechtigkeit. Die Sünde war in ihren Augen nicht sündig. Sie lehrten Irrtum als Wahrheit, und viele Seelen wurden durch sie in die Irre geführt. Sch3 359 2 Wir müssen jetzt auf uns achten. Warnungen wurden genug gegeben. Sehen wir nicht die Erfüllungen der Voraussagen Christi aus dem 21. Kapitel des Evangeliums nach Lukas? Wer denkt über die Worte Christi nach? Wie viele täuschen ihre Seele und betrügen sich um die Segnungen, die andre durch Glauben und Gehorsam erlangen? Noch ist Gnadenzeit, und noch dürfen wir an der Hoffnung festhalten, die uns das Evangelium vorhält. Laßt uns Buße tun, uns bekehren und unsre Sünden ablegen, damit sie ausgelöscht werden. "Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht. Hütet euch aber, daß eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung und komme dieser Tag schnell über euch, denn wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, die auf Erden wohnen. So seid nun wach allezeit und betet, daß ihr würdig werden möget, zu entfliehen diesem allen, das geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn." Lukas 21,33-36. Sch3 359 3 Sollen die Warnungen Christi ungehört an uns vorübergehen? Sollen wir nicht jetzt fleißig sein und Buße tun, solange noch die Stimme der Gnade gehört wird? Sch3 359 4 "Darum wachet; denn ihr wisset nicht, welche Stunde euer Herr kommen wird. Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausvater wüßte, welche Stunde der Dieb kommen wollte, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus brechen lassen. Darum seid ihr auch bereit; denn des Menschen Sohn wird kommen zu einer Stunde, da ihr's nicht meinet. Welcher ist aber nun ein treuer und kluger Knecht, den der Herr gesetzt hat über sein Gesinde, daß er ihnen zu rechter Zeit Speise gebe? Selig ist der Knecht, wenn sein Herr kommt und findet ihn also tun. Wahrlich ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen. So aber jener, der böse Knecht, wird in seinem Herzen sagen: Mein Herr kommt noch lange nicht, -- und fängt an zu schlagen seine Mitknechte, ißt und trinkt mit den Trunkenen: so wird der Herr des Knechtes kommen an dem Tage, des er sich nicht versieht, und zu der Stunde, die er nicht meint, und wird ihn zerscheitern und wird ihm seinen Lohn geben mit den Heuchlern; da wird sein Heulen und Zähneklappen." Matthäus 24,42-51. ------------------------Kapitel 75: In Demut und Glauben Sch3 360 1 Mir wurde eine besondere Unterweisung für das Volk Gottes gegeben, denn gefährliche Zeiten stehen uns bevor. Verderben und Untaten nehmen zu in der Welt. In der Gemeinde gewinnt Menschenmacht das Übergewicht; die in Vertrauensstellungen gewählt wurden, halten es für ihr Vorzugsrecht, zu herrschen. Sch3 360 2 Die Männer, die der Herr in wichtige Stellungen in seinem Werk beruft, sollen eine demütige Abhängigkeit von ihm pflegen. Sie sollen nicht danach trachten, zu viel Autorität für sich zu beanspruchen, denn Gott hat sie nicht zum Herrschen berufen, sondern daß sie mit ihren Mitarbeitern planen und sich beraten. Jeder Mitarbeiter hat sich in gleicher Weise den Forderungen und Richtlinien Gottes gegenüber verantwortlich zu wissen. Weise Berater Sch3 360 3 Wegen der Bedeutung des Werkes in Südkalifornien und der dort herrschenden Schwierigkeiten sollten nicht weniger als fünf weise und erfahrene Männer ausgewählt werden, um die Vorsteher der Vereinigungen und des Verbandes in der allgemeinen Planung und Geschäftsführung zu beraten. Der Herr hat kein Wohlgefallen daran, daß einige die Gesinnung offenbaren, Männer mit größeren Erfahrungen beherrschen zu wollen. Durch ein solches Verhalten zeigen sie, daß sie für die wichtigen Stellungen, die sie einnehmen, nicht fähig sind. Menschen, die sich in alles einmischen und danach trachten, ihre Mitmenschen zu beherrschen, erweisen sich selbst als solche, die man nicht mit religiösen Verantwortungen betrauen kann. Sch3 361 1 Niemand denke, daß, wenn man nicht schon Geld in Händen habe, man auch nicht zum Anlegen von Mitteln aufrufen sollte. Wären wir stets nach dieser Methode verfahren, dann hätten wir oft besondere Vorteile eingebüßt, wie zum Beispiel beim Erwerb des Grundbesitzes der Fernando-Schule und der Krankenhausgrundstücke in Paradise Valley, Glendale und Loma Linda. Immer vorwärts Sch3 361 2 Es sollte nicht immer für weise gehalten werden, nichts zu unternehmen und nicht zur Anlegung von Mitteln aufzurufen, wenn man nicht das gesamte, zur Durchführung des beabsichtigten Unternehmens erforderliche Geld schon in Händen hat. Beim Aufbau seines Werkes ebnet der Herr seinen Dienern nicht immer alle Wege. Manchmal erprobt er das Vertrauen seines Volkes, indem er es im Glauben wagen läßt. Oft bringt er sie an enge und schwierige Stellen und gebietet ihnen, voranzugehen, wenn ihre Füße schon das Wasser des Roten Meeres zu berühren scheinen. In solchen Zeiten, da die Gebete seiner Diener in ernstem Glauben zu Gott emporsteigen, öffnet er ihnen den Weg und führt sie in einen weiten Raum. Sch3 361 3 Der Herr möchte, daß sein Volk in diesen Tagen glaubt, daß er genauso große Dinge für sie tun will, wie er es für die Kinder Israel auf ihrer Wanderung von Ägypten nach Kanaan tat. Wir sollen festen Glauben haben, der nicht zögert, auch in den schwierigsten Erfahrungen Gottes Anweisungen zu befolgen. "Nur vorwärts", lautet das Gebot Gottes an sein Volk. Sch3 361 4 Glaube und freudiger Gehorsam sind notwendig, um die Pläne des Herrn durchzuführen. Wenn er auf die Notwendigkeit hinweist, das Werk in Orten aufzubauen, wo es Einfluß haben wird, dann sollen seine Kinder im Glauben vorangehen und arbeiten. Durch ihren göttlichen Lebenswandel, ihre Bescheidenheit, Gebete und durch aufrichtige Anstrengungen sollten sie sich bemühen, daß die Menschen das gute Werk, das der Herr in ihrer Mitte gegründet hat, wertschätzen. Es war die Absicht des Herrn, daß das Loma-Linda-Krankenhaus Eigentum seines Volkes wurde; das geschah zu einer Zeit, als der Strom der Not über die Ufer zu treten drohte. Sch3 362 1 Die Verfolgung privater Interessen zur Erreichung persönlicher Ziele ist der Menschen eigenste Sache. Hierin mögen sie ihrem eigenen Urteil folgen. Aber die Durchführung des Werkes Gottes auf Erden ist eine völlig andre Angelegenheit. Wenn er plant, daß ein bestimmter Besitz zum Fortschritt seiner Sache und zum Aufbau seines Werkes beschafft wird, sei es nun für Sanatorien, Schulen oder für irgendeinen andern Zweck, dann ermöglicht er es auch, diese Aufgabe zu erfüllen, wenn nur die erfahrenen Männer seinen Absichten glauben und vertrauen und Schritte unternehmen, die Vorteile zu nutzen, auf die er hinweist. Während wir niemals danach trachten sollen, irgend jemandem sein Eigentum zu entwinden, sollten wir dennoch unsre Augen für sich bietende Vorteile offenhalten, damit wir Pläne zum Aufbau des Werkes ausarbeiten können. Haben wir das getan, dann sollten wir unsre ganze Kraft aufbieten, um uns die freiwilligen Gaben der Kinder Gottes zur Unterstützung der neuen Vorhaben zu sichern. Sch3 362 2 Oft sieht der Herr seine Diener im Zweifel, was sie tun sollen. In solchen Zeiten wird er ihnen, wenn sie ihr Vertrauen auf ihn setzen, seinen Willen offenbaren. Gottes Werk muß in dieser Zeit schnell vorangehen. Kommt sein Volk seinem Rufe nach, wird er die Besitzenden willig machen, von ihren Mitteln zu spenden und es zu ermöglichen, daß sein Werk auf Erden vollendet wird. "Es ist aber der Glaube ein zuversichtliches Vertrauen auf das, was man hofft, ein festes Überzeugtsein von Dingen oder Tatsachen, die man (mit Augen) nicht sieht." Hebräer 11,1 (Menge). Durch den Glauben an Gottes Wort wird das Volk Gottes zu Besitztum kommen, das es ihm ermöglicht, die großen Städte zu bearbeiten, die auf die Botschaft der Wahrheit warten. Sch3 362 3 Die kalte, förmliche Art, in der einige Diener ihre Arbeit leisten, ist eine tiefe Beleidigung des Geistes Gottes. Der Apostel Paulus sagt: "Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, auf daß ihr seid ohne Tadel und lauter und Gottes Kinder, unsträflich mitten unter dem unschlachtigen und verkehrten Geschlecht, unter welchem ihr scheinet als Lichter in der Welt, damit daß ihr haltet an dem Wort des Lebens, mir zu einem Ruhm an dem Tage Christi, als der ich nicht vergeblich gelaufen noch vergeblich gearbeitet habe. Und ob ich geopfert werde über dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, so freue ich mich und freue mich mit euch allen." Philipper 2,14-17. Sch3 363 1 Wir sollen uns einander zu lebendigem Glauben ermuntern, dessen Besitz Christus jedem Gläubigen möglich gemacht hat. Das Werk muß so vorangetragen werden, wie der Herr den Weg bereitet. Wenn er seine Kinder in die Enge führt, dann sollen sie sich zum Gebet versammeln und eingedenk sein, daß alles von Gott kommt. Die an den schwierigen Erfahrungen des Werkes in den letzten Tagen noch keinen Anteil hatten, werden bald durch Erlebnisse gehen, die ihr Vertrauen zu Gott erproben. Gerade zu der Zeit, da seine Kinder keinen Weg mehr sehen, da das Rote Meer vor ihnen liegt und die Verfolger hinter ihnen her sind, gebietet Gott ihnen: "Nur vorwärts!" Dadurch prüft er ihren Glauben. Wenn solche Erfahrungen an euch herantreten, dann geht im Vertrauen auf Christus voran. Geht Schritt für Schritt auf dem Wege, den er zeigt. Versuchungen werden an euch herantreten, aber geht nur vorwärts. Ihr werdet erfahren, daß euer Glaube gestärkt wird und ihr zu treuem Dienst befähigt werdet. Das Beispiel Christi Sch3 363 2 Gottes Volk soll tiefere und umfassendere Erfahrungen in religiösen Dingen erlangen. Christus ist unser Vorbild. Wenn wir durch lebendigen Glauben und geheiligten Gehorsam dem Worte Gottes gegenüber die Liebe und Gnade Christi offenbaren, wenn wir eine echte Vorstellung von der leitenden Vorsehung Gottes im Werk erkennen lassen, dann werden wir eine überzeugende Macht auf die Welt ausüben. Eine hohe Stellung macht uns in den Augen Gottes nicht wertvoll. Der Mensch wird nach der Hingabe und Treue beurteilt, mit denen er den Willen Gottes erfüllt. Wenn die Gemeinde der Übrigen in Demut und Glauben vor ihm wandelt, wird er seine ewige Absicht durch sie ausführen, indem er sie befähigt, der Welt in Eintracht die Wahrheit Jesu mitzuteilen. Er wird sich aller bedienen, Männer, Frauen und Kinder, um der Welt das Licht erstrahlen zu lassen und ein Volk herauszurufen, das treu zu seinen Geboten steht. Durch den Glauben seines Volkes an ihn wird er der Welt kundtun, daß er der Gott Israels, der wahre Gott, ist. Sch3 364 1 Der Apostel Paulus erteilte die Mahnung: "Nur verwaltet die Gemeinde (oder: führt euer Gemeinschaftsleben) so, wie es der Heilsbotschaft Christi (oder: von Christus) würdig ist; denn ich möchte, falls ich kommen sollte, an euch sehen oder, falls ich fern bleibe, über euch hören, daß ihr in einem Geiste feststeht, indem ihr einmütig wie ein Mann für den Glauben an die Heilsbotschaft kämpft und euch in keiner Beziehung von den Widersachern einschüchtern laßt; das ist (alsdann) für sie ein Hinweis auf ihr Verderben, für euch dagegen auf eure Rettung, und zwar (ein Hinweis) von Gott her. Denn euch ist in eurem Christenstand die Gnade zuteil geworden, nicht nur an Christus zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden ... Sch3 364 2 Wenn nun eine in Christus ausgesprochene Ermahnung, wenn ein liebevoller Zuspruch, wenn eine Gemeinschaft des Geistes, wenn inniges Mitgefühl und Erbarmen (noch vorhanden sind, oder: etwas gelten), so macht meine Freude dadurch vollkommen, daß ihr eines Sinnes seid, indem ihr die gleiche Liebe hegt und einmütig dem gleichen Ziel zustrebt und nichts aus Rechthaberei (oder: Selbstsucht) oder eitlem Ehrgeiz tut, sondern in Demut einer den andern höher als sich selbst erachtet; jeder habe nicht (nur) seinen eigenen Vorteil im Auge, sondern jeder auch den des andern. Sch3 364 3 Solche (= dieselbe) Gesinnung wohne in euch allen, wie sie auch in Christus Jesus vorhanden war; denn obgleich er Gottes Gestalt (= göttliche Wesensgestalt oder: Wesensart) besaß, sah er doch das Gleichsein mit Gott nicht als einen gewaltsam festzuhaltenden Raub (= unveräußerlichen, kostbaren Besitz) an; nein, er entäußerte sich selbst (seiner Herrlichkeit), indem er Knechtsgestalt annahm, ganz in menschliches Wesen einging und in seiner leiblichen Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde; er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuz. Daher hat Gott ihn auch über die Maßen erhöht und ihm den Namen verliehen, der jedem anderen Namen überlegen ist, damit im Namen Jesu (oder: beim Namen ‚Jesus') sich jedes Knie aller derer beuge, die im Himmel und auf der Erde und unter der Erde sind, und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. Sch3 365 1 Daher, meine Geliebten: wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, so seid darauf bedacht, nicht nur wie damals, als ich bei euch anwesend war, sondern jetzt, wo ich fern von euch bin, noch weit mehr eure Rettung mit Furcht und Zittern zu schaffen; denn Gott ist es, der beides, das Wollen und das Vollbringen, in euch wirkt, damit ihr ihm wohlgefallt." Philipper 1,27-29; Philipper 2,1-13 (Menge). Sch3 365 2 Mir ist geboten worden, diese Worte unsern Geschwistern in Südkalifornien vor Augen zu führen. Sie sind überall angebracht, wo eine Gemeinde gegründet wird, denn ein ungewöhnliches Verhalten wird in unsern Reihen spürbar. Jetzt ist es Zeit, daß Menschen ihre Herzen vor Gott demütigen und lernen, wie man in den Wegen Gottes arbeitet. Wer seine Mitarbeiter zu beherrschen sucht, möge erkennen lernen, welches Geistes er ist. Er soll den Herrn demütig mit Fasten und Beten suchen. Sch3 365 3 Christus gab mit seinem Leben auf Erden ein Beispiel, dem alle sicher folgen können. Er hat Wohlgefallen an seiner Herde und wünscht keine Macht über sie, die ihre Freiheit in seinem Dienst einschränkt. Er hat nie einen Mann als Herrscher über sein Erbe gesetzt. Wahrer Bibelglaube führt zur Selbstbeherrschung, nicht zur Herrschaft über andre. Wir brauchen als Volk ein größeres Maß des Heiligen Geistes, damit wir die feierliche Botschaft, die Gott uns übertragen hat, ohne Überhebung verkündigen können. Sch3 365 4 Seid nur gegen euch selbst kritisch. Lehrt die Herde Gottes, auf Christus und nicht auf irrende Menschen zu schauen. Jeder Lehrer der Wahrheit muß in seinem Leben die Frucht der Heiligkeit zeigen. Wenn er auf Christus blickt und ihm nachfolgt, wird er den ihm anbefohlenen Seelen ein Beispiel dafür geben, was ein lebendiger, lernender Christ ist. Laßt Gott euch euren Weg lehren. Fleht täglich zu ihm, seinen Willen zu erfahren. Er wird allen unfehlbar raten, die ihn mit aufrichtigem Herzen suchen. Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen seid, und preist Gott durch eure Reden und Gebete. Dadurch, daß ihr das Wort des Lebens predigt, werdet ihr Menschen dringen, Nachfolger Jesu zu werden. ------------------------Kapitel 76: Rechte Leiter Sch3 366 1 Heute morgen komme ich nicht zur Ruhe. Mein Gemüt ist über die Lage in Südkalifornien betrübt. Gott hat jedem Mann seine Aufgabe zugeteilt, einige jedoch denken nicht unter Gebet über ihre persönliche Verantwortung nach. Sch3 366 2 Wird jemand zu einem Amt gewählt, dann verleiht ihm das Amt nicht die Fähigkeit, die er vorher nicht hatte. Ein hohes Amt gibt dem Charakter noch keine christlichen Tugenden. Wer da meint, daß er selbst fähig sei, für alle Zweige des Werkes zu sinnen und zu planen, offenbart großen Mangel an Weisheit. Niemand ist imstande, die vielen und verschiedenartigen Verantwortungen einer Vereinigung zu tragen, die Tausende von Menschen und zahlreiche Zweige des Werkes umfassen. Sch3 366 3 Mir ist aber eine noch größere Gefahr gezeigt worden. Sie liegt darin, daß sich unter unsern Mitarbeitern der Eindruck verbreitet, daß Prediger und Angestellte im Werk von gewissen leitenden Brüdern, die genau ihren Pflichtenkreis abgrenzen, abhängig sein sollten. Eines Mannes Ansicht und Urteil sollte nicht für ausreichend angesehen werden, eine Vereinigung zu beherrschen und zu formen. Sowohl der einzelne wie die Gemeinde haben ihre eigenen Verantwortungen. Gott hat jedem Gaben verliehen, damit er sie gebrauche und vervollkommne. Erst wer diese Gaben anwendet, vergrößert dadurch seine Fähigkeit zum Dienst. Gott hat jedem persönliches Urteilsvermögen gegeben und wünscht, daß seine Diener diese Gabe anwenden und vervollkommnen. Der Vorsteher einer Vereinigung soll nicht meinen, daß sein Urteil das Urteil aller andern beherrschen soll. Sch3 366 4 In keiner Vereinigung sollten Vorschläge rasch durchgepeitscht werden, ohne daß sich die Brüder Zeit nehmen, die Fragen von allen Seiten sorgfältig zu erwägen. Weil der Vorsteher einer Vereinigung gewisse Pläne vorschlug, hat man es manchmal für unnötig gehalten, den Herrn um Rat zu fragen. Auf solche Weise sind Vorschläge angenommen worden, die sich nicht zum geistlichen Nutzen der Gläubigen auswirkten, sondern Folgen nach sich zogen, die bei der ersten gleichgültigen Betrachtung nicht erkennbar waren. Solches Vorgehen entspricht nicht Gottes Ordnung. Viele, sehr viele Angelegenheiten sind erörtert und durch Abstimmung durchgeführt worden, die verwickelter waren, als man ahnen konnte, und die zweifellos nicht von all denen unterstützt worden wären, die für sie stimmten, wenn sie sich die Zeit genommen hätten, die Sache gründlich und von allen Seiten zu betrachten. Sch3 367 1 Wir können es uns in dieser Zeit nicht erlauben, im Werke Gottes unvorsichtig oder nachlässig zu sein. Wir müssen den Herrn täglich mit ganzem Ernst suchen, wenn wir für die Erfahrungen, denen wir entgegengehen, vorbereitet sein wollen. Unsre Herzen sollen von jeder Überheblichkeit gereinigt, und die lebendigen Grundsätze der Wahrheit sollen ins Herz gepflanzt sein. Jung und alt sollten sich in den Tugenden des Charakters Christi üben. Sie sollen sich täglich geistlich entwickeln, um Gefäße zu Ehren in des Meisters Dienst zu sein. Sch3 367 2 "Und es begab sich, daß er war an einem Ort und betete. Und da er aufgehört hatte, sprach seiner Jünger einer zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte." Lukas 11,1. Das Gebet, das Jesus seinen Jüngern als Antwort auf ihre Bitte gab, drückt in einfachen Worten die Bedürfnisse der Seele aus. Es ist kurz und behandelt die täglichen Notwendigkeiten. Setzt euer Vertrauen auf Gott! Sch3 367 3 Jeder darf dem Herrn seine persönlichen besonderen Bedürfnisse sagen und ihm seinen Dank für die täglich empfangenen Segnungen darbringen. Aber die vielen langen, geistlosen und glaubensarmen Gebete, die Gott dargebracht werden, sind ihm eher eine Last als eine Freude. Ach, wir brauchen so notwendig reine, bekehrte Herzen! Unser Glaube muß stärker werden. Der Heiland versprach: "Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan." Matthäus 7,7. Wir müssen uns zum Vertrauen auf diese Worte erziehen und das Licht und die Gnade Christi all unser Tun durchwirken lassen. Wir müssen Christus ergreifen und ihn erst loslassen, wenn wir gewiß sind, daß sich die Macht seiner umwandelnden Gnade in uns offenbart hat. Wir müssen an Christus glauben, wenn wir seinen göttlichen Charakter widerspiegeln wollen. Sch3 367 4 Christus kleidete seine Gottheit in Menschengestalt und führte ein Leben des Gebetes, der Selbstverleugnung und des täglichen Kampfes mit der Versuchung, damit er allen helfen könnte, die heute mit Versuchungen kämpfen. Er ist unsre Kraft und Tüchtigkeit. Er wünscht, daß die Menschen, indem sie sich seine Gnade aneignen, Teilhaber der göttlichen Natur werden und dadurch dem Verderben entfliehen, das durch die böse Lust in dieser Welt wirkt. Wird Gottes Wort des Alten und Neuen Testaments sorgfältig betrachtet und im Leben verwirklicht, dann verleiht es geistliche Weisheit und Leben. Dieses Wort sollte man heilighalten. Der Glaube an das Wort Gottes und an die umwandelnde Macht Christi wird den Gläubigen befähigen, Christi Werke zu tun und ein Leben der Freude im Herrn zu führen. Sch3 368 1 Immer wieder ist mir aufgetragen worden, unsern Geschwistern zu sagen: Glaubt und vertraut Gott! Verlaßt euch in dem, was ihr tun sollt, nicht auf irrende Menschen. Sagt: "Ich will deinen Namen predigen meinen Brüdern; ich will dich in der Gemeinde rühmen. Rühmet den Herrn ... Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das Elend des Armen und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen ... Die Elenden sollen essen, daß sie satt werden; und die nach dem Herrn fragen, werden ihn preisen; euer Herz soll ewiglich leben." Psalm 22,23-27. Sch3 368 2 Diese Schriftstellen sind unmißverständlich. Jedes Gemeindeglied soll erkennen, daß Gott der einzige ist, von dem es Verständnis für seine persönliche Pflicht erwarten darf. Es ist recht, daß sich Brüder gemeinsam beraten. Wenn jedoch Menschen sich Befehlsgewalt über ihre Brüder anmaßen, sollen diese antworten, daß sie den Herrn zu ihrem Ratgeber erwählt haben. Wer Gott demütig sucht, wird seine Gnade ausreichend finden. Läßt aber jemand einen andern zwischen sich und seine Pflicht treten, die Gott ihm gezeigt hat, schenkt er diesem Menschen sein Vertrauen und nimmt er ihn als Führer an, dann weicht er vom wahren Weg ab und betritt trügerischen und gefährlichen Boden. Das geistliche Leben eines solchen Menschen wird verkümmern, anstatt zu wachsen und sich zu entwickeln. Sch3 368 3 Kein Mensch hat die Kraft, einen mangelhaften Charakter vollkommen zu machen. Wir müssen unsre Hoffnung und unser Vertrauen auf den setzen, der mehr ist als ein Mensch. Wir sollen stets daran denken, daß Hilfe nur der Eine gewähren kann, der mächtig ist. Der Herr hält die notwendige Hilfe für jeden bereit, der sie annehmen will. ------------------------Kapitel 77: Ich bin nur ein junger Knabe Sch3 369 1 Salomo betete zu Beginn seiner Herrschaft: "Nun, Herr, mein Gott, du hast deinen Knecht zum König gemacht an meines Vaters David Statt. So bin ich ein junger Knabe, weiß nicht weder meinen Ausgang noch Eingang." 1.Könige 3,7. Sch3 369 2 Salomo war seinem Vater David auf dem Thron Israels nachgefolgt. Gott hatte ihn hoch geehrt, und er wurde, wie wir wissen, der größte, reichste und weiseste König auf einem irdischen Thron. In den ersten Tagen seiner Regierung wurde Salomo durch den Heiligen Geist von dem Ernst seiner Verantwortung durchdrungen. Er erkannte, daß er trotz Begabung und Fähigkeit ohne göttliche Hilfe seiner Aufgabe nicht gewachsen, sondern hilflos wie ein Kind wäre. Nie war Salomo so reich, weise oder wahrhaft groß, als da er dem Herrn bekannte: "So bin ich ein junger Knabe, weiß nicht weder meinen Ausgang noch Eingang." Sch3 369 3 In einem Traum erschien der Herr Salomo und sprach: "Bitte, was ich dir geben soll!" Vers 5. Da gab Salomo seinem Gefühl der Hilflosigkeit und der Notwendigkeit göttlicher Hilfe Ausdruck und sagte: "Dein Knecht ist unter dem Volk, das du erwählt hast, einem Volke, so groß, daß es niemand zählen noch beschreiben kann vor der Menge. So wollest du deinem Knecht geben ein gehorsames Herz, daß er dein Volk richten möge und verstehen, was gut und böse ist. Denn wer vermag dies dein mächtiges Volk zu richten? Sch3 369 4 Das gefiel dem Herrn wohl, daß Salomo um ein solches bat. Und Gott sprach zu ihm: Weil du solches bittest und bittest nicht um langes Leben noch um Reichtum noch um deiner Feinde Seele, sondern um Verstand, Gericht zu hören, siehe, so habe ich getan nach deinen Worten. Siehe, ich habe dir ein weises und verständiges Herz gegeben, daß deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist und nach dir nicht aufkommen wird. Dazu, was du nicht gebeten hast, habe ich dir auch gegeben, sowohl Reichtum als Ehre, daß deinesgleichen keiner unter den Königen ist zu deinen Zeiten." Nun die Bedingungen: "So du wirst in meinen Wegen wandeln, daß du hältst meine Sitten und Gebote, wie dein Vater David gewandelt hat, so will ich dir geben ein langes Leben. Sch3 370 1 Und da Salomo erwachte, siehe, da war es ein Traum. Und er kam gen Jerusalem und trat vor die Lade des Bundes des Herrn und opferte Brandopfer und Dankopfer und machte ein großes Mahl allen seinen Knechten." 1.Könige 3,8-15. Sch3 370 2 Alle Männer in verantwortlichen Stellungen sollten die Lehre aus dem demütigen Gebet Salomos in sich aufnehmen. Sie sollten daran denken, daß eine Stellung nicht den Charakter verändert oder den Menschen unfehlbar macht. Je höher die Stellung eines Menschen ist und je mehr Verantwortung er zu tragen hat, desto weiter reicht sein Einfluß, und desto notwendiger braucht er das Gefühl der Abhängigkeit von der Weisheit und Kraft Gottes, um den besten Charakter entwickeln zu können. Wer eine verantwortliche Stellung im Werke Gottes annimmt, darf nie vergessen, daß Gott ihn damit auch beruft, umsichtig vor ihm und vor seinen Mitmenschen zu wandeln. Anstatt zu befehlen, zu gebieten und anzuordnen, sollte er einsehen, daß er selbst ein Lernender sein muß. Versäumt ein verantwortlicher Diener, dies zu lernen, dann wäre es, je eher er seiner Verantwortungen enthoben wird, desto besser für ihn und für Gottes Werk. Eine Stellung verleiht nie einen heiligen und edlen Charakter. Wer Gott ehrt und seine Gebote hält, wird selber geehrt. Sch3 370 3 Die Frage, die sich jeder einzelne in aller Demut stellen sollte, lautet: "Bin ich fähig für diese Stellung? Habe ich gelernt, auf dem Weg des Herrn zu bleiben und Recht und Gerechtigkeit zu üben?" Das irdische Vorbild des Heilandes ist uns gegeben, damit wir nicht in unsrer eigenen Stärke wandeln, sondern jeder sich als "jungen Knaben" achtet, wie Salomo es tat. "Gottes Nachfolger als die lieben Kinder" Sch3 370 4 Jeder wahrhaft Bekehrte kann sagen: "Ich bin zwar nur ein Kind, aber ich bin ein Gotteskind." Ein unermeßlicher Preis wurde dafür vorgesehen, daß die menschliche Familie zur Gotteskindschaft zurückgeführt wurde. Am Anfang schuf Gott den Menschen nach seinem Bilde. Unsre Stammeltern schenkten der Stimme des Versuchers Gehör und lieferten sich der Macht Satans aus. Dennoch wurde der Mensch nicht den Folgen der Sünde preisgegeben, für die er sich entschieden hatte. Ein Erlöser wurde verheißen. Gott sprach zur Schlange: "Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen." 1.Mose 3,15. Ehe von den Dornen und Disteln, von Mühe und Schweiß die Rede war, die fortan ihr Teil sein sollten, und von dem Staub, zu dem sie zurückkehren mußten, lauschten sie Worten, die Hoffnung in ihnen erweckten. Was durch ihre Nachgiebigkeit gegen Satan verlorengegangen war, konnte durch Christus zurückgewonnen werden. Sch3 371 1 Der Sohn Gottes wurde zur Erlösung des Menschengeschlechts hingegeben. Durch das unermeßliche Leiden des Sündlosen für den Sünder wurde der Preis bezahlt, der den Menschen aus der Gewalt des Vernichters befreien und ihn wieder zu einem Bilde Gottes umgestalten konnte. Wer die Erlösung annimmt, die Christus ihm anbietet, wird sich vor Gott demütigen als sein Kind. Sch3 371 2 Gott wünscht, daß seine Kinder ihn um das bitten, was ihm ermöglicht, seine Gnade durch sie der Welt zu offenbaren. Er möchte, daß sie seinen Rat suchen und seine Macht erkennen. Christus stellt liebevolle Forderungen an alle, für die er sein Leben hingab. Sie sollen seinem Willen gehorchen, wenn sie an der Freude Anteil haben wollen, die er allen bereitet, die hier sein Wesen widerspiegeln. Es ist gut, unsre Schwachheit zu fühlen, weil wir dann nach der Stärke und Weisheit verlangen, die der Vater seinen Kindern für ihren täglichen Kampf gegen die Mächte des Bösen so gerne schenkt. Sch3 371 3 Während Erziehung, Ausbildung und der Rat der Erfahrenen wesentlich sind, soll man die Mitarbeiter doch lehren, sich nicht völlig auf das Urteil irgendeines Menschen zu verlassen. Alle sollten als freie Werkzeuge Gottes ihn um Weisheit bitten. Wenn der Lernende so sehr von den Gedanken eines andern abhängt, daß er dessen Pläne annimmt und nicht selbst weiterdenkt, dann sieht er nur mit den Augen dieses Mannes und ist infolgedessen nur ein Widerhall des andern. ------------------------Kapitel 78: Der Lohn ernsthafter Bemühungen Sch3 372 1 "Wird jemandes Werk bleiben, ... so wird er Lohn empfangen." 1.Korinther 3,14. Herrlich wird der Lohn sein, wenn die treuen Arbeiter um den Thron Gottes und des Lammes versammelt sind. Als Johannes in seinem sterblichen Zustand die Herrlichkeit Gottes erblickte, fiel er wie tot um, denn er konnte diesen Anblick nicht ertragen. Wenn aber Gottes Kinder Unsterblichkeit angezogen haben, dann werden sie "ihn sehen, wie er ist". 1.Johannes 3,2. Sie werden vor dem Thron stehen, angenehm gemacht in dem Geliebten. Alle ihre Sünden sind ausgetilgt, alle ihre Übertretungen hinweggetan. Jetzt können sie die unverhüllte Herrlichkeit des Thrones Gottes schauen. Sie sind Christi Teilhaber in seinen Leiden und Mitarbeiter am Erlösungsplan gewesen; nun sind sie Teilhaber der Freude, gerettete Menschen im Reiche Gottes zu sehen, wo sie Gott in alle Ewigkeit preisen. Sch3 372 2 Mein Bruder, meine Schwester, ich fordere euch dringend auf, bereitet euch auf das Kommen Christi in den Wolken des Himmels vor. Treibt Tag für Tag die Liebe zur Welt aus euren Herzen hinaus. Versteht aus Erfahrung, was es bedeutet, Gemeinschaft mit Christus zu haben. Bereitet euch auf das Gericht vor, damit ihr, wenn Christus kommt, um von allen Gläubigen angebetet zu werden, unter denen seid, die ihm im Frieden begegnen. An jenem Tage werden die Erlösten in der Herrlichkeit des Vaters und des Sohnes glänzen. Die Engel werden auf ihren goldenen Harfen spielen und den König und die Zeugen seines Sieges, die sich im Blute des Lammes rein gewaschen haben, willkommen heißen. Siegesjubel wird erschallen und den ganzen Himmel erfüllen. Christus hat gesiegt. Er zieht in die himmlischen Höfe ein, begleitet von seinen Erlösten, die Zeugen dafür sind, daß seine Sendung, sein Leid und Opfer nicht umsonst waren. Sch3 372 3 Die Auferstehung und Himmelfahrt Christi ist die Sicherheit für den Sieg der Heiligen Gottes über Tod und Grab. Sie ist ein Pfand dafür, daß der Himmel allen offensteht, die ihr Wesen im Blute des Lammes gereinigt haben. Jesus ging als Vertreter des Menschengeschlechts zu seinem Vater im Himmel. Gott wird alle, die den Charakter Jesu widerspiegeln, zu sich aufnehmen, damit sie seine Herrlichkeit sehen und an ihr teilhaben. Sch3 373 1 Dort gibt es eine Heimat für die Erdenpilger, Gewänder für die Gerechten, herrliche Kronen und Siegespalmen. Was uns in der Vorsehung Gottes unverständlich war, wird uns in der zukünftigen Welt erklärt werden. Die Geheimnisse der Gnade werden enthüllt. Und wo unser unzulänglicher Verstand nur Verwirrung und unerfüllte Verheißungen sah, da werden wir die vollkommenste und schönste Harmonie erblicken. Wir werden erkennen, daß die unendliche Liebe uns Erfahrungen machen ließ, die uns schwer zu schaffen machten. Wenn uns offenbar wird, mit welch zärtlicher Fürsorge er alles so einrichtete, daß es zu unserm Besten diente, wird uns unaussprechliche Freude erfüllen. Sch3 373 2 Im Himmel gibt es keinen Schmerz. In der Heimat der Erlösten wird es keine Tränen, keine Leichenzüge und keine Anzeichen von Trauer geben. "Kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach. Denn das Volk, das darin wohnt, wird Vergebung der Sünde haben." Jesaja 33,24. Die Flut der Seligkeit wird anschwellen und tiefer werden, so wie die Jahre der Ewigkeit dahinrollen. Sch3 373 3 Noch befinden wir uns in der Unruhe der irdischen Geschäftigkeit. Laßt uns ernstlich an die gesegnete Zukunft denken. Möge unser Glaube jede dunkle Wolke durchdringen und den vor Augen sehen, der für die Sünden der Welt starb. Er hat allen, die ihn annehmen und an ihn glauben, die Pforten des Paradieses geöffnet. Ihnen gibt er Kraft, Söhne und Töchter Gottes zu werden. Mögen die Schwierigkeiten, die uns schmerzlich zu schaffen machen, uns lehren, voranzuschreiten und der hohen Berufung in Christus Jesus zu entsprechen! Möge uns der Gedanke ermutigen, daß der Herr bald kommt! Möge diese Hoffnung unsre Herzen erfreuen! "Denn noch über eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und nicht verziehen." Hebräer 10,37. "Selig sind die Knechte, die der Herr, so er kommt, wachend findet." Lukas 12,37. Sch3 373 4 Wir gehen der Heimat entgegen. Der uns so liebte, daß er für uns starb, hat eine Stadt für uns erbaut. Das neue Jerusalem ist unser Ruheort. In der Stadt Gottes wird es keine Traurigkeit geben. Kein Wehklagen, kein Klagelied zerstörter und begrabener Hoffnungen wird je wieder gehört werden. Bald werden die Kleider der Mühsal gegen Hochzeitsgewänder ausgewechselt. Bald werden wir Zeugen der Krönung unsres Königs sein. Alle, deren Leben in Christus verborgen gewesen ist, die auf Erden den guten Kampf des Glaubens gekämpft haben, werden im Reiche Gottes die Herrlichkeit des Erlösers widerstrahlen. Sch3 374 1 Nicht lange mehr, dann werden wir den sehen, in dem alle unsre Hoffnungen auf das ewige Leben zusammengefaßt sind. In seiner Gegenwart erscheinen alle Versuchungen und Leiden dieses Lebens wie nichts. "Werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber ist euch not, auf daß ihr den Willen Gottes tut und die Verheißung empfanget. Denn noch über eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und nicht verziehen." Hebräer 10,35-37. Seht auf, seht auf, und laßt euern Glauben immer stärker werden. Folgt in solchem Glauben dem schmalen Pfad, der durch die Tore der Stadt Gottes in die selige Ewigkeit, die unermeßliche, unbegrenzte herrliche Zukunft der Erlösten führt. "So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis auf die Zukunft des Herrn. Siehe, ein Ackermann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und ist geduldig darüber, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen. Seid ihr auch geduldig und stärket eure Herzen; denn die Zukunft des Herrn ist nahe." Jakobus 5,7.8. ------------------------Kapitel 79: Habt Mut im Herrn!1 Sch3 374 2 Kürzlich wurde ich nachts durch den Heiligen Geist von dem Gedanken durchdrungen, daß wir, wenn der Herr so bald kommt, wie wir glauben, viel tatkräftiger sein sollten, um die Wahrheit den Menschen zu bringen, als wir es in den vergangenen Jahren gewesen sind. Sch3 374 3 In diesem Zusammenhang kehrte ich in Gedanken zu der Tätigkeit der Adventgläubigen in den Jahren 1843 und 1844 zurück. Damals machte man viele Besuche von Haus zu Haus und unternahm unermüdliche Anstrengungen, die Menschen vor den Ereignissen zu warnen, die in Gottes Wort geschrieben stehen. Wir sollten uns noch mehr bemühen als die, welche die erste Engelsbotschaft so treu verkündigten. Wir nähern uns rasch dem Ende der Weltgeschichte, und wenn wir erkennen, daß Jesus tatsächlich bald wiederkommt, dann werden wir aufstehen und arbeiten wie nie zuvor. Wir sind aufgefordert, einen gewaltigen Weckruf an die Menschen zu richten. In unserm eigenen Leben aber sollen wir die Macht der Wahrheit und Gerechtigkeit aufweisen. Die Welt wird in kurzem wegen der Übertretung des Gesetzes dem großen Gesetzgeber gegenüberstehen müssen. Nur wer sich von der Übertretung zum Gehorsam bekehrt, kann auf Vergebung und Frieden hoffen. Sch3 375 1 Wir sollen das Banner erheben, auf dem geschrieben steht: "Die Gebote Gottes und der Glaube Jesu." Gehorsam Gott gegenüber ist die große Kernfrage. Laßt sie nicht aus dem Auge. Wir müssen ringen, sowohl die Gemeindeglieder als auch alle, die kein Bekenntnis ablegen, zu erwecken, damit sie die Forderungen des Himmels erkennen und ihnen gehorchen. Wir sollen das Gesetz Gottes erhöhen und zu Ehren bringen. Sch3 375 2 Christus hat uns beauftragt, den Samen der Wahrheit zu säen und unsern Geschwistern die Wichtigkeit der Aufgabe ans Herz zu legen, die alle zu erfüllen haben, die in der Endzeit der Welt leben. Werden die Worte der Wahrheit in aller Welt verkündigt, dann wird sich die Wirkung des Geistes Gottes auf die Herzen der Menschen offenbaren. Sch3 375 3 Ach, wieviel könnte vollbracht werden, wenn alle, die das Wort des Lebens haben, sich zur Erleuchtung derer einsetzten, die es nicht besitzen! Als auf den Ruf der Samariterin die Samariter zu Christus kamen, sprach er zu seinen Jüngern von diesen Leuten als einem zur Ernte reifen Kornfeld: "Saget ihr nicht: Es sind noch vier Monate, so kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld; denn es ist schon weiß zur Ernte." Johannes 4,35. Christus blieb zwei Tage bei den Samaritern, denn sie hungerten nach Wahrheit. Welch angestrengte Tage waren das! "Und viel mehr glaubten um seines Wortes willen", als Folge jener Arbeitstage. Ihr Zeugnis lautete: "Wir haben selber gehört und erkannt, daß dieser ist wahrlich Christus, der Welt Heiland." Johannes 4,41.42. Sch3 375 4 Wer von den bekenntlichen Kindern Gottes will diese heilige Arbeit aufnehmen und sich für die Seelen einsetzen, die wegen mangelnder Erkenntnis zugrunde gehen? Die Welt muß gewarnt werden. Viele Orte sind mir gezeigt worden, die einen heiligen, treuen und unermüdlichen Einsatz brauchen. Christus öffnet Herz und Verstand vieler Menschen in unsern großen Städten. Sie brauchen die biblischen Wahrheiten. Wenn wir in die heilige Gegenwart Christi kommen und danach trachten, diesen Leuten nahezukommen, werden sie vom Guten durchdrungen. Wir müssen erwachen und in Gemeinschaft mit Christus und unsern Mitmenschen treten. Die großen und kleinen Städte und Orte nah und fern müssen bearbeitet werden, und zwar in kluger Weise. Geht niemals zurück! Der Herr wird die Herzen beeindrucken, wenn wir in Übereinstimmung mit seinem Geist arbeiten. Sch3 376 1 Ich habe ein ermutigendes Wort für euch, meine Brüder. Wir sollen im Glauben und in Hoffnung vorangehen und große Dinge von Gott erwarten. Der Feind wird auf alle Art versuchen, die Anstrengungen, die zum Fortschritt der Wahrheit gemacht werden, zu verhindern; aber in der Kraft des Herrn könnt ihr Erfolg erringen. Sprecht keine entmutigenden Worte, sondern nur solche, die dazu dienen, die Mitarbeiter zu stärken und zu stützen. Ein persönliches Wort Sch3 376 2 Ich sehne mich danach, persönlich an der ernsten Arbeit im Feld teilzunehmen, und ich würde mich ganz gewiß noch mehr in der öffentlichen Arbeit betätigen, wenn ich nicht der Meinung wäre, daß es in meinem Alter nicht klug ist, dies seiner körperlichen Kraft zuzutrauen. Ich habe die Aufgabe, der Gemeinde und der Welt das Licht mitzuteilen, das mir die ganzen Jahre hindurch, in denen die dritte Engelsbotschaft verkündigt wurde, anvertraut worden ist. Mein Herz ist von dem ernsten Wunsch erfüllt, die Wahrheit allen zu bringen, die erreicht werden können. Ich bin noch damit beschäftigt, Aufsätze zur Veröffentlichung vorzubereiten. Aber ich muß sehr vorsichtig sein, damit es nicht dahin kommt, daß ich gar nicht mehr schreiben kann. Ich weiß nicht, wie lange ich noch lebe, doch ich leide gesundheitlich nicht so sehr, wie ich es erwarten müßte. Sch3 376 3 Indem ich den Generalkonferenzbeschlüssen des Jahres 1909 folgte, verbrachte ich mehrere Wochen auf Lagerversammlungen und bei andern allgemeinen Zusammenkünften und besuchte verschiedene Anstalten in Neu-England, in den mittleren Staaten und im mittleren Westen. Sch3 377 1 Nach Rückkehr in mein Heim in Kalifornien setzte ich die Arbeit fort, Aufsätze zum Druck vorzubereiten. In den vergangenen vier Jahren habe ich verhältnismäßig wenige Briefe geschrieben. Alle Kraft, die ich hatte, habe ich in erster Linie der Vollendung wichtiger Bücher gewidmet. Sch3 377 2 Gelegentlich habe ich Versammlungen beigewohnt und Anstalten in Kalifornien besucht; aber den größten Teil der Zeit seit der letzten Generalkonferenz habe ich mit schriftstellerischen Arbeiten in meinem Landheim in Elmshaven, in der Nähe von St. Helena, verbracht. Sch3 377 3 Ich bin dem Herrn dankbar, daß er mich am Leben erhalten hat, damit ich noch etwas an meinen Büchern arbeiten kann. Ach, daß ich Kraft hätte, alles zu tun, was ich noch zu tun sehe! Ich bete, daß er mir Weisheit verleihe, die Wahrheiten, die unser Volk so dringend braucht, klar und verständlich darzulegen. Ich habe den Mut zu glauben, daß Gott mich zu dieser Aufgabe befähigen wird. Sch3 377 4 Meine Anteilnahme an dem Gesamtwerk ist so groß wie immer, und ich wünsche sehnlichst, daß die gegenwärtige Wahrheit in allen Teilen der Welt ununterbrochen voranschreite. Aber ich finde es ratsam, nicht allzuviel öffentliche Arbeit aufzunehmen, da die Herstellung von Büchern meine Aufsicht erfordert. Ich beschäftige einige der besten Mitarbeiter, die sich mir nach Gottes Vorsehung in Australien anschlossen, sowie andre, die seit meiner Rückkehr nach Amerika zu mir kamen. Ich bin dem Herrn für diese Helfer dankbar. Wir sind alle sehr beschäftigt und tun unser Bestes, um Aufsätze zur Veröffentlichung vorzubereiten. Ich möchte, daß das Licht der Wahrheit an jeden Ort dringt, damit es Menschen erleuchte, die jetzt die Gründe unsres Glaubens noch nicht kennen. An manchen Tagen bereiten mir meine Augen Schwierigkeiten, und ich leide beträchtliche Schmerzen. Aber ich preise den Herrn, daß er mein Augenlicht erhält. Es wäre bei meinem Alter nichts Ungewöhnliches, wenn ich überhaupt nichts sehen könnte. Sch3 377 5 Ich bin dankbarer, als ich es ausdrücken kann, für die Aufrichtung durch den Geist des Herrn, für den Trost und die Gnade, die er mir ständig schenkt, und dafür, daß er mir Kraft und Gelegenheit gewährt, sein Volk zu ermutigen und ihm zu helfen. Solange mich der Herr am Leben erhält, will ich ihm treu und ergeben dienen und danach streben, seinen Willen zu tun und seinen Namen zu verherrlichen. Möge der Herr meinen Glauben stärken, damit ich ihn immer besser kennenlernen und seinen Willen vollkommener erfüllen kann. Gut ist der Herr und hoch zu ehren. Der Einfluß älterer Mitarbeiter Sch3 378 1 Ich wünsche sehnlich, daß die alten Streiter des Kreuzes, die im Dienst des Meisters ergraut sind, auch weiterhin klar ihr Zeugnis ablegen, damit die im Glauben jüngeren verstehen, daß die Botschaften, die der Herr uns in der Vergangenheit gab, äußerst wichtig für diese Zeit sind. Unsre frühere Erfahrung hat nicht ein Jota von ihrer Kraft eingebüßt. Sch3 378 2 Seid alle rücksichtsvoll, damit ihr die Pioniere nicht entmutigt oder sie fühlen laßt, daß es nur noch wenig für sie zu tun gibt. Sie können noch einen starken Einfluß im Werke des Herrn ausüben. Das Zeugnis der betagten Prediger wird immer eine Hilfe und ein Segen für die Gemeinde sein, Gott wird über seine erprobten und treuen Fahnenträger Tag und Nacht wachen, bis die Zeit für sie kommt, ihre Waffenrüstung abzulegen. Sie können sicher sein, daß sie sich unter der schützenden Obhut dessen befinden, der nicht schläft noch schlummert, und daß nimmermüde Wächter über sie wachen. Indem sie wissen und erkennen, daß sie in Christus bleiben, können sie sich vertrauensvoll der Vorsehung Gottes überlassen. Bis ans Ende Sch3 378 3 Ich bete ernstlich, daß unser Werk, das wir in dieser Zeit tun, Herz, Geist und Seele tief durchdringe. Die Schwierigkeiten mögen zunehmen; doch wir, als die Gläubigen Gottes, wollen uns gegenseitig Mut zusprechen. Wir wollen die Forderungen nicht erniedrigen, sondern hochhalten, indem wir auf den schauen, der der Anfänger und Vollender unsres Glaubens ist. Wenn ich nachts nicht schlafen kann, richte ich mein Herz im Gebet zu Gott empor, und er stärkt mich und schenkt mir die Zuversicht, daß er mit seinen Knechten im Heimatgebiet und in den fernen Ländern ist. Ich bin ermutigt und selig, da ich erkenne, daß der Gott Israels heute noch sein Volk führt und daß er mit ihm sein wird bis ans Ende. Mit vermehrtem Einsatz voran Sch3 379 1 Mir ist aufgetragen worden, unsern Brüdern im Predigtamt zu sagen: Die Worte, die über eure Lippen kommen, sollen von der Kraft des Geistes erfüllt sein. Wenn es je eine Zeit gab, da wir der besonderen Leitung des Heiligen Geistes bedurften, dann ist es heute. Wir benötigen völlige Hingabe und Weihe. Es ist höchste Zeit, der Welt die Kraft Gottes in unserm persönlichen Leben und Dienst vor Augen zu führen. Sch3 379 2 Der Herr möchte die Verkündigung der dritten Engelsbotschaft mit zunehmender Wirkung vorangetragen sehen. So wie er in allen Zeiten seinem Volke Siege schenkte, so möchte er in dieser Zeit seine Absichten zu einer siegreichen Erfüllung für seine Gemeinde führen. Er gebietet seinen glaubenden Heiligen, gemeinsam von Kraft zu größerer Kraft und vom Glauben zu völliger Gewißheit voranzugehen im Vertrauen auf die Wahrheit und Gerechtigkeit seiner Sache. Sch3 379 3 Wir sollen fest wie ein Felsen zu den Grundsätzen des Wortes Gottes stehen und daran denken, daß Gott mit uns ist und uns Kraft verleiht, jede neue Erfahrung zu meistern. Wir wollen in unserm Leben die Grundsätze der Gerechtigkeit stets aufrechterhalten, damit wir im Namen des Herrn von Kraft zu Kraft voranschreiten können. Wir sollen als Allerheiligstes den Glauben halten, der durch die Unterweisung des Geistes Gottes ins Dasein gerufen worden ist und von unsrer frühesten Erfahrung bis in die Gegenwart bestätigt wurde. Wir sollen als Köstlichstes für das Werk sorgen, das der Herr durch sein die Gebote haltendes Volk hat groß werden lassen und das im Laufe der Zeit durch die Macht seiner Gnade immer stärker und wirkungsvoller werden wird. Der Feind versucht, das Unterscheidungsvermögen der Kinder Gottes zu verdunkeln und ihre Leistungsfähigkeit zu schwächen; aber wenn sie arbeiten, wie der Heilige Geist sie leitet, wird er Türen vor ihnen öffnen zum Aufbau wüstgelegener Orte. Ihre Erfahrung wird beständig zunehmen, bis der Herr mit großer Kraft und Herrlichkeit vom Himmel herabkommt und sein Siegel des Endsieges auf seine Getreuen drücken wird. Die Verheißung des Endsieges Sch3 380 1 Das vor uns liegende Werk wird jede Kraft des Menschen anspannen. Es wird starken Glauben und unablässige Wachsamkeit fordern. Die Erfahrungen, denen wir zu begegnen haben, werden manchmal sehr entmutigend sein. Die gewaltige Größe der Aufgabe wird uns erschrecken. Dennoch werden Gottes Diener mit seiner Hilfe den Sieg erringen. "Darum bitte ich", meine Brüder, "daß ihr nicht müde werdet" (Epheser 3,13), weil schwere Erfahrungen vor euch liegen. Jesus wird mit euch sein. Er wird durch den Heiligen Geist vor euch hergehen und euch den Weg bereiten, und er wird in jeder Notlage euer Helfer sein. Sch3 380 2 "Derhalben beuge ich meine Knie vor dem Vater unsers Herrn Jesu Christi, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden, daß er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, daß Christus wohne durch den Glauben in euren Herzen und ihr durch die Liebe eingewurzelt und gegründet werdet, auf daß ihr begreifen möget mit allen Heiligen, welches da sei die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe; auch erkennen die Liebe Christi, die doch alle Erkenntnis übertrifft, auf daß ihr erfüllt werdet mit allerlei Gottesfülle. Dem aber, der überschwenglich tun kann über alles, das wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die da in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde, die in Christo Jesu ist, zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen." Epheser 3,14-21. Bericht der Generalkonferenz vom 27. Mai 1913, 164-165. Sch3 380 3 Ich bin von den Ereignissen, die kürzlich nachts an meinen Augen vorüberzogen, tief beeindruckt. Eine große Bewegung, eine Erweckung, schien an vielen Orten vor sich zu gehen. Als Antwort auf den Ruf Gottes nahmen unsre Geschwister die Arbeit auf. Meine Brüder, der Herr spricht zu uns. Sollen wir seiner Stimme nicht folgen? Wollen wir nicht unsre Lampen reinigen und wie Menschen handeln, die auf das Kommen ihres Herrn warten? Die Zeit fordert Lichtträger, sie fordert Taten. Sch3 381 1 So ermahne ich euch nun, meine Brüder, "daß ihr wandelt, wie sich's gebührt eurer Berufung, mit der ihr berufen seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld, und vertraget einer den andern in der Liebe und seid fleißig, zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens". Epheser 4,1-3. Bericht der Generalkonferenz vom 19. Mai 1913, 34. ------------------------Kapitel 80: Ein Abschiedswort Sch3 381 2 Ich werde nicht mehr lange leben. Mein Werk ist nahezu vollendet ... Ich denke nicht, daß ich noch weitere Zeugnisse für die Gemeinde haben werde. Unsre einmütig denkenden Männer wissen, was der Ausbreitung und dem Aufbau des Werkes dient. Sie müssen aber mit der Liebe Gottes im Herzen tiefer und tiefer in das Studium der Wege Gottes eindringen. The Review and Herald, 15. April 1915. Sch3 381 3 Blicke ich auf die Geschichte unsres Werkes zurück, und bedenke ich all die Fortschritte bis zum heutigen Stand, dann kann ich nur sagen: Gott sei gepriesen! Bei einem Überblick über all das, was der Herr getan hat, ergreift mich Erstaunen, und ich werde von völligem Vertrauen zu Christus, unserm Meister, erfüllt. Wir haben für die Zukunft nichts zu befürchten, es sei denn, daß wir des Weges vergäßen, den der Herr uns führte, und daß wir die Lehren nicht beherzigten, die wir aus der Geschichte unsres Werkes ziehen sollten. Life Sketches of Ellen G. White 196 (1915).