Die Vollendung unserer Aufgabe

Kapitel 2

Die Beendigung der Arbeit

[AUDIO]

"Wer ein Werk für Gott tun will, beginnt am besten in seinem Heim, im eigenen Haushalt, in seiner Nachbarschaft und unter seinen Freunden. Hier erschließt sich ihm ein gutes Missionsfeld. Die Heimatmission ist ein Prüfstein für die Fähigkeit oder das Unvermögen, in einem größeren Wirkungskreis zu arbeiten....

In unserem Werk richtet die persönliche Arbeit mehr aus, als angenommen wird. Wenn sie fehlt, kommen Seelen um. Jeder Mensch ist von unendlichem Wert, der Hügel Golgatha bezeugt es. Eine gewonnene Seele ist wieder ein Werkzeug zur Gewinnung anderer Seelen. So entsteht ein ständig wachsender Strom an Heil und Segen." Ruf an die Jugend.

Ein hohes Ziel begeistert jeden, der an die dreifache Engelsbotschaft glaubt: die Beendigung der Arbeit. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir viele Jahre lang gebetet und gearbeitet. Nicht die geringste Ungewissheit kann die Hoffnung trüben, die im Herzen eines jeden Gotteskindes lebt. Unser Glaube ist in den Worten des Heilandes verankert, die er vor 1900 Jahren an seine Jünger richtete: "Es wird gepredigt werden das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zu einem Zeugnis über alle Völker, und dann wird das Ende kommen."

Die Beendigung der Arbeit! Für Siebenten-Tags-Adventisten gibt es gegenwärtig keine wichtigere Forderung. Es ist die einzige unvollendete Aufgabe, der wir in diesem Zeitraum der Menschheitsgeschichte noch gegenüberstehen, und ihre Bedeutung bildet wirklich einen dringenden Aufruf, dem wir uns nicht entziehen können und den wir ernstlich erforschen und beachten müssen.

Eine Botschaft an die ganze Welt

Gott hat uns eine Botschaft an die ganze Welt aufgetragen. Ihre fortschreitende Ausbreitung hält keine Landes- oder Rassengrenze auf. Sie muss "allen Heiden und Geschlechtern und Sprachen und Völkern" verkündigt werden. Sie ist das große "Gegengift" gegen jede Täuschung des Feindes, die Lösung für alle gegenwärtig schwebenden Fragen in der Welt. Keine andere Botschaft wird das Sehnen einer müden Seele, die nach einem besseren Leben verlangt, völlig befriedigen. Von Jahr zu Jahr werden die Glaubensgemeinschaften zahlreicher. Inmitten dieser religiösen Verwirrung kann die Seele allein in der dreifachen Engelsbotschaft sicheren Halt finden.

Gott hat die Verkündigung dieser Botschaft einem bestimmten Volk übertragen. Es ist sein Plan und seine Absicht, dass Männer und Frauen seine Werkzeuge sind, durch die sich die Botschaft bis an die Enden der Erde ausbreitet.

"Die Siebenten-Tags-Adventisten sind der Welt in einem besonderen Sinn als Wächter und Lichtträger gesetzt worden. Ihnen ist die letzte Warnung für eine untergehende Welt aufgetragen; herrliches Licht scheint ihnen aus dem Wort Gottes. Ihnen ist eine sehr wichtige Aufgabe zuteil geworden, nämlich die Verkündigung der ersten, zweiten und dritten Engelsbotschaft. Es gibt keine Aufgabe von gleicher Bedeutung. Deshalb sollten sie auch nicht zulassen, dass etwas anderes ihre Aufmerksamkeit gefangen nimmt.

Außerordentlich wichtige Wahrheiten, wie sie noch nie Sterblichen anvertraut wurden, sind uns übermittelt worden, damit wir sie der Welt weitergeben. Die Verkündigung dieser Wahrheiten ist unsere Aufgabe. Die Welt muss gewarnt werden, und Gottes Volk muss der ihm aufgetragenen Pflicht treu sein." Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 246.

Daraus erkennen wir, dass jeder, der an die drei Engelsbotschaften glaubt, einen sehr wichtigen Platz in der Verkündigung des Evangeliums einnimmt. Im besonderen Sinn ist jeder für diese große, noch nicht abgeschlossene Aufgabe unentbehrlich, und es ist deshalb notwendig, einen Platz zur Betätigung für einen jeden vorzusehen, der den Namen Christi angenommen hat. Nur so kann die Arbeit zum Ziel gelangen.

"Das Werk Gottes auf Erden wird nicht eher beendet werden, als bis die Männer und Frauen unserer Gemeinden sich zur Arbeit aufmachen und ihre Anstrengungen mit denen der Prediger und Gemeindebeamten vereinen." Diener des Evangeliums 311.

Wenn diese Botschaft "allen Heiden und Geschlechtern und Sprachen und Völkern" gebracht worden ist, wird das Werk Gottes auf Erden beendet sein und Christus wird wiederkommen. Wenn nun Gottes Werk auf Erden nicht eher beendet werden kann, als bis sich die Gemeindeglieder zu diesem Zweck zusammenschließen, ruht demnach die Verantwortung für den Aufschub, den die Beendigung erfährt, zum größten Teil auf ihnen.

Dass das Werk bald beendet sein könnte, wenn sich die Gemeindeglieder dazu zusammenschlössen, geht aus folgendem Zeugnis hervor: "Wäre jeder Einzelne von euch ein lebendiger Missionar, dann würde die Botschaft für diese Zeit bald allen Völkern, Nationen und Sprachen in aller Welt verkündigt sein. Dieses Werk muss geschehen, ehe Christus in großer Kraft und Herrlichkeit wiederkommt." Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 60.

Jeder Sabbathalter, der den Herrn herzlich liebt, sehnt sich nach der Zeit, wenn das Werk Gottes auf dieser Welt zum Abschluss gekommen ist. Dann beginnt die Zeit der Ruhe, und der Herr aller Herren und König aller Könige kommt, um sein Volk in die himmlischen Wohnungen zu führen. Sünde, Sorge, Leid und Tod werden das Volk Gottes nicht mehr betrüben. Wie sehr die Gläubigen wirklich jene Zeit herbeisehnen, wird ihre Tätigkeit beweisen, wodurch sie die Beendigung der Arbeit entweder fördern oder hindern. Welch große Verantwortung ruht demnach auf den Gemeindegliedern! Das Werk Gottes zur Errettung verlorener Seelen wird jetzt vollendet, und der kleinen Schar von Sabbathaltern ist die Ehre zuteil geworden, Gott dabei zu helfen.

Gottes Plan für sein Volk

Nach Gottes Plan soll sein Volk an der Ausbreitung des Evangeliums bis an die Enden der Erde teilhaben. Viele menschliche Pläne waren nur bis zu einem gewissen Grad erfolgreich. Offenbar ist jedoch der Plan Gottes nicht genügend beachtet worden, sonst hätte die Arbeit eher beendet werden können.

Ehemals hatte Gott bestimmte Absichten für das geistliche Leben seines Volkes. Während der Wüstenwanderung wurde Mose auf einen Berg gerufen, wo Gott mit ihm sprach und ihm offenbarte, in welcher Weise das Volk Israel ihm dienen sollte. Auf diesem Berg sah Mose das himmlische Heiligtum, nach dessen Vorbild das irdische errichtet werden sollte. Mose wurde zugleich über die Bedeutung des himmlischen Heiligtums und seines Dienstes unterwiesen. Damit war ihm der unveränderliche Plan Gottes für sein Volk offenbart worden. Mose wurde befohlen, dass er das irdische Heiligtum in jeder Einzelheit nach dem Vorbild bauen sollte, das ihm auf dem Berg gezeigt worden war. "Also sollst du denn die Wohnung aufrichten nach der Weise, wie du gesehen hast auf dem Berg." 2.Mose 26,30.

Diese Erfahrung des alten Israel bietet einen vorzüglichen Anschauungsunterricht für das heutige Volk Gottes. Uns ist die Aufgabe der Beendigung des Werkes Gottes übertragen worden, und im Himmel wurde ein Plan zu deren Ausführung erdacht. Die Stunde ist gekommen, in der wir gleichsam auf den Berg zu Gott steigen und durch eine reichere und tiefere Erfahrung sein Vorhaben verstehen lernen müssen, das Evangelium in die entferntesten Gegenden der Erde zu tragen. Sorgfältiges Studium des Wortes Gottes und der Schriften des Geistes der Weissagung offenbart zumindest zwei wichtige Punkte, die sich auf den Plan Gottes für sein Werk auf Erden beziehen:

1. Dienst für die ganze Welt -- Die Tatsache, dass wir die ganze Welt warnen sollen und dafür nur kurze Zeit zur Verfügung haben, lässt sofort erkennen, dass als die tätigen Kräfte nicht nur Prediger und sonstige im Werk angestellte Arbeiter -- die Führer im Heer Christi -- in Frage kommen. Ein Plan muss verwirklicht werden, der alle treuen Gemeindeglieder -- die Kämpfer in Reih und Glied -- zu tätigem Dienst heranzieht.

"Die Evangeliumsbotschaft sollte unsere Gemeinden durchdringen und sie aufrufen, für die ganze Welt zu wirken." Testimonies for the Church VII, 14. Die Dienerin Gottes sagt uns klar und bestimmt:

"Unser Heerführer, der nie eine Schlacht verloren hat, erwartet willigen, treuen Dienst von jedem, der unter sein Banner getreten ist. Er erwartet, dass an dem Endkampf, der jetzt zwischen den Mächten des Guten und den Heeren des Bösen ausgetragen wird, alle, sowohl die Gemeindeglieder als auch die Prediger, teilnehmen. Die sich als seine Kämpfer haben einstellen lassen, sollten ihren Dienst treu und gewissenhaft als solche Menschen verrichten, die sich der auf ihnen ruhenden Verantwortung voll bewusst sind." Testimonies for the Church IX, 116.

Aus dieser Unterweisung geht ganz deutlich hervor, dass jedes Gemeindeglied an der Beendigung des Werkes Anteil haben sollte. Es gibt keine Befreiung vom Dienst im "Heer des Fürsten Immanuel". Für jeden Gläubigen der Adventbewegung besteht "Dienstpflicht". Jeder hat in Gottes Plan zur Verkündigung des Evangeliums in der Welt einen Platz auszufüllen.

2. Persönlicher Dienst -- Diese Tatsache führt uns zu einem zweiten Merkmal des Planes Gottes, zur Evangelisation. Nicht alle werden das Evangelium vor vielen Menschen predigen können. Aber jedes Kind Gottes kann dem andern persönliche Dienste erweisen. Dieses ist die wirksamste Art, die Ausbreitung des Evangeliums zu fördern, und wird deshalb in der Missionsarbeit der Gemeindeglieder besonders berücksichtigt.

Missionarisches Wirken bildete einen ganz besonders wichtigen Bestandteil bei den Bestrebungen der Urchristenheit. Wir lesen von den Aposteln, dass sie nicht aufhörten, "alle Tage ... hin und her in Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesu Christo". Apostelgeschichte 5,42. Die wunderbaren Ergebnisse ihrer persönlichen Arbeit von Haus zu Haus werden deutlich erkennbar aus der Anklage, die der Hohepriester gegen einige von ihnen erhebt: "Haben wir euch nicht mit Ernst geboten, dass ihr nicht solltet lehren in diesem Namen? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt dieses Menschen Blut über uns führen." Apostelgeschichte 5,28. Der Erfolg jener Zeit ist größtenteils auf die Verkündigung des Evangeliums von Haus zu Haus zurückzuführen, wie sie nicht nur durch die Apostel, sondern durch alle Nachfolger Jesu geschah.

Der Plan Gottes für sein Volk hat sich bis heute nicht geändert. Der Herr wünscht, dass jedes Gemeindeglied durch persönliche Arbeit ein Seelengewinner wird. "Gemeindeglieder, lasst euer Licht leuchten! Wendet euch in demütigen Gebeten an Gott, sprecht gegen die Unmäßigkeit, die Torheit und die Vergnügungen dieser Welt; lasst eure Stimmen dafür in der Verkündigung der Wahrheit für diese Zeit vernommen werden. Eure Stimme, euer Einfluss, eure Zeit sind Gaben von Gott und sollen verwandt werden, um Seelen für Christus zu gewinnen. Besucht eure Nachbarn und zeigt ihnen, dass euch ihr Seelenheil am Herzen liegt.... Erzählt denen, die ihr besucht, dass das Ende aller Dinge nahe ist. Der Herr Jesus Christus wird ihre Herzenstür öffnen und einen bleibenden Einfluss auf sie gewinnen. Trachtet danach, Männer und Frauen von ihrem geistlichen Schlaf aufzuwecken. Erzählt ihnen, wie ihr Jesus gefunden habt." Zeugnisse für die Gemeinde II, 63.64.

"Weiht euch völlig dem Werk Gottes. Er ist eure Stärke, und er wird auch zu eurer Rechten sein und euch helfen, seine gnadenvollen Absichten durchzuführen. Sucht durch persönliche Arbeit die Menschen eurer Umgebung zu erreichen und mit ihnen bekannt zu werden. ... Engel Gottes begleiten euch zu den Wohnungen derer, die ihr besucht. In dieser Tätigkeit kann euch niemand vertreten. Es kann auch weder durch geliehenes noch geschenktes Geld oder durch bloße Predigten ausgeführt werden. Indem ihr die Leute besucht, mit ihnen redet, mit ihnen betet und ihnen Verständnis entgegenbringt, werdet ihr ihre Herzen gewinnen. Das ist für euch die bestmögliche Art der Missionsarbeit." Zeugnisse für die Gemeinde II, 66.67.

Die Folgen der Untätigkeit

Drei Dinge sind in erster Linie erforderlich, um den Körper in guter Verfassung zu erhalten: Luft, Nahrung und Bewegung. Ein Mensch kann nur wenige Augenblicke ohne Luft und nur wenige Tage ohne Nahrung leben. Er kann zwar Jahre hindurch ohne Bewegung bestehen, wird aber immer schwächer und hilfloser.

Das körperliche und das geistliche Leben sind einander sehr ähnlich. Soll sich das geistliche Leben voll entwickeln, dann müssen drei Dinge beachtet werden: Gebet, Bibelstudium und Missionsarbeit. Wenn ein Christ Gebet und Wortbetrachtung vernachlässigt und schließlich aufgibt, wird der geistliche Tod eintreten. Schwaches geistliches Leben mag ohne Missionsarbeit aufrechterhalten werden, aber es wird nur ein kümmerliches Dasein fristen. Nur ein Christ, der geistlich beweglich ist und für andere arbeitet, kann innerlich erstarken und zu einer Macht des Guten werden.

Der Gemeinde der letzten Tage wird vorgeworfen, dass sie nachlässig und gleichgültig sei und dabei meine, in allem rechtschaffen zu sein. Christus sagt: "Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde." Offenbarung 3,15.16.

"Wie verhält sich die Gemeinde heute, nachdem sie zur Erkenntnis der Wahrheit gekommen ist? Als ihre Glieder Gottes unaussprechliche Gnade für das gefallene Menschengeschlecht erkannten, konnten sie unmöglich schweigen. Sie waren von dem Verlangen erfüllt, mit Gott zusammenzuwirken, um anderen die empfangenen Segnungen mitzuteilen. Solange sie diese weitergaben, empfingen sie auch und wuchsen in der Gnade und Erkenntnis des Herrn Jesu Christi. Und wie steht es heute?

Meine lieben Geschwister, die ihr seit langem an die Wahrheit glaubt, ich frage euch persönlich: Stimmt euer Verhalten mit dem vom Himmel gewährten Licht, mit der empfangenen Gnade und den euch von Gott geschenkten Gelegenheiten überein? Dies ist eine ernste Frage. Die Sonne der Gerechtigkeit ist über der Gemeinde aufgegangen; und es ist die Pflicht der Gemeinde das Licht widerstrahlen zu lassen. Jeder muss Fortschritte machen. Die mit Christus verbunden sind, werden in der Gnade und Erkenntnis des Sohnes Gottes wachsen bis zum ‚vollkommenen Mannesalter'. Hätten alle, die vorgeben, an die Wahrheit zu glauben, ihre Fähigkeiten eingesetzt und die sich bietenden Gelegenheiten zum Lernen und Wirken ausgenutzt, dann wären sie ,stark in Christus' geworden. Welcher Beschäftigung sie auch nachgehen -- ob sie Bauern, Handwerker, Lehrer oder Prediger sind -- bei völliger Hingabe an Gott wären sie tüchtige Mitarbeiter Jesu Christi geworden."

"Was aber vollbringen die Gemeindeglieder, um mit Recht ‚Gottes Mitarbeiter' (1.Korinther 3,9) genannt zu werden? Wo setzt man sich mit ganzem Herzen ein? Wo erblickt man Gemeindeglieder, die von den Glaubenswahrheiten ganz erfüllt sind und sich völlig dem Willen Gottes ergeben haben? Wo nehmen wir Christen, die von der Verantwortung beseelt sind, wahr, die Gemeinde zu bauen und sie zu einem wachenden und lichttragenden Volk zu erziehen? Wo sind jene, die ihre Liebesarbeit für den Meister nicht einschränken und bemessen? Unser Heiland möchte etwas von der Arbeit seiner Seele (vgl. Jesaja 53,11) sehen und sich darüber freuen. Wie steht es mit denen, die seine Nachfolger sein wollen? Können sie beim Blick auf die Frucht ihres Wirkens zufrieden sein? Warum ist so wenig Glaube vorhanden und die geistliche Kraft so gering?" Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 47.

Das sind ernste Fragen, die zeigen, wie der Herr die Untätigkeit seines Volkes bewertet. Welche Folgen wird diese anhaltende Untätigkeit nach sich ziehen?

"An verschiedenen Orten bestehen große Gemeinden. Von ihren Gliedern, die zur Erkenntnis der Wahrheit kamen, begnügen sich viele damit, das Wort des Lebens zu hören, ohne sich zu bemühen, es anderen mitzuteilen. Sie fühlen sich für den Fortschritt des Werkes nicht verantwortlich und nehmen nur wenig Anteil an der Errettung von Seelen. In weltlichen Dingen entwickeln sie großen Eifer, doch verwirklichen sie ihre Glaubensüberzeugung nicht im täglichen Leben." Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 48.

"Da sie die sich ihnen bietenden Gelegenheiten nicht wahrnehmen und ihre Vorrechte missachten, wachsen die Glieder dieser Gemeinden nicht ‚in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi.' 2.Petrus 3,18. Deshalb sind sie schwach im Glauben und Kinder in der Erfahrung; es fehlt ihnen an Erkenntnis. Sie sind nicht in der Wahrheit verwurzelt und gegründet. Dauert dieser Zustand an, werden sie gewiss durch die vielen Täuschungen der letzten Tage irregeführt; denn sie ermangeln des geistlichen Vermögens, Wahrheit von Irrtum zu unterscheiden. ..."

"Was anderes als eine Verarmung des Glaubenslebens können wir erwarten, wenn die Gemeinde Predigt über Predigt hört und die Unterweisungen nicht im Leben verwirklicht! Die von Gott verliehenen Fähigkeiten verkümmern, wenn sie nicht angewandt werden. Mehr als das: Verharren die Gemeinden in Untätigkeit, wird Satan sie beschäftigen. Er übernimmt die Führung und spannt die Glieder zu Arbeitsleistungen ein, die ihre Kräfte erschöpfen und ihre geistliche Gesinnung zerstören; dann aber überlässt er sie der Gemeinde als toten Ballast." Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 49.

"Was kann man den trägen Gemeindegliedern sagen, damit sie die Notwendigkeit erkennen, ihre Pfunde auszugeben und zu den Wechslern zu bringen? Im Himmel ist kein Platz für Müßiggänger oder Nachlässige." Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 57.

Dies ist also unsere Situation: Viele Gemeindeglieder gehen dem geistlichen Tod entgegen, weil sie die Talente verkümmern lassen, die Gott ihnen anvertraut hat. Darum werden sie keinen Platz im Reich Gottes haben. Ihr Mangel an Eifer für die Rettung von Seelen bekundet, dass sie kein wirkliches Vertrauen zur Botschaft haben. "Den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus!" Matthäus 25,30.

Eine Erweckungsbewegung

Überall zeigt sich deutlich, wohin der bedauerliche Mangel an geistlichem Leben und geistlicher Kraft unter Gottes Volk führt, der durch die Vernachlässigung der Mitarbeit in der Seelenrettung hervorgerufen wird. Eine Aussicht jedoch schenkt uns die Hoffnung: Wenn wir uns dem Ende der menschlichen Prüfungszeit nähern, soll eine große Erweckungsbewegung unter Gottes Volk einsetzen.

"In Gesichten sah ich unter Gottes Volk große Erweckungsbewegungen. Viele lobten Gott. Kranke wurden geheilt und andere Wunder vollbracht. Es bekundete sich ein Geist fürbittenden Gebets, wie er sich zu Pfingsten offenbart hatte. Hunderte und Tausende besuchten Familien und erschlossen ihnen das Wort Gottes. Viele Herzen wurden durch die Kraft des Heiligen Geistes überzeugt; ein Geist echter Bekehrung war erkennbar. Überall öffneten sich Türen für die Verkündigung der Wahrheit. Die Welt schien von himmlischem Einfluss erleuchtet. Die treuen, demütigen Kinder Gottes empfingen große Segnungen. Ich hörte Menschen Gott danken und ihn verherrlichen. Es schien eine religiöse Erneuerung vor sich zu gehen, wie wir sie 1844 erlebten. Einige wollten jedoch von Bekehrung nichts wissen." Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 297.

Zwei auffällige Merkmale dieser Bewegung werden in dieser Botschaft der Dienerin Gottes besonders betont:

1. Die Erfahrung des Pfingstfestes soll sich wiederholen. "Es bekundete sich ein Geist fürbittenden Gebets, wie er sich zu Pfingsten offenbart hatte. ... Viele Herzen wurden durch die Kraft des Heiligen Geistes überzeugt, ein Geist echter Bekehrung war erkennbar." Wir haben die Zeit erreicht, in der Gott sein Volk auffordert, ein geheiligteres christliches Leben zu führen. Unsere Herzen schlagen höher bei der Zusicherung, dass die große Erweckungsbewegung, die schon im Gange ist, uns persönlich ein neues Pfingsten bringen werde. Wir als Gemeindeglieder müssen diese große geistliche Erneuerung an uns geschehen lassen; dann erst werden wir für das größere Werk zubereitet sein, das Gott uns aufgetragen hat.

2. Die Missionstätigkeit der Gemeinde soll einen machtvollen Auftrieb erfahren. "Kranke wurden geheilt und andere Wunder vollbracht.... Hunderte und Tausende besuchten Familien und erschlossen ihnen das Wort Gottes." Dies also werden die Folgen der zuvor erwähnten Pfingsterfahrung sein. Die Erneuerung wird unsere Gemeindeglieder veranlassen, sich tatkräftig auf die Beendigung des Werkes einzustellen. Bedenken wir, dass das Werk nicht eher beendet werden wird, "als bis die Männer und Frauen unserer Gemeinden sich zur Arbeit aufraffen"! Hierin erkennen wir wieder, wie dringend notwendig jene Erweckung ist, die die Herzen des Volkes Gottes auf den Empfang des Heiligen Geistes vorbereitet und jedem, der mit dem Geist von oben erfüllt ist, Anteil an der Verkündigung des lauten Rufes der dreifachen Engelsbotschaft gibt. Auf diese Weise wird das Werk vollendet.

Ausbildung zum Dienst

Damit unsere Gemeindeglieder in der Missionstätigkeit erfolgreich sein können, sollte sehr viel für ihre Erziehung und Ausbildung getan werden. "Jede Gemeinde sollte eine Erziehungsschule für christliche Arbeiter sein." In den Fußspuren des großen Arztes 153. Gemeindeglieder sollten durch Wort und Tat in den verschiedensten Arten des christlichen Dienstes unterwiesen werden.

"Die Lehrer sollten selbst mit gutem Beispiel vorangehen und unter den Leuten arbeiten. Dann werden andere, die sich mit ihnen vereinen, von ihrem Vorbild lernen. Ein Beispiel ist mehr wert als viele Vorschriften." In den Fußspuren des großen Arztes 153.

"Die größte Hilfe, die man Geschwistern erweisen kann, besteht darin, sie zu lehren, in Abhängigkeit von Gott für ihn zu wirken und sich nicht nur auf die Prediger zu verlassen. Sie sollten so arbeiten, wie Christus es tat. Lasst sie in das Heer der Mitarbeiter eintreten und ihm treu dienen." Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 69.

"Sobald eine Gemeinde gegründet ist, muss der Prediger die Glieder zur Mitarbeit anleiten. Man muss sie lehren, wie sie mit Erfolg helfen können. Der Prediger sollte daher mehr Zeit zum Belehren als zum Predigen verwenden. Er muss die Gläubigen unterweisen, wie sie die empfangene Erkenntnis anderen vermitteln können. Während man die Neubekehrten anweisen muss, die zu fragen, die in der Arbeit erfahrener sind, sollte man sie gleichzeitig belehren, den Prediger nicht an Gottes Stelle zu setzen." Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 70.

"Die Leiter der Gemeinde könnten fähigen Gliedern Verantwortungen übertragen und sie unterweisen, wie man am besten dienen und anderen zum Segen werden kann. ... Benutzt die Missionsstunden, um den Gemeinden zu zeigen, wie man Missionsarbeit treibt. Gott erwartet von seiner Gemeinde, dass sie ihre Glieder für die Erleuchtung der Welt ausbildet. Man sollte Unterricht geben, der Hunderte veranlasst, ihre wertvollen Fähigkeiten in den Dienst Gottes zu stellen. ... Auf diese Weise würde viel Gutes für den Meister geschehen." Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 54.55.

"Zum Aufbau unserer Gemeinschaft ist zur Zeit der sinnvolle Einsatz kluger Helfer erforderlich, um die in der Gemeinde vorhandenen Gaben ausfindig zu machen, zu entwickeln und begabte Leute für den Dienst des Meisters heranzubilden. Nach einem wohldurchdachten Plan sollten Mitarbeiter in unsere Gemeinden gehen, in die großen wie in die kleinen, um die Glieder zu belehren, wie sie für den Aufbau der Gemeinde und zur Rettung der Ungläubigen arbeiten können. Ohne Heranbildung, ohne Erziehung geht es nicht! Wer im Verkündigungsdienst die Gemeinden besucht, sollte die Geschwister darin unterweisen, wie sie erfolgreich Missionsarbeit verrichten können." Testimonies for the Church IX, 117.

Diese Aussprüche zeigen sehr deutlich, dass die Anleitung für die Arbeit in der Seelengewinnung die einzige Möglichkeit ist, die lauen Gemeinden wieder zu beleben. Sie sind infolge mangelhafter geistlicher Betätigung schwach geworden und zurückgeblieben. Sie müssen wieder angespornt werden, anderen mitzuteilen, was sie erhalten haben, und ihre geistlichen Fähigkeiten anzustrengen, um andere Menschen für die Wahrheit zu gewinnen. Zur Erreichung dieses Zieles führt kein anderer Weg.

Eine kämpfende Gemeinde

Die gegenwärtige Gemeinde Christi steht im größten Kampf der Menschheitsgeschichte. Es ist dringend notwendig, dass die Fähigkeiten eines jeden gläubigen, treuen Gliedes nutzbar gemacht werden. "Bedingungsloser Dienst" ist das Gebot der Stunde. Von allen Seiten dringen die Rufe einer geistlich sterbenden, verhungernden Welt zu uns. Wir sollten sie als Aufforderung zu persönlichem Dienst vernehmen. Es gibt viele Arten christlichen Dienstes. Einige von uns können nach Licht suchenden Menschen das Wort Gottes eröffnen; andere können in demütiger Gesinnung den Kranken und Leidenden mit dem Evangelium dienen; noch andere können Schriften und Bücher, die die Botschaft enthalten, "wie die Blätter im Herbst" verbreiten.

"Unsere kurzsichtigen, selbstsüchtigen Pläne sollten wir jetzt fallenlassen und uns bewusst sein, dass uns die bedeutungsvollste und wichtigste Aufgabe auferlegt worden ist. Indem wir diese Aufgabe erfüllen, verkündigen wir die erste, zweite und dritte Engelsbotschaft und werden dadurch selbst auf das Erscheinen jenes anderen Engels vorbereitet, der vom Himmel herabkommen und die Erde mit seiner Klarheit erleuchten soll. ... Unsere Zeit ist kostbar. Nur noch wenige, sehr wenige Tage der Gnadenzeit stehen uns zur Verfügung, in denen wir uns auf das zukünftige Leben in der Ewigkeit vorbereiten können. Wir dürfen jetzt keine Zeit durch leichtfertiges Verhalten verlieren und sollten uns davor hüten, das Wort Gottes nicht ernst genug zu nehmen. ... Der bewahrende Geist Gottes zieht sich schon jetzt mehr und mehr von der Welt zurück." Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 9.10.

Der Herr fordert jetzt jeden Siebenten-Tags-Adventisten auf, sich tatkräftig an dem letzten Kampf zu beteiligen. Tausende werden dazu bereit sein, viele aber auch nicht. Es bleibt jedem Gemeindeglied überlassen, sich zu entscheiden, ob es das Wohlleben und die Bequemlichkeit dieser Welt oder aber ein Leben der Selbstaufopferung und des Dienstes erwählen will, um unter denen zu sein, die bald wie Jesus sagen werden: "Ich habe ... vollendet das Werk, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte." Johannes 17,4. "Die Wiederkunft Christi wird nicht mehr länger hinausgeschoben werden. Das sollte der Grundton jeder Verkündigung sein." Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 8.

"Die Gemeinde ist jetzt eine kämpfende Gemeinde. Wir werden nun einer Welt gegenübergestellt, die in Finsternis liegt und fast gänzlich dem Götzendienst ergeben ist. Aber der Tag kommt, an dem der Kampf ausgekämpft und der Sieg gewonnen ist. Der Wille Gottes soll auf Erden geschehen, wie er im Himmel geschieht. Die Scharen der Geretteten werden kein anderes Gesetz kennen als das des Himmels. Alle zusammen werden eine glückliche, vereinigte Familie bilden, bekleidet mit den Gewändern des Lobes und der Danksagung -- dem Kleid der Gerechtigkeit Christi."

"Dort werden die Erlösten jene begrüßen, die sie zu dem erhöhten Heiland gewiesen haben. Gemeinsam werden sie den preisen, der starb, damit Menschen das Leben haben sollten, das an der Ewigkeit Gottes gemessen wird. Der Kampf ist vorüber. Alle Trübsal und aller Streit sind zu Ende. Siegeslieder erfüllen den ganzen Himmel, wenn die Erlösten um den Thron Gottes stehen. Alle nehmen den freudevollen Gesang auf: .‚Würdig, würdig ist das Lamm, das geschlachtet ward' und uns Gott erkauft hat." In den Fußspuren des großen Arztes 513.515.

"Die Verkündigung der Wahrheit in liebenswürdiger Form voller Anteilnahme von Haus zu Haus entspricht der Anweisung, die der Heiland seinen Jüngern gab, als er sie zu ihrer ersten Missionsreise aussandte.... Junge und ältere Gemeindeglieder sollten dazu erzogen werden, die letzte Warnungsbotschaft für die Welt mit aller Macht zu verkündigen. Wenn sie dazu in Demut bereit sind, werden Engel Gottes mit ihnen gehen und sie unterweisen, wie sie am besten ihre Stimme im Gebet zu Gott erheben und singen und die Evangeliumsbotschaft für unsre Zeit bekanntmachen können." Ruf an die Jugend 136.137.